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Vn-Wirtschaftspreis: Top 100 - Vorarlberg Online

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Seite 26 <strong>Top</strong> <strong>100</strong><br />

„In die Zukunft gerichtet agieren“<br />

Warum das Budget die Interessen nachfolgender Generationen<br />

ignoriert und wie Unternehmen darauf reagieren sollten.<br />

„Im aktuellen Budgetplan ist für<br />

Gegenwart und Zukunft jedes<br />

Jahr noch weniger vorgesehen.<br />

Und zwar deshalb, weil wir jährlich<br />

mehr für die Vergangenheit aus-<br />

geben müssen“, sagt Andreas<br />

Karg zu den VN.<br />

Dass diese „Altlasten“ von 2011 bis<br />

2015 um zehn Prozent anstiegen,<br />

lässt den Vorstandsvorsitzenden<br />

der Jungen Industrie in <strong>Vorarlberg</strong><br />

an der Generationengerechtigkeit<br />

zweifeln. „Mein Eindruck ist, dass<br />

die Bevölkerung dieses Problem<br />

auch erkannt hat: wir können nicht<br />

weiter auf Kosten unserer Kinder<br />

leben und heute überfällige Entscheidungen<br />

nicht treff en. Nur<br />

weil unsere Politik Angst hat, die<br />

kommende Wahl zu verlieren“,<br />

so Karg.<br />

Die Junge Industrie sehe sich hier<br />

als wesentlicher Vertreter der<br />

Jungen Generation. „Wichtige Antreiber<br />

sind aus unserer Sicht die<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer“,<br />

