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die Bioküche Sous-Vide: Garen im Vakuum (Vorschau)

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..<br />

BioKuche<br />

www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />

<strong>die</strong><br />

17877<br />

DAS MAGAZIN FÜR NACHHALTIGKEIT IN DER GASTRONOMIE<br />

4//2012<br />

LIMONADEN:<br />

BUNT, SÜSS UND MEGATRENDIG<br />

SOUS-VIDE:<br />

GAREN IM VAKUUM<br />

WAS GÄSTE VON DER<br />

GASTRONOMIE ERWARTEN


fotolia © davidundderriese 120533<br />

Küche<br />

der Zukunft<br />

Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, verantwortungsvolles<br />

Handeln – darüber wird häufig gesprochen. Was<br />

steckt aber genau dahinter? Wie kann Nachhaltigkeit<br />

in der Praxis überhaupt umgesetzt werden? Mit <strong>die</strong>sem<br />

Thema befasst sich Referent Ralf Klöber <strong>im</strong> Tagesseminar<br />

„Küche der Zukunft“. Wissen, das für<br />

Entscheider aus der Gastronomie unverzichtbar ist,<br />

wenn sie wettbewerbsfähig bleiben und sich Vorteile<br />

verschaffen wollen.<br />

Nutzen Sie <strong>die</strong> Gelegenheit, sich theoretisch und praktisch<br />

mit der Küche der Zukunft auseinanderzusetzen<br />

und melden Sie sich an!<br />

Seminarinhalt:<br />

• Nachhaltigkeit in der Küche – Was bedeutet das und<br />

welche Auswirkungen hat es auf <strong>die</strong> Gastronomie?<br />

• Kochen und wirtschaften aus neuer Sicht<br />

• Kleine Verhaltensregeln, <strong>die</strong> den Weg zum nachhaltigen<br />

Handeln <strong>im</strong> Betrieb ebnen.<br />

• Herausforderung kl<strong>im</strong>afreundlicher Speiseplan<br />

• Führung durch das Stiftsgut „Wilhelmsglückbrunn“.<br />

Hier erleben Sie, wie Nachhaltigkeit in der Praxis<br />

umgesetzt wird. Im Gästehaus mit Restaurant und<br />

Café wird mit Erfolg nachhaltig gewirtschaftet.<br />

Termin: 11. Oktober 2012,<br />

9 bis zirka 17 Uhr<br />

Ort: Stiftsgut Wilhelmglücksbrunn<br />

– zwischen Eschwege<br />

und Eisenach<br />

Gebühren: für Abonnenten<br />

von <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> 179,- Euro,<br />

sonst 199,- Euro<br />

Referent: Ralf Klöber, gelernter<br />

Koch, hat viele Jahre in der Gemeinschaftsverpflegung<br />

Erfahrung gesammelt.<br />

Er ist Absolvent der Hotel fachschule<br />

Heidelberg und hat <strong>die</strong> Qualifikation<br />

Betriebswirt für das Hotelund<br />

Gaststättengewerbe. Er war<br />

sechs Jahre als Restaurantleiter in<br />

der Gastronomie tätig.<br />

Anmeldung bitte über:<br />

www.vnm-akademie.de<br />

Anmeldeschluss<br />

27.9.2012<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Ulrich Bartel<br />

Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />

Änderungen und Irrtümer vorbehalten.


Editorial<br />

Liebe Leser,<br />

liebe Leserinnen,<br />

Fotos: Petr Malyshev/Fotolia.com, iStockphoto/hidesy<br />

vor Kurzem rief mich<br />

ein Hotelier an und beschwerte<br />

sich über das<br />

Interview, das wir mit<br />

einem Dozenten einer<br />

Berufsfachschule für<br />

Gastronomie geführt<br />

und in der vergangenen<br />

Ausgabe von<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> veröffentlicht<br />

hatten. Es<br />

ging um den Fachkräftemangel<br />

in der Gastronomie und seine Ursachen.<br />

Ein Thema, das viele bewegt – unsere<br />

Fans auf Facebook ebenso wie unseren Anrufer.<br />

Er ärgerte sich darüber, dass <strong>im</strong> Interview von<br />

schlechten Arbeitsbedingungen, Überstunden, familienunfreundlichen<br />

Arbeitszeiten und rauen Umgangstönen<br />

<strong>die</strong> Rede war. Zitat: „Wenn wir in<br />

unserem Betrieb so arbeiten würden, bekämen<br />

wir keine Mitarbeiter mehr.“<br />

Er hat recht, welche Mitarbeiter wollen schon<br />

unter schlechten Bedingungen arbeiten? Aber Fakt<br />

ist, <strong>im</strong>mer mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze in<br />

der Gastronomie bleiben unbesetzt. Dass es auch<br />

anders geht, zeigt unser Interview auf Seite 20<br />

mit der Gründerin von Il Cielo – ein Bio-Caterer,<br />

der auch ein Bio-Hotel mit Landgasthof betreibt,<br />

macht vor, wie. Von Fachkräftemangel ist in <strong>die</strong>sem<br />

Betreib kaum etwas zu spüren. Da liegt <strong>die</strong><br />

Vermutung nahe, ob das nicht auch etwas mit der<br />

Bio-Ausrichtung zu tun hat …<br />

Um noch mehr Bio geht es auch in dem Artikel<br />

„Mehr als nur Durstlöscher“ auf Seite 13 über Softdrinks<br />

und <strong>die</strong> Frage, warum ökologische L<strong>im</strong>onaden<br />

so erfolgreich sind, dass sie Hersteller <strong>im</strong>mer<br />

häufiger zu neuen Geschmackskreationen<br />

anregen.<br />

Schließlich widmen wir uns dem Thema „Kochen<br />

à la sous vide“ und erklären Ihnen, wo <strong>die</strong> Vorteile<br />

liegen und mit welchem Mindestinvestment Sie<br />

rechnen müssen, wenn Sie in Ihrer Profi-Küche <strong>die</strong><br />

<strong>Vakuum</strong>-Technik einführen wollen.<br />

Wir begeben uns außerdem in Deutschlands<br />

Regionen und ergründen,<br />

wie Ökolandbau<br />

mit sozialem Anspruch<br />

funktioniert.<br />

Wenn auch Sie Themen<br />

haben, <strong>die</strong> Sie beschäftigen,<br />

diskutieren Sie doch<br />

einfach mit uns auf Facebook<br />

www.facebook.com/DieBiokueche<br />

oder Twitter www.twitter.com/<strong>die</strong>biokueche.<br />

Wir<br />

freuen uns auch über Ihre elektronische<br />

Post: bio.redaktion@<br />

vnmonline.de<br />

Ich wünsche Ihnen einen schönen<br />

Herbst<br />

ƒ<br />

Christiane Manow-Le Ruyet<br />

Chefredaktion<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 3


Seminar<br />

Bio-Wein<br />

Begrüßung der Teilnehmer<br />

und Vorstellung des Weinguts<br />

Wanderung durch den herbstlichen<br />

Weinberg mit einem Naturkundler.<br />

Erkundungen zu Ökologie und Nachhaltigkeit<br />

<strong>im</strong> biologischen Weinbau, Unterschiede<br />

in der Artenvielfalt<br />

Mittagessen, selbstverständlich<br />

in Bio-Qualität<br />

Fragen aus der Praxis:<br />

Wer trinkt eigentlich bevorzugt Biowein?<br />

Welchen Wert hat Biowein auf der<br />

Speise-/Weinkarte?<br />

Soll ich eigens auf Biowein hinweisen?<br />

Dem Winzer über<br />

<strong>die</strong> Schulter geschaut:<br />

Traubenverarbeitung und<br />

Mostverkostung<br />

Termin: 24. September 2012,<br />

9 bis ca. 17 Uhr<br />

Ort: Weingut Höfflin,<br />

Schambachhof,<br />

79268 Bötzingen<br />

am Kaiserstuhl<br />

Höchsteilnehmerzahl: 15<br />

Gebühr: 125 Euro<br />

Wein- und Mostverkostung<br />

Mittagessen vom Biocaterer<br />

Naturkundlich geführte<br />

Weinbergwanderung<br />

Anmeldung bitte über:<br />

www.vnm-akademie.de<br />

Anmeldeschluss:<br />

27.9.2012<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Ulrich Bartel<br />

Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />

Falls Sie eine Übernachtung<br />

benötigen, sprechen Sie<br />

uns bitte an.<br />

Änderungen und Irrtümer vorbehalten.


Editorial 3<br />

Inhalt<br />

Inhalt 5<br />

Branchenblick 6<br />

Aus der Praxis<br />

Die Rose und ihre Sprösslinge 9<br />

Marktblick<br />

Titelthema<br />

Mehr als nur Durstlöscher 12<br />

Buchtipps 16<br />

Marktblick<br />

Der Winter kommt bald 17<br />

Im Gespräch mit<br />

„Eigentlich koche ich gegen Tiefkühlkost an“ 20<br />

Voll <strong>im</strong> Trend: Die sprudeligen Softdrinks haben<br />

sich erfolgreich <strong>im</strong> Markt etabliert Seite 12<br />

Esskultur<br />

Titelthema<br />

Was will der Gast eigentlich? 22<br />

Produkte 24<br />

Wein<br />

Auf <strong>die</strong> richtige Lagerung kommt es an 28<br />

Kolumne 29<br />

Ob der Gast ein saures Gesicht macht oder von<br />

einem Restaurant begeistert ist, hängt nicht nur<br />

vom Speisenangebot ab Seite 22<br />

Schwerpunkt<br />

Titelthema<br />

<strong>Sous</strong>-vide – Wissenswertes<br />

über einen neuen Kochtrend 30<br />

Events<br />

Profis aus der Gastronomie treffen 34<br />

Kochwettbewerb „Bio-Toque“ – Jetzt bewerben 34<br />

Am Puls der Zeit<br />

Gewürze – exquisite Geschmackskünstler 35<br />

Tierschutz auf dem Teller 37<br />

Schonend <strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong> garen – <strong>Sous</strong>-vide setzt<br />

sich langsam in der Gastronomie durch<br />

Seite 30<br />

Regionales<br />

Ökolandbau mit sozialem Anspruch 38<br />

Steckrüben: Alleskönner in der Küche 40<br />

Rezept 40<br />

Termine 41<br />

Service<br />

Impressum 41<br />

Zum Nachdenken<br />

Hauptsache anders 42<br />

Titelbild: Image Source IS2/Fotolia.com<br />

YOU<br />

www.facebook.com/<strong>die</strong>biokueche www.twitter.com/<strong>die</strong>biokueche TUBE www.youtube.com/user/<strong>die</strong>biokueche<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 5


Branchenblick<br />

+++ Engagieren für gesunden Genuss +++<br />

Die Themenwoche „Geschmackstage 2012“, bundesweit<br />

vom 29. September bis 7. Oktober, steht ganz <strong>im</strong><br />

Zeichen regionaler Esskultur. Gastronomen, landwirtschaftliche<br />

Betriebe, Erzeuger, Bildungseinrichtungen sowie Verbände<br />

sind eingeladen, Genuss mit regionalen Produkten<br />

mit Aktionen zu unterstützen. So können beispielsweise<br />

Vertreter aus der Gastronomie spezielle Menüs mit Lebensmitteln<br />

aus der Region anbieten, Besuche zu Erzeugerbetrieben<br />

organisieren oder Schülergruppen zum Mitkochen<br />

einladen. Veranstalter ist der neu gegründete Verein<br />

„Geschmackstage Deutschland e.V.“.<br />

» www.geschmackstage.de<br />

+++ Speisen richtig kennzeichnen +++<br />

Der Land- und Hauswirtschaftliche Informations<strong>die</strong>nst „aid“<br />

hat eine Neuauflage des Heftes „Kennzeichnungsvorschriften<br />

für <strong>die</strong> Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung“<br />

herausgebracht. Das Magazin liefert einen Überblick,<br />

welche Informationen für <strong>die</strong> Kennzeichnung von<br />

Lebensmitteln vorgeschrieben oder nützlich sind und wo<br />

sie aufgeführt werden müssen. Neu ist ein Kapitel zum<br />

Aufbau eines Rezept-Informationssystems für kleine und<br />

mittlere Betriebe. Damit können auf Basis eines Tabellenkalkulationsprogramms<br />

kennzeichnungspflichtige Zutaten<br />

identifiziert werden. Das Heft kann für drei Euro, zzgl.<br />

drei Euro Versandkosten, direkt <strong>im</strong> Online-Shop von „aid“<br />

bestellt werden: » www.aid-me<strong>die</strong>nshop.de<br />

+++ Lecker und lukrativ: Flammkuchen +++<br />

Die Kosten für den Wareneinsatz von Flammkuchen aus<br />

biologischen Zutaten liegen bei etwa zwei bis drei Euro,<br />

abhängig vom Belag. Drei- bis viermal teurer lassen sie<br />

sich aber verkaufen – eine profitable Geschäftsidee für<br />

Gastronomen. Beispielsweise kosten <strong>die</strong> fertigen Böden<br />

des Familienunternehmens „Fernands Flammkuchen“<br />

aus Weizenmehl in Bio-Qualität 0,99 Euro pro Stück<br />

(Nettoverkaufspreis) bei größeren Abnahmemengen<br />

gibt es Rabatte. Doch <strong>die</strong> Nachfrage nach Flammkuchen<br />

in Bio-Qualität ist unter den Gastronomen noch<br />

gering. Nur rund fünf Prozent der Kunden beziehen<br />

be<strong>im</strong> Unternehmen Ware aus biologischen Zutaten.<br />

» www.fernands-flammkuchen.de<br />

Fertige Fammkuchenböden gibt es auch in Bio-Qualität,<br />

beispielsweise von „Fernands Flammkuchen“<br />

Systemgastronomie <strong>im</strong> Wandel<br />

Hochwertige Lebensmittel, weniger Fleisch und alles zu fairen<br />

Preisen – auf <strong>die</strong>ses Versorgungskonzept setzen <strong>im</strong>mer<br />

mehr Betreiber in der Systemgastronomie. Sie reagieren<br />

damit auf das Anliegen der Gäste nach qualitativ hochwertigen<br />

Lebensmitteln und nach zusätzlichen Informationen<br />

über <strong>die</strong> angebotenen Produkte. Ein Konzept, das <strong>die</strong> Bio-<br />

Restaurant-Kette „Dean&David“, <strong>die</strong> zur Unternehmensgruppe<br />

„Enchilada“ gehört, bereits erfolgreich umsetzt.<br />

Das Unternehmen plant, bis Ende des Jahres sechs weitere<br />

Franchise-Restaurants zu eröffnen. Deutschlandweit ist<br />

Dean&David an inzwischen 30 Standorten vertreten. Seit<br />

Sommer betreiben <strong>die</strong> Macher auch ein Restaurant in Basel.<br />

Es geht aber auch anders herum: Der Schweizer Sternekoch<br />

Eduard Hitzberger sucht derzeit in Deutschland nach Franchise-Partnern<br />

für seine Idee. Er hat unter der Marke „Hitzberger<br />

– fastfood natürlich“ ein Schnellverpflegungskonzept<br />

entwickelt, das in der Schweiz bereits in sechs Restaurants<br />

umgesetzt wird. Auch Hitzberger setzt auf zusätzliche Informationen<br />

für <strong>die</strong> Gäste und informiert über Herkunft<br />

und Anbau der Lebensmittel sowie mit Nährwerttabellen.<br />

Ernährungsbewusste Gäste wollen auch <strong>die</strong> Gründer Martin<br />

Kargl, Elke Plank-Kargl und Franzi Majer des neuen<br />

Fast-Food-Restaurants „Viqoy“ in München ansprechen.<br />

Im Restaurant ist ein Info-Terminal installiert, an dem Interessierte<br />

Informationen über Zutaten, Inhaltsstoffe und<br />

Energiewerte der Gerichte abrufen können. Die gehaltvollste<br />

Speise hat den Machern zufolge nicht mehr als 400 Kilokalorien.<br />

ƒ<br />

www.deananddavid.de<br />

www.hitzberger.ch<br />

www.viqoy.de<br />

Illustration: LaCatrina/Fotolia.com<br />

6 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Kampf gegen Fachkräftemangel<br />

Branchenblick<br />

Der Fachkräftemangel in der Hotellerie und Gastronomie ist<br />

groß, das belegen <strong>die</strong> Zahlen der Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammer. Demnach haben rund 70 Prozent der Betriebe<br />

Probleme, qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden. Neue Ausbildungsmöglichkeiten<br />

sollen Abhilfe schaffen. Dazu startet in<br />

<strong>die</strong>sem Herbst an der „Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />

Ravensburg“ der Stu<strong>die</strong>ngang „Master in Business Management“<br />

mit dem Schwerpunkt „Tourismus-, Freizeit-, Hotel- und<br />

Gastronomiemanagement“. Nachwuchskräfte mit Hochschulabschluss<br />

und Berufserfahrung in Gastronomie, Handel und Industrie<br />

können sich dort berufsbegleitend weiterbilden. Nach<br />

erfolgreichem Abschluss des zweijährigen Masterstu<strong>die</strong>nganges<br />

können sie auch promovieren, was bisher nicht möglich war.<br />

Die Stu<strong>die</strong>ngebühren für den Master liegen bei insgesamt<br />

12.000 Euro, <strong>die</strong> sich Studenten auch von ihren Arbeitgebern<br />

finanzieren lassen können. Mit einer weiteren Initiative des Hotel-<br />

und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt gegen Fachkräftemangel<br />

sollen künftig Ausbildungsplätze an Lehrlinge aus dem<br />

europäischen Ausland vermittelt werden. Ziel ist, bis Ende 2012<br />

mehr als 100 Nachwuchskräfte aus Gastronomie und Hotellerie<br />

für Ausbildungsstellen zu interessieren.<br />

Unternehmer, <strong>die</strong> einen der Bewerber beschäftigen wollen,<br />

zahlen zunächst eine Vermittlungsgebühr und <strong>die</strong> Kosten für<br />

einen speziellen Integrationskurs. Danach beginnen <strong>die</strong> Ausbildungsanwärter,<br />

ein acht- bis zwölfwöchiges Praktikum <strong>im</strong><br />

Betrieb. Nach drei Monaten entscheiden <strong>die</strong> Beteiligten, ob<br />

sie einen dreijährigen Lehrvertrag abschließen.<br />

Über 50 Hotelbetreiber aus Sachsen-Anhalt konnten <strong>die</strong> Initiatoren<br />

bereits für <strong>die</strong>ses Projekt gewinnen. Zu ihnen gehören<br />

der Hotel- und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt, <strong>die</strong> HWBR<br />

Hotelschule Rostock und über 30 europäische Arbeitsvermittlungen.<br />

Auch wenn sich bisher nur Hoteliers engagieren, sollen<br />

künftig auch Ausbildungsplätze von Handwerksbetrieben oder<br />

Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie vermittelt werden.<br />

„Dieses Modell ist vor allem für Betriebe interessant, <strong>die</strong><br />

keine Auszubildenden in ihrer Region finden“, sagt Peter L. Pedersen,<br />

Geschäftsführer der Hotelschule Rostock. ƒ<br />

Interessenten können sich per E-Mail an <strong>die</strong> Hotelschule Rostock<br />

wenden: eu-azubis@hwbr.de<br />

Weitere Infos zum Masterstu<strong>die</strong>ngang unter:<br />

www.dhbw-ravensburg.de.


Branchenblick<br />

Schwarze Schafe aufspüren<br />

Seit September gilt das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />

des Bundesverbraucherministeriums. Es weitet <strong>die</strong> Informationsrechte<br />

aus und soll ermöglichen, Verbraucher künftig schneller<br />

zu Auskünften über Produkte zu verhelfen. Gastronomen<br />

müssen deswegen in Zukunft damit rechnen, dass Hygieneverstöße<br />

öffentlich gemacht werden, denn es besteht nun eine<br />

aktive Meldepflicht. Das bedeutet, dass Mitarbeiter der Kontrollbehörden<br />

Verstöße gegen Hygienevorschriften in Großküchen,<br />

Restaurants oder Gaststätten melden müssen. Diese Pflicht<br />

besteht jedoch nur, wenn ein Bußgeld von mindestens 350<br />

Euro zu erwarten ist. Die betroffenen Unternehmen werden<br />

vor der Veröffentlichung angehört. Ulrich N. Brandl, Präsident<br />

des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Bayern kritisiert<br />

das Gesetz: „Um schwarze Schafe in der Gastronomie auszusortieren,<br />

gibt es bereits ausgefeilte Kontrollmechanismen,<br />

<strong>die</strong> rechtsstaatlichen Prinzipien folgen.“ Er plä<strong>die</strong>rt dafür, <strong>die</strong>sen<br />

„Irrsinn“ zu stoppen.<br />

Auch in Berlin sorgte <strong>die</strong> Einführung des Gesetzes für Aufruhr.<br />

Dort wurde um den Fortbestand der Internet-Plattform „Sicher<br />

essen in Berlin“ gefürchtet. Die öffentliche Datenbank ist ein<br />

Projekt der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz.<br />

Anhand eines „Hygiene-Barometers“ können <strong>die</strong><br />

Ergebnisse der Hygienekontrollen<br />

in Berliner<br />

Gaststätten und Kneipen<br />

<strong>im</strong> Internet eingesehen<br />

werden. Zwei<br />

Jahre nach der Einführung<br />

des Systems sind<br />

<strong>die</strong> Betriebe von neun<br />

der zwölf Berliner Bezirke<br />

in der Datenbank zu finden.<br />

Der Berliner Senator bestätigte<br />

nun, dass das System parallel zum neuen<br />

Verbraucherinformationsgesetz weiterhin bestehen wird. Auf<br />

eine bundesweite Regelung konnten sich <strong>die</strong> Minister der Länder<br />

dagegen noch nicht einigen, obwohl sie mehrheitlich hinter<br />

dem Modell der so genannten Hygieneampel stehen. Die Bundesregierung<br />

soll nun <strong>die</strong> Gesetzesgrundlage für das Bewertungssystem<br />

schaffen.<br />

ƒ<br />

Link zu „Sicher essen in Berlin“:<br />

www.berlin.de/sen/verbraucherschutz/lebensmittel-ernaehrung/kontrollergebnisse/index.de.html<br />

Gemeinsam gegen<br />

Gema<br />

Die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische<br />

Vervielfältigungsrechte“ (Gema) plant ab 1. Januar 2013<br />

eine neue Tarifordnung, <strong>die</strong> aus ihrer Sicht zu einer Vereinfachung<br />

der Gebührenstruktur führt. So sollen künftig <strong>die</strong> Preisvarianten<br />

für Livemusik und Tonträgermusik <strong>die</strong> bisher geltenden<br />

elf Tarife ersetzen. Diese Änderung betrifft Betreiber von Musikklubs<br />

und Diskotheken ebenso wie Restaurants und Kneipen.<br />

Für Gastronomen bedeutet <strong>die</strong> Tarifänderung eine Gebührensteigerung<br />

für beispielsweise Abendveranstaltungen mit Livemusik<br />

von rund 200 Prozent. Betreiber von Musikkneipen müssen<br />

sogar noch tiefer in <strong>die</strong> Tasche greifen, hier drohen Teuerungsraten<br />

von 1000 bis 3500 Prozent. Die Abgabe für Clubs<br />

und Diskotheken erhöhen sich um 400 bis 500 Prozent. Gastronomen<br />

und Musikkneipenbetreiber befürchten, dass <strong>die</strong> geplante<br />

Tarifordnung existenzbedrohend sein könnte.<br />

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat deshalb zusammen<br />

mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter gegen<br />

<strong>die</strong> Gema-Reform eine Petition eingebracht. 280.000<br />

+++ Gastronomie und Handel entdecken<br />

Apps +++<br />

Sarah Wiener macht`s, <strong>die</strong> Compass Group und auch<br />

das neue Fast-Food-Restaurant „Viqoy“– ihr Angebot <strong>im</strong><br />

App-Format präsentieren. Damit wollen sie ihren Kunden<br />

künftig den Zugang zu Rezepten und Speiseangeboten<br />

erleichtern. Die Initiatoren der neuen Internet-Plattform<br />

„Foodsharing“ gehen noch einen Schritt weiter. Die Seite<br />

soll künftig als Tauschbörse von Lebensmitteln <strong>die</strong>nen und<br />

auch als „App“ abrufbar sein. Privatpersonen, Händler<br />

und Produzenten können ihre Ware auf www.foodsharing.de<br />

einstellen – wer zuerst zuschlägt, erhält <strong>die</strong> Adresse<br />

und kann <strong>die</strong> Lebensmittel abholen.<br />

Unterschriften konnten bereits gesammelt werden. Zudem<br />

kämpft in Berlin das Bündnis „Fairplay“ gegen <strong>die</strong> Reform der<br />

