die Bioküche Sous-Vide: Garen im Vakuum (Vorschau)
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..<br />
BioKuche<br />
www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
<strong>die</strong><br />
17877<br />
DAS MAGAZIN FÜR NACHHALTIGKEIT IN DER GASTRONOMIE<br />
4//2012<br />
LIMONADEN:<br />
BUNT, SÜSS UND MEGATRENDIG<br />
SOUS-VIDE:<br />
GAREN IM VAKUUM<br />
WAS GÄSTE VON DER<br />
GASTRONOMIE ERWARTEN
fotolia © davidundderriese 120533<br />
Küche<br />
der Zukunft<br />
Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, verantwortungsvolles<br />
Handeln – darüber wird häufig gesprochen. Was<br />
steckt aber genau dahinter? Wie kann Nachhaltigkeit<br />
in der Praxis überhaupt umgesetzt werden? Mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema befasst sich Referent Ralf Klöber <strong>im</strong> Tagesseminar<br />
„Küche der Zukunft“. Wissen, das für<br />
Entscheider aus der Gastronomie unverzichtbar ist,<br />
wenn sie wettbewerbsfähig bleiben und sich Vorteile<br />
verschaffen wollen.<br />
Nutzen Sie <strong>die</strong> Gelegenheit, sich theoretisch und praktisch<br />
mit der Küche der Zukunft auseinanderzusetzen<br />
und melden Sie sich an!<br />
Seminarinhalt:<br />
• Nachhaltigkeit in der Küche – Was bedeutet das und<br />
welche Auswirkungen hat es auf <strong>die</strong> Gastronomie?<br />
• Kochen und wirtschaften aus neuer Sicht<br />
• Kleine Verhaltensregeln, <strong>die</strong> den Weg zum nachhaltigen<br />
Handeln <strong>im</strong> Betrieb ebnen.<br />
• Herausforderung kl<strong>im</strong>afreundlicher Speiseplan<br />
• Führung durch das Stiftsgut „Wilhelmsglückbrunn“.<br />
Hier erleben Sie, wie Nachhaltigkeit in der Praxis<br />
umgesetzt wird. Im Gästehaus mit Restaurant und<br />
Café wird mit Erfolg nachhaltig gewirtschaftet.<br />
Termin: 11. Oktober 2012,<br />
9 bis zirka 17 Uhr<br />
Ort: Stiftsgut Wilhelmglücksbrunn<br />
– zwischen Eschwege<br />
und Eisenach<br />
Gebühren: für Abonnenten<br />
von <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> 179,- Euro,<br />
sonst 199,- Euro<br />
Referent: Ralf Klöber, gelernter<br />
Koch, hat viele Jahre in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
Erfahrung gesammelt.<br />
Er ist Absolvent der Hotel fachschule<br />
Heidelberg und hat <strong>die</strong> Qualifikation<br />
Betriebswirt für das Hotelund<br />
Gaststättengewerbe. Er war<br />
sechs Jahre als Restaurantleiter in<br />
der Gastronomie tätig.<br />
Anmeldung bitte über:<br />
www.vnm-akademie.de<br />
Anmeldeschluss<br />
27.9.2012<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />
Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
Editorial<br />
Liebe Leser,<br />
liebe Leserinnen,<br />
Fotos: Petr Malyshev/Fotolia.com, iStockphoto/hidesy<br />
vor Kurzem rief mich<br />
ein Hotelier an und beschwerte<br />
sich über das<br />
Interview, das wir mit<br />
einem Dozenten einer<br />
Berufsfachschule für<br />
Gastronomie geführt<br />
und in der vergangenen<br />
Ausgabe von<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> veröffentlicht<br />
hatten. Es<br />
ging um den Fachkräftemangel<br />
in der Gastronomie und seine Ursachen.<br />
Ein Thema, das viele bewegt – unsere<br />
Fans auf Facebook ebenso wie unseren Anrufer.<br />
Er ärgerte sich darüber, dass <strong>im</strong> Interview von<br />
schlechten Arbeitsbedingungen, Überstunden, familienunfreundlichen<br />
Arbeitszeiten und rauen Umgangstönen<br />
<strong>die</strong> Rede war. Zitat: „Wenn wir in<br />
unserem Betrieb so arbeiten würden, bekämen<br />
wir keine Mitarbeiter mehr.“<br />
Er hat recht, welche Mitarbeiter wollen schon<br />
unter schlechten Bedingungen arbeiten? Aber Fakt<br />
ist, <strong>im</strong>mer mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze in<br />
der Gastronomie bleiben unbesetzt. Dass es auch<br />
anders geht, zeigt unser Interview auf Seite 20<br />
mit der Gründerin von Il Cielo – ein Bio-Caterer,<br />
der auch ein Bio-Hotel mit Landgasthof betreibt,<br />
macht vor, wie. Von Fachkräftemangel ist in <strong>die</strong>sem<br />
Betreib kaum etwas zu spüren. Da liegt <strong>die</strong><br />
Vermutung nahe, ob das nicht auch etwas mit der<br />
Bio-Ausrichtung zu tun hat …<br />
Um noch mehr Bio geht es auch in dem Artikel<br />
„Mehr als nur Durstlöscher“ auf Seite 13 über Softdrinks<br />
und <strong>die</strong> Frage, warum ökologische L<strong>im</strong>onaden<br />
so erfolgreich sind, dass sie Hersteller <strong>im</strong>mer<br />
häufiger zu neuen Geschmackskreationen<br />
anregen.<br />
Schließlich widmen wir uns dem Thema „Kochen<br />
à la sous vide“ und erklären Ihnen, wo <strong>die</strong> Vorteile<br />
liegen und mit welchem Mindestinvestment Sie<br />
rechnen müssen, wenn Sie in Ihrer Profi-Küche <strong>die</strong><br />
<strong>Vakuum</strong>-Technik einführen wollen.<br />
Wir begeben uns außerdem in Deutschlands<br />
Regionen und ergründen,<br />
wie Ökolandbau<br />
mit sozialem Anspruch<br />
funktioniert.<br />
Wenn auch Sie Themen<br />
haben, <strong>die</strong> Sie beschäftigen,<br />
diskutieren Sie doch<br />
einfach mit uns auf Facebook<br />
www.facebook.com/DieBiokueche<br />
oder Twitter www.twitter.com/<strong>die</strong>biokueche.<br />
Wir<br />
freuen uns auch über Ihre elektronische<br />
Post: bio.redaktion@<br />
