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green tech report 2013 - umwelttechnik.at

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kleiner dimensionierte, Kessel sind darauf ausgelegt,<br />

Temper<strong>at</strong>uren knapp unter dem Dampfniveau<br />

zu erzeugen (bis 95°C). Dadurch ergibt sich, dass<br />

vor allem jene Betriebe diese Technologie anwenden,<br />

die ein geringeres Temper<strong>at</strong>urniveau<br />

benötigen. Dazu zählen beispielsweise Lackierereien,<br />

die ein Temper<strong>at</strong>urbedarfsniveau von rund 70<br />

°C aufweisen [2].<br />

Für einen langfristigen, <strong>tech</strong>nisch und wirtschaftlich<br />

optimierten Betrieb muss jedem Projekt in der Planungsphase<br />

ein detailliertes Wärmekonzept hinterlegt<br />

sein, in dem die Anlagendimensionierung, die<br />

Betriebsstunden, das Wärmeverteilnetz und weitere<br />

wichtige Parameter aufgeführt sind [1].<br />

Neben dem Temper<strong>at</strong>urniveau und einem Wärmekonzept<br />

sind die örtlichen Voraussetzungen für<br />

eine Anwendung von Biomasse entscheidend. So<br />

muss beispielsweise ein Raum für die Lagerung des<br />

Brennstoffes (z. B.: Pelletslager) vorhanden sein. Bei<br />

Neu- oder Zubauten ist es sinnvoll, bereits frühzeitig<br />

die notwendige Infrastruktur mit zu berücksichtigen<br />

[2]. Ein entscheidender Faktor für ein nachhaltiges<br />

Funktionieren der Anlage ist die Qualität der Errichtung<br />

vor Ort. Die Anlageninstall<strong>at</strong>ion bietet viele<br />

potenzielle Fehlerquellen und kann selbst bei <strong>tech</strong>nisch<br />

ausgereiften Komponenten zu geringerer Effizienz<br />

der Gesamtanlage führen. Entsprechendes<br />

Augenmerk muss auf eine fachlich kompetente Anlagenerrichtung<br />

gelegt werden [1].<br />

Biomasse stellt eine von vielen Möglichkeiten zur<br />

Energiegewinnung dar. Auch wenn das Angebot<br />

an Biomasse in Europa groß ist, sollen bei jeder<br />

Anlagenplanung sämtliche erneuerbaren Energieträger<br />

auf deren Eins<strong>at</strong>zmöglichkeit geprüft<br />

werden um die am besten geeignete Variante zu<br />

wählen. Auch Kombin<strong>at</strong>ionen mehrerer erneuerbarer<br />

Energieträger, beispielsweise Bioenergie uns Solarthermie<br />

sind in vielen Fällen sinnvoll.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Ein Vorteil von Biomasseheizanlagen ist die kontinuierliche<br />

Kostenersparnis im Betrieb aufgrund der<br />

geringeren Brennstoffkosten. Vor allem im kleinen<br />

Leistungsbereich (Eins<strong>at</strong>zgebiete von Bürogebäuden<br />

bis zu kleinen Produktionshallen) befindet sich<br />

die Anlageneffizienz aufgrund der umfassenden Erfahrungen<br />

im Ein- und Mehrfamilienwohnbau auf<br />

sehr hohem Niveau. Bezogen auf den Preis für eine<br />

kWh, liegen die Kosten für Energie aus Biomasse<br />

zwischen 40 und 60 % verglichen mit der Energiebereitstellung<br />

aus Öl. Wie schnell sich eine Anlage<br />

rentiert ist nicht in jedem Fall gleich, die Größe<br />

der Anlage sowie die Qualität in der Planung,<br />

bei der Install<strong>at</strong>ion und während des Betriebs<br />

der Anlage sind dafür mitentscheidend. Auch die<br />

Größe und Dichte eines Wärmenetzes haben Auswirkungen<br />

auf die Effizienz und somit auf die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Anlage [1].<br />