Gema. Beispielrechnungen und aktuelle Meldungen zur Gema-<br />

Reform hält der Hotel- und Gaststättenverband auf der Website<br />

unter www.dehoga-bundesverband.de bereit. ƒ<br />

Illustration: LaCatrina/Fotolia.com<br />

8 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Aus der Praxis<br />

Die Rose und<br />

ihre Sprösslinge<br />

Vom Convenience-Produkt bis zum<br />

CO 2 -Menü, vom Kochkurs bis zum<br />

Catering, vom Ausflugsgasthof bis<br />

zur edlen Schloss-Location: Die Palette<br />

der Tress-Gastronomie ist beeindruckend.<br />

Aus dem einstigen Familienbetrieb<br />

ist ein erfolgreiches mittelständisches<br />

Unternehmen geworden.<br />

Hayingen-Ehestetten ist zwar ein<br />

Luftkurort, aber heute riecht es<br />

ganz deutlich nach Landwirtschaft.<br />

Auch neben dem Bio-Hotel-Restaurant<br />

Rose dampft der Misthaufen. Es<br />

geht ländlich zu, und das passt. Schließlich<br />

befindet sich der Gastrobetrieb auf<br />

der Hochfläche der Schwäbischen Alb,<br />

inmitten von Wiesen, Wäldern und Feldern.<br />

Und schließlich hat <strong>die</strong> Rose, so<br />

wie sie jetzt geführt wird, ihre Wurzeln<br />

in der ökologischen Landwirtschaft. „Als<br />

mein Großvater aus der Kriegsgefangenschaft<br />

in Frankreich zurückkam, hat er<br />

den ökologischen Grundgedanken mitgebracht“,<br />

erzählt S<strong>im</strong>on Tress, einer der<br />

vier Enkel. Noch <strong>im</strong> gleichen Jahr stellte<br />

der Großvater den Bauernhof nach Demeter-Richtlinien<br />

um. „Damit hat er nach<br />

dem Krieg eine Pionierrolle eingenommen“,<br />

sagt Tress. Die Erzeugnisse des<br />

Bauernhofs wurden <strong>im</strong> familieneigenen<br />

Restaurant Rose verarbeitet – damit war<br />

der Grundstein gelegt für ein Familienunternehmen,<br />

das sich ganz der biologischen<br />

Küche verschrieben hat. Zwar wurde<br />

<strong>die</strong> Rose erst 2004 als erstes Bio-Hotel<br />

in Baden-Württemberg zertifiziert,<br />

„aber gelebt haben wir das eigentlich<br />

schon <strong>im</strong>mer“, sagt Tress, der mittlerweile<br />

<strong>die</strong> Küche leitet. Seine Mutter Inge ist ausgebildete<br />

Gesundheitsberaterin nach Dr.<br />

Bruker und hat schon Anfang der 80er<br />

Jahre dafür gesorgt, dass es in der Rose<br />

nicht nur schwäbischen Zwiebelrostbraten,<br />

sondern auch Reisküchle, Dinkelspätzle<br />

oder andere vegetarische Gerichte<br />

gab. „Dieses Alleinstellungsmerkmal<br />

war auch wichtig, denn wir liegen<br />

nun einmal ab vom Schuss“, sagt Tress.<br />

Von weither<br />

Bei einer Umfrage vor einigen Jahren hat<br />

sich herausgestellt, dass 95 Prozent der<br />

Gäste wegen des Bio-Angebots in <strong>die</strong><br />

Rose kommen. Und zum Teil legen sie<br />

dabei eine ziemlich weite Strecke zurück<br />

– aus einem Umkreis von 100 Kilometern<br />

und vor allem auch aus dem Ballungszentrum<br />

Region Stuttgart. Die Hotelgäste<br />

reisen sogar aus ganz Deutschland<br />

an, und meist nicht nur einmal: „Der<br />

Stammgästeanteil ist hoch, weil viele zu<br />

uns wegen unserer Küche kommen, auch<br />

weil sie Lebensmittelunverträglichkeiten<br />

oder Allergien haben“, sagt Bruder Daniel<br />

Tress.<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 9


Aus der Praxis<br />

Den schwäbischen Zwiebelrostbraten<br />

gibt es natürlich weiterhin, so wie den<br />

so beliebten Kartoffelsalat, den <strong>die</strong> mittlerweile<br />

83-jährige Oma Josefine noch<br />

<strong>im</strong>mer selbst zubereitet. Alles zu 100 Prozent<br />

aus biologischem Anbau. Die Tradition<br />

wird weiterhin bewahrt – und<br />

durch Innovationen ergänzt. So stehen<br />

auch saure Kutteln auf der Karte – aber<br />

vom Albbüffel. Apropos Albbüffel: Ihrer<br />

Region fühlt sich <strong>die</strong> Familie Tress sehr<br />

verbunden – und das ist auch der Karte<br />

anzumerken. Da gibt es zum Beispiel<br />

Kräuterflädle aus Albdinkel oder Alblinsendressing<br />

zum Carpaccio vom Hohensteiner<br />

Lammfilet. Ihren Bezug zur Region<br />

will das Küchenteam um S<strong>im</strong>on Tress<br />

noch verstärken, durch das sogenannte<br />

CO 2 -Menü, das sie sich patentieren ließen.<br />

„Das haben wir 2011 als Vision<br />

entwickelt. Wir möchten unseren Gästen<br />

nicht nur sagen, woher <strong>die</strong> Hauptzutaten<br />

kommen, sondern auch, woher wir unsere<br />

Nebenzutaten beziehen. Und um<br />

das Ganze transparent zu machen,<br />

schreiben wir hinter jede Zutat <strong>die</strong> Kilometeranzahl“,<br />

erläutert S<strong>im</strong>on Tress. So<br />

erfährt der Kunde, dass Brennesel und<br />

Katzenminze direkt aus dem 100 Meter<br />

entfernten Küchengarten stammen, <strong>die</strong><br />

2011 hat Küchenchef S<strong>im</strong>on Tress das sogenannte<br />

CO 2 -Menü eingeführt, um den Bezug<br />

zur Region zu unterstreichen<br />

Zwiebeln aus dem 4,8 Kilometer entfernten<br />

Demeterhof Tress Freytag und <strong>die</strong> Butter<br />

aus der ökologischen Molkerei Allgäu<br />

<strong>im</strong> 75,6 Kilometer entfernten Kißlegg.<br />

Die längsten Strecken legen Pfeffer und<br />

Salz zurück – wobei das verwendete Luisensalz<br />

aus Göttingen kommt. Momentan<br />

gibt es jeden Tag ein CO 2 -Menü.<br />

„Aber wir möchten gerne <strong>im</strong> nächsten<br />

Jahr <strong>die</strong> komplette Karte danach gestalten“,<br />

sagt S<strong>im</strong>on Tress.<br />

Auf Expansionskurs<br />

Doch das Unternehmen entwickelt sich<br />

nicht nur in <strong>die</strong> Tiefe, sondern auch in<br />

<strong>die</strong> Breite. Die Rose hat mittlerweile einige<br />

Ableger. Als erstes kam 2003 das<br />

Schloss Ehrenfels hinzu, eine exklusive<br />

Location ganz in der Nähe, <strong>die</strong> zum Beispiel<br />

gerne für Hochzeiten gebucht wird.<br />

Dort übern<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Tress-Gastronomie<br />

<strong>die</strong> komplette Organisation der Veranstaltungen<br />

und natürlich auch <strong>die</strong> Verpflegung.<br />

Den Cateringservice können Kunden<br />

aber auch in Anspruch nehmen,<br />

wenn sie woanders feiern wollen. „Wir<br />

haben meist etwa vier Catering-Buchungen<br />

am Wochenende“, sagt S<strong>im</strong>on<br />

Tress. Zubereitet werden <strong>die</strong> Gerichte in<br />

der Küche der Rose, genauso wie <strong>die</strong><br />

Gerichte, <strong>die</strong> an den Gasthof Friedrichshöhle<br />

geliefert werden. Dieser kam in<br />

Verbindung mit der kompletten W<strong>im</strong>sener<br />

Höhle – der einzigen Höhle auf der<br />

Schwäbischen Alb, in <strong>die</strong> man mit einem<br />

Boot fahren kann – <strong>im</strong> Jahr 2006 hinzu.<br />

„Dort haben wir erst einmal Plastikstühle<br />

und Mikrowellen entsorgt und ein Ambiente<br />

geschaffen, das zu unserem Konzept<br />

passt“, berichtet S<strong>im</strong>on Tress. Zumal<br />

man eben nicht nur Touristen, sondern<br />

auch Einhe<strong>im</strong>ische als Gäste gewinnen<br />

wollte. Bewirtet werden sie mit 100 Prozent<br />

Bio – zumindest be<strong>im</strong> Essen. Ob<br />

das <strong>die</strong> Gäste zu schätzen wissen? „Sie<br />

kommen natürlich schon vor allem wegen<br />

des Ausflugsziels und nicht wegen der<br />

Bio-Küche nach W<strong>im</strong>sen. Aber für viele<br />

ist <strong>die</strong>se ein „nice-to-have“ und sie wissen<br />

das Angebot zu schätzen“, sagt Daniel<br />

Tress, der für <strong>die</strong>sen Geschäftsbereich<br />

verantwortlich ist.<br />

Die Kombination der verschiedenen Unternehmenszweige<br />

hat mehrere Vorteile.<br />

Zum einen was <strong>die</strong> Kalkulation angeht:<br />

„Wir nutzen den gebündelten Einkauf der<br />

gesamten Tress-Gastronomie, um natürlich<br />

beste Preise zu bekommen“, sagt Daniel<br />

Tress. Und durch <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Lokalitäten können manche Produkte <strong>im</strong><br />

wahrsten Sinne des Wortes besser ausgeschlachtet<br />

werden, etwa be<strong>im</strong> Schwein:<br />

„Dann gibt es Rücken und Filet in der<br />

Rose, und unten in der W<strong>im</strong>sener Höhle<br />

Schnitzel oder gefüllten Bauch“, erläutert<br />

S<strong>im</strong>on Tress. Zudem ist der Gasthof Friedrichshöhle<br />

<strong>im</strong> Sommer ein enormer Umsatzbringer.<br />

„Da kommen von April bis<br />

Oktober etwa 40000 Gäste“, sagt er.<br />

„Damit streuen wir natürlich das unternehmerische<br />

Risiko. Und wir können es uns<br />

auch mal leisten, dass wir nicht jeden<br />

Samstag drei Hochzeiten beliefern.“<br />

Durch das neue Geschäftsfeld kam allerdings<br />

auch ein neues Problem hinzu: Wohin<br />

mit den vielen Mitarbeitern, wenn es<br />

Winter wird auf der Alb, <strong>die</strong> W<strong>im</strong>sener<br />

Höhle schließt und weniger Gäste kommen?<br />

Dieses Thema ist <strong>die</strong> Familie Tress<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 mit einem neuen Geschäftsfeld<br />

angegangen. Insgesamt wurden 1,2<br />

Millionen Euro investiert, um <strong>die</strong> Rose Biomanufaktur<br />

zu bauen – inklusive Holzhackschnitzelanlage,<br />

Fernwärmeleitungen,<br />

Außengestaltung und Technik. Dort<br />

werden nun Convenience-Produkte in Demeter-<br />

oder Bioland-Qualität für Privatleute<br />

und vor allem für den Bio-Fachhandel produziert.<br />

Erhältlich sind zum Beispiel Balsamico-Linsen-,<br />

Karotten-Ingwer- oder Pastinaken-Anis-Gelbwurzel-Suppen,<br />

verschiedene<br />

Salate sowie diverse Käsebratlinge.<br />

Um <strong>die</strong>se relativ kostengünstig herstellen<br />

zu können, wird bei der Produktion zum<br />

Beispiel auf übergroßes Gemüse zurückgegriffen<br />

oder auf Bruchlinsen. Während<br />

<strong>im</strong> hinteren Teil des Gebäudes Suppen<br />

und Salate hergestellt werden, befindet<br />

sich <strong>im</strong> vorderen Teil ein Küchenstudio.<br />

Dort finden nun regelmäßig Kochkurse,<br />

kulinarische Abende oder andere Events<br />

statt. Die Bandbreite reicht dabei von<br />

Männerkochkursen über Themenkochkursen<br />

etwa zu Wild oder vegetarischer Vollwertküche<br />

bis hin zu regionalen Abenden,<br />

<strong>die</strong> zum Beispiel unter dem Motto<br />

„Alblinse trifft Albbüffel“ stehen. „Das läuft<br />

ziemlich gut, momentan sind wir bis in<br />

Fotos: Tress-Gastronomie<br />

10 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Aus der Praxis<br />

fmk-web.de<br />

Reinhard Angerer<br />

Kochschule ess-art<br />

www.kustermann.de<br />

den Herbst ausgebucht“, sagt S<strong>im</strong>on<br />

Tress. Das neue Kochstudio bietet dabei<br />

mehr Platz und auch <strong>die</strong> Möglichkeit, solche<br />

Kurse das ganze Jahr über anzubieten.<br />

Der Raum wird zudem als Präsentationsfläche<br />

für <strong>die</strong> Produkte der Biomanufaktur<br />

genutzt – und für Produkte von Kollegen<br />

aus der Region. „Hier werden Spitzenprodukte<br />

hergestellt, <strong>die</strong> sich nicht verstecken<br />

müssen“, sagt S<strong>im</strong>on Tress, der<br />

nun auch angefangen hat, den Versand<br />

zu bündeln. „Dadurch können wir mehr<br />

Schlagkraft entwickeln.“<br />

Mensch steht <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

Ein schlagkräftiges Team hat <strong>die</strong> Tress-<br />

Gastronomie auch, wenn es um Finanzen<br />

und Controlling geht. Während sich S<strong>im</strong>on<br />

Tress um <strong>die</strong> Küche, Daniel Tress um<br />

W<strong>im</strong>sener Höhle und das Catering kümmern,<br />

kennt sich Bruder Dominik als Betriebswirt<br />

mit dem Controlling und Bruder<br />

Christian als angehender Steuerberater<br />

mit den Finanzen aus. „Das ist natürlich<br />

ein großer Vorteil: Wir haben das Knowhow<br />

<strong>im</strong> Haus und müssen uns <strong>die</strong>se<br />

Dienstleistungen nicht zukaufen“, sagt Daniel<br />

Tress. Und Bruder S<strong>im</strong>on ergänzt:<br />

„Wir haben bei vielen Dingen, wie etwa<br />

den Kochkursen, Prozesse eingeführt,<br />

nach denen <strong>die</strong> Veranstaltungen ablaufen.<br />

Da sind dann für <strong>die</strong> Mitarbeiter alle<br />

Schritte vom Aussuchen des Rezepts bis<br />

zum Aufräumen festgelegt.“<br />

Angefangen hat <strong>die</strong> Tress-Gastronomie, als<br />

der Großvater nach dem Krieg den Grundstein<br />

für <strong>die</strong> ökologische Landwirtschaft legte<br />

Bei aller Wirtschaftlichkeit und Effizienz ist<br />

Familie Tress aber auch das Menschliche<br />

wichtig. Nicht umsonst heißt ein Motto des<br />

Unternehmens: „Im Mittelpunkt steht der<br />

Mensch, und das Leben ist <strong>die</strong> Summe unserer<br />

Begegnungen.“ Getreu ihrem Leitbild<br />

wurde vor kurzem <strong>die</strong> Tress-Akademie gegründet.<br />

Diese ist aber nicht für <strong>die</strong> Gäste,<br />

sondern für <strong>die</strong> etwa 90 Mitarbeiter da.<br />

„Wir möchten ihnen <strong>die</strong> Möglichkeit bieten,<br />

sich auch zu Themen außerhalb des<br />

Unternehmens weiterzuentwickeln“, sagt<br />

Daniel Tress. So können <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

kostenlos Angebote wie Aquarellmalen,<br />

Rückenschulungen, 5-Tibeter-Entspannungsübungen,<br />

Weinseminare oder Kommunikationstrainings<br />

besuchen. Diese Möglichkeiten<br />

werden bereits gut angenommen.<br />

Auch mit der Herausgabe einer halbjährlichen<br />

Mitarbeiterzeitschrift wurde begonnen.<br />

„Wir möchten den Mitarbeitern unsere<br />

Wertschätzung zeigen“, sagt S<strong>im</strong>on<br />

Tress. Davon abgesehen ist das aber in<br />

Zeiten des Fachkräftemangels ein Weg,<br />

um gute Mitarbeiter zu halten.<br />

Alles führt dazu, dass <strong>die</strong> Rose und ihre<br />

Ableger wachsen und gedeihen: „Wir<br />

steigern jedes Jahr unseren Umsatz“, sagt<br />

S<strong>im</strong>on Tress. Aus dem Familienbetrieb ist<br />

längst ein mittelständisches Unternehmen<br />

geworden. Kein Grund für ihn und seine<br />

Familie, sich auszuruhen. ƒ<br />

Isabelle Butschek<br />

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Marktblick<br />

Softdrinks: Hart<br />

bekämpft, aber Trend<br />

Sie erhöhen das Krebsrisko, machen dick und <strong>die</strong> Zähne kaputt, sind<br />

total ungesund und sollten besteuert werden. So etwa könnte <strong>die</strong> Kurzfassung<br />

der Titel in den Me<strong>die</strong>n für eine Getränkekategorie lauten, <strong>die</strong><br />

derzeit absolut <strong>im</strong> Trend ist. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 120,1 Litern<br />

<strong>im</strong> vergangenen Jahr zählen alkoholfreie Erfrischungen zu den Gewinnern<br />

in der Getränke-Szene, wie <strong>die</strong> Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie<br />

Getränke e.V. herausfand.<br />

Der Begriff „Sodrink“ schwap pte <strong>im</strong> Verlauf des letzten<br />

Jahrhunderts aus der amerikanischen Bar-Szene<br />

zu uns herüber und bezeichnet <strong>im</strong> allgemeinen<br />

Sprachgebrauch der Gastronomen das Pendant zu alkoholischen<br />

Getränken. Laut Lebensmittelgesetz sind Sodrinks Erfrischungsgetränke<br />

auf Wasserbasis, <strong>die</strong> weniger als 0,5 Prozent<br />

Alkohol enthalten. Meist sind sie mit Kohlensäure versetzt, haben<br />

o eine knall-bunte Farbe und schmecken in der Regel<br />

sehr süß. Zu <strong>die</strong>ser Getränkeart gehören allen voran Cola-Getränke,<br />

L<strong>im</strong>onaden, Brausen und Schorlen, aber auch Energy-Drinks,<br />

Vitaminwässer und Fruchtsagetränke.<br />

Aber <strong>die</strong> neuen Soies sind anders.<br />

Durstlöscher aus dem Fass<br />

Das Trendgetränk derzeit ist „Fassbrause“.<br />

Deshalb ist es kein Wunder,<br />

wenn <strong>im</strong>mer mehr Brauereien mit Erfrischungsgetränken<br />

und namentlich<br />

„Fassbrausen“ ihr Sort<strong>im</strong>ent erweitern.<br />

Als Erfrischungsgetränk muss Fassbrause<br />

den Vorgaben der entsprechenden Leitsätze<br />

des Deutschen Lebensmittelbuchs unterliegen<br />

und darf kein Biermischgetränk sein.<br />

Bei einem der führenden Anbieter, der<br />

Brauerei Gaffel, wird <strong>die</strong> Brause seit 2010 in<br />

einem ganzheitlichen Prozess aus Hopfen,<br />

Malz und Fruchtingre<strong>die</strong>nzien <strong>im</strong> kalten Gärungsprozess<br />

gebraut. Vor der Umwandlung in<br />

Alkohol wird der Prozess gestoppt. So entsteht ein<br />

natürliches Getränk, von dem laut Hersteller eine<br />

0,33-Liter-Flasche mit Zitronen- oder Orangengeschmack<br />

den Tagesbedarf an Vitamin C deckt.<br />

Schorlen und<br />

L<strong>im</strong>onaden in<br />

attraktiven<br />

Geschmacksvarianten<br />

Die Brauerei Veltins ist gerade mit den Sorten Zitrone und Holunder<br />

auf den Markt gekommen und lobt pro 100 ml Fassbrause<br />

nur 23 Kalorien aus. Diese Fassbrause ist eine Mischung<br />

aus 30 Prozent alkoholfreiem Bier und 70 Prozent natürlichem<br />

Erfrischungsgetränk und wird als leichte Alternative zu Radler<br />

oder dem norddeutschen Alsterwasser positioniert. Da das<br />

Produkt brauereitypisch daherkommt, sind nicht Kinder <strong>die</strong><br />

Zielgruppe, sondern Verbraucher ab 16 bis über 50 Jahren.<br />

Die koffeinfreie<br />

Coola ergänzt<br />

das Sort<strong>im</strong>ent<br />

als fünfte Sorte<br />

Für <strong>die</strong> einen<br />

Spezi, für<br />

<strong>die</strong> anderen<br />

Mischmasch<br />

– mit viel<br />

Koffein<br />

Fotos: Gaffel Brauerei, Radeberger, bios GmbH, fritz-Kola GmbH, Beutelsbacher<br />

12 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Marktblick<br />

Die Mutter der Bio-L<strong>im</strong>o<br />

Doch auch alkoholfreies Bier darf noch Reste von Alkohol enthalten<br />

– bis höchstens 0,5 Prozent. „Bei uns sind es 0,15 Prozent“,<br />

weiß Gaffel-Sprecher Michael Busemann. Ein kleines<br />

Glas Apfelsa enthält mit 0,3 Gramm Alkohol doppelt soviel.<br />

Viele der heute auf dem Markt erhältlichen Bio-Sodrinks<br />

wurden von Start-up-Unternehmen kreiert. Eine gute Produktidee,<br />

viel Opt<strong>im</strong>ismus und cleveres Guerilla-Marketing brachte<br />

den meist jungen Unternehmern den erhoen Erfolg. Den<br />

konventionellen Sodrinkmarkt dominiert ganz klar Coca<br />

Cola, auf Platz 6 der wertvollsten Marken der Welt. Doch auch<br />

<strong>im</strong> Bio-Segment spielen L<strong>im</strong>onaden und Cola-Getränke eine<br />

entscheidende Rolle.<br />

Die Mutter der Bio-L<strong>im</strong>o<br />

Mutter aller Bio-L<strong>im</strong>onaden ist Bionade. Sie wurde 1995 von<br />

Braumeister Dieter Leipold erfunden und hat den<br />

Markt der Bio-Sodrinks revolutioniert. Das Besondere<br />

an dem Getränk,<br />

Die erste Kola<br />

mit der Süße<br />

der Stevia-<br />

Pflanze<br />

Nur in Österreich:<br />

Tee mit<br />

Süße der Stevita-Pflanze<br />

das selbst in Schulkiosken Einzug gehalten hat, ist, dass es nicht<br />

wie üblich aus Zusatzstoffen gemischt, sondern durch Fermentation<br />

von Malz – nach dem Brauprinzip – rein biologisch hergestellt<br />

wird. Basis sind Fruchtsakonzentrate und natürliche<br />

Aromen. Dadurch hat <strong>die</strong> L<strong>im</strong>onade einen leicht herben, nicht<br />

so süßen Geschmack. Es gibt sie in fünf Geschmacksrichtungen<br />

und enthält je nach Sorte nur 19 bis 22 kcal pro 100 ml Getränk.<br />

Das neue Konzept und der gute Geschmack führten dazu, dass<br />

Bionade sehr schnell aus den Regalen der Naturkostläden heraustrat<br />

und zum Trendgetränk in der Szene-Gastronomie<br />

avancierte. Heute ist <strong>die</strong> Marke sowohl in der Gastronomie als<br />

auch in fast jedem Getränkefachhandel und Supermarkt erhältlich.<br />

Seit Februar 2012 gehört Bionade zu 100 Prozent zur<br />

Radeberger Gruppe (Oetker).<br />

Bereits auf der Biofach 2008 wurde mit „bios“ eine weitere Bio-<br />

L<strong>im</strong>onade vorgestellt, <strong>die</strong> ebenfalls auf Malz-Fermentations-<br />

Basis gebraut wird. Sie trägt neben dem EU-Bio-Siegel auch<br />

das von Bioland. Im Gegensatz zu Bionade kommt bios durch<br />

einen Fruchtanteil von 25 bis 38 Prozent ohne Kristallzucker,<br />

Süßstoffe und Säureregulator aus. Die Süße basiert allein auf<br />

Malz und Fruchtsüße und ist deshalb kalorienarm. Die vier<br />

fruchtige Sorten umfassende Range wurde von der Landwert<br />

Bio Premium GmbH jetzt um eine koffeinfreie „Coola“ ergänzt.<br />

Da hier konventionelles Aroma eingesetzt wird, muss <strong>die</strong>se<br />

Sorte auf das Bioland-Siegel verzichten.<br />

Im Norden wird „bios“ durch <strong>die</strong> Bios GmbH, Stralsund, vertrieben,<br />

<strong>die</strong> zur Nordmann Unternehmensgruppe gehört. Anfang<br />

des Jahres übernahm <strong>die</strong> Brauerei Paulaner den Vertrieb<br />

für Süddeutschland. Die norddeutsche Marke erhielt ein neues<br />

Design und ist jetzt national <strong>im</strong> Getränkefachhandel und auch<br />