vnmonline.de<br />
Ich wünsche Ihnen einen schönen<br />
Herbst<br />
ƒ<br />
Christiane Manow-Le Ruyet<br />
Chefredaktion<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 3
Seminar<br />
Bio-Wein<br />
Begrüßung der Teilnehmer<br />
und Vorstellung des Weinguts<br />
Wanderung durch den herbstlichen<br />
Weinberg mit einem Naturkundler.<br />
Erkundungen zu Ökologie und Nachhaltigkeit<br />
<strong>im</strong> biologischen Weinbau, Unterschiede<br />
in der Artenvielfalt<br />
Mittagessen, selbstverständlich<br />
in Bio-Qualität<br />
Fragen aus der Praxis:<br />
Wer trinkt eigentlich bevorzugt Biowein?<br />
Welchen Wert hat Biowein auf der<br />
Speise-/Weinkarte?<br />
Soll ich eigens auf Biowein hinweisen?<br />
Dem Winzer über<br />
<strong>die</strong> Schulter geschaut:<br />
Traubenverarbeitung und<br />
Mostverkostung<br />
Termin: 24. September 2012,<br />
9 bis ca. 17 Uhr<br />
Ort: Weingut Höfflin,<br />
Schambachhof,<br />
79268 Bötzingen<br />
am Kaiserstuhl<br />
Höchsteilnehmerzahl: 15<br />
Gebühr: 125 Euro<br />
Wein- und Mostverkostung<br />
Mittagessen vom Biocaterer<br />
Naturkundlich geführte<br />
Weinbergwanderung<br />
Anmeldung bitte über:<br />
www.vnm-akademie.de<br />
Anmeldeschluss:<br />
27.9.2012<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />
Falls Sie eine Übernachtung<br />
benötigen, sprechen Sie<br />
uns bitte an.<br />
Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
Editorial 3<br />
Inhalt<br />
Inhalt 5<br />
Branchenblick 6<br />
Aus der Praxis<br />
Die Rose und ihre Sprösslinge 9<br />
Marktblick<br />
Titelthema<br />
Mehr als nur Durstlöscher 12<br />
Buchtipps 16<br />
Marktblick<br />
Der Winter kommt bald 17<br />
Im Gespräch mit<br />
„Eigentlich koche ich gegen Tiefkühlkost an“ 20<br />
Voll <strong>im</strong> Trend: Die sprudeligen Softdrinks haben<br />
sich erfolgreich <strong>im</strong> Markt etabliert Seite 12<br />
Esskultur<br />
Titelthema<br />
Was will der Gast eigentlich? 22<br />
Produkte 24<br />
Wein<br />
Auf <strong>die</strong> richtige Lagerung kommt es an 28<br />
Kolumne 29<br />
Ob der Gast ein saures Gesicht macht oder von<br />
einem Restaurant begeistert ist, hängt nicht nur<br />
vom Speisenangebot ab Seite 22<br />
Schwerpunkt<br />
Titelthema<br />
<strong>Sous</strong>-vide – Wissenswertes<br />
über einen neuen Kochtrend 30<br />
Events<br />
Profis aus der Gastronomie treffen 34<br />
Kochwettbewerb „Bio-Toque“ – Jetzt bewerben 34<br />
Am Puls der Zeit<br />
Gewürze – exquisite Geschmackskünstler 35<br />
Tierschutz auf dem Teller 37<br />
Schonend <strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong> garen – <strong>Sous</strong>-vide setzt<br />
sich langsam in der Gastronomie durch<br />
Seite 30<br />
Regionales<br />
Ökolandbau mit sozialem Anspruch 38<br />
Steckrüben: Alleskönner in der Küche 40<br />
Rezept 40<br />
Termine 41<br />
Service<br />
Impressum 41<br />
Zum Nachdenken<br />
Hauptsache anders 42<br />
Titelbild: Image Source IS2/Fotolia.com<br />
YOU<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 5
Branchenblick<br />
+++ Engagieren für gesunden Genuss +++<br />
Die Themenwoche „Geschmackstage 2012“, bundesweit<br />
vom 29. September bis 7. Oktober, steht ganz <strong>im</strong><br />
Zeichen regionaler Esskultur. Gastronomen, landwirtschaftliche<br />
Betriebe, Erzeuger, Bildungseinrichtungen sowie Verbände<br />
sind eingeladen, Genuss mit regionalen Produkten<br />
mit Aktionen zu unterstützen. So können beispielsweise<br />
Vertreter aus der Gastronomie spezielle Menüs mit Lebensmitteln<br />
aus der Region anbieten, Besuche zu Erzeugerbetrieben<br />
organisieren oder Schülergruppen zum Mitkochen<br />
einladen. Veranstalter ist der neu gegründete Verein<br />
„Geschmackstage Deutschland e.V.“.<br />
» www.geschmackstage.de<br />
+++ Speisen richtig kennzeichnen +++<br />
Der Land- und Hauswirtschaftliche Informations<strong>die</strong>nst „aid“<br />
hat eine Neuauflage des Heftes „Kennzeichnungsvorschriften<br />
für <strong>die</strong> Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung“<br />
herausgebracht. Das Magazin liefert einen Überblick,<br />
welche Informationen für <strong>die</strong> Kennzeichnung von<br />
Lebensmitteln vorgeschrieben oder nützlich sind und wo<br />
sie aufgeführt werden müssen. Neu ist ein Kapitel zum<br />
Aufbau eines Rezept-Informationssystems für kleine und<br />
mittlere Betriebe. Damit können auf Basis eines Tabellenkalkulationsprogramms<br />
kennzeichnungspflichtige Zutaten<br />
identifiziert werden. Das Heft kann für drei Euro, zzgl.<br />
drei Euro Versandkosten, direkt <strong>im</strong> Online-Shop von „aid“<br />
bestellt werden: » www.aid-me<strong>die</strong>nshop.de<br />
+++ Lecker und lukrativ: Flammkuchen +++<br />
Die Kosten für den Wareneinsatz von Flammkuchen aus<br />
biologischen Zutaten liegen bei etwa zwei bis drei Euro,<br />
abhängig vom Belag. Drei- bis viermal teurer lassen sie<br />
sich aber verkaufen – eine profitable Geschäftsidee für<br />
Gastronomen. Beispielsweise kosten <strong>die</strong> fertigen Böden<br />
des Familienunternehmens „Fernands Flammkuchen“<br />
aus Weizenmehl in Bio-Qualität 0,99 Euro pro Stück<br />
(Nettoverkaufspreis) bei größeren Abnahmemengen<br />
gibt es Rabatte. Doch <strong>die</strong> Nachfrage nach Flammkuchen<br />
