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green tech report 2013 - umwelttechnik.at

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Solarthermie<br />

Einleitung<br />

Die Nutzung der Sonnenenergie für die Produktion<br />

von Warmwasser mittels solarthermischer Anlagen<br />

ist eine bewährte Technologie und seit vielen Jahren<br />

in unterschiedlichsten Anwendungen erprobt.<br />

Neben der Nutzung im Wohnbereich zur Raumheizung<br />

und zur Warmwasserbereitstellung kann<br />

Solarthermie darüber hinaus einen wesentlichen<br />

Beitrag für die Energiebereitstellung in Betrieben<br />

leisten (Warmwasserbereitstellung, Heizung,<br />

Prozesswärme). In diesem Report liegt der Fokus<br />

auf der Anwendung von Solarthermie zur Bereitstellung<br />

von Prozesswärme, die trotz des enormen<br />

Potentials im Gewerbe- und Industriebereich noch<br />

selten eingesetzt wird [3].<br />

Was ist Solarthermie<br />

Solarthermie ist die Nutzung der in der Sonnenstrahlung<br />

enthaltenen Energie mittels Kollektoren<br />

unterschiedlichster Bauart (siehe Kapitel zu<br />

Technologische Aspekten von Solarthermieanlagen).<br />

In der Regel wird mittels Solarthermie<br />

Warmwasser erzeugt, das wiederum unterschiedlichsten<br />

Verwendungen zugeführt werden<br />

kann. Dazu zählen beispielsweise die aus dem<br />

Wohnbau bekannte Raumheizung, die Warmwasseraufbereitung<br />

sowie Wärme, die für betriebliche<br />

Produktionsprozesse eingesetzt wird.<br />

Technologische Aspekte<br />

Für die Nutzung von Solarthermie stehen unterschiedliche<br />

Kollektortypen zur Verfügung.<br />

Nichtkonzentrierende Kollektoren<br />

Zu diesen Kollektortypen zählen die „klassischen“,<br />

von vielen Häuserdächern bekannten Flachkollektoren<br />

sowie die Vakuumröhrenkollektoren. Auch<br />

Schwimmbadabsorber und Luftkollektoren zählen<br />

zu diesem Kollektortyp [1]. Dabei trifft Sonnenlicht<br />

auf einen Absorber, der die Wärmeenergie an ein<br />

Transportmedium (Wasser, Luft, Wasser-Sole-Gemisch<br />

etc.) weitergibt und der weiteren Verwendung<br />

zuführt [1].<br />

Aufgrund der ausgereiften Technik und vielfach<br />

erprobten Anwendung bieten nichtkonzentrierende<br />

Kollektoren die höchst-mögliche Effizienz.<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z zu konzentrierenden Kollektoren wird<br />