<strong>im</strong> Lebensmittel-Einzelhandel erhältlich.<br />

Kultig und zeitgemäß<br />

Die Marke „fritz-kola“ ist ebenfalls eine norddeutsche Erfindung.<br />

Die Erfolgsgeschichte begann 2003 in der Hamburger<br />

Szene-Gastronomie. Das Besondere <strong>die</strong>ser Kola ist der hohe<br />

Gehalt von 25 mg Koffein pro 100 ml Getränk. Als Vergleich:<br />

Coca Cola enthält 10 mg/100ml. Ein absoluter Wachmacher<br />

also, mit echter Kolanuss und natürlichem<br />

Koffein.<br />

Trinken für eine Heute umfasst das Sort<strong>im</strong>ent neben<br />

bessere Welt drei fritz-kola-Varianten auch fünf<br />

fritz-L<strong>im</strong>o-Sorten und ganz neu <strong>die</strong><br />

Kola-Orangen-L<strong>im</strong>onade „Mischmasch“. Der<br />

aktuellste Coup gelang den beiden Jungunter-<br />

Jede gekaufte Flasche leistet Entwicklungshilfe<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 13


Marktblick<br />

New York will XXL-Softdrinks verbieten<br />

Ab März 2013 könnte ein Gesetz dafür sorgen, dass stark zuckerhaltige<br />

Getränke wie Pepsi oder Coke in New Yorks Schnellrestaurants, Kinos<br />

und bei Straßenhändlern nur noch in Bechern verkauft werden dürfen, <strong>die</strong><br />

weniger als einen halben Liter fassen. Für den Riesendurst müssten <strong>die</strong><br />

New Yorker folglich zwe<strong>im</strong>al gehen – was <strong>im</strong> günstigsten Fall zumindest<br />

ein bisschen Bewegung bedeutet.<br />

nehmern von fritz-kola mit der neuen „fritz-kola stevia“, gesüßt<br />

mit Steviol-Glykosiden der Stevia-Pflanze. Sie enthält 50 Prozent<br />

weniger Zucker als <strong>die</strong> klassische fritz-kola und kommt<br />

nur auf 20 kcal pro 100 ml. Mittlerweile ist <strong>die</strong> Kult-Kola aus<br />

den Bars und Szene-Kellern der Hansestadt auch in <strong>die</strong> Getränkefachgroßhandlungen<br />

gezogen und sogar <strong>im</strong> Nachbarland<br />

Dänemark zu haben.<br />

Trinken für eine bessere Welt<br />

„Rettung der Welt mit Eistee“ oder „Trinken hil“ – lockere<br />

Sprüche und schickes Design, damit mischen zwei Hamburger<br />

seit 2009 <strong>die</strong> Sodrink-Szene in Deutschland auf. Sie vertreiben<br />

Eistee und L<strong>im</strong>onade, <strong>die</strong> halb Getränk und halb Entwicklungshilfe<br />

sind; natürlich alles bio und fair. ChariTea ist frisch<br />

aufgebrühter Bio-Tee. Drei Sorten, alle ohne Zucker, leicht verfeinert<br />

mit Agavendicksa und Fruchtsäen. Sämtliche Zutaten<br />

stammen aus biologischem Anbau, der fair gehandelte Tee von<br />

Plantagen in Südafrika und Sri Lanka, wo mit Fairtrade-Geldern<br />

Bildungs- und Gesundheitsprojekte unterstützt werden.<br />

Die Varianten: ChariTea Black (Schwarzer Tee mit Lemone),<br />

ChariTea red (Rooibos Tee mit Passionsfrucht) und ChariTea<br />

green (Grüner Tee mit Ingwer und Honig).<br />

LemonAid: L<strong>im</strong>onade aus frischem Direkt-Sa (L<strong>im</strong>ette mit<br />

ein paar Blättern Minze oder Maracuja), Rohrzucker, Mineralwasser<br />

– fertig. Alle Getränke in einer einfachen, aber gut<br />

gestylten 0,33-Liter-Flasche mit Schraubverschluss zum Preis<br />

von 2,50 Euro.<br />

Echt gebraut,<br />

aber ohne Alkohol<br />

LemonAid und ChariTea werden überwiegend in<br />

Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf und Stuttgart vertrieben<br />

– hauptsächlich in der Szene-Gastronomie<br />

(Bars, Cafes, Clubs). Beide Varianten eignen sich auch<br />

gut zum Mixen, etwa mit Vodka.<br />

He<strong>im</strong>isch oder exotisch<br />

Aus der Brauerei Neumarkter Lammsbräu kommen<br />

<strong>die</strong> L<strong>im</strong>onaden der Marke „now“ – hergestellt aus natürlichem<br />

Mineralwasser, Zucker und Frucht in 100<br />

Prozent Bio-Qualität, erhältlich in sieben Geschmacksrichtungen.<br />

Darunter eine Cola und ein Mix aus<br />

Cola-Geschmack, fruchtiger Orange und einem Schuss Zitrone.<br />

Das anregende Koffein der „Black Cola“ stammt hier aus einem<br />

Hauch Guarana. Alle L<strong>im</strong>onaden enthalten Zucker und Zitronensäure,<br />

wenn auch in Bio-Qualität. 100 ml sind mit 36,8 kcal<br />

anzurechnen.<br />

Auch Perger, bekannt durch seine Saspezialitäten in Bioland-Qualität,<br />

bietet Schorlen und L<strong>im</strong>onaden an. Die Geschmacksrichtungen<br />

reichen von klassisch mit Zitrone, Orange<br />

und Holunder bis exotisch wie Pink Grapefruit und Granatapfel.<br />

Die Zutatenlisten lesen sich kurz und knackig ohne<br />

Schnickschnack – eben Natur pur, besiegelt durch Biolandund<br />

EU-Bio-Label.<br />

Die Beutelsbacher Schorlen haben zwar ein unspektakuläres<br />

Design, dafür aber <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent echte Exoten, wie Quitte: aus<br />

Quittensa und mit Trauben- und Agavensüße verfeinert.<br />

Oder Birne Rosé: aus 73 Prozent Rosenblütenextrakt, Birnenund<br />

Holundersa. Die L<strong>im</strong>onade Frizzante rundet das Spektrum<br />

an Erfrischungsgetränken der traditionellen Fruchtsakellerei<br />

aus Weinstadt ab. Ebenfalls auch hier <strong>im</strong> Portfolio: ein<br />

Cola-Getränk. In der isis-Bio-Cola werden <strong>die</strong> Extrakte von<br />

L<strong>im</strong>etten, Vanilleschoten, Z<strong>im</strong>t, Muskat und Colanüssen verarbeitet<br />

und mit Guarana versetzt.<br />

Voelkel, einer der führenden Anbieter auf dem Markt für Bio-<br />

Fruchtsäe, hat mittlerweile zwei Ranges <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent, <strong>die</strong><br />

auf Basis hochwertiger Saspezialitäten (BioZisch) und fermentierter<br />

Tee- und Kräuterauszügen (biol<strong>im</strong>o) hergestellte<br />

L<strong>im</strong>onaden umfassen. Versetzt mit natürlichem Mineralwasser<br />

aus der hauseigenen Quelle, werden <strong>die</strong> L<strong>im</strong>onaden ohne Aromastoffe<br />

und Kristallzucker produziert. BioZisch gibt es in 15<br />

Geschmacksvarianten in 0,33- und 0,7-Liter-Flaschen, biol<strong>im</strong>o<br />

nur in der 0,33-l-Longneckflasche. Neu <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent sind Bio-<br />

Zisch-Light-L<strong>im</strong>one-Ingwer und Nature Energy.<br />

Echt abgefahren<br />

Auf <strong>die</strong>se Idee muss man erstmal kommen. Der Obstbauer<br />

Michael Stadler aus Piding <strong>im</strong> Berchtesgadener Land erntet<br />

direkt vor seinem Haus Gräser und Kräuter und macht daraus<br />

seit 2010 ein Szene-Getränk für <strong>die</strong> Hauptstädter, nämlich Bio-<br />

Heu-L<strong>im</strong>onade. Fast zwei Jahre dauerte <strong>die</strong> Entwicklung, <strong>die</strong><br />

er eigens für einen Berliner Club kreierte. Heute ist <strong>die</strong> L<strong>im</strong>o<br />

dort Kult. Das Heu kommt nun aus dem Chiemgau und aus<br />

Niederbayern.<br />

14 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Marktblick<br />

Ein Nischenprodukt, keine Allerweltsbrause, zuckerfrei und<br />

absolut bio sollte <strong>die</strong> Heu-L<strong>im</strong>onade sein. Ausgefallen auch<br />

<strong>die</strong> Herstellung: In klarem Quellwasser wird das Heu eingeweicht,<br />

abgeseiht, mehrfach gefiltert, mit Traubensüße und Zitronensa<br />

vermischt, mit Kohlensäure versetzt und abgefüllt.<br />

In der Flasche wird <strong>die</strong> L<strong>im</strong>onade kurz auf 70 Grad erhitzt und<br />

rasch wieder gekühlt, damit sie ohne Konservierungsstoffe<br />

haltbar ist. So kommen auch Großstädter auf den Geschmack<br />

der Berge. Heu-L<strong>im</strong>onade ist aber noch längst nicht alles. Ständig<br />

entwickelt Michael Stadler neue Produktideen: vom Brotbrand<br />

über den Bierlikör bis zum eigenen Whiskey.<br />

Ebenfalls recht ausgefallen ist ein Bio-Drink in der Dose der<br />

Salzburger Bodengraf GmbH. Bei IXSO handelt es sich quasi<br />

um einen Energy-Drink, der mit 60 Prozent Malzbasis, gewürzt<br />

mit dem Sa von Äpfeln, Trauben und Zitronen statt mit Hopfen<br />

und ergänzt um natürliches Koffein, ein wahrer Kalorienspender<br />

ist. Seit Anfang 2011 ist IXSO in Deutschland und<br />

Österreich erhältlich. IXSO schmeckt gekühlt und heiß gleichermaßen<br />

gut. Für <strong>die</strong> junge Zielgruppe gibt es IXSO Kids<br />

ohne Koffein.<br />

Mit 1,99 Euro pro Viertelliterdose ist das Getränk in der Produktion<br />

um ein Vielfaches teurer als herkömmliche Sodrinks.<br />

Thema Steuern auf Softdrinks<br />

Als Frankreich <strong>im</strong> vergangenen Jahr <strong>die</strong> Einführung einer Steuer auf Softdrinks<br />

beschloss, war der Aufschrei der Industrie groß. Der weltgrößte<br />

Zuckerwasserproduzent Coca-Cola drohte, Millioneninvestitionen in ein<br />

Werk in Südfrankreich zu überdenken, ruderte aber später mit Verweis<br />

auf einen „Kommunikationsfehler“ wieder zurück. Schließlich hatten Länder<br />

wie Finnland <strong>die</strong> Steuer längst eingeführt, und andere wie Großbritannien<br />

und Italien sprachen darüber. Auch in den USA, wo ähnliche Vorstöße<br />

bislang scheiterten, kocht das Thema regelmäßig wieder hoch.<br />

Fazit:<br />

Auch wenn Sodrinks <strong>im</strong>mer mal wieder in<br />

Verruf geraten, sie könnten dick machen, zugesetzte<br />

Süßstoffe würden Herz und Kreislauf<br />

schaden und seien sogar krebserregend: Einen<br />

klaren wissenschalichen Beleg dafür gibt es<br />

bislang nicht. Bei der Vielzahl erfrischender<br />

Getränke in ausgezeichneter Bio-Qualität sollten<br />

sich Gastronomen und Gäste den erfrischenden<br />

Genuss nicht verderben lassen. ƒ<br />

Michela Dulz<br />

Bio-Toque – Profikoch des Jahres 2013<br />

Quelle: www.biohotel-werratal.de<br />

Jetzt bis<br />

26 . Nov. 2012<br />

bewerben und<br />

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der BioFach 2013<br />

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Bioland empfiehlt:<br />

Nähere Infos und <strong>die</strong> Ausschreibungs unterlagen finden Sie auf www.biotoque.de<br />

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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 15


Buchtipps<br />

Schön schräg<br />

Wenn es mal wieder stressig ist <strong>im</strong> Betrieb, nehmen Sie <strong>die</strong>ses Buch zur<br />

Hand und Ihre Laune wird sich schlagartig bessern. Axel Hacke zeigt in<br />

seiner neuen Publikation „Oberst von Huhn bittet zu Tisch“, was passiert,<br />

wenn Speisekarten wörtlich ins Deutsche übersetzt werden. Nicht nur, dass<br />

<strong>die</strong> angepriesenen Gerichte nicht mehr wiederzuerkennen sind, sondern<br />

auf einmal führen <strong>die</strong> Zutaten ein Eigenleben. Da ruft dann eine Zwiebel<br />

an, Tomaten sind gefühlt oder es gibt frisches Filet zur Vollkommenheit versengten<br />

Heilbutts. Deutsche Sprache, wie sie perfekter nicht sein kann, frei<br />

von allen Konventionen. Sehr empfehlenswert mit hohem Schmunzelfaktor.<br />

Oberst von Huhn bittet zu Tisch<br />

Autor: Axel Hacke<br />

Illustrationen: Dirk Schmidt<br />

128 Seiten<br />

ISBN: SBN 978-3-88897-779-4<br />

14,00 Euro (D)<br />

Auf <strong>die</strong> Biene gekommen<br />

Seit 12.000 Jahren sammelt der Mensch Honig. Das heißt aber noch lange nicht, dass<br />

er auch über <strong>die</strong> fleißigen Tierchen, <strong>die</strong> den köstlichen Nektar ernten, Bescheid weiß –<br />

beispielsweise, dass Honig in der Antike als Naturheilmittel bekannt war oder dass <strong>die</strong><br />

antiseptische Wirkung und <strong>die</strong> nährstoffreiche Zusammensetzung des Bienensafts Kleopatra<br />

zu Gesundheit und Schönheit verhalf. Autor Ralph Dutli schafft es, in seinem Buch „Das<br />

Lied vom Honig“ einen Bogen zwischen den biologischen Eigenarten der Insekten und<br />

ihrer Rolle in der Literatur zu spannen. Dabei hat er unbekannte Gedichte über Bienen entdeckt,<br />

<strong>die</strong> er erstmals ins Deutsche übertragen hat. Das Buch ist für jeden interessant, der<br />

wissen will, welche Rolle Lebensmittel in der Gesellschaft spielen und gespielt haben.<br />

Das Lied vom Honig<br />

Eine Kulturgeschichte der Biene<br />

Autor: Ralph Dutli<br />

208 Seiten<br />

ISBN: 978-3-8353-0972-2<br />

14,90 Euro (D)<br />

Von Seelentröstern<br />

und Bauchwärmern<br />

Mehr Suppen Glück<br />

Autor: Sonja Riker<br />

176 Seiten<br />

ISBN: 978-3-88897-790-9<br />

19,95 Euro (D)<br />

Eigentlich hat Sonja Riker etwas ganz anderes gelernt. Aber seit 2006 widmet sie sich<br />

in ihrem Suppenladen „SUSA Suppe Saft und Gewürze“ auf dem Münchner Elisabeth-<br />

Markt ganz der Kreation von Suppen. Die ehemalige Reporterin versammelt in „Mehr Suppen<br />

Glück“ ihre Rezepte für <strong>die</strong> wärmenden Geschmackskompositionen, <strong>die</strong> nicht nur den<br />

Bauch wärmen, sondern auch Energie spenden oder <strong>die</strong> Seele trösten. Das Buch gibt Einblick<br />

in <strong>die</strong> Vielfalt der Löffelgerichte und bietet für jede Gelegenheit das passende Suppenrezept.<br />

Gerade zum Start der kalten Jahreszeit ist <strong>die</strong>ses ansprechend gestaltete Buch<br />

ein Muss für jeden Koch, der seine Gäste mit neuen Geschmacksnoten überraschen will.<br />

Und wer von Suppen nicht genug bekommen kann, sollte auch das Vorgängerbuch „Suppenglück“<br />

von Sonja Riker lesen.<br />

Fotos: Kunstmann Verlag (2), Wallstein Verlag<br />

16 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Marktblick<br />

Der Winter<br />

kommt bald<br />

Wahrscheinlich sind Sie genauso erstaunt wie wir,<br />

wenn Sie auf den Kalender blicken. In drei Monaten<br />

beginnt offiziell <strong>die</strong> kalte Jahreszeit – <strong>die</strong> Lust auf<br />

Lebkuchen, Plätzchen und Heißgetränke schon weit<br />

davor. Wir haben uns für Sie auf dem Markt umgesehen,<br />

mit welchen Winterkreationen Sie in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr Ihre Gäste überraschen können.<br />

thermoport ® 2.0<br />

SOUS-VIDE GAREN IM<br />

TRANSPORT-BEHÄLTER<br />

- Mit digitaler Temperatur-<br />

Regulierung<br />

- Neue, stärkere Heizung mit<br />

kürzerer Aufheizzeit<br />

- Bessere Luftverteilung <strong>im</strong><br />

Innenraum<br />

- Absolut hygienisch<br />

- Durch vaculid ® :<br />

Kochen unter <strong>Vakuum</strong><br />

„Unsere Kunden haben uns darauf<br />

gebracht“, sagt Patrick<br />

Braun, Geschäsführer von<br />

Acht Grad. Sie haben auf der BioFach<br />

2012 einen neuen Bio-Glühwein, den<br />

„Heißen Hirsch“, vorgestellt. Die<br />

Macher der Weinschorle „Acht<br />

Grad“, ein klassisches Sommergetränk,<br />

ergänzen so ihre Produktpalette<br />

um eine Wintervariante.<br />

Glühwein ist schließlich in<br />

der Vorweihnachtszeit nicht<br />

mehr wegzudenken. Das trendige<br />

Design und <strong>die</strong> hohen Qualitätsanforderungen<br />

machen den<br />

„Heißen Hirsch“ vielleicht zu einem<br />

neuen Szenegetränk in der<br />

kalten Jahreszeit. Strukturvoller<br />

Merlot aus Italien wird mit natürlichen<br />

Gewürzextrakten und<br />

Zucker vermischt. Dabei entsteht<br />

ein ausgewogener, „nicht pappiger“<br />

Glühwein mit einem Alkoholgehalt<br />

zwischen 11 und 12 Volumenprozent.<br />

Zur Sort<strong>im</strong>entseinführung<br />

<strong>die</strong>sen Herbst gibt’s den „Heißen<br />

Hirsch“ in der 0,75-l-Flasche. Zur Verkaufsförderung<br />

sind entsprechend gestaltete Tassen<br />

geplant (nähere Informationen bei Acht Grad).<br />

Heißes für kalte Tage<br />

Für wohlige Wärme sorgen ebenso <strong>die</strong> Glühwein-<br />

und Früchtepunsch-Spezialitäten von<br />

Neuer Glühwein: Heißer Hirsch auf Basis<br />

von vollmundigem Merlot<br />

Perger Säe, gewürzt mit winterlichen Gewürzen,<br />

<strong>die</strong> in der 0,75-l-Flasche sowie<br />

<strong>im</strong> 11-Liter-Kanister angeboten werden.<br />

Dazu zählen der feinherbe<br />

Glühwein-Klassiker „Winterzauber“<br />

mit Rotwein sowie „Kirschenzauber“<br />

auf Basis von Kirsch-,<br />

Zwetschgen-, Holunder- und Apfelwein.<br />

Johannisbeeren aus eigenem<br />

Anbau am Ammersee, <strong>die</strong> zu<br />

Johannisbeerwein vergoren werden,<br />

sind <strong>die</strong> Basis für den kräigfruchtigen<br />

„Johanniszauber“. Die<br />

alkoholfreien Varianten „Märchentraum“,<br />

ein heller Früchtepunsch<br />

mit dezenter Z<strong>im</strong>tnote,<br />

und „Früchtetraum“ mit Zwetschgen-<br />

und Holundersa sind gut für<br />

Kinder geeignet und für alle, <strong>die</strong><br />

Null Promille in den winterlichen<br />

Heißmachern bevorzugen.<br />

Heißgetränke, mit oder ohne Alkohol, werden<br />

nur erhitzt. Sie sollen keinesfalls kochen,<br />

da sie sonst an Aroma verlieren und<br />

bei alkoholhaltigen Varianten der Alkohol<br />

verdampft.<br />

Scannen Sie den QR-Code<br />

und erfahren Sie mehr zum<br />

thermoport ® 2.0 und vaculid ® .<br />

www.rieber.de<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 17


Marktblick<br />

Winter-Sort<strong>im</strong>ent<br />

Punsch stammt ursprünglich aus In<strong>die</strong>n<br />

und wurde dort als „panc“ bezeichnet,<br />

was <strong>die</strong> Zahl „fünf“ bedeutet und aus<br />

fünf Zutaten, nämlich Arrak, Zucker, Zitronen<br />

und Tee oder Wasser mit Gewürzen,<br />

zubereitet wurde. Durch englische<br />

Seeleute wurde das Getränk <strong>im</strong><br />

17. Jahrhundert in Europa bekannt.<br />

Heute wird Punsch auf vielfältige Weise<br />

zubereitet. Im Punsch kann Alkohol enthalten<br />

sein, ist aber auch in der alkoholfreien<br />

Variante erhältlich.<br />

Diese Mini-Elisen-Lebkuchen eignen sich bestens als Betthupferl<br />

Weihnachtliches<br />

für <strong>die</strong> Kaffeetasse<br />

Plätzchen, Lebkuchen und Kipferl als Zugabe<br />

zum Glühwein oder auf dem Kaffeetassen-<br />

oder Teetassenunterteller sorgen in<br />

der Vorweihnachtszeit für Abwechslung.<br />

Weihnachtlich muten zum Beispiel <strong>die</strong><br />

Mini-Spekulatius von Flemming an (12 ×<br />

125-g-Gebinde), Z<strong>im</strong>tsterne von Nürnberger<br />

Bio-Originale (12 × 125-g-Gebinde)<br />

oder krosse Dinkel-Vanillekipferl von der<br />

Bohlsener Mühle (8 × 125-g-Gebinde). Dr.<br />

Quendt hat den weltberühmten Dresdner<br />

Christstollen mundgerecht portioniert <strong>im</strong><br />

Sort<strong>im</strong>ent (15 × 110-g-Gebinde). Das Lebkuchenkonfekt,<br />

ebenfalls von Dr. Quendt,<br />

ist mit fruchtigem Kirschgelee gefüllt und<br />

umhüllt von dunkler Schokolade (15 × 130-<br />

g-Gebinde). Ebenfalls ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

haben <strong>die</strong> Sterne-, Brezelund<br />

Herzen-Lebkuchen von Rosmarin Bioback<br />

(9 × 200-g-Gebinde).<br />

Etwas exklusiver sind <strong>die</strong> aus Marzipan hergestellten<br />

Dominosteine zu 12 Stück in der<br />

125-g-Packung, ein Neuprodukt von Linea<br />

Natura zur Weihnachtssaison 2012 oder<br />

kleine Honig-Marzipansterne mit einem<br />

Überzug aus weißer oder Zart-Bitterschokolade<br />

von Rosmarin Bioback (48 Stück<br />

à 16 Gramm).<br />

Als Beigabe für Heißgetränke, aber<br />

auch als Betthupferl in Hotels bietet<br />

Frank-Lebkuchen Mini-Elisen-Lebkuchen<br />

in der praktischen Einzelverpackung,<br />

entweder mit Schokoladen-Überzug<br />

oder glasiert, an. Mit 10 Gramm sind <strong>die</strong><br />

Mini-Gewichte zu 100 Stück pro Karton<br />

verpackt. Elisen-Lebkuchen sind eine Spezialität<br />

der Nürnberger Lebkuchen. Dieser<br />

Begriff ist seit 1927 als Herkunsbezeichung<br />

gesetzlich geschützt. Lebkuchen aus<br />

Nürnberg müssen mindestens 25 Prozent<br />

Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse und<br />

dürfen höchstens 10 Prozent Mehl enthalten.<br />

Auch glutenfreie Elisen-Lebkuchen<br />

(175 und 200 Gramm, zu je 6 Stück ver-<br />

Der traditionelle Glühwein ist ein alkoholisches<br />

Heißgetränk. Seinen Ursprung<br />

hat der Glühwein bereits in der<br />

Antike mit dem sogenannten Conditum<br />

Paradoxum. Für <strong>die</strong> Herstellung wird<br />

Rot- oder auch Weißwein verwendet,<br />

wobei der Glühwein auf Basis von Rotwein<br />

<strong>die</strong> bekanntere Variante sein dürfte.<br />

Dem Wein werden Gewürze wie<br />

Z<strong>im</strong>t, Nelken, Sternanis, Zitronen- oder<br />

Orangenschalen je nach Gusto zugefügt<br />

und erhitzt. Kinderglühwein besteht<br />

aus erwärmten Fruchtsäften, aromatisiert<br />

mit winterlichen Gewürzen.<br />

Bio-Glühwein Hersteller Internet-Adresse<br />

Bio-Glühwein „Heißer Hirsch“ Acht Grad www.heißer-hirsch.de<br />

Winterzauber, Kirschzauber, Johanniszauber Perger www.perger-saefte.de<br />

Alkoholfreie Getränke<br />

Mächentraum, Früchtetraum Perger www.perger-saefte.de<br />

Süßes<br />

Apfel-Z<strong>im</strong>t-Knödel Bio-Bäckerei Antelmann www.bioknoedel.info<br />