in Bio-Qualität ist unter den Gastronomen noch<br />
gering. Nur rund fünf Prozent der Kunden beziehen<br />
be<strong>im</strong> Unternehmen Ware aus biologischen Zutaten.<br />
» www.fernands-flammkuchen.de<br />
Fertige Fammkuchenböden gibt es auch in Bio-Qualität,<br />
beispielsweise von „Fernands Flammkuchen“<br />
Systemgastronomie <strong>im</strong> Wandel<br />
Hochwertige Lebensmittel, weniger Fleisch und alles zu fairen<br />
Preisen – auf <strong>die</strong>ses Versorgungskonzept setzen <strong>im</strong>mer<br />
mehr Betreiber in der Systemgastronomie. Sie reagieren<br />
damit auf das Anliegen der Gäste nach qualitativ hochwertigen<br />
Lebensmitteln und nach zusätzlichen Informationen<br />
über <strong>die</strong> angebotenen Produkte. Ein Konzept, das <strong>die</strong> Bio-<br />
Restaurant-Kette „Dean&David“, <strong>die</strong> zur Unternehmensgruppe<br />
„Enchilada“ gehört, bereits erfolgreich umsetzt.<br />
Das Unternehmen plant, bis Ende des Jahres sechs weitere<br />
Franchise-Restaurants zu eröffnen. Deutschlandweit ist<br />
Dean&David an inzwischen 30 Standorten vertreten. Seit<br />
Sommer betreiben <strong>die</strong> Macher auch ein Restaurant in Basel.<br />
Es geht aber auch anders herum: Der Schweizer Sternekoch<br />
Eduard Hitzberger sucht derzeit in Deutschland nach Franchise-Partnern<br />
für seine Idee. Er hat unter der Marke „Hitzberger<br />
– fastfood natürlich“ ein Schnellverpflegungskonzept<br />
entwickelt, das in der Schweiz bereits in sechs Restaurants<br />
umgesetzt wird. Auch Hitzberger setzt auf zusätzliche Informationen<br />
für <strong>die</strong> Gäste und informiert über Herkunft<br />
und Anbau der Lebensmittel sowie mit Nährwerttabellen.<br />
Ernährungsbewusste Gäste wollen auch <strong>die</strong> Gründer Martin<br />
Kargl, Elke Plank-Kargl und Franzi Majer des neuen<br />
Fast-Food-Restaurants „Viqoy“ in München ansprechen.<br />
Im Restaurant ist ein Info-Terminal installiert, an dem Interessierte<br />
Informationen über Zutaten, Inhaltsstoffe und<br />
Energiewerte der Gerichte abrufen können. Die gehaltvollste<br />
Speise hat den Machern zufolge nicht mehr als 400 Kilokalorien.<br />
ƒ<br />
www.deananddavid.de<br />
www.hitzberger.ch<br />
www.viqoy.de<br />
Illustration: LaCatrina/Fotolia.com<br />
6 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Kampf gegen Fachkräftemangel<br />
Branchenblick<br />
Der Fachkräftemangel in der Hotellerie und Gastronomie ist<br />
groß, das belegen <strong>die</strong> Zahlen der Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammer. Demnach haben rund 70 Prozent der Betriebe<br />
Probleme, qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden. Neue Ausbildungsmöglichkeiten<br />
sollen Abhilfe schaffen. Dazu startet in<br />
<strong>die</strong>sem Herbst an der „Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />
Ravensburg“ der Stu<strong>die</strong>ngang „Master in Business Management“<br />
mit dem Schwerpunkt „Tourismus-, Freizeit-, Hotel- und<br />
Gastronomiemanagement“. Nachwuchskräfte mit Hochschulabschluss<br />
und Berufserfahrung in Gastronomie, Handel und Industrie<br />
können sich dort berufsbegleitend weiterbilden. Nach<br />
erfolgreichem Abschluss des zweijährigen Masterstu<strong>die</strong>nganges<br />
können sie auch promovieren, was bisher nicht möglich war.<br />
Die Stu<strong>die</strong>ngebühren für den Master liegen bei insgesamt<br />
12.000 Euro, <strong>die</strong> sich Studenten auch von ihren Arbeitgebern<br />
finanzieren lassen können. Mit einer weiteren Initiative des Hotel-<br />
und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt gegen Fachkräftemangel<br />
sollen künftig Ausbildungsplätze an Lehrlinge aus dem<br />
europäischen Ausland vermittelt werden. Ziel ist, bis Ende 2012<br />
mehr als 100 Nachwuchskräfte aus Gastronomie und Hotellerie<br />
für Ausbildungsstellen zu interessieren.<br />
Unternehmer, <strong>die</strong> einen der Bewerber beschäftigen wollen,<br />
zahlen zunächst eine Vermittlungsgebühr und <strong>die</strong> Kosten für<br />
einen speziellen Integrationskurs. Danach beginnen <strong>die</strong> Ausbildungsanwärter,<br />
ein acht- bis zwölfwöchiges Praktikum <strong>im</strong><br />
Betrieb. Nach drei Monaten entscheiden <strong>die</strong> Beteiligten, ob<br />
sie einen dreijährigen Lehrvertrag abschließen.<br />
Über 50 Hotelbetreiber aus Sachsen-Anhalt konnten <strong>die</strong> Initiatoren<br />
bereits für <strong>die</strong>ses Projekt gewinnen. Zu ihnen gehören<br />
der Hotel- und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt, <strong>die</strong> HWBR<br />
Hotelschule Rostock und über 30 europäische Arbeitsvermittlungen.<br />
Auch wenn sich bisher nur Hoteliers engagieren, sollen<br />
künftig auch Ausbildungsplätze von Handwerksbetrieben oder<br />
Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie vermittelt werden.<br />
„Dieses Modell ist vor allem für Betriebe interessant, <strong>die</strong><br />
keine Auszubildenden in ihrer Region finden“, sagt Peter L. Pedersen,<br />
Geschäftsführer der Hotelschule Rostock. ƒ<br />
Interessenten können sich per E-Mail an <strong>die</strong> Hotelschule Rostock<br />
wenden: eu-azubis@hwbr.de<br />
Weitere Infos zum Masterstu<strong>die</strong>ngang unter:<br />
www.dhbw-ravensburg.de.