Für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit (z. B. Amortis<strong>at</strong>ionszeit<br />

der Investition) ist zudem entscheidend<br />

zu betrachten, mittels welches Energieträgers sich<br />

der Betrieb bisher mit Energie versorgt h<strong>at</strong> (sofern<br />

es sich nicht um eine Neuerrichtung eines Betriebsgebäudes<br />

handelt). Da Biomassefeuerungen in der<br />

Regel komplexer als Gasfeuerungen sind, wirkt sich<br />

das neg<strong>at</strong>iv auf den Preis für die Install<strong>at</strong>ion aus, geringere<br />

Brennstoffkosten gleichen diesen Nachteil<br />

aber im laufenden Betrieb wieder aus [2].<br />

Mit den wirtschaftlichen Vorteilen für das Unternehmen<br />

selbst gehen durch die Verwendung von heimischer<br />

Biomasse (Biomasse wird in der Regel regional<br />

bereitgestellt) aufgrund des Verzichts auf den<br />

Import von fossilen Energieträgern aus dem Ausland<br />

auch positive volkswirtschaftliche Effekte einher.<br />

Wertschöpfung und Beschäftigung wird im Inland<br />

generiert, Technologiehersteller können ihre Expertise<br />

weiter ausbauen [1].<br />

Neben einer Finanzierung aus Eigenmitteln oder<br />

durch Kredite können beispielsweise auch Contractingmodelle<br />

zur erfolgreichen Realisierung einer<br />

Biomasseanlage herangezogen werden. Durch<br />

das Auslagern der Biomasseanlage kann sich das<br />

Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren.<br />

Dabei plant, errichtet, finanziert und betreibt ein<br />

spezialisiertes Unternehmen (Contractor) die Biomasseanlage.<br />

Refinanziert werden die Investitionskosten<br />

über die Lieferung von Wärme an den Betrieb<br />

[10].<br />

Wirtschaftliche Vorteile in Form von Energiekosteneinsparungen<br />

ergeben sich beispielsweise<br />

auch bei der Nutzung von Biogas mittels Blockheizkraftwerken<br />

mit denen sowohl Wärme aus<br />

auch Strom produziert werden kann. Neben einer<br />

innerbetrieblichen Nutzung der gewonnenen<br />

Energie kann diese auch in ein Nahwärme-Verteilnetz<br />

sowie in das Stromnetz eingespeist<br />

werden. Bei innerbetrieblicher Nutzung kann je<br />

nach Auslegung nahezu Netzautarkie erreicht<br />

werden, darüber hinaus kann sich das Unternehmen<br />

einen Wettbewerbsvorteil gegenüber<br />

der Konkurrenz sichern. Biogas h<strong>at</strong> weiters den<br />

Vorteil, dass es einerseits vor Ort in Strom und/<br />

oder Wärme umgewandelt aber auch über weite<br />

Strecken verlustfrei transportiert werden kann.<br />

Gegebenenfalls kann auch in das bestehende<br />

Erdgasnetz eingespeist werden [4].<br />

Mikro-KWK<br />

© iStockPhoto/Wittelsbach Bernd<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Energiebereitstellung in<br />