Dinkel-Vanillekipferl Bohlsener Mühle www.bohlsener-muehle.de<br />

Dresdner Christstollen Dr. Quendt www.dr-quendt.de<br />

Mini-Spekulatius Flemming www.flemming-naturkost.de<br />

Mini-Elisen-Lebkuchen, glutenfreie Elisen-Lebkuchen Frank-Lebkuchen www.frank-lebkuchen.de<br />

Dominosteine, Honig- oder Ingwerkuchen<br />

Linea Natura<br />

Marzipanschweinchen Lubs www.lubs.de<br />

Schoko-Weihnachtsmänner Minderleinsmühle www.minderleinsmuehle.de<br />

Z<strong>im</strong>tsterne Nürnberger Bio-Originale www.nuernberger-bio-originale.de<br />

Sterne, Brezeln, Herzen-Lebkuchen,<br />

Marzipansterne, Pralinen Rosmarin Bioback www.rosmarin-bioback.de<br />

Schmunzel-Nikoläuse Schönenberger www.schoenenberger-choco.ch<br />

Weihnachtsmann Funky Nic Vivani www.vivani-schokolade.de<br />

18 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Marktblick<br />

packt) vertreibt Frank-Lebkuchen, ein Traditionsunternehmen<br />

aus Arzberg <strong>im</strong> Fichtelgebirg,<br />

das seit 1865 in Familienhand ist<br />

und <strong>die</strong> Lebkuchen nach alten Rezepturen<br />

fertigt. Das glutenfreie Angebot sowie <strong>die</strong><br />

50-Gramm-Elisen-Lebkuchen <strong>im</strong> 5er-Karton<br />

sind für Kinder, Kindergärten und<br />

Schulen interessant. Als eine der Produktneuheiten<br />

für Weihnachten 2012 hat sich<br />

Rosmarin Bioback vier weihnachtliche Pralinensorten<br />

(10 × 90g-Gebinde) in den Varianten<br />

Walnuss-Marzipan, Wildblütenhonig<br />

Trüffel, Schichtnougat und Teetrüffel<br />

kreiert. Ein Betthupferl für den gehobenen<br />

Anspruch.<br />

Für <strong>die</strong> besonders am Nikolaustag und an<br />

Weihnachten beliebten Schoko-Weihnachtsmänner<br />

haben sich Bio-Hersteller ein<br />

breites Sort<strong>im</strong>ent einfallen lassen. Von kleinen<br />

Exemplaren wie zum Beispiel massive<br />

Schoko-Weihnachtsmänner von Minderleinsmühle<br />

(8 × 62,5g, je 5 Stück pro Beutel)<br />

oder kleine Schmunzel-Nikoläuse (12 × 40-<br />

g-Gebinde) aus bio-fairer Schokolade vom<br />

schweizer Schokoladenproduzenten Schönenberger<br />

über Klassiker aus Vollmilchoder<br />

weißer Schokolade ebenfalls von der<br />

Minderleinsmühle bis hin zum trendig-stylischen,<br />

pink und mit großer Sonnenbrille<br />

gekleideten, Saxophon-spielenden Weihnachtsmann<br />

Funky Nic von Vivani. Passend<br />

für Kinder und Jugendliche sowie jung-gebliebene<br />

Erwachsene (24 × 65g).<br />

Für <strong>die</strong> Adventszeit<br />

bis Sylvester<br />

Sowohl für das winterliche Kuchenangebot<br />

als auch zum Weiterverarbeiten eignen sich<br />

<strong>die</strong> Honig- oder Ingwerkuchen von Linea<br />

Natura (12 × 350 g) für Tiramisu oder als<br />

Panade. Für Volker Antelmann von der<br />

Ohne Gluten kommt<br />

<strong>die</strong>ser Bio-Lebkuchen von<br />

Frank-Lebkuchen aus<br />

Die Feuerzangenbowle, <strong>die</strong> nicht<br />

zuletzt durch den gleichnamigen Roman<br />

und den Film bekannt wurde, ist ein<br />

Heißgetränk und eine der bekanntesten<br />

Varianten des Punsches <strong>im</strong> deutschsprachigen<br />

Raum. Ihren Namen erhielt sie<br />

durch <strong>die</strong> Zange, einem Stück Blech<br />

mit Löchern, das auf dem Gefäß mit der<br />

Bowle sitzt und auf dem ein mit Rum<br />

getränkter und angezündeter Zuckerhut<br />

liegt. Dadurch tropft der karamellisierte<br />

Zucker peu à peu in <strong>die</strong> erhitzte Flüssigkeit.<br />

Traditionelle Zutaten der Feuerzangenbowle<br />

sind: trockener Rotwein,<br />

Z<strong>im</strong>tstangen, Gewürznelken, Orangenoder<br />

Zitronenschalen, Sternanis, brauner<br />

Rum sowie der Zuckerhut.<br />

Bio-Bäckerei Antelmann in Radolfzell ist<br />

Bio nicht nur eine Geschäsidee, sondern<br />

eine Lebenseinstellung. So hat er in seinem<br />

„Knödelprojekt“ ökologische Kriterien mit<br />

sozialen verbunden. Neben eigenem Personal<br />

verarbeiten von der Caritas begleitete,<br />

psychisch kranke Menschen Altbrot aus der<br />

eigenen Bäckerei zu schmackhaen Knödeln.<br />

Unter anderen zu süßen Apfel-Z<strong>im</strong>t-<br />

Knödeln als Nachspeise für Winter-Menüs,<br />

passend dazu eine feine Vanillesauce. Die<br />

Knödel (nach Kundenwunsch 50 g, 70 g<br />

oder 90 g, zirka 20 Stück/Gastroschale) sind<br />

fertig gegart und zum schnellen Aufwärmen<br />

oder Anbraten in der Pfanne oder <strong>im</strong><br />

Ofen geeignet.<br />

Am Sylvester- und am Neujahrsbuffet können<br />

<strong>die</strong> Gäste mit einem kleinen Glücksbringer<br />

überrascht werden, zum Beispiel<br />

mit Marzipanschweinchen (12 × 30g) von<br />

Lubs aus Lübeck.<br />

ƒ<br />

Eva Reichert<br />

Gesundheit & Leben<br />

Doro Kammerer<br />

BC Ratgeber<br />

Natürliche Hausapotheke<br />

für <strong>die</strong> ganze Familie<br />

<br />

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In jedem Menschen wirken von Geburt an autonome<br />

Kräfte, das sogenannte Selbstorganisationsprinzip.<br />

Das gilt für den seelischen,<br />

den geistigen und den körperlichen Bereich<br />

gleichermaßen. Wer heilen möchte, sollte<br />

wissen, wie man <strong>die</strong>se Selbstheilungskräfte<br />

aktiviert und wie sich <strong>die</strong> persönlichen Ressourcen<br />

eines Menschen unterstützen lassen.<br />

In <strong>die</strong>sem Buch von Doro Kammerer<br />

finden Sie alles über natürliche und wirksame<br />

Behandlungen, <strong>die</strong> jede Familie zu<br />

Hause durchführen kann.<br />

14,80 Euro | ISBN 978-3-941717-06-0<br />

212 Seiten | gebunden<br />

1. Auflage 2011<br />

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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 19<br />

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Im Gespräch mit…<br />

„Eigentlich koche ich gegen<br />

Carola Petrone und ihr Mann Domenico haben den GV-Betrieb<br />

„Il Cielo“ 2005 gegründet und sich auf Verpflegungskonzepte mit<br />

Bio-Produkten für Kitas und Schulen spezialisiert. Zudem betreiben<br />

sie den Landgasthof „Il Plonner“<br />

Leidenschaft, Begeisterung und Liebe zu ihrem Beruf versprüht Carola Petrone,<br />

Inhaberin des Catering-Unternehmens „Il Cielo“, wenn sie über ihre<br />

Arbeit spricht. Ihr Engagement geht weit über das Kochen hinaus, sie und<br />

ihr Mann Domenico sorgen für gute Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter,<br />

kreative Spielräume und familienfreundliche Arbeitszeiten. Und genau<br />

das ist es, was sie dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Branche<br />

erfolgreich trotzen lässt. Christiane Manow-Le Ruyet, Chefredakteurin von<br />

„<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“, sprach mit Carola Petrone über ihr Erfolgskonzept.<br />

» Der Fachkräftemangel in der<br />

Gastronomie weitet sich <strong>im</strong>mer<br />

mehr aus. Bekommen auch Sie<br />

das zu spüren?<br />

« Im Bereich Schulcatering sind wir weniger<br />

davon betroffen. Wir beschäftigen<br />

viele Frauen, denn in <strong>die</strong>sem Segment<br />

ist es möglich, Familie und Beruf unter<br />

einen Hut zu bekommen. Sonst ist das<br />

in der Gastronomie schwierig – schon<br />

allein auf Grund der Arbeitszeiten. In unserem<br />

Gasthof Il Plonner ist das allerdings<br />

anders, hier spüren wir den Fachkräftemangel<br />

etwas deutlicher.<br />

» Das klingt so, als ob Sie nicht<br />

unbedingt nach qualifizierten<br />

Mitarbeitern suchen müssten?<br />

« Es liegt wahrscheinlich an der Ausrichtung<br />

unseres Unternehmens. Als reine<br />

Bio-Gastronomie verarbeiten wir nur<br />

hochwertige Zutaten. Das wissen auch<br />

unsere Bewerber, <strong>die</strong> genau deswegen<br />

bei uns nach freien Stellen fragen. Eben<br />

weil sie Spaß daran haben, gute Produkte<br />

zu verarbeiten und weil sie keine<br />

Tüten aufreißen wollen. Unsere Arbeit ist<br />

es, aus frischen Zutaten leckere Speisen<br />

zuzubereiten. Eigentlich koche ich gegen<br />

Tiefkühlkost an.<br />

Fotos: Il Cielo, victoria p./Fotolia.com<br />

20 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Im Gespräch mit…<br />

Tiefkühlkost an“<br />

» Ist das ein Garant, um qualifizierte<br />

Mitarbeiter zu bekommen?<br />

« Es spielt sicherlich eine große Rolle.<br />

Nehmen Sie beispielsweise unsere Mitarbeiter.<br />

Wir beschäftigen in unserem Unternehmen<br />

vier Küchenmeister. Es ist ein großer<br />

Vorteil, qualitativ hochwertige Speisen<br />

zu produzieren, das spricht sich unter Interessenten<br />

herum, <strong>die</strong> sich dann bei uns bewerben.<br />

Es sind eben Menschen, <strong>die</strong> Freude<br />

daran haben, zu kochen. Wer das nicht<br />

schätzt und lieber mit Tiefkühlprodukten arbeitet,<br />

ist bei uns falsch. Diese Erfahrung<br />

haben wir auch schon gemacht.<br />

» Der Umgangston in Küchen ist<br />

bekanntlich sehr rau. Wie wirken<br />

Sie dem entgegen?<br />

« Natürlich ist der Respekt vor den Mitarbeitern<br />

wichtig für ein angenehmes Arbeitskl<strong>im</strong>a,<br />

denn jeder <strong>im</strong> Betrieb ist wichtig und<br />

ohne sie würde es unser Geschäft nicht geben.<br />

Aber, was auch klar ist, gerade in<br />

Stress-Situationen müssen Anweisungen ausgeführt<br />

werden, da ist keine Zeit für anderes.<br />

In ruhigeren Phasen exper<strong>im</strong>entieren<br />

wir gerne mal mit neuen Rezepturen und<br />

Zutaten. Ganz wichtig finde ich allerdings,<br />

dass es der Chef schafft, den Erfolgsdruck<br />

<strong>im</strong> täglichen Geschäft abzubauen und nicht<br />

an den Mitarbeitern auszulassen. Vielleicht<br />

ist das hier bei uns einfacher, weil ich als<br />

Frau von vornherein anders mit den Angestellten<br />

umgehe. Wir sind da nicht so derb<br />

wie Männer, wir haben einfach einen<br />

anderen Geist (lacht).<br />

» Was muss geschehen,<br />

damit<br />

<strong>die</strong> Gastronomie<br />

für junge Menschen<br />

wieder attraktiv<br />

wird?<br />

« Da muss ein Umdenken<br />

stattfinden und<br />

<strong>die</strong> Verantwortlichen in<br />

der Branche müssen es<br />

schaffen, das Positive<br />

herauszustellen. Das ist allerdings schwierig<br />

in einem Bereich, der von familienunfreundlichen<br />

Arbeitszeiten best<strong>im</strong>mt wird. Hier<br />

sind neue Konzepte gefragt. Vor allem aber<br />

müssen Chefs ihren Mitarbeitern zuhören<br />

und nach Kompromissen suchen, das gilt<br />

vor allem bei der Arbeitszeit. Es ist schon<br />

lange vorbei, nach der Max<strong>im</strong>e Ich-bin-der-<br />

Chef-und-du-hast-zu-tun zu arbeiten.<br />

» Wie sieht das bei Ihnen in der<br />

Praxis aus?<br />

« Wir geben uns Mühe, Müttern und Vätern<br />

unter unseren Mitarbeitern in den Schulferien<br />

möglichst frei zu geben, aber natürlich<br />

müssen auch wir Abstriche machen.<br />

Wenn wir Feste <strong>im</strong> Gasthof veranstalten,<br />

beispielweise einen Oster-Brunch, können<br />

unsere Mitarbeiter ihre Partner und Kinder<br />

mitbringen. Dadurch versuchen wir, familienfreundlich<br />

zu agieren. Wir haben beispielsweise<br />

be<strong>im</strong> Tag der offenen Tür <strong>im</strong> Il<br />

Plonner eine professionelle Kinderbetreuung<br />

organisiert. Und davon profitieren eben<br />

auch unsere Mitarbeiter. Zudem bemühen<br />

wir uns selbst, Freiräume zu schaffen, da<br />

auch wir Kinder haben.<br />

» Wie sehen Sie <strong>die</strong> Zukunft der<br />

Gastronomie?<br />

« Schwer zu sagen, denn das Image der<br />

Gastronomie ist nach wie vor von Vorurteilen<br />

best<strong>im</strong>mt. Es fehlen positive Beispiele,<br />

<strong>die</strong> auch durch <strong>die</strong> vielen Kochshows, <strong>die</strong><br />

<strong>im</strong> Fernsehen laufen, nicht vermittelt<br />

werden. Wir werden es nur<br />

dann schaffen, junge<br />

Menschen für <strong>die</strong> Arbeit<br />

in der Gastronomie<br />

zu begeistern,<br />

wenn wir nicht nur über<br />

das Negative sprechen.<br />

Das heißt aber<br />

für den Einzelnen auch,<br />

wenn ich eine innovative<br />

Jugend ansprechen<br />

will, muss ich selbst innovativ<br />

sein. ƒ<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 21<br />

Ältere Fachkräfte<br />

beschäftigen<br />

Ein Ratgeber für Betriebe<br />

<strong>im</strong> demografischen Wandel<br />

Immer mehr Unternehmen beschäftigen<br />

ältere Fachkräfte, <strong>die</strong>ser Trend<br />

verstärkt sich. Einige Betriebe suchen<br />

gezielt <strong>die</strong> Erfahrungen der Älteren,<br />

andere Betriebe stellen <strong>die</strong>se Fachkräfte<br />

ein, um ihre ebenfalls in einem<br />

reiferen Alter stehenden Kunden opt<strong>im</strong>al<br />

zufriedenzustellen. Wieder andere<br />

Firmen stellen ältere Fachkräfte<br />

ein, weil <strong>die</strong>se auf dem Arbeitsmarkt<br />

verfügbar sind und bemerken dann,<br />

dass <strong>die</strong> „Generation 50plus“ eine<br />

gute Wahl sind. Wie alle anderen<br />

Gruppen von Beschäftigten haben<br />

auch <strong>die</strong> älteren Fachkräfte ihre Besonderheiten.<br />

Diese werden <strong>im</strong> vorliegenden<br />

Ratgeber handlungsorientiert<br />

dargestellt.<br />

19,80 Euro | ISBN 978-3-941717-08-4<br />

192 Seiten | gebunden<br />

1. Auflage November 2011<br />

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120530 Foto: photocase.de


Esskultur<br />

Was will der Gast<br />

eigentlich?<br />

Wenn Otto Normalverbraucher außer Haus essen geht, ist <strong>die</strong> Erwartungshaltung<br />

hoch. Gut soll es schmecken, gemütlich sein – kurz: Er muss sich<br />

wohlfühlen. Das klingt einfach. Kompliziert ist es allerdings doch, denn eine<br />

Menge Faktoren spielen bei der Wahl für ein Restaurant oder eine Speise<br />

eine Rolle. Für uns ist das der Grund, das Verhalten des Gastes genauer<br />

unter <strong>die</strong> Lupe zu nehmen und der Auftakt zu einer Serie, <strong>die</strong> von Diplom-<br />

Ökotrophologin Silke Lichtenstein fachlich unterstützt wird.<br />

Die Anforderungen, <strong>die</strong> Gäste an<br />

<strong>die</strong> Gastronomie, ganz gleich<br />

welche, stellen, sind in der Regel<br />

meist <strong>die</strong> Gleichen: Das Essen muss gut<br />

aussehen, lecker sein, <strong>im</strong> Restaurant soll<br />

es sauber sein, am besten mit Wohlfühl-<br />

Ambiente. Dafür ist gute Handwerksleistung<br />

gefragt, Speisen ansprechend und<br />

wohlschmeckend auf den Teller zu zaubern.<br />

Doch, damit der Gast wieder kommt,<br />

am besten Stammgast wird, bedarf es wesentlich<br />

mehr. „Gastronomen müssen es<br />

schaffen, be<strong>im</strong> Gast Emotionen zu wecken“,<br />

sagt Silke Lichtenstein. Dafür reicht<br />

manchmal ein günstiger Preis aus. Wie<br />

etwa <strong>im</strong> Fast-Food-Restaurant. „Das Essen<br />

ist günstig, es bedarf keiner Tischmanieren,<br />

hier kann man sich auch mal danebenbenehmen“,<br />

sagt Lichtenstein. Für Restaurants<br />

dagegen gelten andere Regeln. Sobald<br />

der Gast außer Haus essen geht, verändert<br />

sich sein Verhalten. Für <strong>die</strong> Meisten hat<br />

der Restaurantbesuch Ausnahme-Charakter.<br />

Da soll alles perfekt sein und wenn das<br />

Essen dann auch noch schmeckt, Ambiente<br />

und Preis st<strong>im</strong>men, hat der Gastronom<br />

alles richtig gemacht – und der Gast<br />

kommt wieder.<br />

Was kann der Gastronom tun?<br />

Erst <strong>die</strong> schlechte Nachricht: Es gibt wenig<br />

allgemein Gültiges, was das Verhalten der<br />

Tischgäste positiv beeinflusst. Der Gastronom<br />

muss selbst etwas finden, um seine<br />

Gäste zu begeistern. Nun <strong>die</strong> gute Nachricht:<br />

Je genauer der Gastronom seine Gäste<br />

kennt, desto besser kann er auf deren<br />

Bedürfnisse eingehen. Dazu ist eine ausführliche<br />

Zielgruppenanalyse empfehlenswert,<br />

<strong>die</strong> Aufschluss über Vorlieben und<br />

Verhalten gibt. „Ein besonderes Augenmerk<br />

sollten Gastronomen aber auf das<br />

Ambiente legen“, sagt Lichtenstein. Dazu<br />

ist es wichtig, den eigenen Geschmack auf<br />

den Prüfstand zu stellen, sich selbst zu fragen:<br />

„Was kann ich?, Was will ich? sowie<br />

eigene Emotionen zu berücksichtigen und<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse in <strong>die</strong> Zielgruppenanalyse<br />

einfließen zu lassen. Wenn es mit dem eigenen<br />

Geschmack nicht weit her ist, lohnt<br />

es sich auch, einen Gastronomieberater<br />

zur Unterstützung heranzuziehen. Gerade<br />

<strong>im</strong> Bereich der Bio-Gastronomie gibt es<br />

zahlreiche Beratungsunternehmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Stärken und Schwächen <strong>im</strong> Konzept ausmachen.<br />

Zudem sollten Gastronomen Mut haben,<br />

etwas Neues auszuprobieren. Trends, wie<br />

beispielsweise fleischlose Gerichte, Speisen<br />

für Allergiker, glutenfreie Produkte oder<br />

gesundes Essen sollten aufgenommen werden.<br />

„Da tut sich <strong>die</strong> Bio-Branche generell<br />

leichter, denn es steckt meist ein emotionaler<br />

Bezug hinter dem Bio-Angebot, eben<br />

mehr Herzblut“, behauptet Lichtenstein.<br />

Dafür haben sie mit anderen Problemen<br />

wie beispielsweise der Verfügbarkeit der<br />

Waren zu kämpfen.<br />

Und letztendlich ist Transparenz für <strong>die</strong><br />

Gäste wichtig: Wo kommen <strong>die</strong> Produkte<br />

her, wie wird produziert, was wird verarbeitet.<br />

Hier ist das Personal gefragt. Die<br />

Mitarbeiter sollten nicht nur umfassend<br />

darüber informiert sein, sondern <strong>die</strong>ses<br />

Wissen an <strong>die</strong> Gäste weitergeben – am besten<br />

einen persönlichen Kontakt zu den<br />

Gästen herstellen, ohne ihnen aber Fachvorträge<br />

über <strong>die</strong> Speisen zu halten. Des-<br />

Fotos: Benicce/Fotolia.com, Matthaes Verlag GmbH<br />

22 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Esskultur<br />

halb müssen auch <strong>die</strong> Mitarbeiter für das<br />

Geschäskonzept begeistert werden.<br />

Der Gast und <strong>die</strong><br />

„tiefe Verunsicherung“<br />

Selbst wenn sich der Gast vorn<strong>im</strong>mt, be<strong>im</strong><br />

Restaurantbesuch nicht auf <strong>die</strong> Kalorienzahl<br />

oder den Fettgehalt zu achten, er tut<br />

es trotzdem. Die meisten Gäste stehen mit<br />

Essen und Trinken in Konflikt. Kein Wunder,<br />

in einem Land, in dem <strong>die</strong> Bevölkerung<br />

<strong>im</strong>mer dicker wird – eine Stu<strong>die</strong> der OECD<br />

(Organisation for Economic Co-operation<br />

and Development) belegt, dass 45 Prozent<br />

der Frauen und 60 Prozent der Männer in<br />

Deutschland als dick gelten – gibt es viele<br />

Fehlinformationen über Ernährung und<br />

gesundes Essen. Das sorgt be<strong>im</strong> Gast für<br />

ein permanent schlechtes Gewissen. Denn<br />

anstatt zu genießen, meldet sich das Unterbewusstsein<br />

und mahnt: „Nichts Fettes essen,<br />

lieber einen Salat.“ Viele Gäste sind tief<br />

verunsichert, wenn sie eine Speisekarte aufschlagen,<br />

entscheiden sich aber in der Außer-Haus-Verpflegung<br />

meistens gegen Ernährungsempfehlungen.<br />

„Ist ja nur ausnahmsweise“,<br />

heißt es stattdessen.<br />

Aber nicht nur das erschwert dem Gast <strong>die</strong><br />

Wahl für eine Speise. Hinzu kommen angeborene<br />

und erlernte Vorlieben oder Abneigungen,<br />

<strong>die</strong> schon <strong>im</strong> Kindesalter geprägt<br />

werden. Und schließlich lässt sich der<br />

Gast von der Gesellscha, Kultur, Religion<br />

oder aktuellen Trends ebenfalls beeinflussen.<br />

So sind beispielsweise Getränke oder<br />

Speisen zum Mitnehmen wie etwa Soup to<br />

go momentan angesagt oder <strong>die</strong> neue Lust<br />

Gebrauchsanleitung Gast<br />

am Landleben. Schwierig für den Gastronom,<br />

da ein passendes Konzept zu entwickeln,<br />

das auch betriebswirtschalich erfolgreich<br />

ist.<br />

„Das kann nur klappen, wenn der Gastronom<br />

reflektiert ist“, sagt Lichtenstein. Dazu<br />

muss er sich sehr genau mit seinem Angebot<br />

auseinandersetzen, aber auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

bieten, Essen erlebbar zu machen.<br />

Das kann über eine schön gestaltete Speisekarte<br />

wie über ansprechend dekorierte<br />

Räumlichkeiten ebenso funktionieren wie<br />

mit einem persönlichen Gespräch bei der<br />

Wahl eines Gerichtes. Kurz: Der Gast muss<br />

das Herzblut be<strong>im</strong> Kochen auch <strong>im</strong> Gastraum<br />