macht Karg deutlich.<br />

Strukturelles Ausgabenproblem<br />

Österreich habe ein strukturelles<br />

Ausgabenproblem, „Wir haben<br />

auch in guten Konjunkturzeiten<br />

nicht ausgewogen gewirtschaftet.<br />

Der große Reformbedarf wird<br />

schon seit Jahren nicht befriedigt.<br />

Auch ein Unternehmer oder eine<br />

Familie kann nicht laufend mehr<br />

Geld ausgeben, als sie einnimmt“,<br />

konstatiert Karg. Er ist sich sicher,<br />

dass auch ohne Leistungs- und<br />

Wohlstandseinbußen gespart<br />

werden könne. Schon heute betragen<br />

die Sozialbeiträge einen höheren<br />

Anteil an den Lohnnebenkosten<br />

als die Lohnsteuer – Tendenz<br />

steigend. „Denn wie kann es sein,<br />

dass wir uns das viertteuerste<br />

öff entliche Gesundheitssystem<br />

OECD-weit leisten, aber dennoch<br />

die OECD-weit zweithöchs-<br />

te Frühpensionsrate haben?“ Im<br />

Pensionssystem macht Karg indes<br />

Schritte in die richtige Richtung<br />

aus: „Die sind aber noch nicht<br />

ausreichend – der grundlegende<br />

Reformbedarf im Pensionssystem<br />

bleibt. Die angestrebte Anhebung<br />

des faktischen Pensionsantrittsalters<br />

wird nicht in einem ausreichenden<br />

Ausmaß erreicht, hierfür<br />

wäre unter anderem eine raschere<br />

Angleichung des Frauenpensionsalters<br />

und eine stärkere Einschränkung<br />

der Zugangsvoraussetzungen<br />

für die vorzeitige Alterspension<br />

erfor derlich“, sagt er.<br />

Anhebung der Lohnnebenkosten<br />

„Kontraproduktiv ist auch die An-<br />

hebung der Lohnnebenkosten<br />

und damit die Verteuerung des<br />

Faktors Arbeit durch die Beitrags-<br />

pfl icht in der Arbeitslosenversi-<br />

cherung für die über 60-jährigen<br />

Arbeitnehmer(innen).“ Eine von<br />

der Jungen Industrie vorgebrachte<br />

Idee, die Invaliditätspension zum<br />

AMS zu verlagern, sei von der<br />

Bundesregierung zwar angekün-<br />

digt worden – „in den jetzt vorlie-<br />

genden Unterlagen fi ndet sich da-<br />

von jedoch nichts mehr“, so Karg.<br />

Lichtblicke ortet die Junge Indus-<br />

trie im Schul- und Hochschul-<br />

bereich. „Obwohl die präsentierten<br />

Off ensivmittel in Höhe von 1,6 Mil-<br />

liarden Euro teils vereinbarte und<br />

schon in Umsetzung befi ndliche<br />

Initiativen beinhalten, sind diese<br />

Investitionen sehr zu begrüßen“,<br />

sagt Andreas Karg.<br />

Erwähnenswert sei u. a. der wei-<br />

tere Ausbau der Ganztagesbetreu-<br />

ung. „Gerade hier sehe ich auch<br />

in <strong>Vorarlberg</strong> noch wesentliches<br />

Verbesserungspotenzial“, so Karg.<br />

Dass man damit gleich noch einen<br />

Mehrwert schaff en könne, sieht er<br />

als wesentliche Chance: „Gerade<br />

die Kleinkinderbetreuung spielt<br />

eine wesentliche Rolle<br />

in der Bildung. Die Früh-<br />

förderung ist wichtig –<br />

viele unserer Mitglieder<br />

sind selbst Eltern und<br />

kennen das Potenzial,<br />

das in unseren Kindern<br />

steckt. Es kann so viel<br />

spielerisch gelernt wer-<br />

den. So viele Interessen<br />

kann man mit der richtigen<br />

Methodik schon früh wecken<br />

– etwa für Technik“,<br />

ist er sicher.<br />

Mag. Andreas Karg, Vorstandsvorsitzender der Jungen Industrie <strong>Vorarlberg</strong>.<br />

Der Reformbedarf im Bildungs-<br />

bereich gehe aber über das Kinder-<br />

gartenalter hinaus.<br />

Kritik am Bildungssystem<br />

„Unser derzeitiges Bildungssystem<br />

mit klarem Fokus auf ‚Auswen-<br />

diglernen und Wiedervergessen‘<br />

unterdrückt das Potenzial unserer<br />

Schülerinnen und Schüler genauso<br />

wie jenes der Lehrpersonen“ , stellt<br />

Andreas Karg das Bildungswesen<br />

infrage. „Als Junge Industrie wol-<br />

len wir hier defi nitiv tätig werden:<br />

Zur Person<br />

Mag. Andreas Karg MSc MAS<br />

Geboren: 5. Jänner 1976<br />

Ausbildung: 1994–1999 Studium der BWL an der Universität Innsbruck<br />

Berufl icher Werdegang: Seit Nov. 2010 bis dato Geschäftsführer der<br />

Rhomberg Bau GmbH und Mitglied der Geschäftsleitung Sektor Bau<br />

in der Rhomberg Gruppe.<br />

Sonstige Funktionen: Bundesvorstand der Jungen Industrie Österreich;<br />

Vorstandsvorsitzender der Jungen Industrie <strong>Vorarlberg</strong><br />

Familie: verheiratet, 2 Kinder (3 und 5)<br />

Hobbys: Skifahren, Lesen<br />

Durch das Aufzeigen von positiven<br />

Beispielen, was in Schulen bereits<br />

erfolgreich funktioniert, was auch<br />

breiter um- und eingesetzt werden<br />

kann“, erklärt er.<br />

„Der Fachkräftemangel und sei-<br />

ne Auswirkung machten auch vor<br />

<strong>Vorarlberg</strong> nicht Halt. Deshalb<br />

trete die Junge Industrie für ein<br />

zukunftsgerichtetes Bildungssys-<br />

tem ein“, so Karg: „Bildung und<br />

bestens qualifi zierte Mitarbei-<br />

ter(innen) sind der Erfolgsfaktor<br />

der Zukunft.“

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