Branchenblick<br />
Schwarze Schafe aufspüren<br />
Seit September gilt das neue Verbraucherinformationsgesetz<br />
des Bundesverbraucherministeriums. Es weitet <strong>die</strong> Informationsrechte<br />
aus und soll ermöglichen, Verbraucher künftig schneller<br />
zu Auskünften über Produkte zu verhelfen. Gastronomen<br />
müssen deswegen in Zukunft damit rechnen, dass Hygieneverstöße<br />
öffentlich gemacht werden, denn es besteht nun eine<br />
aktive Meldepflicht. Das bedeutet, dass Mitarbeiter der Kontrollbehörden<br />
Verstöße gegen Hygienevorschriften in Großküchen,<br />
Restaurants oder Gaststätten melden müssen. Diese Pflicht<br />
besteht jedoch nur, wenn ein Bußgeld von mindestens 350<br />
Euro zu erwarten ist. Die betroffenen Unternehmen werden<br />
vor der Veröffentlichung angehört. Ulrich N. Brandl, Präsident<br />
des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Bayern kritisiert<br />
das Gesetz: „Um schwarze Schafe in der Gastronomie auszusortieren,<br />
gibt es bereits ausgefeilte Kontrollmechanismen,<br />
<strong>die</strong> rechtsstaatlichen Prinzipien folgen.“ Er plä<strong>die</strong>rt dafür, <strong>die</strong>sen<br />
„Irrsinn“ zu stoppen.<br />
Auch in Berlin sorgte <strong>die</strong> Einführung des Gesetzes für Aufruhr.<br />
Dort wurde um den Fortbestand der Internet-Plattform „Sicher<br />
essen in Berlin“ gefürchtet. Die öffentliche Datenbank ist ein<br />
Projekt der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz.<br />
Anhand eines „Hygiene-Barometers“ können <strong>die</strong><br />
Ergebnisse der Hygienekontrollen<br />
in Berliner<br />
Gaststätten und Kneipen<br />
<strong>im</strong> Internet eingesehen<br />
werden. Zwei<br />
Jahre nach der Einführung<br />
des Systems sind<br />
<strong>die</strong> Betriebe von neun<br />
der zwölf Berliner Bezirke<br />
in der Datenbank zu finden.<br />
Der Berliner Senator bestätigte<br />
nun, dass das System parallel zum neuen<br />
Verbraucherinformationsgesetz weiterhin bestehen wird. Auf<br />
eine bundesweite Regelung konnten sich <strong>die</strong> Minister der Länder<br />
dagegen noch nicht einigen, obwohl sie mehrheitlich hinter<br />
dem Modell der so genannten Hygieneampel stehen. Die Bundesregierung<br />
soll nun <strong>die</strong> Gesetzesgrundlage für das Bewertungssystem<br />
schaffen.<br />
ƒ<br />
Link zu „Sicher essen in Berlin“:<br />
www.berlin.de/sen/verbraucherschutz/lebensmittel-ernaehrung/kontrollergebnisse/index.de.html<br />
Gemeinsam gegen<br />
Gema<br />
Die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische<br />
Vervielfältigungsrechte“ (Gema) plant ab 1. Januar 2013<br />
eine neue Tarifordnung, <strong>die</strong> aus ihrer Sicht zu einer Vereinfachung<br />
der Gebührenstruktur führt. So sollen künftig <strong>die</strong> Preisvarianten<br />
für Livemusik und Tonträgermusik <strong>die</strong> bisher geltenden<br />
elf Tarife ersetzen. Diese Änderung betrifft Betreiber von Musikklubs<br />
und Diskotheken ebenso wie Restaurants und Kneipen.<br />
Für Gastronomen bedeutet <strong>die</strong> Tarifänderung eine Gebührensteigerung<br />
für beispielsweise Abendveranstaltungen mit Livemusik<br />
von rund 200 Prozent. Betreiber von Musikkneipen müssen<br />
sogar noch tiefer in <strong>die</strong> Tasche greifen, hier drohen Teuerungsraten<br />
von 1000 bis 3500 Prozent. Die Abgabe für Clubs<br />
und Diskotheken erhöhen sich um 400 bis 500 Prozent. Gastronomen<br />
und Musikkneipenbetreiber befürchten, dass <strong>die</strong> geplante<br />
Tarifordnung existenzbedrohend sein könnte.<br />
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband hat deshalb zusammen<br />
mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter gegen<br />
<strong>die</strong> Gema-Reform eine Petition eingebracht. 280.000<br />
+++ Gastronomie und Handel entdecken<br />
Apps +++<br />
Sarah Wiener macht`s, <strong>die</strong> Compass Group und auch<br />
das neue Fast-Food-Restaurant „Viqoy“– ihr Angebot <strong>im</strong><br />
App-Format präsentieren. Damit wollen sie ihren Kunden<br />
künftig den Zugang zu Rezepten und Speiseangeboten<br />
erleichtern. Die Initiatoren der neuen Internet-Plattform<br />
„Foodsharing“ gehen noch einen Schritt weiter. Die Seite<br />
soll künftig als Tauschbörse von Lebensmitteln <strong>die</strong>nen und<br />
auch als „App“ abrufbar sein. Privatpersonen, Händler<br />
und Produzenten können ihre Ware auf www.foodsharing.de<br />
einstellen – wer zuerst zuschlägt, erhält <strong>die</strong> Adresse<br />
und kann <strong>die</strong> Lebensmittel abholen.<br />
Unterschriften konnten bereits gesammelt werden. Zudem<br />
kämpft in Berlin das Bündnis „Fairplay“ gegen <strong>die</strong> Reform der<br />
Gema. Beispielrechnungen und aktuelle Meldungen zur Gema-<br />
Reform hält der Hotel- und Gaststättenverband auf der Website<br />
unter www.dehoga-bundesverband.de bereit. ƒ<br />
Illustration: LaCatrina/Fotolia.com<br />
8 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Aus der Praxis<br />
Die Rose und<br />