spüren. Gesunde Ernährung <strong>im</strong> Restaurant<br />

umzusetzen, ist dagegen noch<br />

schwieriger. „Am besten, der Gast bekommt<br />

das erst gar nicht mit, dass er gesund<br />

isst, eben so wie bei Kindern“, erklärt<br />

<strong>die</strong> Diplom-Ökotrophologin. In der Praxis<br />

heißt das: Weniger über gesundes Essen reden,<br />

sondern gesund kochen, eventuell<br />

auch <strong>die</strong> Portionsgrößen reduzieren.<br />

Fazit: Gastronomen haben es schwer, denn<br />

sie müssen in vielen Bereichen den Durchblick<br />

bewahren: In der Küche, das versteht<br />

sich eigentlich von selbst, wie <strong>im</strong> Gastraum<br />

bei der Einrichtung, bei den Mitarbeitern,<br />

der Wirtschalichkeit und schließlich Verständnis<br />

und Einfühlungsvermögen für den<br />

Gast auringen. Dass dabei das Eine oder<br />

Andere auf der Strecke bleibt, ist nachvollziehbar.<br />

Wer es mit seinem Konzept wirklich<br />

ernst meint, sollte sich professionell beraten<br />

lassen.<br />

ƒ<br />

Christiane Manow-Le Ruyet<br />

Wer sich mit Tischgästen und deren Wünschen noch intensiver auseinandersetzen<br />

möchte, sollte sich das Buch „Gebrauchsanleitung<br />

Gast“ von Frank S<strong>im</strong>meth zulegen. Da der Autor selbst Koch ist,<br />

gelingt es ihm, den Leser mit seinen Tipps aus der Praxis zu überzeugen.<br />

Geschickt belegt er <strong>die</strong>se mit Beispielen aus dem Gastro-Alltag<br />

und bietet in seinem Buch auch Übungen an, um <strong>die</strong> Theorie zu vertiefen<br />

und für das eigene Business umzusetzen. Schön, dass sich der<br />

Autor nicht <strong>im</strong> Fachjargon verliert, sondern <strong>die</strong> Ich-Perspektive<br />

und eine lockere Sprache für das Buch gewählt<br />

hat. Dadurch sind auch komplexe Zusammenhänge gut<br />

nachzuvollziehen. Für Gastronomen ist das Buch ein<br />

Muss, denn es gibt Aufschluss über das Innenleben der<br />

Tischgäste – eine echte Gebrauchsanleitung eben.<br />

Gebrauchsanleitung Gast<br />

Autor: Frank S<strong>im</strong>meth<br />

192 Seiten<br />

ISBN: 978-3-87515-060-5<br />

32 Euro (D)<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 23<br />

Gründen<br />

mit Erfolg<br />

12 Bausteine für den Weg<br />

in <strong>die</strong> Selbstständigkeit<br />

Sie träumen davon, ein Unternehmen<br />

zu gründen, endlich Ihr eigener Chef zu<br />

sein? Der Ratgeber Gründen mit Erfolg<br />

gibt Ihnen in zwölf Schritten das nötige<br />

Handwerkszeug mit auf den Weg, um<br />

den Traum vom eigenen Unternehmen<br />

gezielt verwirklichen zu können – vom<br />

Gründungsgeschehen in Deutschland<br />

über Wissenswertes zur Gründungsperson,<br />

der Geschäftsidee, der Wahl<br />

des Unternehmensstandorts oder der<br />

Rechtsform, bis hin zu Steuern, Versicherungen,<br />

Finanzierung und Businessplan.<br />

Zahlreiche Infokästen, Checklisten<br />

und Adressen helfen, den Überblick<br />

zu bewahren und <strong>die</strong> eigenen<br />

Pläne zur Unternehmensgründung gut<br />

gerüstet umzusetzen.<br />

19,80 Euro | ISBN 978-3-941717-10-7<br />

208 Seiten | gebunden<br />

1. Auflage Mai 2012<br />

Jetzt bestellen:<br />

Telefon (0 79 53) 88 37 46<br />

buchbestellung@bc-publications.de<br />

www.bc-publications.de<br />

120530 Foto: photocase.de


Produkte<br />

In den Rändern der neuen Nudel „Volanti“<br />

sammelt sich besonders viel Sauce<br />

NUSSIGES<br />

NUDELVERGNÜGEN<br />

Das Urgetreide Emmer sorgt für ein nussiges Aroma in der neuen Nudelsorte „Sommerdinkel<br />

Volanti“ von Byodo. Der Geschmack der Pasta harmoniert laut Hersteller<br />

vor allem mit mediterranem Gemüse und Gewürzen. Die Nudeln haben eine feste Konsistenz<br />

und eignen sich daher besonders gut für das Zubereitungsverfahren „Cook and<br />

Chill“. Vorteil der neuen runden Form: Es sammelt sich mehr Sauce in den Nudelrändern<br />

als bei herkömmlichen Nudelsorten. Passend zum Aussehen der Nudel hat Byodo der<br />

Sorte den italienischen Namen „Volanti“ verliehen. Das heißt übersetzt „fliegend“ und<br />

soll Assoziationen an eine fliegende Untertasse wecken. Seit September gibt es <strong>die</strong> Dinkelnudeln in der 5-Kilogramm-Verpackung<br />

für 17,95 Euro <strong>im</strong> Großhandel. Der Nettoverkaufspreis kann abhängig vom Händler variieren.<br />

ƒ<br />

www.byodo.de<br />

BRATÖL MIT FEINEM<br />

BUTTERSCHMALZ<br />

Bereits zur BioFach 2012 präsentierte <strong>die</strong> A. Saumweber GmbH das neue Butteria-Bratöl. Nun ist es auch<br />

für <strong>die</strong> Gastronomie verfügbar. Es ist das erste Öl auf dem Markt, das High-Oelic-Bio-Sonnenblumenöl<br />

mit feinem Bio-Butterschmalz kombiniert. Aufgrund seiner halbflüssigen Konsistenz ist es leicht zu dosieren<br />

und vielseitig einsetzbar. Es eignet sich zum Braten, zum Backen sowie zum Frittieren – auch bei sehr hohen<br />

Temperaturen. Das Bratöl enthält einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, davon über 50 Prozent Linolsäure,<br />

ein für den menschlichen Körper essentieller Stoff. Zudem ist es frei von Laktose und auch ungekühlt<br />

lange haltbar.<br />

Das Butteria-Bratöl ist <strong>im</strong> 3,3-Liter-Gebinde für 6,19 Euro je Liter erhältlich sowie in der 500-ml-Flasche für<br />

5,99 Euro (Endverbraucherpreis). Bezug über den Bio-Fachgroßhandel wie zum Beispiel Bohlsener Mühle,<br />

Landlinie, Epos, Ökoring Mammendorf, Kornkra oder Bode Naturkost.<br />

ƒ<br />

www.butteria.de, www.saumweber.biz<br />

SALZ ZUM SPRÜHEN<br />

Aus einer Tiefe von 800 Metern bei Bad Essen in Niedersachsen<br />

gewinnt <strong>die</strong> Manufaktur „King of Salt“ das Urmeersalz, das sie für<br />

ihre Produkte verwendet. Das Gewürz wird nicht gesiedet und getrocknet,<br />

sondern schonend kristallisiert, um möglichst viele Mineralien zu<br />

erhalten. Neben Kristallsalz und Feines Salz bietet „King of Salt“ auch<br />

ein Salzspray an. Das Salz zum Sprühen eignet sich vor allem, um Suppen<br />

und Fonds zu würzen. Fünf Teelöffel Flüssigsalz entsprechen dabei<br />

in etwa einem Teelöffel feinem Salz. Gastronomen bestellen <strong>die</strong> Salze<br />

direkt bei „King of Salt“. Das flüssige Salz in der 200-ml-Kunststoff-<br />

Flasche kostet 3,85 Euro (netto), zum Nachfüllen als Bag-in-Box 12,50<br />

Euro (netto).<br />

ƒ<br />

www.kingofsalt.de<br />

Fotos: byodo.de, A. Saumweber GmbH, Petersilchen GmbH, King of Salt<br />

24 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Produkte<br />

NEUE GASTROLINIE FÜR<br />

FERNÖSTLICHE KüCHE<br />

Fertig- und Würzsaucen sowie Pasten bietet Sanchon nun auch in HACCP-konformen Kunststoffbehältern für Gastronomie<br />

und Großverbraucher an. Das Sort<strong>im</strong>ent umfasst Produkte, wie Tomaten- und Currysaucen, <strong>die</strong> speziell für den gastronomischen<br />

Bedarf entwickelt wurden. Zur Gastrolinie von Sanchon gehören Fertigsaucen <strong>im</strong> 2.300-ml-Kunststoffglas, etwa <strong>die</strong> milde Red<br />

Thai-Currysauce und <strong>die</strong> indische Currysauce „Tikka Masala“ (beide je 11,24 Euro). Bei Tomatensaucen bietet Sanchon eine<br />

Kinder-Pasta-Sauce an und <strong>die</strong> Pasta-Saucen „Classico Italiano“ sowie<br />

eine vegetarische Bolognese (je 9,86 Euro). Zudem hat der Anbieter <strong>die</strong>,<br />

teils scharfen Würzpasten „Sambal Oelek“, „Madras“ und „Korma Currypaste“<br />

(je 10,49 Euro) und <strong>die</strong> Currypasten „Red Thai“ und „Green<br />

Thai“ (je 10,99 Euro) <strong>im</strong> Angebot. Um <strong>die</strong> gesamte Bandbreite an<br />

verschiedenen Saucen und Würzpasten abzudecken, vertreibt Sanchon<br />

auch Saucen mit den Geschmacksrichtungen Soja „Shoyu“ (7,29 Euro),<br />

Thai-Chili (6,29 Euro), Habanero Hot und Worcestershire (je 10,49<br />

Euro), <strong>die</strong> in je 1000-ml-Kunststoff-Flaschen abgefüllt sind. Natürlich ist<br />

auch das fruchtig-scharfe Mango-Chutney in der Gastroversion zu haben<br />

(10,34 Euro <strong>im</strong> 1.150-g-Kunststoffglas). Alle Sanchon-Produkte sind <strong>im</strong><br />

Bio-Großhandel oder direkt bei Sanchon erhältlich.<br />

ƒ<br />

www.sanchon.de<br />

4. Profiwelt für Gastronomie<br />

Kongress zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln <strong>im</strong> Außer-Haus-Markt<br />

© www.carl-catering.de<br />

16. Oktober 2012<br />

Landgut A. Borsig<br />

bei Berlin<br />

Programm auf<br />

www.biogastrokongress.de<br />

Bioland<br />

empfiehlt:<br />

Me<strong>die</strong>npartner:<br />

<strong>die</strong><br />

Das Fachmagazin für Nachhaltigkeit in der Gastronomie<br />

Mit Unterstützung<br />

von Bioland e. V.<br />

www.bioland.de<br />

Wird gefördert <strong>im</strong> Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 25


Produkte<br />

Der Kaviar enthält außer Salz keine Zusatzstoffe<br />

KAVIAR MIT BIO-STEMPEL<br />

aviar Clásico“ aus dem spanischen Riofrío bei Granada ist laut Biocatessen der erste<br />

„KBio-zertifizierte Kaviar auf dem Markt. Seit <strong>die</strong>sem Sommer hat das deutsch-spanische<br />

Unternehmen <strong>die</strong> Luxus-Fischeier <strong>im</strong> Angebot. Sie stammen von Stören, <strong>die</strong> 16 Jahre brauchen,<br />

bis sie ausgewachsen sind – etwa doppelt so lange wie bei konventioneller Fisch-Zucht. Auf Antibiotika<br />

und Hormon wird bei der Aufzucht der Fische verzichtet, ebenso wie auf Farb- und Konservierungsstoffe.<br />

Dem Kaviar wird lediglich eine geringe Menge Salz zugesetzt. Dadurch schmeckt er laut Hersteller frisch und weich. Auch bei der<br />

Verpackung setzt Biocatessen auf Nachhaltigkeit und bietet den Kaviar nicht, wie sonst üblich, in Konserven an, sondern in Gläsern<br />

mit biologisch abbaubaren Dichtungsringen. Der Nettoverkaufspreis für 30 Gramm liegt bei 44 Euro, 60 Gramm gibt es für 87 Euro<br />

und 200 Gramm kosten 282 Euro. Gastronomen können den Kaviar direkt bei Biocatessen beziehen:<br />

ƒ<br />

www.biocatessen.de<br />

CHILI-FETTUCCINE<br />

Die Nudeln von Antonett Briese lösen regelmäßig Begeisterungsstürme aus. Wer <strong>die</strong> Chili-Fettuccine<br />

probiert, fängt Feuer. Sie heißen nicht nur so – sie sind auch richtig schön scharf! Die<br />

handwerklich verarbeiteten Nudeln werden ganz <strong>im</strong> Sinne der klassisch-italienischen Herstellungsart<br />

aus Hartweizengrieß und Wasser hergestellt. Ergänzt durch Gewürze, Kräuter und Gemüse. Eier,<br />

Öle oder Salz sind <strong>im</strong> Teig nicht enthalten. Die frische Demeter-Pasta wird von Hand hergestellt,<br />

luftdicht verpackt und umgehend versandt. Die Pasta ist schnell zubereitet, sie ist in zwei Minuten<br />

servierfähig gekocht. Gekühlt sind <strong>die</strong> Nudeln bei +7 Grad Celsius ab der Herstellung drei<br />

Wochen haltbar. Verpackt sind <strong>die</strong> Nudeln zu je 125 g und 250 g – Mengen, <strong>die</strong> sich in der<br />

Gastronomie gut portionieren lassen. Zu beziehen sind <strong>die</strong> Nudeln online bei der Nudelmanufaktur<br />

oder bei folgenden Großhändlern: Naturkost Nord, Grell Naturkost, Naturkost Kontor Bremen,<br />

Frucht- und Gemüsegroßhandel Johann Köster, BÄKO Bremerhaven und Meine Biowelt. Preise für<br />

Großverbraucher auf Anfrage.<br />

ƒ<br />

www.briese-nudelmanufaktur.de<br />

GLUTENFREIER GENUSS<br />

Etwa 300.000 Deutsche können viele Lebensmittel nicht genießen, denn sie leiden an<br />

Zöliakie, der sogenannten Glutenunverträglichkeit. Naturata hat sich auf <strong>die</strong> Herstellung<br />

von glutenfreien Produkten spezialisiert und inzwischen ein Sort<strong>im</strong>ent von über 300 Produkten,<br />

<strong>die</strong> größtenteils auch für Menschen mit Intoleranzen geeignet sind. Wie beispielsweise der<br />

glutenfreie Getreidekaffee. Dazu gehört <strong>die</strong> komplette Instant-Linie des Getreide- und Dinkelkaffees,<br />

sowie <strong>die</strong> Mischprodukte Getreidekaffee Cappuccino, Vanille und Kakao und der<br />

Getreide- und Bohnenkaffee-Mix Mezzo Classic. Der Unterschied zu den glutenhaltigen Aufgussvarianten<br />

liegt am Herstellungsverfahren: Bei den Aufgussvarianten werden <strong>die</strong> Ausgangsstoffe<br />

gemälzt, geröstet, grob vermahlen und vermischt. Bei den Instant-Kaffeegetränken<br />

werden nach den oben genannten Verarbeitungsschritten <strong>die</strong> Zutaten zusätzlich aufgebrüht, wodurch ein starker Kaffeeextrakt<br />

entsteht. Das Pulver und <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Unverträglichkeit verantwortlichen Klebereiweiße Prolamine und Gluteline sind nicht wasserlöslich<br />

und bleiben <strong>im</strong> Filter zurück. Die glutenfreien Getreide- und Dinkelkaffees werden in verschiedenen Packungsgrößen (zwischen<br />

75 und 250 g) in der Dose oder teils <strong>im</strong> Nachfüllbeutel angeboten. Der Getreidekaffee Classic Instant ist in der Großpackung mit<br />

1 kg für 15,52 Euro erhältlich. Naturata-Produkte finden Sie bei allen gängigen Bio-Großhändlern. ƒ<br />

www.naturata.de<br />

Fotos: Caviar de Riofrio, Sabine Moeller, Naturata AG, Rieber, Cool Compact Kühlschränke GbmH<br />

26 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Produkte<br />

ALLESKÖNNER<br />

Das neue Kochmodul „acs 1600 O3“ von Rieber ist ein<br />

Alleskönner – vom Warmhalten bis hin zu Frontcooking<br />

ist es vielseitig einsetzbar<br />

KÜHLSCHRANK<br />

DENKT MIT<br />

Cool Compact bezeichnet den Kühlschrank aus der Melios-Reihe<br />

auch gerne als „lernfähig“, denn das Gerät<br />

gleicht über einen Elektronik-Regler <strong>die</strong> Türöffnungsfrequenzen<br />

mit den Temperaturverläufen <strong>im</strong> Innenraum und der Kompressorlaufzeit<br />

bedarfsgerecht ab. Das heißt, an Tagen, an denen<br />

der Kühlschrank wenig oder gar nicht geöffnet wird, wird der<br />

Sparbetrieb „Eco“ gestartet. Er reduziert <strong>die</strong> Betriebszeiten der<br />

Lüfter und Kompressoren auf ein<br />

Mindermaß und verbraucht nur<br />

noch soviel Energie, wie für den<br />

Betrieb nötig ist. Um trotz verminderter<br />

Energiezufuhr <strong>die</strong><br />

Temperatur <strong>im</strong> Kühlschrank<br />

gleichbleibend zu halten, ist<br />

das Gerät mit einer 90-mm-Isolierung<br />

und einem Magnetdichtrahmen<br />

in der Tür ausgestattet.<br />

Sie sorgen dafür, dass<br />

aus dem Innenraum keine Kälte<br />

entweichen kann. Laut Hersteller<br />

verbraucht das Gerät<br />

1,15 kWh pro Tag. „Melios“<br />

ist über den Fachhandel oder<br />

über Kälte-Kl<strong>im</strong>a-Fachbetriebe<br />

ab 2990 Euro (ohne Mehrwertsteuer)<br />

zu haben. ƒ<br />

www.melios.de<br />

An Tagen, an denen „Melios“ wenig oder nicht benutzt wird,<br />

schaltet der Kühlschrank in den Sparmodus<br />

Das neue Kochmodul „acs 1600 O3“ von Rieber kann als Speisentransportwagen,<br />

aber auch zum Frontcooking eingesetzt werden.<br />

Verschiedene Module, etwa ein Induktionsgerät, Cerankochfeld<br />

oder eine Grillplatte, erlauben auch direkt, vor Gästen zu kochen.<br />

Dank des dreiseitigen Absaugsystems „aircleansystem O3“ entstehen<br />

keine störenden Gerüche, sondern <strong>die</strong> Luft wird geruchsneutral in den<br />

Raum abgeleitet. Das Kochmodul ist serienmäßig mit einem Hustenschutz-Aufsatz<br />

und einem dreiseitigen Spritzschutz aus Edelstahl ausgestattet.<br />

Die Glas-Variante ist optional erhältlich. In der linken und<br />

rechten Seitenwange befinden sich Hochleistungs-Fettabscheider mit<br />

je zwei entnehmbaren Fettauffangschalen. Das Kochmodul kann nach<br />

Wunsch ausgestattet werden. Die Version mit einem warmen und einem<br />

kalten Schrankfach, Glas-Spritzschutz, ganzflächigem Induktionskochfeld,<br />

Ceran-Warmhaltefeld, zwei Systemträgern, Induktionswok<br />

und entsprechender Wokpfanne kostet etwa 22.460 Euro (Brutto-Listenpreis).<br />

Das Kochmodul ist <strong>im</strong> Fachhandel erhältlich. ƒ<br />

Beste<br />

Bio-Qualität für<br />

Weihnachten!<br />

Der besondere Genuss<br />

für <strong>die</strong> Festtage:<br />

Gans, Ente, Huhn,<br />

Hähnchen oder Pute<br />

in Stauß Bio-Qualität –<br />

am Stück, in küchenfertigen<br />

Teilen oder als Verarbeitungsware<br />

für Wurst- und Convenience-Produkte.<br />

Natürlich am besten lecker!<br />

Roswitha Stauß e. K., Rudolf-Diesel-Straße 21, 88521 Ertingen,<br />

Tel. 07371 934936-0, Fax 07371 934936-22,<br />

info@bio-gefluegel-stauss.de, www.bio-gefluegel-stauss.de<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 27


Wein<br />

Auf <strong>die</strong> richtige<br />

Lagerung kommt es an<br />

Wer <strong>im</strong> Restaurant Wein verkauft, sollte sich über <strong>die</strong> Aufbewahrung der Rebsäfte<br />

Gedanken machen. Manche Tropfen verändern schon nach zwei Monaten<br />

Lagerzeit den Geschmack. Gibt es keinen Weinkeller, lohnt es sich, andere<br />

Lagersysteme unter <strong>die</strong> Lupe zu nehmen. Wir stellen Ihnen <strong>die</strong> wichtigsten<br />

vor und verraten, mit welchen Anschaffungskosten Sie zu rechnen haben.<br />

Je höher der Anteil an Alkohol, Zucker und Säure eines<br />

Weins ist, desto länger hält er. Bei durchschnittlichen Qualitätsweinen<br />

sind das etwa zwei bis drei Jahre. Vorausgesetzt,<br />

sie sind keinen Wärme- und Temperaturschwankungen<br />

ausgesetzt, <strong>die</strong> den Alterungsprozess beschleunigen. „Wird<br />

Wein bei Temperaturen ab 18 Grad auewahrt, halbiert sich<br />

<strong>die</strong> Haltbarkeit. Bei ungünstigen Lagerbedingungen verändert<br />

sich der Geschmack bereits nach zwei Monaten“, sagt Dr. Olaf<br />

Müller-Soppart. Er ist Inhaber des gleichnamigen Weinkeller-Einrichtungshauses<br />

und berät Gastronomen. Weinflaschen<br />

sollten stets kühl, dunkel, geruchlos und erschütterungsfrei<br />

bei einer Idealtemperatur von 12 Grad auewahrt werden.<br />

Zweifelsfrei ist der opt<strong>im</strong>ale Lagerort für Wein ein Weinkeller.<br />

Da aber in den meisten Restaurants der Platz dafür nicht ausreicht,<br />

müssen andere Lösungen wie Weinkl<strong>im</strong>a- und Temperierschränke<br />

in Betracht gezogen werden. Unternehmen<br />

wie Eurocave oder Chambrair haben sich auf <strong>die</strong> Produktion<br />

von Weinlagerungssystemen spezialisiert, um <strong>die</strong> natürlichen<br />

Bedingungen von Weinkellern nachzuempfinden. Für Restaurantbetreiber<br />

bietet <strong>die</strong>se Möglichkeit der Weinauewahrung<br />

zwei Vorteile: Der Wein wird opt<strong>im</strong>al gelagert und der<br />

Weinschrank <strong>die</strong>nt gleichzeitig als eine Art Präsentationsvitrine.<br />

Richtig <strong>im</strong> Gastraum in Szene gesetzt, kann damit der<br />

Verkauf der Rebsäe angekurbelt werden.<br />

Kl<strong>im</strong>aschrank oder Temperierschrank?<br />

Um <strong>die</strong>se Frage zu beantworten, müssen Gastronomen wissen,<br />

dass Weine <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschrank bei einer gleichbleibenden<br />

Temperatur gelagert werden. Im Temperierschrank dagegen<br />

wird der Wein auf Trinktemperatur gebracht. Er verfügt über<br />

verschiedene Kl<strong>im</strong>azonen, <strong>die</strong> sich unterschiedlich temperieren<br />

lassen. Das bedeutet, dass hier Weißweine bei 7 bis 12<br />

Grad, leichte Rotweine bei 12 bis 16 Grad und schwere Rotweine<br />

bei 16 bis 18 Grad auf Trinktemperatur gebracht werden<br />

können. Ein Temperierschrank reicht dann aus, wenn<br />

nicht mehr als 60 Flaschen <strong>im</strong> Restaurant gelagert werden<br />

und <strong>die</strong> Weine schnell getrunken werden. „Erst wenn regelmäßig<br />

mehr als 60 Flaschen <strong>im</strong> Restaurant auewahrt werden,<br />

lohnt sich ein zusätzlicher Kl<strong>im</strong>aschrank“, rät orsten<br />

Lühr, Vertriebsleiter bei Chambrair. Durchschnittlich große<br />

Kl<strong>im</strong>a- und Temperierschränke bieten Platz für etwa 160 bis<br />

200 Flaschen.<br />

Aber nicht <strong>die</strong> Menge der Flaschen ist entscheidend für eine<br />