auch diffuse Strahlung genutzt, es ist kein Nachführsystem<br />

notwendig und die Anlagen sind in der Regel<br />

wartungsarm. Mit Vakuumröhrenkollektoren können<br />

Temper<strong>at</strong>uren von bis zu 120 °C erzeugt werden.<br />

Vor allem Flachkollektoren haben den Vorteil, dass<br />

sie rel<strong>at</strong>iv einfach architektonisch integriert werden<br />

können. Sofern es die örtlichen Gegebenheiten zulassen,<br />

können Großflächenkollektoren eingesetzt<br />

werden, die aufgrund optimierter Hydraulik höhere<br />

Effizienz und Energieausbeute aufweisen [1].<br />

Konzentrierende Kollektoren<br />

Dazu zählen sogenannte Parabolrinnen und Fresnel<br />

Kollektoren. Bei dieser Technologie wird die direkte<br />

Sonneneinstrahlung auf ein zentral im Brennpunkt<br />

verlaufendes Wärmeträgermedium (aufgrund<br />

der hohen Temper<strong>at</strong>uren meist Öle) übertragen und<br />

die verfügbar gemachte Energie in weiterer Folge<br />

mittels Wärmetauscher dem späteren Verwendungszweck<br />

zugeführt [1].<br />

Durch die Konzentrierung der Strahlung sind<br />

Temper<strong>at</strong>uren bis zu 400 °C und dadurch auch<br />

die in vielen betrieblichen Prozessen notwendige<br />

Dampfproduktion möglich. Diese Anlagen<br />

sind jedoch wartungsintensiver (Reinigung), ein Trackingsystem<br />

ist notwendig und es wird nur die direkte<br />

Strahlung genutzt [1].<br />

© iStockPhoto/fotolinchen<br />

Um die Qualität einer Solarthermieanlage zu gewährleisten<br />

sind kontinuierliche Überprüfungen<br />

sowie Erneuerung des Frostschutzes und eine<br />

Kontrolle der Anlagenparameter notwendig. Ein<br />

elektronisches Telemonitoringsystem erlaubt<br />

eine umfassende Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />

und Störungen können sofort identifiziert werden<br />

[1].<br />

Vorteile von Wärmebereitstellung<br />

durch Solarthermie<br />

Durch die Wärmebereitstellung mittels Solarthermie<br />

ist es möglich, die Preise für die Wärmegestehungskosten,<br />

bzw. den durch die Solarthermieanlage<br />

produzierten Anteil, für die nächsten Jahre<br />

bzw. Jahrzehnte einzufrieren und somit konstant zu<br />

halten. Dadurch ergibt sich vor allem bei steigenden<br />

Energiepreisen ein finanzieller Vorteil.<br />

Für die Install<strong>at</strong>ion einer Solarthermieanlage ist<br />

es unverzichtbar, sich intensiv mit der Betrachtung<br />

der Energieverbraucher im Unternehmen<br />

auseinanderzusetzen. Im Rahmen dieser Untersuchung<br />

kann es bereits zu Erkenntnissen kommen,<br />

die zu Optimierungsaktivitäten führen, die<br />

ursächlich nicht mit Solarthermie in Verbindung<br />

stehen und dem Unternehmen einen nachhaltigen<br />

Nutzen bringen können. In diesem Bereich<br />

h<strong>at</strong> sich in den letzten Jahren die Simul<strong>at</strong>ionssoftware<br />

laufend verbessert, detailliertere Betrachtungen<br />

sind möglich.<br />

Voraussetzungen für<br />

solarthermische Anlagen<br />

Für den Betrieb einer solarthermischen Anlage muss<br />

ein entsprechender Wärmebedarf gegeben sein,<br />

der mittels Solarthermie gedeckt werden kann. Solarthermische<br />

Anlagen müssen aber nicht in jedem<br />

Fall so ausgelegt sein, dass sie den gesamt Prozesswärmebedarf<br />

eines Betriebes abdecken, auch<br />

eine Teilabdeckung ist in vielen Fällen sinnvoll. Da<br />

das Sonnenenergiedargebot nicht immer mit dem<br />

Lastprofil des Unternehmens übereinstimmt, muss<br />

meist ein Pufferspeicher im System integriert werden,<br />

dessen Pl<strong>at</strong>zbedarf ebenfalls in die Planung mit<br />

einbezogen werden muss [6].<br />

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit und die <strong>tech</strong>nische<br />

Realisierung ist das Temper<strong>at</strong>urniveau der<br />

Arbeitsprozesse. Je niedriger dieses ist, umso effizienter<br />

kann die Anlage arbeiten. Für den Eins<strong>at</strong>z<br />

von Flachkollektoren ist ein Temper<strong>at</strong>urniveau<br />

von rund 50 °C optimal. Ein niedriges Niveau der<br />

benötigten Temper<strong>at</strong>ur gewährleistet einen hohen<br />

Temper<strong>at</strong>urhub durch die Anlage und damit einen<br />

hohen solaren Ertrag [2][7]. Durch den Eins<strong>at</strong>z einer<br />

Wärmepumpe in Kombin<strong>at</strong>ion mit einer Solarthermieanlage<br />

kann die bereitzustellende Temper<strong>at</strong>ur<br />

weiter erhöht werden (à Umgebungswärme).<br />

Die Leistung, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit<br />

einer solarthermischen Anlage hängen stark von einer<br />

umfassenden Analyse der Prozesscharakteristik<br />

im Vorfeld ab [7]. Für die Planung einer Anlage<br />

müssen Tages-, Mon<strong>at</strong>s- und Jahresprofile der thermischen<br />

Lasten bekannt sein. Dabei ist es sehr hilfreich,<br />

wenn der Wärmebedarf aller Anlagen, die sich<br />

für eine Unterstützung durch eine Solaranlage eignen,<br />

an einem typischen Arbeitstag gemessen und<br />

aufgezeichnet werden. Für eine optimale Nutzung<br />

einer Solarthermieanlage sollten folgende Punkte<br />

erfüllt sein [1][7].<br />

• Der Wärmebedarf muss in mehr als drei Vierteln<br />

des Jahres gegeben sein, darin inkludiert<br />

müssen die Sommermon<strong>at</strong>e sein<br />

• Der Wärmebedarf muss an mindestens fünf<br />

Tagen der Woche gegeben sein<br />

• Der tägliche Wärmebedarf im Sommer soll<br />

nicht geringer sein der jener im restlichen<br />

Jahr<br />

• Es wird Prozesswärme mit unter 100 °C<br />

benötigt<br />

An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich Anlagen,<br />

die diesen Vorgaben nicht entsprechen in manchen<br />

Fällen auch wirtschaftlich rechnen können.<br />

Solarthermische Anlagen werden in der Regel auf<br />

Dächern angebracht. Da bei Anwendungen im betrieblichen<br />

Bereich aufgrund des in vielen Fällen hohen<br />

Wärmebedarfs große Kollektorflächen von über<br />

100 m² notwendig sind, müssen entsprechende<br />

Flächen vorhanden sein. Neben der Fläche an sich<br />

muss eine Ausrichtung der Solaranlage nach Süden<br />

und/oder Südost/Südwest möglich sein [1][6].<br />

© TiSUN<br />

26 <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> <strong>green</strong> <strong>tech</strong> <strong>report</strong> <strong>2013</strong> 27

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