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Alchemie - WordPress.com

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Vorstellungen der Vater-Mutter beziehungsweise den Begriff des All-Einen heran. Allerdings<br />

hat er auch einschränkend hinzugefügt, dass dieses unerschaffene Mysterium von Gott (zweifelsohne<br />

ist der Gottesbegriff der Christen gemeint) so präpariert worden sei, dass ihm in aller<br />

Zukunft nichts ähnlich sein könne, dass es also eine unica res (eine einzigartige Sache) sei,<br />

dass es aber auch nie zu dem zurückkehren könne, was es einst war; es sei nämlich verdorben<br />

worden. Letzteres könnte sich auf den Sündenfall beziehen. Auch hier kann man sich wieder<br />

überlegen, ob das Paracelsus wahre Ansicht war oder ob er sich gegenüber etwaigen Anfeindungen<br />

absichern wollte. Aber immerhin hat er es gewagt, die Prima Materia als etwas zumindest<br />

ursprünglich der christlichen Gottheit Ebenbürtiges zu beschreiben!<br />

Adepten, die nach Paracelsus lebten, führten seinen Gedanken fort und kamen schließlich zu<br />

dem Schluss, dass die materia prima, die für sie mit dem Stein der Weisen identisch war, keinen<br />

Anfang gehabt habe sondern seit aller Ewigkeit vorhanden sei und auch nie ein Ende haben<br />

werde, also ewig weiter existieren werde. Etwas moderner formuliert: die materia prima<br />

existiert außerhalb der Zeit. Um dieses Mysterium verstehen zu können, müsse man allerdings,<br />

so lehrten sie, die Augen der Seele und des Geistes recht aufmachen und mit dem inneren<br />

Lichte genau betrachten und erkennen. Dieses innere Licht habe Gott von Anfang an sowohl<br />

in der Natur als auch in unserem Herzen angezündet 38 . Wir sprechen heute vom Göttlichen<br />

Funken, der in unserem Allerinnersten ist! Dementsprechend wurde auch gesagt, dass<br />

uns die Vögel und die Fische den Lapis bringen, dass ihn jeder Mensch habe. Es hieß: Jeder<br />

Mensch hat den Lapis. Der Lapis ist an jedem Ort. Er ist in dir und er ist in mir. Er ist in jedem<br />

Ding und er ist in Zeit und Raum und er ist außerhalb von Zeit und Raum.<br />

38 Zitiert bei C.G.Jung, Gesammelte Werke, 12. Band, Psychologie und <strong>Alchemie</strong>, Walter Verlag, Düsseldorf,<br />

Sonderausgabe, 2. Auflage 2006, S.370<br />

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