Investition in ein Weinlagerungs-System, sondern auch, welche<br />

Weinsorten gelagert werden sollen. „Wein ist kein Weichei,<br />

der hält schon einiges aus. Gastronomen sollten dann in hochwertige<br />

Kl<strong>im</strong>aschränke investieren, wenn sie auch hochqualitative<br />

Weine oder ältere Jahrgänge ausschenken und <strong>die</strong>se<br />

länger lagern müssen“, sagt Weinberater Harry Hochhe<strong>im</strong>er.<br />

Das Angebot an Kl<strong>im</strong>a- und Temperierschränken ist groß.<br />

Die Verkaufspreise beginnen mit Basismodellen wie etwa <strong>die</strong><br />

von Nordcap zirka 500 Euro. Andere Geräte arbeiten mit einer<br />

speziellen Kühltechnik und kommen ohne Motor und Kompressor<br />

aus. Diese Schränke sind vibrationsfrei und halten <strong>die</strong><br />

Temperatur absolut konstant, um geschmacklichen Veränderungen<br />

be<strong>im</strong> Wein zu vermeiden. Temperaturschwankungen<br />

bewirken, dass der Wein das Volumen verändert und mehr<br />

Sauerstoff in <strong>die</strong> Flasche gelangt. Der Wein altert schneller.<br />

Das deutsche Unternehmen Chambrair hat sich auf <strong>die</strong> Produktion<br />

von individuell konfektionierten Weinschränken spezialisiert.<br />

Hier kann der Kunde nicht nur über das Design entscheiden,<br />

sondern auch über Details, beispielsweise Lackierung,<br />

Holz- oder Edelstahlverkleidung, entscheiden. Die Preise<br />

für <strong>die</strong> Basismodelle beginnen bei 1.700 Euro und sind nach<br />

oben offen.<br />

Wer aber weder einen Kl<strong>im</strong>a- noch einen Temperierschrank<br />

anschaffen möchte, sollte seinen Weinbestand möglichst klein<br />

halten und einmal pro Woche eine geringe Menge einkaufen.<br />

Bleibt der Wein aber dennoch liegen, kann er Weinberaterin<br />

Janine Reichert zufolge aber noch für <strong>die</strong> Zubereitung von<br />

Foto: Jürgen Grocke<br />

28 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Wein<br />

Speisen verwendet werden. Manchmal ist das sogar ein Impuls<br />

für neue kreative Gerichte.<br />

Opt<strong>im</strong>al – der Weinkeller<br />

Ganz klar, in einem Weinkeller fühlen sich Weine am wohlsten.<br />

Allerdings müssen Gastronomen für dessen Einrichtung<br />

mit einem Investment von 6.000 bis 10.000 Euro rechnen –<br />

abhängig von der Größe. Die Anzahl der Weinflaschen, <strong>die</strong><br />

gelagert werden sollen, ist dafür entscheidend. Weinberater<br />

Müller-Soppart stellt deshalb <strong>im</strong> Beratungsgespräch <strong>im</strong>mer<br />

zuerst <strong>die</strong> Frage: „Wie viele Flaschen wollen Sie in zehn Jahren<br />

besitzen?“ Seiner Erfahrung nach schätzen <strong>die</strong> meisten Gastronomen<br />

<strong>die</strong> Lagerkapazitäten falsch ein. Werden 300 bis 400<br />

Flaschen gelagert, reichen zwei Kl<strong>im</strong>aschränke aus. Wird <strong>die</strong>se<br />

Menge aber überschritten, empfiehlt Müller-Soppart, einen<br />

Weinkeller einzurichten.<br />

Dazu muss der Kellerraum vollständig isoliert werden. Bei einer<br />

Größe von 25 m³ dauert das in der Regel vier bis fünf Tage<br />

und kostet etwa 3.000 Euro. Hinzu kommen zirka 2.000 Euro<br />

für ein Kl<strong>im</strong>agerät, das <strong>die</strong> Raumtemperatur konstant und <strong>die</strong><br />

Lufeuchtigkeit bei 60 bis 70 Prozent hält. Für Regale müssen<br />

nochmal ungefähr 1.000 Euro veranschlagt werden. Sie sind<br />

wichtig, denn der Wein sollte nicht in Pappkartons gelagert<br />

werden, da er dort schlecht belüet wird. Holzkisten sind zwar<br />

vertretbar, aber am besten eignen sich Weinregale. Viele entscheiden<br />

sich für Lagersysteme aus Holz, da sie nach Bedarf<br />

angepasst werden können. Allerdings kann Holz durch <strong>die</strong><br />

hohe Lufeuchtigkeit vermodern und muss etwa nach zwei<br />

bis drei Jahren ausgetauscht werden. Lagern <strong>im</strong> Weinkeller<br />

auch Lebensmittel, ist Holz aus hygienischen Gründen ungeeignet.<br />

Alternativen sind Stahl- und Steinregale. Letztere benötigen<br />

allerdings mehr Platz. „Weinregale aus Stein haben<br />

den Ruf, zusätzlich kühlend zu wirken, das ist aber völliger<br />

Quatsch“, bemerkt Müller-Soppart. Obwohl <strong>die</strong> meisten Flaschen<br />

in den Regalen liegen, können sie auch bedenkenlos<br />

stehend gelagert werden. Voraussetzung: Kunststoorken,<br />

Schraubverschlüsse, Kronkorken oder Glasverschlüsse sollten<br />

<strong>die</strong> Flaschen verschließen. Flaschen mit Verschlüssen aus<br />

Korkeiche sollten dagegen liegen, damit sie nicht austrocknen.<br />

Fehlt nur noch ein System, um <strong>die</strong> Übersicht <strong>im</strong> Weinkeller<br />

zu behalten. Computerprogramme helfen, das Weinlager zu<br />

verwalten. Kostenlose, webbasierte Soware gibt es unter<br />

www.vinorg.com und www.webnvine.com. Programme wie<br />

„VinFine“, „WinWein“ oder „Vinotheka“ dagegen kosten ab 40<br />

Euro und bieten zusätzliche Informationen über Wein. Daneben<br />

kann das Weinlager aber auch direkt über das Kassensystem<br />

verwaltet werden.<br />

ƒ<br />

Anja Schuchardt<br />

Jahrhundertjahrgänge am laufenden Band<br />

Kaum beginnt <strong>die</strong> Weinernte, werde ich schon wieder<br />

gefragt: „Na, wird der neue Jahrgang ein Jahrhundertjahrgang?“<br />

„Ja, selbstverständlich, wie <strong>im</strong>mer“,<br />

antworte ich meistens. Zugegebenermaßen ein bisschen<br />

genervt. Denn spätestens seitdem wir Winzer durch <strong>die</strong><br />

Mühlen von Werbeagenturen, Marktstrategen, Rhetorikern<br />

und Betriebswirtschaftlern gezogen werden, kann ich auf<br />

<strong>die</strong>se Frage keine ernsthafte Antwort mehr geben. Warum?<br />

Jeder Jahrgang ist ein Jahrhundertjahrgang – das verlangt<br />

schon das Marketing. Oder würden Sie Ihrem Weinhändler<br />

Wein eines durchschnittlichen Jahrgangs abkaufen? Wohl<br />

sicher nicht.<br />

Rein fachlich betrachtet haben wir Winzer dank fun<strong>die</strong>rtem<br />

Fachwissen über Weinbereitung, vor allem aber durch <strong>die</strong><br />

technische Ausstattung der Kellereien, heutzutage <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong> Qualität eines schwächeren Jahrgangs zu verbessern.<br />

Deshalb sind <strong>die</strong> Unterschiede der Jahrgänge auch<br />

nicht mehr so extrem wahrnehmbar. Für den Verbraucher ist<br />

das toll, da <strong>die</strong> Qualität meist gleichbleibend ist. Fragt sich<br />

nur, wo da <strong>die</strong> Grenze ist, wenn <strong>die</strong> Weine, egal welcher<br />

Jahrgang, gleich schmecken. Für mich ist bei der Weinbereitung<br />

elementar wichtig, dass <strong>die</strong> Typizität eines Jahrgangs<br />

erhalten bleibt. Schließlich ist es das, was einen Wein interessant<br />

macht und ihm eine erkennbare persönliche Note<br />

verleiht. Und <strong>die</strong> will ich riechen und schmecken. Dafür bin<br />

ich auch gerne bereit, mich auf individuelle Geschmacksnoten<br />

einzulassen – Jahrgang hin oder her. Ich will einen<br />

unverfälschten Wein, der Charakter hat und nicht einen Einheitswein,<br />

dessen Geschmack so lange gebügelt und geglättet<br />

wurde, dass er nicht mehr wiederzuerkennen ist. Das<br />

hat <strong>im</strong> Weinkeller nichts zu suchen. Hier geht’s darum, das<br />

Einzigartige eines jeden Jahrgangs herauszuarbeiten.<br />

Achten Sie mal bei Ihrem nächsten Weineinkauf darauf.ƒ<br />

Ihr Matthias Höfflin<br />

Matthias Höfflin ist Winzer<br />

aus Leidenschaft <strong>im</strong> Naturgarten<br />

Kaiserstuhl zwischen<br />

Schwarzwald und Elsaß.<br />

Er hat einen Hang zu<br />

puristischen Geschmacksnoten<br />

und ist Genießer durch und<br />

durch, was <strong>die</strong> dort<br />

ansässige Gastronomie<br />

besonders freut.<br />

KOLUMNE<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 29


Schwerpunkt<br />

<strong>Sous</strong>-vide – Wissenswertes<br />

Gerade wurde in der Profi-Küche ein Kombidämpfer angeschlossen, da<br />

wird von Spitzengastronomen bereits eine neue Technik empfohlen:<br />

<strong>Sous</strong>-vide – unter <strong>Vakuum</strong> – Niedertemperaturgaren unter Luftausschluss.<br />

Die alte Bratschlauch-Methode nur mit Plastiktüte und wenig<br />

Hitze? Weder noch. Bei <strong>die</strong>ser Garmethode geht es einzig und allein um<br />

den Geschmack.<br />

In einer Zeit, in der Begriffe wie bio,<br />

naturbelassen und nachhaltig in<br />

den Küchennebeln wabern, kommt<br />

<strong>Sous</strong>-vide gerade recht. Dabei geht es<br />

darum, den authentischen Eigengeschmack<br />

eines Lebensmittels zu erhalten,<br />

indem physikalische und lebensmitteltechnologische<br />

Erkenntnisse ausgenutzt<br />

werden.<br />

Die heutige <strong>Sous</strong>-vide-Technik ist <strong>die</strong><br />

Weiterentwicklung der Garmethode aus<br />

den 1970er Jahren, als <strong>die</strong> französische<br />

Nouvelle Cuisine mit neuen Techniken<br />

und Geschmackskompositionen <strong>die</strong><br />

Küchen revolutionierte. Sie passt also<br />

in eine Zeit, in der anspruchsvolle Gäste<br />

<strong>die</strong> Kreativität der Köche stets neu herausfordern,<br />

<strong>die</strong>se dafür aber <strong>im</strong>mer<br />

weniger Zeit haben. Es geht mit <strong>die</strong>ser<br />

Methode derzeit ein Hype durch <strong>die</strong><br />

Profi-Küchen.<br />

<strong>Sous</strong>-vide – was wird<br />

darunter verstanden?<br />

<strong>Sous</strong>-vide bezeichnet eine Methode der<br />

Lebensmittelzubereitung, bei der das<br />

Produkt in einem Kunststoeutel unter<br />

Luausschluss bei Temperaturen –<br />

je nach Lebensmittel – zwischen 38 und<br />

98 °C über einen längeren Zeitraum <strong>im</strong><br />

Wasserbad oder Dampf gegart wird.<br />

Bedeutend gegenüber herkömmlichen<br />

Kochmethoden ist, dass das Lebensmittel<br />

roh in einem Polyethylenbeutel vakuumverpackt<br />

und bei sehr genau geregelter,<br />

gleichmäßiger Temperatur gegart<br />

wird. Das Einschweißen verhindert<br />

Geschmacks- und Feuchtigkeitsverluste<br />

während des <strong>Garen</strong>s. Durch den Entzug<br />

des Sauerstoffs wird zudem <strong>die</strong> Entstehung<br />

von oxidationsbedingten Geschmacks-<br />

und Geruchsveränderungen<br />

gehemmt. Das Ergebnis ist eine besonders<br />

aromatische und nahrhae Speise.<br />

Außerdem ermöglicht <strong>die</strong> <strong>Vakuum</strong>methode<br />

eine effiziente Übertragung von<br />

Wärmeenergie auf <strong>die</strong> Nahrung, weil<br />

sie das Gargut rundum gleichmäßig erreicht.<br />

Wofür soll das gut sein?<br />

<strong>Sous</strong>-vide bietet das neue Geschmackserlebnis!<br />

Es wird in erster Linie genutzt,<br />

um für einzelne Komponenten einer<br />

Rezeptur ein opt<strong>im</strong>ales Ergebnis in<br />

Textur und Aroma zu erzielen. Da<br />

jedes Lebensmittel eine eigene Formel<br />

für Temperatur und Zeit hat,<br />

erfordert es vom Koch intensive<br />

Beschäigung mit der Technik,<br />

exaktes Arbeiten und sicher<br />

mehrere Versuche, bis er sein<br />

individuelles Gar- und Genussergebnis<br />

erzielt hat. Aber wenn<br />

Fotos: Matthaes Verlag<br />

30 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Schwerpunkt<br />

Alle Lebensmittel<br />

in den Beutel?<br />

Das Besondere an <strong>die</strong>ser Gartechnik ist<br />

das opt<strong>im</strong>ale Zusammenspiel von Temperatur<br />

und Zeit. Eigentlich kann jedes<br />

Lebensmittel auf <strong>die</strong>se Weise gegart werüber<br />

einen neuen Kochtrend<br />

<strong>die</strong> Daten stehen, ist das Ergebnis jederzeit<br />

reproduzierbar.<br />

Heiko Antoniewicz ist einer der<br />

Pioniere des <strong>Sous</strong>-vide-Verfahrens<br />

Vorteile der <strong>Sous</strong>-vide-Methode<br />

» Garverluste deutlich unter 10 Prozent<br />

» keine Anschnittverluste mehr<br />

» längere Haltbarkeit ohne Qualitätseinbußen gegenüber Frischware<br />

» bessere Ausnutzung der Randzeiten<br />

» Einsatz von Hilfspersonal<br />

» Gleichmäßige Auslastung der Arbeitskräfte<br />

» Verminderter Energie- und Reinigungsaufwand<br />

» Zeitersparnis und weniger Stress in Spitzenzeiten<br />

... Genuss sofort<br />

Im Tagesgeschä eignet sich <strong>die</strong> Garmethode<br />

beispielsweise hervorragend<br />

für Fisch, weil sich der Eigengeschmack<br />

dabei so gut entwickelt. Dazu muss der<br />

Fisch jedoch ganz frisch, das Fleisch fest<br />

und glänzend sein, rät Experte Douglas<br />

Baldwin. „Wenn Sie nicht 100 Prozent<br />

sicher sind, dass der Fisch gestern noch<br />

<strong>im</strong> Meer war, lassen Sie <strong>die</strong> Finger von<br />

der <strong>Sous</strong>-vide-Zubereitung“, rät er. Bei<br />

einem mageren Fisch liegt <strong>die</strong> ideale<br />

Gartemperatur zwischen 49 und 60 °C.<br />

Die Zeit hängt von der Dicke des Stückes<br />

ab, aber 30 Mill<strong>im</strong>eter benötigen<br />

bei 60,5 °C <strong>im</strong> Wasserbad zuverlässig<br />

und exakt 1,12 Stunden. Anschließend<br />

folgt das Finishing; also eventuell kurz<br />

anbraten, damit der Fisch Farbe oder<br />

Kruste bekommt.<br />

Wichtig ist <strong>im</strong>mer, dass <strong>die</strong> Temperaturen<br />

exakt eingehalten werden. Zwar<br />

n<strong>im</strong>mt Gemüse eine<br />

Schwankung von 5 bis<br />

10 Grad nicht gleich<br />

übel, aber bei Fisch<br />

und Fleisch verändert<br />

sich bereits<br />

bei 3 Grad Abweichung<br />

das gesamte<br />

Ergebnis. Es<br />

ist außerdem darauf<br />

zu achten, dass <strong>die</strong> Beutel <strong>im</strong> Wasserbad<br />

vollständig untergetaucht sind<br />

und nicht zu dicht aneinanderliegen.<br />

... oder für den Vorrat<br />

Da es recht unwahrscheinlich ist, dass<br />

ein Restaurant-Gast über eine Stunde auf<br />

seine Mahlzeit warten möchte, sollte der<br />

gegarte Fisch jetzt ganz rasch in einem<br />

Eiswasserbad oder Schockfroster abgekühlt<br />

und bis zur Bestellung entweder<br />

bei unter 3 °C max<strong>im</strong>al zwei Wochen gelagert<br />

oder sofort eingefroren werden.<br />

Vor dem Servieren wird der gekühlte<br />

Fisch dann nur wenige Minuten <strong>im</strong> Wasserbad<br />

oder Kombidämpfer erwärmt.<br />

In der Tat zählen zu den beliebtesten,<br />

weil wirtschalichsten <strong>Sous</strong>-vide-Verarbeitungsmethoden<br />

„garen und abkühlen“<br />

sowie „garen und einfrieren“.<br />

Denn <strong>die</strong> portionsweise vorbereiteten<br />

Menü-Komponenten trocknen nicht<br />

aus und lassen sich gut lagern.<br />

Bisher ist <strong>die</strong>se Methode der Zubereitung<br />

hauptsächlich in der gehobenen<br />

Gastronomie und Hotellerie zu finden;<br />

dabei eignet sie sich grundsätzlich auch<br />

für <strong>die</strong> Gemeinschasverpflegung.<br />

Denn obwohl das Verfahren an sich auf<br />

dem <strong>Garen</strong> <strong>im</strong> Wasserbad beruht, ist<br />

<strong>die</strong>se Kochbeutelmethode <strong>im</strong> Kombidämpfer<br />

ebenfalls realisierbar.<br />

Auch Spitzenkoch Heiko Antoniewicz,<br />

derzeit wohl bekanntester <strong>Sous</strong>-vide-<br />

Verfechter, beurteilt <strong>die</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />

des Verfahrens als äußerst<br />

vielseitig, egal ob <strong>im</strong> Fine Dining, in der<br />

Gemeinschasverpflegung oder <strong>im</strong> Catering.<br />

Durch den Einsatz der <strong>Sous</strong>vide-Technik<br />

können Stresszeiten etwas<br />

entspannt werden. Allerdings, so Antoniewicz,<br />

müssen dafür auch <strong>die</strong> Abläufe<br />

bei der Mise en place überdacht<br />

und verändert werden.<br />

Hygiene ist ein Muss!<br />

Ein Aspekt, der manchen GV-Koch jedoch<br />

davon abhält, ist das Hygienerisiko,<br />

das vom Kochen bei niedrigen Temperaturen<br />

ausgeht. Deshalb sind <strong>die</strong> Qualität<br />

der Rohwaren und <strong>die</strong> strikte Einhaltung<br />

der hygienischen Voraussetzungen<br />

(Handschuhe, Mundschutz) bei der<br />

Verarbeitung hier der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Frische Spitzenprodukte und eine<br />

geschlossene Kühlkette sind ein Muss!<br />

Es ist unbedingt darauf zu achten, alle<br />

Lebensmittel möglichst getrennt voneinander<br />

zu verarbeiten. Bei gleichzeitiger<br />

Verarbeitung mehrerer Produktgruppen<br />

sollte eine räumliche Trennung (auch<br />

des Personals) eingehalten werden, um<br />

eine Querkontamination zu vermeiden.<br />

Werden <strong>die</strong> Produkte nacheinander verarbeitet,<br />

ist es sinnvoll, mit rotem Fleisch<br />

zu beginnen, dann weißes Fleisch, Fisch<br />

und zu guter Letzt das Gemüse.<br />

31


Schwerpunkt<br />

den. Vorausgesetzt, es ist frisch und von<br />

guter Qualität. Besonders gut geeignet<br />

sind nach Meinung des Spitzenkochs<br />

Heiko Antoniewicz Fisch, Fleisch und<br />

Gemüse. Aber auch Obst, Hülsenfrüchte<br />

und sogar Fonds und Soßen lassen sich<br />

mit <strong>die</strong>sem Verfahren zubereiten. Nur<br />

roher Knoblauch, Zwiebeln, Olivenöl<br />

und Alkohol sollten seiner Meinung<br />

nach nicht mit in den Kochbeutel gegeben<br />

werden.<br />

Sein Tipp: Vor dem <strong>Vakuum</strong>ieren sollten<br />

Fleisch- und Fischprodukte auf 0 bis<br />

3 °C heruntergekühlt werden. Dadurch<br />

wird <strong>die</strong> Flüssigkeit in den Produkten<br />

besser gebunden und siedet be<strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong>ieren<br />

nicht so stark, sodass <strong>die</strong><br />

Zellwände nicht aurechen und weitere<br />

Flüssigkeit abgeben.<br />

Sparsam würzen<br />

Für Aromaten wie Karotten, Sellerie<br />

oder Paprika reichen <strong>die</strong> Temperaturen<br />

nicht aus, um <strong>die</strong> Zellstruktur zu brechen<br />

und ihr typisches Aroma freizusetzen.<br />

Deshalb empfiehlt Douglas Baldwin<br />

in seinem Grundlagen-Handbuch<br />

auch <strong>die</strong> separate Zubereitung von Gemüse,<br />

denn es braucht höhere Temperaturen<br />

als <strong>die</strong> Fleischzubereitung. Ebenso<br />

sollte kaltgepresstes Olivenöl erst nach<br />

dem <strong>Garen</strong> quasi als Würzmittel eingesetzt<br />

werden, da manche Menschen einen<br />

„metallischen“ Nachgeschmack herausschmecken,<br />

wenn Olivenöl der langen<br />

Garzeit <strong>im</strong> <strong>Sous</strong>-vide-Verfahren<br />

ausgesetzt ist.<br />

Dem Würzen rät Matthias Wehmann,<br />

Koch und Produktentwickler mit<br />

Schwerpunkt <strong>Sous</strong>-vide, eine besondere<br />

Haltbarkeit pasteurisierter und abgekühlter Gerichte bei Temperaturen:<br />

unter 2.5 °C bis zu 90 Tagen<br />

unter 3.3 °C nicht länger als 31 Tage<br />

unter 5 °C nicht länger als 10 Tage oder<br />

unter 7 °C nicht länger als 5 Tage<br />

Beachtung zu schenken: „Gerade das<br />

Würzen ist in jeder Hinsicht ein ema,<br />

was wir völlig neu lernen müssen. Der<br />

Eigengeschmack des Produktes ist durch<br />

das <strong>Sous</strong>-vide-<strong>Garen</strong> deutlich intensiver<br />

und viel natürlicher. Kräuter, Gewürze<br />

oder Aromen entfalten sich viel intensiver.<br />

Da kann es natürlich bei falscher<br />

Dosierung schnell zu unerwarteten und<br />

ungewünschten Geschmacksreaktionen<br />

kommen.“<br />

Fleisch wird besonders zart<br />

Am Beispiel Fleisch werden <strong>die</strong> Vorzüge<br />

<strong>die</strong>ser Garmethode besonders deutlich:<br />

Das Ziel bei einem frischen, rohen Rinderbraten<br />

ist, durch Wärmezufuhr <strong>die</strong><br />

Proteinverbindungen in den Muskelfasern<br />

zu lösen, damit sich <strong>die</strong> festen Kollagene<br />

in Gelatine umwandeln und das<br />

Fleisch weich und <strong>im</strong> Idealfall auch zart<br />

wird. Dafür werden be<strong>im</strong> klassischen<br />

Garverfahren mit hohen Temperaturen<br />

zuvor alle sichtbaren Kollagene wie <strong>die</strong><br />

silberne Haut, <strong>die</strong> Sehnen und Bindegewebsteile<br />

entfernt; be<strong>im</strong> <strong>Sous</strong>-vide-<br />

Verfahren dürfen sie dran bleiben.<br />

Professionelle Verfahrenstechniker wissen,<br />

dass <strong>die</strong> Umwandlung des Kollagens<br />

bereits bei einer Fleischkerntemperatur<br />

von etwa 50 °C beginnt und bei etwa 65<br />

°C abgeschlossen ist. Ab 80 °C wird das<br />

Fleisch „trocken“.<br />

Be<strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong>garen eines Bratens bei<br />

