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green tech report 2013 - umwelttechnik.at

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Auch bedingt durch ein tendenzielles Abnehmen der<br />

Vergütungen für die Einspeisung ins Stromnetz wird<br />

die Rolle des Eigenverbrauchs, und damit die Reduzierung<br />

des Strombezugs aus dem Netz, immer <strong>at</strong>traktiver.<br />

Energiemanagementsysteme ermöglichen<br />

es, den Eigenverbrauch einer PV-Anlage zu erhöhen,<br />

da beispielsweise industrielle Prozesse mit der<br />

Stromproduktion abgestimmt werden können. Dabei<br />

bildet eine fachgerechte Auslegung der Anlage<br />

sowie ein der Planung vorgelagertes Verbrauchsgutachten<br />

die Basis. Auch Verbindungen mit anderen<br />

Systemkomponenten wie beispielsweise Wärmepumpen<br />

können zu einem wirtschaftlichen Gesamtsystem<br />

kombiniert werden [8][9].<br />

© HILBERSOLAR<br />

Ein weiterer Faktor bei der wirtschaftlichen Betrachtung<br />

einer PV-Anlage ist, wie bei vielen anderen Investitionen,<br />

die Eigenkapitalverfügbarkeit. Wenn<br />

eine Anlage nur mittels Fremdkapital finanziert wurde,<br />

kann es sein, dass die dafür fälligen Zinsen den<br />

finanziellen Vorteil der Stromerzeugung mittels PV<br />

wieder ausgleichen. Aus ökonomischer Sicht sollte<br />

somit ein möglichst hoher Eigenkapitalanteil bei der<br />

Investition angestrebt werden [2].<br />

Innov<strong>at</strong>ive Geschäftsmodelle<br />

Fördersysteme und Vergütungssätze im Bereich der<br />

PV sind, unter anderem aufgrund stetig sinkender<br />

Anlagenpreise, ständigen Adaptionen unterworfen.<br />

Fördersätze können abgesenkt, Fördersysteme<br />

zukünftig zurückgefahren oder ganz abgeschafft<br />

werden. Aus diesem Grund haben sich Geschäftsmodelle<br />

entwickelt, die neben der „klassischen“<br />

Netzeinspeisung oder dem Eigenverbrauch Möglichkeiten<br />

aufzeigen, eine PV-Anlage zu errichten<br />

bzw. zu betreiben [6].<br />

So können Unternehmen und Betriebe den mit der<br />

eigenen Anlage produzierten Solarstrom vermarkten<br />

und somit selbst Energiedienstleister werden.<br />

Dies kann Beispielsweise über eine Kooper<strong>at</strong>ion mit<br />

einem EVU oder über Strombezugsvereinbarungen<br />

(Power Purchase Agreements, PPAs) mit dem<br />

Strombezieher erfolgen [6][8].<br />

© iStockphoto/nasenmann<br />

Eine andere, für Unternehmen und Betriebe rel<strong>at</strong>iv<br />

einfache und unkomplizierte Möglichkeit um aus der<br />

Nutzung von Solarenergie auch wirtschaftliche Vorteile<br />

zu erzielen ist die Vermietung von betriebseigenen<br />

Dachflächen an einen Anlagenbetreiber.<br />

Dieser ist dann für die Finanzierung, den Bau und<br />

die Wartung der Anlage zuständig, auch sämtliche<br />

rechtliche und <strong>tech</strong>nische Voraussetzungen werden<br />

geschaffen. Dem Dacheigentümer entstehen in diesem<br />

Geschäftsmodell keine Kosten und er erhält<br />

für die Dachnutzungsrechte ein Entgelt vom Betreiber<br />

der Anlage [7]. Umgekehrt ist es durch solche<br />

Pacht-Modelle auch für jene Unternehmen möglich<br />

eine PV-Anlage zu errichten, die selbst nicht über<br />

die geeigneten Dachflächen verfügen. In diesem<br />

Fall müssen die Pachtkosten in die Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

der Gesamtanlage miteinbezogen<br />

werden [2].<br />

Ein weiteres innov<strong>at</strong>ives Geschäftsmodell kann die<br />

Finanzierung der PV-Anlage mittels Mitarbeiterbeteiligung<br />

sein. Ähnlich den bereits mehrfach umgesetzten<br />

Bürgerbeteiligungsmodellen erfolgt hierbei<br />

die Beschaffung finanzieller Mittel zur Investition in<br />

eine PV-Anlage über Beteiligungen der Mitarbeiter.<br />

Dabei haben Mitarbeiter die Möglichkeit, sich mittels<br />

Anlagenanteilen an der Investition finanziell zu beteiligen<br />

wofür eine gewisse Rendite über die Laufzeit<br />

der Anlage fällig wird. Diese Finanzierungsvariante<br />

h<strong>at</strong> neben der Nutzung regener<strong>at</strong>iver Energie noch<br />