ihre Sprösslinge<br />
Vom Convenience-Produkt bis zum<br />
CO 2 -Menü, vom Kochkurs bis zum<br />
Catering, vom Ausflugsgasthof bis<br />
zur edlen Schloss-Location: Die Palette<br />
der Tress-Gastronomie ist beeindruckend.<br />
Aus dem einstigen Familienbetrieb<br />
ist ein erfolgreiches mittelständisches<br />
Unternehmen geworden.<br />
Hayingen-Ehestetten ist zwar ein<br />
Luftkurort, aber heute riecht es<br />
ganz deutlich nach Landwirtschaft.<br />
Auch neben dem Bio-Hotel-Restaurant<br />
Rose dampft der Misthaufen. Es<br />
geht ländlich zu, und das passt. Schließlich<br />
befindet sich der Gastrobetrieb auf<br />
der Hochfläche der Schwäbischen Alb,<br />
inmitten von Wiesen, Wäldern und Feldern.<br />
Und schließlich hat <strong>die</strong> Rose, so<br />
wie sie jetzt geführt wird, ihre Wurzeln<br />
in der ökologischen Landwirtschaft. „Als<br />
mein Großvater aus der Kriegsgefangenschaft<br />
in Frankreich zurückkam, hat er<br />
den ökologischen Grundgedanken mitgebracht“,<br />
erzählt S<strong>im</strong>on Tress, einer der<br />
vier Enkel. Noch <strong>im</strong> gleichen Jahr stellte<br />
der Großvater den Bauernhof nach Demeter-Richtlinien<br />
um. „Damit hat er nach<br />
dem Krieg eine Pionierrolle eingenommen“,<br />
sagt Tress. Die Erzeugnisse des<br />
Bauernhofs wurden <strong>im</strong> familieneigenen<br />
Restaurant Rose verarbeitet – damit war<br />
der Grundstein gelegt für ein Familienunternehmen,<br />
das sich ganz der biologischen<br />
Küche verschrieben hat. Zwar wurde<br />
<strong>die</strong> Rose erst 2004 als erstes Bio-Hotel<br />
in Baden-Württemberg zertifiziert,<br />
„aber gelebt haben wir das eigentlich<br />
schon <strong>im</strong>mer“, sagt Tress, der mittlerweile<br />
<strong>die</strong> Küche leitet. Seine Mutter Inge ist ausgebildete<br />
Gesundheitsberaterin nach Dr.<br />
Bruker und hat schon Anfang der 80er<br />
Jahre dafür gesorgt, dass es in der Rose<br />
nicht nur schwäbischen Zwiebelrostbraten,<br />
sondern auch Reisküchle, Dinkelspätzle<br />
oder andere vegetarische Gerichte<br />
gab. „Dieses Alleinstellungsmerkmal<br />
war auch wichtig, denn wir liegen<br />
nun einmal ab vom Schuss“, sagt Tress.<br />
Von weither<br />
Bei einer Umfrage vor einigen Jahren hat<br />
sich herausgestellt, dass 95 Prozent der<br />
Gäste wegen des Bio-Angebots in <strong>die</strong><br />
Rose kommen. Und zum Teil legen sie<br />
dabei eine ziemlich weite Strecke zurück<br />
– aus einem Umkreis von 100 Kilometern<br />
und vor allem auch aus dem Ballungszentrum<br />
Region Stuttgart. Die Hotelgäste<br />
reisen sogar aus ganz Deutschland<br />
an, und meist nicht nur einmal: „Der<br />
Stammgästeanteil ist hoch, weil viele zu<br />
uns wegen unserer Küche kommen, auch<br />
weil sie Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
oder Allergien haben“, sagt Bruder Daniel<br />
Tress.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 9
Aus der Praxis<br />
Den schwäbischen Zwiebelrostbraten<br />
gibt es natürlich weiterhin, so wie den<br />
so beliebten Kartoffelsalat, den <strong>die</strong> mittlerweile<br />
83-jährige Oma Josefine noch<br />
<strong>im</strong>mer selbst zubereitet. Alles zu 100 Prozent<br />
aus biologischem Anbau. Die Tradition<br />
wird weiterhin bewahrt – und<br />
durch Innovationen ergänzt. So stehen<br />
auch saure Kutteln auf der Karte – aber<br />
vom Albbüffel. Apropos Albbüffel: Ihrer<br />
Region fühlt sich <strong>die</strong> Familie Tress sehr<br />
verbunden – und das ist auch der Karte<br />
anzumerken. Da gibt es zum Beispiel<br />
Kräuterflädle aus Albdinkel oder Alblinsendressing<br />
zum Carpaccio vom Hohensteiner<br />
Lammfilet. Ihren Bezug zur Region<br />
will das Küchenteam um S<strong>im</strong>on Tress<br />
noch verstärken, durch das sogenannte<br />
CO 2 -Menü, das sie sich patentieren ließen.<br />
„Das haben wir 2011 als Vision<br />
entwickelt. Wir möchten unseren Gästen<br />
nicht nur sagen, woher <strong>die</strong> Hauptzutaten<br />
kommen, sondern auch, woher wir unsere<br />
Nebenzutaten beziehen. Und um<br />
das Ganze transparent zu machen,<br />
schreiben wir hinter jede Zutat <strong>die</strong> Kilometeranzahl“,<br />
erläutert S<strong>im</strong>on Tress. So<br />
erfährt der Kunde, dass Brennesel und<br />
Katzenminze direkt aus dem 100 Meter<br />
entfernten Küchengarten stammen, <strong>die</strong><br />
2011 hat Küchenchef S<strong>im</strong>on Tress das sogenannte<br />
CO 2 -Menü eingeführt, um den Bezug<br />
zur Region zu unterstreichen<br />
Zwiebeln aus dem 4,8 Kilometer entfernten<br />
Demeterhof Tress Freytag und <strong>die</strong> Butter<br />
aus der ökologischen Molkerei Allgäu<br />
<strong>im</strong> 75,6 Kilometer entfernten Kißlegg.<br />
Die längsten Strecken legen Pfeffer und<br />
Salz zurück – wobei das verwendete Luisensalz<br />
aus Göttingen kommt. Momentan<br />
gibt es jeden Tag ein CO 2 -Menü.<br />
„Aber wir möchten gerne <strong>im</strong> nächsten<br />
Jahr <strong>die</strong> komplette Karte danach gestalten“,<br />