ca. 60 °C entspannen sich durch <strong>die</strong> lange<br />

Garzeit <strong>die</strong> Fleischfasern langsam und<br />

ziehen sich <strong>im</strong> Gegensatz zur klassischen<br />

Methode anschließend an der Lu kaum<br />

wieder zusammen. Dies lässt das Fleisch<br />

weich werden. Der Erhalt des Fleischsaes<br />

<strong>im</strong> Beutel unterstützt <strong>die</strong> zarte<br />

Textur und <strong>die</strong> appetitliche Farbe des<br />

Bratens. Der Garverlust ist min<strong>im</strong>al (unter<br />

10 Prozent), Vitamine und Mineralstoffe<br />

bleiben weitestgehend erhalten.<br />

Wieviel Technik braucht<br />

<strong>Sous</strong>-vide?<br />

Die Anforderungen an <strong>die</strong> Technik einer<br />

<strong>Sous</strong>-vide-Küche sind kompromisslos.<br />

Die erste Investition betri den <strong>Vakuum</strong>ierer,<br />

der selbstverständlich nichts mit<br />

dem haushaltsüblichen „Einschweißgerät“<br />

gemein hat, sondern ein Profigerät<br />

ist. Ein Anbieter <strong>die</strong>ser Geräte ist das<br />

Plochinger Unternehmen Komet. Geschäsführer<br />

Peter Fischer empfiehlt als<br />

Einsteigergerät den „Gourmet Saver“,<br />

ein Tischgerät, das aufgrund des geringen<br />

Platzbedarfs überall in der Küche<br />

aufgestellt werden kann. Es ist komplett<br />

aus Edelstahl und leicht zu reinigen. Die<br />

einstellbaren <strong>Vakuum</strong>- und Schweißzeiten<br />

werden elektronisch gesteuert. Verpacken<br />

lassen sich bis zu zwei Kilogramm.<br />

Kostenpunkt: rund 1.300 Euro.<br />

Komfortabler sind <strong>die</strong> Standmaschinen<br />

der Serie Plusvac – als Ein- oder Zwei-<br />

Fotos: Matthaes Verlag<br />

32 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Schwerpunkt<br />

Kammergeräte erhältlich. Sie haben<br />

deutlich mehr Fassungsvermögen und<br />

kosten ab 2.500 Euro plus Mehrwertsteuer.<br />

„Das Entscheidungskriterium für<br />

<strong>die</strong> Größe des Gerätes ist das größte Produkt,<br />

das eingeschweißt werden soll“, so<br />

Peter Fischer. In kleinen Restaurants, in<br />

denen überwiegend Einzelgerichte zubereitet<br />

werden, stehen eingeschweißte<br />

Portionen <strong>im</strong> Vordergrund. Da wäre das<br />

Gerät mit zwei Kilogramm Fassungsvermögen<br />

absolut ausreichend. In der<br />

Gemeinschasverpflegung, wo dreißig<br />

und mehr Portionen des gleichen Gerichtes<br />

ausgegeben werden müssen,<br />

muss auch das Gerät für größere Portionen,<br />

zum Beispiel große Bratenstücke,<br />

ausgelegt sein.<br />

Die erforderlichen Polyethylenbeutel,<br />

ohne Weichmacher und bis 115 °C belastbar,<br />

sind dann – einzeln oder von der<br />

Rolle – schon für 15 bis 30 Cent zu haben.<br />

Wasserbad versus<br />

Kombidämpfer<br />

Für den zweiten Schritt – <strong>die</strong> Erhitzung<br />

und Temperatursteuerung und -kontrolle<br />

– kann der Koch zwischen mehreren<br />

Techniken wählen. Hat er einen Kombidämpfer,<br />

wie etwa den „Hans-Dampf “<br />

von MKN oder das Self Cooking Center<br />

„whitefficiency“ von Rational, kann er<br />

damit arbeiten, insbesondere bei großen<br />

Mengen. Nachteil: Das Gerät ist über<br />

Stunden blockiert und kann <strong>im</strong> Tagesgeschä<br />

nicht genutzt werden.<br />

Deshalb ist eher <strong>die</strong> Anschaffung von<br />

ermostaten zu empfehlen, also eine<br />

Art Tauchsieder mit Temperaturkontrolle,<br />

<strong>die</strong> in jedes Wasserbecken eingehängt<br />

werden können. Das Einstiegsgerät<br />

Pearl von fusionchef by Julabo etwa<br />

ist für 900 Euro ohne Mehrwertsteuer<br />

zu haben. Ein ausreichend großes Wasserbecken<br />

schlägt mit etwa 1.500 Euro<br />

zu Buche. Hierfür hat Komet seit Kurzem<br />

<strong>die</strong> Profi-Marke „Domnick“ <strong>im</strong><br />

Portfolio. Ergänzt werden kann noch ein<br />

Kerntemperaturfühler, um <strong>die</strong> Temperatur<br />

des Wasserbades opt<strong>im</strong>al einstellen<br />

zu können.<br />

Heiko Antoniewicz sieht eine sinnvolle<br />

Kombination beider Geräte als ideal an.<br />

Der Grund: Die Wasserbäder produzieren<br />

unabhängig vom laufenden Geschä<br />

und <strong>die</strong> Kombidämpfer können für das<br />

Nachgaren eingesetzt werden.<br />

Und zu guter Letzt wird ein Chiller<br />

(Schockfroster) oder eine leistungsstarke<br />

Eismaschine benötigt, um <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>Sous</strong>-<br />

<strong>Vide</strong>-Verfahren gegarten Produkte<br />

schnell herunterzukühlen.<br />

Es kommen also doch schon mal mehr<br />

als 5.000 Euro für <strong>die</strong> Technik zusammen.<br />

Alternative zum Kochbeutel<br />

Wem das ökologische Gewissen schlägt,<br />

weil <strong>die</strong>se Methode so viele Plastikbeutel<br />

benötigt, findet be<strong>im</strong> Reutlinger Unternehmen<br />

Rieber mit dem <strong>Vakuum</strong>-Deckel<br />

„vaculid“ eine umweltfreundliche<br />

Alternative. Durch den wasser- und ludichten<br />

Edelstahldeckel wird es möglich,<br />

Lebensmittel <strong>im</strong> GN-Behälter unter <strong>Vakuum</strong><br />

zu setzen. Durch das <strong>Vakuum</strong><br />

sinkt der Siedepunkt <strong>im</strong> Behälter und<br />

ermöglicht das <strong>Garen</strong> bei niedrigen<br />

Temperaturen. Für das <strong>Vakuum</strong>ieren<br />

kann eine Kammerpumpe oder eine<br />

Handpumpe <strong>die</strong>nen. Gegart wird dann<br />

<strong>im</strong> Wasserbad oder Kombidämpfer und<br />

ist selbst <strong>im</strong> beheizten Kunststoff- und<br />

Edelstahl-ermoport möglich. Die Deckel<br />

passen auf alle 1/3- und 1/6-GN-<br />

Behälter oder ermoplates der Marke<br />

Rieber und kosten 62 bzw. 94 Euro plus<br />

Mehrwertsteuer.<br />

ƒ<br />

Michela Dulz<br />

Für alle Profi-Köche,<br />

<strong>die</strong> sich erst einmal<br />

einlesen möchten,<br />

bevor sie umrüsten,<br />

sei das aktuelle Buch<br />

von Heiko Antoniewicz<br />

empfohlen:<br />

<strong>Sous</strong>-vide – das <strong>Garen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong>.<br />

Heiko Antoniewicz, einer der Pioniere unter<br />

den Köchen, beschäftigt sich mit <strong>die</strong>sem<br />

Garverfahren schon seit Jahren und gibt Seminare<br />

für Köche zum Thema „<strong>Sous</strong>-vide“.<br />

Seine Erfahrungen aus der Praxis hat er in<br />

<strong>die</strong>sem Buch zusammengefasst, das Wissen,<br />

Anwendungen, Ratschläge und Tipps<br />

sowie über 70 grundlegende Rezepte für<br />

<strong>Sous</strong>-vide-gegarte Speisen enthält. Häufig<br />

sind es Antoniewicz’ kleine Tipps am Rande,<br />

<strong>die</strong> das Buch so nützlich machen.<br />

328 Seiten<br />

1. Auflage 2011<br />

Hardcover, 275 x 215 mm<br />

Matthaes Verlag<br />

ISBN: 978-3-87515-054-4<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 33


Events<br />

Profis aus der Gastronomie treffen<br />

Der Kongress „Profiwelt für Gastronomie“ am 16. Oktober <strong>im</strong><br />

Havelland bei Berlin ist Treffpunkt für Akteure aus Hotellerie,<br />

Gastronomie, Catering und Gemeinschaftsverpflegung. In Vorträgen<br />

und Praxisberichten geht es um nachhaltige Verpflegungskonzepte<br />

und Liefermöglichkeiten für regionale und biologische<br />

Lebensmittel. Im Fokus stehen Strategien, wie der<br />

Mehrwert regionaler Lebensmittel kommuniziert werden kann.<br />

Kai-Uwe Häfner von der SV Group stellt dazu das Praxisbeispiel<br />

des Betriebsrestaurants der Sparkasse Offenburg (<strong>die</strong><br />

<strong>Bioküche</strong>, Ausgabe 2, Seite 34/35) vor. Ob eine Bio-Zertifzierung<br />

in der Außer-Haus-Verpflegung sinnvoll ist und wo<br />

Hemmnisse und Erfolgsfaktoren stecken, können Küchenleiter<br />

und Gastronomen in einer Diskussionsrunde debattieren. Auf<br />

einer „Produktmeile“ informieren sich Besucher über Neues<br />

aus dem ökologischen Food- und Non-Food-Bereich. In <strong>die</strong>sem<br />

Jahr findet <strong>die</strong> „Profiwelt“ auf dem Landgut A. Borsig <strong>im</strong> Havelland<br />

bei Berlin statt. Der Kongress endet mit einer Führung<br />

über das Landgut. Programm und Anmeldung sind auf der<br />

Website des Veranstalters Bioland verfügbar. ƒ<br />

» www.biogastrokongress.de<br />

Kochwettbewerb „Bio-Toque“ –<br />

jetzt bewerben<br />

Mit hochwertigen Lebensmitteln und geringem Wareneinsatz<br />

ausgefallene Rezepte kreieren – das sind <strong>die</strong> Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> Teilnehmer des Kochwettbewerbs „Bio-Toque – Profikoch<br />

des Jahres 2013“. Die Finalisten treten in Zweier-Teams auf<br />

der Messe „BioFach 2013“ <strong>im</strong> Februar in Nürnberg gegeneinander<br />

an. Dort bereiten sie ein 3-Gänge-Menü für sechs Personen<br />

zu. Dabei müssen <strong>die</strong> Teilnehmer Vorspeise und Dessert<br />

aus einem vorgegebenen Warenkorb entwerfen. Mit einem Rezept<br />

für den Hauptgang bewerben sich <strong>die</strong> Köche für <strong>die</strong><br />

Vorrunde schriftlich. In <strong>die</strong>sem Jahr können sie zwischen einem<br />

vegetarischen und fleischhaltigen Warenkorb für den Hauptgang<br />

wählen. Zum Wettbewerb zugelassen sind alle ausgebildeten<br />

Köchinnen und Köche, unabhängig davon, ob sie in ihrem Betrieb<br />

Bio-Produkte einsetzen. Der Anbauverband „Bioland“ veranstaltet<br />

den Wettbewerb bereits zum zweiten Mal. ƒ<br />

» www.biotoque.de<br />

2<br />

1<br />

1 Natürlich grün: Für den Farbstoff <strong>im</strong> Crêpe-Teig ist Spinat<br />

verantwortlich – eine Vorspeisen-Kreation vom Wettbewerb<br />

2011<br />

2 So sah es <strong>im</strong> vergangenen Jahr in der Wettbewerbsküche<br />

aus: Alle Beteiligten müssen präzise arbeiten, denn neben<br />

dem Geschmack kommt es auch auf <strong>die</strong> Präsentation an<br />

34 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Am Puls der Zeit<br />

Gewürze – exquisite<br />

Geschmackskünstler<br />

Fotos: Mirko Trenkner, sos-design.de für Herbaria, BESH<br />

Wer auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen<br />

ist, kommt an<br />

Gewürzen nicht vorbei. Die Auswahl<br />

ist <strong>im</strong>mens, von konventionellen<br />

über biologischen bis hin zu<br />

Gewürzen aus der Region. Da <strong>die</strong><br />

richtige Auswahl zu treffen, ist nicht<br />

einfach. Wer sich aber mit den<br />

Würzmitteln auskennt, weiß um deren<br />

Wirkung und kann <strong>die</strong>s gezielt<br />

einsetzen.<br />

He<strong>im</strong>isch, mediterran und rassig – an <strong>die</strong>sen Geschmacksrichtungen<br />

orientiert sich Konrad Geiger von Herbaria für<br />

seine Gewürzmischungen<br />

was ich vor zwölf Jahren auf dem Gewürze-<br />

Markt fand, war voller Füllstoffe wie Kleie und Salz.<br />

„Alles,<br />

Dazu noch versetzt mit künstlichen Aromen“, erzählt<br />

Roland Bühler, Landwirt und Gewürz-Händler. Damals suchte<br />

er für seine Wurstproduktion aus dem Fleisch schwäbisch-hällischer<br />

Landschweine (siehe „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ Ausgabe 3, Seite<br />

10) nach geeigneten Würzmitteln. Als er nicht fündig wurde,<br />

entschloss er sich Erzeugergemeinschaften in In<strong>die</strong>n, Ungarn<br />

und Deutschland zu gründen. Inzwischen vertreibt er etwa 90<br />

Tonnen Naturgewürze pro Jahr über <strong>die</strong> Firma Ecoland Herbs<br />

& Spices. Zu seinen Kunden zählen beispielsweise auch Catering-Firmen<br />

wie Aramark. Den größten Anteil seines Import-<br />

Geschäfts macht der Vertrieb von Pfeffer aus. Die 40 Tonnen<br />

der aromatischen Körner, <strong>die</strong> er jedes Jahr vertreibt, stammen<br />

von Erzeugergemeinschaften aus In<strong>die</strong>n – fair gehandelt und<br />

in Bio-Qualität, versteht sich. Senf, Koriander, Kümmel, Paprika<br />

und Mayoran dagegen bezieht Bühler aus Ungarn und der Region<br />

Hohenlohe in Baden-Württemberg.<br />

Auch Ingo Holland, ehemaliger Spitzenkoch und Gründer der<br />

Gewürzmanufaktur „Altes Gewürzamt“, bezieht aus <strong>die</strong>sem<br />

Gebiet Gewürze. Von den 40 bis 50 Tonnen Würzmitteln,<br />

<strong>die</strong> er pro Jahr vertreibt, stammen lediglich zwei Tonnen<br />

aus biologischem Anbau. Seiner Meinung nach sei biologischer<br />

Anbau kein Garant für aromatische und hochwertige<br />

Gewürze. Für ihn spiele das Anbaugebiet <strong>die</strong> entscheidende<br />

Rolle. Aber noch etwas ist ausschlaggebend für den<br />

geringen Anteil an Bio-Gewürzen: „Vielen Händlern ist das<br />

Geschäft mit Bio-Gewürzen zu heikel, denn es ist schwer, stabile<br />

Lieferbeziehungen aufzubauen“, erklärt Gerhard Weber, Geschäftsführer<br />

des Fachverbandes der Gewürze-Industrie. 95000<br />

Tonnen Gewürze wurden <strong>im</strong> Jahr 2010 nach Deutschland <strong>im</strong>portiert.<br />

Wie hoch daran der Anteil von Bio-Gewürzen war,<br />

erhebt der Verband nicht – <strong>die</strong> Menge ist zu gering.<br />

Dabei spricht vieles für Würze aus biologischem Anbau. „Sie<br />

werden schonender getrocknet, sodass ätherische Öle kaum<br />

verloren gehen. Dadurch schmecken sie intensiver und ich brauche<br />

weniger“, sagt Koch Konrad Geiger aus Erfahrung. Er<br />

muss es wissen, denn er entwickelt für <strong>die</strong> Firma Herbaria neue<br />

Gewürzmischungen. Zudem werden Bio-Gewürze nicht bestrahlt<br />

und sind frei von chemischen Rückständen – ein weiterer<br />

Vorteil, wie Geiger findet.<br />

Bevor er sich für ein Gewürz aus einer best<strong>im</strong>mten Region entscheidet<br />

und größere Mengen ordert, prüft Geiger dessen Geschmack.<br />

Dazu vergleicht er zwei bis drei Proben einer Sorte.<br />

Gewürzhändler Holland dagegen testet bis zu zehn verschiedene<br />

Arten, probiert sie pur und überprüft den Geschmack <strong>im</strong><br />

gekochten Zustand. Fakt ist jedoch: Die Qualität einer Ernte ist<br />

nie konstant. Gastronomen sollten deshalb Gewürze von ver-<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 35


Gewürze<br />

schiedenen Händlern und Anbaugebieten ausprobieren. Landwirt<br />

und Würzspezialist Bühler bringt es am Beispiel Pfeffer auf<br />

den Punkt: „Die Pfefferernte ist wie <strong>die</strong> Weinernte – jeder Jahrgang<br />

ist anders.“<br />

Trend: Gewürze<br />

Ingwer, Zitronengras, Chili oder lieber doch Koriander, Knoblauch<br />

oder Curry? Die Frage ist angesichts der Fülle an Gewürzen:<br />

Was will der Gast?<br />

Die Mengen der Gewürz-Importe zu stu<strong>die</strong>ren, hilft da nicht,<br />

denn Schwankungen hängen meistens von Reglementierungen<br />

<strong>im</strong> Zollsystem ab. Viel eher ist hilfreich, <strong>die</strong> Trends in der Food-<br />

Presse aufmerksam zu verfolgen. Momentan löst Ingwer Zitronengras<br />

auf der Beliebtheitsskala der Verbraucher ab, behauptet<br />

Gerhard Weber, Geschäftsführer des Fachverbandes der Gewürz-Industrie.<br />

Mirko Trenkner, Spitzenkoch und Geschäftsführer<br />

von „Die Werteköche“ bestätigt: „Es gibt keine Trendgewürz<br />

sondern Länderküchen, <strong>die</strong> zwei, drei Jahre populär sind. Momentan<br />

ist das <strong>die</strong> Thaiküche.“ Vorreiter dafür sind, wie in so<br />

vielen Bereichen, <strong>die</strong> USA. Die James Beard Foundation, dessen<br />

Hauptaufgabe es ist, <strong>die</strong> amerikanische Kochkunst zu bewahren<br />

und zu fördern, prophezeite <strong>die</strong>se Entwicklung bereits Ende<br />

vergangenen Jahres.<br />

Das Hohenloher Land ist eines der deutschen Gewürzanbaugebiete,<br />

in dem beispielsweise Koriander gezüchtet wird.<br />

Bühler vergleicht Gewürze,<br />

hier Pfeffer, gerne mit<br />

Wein: Jeder Jahrgang<br />

schmeckt anders<br />

„Aber der Gast muss nachvollziehen<br />

können, wonach das<br />

Gericht schmeckt“, warnt Trenkner.<br />

Deswegen sei es wichtig,<br />

sehr vorsichtig zu würzen, lieber<br />

öfter nachzuwürzen. Soll<br />

der Geschmack dennoch intensiv<br />

sein, verwendet Trenkner<br />

beispielsweise ganze Körner,<br />

mörsert <strong>die</strong>se frisch und röstet<br />

sie kurz in Öl an. Bei gemahlenen<br />

Gewürzen ist be<strong>im</strong> Rösten<br />

Vorsicht geboten, denn sie brennen schneller an und schmecken<br />

dann bitter. Je nach Gewürz verwendet er Olivenöl für<br />

Mediterranes und Sonnenblumen- oder Sesamöl für asiatische<br />

Gerichte. Inspirationen für neue Gerichte holt sich Trenkner auf<br />

Reisen, Messen, aus Büchern oder von Einhe<strong>im</strong>ischen.<br />

Spitzenkoch Konrad Geiger dagegen orientiert sich be<strong>im</strong> Würzen<br />

an den drei Geschmacksrichtungen: he<strong>im</strong>isch, mediterran<br />

und rassig. Für Gerichte aus seiner deutschsprachigen He<strong>im</strong>at<br />

verwendet er Kümmel, Lorbeer oder Nelken, für mediterrane<br />

Speisen vor allem frische Kräuter und rassig würzt er mit Chili,<br />

Knoblauch oder Ingwer. Und Gewürzhändler Bühler macht bereits<br />

schon den nächsten Trend aus: Die Gesundheitswirkung<br />

von Gewürzen. Deshalb schreibt er gerade an einem Buch mit<br />

dem Titel: „Saat der Hoffnung“, das Ende des Jahres erscheinen<br />

soll. Im Fokus steht dabei <strong>die</strong> Wirkung von Gewürzen auf den<br />

menschlichen Körper. Das Wissen darüber hat er sich von Einhe<strong>im</strong>ischen<br />

aus In<strong>die</strong>n angeeignet. „Mich fasziniert, wie sie<br />

Gewürze einsetzen“, sagt er. So hilft beispielsweise Kümmel,<br />

fetthaltiges Fleisch zu verdauen. Ob Bühler damit einen neuen<br />

Trend für <strong>die</strong> Gastronomie lostreten kann, wird sich erst noch<br />

zeigen.<br />

ƒ<br />

Anbieter von Bio-Gewürzen<br />

Unternehmen Gebindegröße Bezugsquelle Internet-Adresse<br />

Alfred Galke<br />

ab 100 g, mindestens<br />

Auftragswert von 50 Euro online-Registrierung unter: www.galke.com<br />

Altes Gewürzamt 500 g bis 1 kg Tel. 09372/9481090 www.ingo-holland-shop.de<br />

Culinarico ab 1 kg Tel. 0721/62765678 www.culinarico.de<br />

Ecoland Herbs & Spices ab 500 g Tel. 07904/97970 www.shop.besh.de<br />

Nesse/Frutarom Savory Solutions ab 1 kg Tel. 04746/7279511 www.frutarom.com<br />

Gewürzmühle Brecht ab 1 kg Tel. 0721/978270 www.gewuerzmuehle-brecht.de<br />

Herbaria ab 500 g Tel. 08028/90570 www.herbaria.com<br />

Landkaufhaus Mayer ab 1 kg Tel. 08662/49340 www.landkaufhausmayer.de<br />

Lebensbaum 500 g bis 1 kg nur über Großhandel www.lebensbaum.de<br />

Nebona 500 g bis 25 kg Tel. 089/8981330 www.nebona-gewuerze.de<br />

Nord-Süd Kontor 100 g bis 350 g Tel. 040/8906133 www.nord-süd-kontor.de<br />

qcons 100 g bis 200 g Tel. 030/43200616 www.bio-kraeuter-gewuerze.de<br />

Raps 150 g bis 700 g Tel. 09221/807180 www.raps.com<br />

Sonnentor 1,3 kg bis 5 kg nur über Großhandel www.sonnentor.at<br />

Wurdis Tel. 09674/1376 www.wurdis.de<br />

36 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Am Puls der Zeit<br />

Tierschutz auf dem Teller<br />

Eine Organisation, <strong>die</strong> sich seit<br />

1995 für eine lebenswerte, nachhaltig<br />

gestaltete, menschen- und<br />

tiergerechte Zukunft der Erde engagiert,<br />

ist <strong>die</strong> Schweisfurth-Stiftung<br />

in München. Die Stiftung unterstützt<br />

Restaurants, <strong>die</strong> Tierschutz<br />

zur Chefsache machen.<br />

Foto: Prof. Gottwald<br />

Mit dem Projekt „Tierschutz auf dem Teller“ haben <strong>die</strong><br />

Stiftung und <strong>die</strong> Umweltbeauftragten der evangelischen<br />

und katholischen Kirche Bayerns ein Projekt<br />

initiiert, das sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den<br />

Profi-Köchen <strong>im</strong> Außer-Haus-Markt ein Bewusstsein für den Tierschutz<br />

fördern soll. Denn bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von<br />

12,5 kg Rindfleisch, 54,4 kg Schweinefleisch und 19,3 kg<br />

Geflügel für 2011 (Quelle: Bundesverband der Deutschen<br />

Fleischwarenindustrie) gibt es mittelfristig ein Platzproblem.<br />

Im Rahmen des Projektes „Tierschutz auf dem Teller“ berät <strong>die</strong><br />

Stiftung alle Restaurants, <strong>die</strong> Tierschutz ernst nehmen. Gastronomen<br />

müssen sich schriftlich verpflichten, mindestens 60 %<br />

der tierischen Erzeugnisse aus ökologischer Tierhaltung einzusetzen<br />

sowie auf tierquälerisch erzeugte Delikatessen wie etwa<br />

Gänsestopfleber zu verzichten und stattdessen vegetarische<br />

Alternativen anzubieten. Dies muss per Wareneingangsdokumentation<br />

nachgewiesen werden. Die Aufstellung wird ausgewertet<br />

und der Betrieb erhält ein Zertifikat in Form einer Tierschutz-Kochmütze<br />

und einer Urkunde. So können auch <strong>die</strong><br />

Gäste erkennen, dass hier das Wohl der Tiere eine wichtige<br />

Rolle spielt. Alle zwei Jahre wird <strong>die</strong> Einhaltung der Kriterien<br />

erneut überprüft.<br />

Statement von Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald,<br />

Vorstand der Schweisfurth-Stiftung in München<br />

„Schutz und Wohlbefinden von Nutztieren liegt deutschen Verbrauchern<br />

sehr am Herzen – so sagen es jedenfalls verschiedene<br />

Umfragen. Be<strong>im</strong> täglichen Konsum macht sich <strong>die</strong>se Haltung<br />

nicht bemerkbar. Der Anteil an ökologisch und tiergerecht<br />

erzeugtem Schweinefleisch etwa liegt in Deutschland bei gerade<br />

einmal 0,5 Prozent vom Gesamtmarkt.<br />

Weitere Infos unter www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />

In der Gastronomie spielt der Preis ebenso eine Rolle. Industriell unter „Tierschutz auf dem Teller“<br />

hergestellte Fleischwaren haben hohe geschmackliche Einbu-<br />

<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 37<br />

ßen. Und dem Gast ist es nicht vermittelbar, dass eine wässrige<br />

oder zähe Konsistenz nicht auf <strong>die</strong> Zubereitung, sondern auf<br />