den weiteren Vorteil der Mitarbeiterbindung. Darüber<br />

hinaus ist eine Finanzierung durch einen Bankkredit<br />

in diesem Fall nicht notwendig. In Österreich wurde<br />

diese Art der Finanzierung bis d<strong>at</strong>o noch nicht umgesetzt,<br />

kann aber zukünftig eine interessante Altern<strong>at</strong>ive<br />

für Unternehmen und Betriebe sein [2].<br />

Die aus anderen Bereichen bekannte Sale-andlease-back<br />

Finanzierungsvariante kann auch für<br />

PV-Anlagen herangezogen werden. Dabei werden<br />

Photovoltaikmodule einer errichteten Anlage zuerst<br />

verkauft um sie dann wieder zurückzumieten [2].<br />

Good Practice I<br />

Firmenzentrale Windkraft Simonsfeld<br />

Geringer Energiebedarf im Betrieb ist eine der zentralen<br />

Vorgaben für die Errichtung der Firmenzentrale<br />

der Windkraft Simonsfeld AG. Um dieser Anforderung<br />

gerecht zu werden, wird eine 50 kWp Photovoltaik-Anlage<br />

mit einem erwarteten Jahresertrag von<br />

40.000 kWh installiert. Das Photovoltaik-Kraftwerk<br />

wird großteils dachgeständert ausgeführt, zu einem<br />

gewissen Anteil werden die PV-Elemente auch fassadenintegriert<br />

angebracht. Im Sommer schützen<br />

diese PV-Besch<strong>at</strong>tungselemente an der Südfassade<br />

vor unerwünschter Überwärmung.<br />

Die Stromerzeugung aus der PV-Anlage wird unter<br />

anderem für den betriebsinternen Fuhrpark, bestehend<br />

aus vier Elektroautos, genutzt. Als Lademöglichkeit<br />

werden drei Ladesäulen am Betriebsgelände<br />

errichtet. Somit werden die Betriebskosten durch<br />

die Install<strong>at</strong>ion der PV-Anlage weiter reduziert und<br />

der Umweltnutzen erhöht.<br />

Neben der Install<strong>at</strong>ion der PV-Anlage wird eine<br />

Reihe an weiteren Maßnahmen getroffen, um den<br />

Energiebedarf im Betrieb möglichst gering zu halten.<br />

Dazu zählen beispielsweise die Ausführung der<br />

Außenwände im Passivhausstandard, sowie passive<br />

und aktive solare Nutzung. In der Südfassade integ-<br />

Leistung und Größe der PV-Anlage<br />

Erwarteter Ertrag<br />

Verknüpfung mit Elektromobilität<br />

Weitere Maßnahmen<br />

50 kWp ; 400 m² Modulfläche<br />

40.000 kWh/Jahr (ausgelegt als Überschusseinspeisung)<br />

3 Ladesäulen (Hersteller Mehler oder Keba) sowie vier Elektroautos<br />

(Mitsubishi i-miev, Renault Kangoo, Renault Fluence, Renault Zoe)<br />

Aktive und passive solare Nutzung<br />

Fassadenintegrierte Solarthermieanlage<br />

Wärmepumpe (Tiefensonden)<br />

Bauteilaktivierung (Betonelemente)<br />

Free Cooling Anlage<br />

Grundwasserkühlung<br />

Investition PV-Anlage € 145.000<br />

Investitionsvolumen gesamt € 4 Mio.<br />

Bauzeit März <strong>2013</strong> – April 2014<br />

Quelle: Windkraft Simonsfeld (<strong>2013</strong>) [10]<br />

© Architekturbüro Reinberg ZT GmbH<br />

rierte thermische Kollektoren decken einen Großteil<br />

des Warmwasserbedarfes. Der winterliche Wärmebedarf,<br />

bereitgestellt mittels Wärmepumpe, wird<br />

über Tiefensonden der Erde entzogen. Die sommerliche<br />

Kühlung erfolgt ebenfalls durch die Nutzung<br />

der stabilen Temper<strong>at</strong>uren aus 110 Metern Tiefe,<br />

welche mittels Bauteilaktivierung der Betonelemente<br />

direkt in den Bürobau übertragen werden. Zusätzlich<br />

wird eine nächtliche Abkühlung durch Free<br />

Cooling erzielt, welches öffenbare Fassaden- und<br />

Deckenelemente nutzt. Der Serverraum wird mittels<br />

Grundwasser gekühlt, welches mittels eines Langsamläufers<br />

mit Windenergie gefördert wird.<br />

Die Kombin<strong>at</strong>ion dieser modernen Energie<strong>tech</strong>niken<br />

macht die Unternehmenszentrale der Windkraft Simonsfeld<br />

AG zu einem der ersten betrieblichen Netto-Plus-Energiegebäude<br />

Niederösterreichs.<br />

10 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 11

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