sagt S<strong>im</strong>on Tress.<br />
Auf Expansionskurs<br />
Doch das Unternehmen entwickelt sich<br />
nicht nur in <strong>die</strong> Tiefe, sondern auch in<br />
<strong>die</strong> Breite. Die Rose hat mittlerweile einige<br />
Ableger. Als erstes kam 2003 das<br />
Schloss Ehrenfels hinzu, eine exklusive<br />
Location ganz in der Nähe, <strong>die</strong> zum Beispiel<br />
gerne für Hochzeiten gebucht wird.<br />
Dort übern<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Tress-Gastronomie<br />
<strong>die</strong> komplette Organisation der Veranstaltungen<br />
und natürlich auch <strong>die</strong> Verpflegung.<br />
Den Cateringservice können Kunden<br />
aber auch in Anspruch nehmen,<br />
wenn sie woanders feiern wollen. „Wir<br />
haben meist etwa vier Catering-Buchungen<br />
am Wochenende“, sagt S<strong>im</strong>on<br />
Tress. Zubereitet werden <strong>die</strong> Gerichte in<br />
der Küche der Rose, genauso wie <strong>die</strong><br />
Gerichte, <strong>die</strong> an den Gasthof Friedrichshöhle<br />
geliefert werden. Dieser kam in<br />
Verbindung mit der kompletten W<strong>im</strong>sener<br />
Höhle – der einzigen Höhle auf der<br />
Schwäbischen Alb, in <strong>die</strong> man mit einem<br />
Boot fahren kann – <strong>im</strong> Jahr 2006 hinzu.<br />
„Dort haben wir erst einmal Plastikstühle<br />
und Mikrowellen entsorgt und ein Ambiente<br />
geschaffen, das zu unserem Konzept<br />
passt“, berichtet S<strong>im</strong>on Tress. Zumal<br />
man eben nicht nur Touristen, sondern<br />
auch Einhe<strong>im</strong>ische als Gäste gewinnen<br />
wollte. Bewirtet werden sie mit 100 Prozent<br />
Bio – zumindest be<strong>im</strong> Essen. Ob<br />
das <strong>die</strong> Gäste zu schätzen wissen? „Sie<br />
kommen natürlich schon vor allem wegen<br />
des Ausflugsziels und nicht wegen der<br />
Bio-Küche nach W<strong>im</strong>sen. Aber für viele<br />
ist <strong>die</strong>se ein „nice-to-have“ und sie wissen<br />
das Angebot zu schätzen“, sagt Daniel<br />
Tress, der für <strong>die</strong>sen Geschäftsbereich<br />
verantwortlich ist.<br />
Die Kombination der verschiedenen Unternehmenszweige<br />
hat mehrere Vorteile.<br />
Zum einen was <strong>die</strong> Kalkulation angeht:<br />
„Wir nutzen den gebündelten Einkauf der<br />
gesamten Tress-Gastronomie, um natürlich<br />
beste Preise zu bekommen“, sagt Daniel<br />
Tress. Und durch <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Lokalitäten können manche Produkte <strong>im</strong><br />
wahrsten Sinne des Wortes besser ausgeschlachtet<br />
werden, etwa be<strong>im</strong> Schwein:<br />
„Dann gibt es Rücken und Filet in der<br />
Rose, und unten in der W<strong>im</strong>sener Höhle<br />
Schnitzel oder gefüllten Bauch“, erläutert<br />
S<strong>im</strong>on Tress. Zudem ist der Gasthof Friedrichshöhle<br />
<strong>im</strong> Sommer ein enormer Umsatzbringer.<br />
„Da kommen von April bis<br />
Oktober etwa 40000 Gäste“, sagt er.<br />
„Damit streuen wir natürlich das unternehmerische<br />
Risiko. Und wir können es uns<br />
auch mal leisten, dass wir nicht jeden<br />
Samstag drei Hochzeiten beliefern.“<br />
Durch das neue Geschäftsfeld kam allerdings<br />
auch ein neues Problem hinzu: Wohin<br />
mit den vielen Mitarbeitern, wenn es<br />
Winter wird auf der Alb, <strong>die</strong> W<strong>im</strong>sener<br />
Höhle schließt und weniger Gäste kommen?<br />
Dieses Thema ist <strong>die</strong> Familie Tress<br />
<strong>im</strong> Jahr 2009 mit einem neuen Geschäftsfeld<br />
angegangen. Insgesamt wurden 1,2<br />
Millionen Euro investiert, um <strong>die</strong> Rose Biomanufaktur<br />
zu bauen – inklusive Holzhackschnitzelanlage,<br />
Fernwärmeleitungen,<br />
Außengestaltung und Technik. Dort<br />
werden nun Convenience-Produkte in Demeter-<br />
oder Bioland-Qualität für Privatleute<br />
und vor allem für den Bio-Fachhandel produziert.<br />
Erhältlich sind zum Beispiel Balsamico-Linsen-,<br />
Karotten-Ingwer- oder Pastinaken-Anis-Gelbwurzel-Suppen,<br />
verschiedene<br />
Salate sowie diverse Käsebratlinge.<br />
Um <strong>die</strong>se relativ kostengünstig herstellen<br />
zu können, wird bei der Produktion zum<br />
Beispiel auf übergroßes Gemüse zurückgegriffen<br />
oder auf Bruchlinsen. Während<br />
<strong>im</strong> hinteren Teil des Gebäudes Suppen<br />
und Salate hergestellt werden, befindet<br />
sich <strong>im</strong> vorderen Teil ein Küchenstudio.<br />
Dort finden nun regelmäßig Kochkurse,<br />
kulinarische Abende oder andere Events<br />
statt. Die Bandbreite reicht dabei von<br />
Männerkochkursen über Themenkochkursen<br />
etwa zu Wild oder vegetarischer Vollwertküche<br />
bis hin zu regionalen Abenden,<br />
<strong>die</strong> zum Beispiel unter dem Motto<br />
„Alblinse trifft Albbüffel“ stehen. „Das läuft<br />
ziemlich gut, momentan sind wir bis in<br />
Fotos: Tress-Gastronomie<br />
10 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Aus der Praxis<br />
fmk-web.de<br />
Reinhard Angerer<br />