Tierhaltung, Transport, Schlachtung und Verarbeitung zurückzuführen<br />

ist. Zwar gibt es einige wenige ökologisch zertifizierte<br />

Restaurants, doch meistens aus anderen Motiven als dem Tierschutz.<br />

Deshalb hat <strong>die</strong> Schweisfurth-Stiftung das Projekt „Tierschutz<br />

auf dem Teller“ (www.tierschutz-auf-dem-teller.de) initiiert. Hier<br />

werden Gastronomiebetriebe und Hotels mit einer „Tierschutzkochmütze“<br />

ausgezeichnet, <strong>die</strong> sich um <strong>die</strong> Herkunft der tierischen<br />

Produkte nachweislich Gedanken machen und <strong>die</strong>s entsprechend<br />

an <strong>die</strong> Gäste kommunizieren.<br />

Doch bis <strong>die</strong> moralische Relevanz unseres täglichen Essens<br />

wirklich <strong>im</strong> Bewusstsein der Menschen verankert ist, liegt noch<br />

viel Arbeit vor uns. Ein wichtiger Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung<br />

ist <strong>die</strong> Einführung eines Tierschutzlabels, wie derzeit vom Deutschen<br />

Tierschutzbund in Zusammenarbeit mit der Fleischwirtschaft<br />

geplant und durchgeführt wird.<br />

Hinsichtlich der Politik muss es endlich erkennbare Bemühungen<br />

geben, <strong>die</strong> Lücke zwischen gesetzlichen Vorschriften und tagtäglichen<br />

Praktiken in Mastfabriken und Schlachthöfen zu schließen.<br />

Bis dahin muss jeder für sich entscheiden, ob er (unverhältnismäßig)<br />

billig und schlecht oder etwas teurer und dafür<br />

gut und mit gutem Gewissen genießen möchte.“ ƒ


Regionales<br />

Lena Mathy vom landwirtschaftlichen Betrieb<br />

der Hephata-Diakonie füttert Schweine<br />

Öko-Landbau mit<br />

sozialem Anspruch<br />

Ökologische Landwirtschaft, Stärkung<br />

der Region und soziales Engagement:<br />

Die sechs landwirtschaftlichen Betriebe<br />

der Hephata-Diakonie in Hessen bringen<br />

<strong>die</strong>se drei Komponenten unter einen<br />

Hut. In den Bioland-Betrieben arbeiten<br />

rund 200 Menschen mit Behinderungen<br />

und Suchterkrankungen in<br />

der Produktion und Vermarktung von<br />

Bio-Produkten wie Kartoffeln, Möhren,<br />

Fleisch und Fisch.<br />

Seit 110 Jahren engagiert sich <strong>die</strong> Hephata-Diakonie als<br />

diakonische Einrichtung für Menschen, <strong>die</strong> Unterstützung<br />

brauchen, gleich welchen Alters, Nationalität oder Glaubens.<br />

Fördern und stärken ist der Anspruch von der Hephata,<br />

<strong>die</strong> ihren Stammsitz in Schwalmstadt-Treysa hat. Die Angebote<br />

richten sich an eine breite Klientel, <strong>die</strong> von benachteiligten Jugendlichen<br />

über Menschen mit Behinderungen bis zu Senioren<br />

oder Familien reicht.<br />

200 Frauen und Männer mit geistigen, psychischen und körperlichen<br />

Behinderungen sowie Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />

arbeiten <strong>im</strong> landwirtschaftlichen Bereich der Hephata,<br />

<strong>die</strong> Betriebe sind anerkannte Werkstätten für behinderte<br />

Menschen (WfbM). „Je nach ihren Interessen, Fähigkeiten und<br />

Förderzielen stehen den Menschen mit Behinderungen fast alle<br />

Tätigkeiten <strong>im</strong> grünen Bereich offen“, sagt Kurt Dörrbeck, Geschäftsbereichsleiter<br />

Soziale Rehabilitation, zu der der landwirtschaftliche<br />

Bereich der Hephata gehört.<br />

Die Landwirtschaft hat bei der Hephata eine lange Tradition,<br />

war zunächst jedoch für <strong>die</strong> Selbstversorgung gedacht. 1992<br />

wurden <strong>die</strong> Betriebe dann auf Bioland-Produkte umgestellt und<br />

konsequent neue Vermarktungswege erschlossen.<br />

Zunächst wurde <strong>die</strong> Direktvermarktung ausgebaut. Die Bio-<br />

Produkte werden auf verschiedenen Hofläden, aber auch auf<br />

Wochenmärkten und Messen angeboten. Später entstanden<br />

<strong>die</strong> „Erzeugergemeinschaft Nordhessen“ und eine Lagerhalle<br />

nach modernsten Anforderungen, um Bio-Kartoffeln und Bio-<br />

Gemüse über einen längeren Zeitraum einzulagern. Investiert<br />

wurde <strong>im</strong> Laufe der Zeit auch <strong>im</strong>mer wieder in Schäl- und Abpackanlagen,<br />

um <strong>die</strong> Verarbeitung zu modernisieren und auch<br />

Großkunden, wie Mensen, beliefern zu können.<br />

Seit 2007 gibt es <strong>die</strong> Eigenmarke „Hephata Biogut“ für <strong>die</strong><br />

Produktbereiche Bio-Kartoffeln, Bio-Zwiebeln und Bio-Möhren.<br />

Für <strong>die</strong> Eigenmarke wurden extra drei erfolgversprechende<br />

Fotos: Hephata-Diakonie<br />

38 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Regionales<br />

Geschälte Zwiebeln gibt es in Gebinden zu 5 Kilogramm<br />

Kartoffelsorten ausgesucht, <strong>die</strong> nun von den Produzenten angebaut<br />

werden. Auf allen Packungen „HephataBiogut“, egal<br />

ob Kartoffeln, Möhren oder Zwiebeln, sind Visitenkarte und<br />

Foto des Produzenten aus der Region zu sehen.<br />

Breite Palette an Erzeugnissen<br />

Zu den landwirtschaftlichen Betrieben gehören mehrere Güter<br />

und Höfe, wie etwa das Gut Richerode. Hier werden Grünund<br />

Ackerland bewirtschaftet, Möhren verarbeitet sowie<br />

Schweine, Bullen, Mutterkühe, Hennen und Gänse gehalten.<br />

Mehr als 1300 Hennen leben auf dem Bio-Geflügelhof Leuderode.<br />

Dem Geflügelhof ist eine Eierpackanlage mit einer<br />

Kapazität von bis zu acht Millionen Eiern <strong>im</strong> Jahr angegliedert.<br />

Über <strong>die</strong> Region hinaus bekannt ist <strong>die</strong> Biometzgerei „Alsfelder<br />

Biofleisch“, sie bietet ein Vollsort<strong>im</strong>ent an Rotfleisch und Wurst.<br />

Bis zu 190 Tonnen Fleisch vom Schwein, Rind und Lamm werden<br />

hier pro Jahr verarbeitet. Die Metzgerei wird zu 50 Prozent<br />

mit Hephata eigenen Produkten beliefert, be<strong>im</strong> Schweinefleisch<br />

liegt der Eigenanteil bei 95 Prozent.<br />

Das Hofgut Halbersdorf bewirtschaftet Grünland, außerdem<br />

werden hier Mutterkühe mit Nachzucht und Schweine gehalten.<br />

Im Packbetrieb Zechendorf werden Zwiebeln geschält<br />

und verpackt.<br />

Insgesamt beträgt <strong>die</strong> landwirtschaftliche Nutzfläche an den<br />

fünf Standorten 240 Hektar. Jährlich werden<br />

280 Tonnen Kartoffeln erzeugt sowie<br />

240 Tonnen Futtergetreide für den eigenen<br />

Viehbestand. Hinzu kommen pro Jahr<br />

700 Mastschweine, 60 Mastbullen,<br />

250 Mastgänse und 490.000 Eier.<br />

Vertrieb auch an<br />

Großkunden<br />

Der Schwerpunkt der Vermarktung der<br />

Produkte liegt in Hessen und Südniedersachsen.<br />

Innerhalb Hessens erfolgt der<br />

Vertrieb mit eigenen Kühlfahrzeugen, einige<br />

überregionale Kunden werden auch<br />

mit Hilfe von Kühlspeditionen beliefert.<br />

Der Geflügelhof Leuderode vertreibt unter<br />

dem Markennamen „Ei.Q.GmbH“ verpackte<br />

Eier an den Groß- und Einzelhandel<br />

sowie an Privatabnehmer – auf<br />

Wunsch in 6er- oder 10er- Kartons sowie 90er-, 180er- oder<br />

360er-Großgebinden.<br />

Das Hofgut Halbersdorf bringt Großküchen, Mensen und Restaurants<br />

vorbearbeitete Bioland-Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren.<br />

Die geschälten Kartoffeln werden in verschiedenen Schnittvarianten,<br />

vakuumiert in 5-Kilogramm- und 10-Kilogramm-Gebinden<br />

angeboten, außerdem gibt es Risolee-Kartoffeln und<br />

vorgegarte Kartoffeln. Geschälte Möhren werden in 5-Kilogramm-Gebinden<br />

vertrieben, ebenso <strong>die</strong> Zwiebeln. Die Großküchen<br />

werden zum größten Teil täglich frisch auf Bestellung<br />

beliefert.<br />

Bestätigung und Anerkennung<br />

für <strong>die</strong> Beschäftigten<br />

Die Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetriebe der Hephata<br />

sind heute ein wichtiges Tätigkeitsfeld für Menschen mit Behinderung<br />

sowie Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen.<br />

„Egal ob Tierhaltung, Feldarbeit, Sortieren, Verarbeiten, Verpacken<br />

oder Auslieferung – <strong>die</strong> Beschäftigten der WfbM haben<br />

hier viele Arbeits- und Entwicklungschancen. Die Arbeitsabläufe<br />

werden den Möglichkeiten und Fähigkeiten der betreuten<br />

Menschen angepasst“, erklärt Kurt Dörrbeck.<br />

Die sinnvolle Arbeit <strong>im</strong> biologischen Landbau und auch <strong>die</strong><br />

Tatsache, dass <strong>die</strong> Bio-Produkte der Hephata so gut ankommen,<br />

stärken das Selbstbewusstsein der Menschen mit Behinderung<br />

und sorgen für Bestätigung und Anerkennung.<br />

Diese ganzheitliche Kombination wurde 2008 mit dem „Förderpreis<br />

ökologischer Landbau“ ausgezeichnet. In der Begründung<br />

der Jury hieß es: „Die Hephata hat <strong>im</strong> eigenen Betrieb<br />

zahlreiche Arbeitsplätze für geistig behinderte und abhängigkeitskranke<br />

Menschen geschaffen und insgesamt beispielhaft<br />

Initiative für <strong>die</strong> soziale, ökonomische und ökologische Betriebsentwicklung<br />

übernommen.“<br />

ƒ<br />

Alexandra Höß<br />

Weitere Infos: www.hephata.de<br />

Andreas Völker (links) und Holger Schäfer, Beschäftigte<br />

der WfbM, reparieren eine Kartoffeldammfräse<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 39


Regionales<br />

Steckrüben:<br />

Alleskönner in der Küche<br />

Erdrübe, Schmalzrübe, Kohlrübe, Ruke, Dorsche oder Wrugge: Die Steckrübe<br />

ist unter einer Vielzahl von Namen bekannt. War sie früher ein unbeliebtes<br />

Hauptnahrungsmittel in Kriegszeiten, wird <strong>die</strong> Wurzelknolle<br />

heute von Genießern und Sterneköchen wiederentdeckt und besticht<br />

durch ihr herb-süßes Aroma und ihren hohen Vitamin-C-Gehalt.<br />

Steckrüben-Möhren-Curry<br />

Zutaten für vier Personen:<br />

1 Gemüsezwiebel (200 g), 2 Knoblauchzehen, 700 g<br />

Bio-Steckrüben, 700 g Bio-Möhren, 1 Dose ungesüßte<br />

Kokosmilch (400 ml), 1-2 TL rote Currypaste, 1 TL Currypulver,<br />

1 TL gemahlener Koriander, Salz, 4-5 EL Schnittlauchröllchen<br />

Zubereitung:<br />

Zwiebel und Knoblauch schälen<br />

und fein würfeln. Steckrüben und<br />

Möhren schälen und waschen.<br />

Steckrüben würfeln, Möhren in<br />

Scheiben schneiden. Backofen auf 200 Grad vorheizen.<br />

Kokosmilch, Currypaste, Currypulver und Koriander<br />

in einem Bräter verrühren. Zwiebel, Knoblauch, Steckrüben<br />

und Möhren hinzufügen und verrühren. Salzen.<br />

Deckel auf den Bräter setzen und das Gemüse <strong>im</strong> Backofen<br />

(Umluft 180 Grad) 45 bis 50 Minuten garen.<br />

Schnittlauchröllchen über das fertige Gemüse streuen.<br />

Ihren schlechten Ruf verdanken Steckrüben ihrem Einsatz<br />

als Volksnahrungsmittel <strong>im</strong> Ersten Weltkrieg. Da <strong>die</strong> Kartoffelernte<br />

komplett ausfiel und allgemein eine Nahrungsmittelknappheit<br />

herrschte, wurde <strong>im</strong> Winter 1916/17 fast alles<br />

auf Basis der kohlenhydratreichen Steckrüben zubereitet: Marmelade,<br />

Aufläufe, Suppen, Sauerkraut-Ersatz und sogar Kaffee.<br />

Kein Wunder, dass einer ganzen Generation der Geschmack<br />

an der Rübe gründlich vergangen war und sie erst einmal vom<br />

Speisezettel verschwand.<br />

Doch heute, da einhe<strong>im</strong>ische und saisonale Gemüse <strong>im</strong> Trend<br />

sind, haben Gourmetköche <strong>die</strong> energiereiche Knolle wiederentdeckt.<br />

Aus he<strong>im</strong>ischer Ernte gibt es <strong>die</strong> Steckrüben <strong>im</strong><br />

Herbst und Winter, etwa von September bis Februar. Die bis<br />

zu zwei Kilogramm schweren Früchte haben ein gelbes Fruchtfleisch<br />

unter einer rötlich-braunen Schale. Weiße Steckrübensorten<br />

werden meist nur als Viehfutter verwendet. Be<strong>im</strong> Einkauf<br />

sollten kleinere Rüben bevorzugt werden, große Exemplare<br />

können leicht holzig schmecken. Die Schale muss möglichst<br />

glatt und prall sein.<br />

Das Gemüse ist ein wahres Schwergewicht, was <strong>die</strong> Inhaltsstoffe<br />

angeht, denn unter der Schale stecken reichlich Kohlenhydrate<br />

in Form von Frucht- und Traubenzucker. Ernährungsphysiologisch<br />

wertvoll macht sie auch der hohe Gehalt<br />

an Vitamin C, an Vitaminen der B-Gruppe sowie Kalium. Die<br />

gelbe Farbe ist dem enthaltenen Beta-Carotin zu verdanken.<br />

Wie alle Wurzelgemüse gelten Steckrüben als sehr kalorienarm,<br />

da sie über einen hohen Wassergehalt verfügen. Sie haben<br />

ein leicht nussiges, herb-süßes Aroma und erinnern geschmacklich<br />

an Kohlrabi oder Möhren.<br />

Die Verwendung in der Küche ist denkbar einfach: Nach dem<br />

großzügigen Schälen der Knolle kann das Fruchtfleisch, in<br />

feine oder grobe Scheiben oder Würfel geschnitten, gedünstet,<br />

gebraten, gekocht oder auch frittiert werden. Der erdige Beigeschmack<br />

von Steckrüben lässt sich durch einen Spritzer Zitronensa,<br />

Essig oder Zucker <strong>im</strong> Kochwasser mildern. Wichtig<br />

ist <strong>die</strong> Länge der Garzeit: Sie darf nicht länger als 10 bis höchstens<br />

20 Minuten dauern. Denn durch eine zu lange Garzeit<br />

entsteht der unbeliebte kohlartige Geschmack. Das Gemüse<br />

sollte noch Biss haben.<br />

Ob als Eintopf, Püree, Gemüsebeilage zu Fisch oder Fleisch,<br />

als Rohkost in Kombination mit Äpfeln oder Möhren oder<br />

sogar frittiert wie Pommes frites: Steckrüben sind Alleskönner<br />

in der Küche. Würzen kann man Steckrübengerichte ganz<br />

klassisch mit Petersilie, Schnittlauch oder Kerbel. Aber <strong>die</strong><br />

Rübe verträgt auch eine etwas exotischere Zubereitung sehr<br />

gut – beispielsweise als Steckrübenpüree mit L<strong>im</strong>ette und Vanille<br />

à la T<strong>im</strong> Mälzer oder wie wäre es mit einem asiatisch angehauchten<br />

Steckrüben-Möhren-Curry?<br />

ƒ<br />

Alexandra Höß<br />

4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong><br />

Fotos: Jörn Rynio, iStockphoto/fotostorm


TERMINE<br />

Seminare der Academy Rational<br />

Die Academy Rational bietet bundesweit Seminare an, um den Umgang mit dem<br />

Küchengerät „SelfCookingCenter“ „whiteefficiency“ zu erlernen. Die Tagesseminare<br />

richten sich an Gastronomen, <strong>die</strong> bereits mit den SelfCookingCentern arbeiten und<br />

sind kostenlos. Dort erfahren sie, wie der Tagesablauf mit dem Gerät, von der Produktion<br />

bis hin zur Ausgabe der Speisen, aussehen kann. Anmeldungen sind jederzeit<br />

möglich. Pro Monat werden durchschnittlich zehn Veranstaltungen in ganz Deutschland<br />

angeboten. Termine und Veranstaltungsorte erhalten Interessenten, wenn sie<br />

bereits Online-Club-Mitglied sind und sich auf der Internetseite einloggen oder telefonisch<br />

unter: 08191/327387<br />

» www.club-rational.de<br />

Webinar „Break-Even-Analyse <strong>im</strong> F&B Management“<br />

am 8. Oktober 2012<br />

Ziel der Break-Even-Analyse ist es, Überblick über Gewinn und Verlust einer Abteilung<br />

oder des gesamten Unternehmens zu bekommen. Sie erleichtert Gastronomen,<br />

Maßnahmen zu planen oder etwa den Dienstplan an <strong>die</strong> aktuelle Auslastung <strong>im</strong><br />

Restaurant anzupassen. Das Seminar richtet sich an alle Fach- und Führungskräfte<br />

aus der Gastronomie, Hotellerie und der Gemeinschaftsverpflegung. Die Online-<br />

Veranstaltung dauert eine Stunde und kostet 59,00 Euro inkl. MwSt.. Am Ende des<br />

Seminars gibt es eine Excelvorlage mit einem Kalkulationsschema, eine <strong>Vide</strong>oanleitung<br />

und <strong>die</strong> Seminarinhalte als pdf-Datei. Das nächste Webinar „Gewinneinflussfaktoren<br />

<strong>im</strong> F&B-Bereich“ ist am 12. November 2012.<br />

Telefon 02154/9535245<br />

» www.f-bsupport.de<br />

Großhandel<br />

Bezugsquellen<br />

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Bio-Produkte<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />

Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />

Chefredaktion: Christiane Manow-Le Ruyet (V. i. S. d. P.)<br />

Redaktion: Anja Schuchardt, Christiane Manow-Le Ruyet,<br />

E-Mail: bio.redaktion@vnmonline.de<br />

Autoren: Isabelle Butscheck, Michela Dulz, Alexandra Höß,<br />

Eva Reichert, Thomas Sadler<br />

Anzeigen:<br />

Verlags-, Vertriebs- und Anzeigenleitung:<br />

Elke Z<strong>im</strong>mermann, E-Mail: elke.z<strong>im</strong>mermann@vnmonline.de,<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax (0 89) 31 89 05-38<br />

Mediaberatung: Sigrun Kühnel,<br />

E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de, Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />

Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 1. Oktober 2011<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

Grafik & Layout: Joach<strong>im</strong> Ullmer<br />

Abonnenten- und Kundenservice:<br />

Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville,<br />

Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de,<br />

Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Die <strong>Bioküche</strong> erscheint 5 × <strong>im</strong> Jahr.<br />

Jahresabonnement 41,00 Euro/82,00 SFr.<br />

Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung<br />

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Die <strong>Bioküche</strong> wird auf Bilderdruckpapier aus 100 %<br />

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Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung<br />

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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 41


zum Nachdenken<br />

Hauptsache anders<br />

Haben Sie schon mal Bio-Mondscheinkäse probiert?<br />

Das ist kein Witz, Käse mit Aqua-Luna-Wasser gepflegter<br />

Rinde an Licht-Blüten- und Wärmefruchttagen<br />

gekäst. Aha. Aqua-Luna-Wasser erschließt sich mir ja noch<br />

irgendwie. Da wird das Wasser nur an Vollmondtagen abgefüllt.<br />

Aber Licht-Blüten- und Wärmetage? Das hat wohl was<br />

mit dem Mondkalender zu tun. Auch nach einer längeren<br />

Google-Recherche war nur soviel herauszufinden: Wärmetage<br />

sind <strong>die</strong> Tage, an denen der Mond <strong>die</strong> Tierkreiszeichen Widder,<br />

Löwe oder Schütze durchwandert. Alles klar!? Andere<br />

Hersteller beschallen ihre Produkte mit klassischer Musik. Das<br />

soll angeblich <strong>die</strong> Mineralien besser erhalten ...<br />

Ist das der neue Trend, und <strong>die</strong> Gastronomie hat verschlafen?<br />

Restaurantbesitzern würde ein Leben nach dem Mondkalender<br />

völlig neue Absatzmärkte eröffnen. Karottenschneiden <strong>im</strong><br />

Mondschein. Kartoffeln nur an Wärmetagen ins kochende<br />

Wasser schupsen und Fleisch keinesfalls Neonlicht aussetzen.<br />

Stattdessen klassische Musik <strong>im</strong> Hintergrund, aber bitte keine<br />

Herz-Schmerz-Arien, sonst ziehen sich <strong>die</strong> Muskelfasern wieder<br />

zusammen. Ach ja, und Vollmond sollte unbedingt sein, wenn<br />

Schnitzel paniert werden ...<br />

Diese Aktivitäten hätten natürlich auch massive Auswirkungen<br />

auf den Gastraum. Gedämmtes Licht, damit <strong>die</strong> Erbsen durch<br />

eine zu hohe Lux-Zahl nicht erschrocken vom Teller springen<br />

und das Fleisch auf dem Weg zum Gast nicht zäh wird.<br />

Wichtig ist natürlich auch <strong>die</strong> Hintergrundmusik – auf Pop-<br />

Musik müsste komplett verzichtet werden, Dauerbeschallung<br />

mit dezenter Klassik wäre indessen angebracht. Und schließlich<br />

sollten auch <strong>die</strong> Gäste zur Ruhe angehalten werden, denn<br />

welches Aqua-Luna-Wasser erträgt schon lautes Lachen, wenn<br />

es stille Vollmondnächte gewöhnt ist?<br />

Vielleicht würde bald auch schon das erste Mondschein-Restaurant<br />

eröffnen, in dem ausschließlich gekocht wird, wenn<br />

der Mond das Tierkreiszeichen Löwe durchwandert. Pr<strong>im</strong>a<br />

Nebeneffekt: Somit wären zumindest <strong>die</strong> Nachwuchsprobleme<br />

in der Gastronomie schlagartig gelöst. Die Mitarbeiter<br />

würden zu best<strong>im</strong>mten Tierkreis-Zyklen arbeiten und ihren Arbeitsplan<br />

nach dem Mond richten. Und <strong>die</strong> Gäste müssen<br />

selbstverständlich reservieren, wenn sie außer Haus essen<br />

möchten. Das hätte den Vorteil: Abfälle fallen nur noch an,<br />

wenn <strong>die</strong> Gäste nicht aufessen. Dieses Problem lässt sich aber<br />

leicht durch kleine Portionen regeln. Somit wäre auch das gelöst<br />

und <strong>die</strong> Bundesregierung bräuchte nicht mehr viel Geld<br />

für eine Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung ausgeben.<br />

Ich finde, man sollte auch in der Gastronomie andere Wege<br />

gehen. Sinnvoll oder nicht – Hauptsache anders! ƒ<br />

Christiane Manow-Le Ruyet<br />

Fotos: Artenauta/Fotolia.com, paseven/Fotolia.com<br />

42 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


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