Betrieben ist die Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK).<br />

Der Begriff „Kraft-Wärme-Kopplung“ beschreibt<br />

die gleichzeitige Energieumwandlung von chemischer<br />

Brennstoffenergie (beispielsweise im<br />

Brennstoff Biomasse enthalten) in thermische<br />

und mechanische und/oder elektrische Energie.<br />

Es kann somit mittels einer Anlage sowohl Wärme<br />

als auch Strom bereitgestellt werden. Von<br />

Mikro-KWK spricht man gemäß KWKRichtlinie<br />

(2004/8/EG) dann, wenn die elektrische Leistungsgröße<br />

der Anlage kleiner 50 KW el ist [7].<br />

Ein wesentlicher Vorteil einer KWK-Anlage ist, dass<br />

nur eine Anlage zur Erzeugung von sowohl Wärme<br />

als auch Strom notwendig ist. Weiters ergibt<br />

sich durch die Kraft-Wärme-Kopplung ein geringerer<br />

Brennstoffbedarf verbunden mit niedrigeren<br />

Emissionen. Da eine Heizung in der Regel dann benötigt<br />

wird, wenn im Gebäude bzw. im Betrieb auch<br />

Strombedarf gegeben ist, ergibt sich eine hohe Eigenverbrauchsabdeckung,<br />

die sich positiv auf die<br />

Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems auswirkt [8].<br />

Biomassefeuerungen benötigen im laufenden Betrieb<br />

eine gewisse Strommenge, beispielsweise für<br />

das Zündelement, für die Brennstoff-Förderschnecke<br />

oder für das Saugzuggebläse. Diese Energie<br />

kann bei KWK-Systemen durch die Anlage selbst<br />

bereitgestellt werden, ein netzunabhängiger Betrieb<br />

ist möglich [9].<br />

Derzeit besteht bei innov<strong>at</strong>iven Mikro-KWK<br />

Technologien in vielen Bereichen noch Forschungs-<br />

und Entwicklungsbedarf. Zu den innov<strong>at</strong>iven<br />

Technologien zählen vor allem jene, die<br />

neben gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen<br />

auch feste Biomasse als Brennstoff ermöglichen.<br />

Die Energieumwandlung kann dabei beispielsweise<br />

mittels Stirlingmotor, Mikro-Dampfmotor, ORC-Prozess<br />

oder Mikro-Gasturbinen erfolgen. Da bei der<br />

Stirlingmotor-Technologie die Verbrennung extern<br />

st<strong>at</strong>tfindet, ist er prinzipiell auch für feste Brennstoffe<br />

geeignet und kann sich gut für den Eins<strong>at</strong>z<br />

im Kleingewerbebereich sowie im Haushaltssektor<br />

eignen [7].<br />

Derzeit wird von der Firma ÖkoFEN eine Strom<br />

produzierende Pelletsheizung entwickelt und<br />

getestet, die zukünftig unter anderem im Gewerbebereich<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen soll. Bei diesem<br />

Projekt wird ein praxiserprobter Stirlingmotor aus<br />

Serienproduktion mit einem speziell entwickelten<br />

Pelletskessel kombiniert. Durch die Kombin<strong>at</strong>ion<br />

aus Strom- und Wärmeproduktion sowie der Nutzung<br />

direkt vor Ort können Systemverluste deutlich<br />

reduziert werden. Die derzeit im Praxistest befindlichen<br />

Anlagen weisen eine Brennerleistung von rund<br />

15 kW auf und können rund 14 kW thermische und<br />

1 kW elektrische Energie bereitstellen. Je nach Laufzeiten<br />

des Kessels können somit bis zu 7.000 kWh<br />

Strom pro Jahr produziert werden. Die Abmessungen<br />

der Pelletsheizung mit integriertem Stirlingmodul<br />

werden sich nur unwesentlich von jenen einer<br />

normalen Pelletsheizung unterscheiden, da das Stirlingmodul<br />

aufgrund der kompakten Bauweise gut<br />

in den Heizkessel integriert werden kann. Ein Pufferspeicher,<br />

der als Wärmeenergiespeicher dient,<br />

entkoppelt die Wärmeproduktion zeitlich vom t<strong>at</strong>sächlichen<br />

Verbrauch, sodass auch dann Ökostrom<br />

produziert werden kann, wenn gerade kein Wärmebedarf<br />

gegeben ist [8].<br />

In einer Biogärtnerei wurde kürzlich die erste Anlage<br />

dieser Art in Betrieb genommen. Weitere Feldtestanlagen<br />

sind geplant. Mit der 14 kW-Anlage wird eine<br />

rund 400 m² große Lagerhalle mittels Fußbodenheizung<br />

beheizt. Zusätzlich wird mit rund einem Kilow<strong>at</strong>t<br />

Leistung Strom erzeugt, der den Strombedarf<br />

der Lagerhalle abdeckt und den Überschussstrom<br />

ins Netz einspeist [13].<br />

© ÖkoFEN<br />

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