Kochschule ess-art<br />
www.kustermann.de<br />
den Herbst ausgebucht“, sagt S<strong>im</strong>on<br />
Tress. Das neue Kochstudio bietet dabei<br />
mehr Platz und auch <strong>die</strong> Möglichkeit, solche<br />
Kurse das ganze Jahr über anzubieten.<br />
Der Raum wird zudem als Präsentationsfläche<br />
für <strong>die</strong> Produkte der Biomanufaktur<br />
genutzt – und für Produkte von Kollegen<br />
aus der Region. „Hier werden Spitzenprodukte<br />
hergestellt, <strong>die</strong> sich nicht verstecken<br />
müssen“, sagt S<strong>im</strong>on Tress, der<br />
nun auch angefangen hat, den Versand<br />
zu bündeln. „Dadurch können wir mehr<br />
Schlagkraft entwickeln.“<br />
Mensch steht <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />
Ein schlagkräftiges Team hat <strong>die</strong> Tress-<br />
Gastronomie auch, wenn es um Finanzen<br />
und Controlling geht. Während sich S<strong>im</strong>on<br />
Tress um <strong>die</strong> Küche, Daniel Tress um<br />
W<strong>im</strong>sener Höhle und das Catering kümmern,<br />
kennt sich Bruder Dominik als Betriebswirt<br />
mit dem Controlling und Bruder<br />
Christian als angehender Steuerberater<br />
mit den Finanzen aus. „Das ist natürlich<br />
ein großer Vorteil: Wir haben das Knowhow<br />
<strong>im</strong> Haus und müssen uns <strong>die</strong>se<br />
Dienstleistungen nicht zukaufen“, sagt Daniel<br />
Tress. Und Bruder S<strong>im</strong>on ergänzt:<br />
„Wir haben bei vielen Dingen, wie etwa<br />
den Kochkursen, Prozesse eingeführt,<br />
nach denen <strong>die</strong> Veranstaltungen ablaufen.<br />
Da sind dann für <strong>die</strong> Mitarbeiter alle<br />
Schritte vom Aussuchen des Rezepts bis<br />
zum Aufräumen festgelegt.“<br />
Angefangen hat <strong>die</strong> Tress-Gastronomie, als<br />
der Großvater nach dem Krieg den Grundstein<br />
für <strong>die</strong> ökologische Landwirtschaft legte<br />
Bei aller Wirtschaftlichkeit und Effizienz ist<br />
Familie Tress aber auch das Menschliche<br />
wichtig. Nicht umsonst heißt ein Motto des<br />
Unternehmens: „Im Mittelpunkt steht der<br />
Mensch, und das Leben ist <strong>die</strong> Summe unserer<br />
Begegnungen.“ Getreu ihrem Leitbild<br />
wurde vor kurzem <strong>die</strong> Tress-Akademie gegründet.<br />
Diese ist aber nicht für <strong>die</strong> Gäste,<br />
sondern für <strong>die</strong> etwa 90 Mitarbeiter da.<br />
„Wir möchten ihnen <strong>die</strong> Möglichkeit bieten,<br />
sich auch zu Themen außerhalb des<br />
Unternehmens weiterzuentwickeln“, sagt<br />
Daniel Tress. So können <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
kostenlos Angebote wie Aquarellmalen,<br />
Rückenschulungen, 5-Tibeter-Entspannungsübungen,<br />
Weinseminare oder Kommunikationstrainings<br />
besuchen. Diese Möglichkeiten<br />
werden bereits gut angenommen.<br />
Auch mit der Herausgabe einer halbjährlichen<br />
Mitarbeiterzeitschrift wurde begonnen.<br />
„Wir möchten den Mitarbeitern unsere<br />
Wertschätzung zeigen“, sagt S<strong>im</strong>on<br />
Tress. Davon abgesehen ist das aber in<br />
Zeiten des Fachkräftemangels ein Weg,<br />
um gute Mitarbeiter zu halten.<br />
Alles führt dazu, dass <strong>die</strong> Rose und ihre<br />
Ableger wachsen und gedeihen: „Wir<br />
steigern jedes Jahr unseren Umsatz“, sagt<br />
S<strong>im</strong>on Tress. Aus dem Familienbetrieb ist<br />
längst ein mittelständisches Unternehmen<br />
geworden. Kein Grund für ihn und seine<br />
Familie, sich auszuruhen. ƒ<br />
Isabelle Butschek<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 11<br />
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Softdrinks: Hart<br />
bekämpft, aber Trend<br />
Sie erhöhen das Krebsrisko, machen dick und <strong>die</strong> Zähne kaputt, sind<br />
total ungesund und sollten besteuert werden. So etwa könnte <strong>die</strong> Kurzfassung<br />
der Titel in den Me<strong>die</strong>n für eine Getränkekategorie lauten, <strong>die</strong><br />
derzeit absolut <strong>im</strong> Trend ist. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 120,1 Litern<br />
<strong>im</strong> vergangenen Jahr zählen alkoholfreie Erfrischungen zu den Gewinnern<br />
in der Getränke-Szene, wie <strong>die</strong> Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie<br />
Getränke e.V. herausfand.<br />
Der Begriff „Sodrink“ schwap pte <strong>im</strong> Verlauf des letzten<br />
Jahrhunderts aus der amerikanischen Bar-Szene<br />
zu uns herüber und bezeichnet <strong>im</strong> allgemeinen<br />
Sprachgebrauch der Gastronomen das Pendant zu alkoholischen<br />
Getränken. Laut Lebensmittelgesetz sind Sodrinks Erfrischungsgetränke<br />
auf Wasserbasis, <strong>die</strong> weniger als 0,5 Prozent<br />
Alkohol enthalten. Meist sind sie mit Kohlensäure versetzt, haben<br />
o eine knall-bunte Farbe und schmecken in der Regel<br />
sehr süß. Zu <strong>die</strong>ser Getränkeart gehören allen voran Cola-Getränke,<br />
L<strong>im</strong>onaden, Brausen und Schorlen, aber auch Energy-Drinks,<br />
Vitaminwässer und Fruchtsagetränke.<br />
Aber <strong>die</strong> neuen Soies sind anders.<br />
Durstlöscher aus dem Fass<br />
Das Trendgetränk derzeit ist „Fassbrause“.<br />
Deshalb ist es kein Wunder,<br />
wenn <strong>im</strong>mer mehr Brauereien mit Erfrischungsgetränken<br />
und namentlich<br />
„Fassbrausen“ ihr Sort<strong>im</strong>ent erweitern.<br />
Als Erfrischungsgetränk muss Fassbrause<br />
den Vorgaben der entsprechenden Leitsätze<br />
des Deutschen Lebensmittelbuchs unterliegen<br />
und darf kein Biermischgetränk sein.<br />
Bei einem der führenden Anbieter, der<br />
Brauerei Gaffel, wird <strong>die</strong> Brause seit 2010 in<br />
einem ganzheitlichen Prozess aus Hopfen,<br />
Malz und Fruchtingre<strong>die</strong>nzien <strong>im</strong> kalten Gärungsprozess<br />
gebraut. Vor der Umwandlung in<br />
Alkohol wird der Prozess gestoppt. So entsteht ein<br />
natürliches Getränk, von dem laut Hersteller eine<br />
0,33-Liter-Flasche mit Zitronen- oder Orangengeschmack<br />
den Tagesbedarf an Vitamin C deckt.<br />
Schorlen und<br />
L<strong>im</strong>onaden in<br />
attraktiven<br />
Geschmacksvarianten<br />
Die Brauerei Veltins ist gerade mit den Sorten Zitrone und Holunder<br />
auf den Markt gekommen und lobt pro 100 ml Fassbrause<br />
nur 23 Kalorien aus. Diese Fassbrause ist eine Mischung<br />
aus 30 Prozent alkoholfreiem Bier und 70 Prozent natürlichem<br />
Erfrischungsgetränk und wird als leichte Alternative zu Radler<br />
oder dem norddeutschen Alsterwasser positioniert. Da das<br />
Produkt brauereitypisch daherkommt, sind nicht Kinder <strong>die</strong><br />
Zielgruppe, sondern Verbraucher ab 16 bis über 50 Jahren.<br />
Die koffeinfreie<br />
Coola ergänzt<br />
das Sort<strong>im</strong>ent<br />
als fünfte Sorte<br />
Für <strong>die</strong> einen<br />
Spezi, für<br />
<strong>die</strong> anderen<br />
Mischmasch<br />
– mit viel<br />
Koffein<br />
Fotos: Gaffel Brauerei, Radeberger, bios GmbH, fritz-Kola GmbH, Beutelsbacher<br />
12 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Marktblick<br />
Die Mutter der Bio-L<strong>im</strong>o<br />
Doch auch alkoholfreies Bier darf noch Reste von Alkohol enthalten<br />
– bis höchstens 0,5 Prozent. „Bei uns sind es 0,15 Prozent“,<br />
weiß Gaffel-Sprecher Michael Busemann. Ein kleines<br />
Glas Apfelsa enthält mit 0,3 Gramm Alkohol doppelt soviel.<br />
Viele der heute auf dem Markt erhältlichen Bio-Sodrinks<br />
wurden von Start-up-Unternehmen kreiert. Eine gute Produktidee,<br />
viel Opt<strong>im</strong>ismus und cleveres Guerilla-Marketing brachte<br />
den meist jungen Unternehmern den erhoen Erfolg. Den<br />
konventionellen Sodrinkmarkt dominiert ganz klar Coca<br />
Cola, auf Platz 6 der wertvollsten Marken der Welt. Doch auch<br />
<strong>im</strong> Bio-Segment spielen L<strong>im</strong>onaden und Cola-Getränke eine<br />
entscheidende Rolle.<br />
Die Mutter der Bio-L<strong>im</strong>o<br />
Mutter aller Bio-L<strong>im</strong>onaden ist Bionade. Sie wurde 1995 von<br />
Braumeister Dieter Leipold erfunden und hat den<br />
Markt der Bio-Sodrinks revolutioniert. Das Besondere<br />
an dem Getränk,<br />
Die erste Kola<br />
mit der Süße<br />
der Stevia-<br />
Pflanze<br />
Nur in Österreich:<br />
Tee mit<br />
Süße der Stevita-Pflanze<br />
das selbst in Schulkiosken Einzug gehalten hat, ist, dass es nicht<br />
wie üblich aus Zusatzstoffen gemischt, sondern durch Fermentation<br />
von Malz – nach dem Brauprinzip – rein biologisch hergestellt<br />
wird. Basis sind Fruchtsakonzentrate und natürliche<br />
Aromen. Dadurch hat <strong>die</strong> L<strong>im</strong>onade einen leicht herben, nicht<br />
so süßen Geschmack. Es gibt sie in fünf Geschmacksrichtungen<br />
und enthält je nach Sorte nur 19 bis 22 kcal pro 100 ml Getränk.<br />
Das neue Konzept und der gute Geschmack führten dazu, dass<br />
Bionade sehr schnell aus den Regalen der Naturkostläden heraustrat<br />
und zum Trendgetränk in der Szene-Gastronomie<br />
avancierte. Heute ist <strong>die</strong> Marke sowohl in der Gastronomie als<br />
auch in fast jedem Getränkefachhandel und Supermarkt erhältlich.<br />
Seit Februar 2012 gehört Bionade zu 100 Prozent zur<br />
Radeberger Gruppe (Oetker).<br />
Bereits auf der Biofach 2008 wurde mit „bios“ eine weitere Bio-<br />
L<strong>im</strong>onade vorgestellt, <strong>die</strong> ebenfalls auf Malz-Fermentations-<br />
Basis gebraut wird. Sie trägt neben dem EU-Bio-Siegel auch<br />
das von Bioland. Im Gegensatz zu Bionade kommt bios durch<br />
einen Fruchtanteil von 25 bis 38 Prozent ohne Kristallzucker,<br />
Süßstoffe und Säureregulator aus. Die Süße basiert allein auf<br />
Malz und Fruchtsüße und ist deshalb kalorienarm. Die vier<br />
fruchtige Sorten umfassende Range wurde von der Landwert<br />
Bio Premium GmbH jetzt um eine koffeinfreie „Coola“ ergänzt.<br />
Da hier konventionelles Aroma eingesetzt wird, muss <strong>die</strong>se<br />
Sorte auf das Bioland-Siegel verzichten.<br />
Im Norden wird „bios“ durch <strong>die</strong> Bios GmbH, Stralsund, vertrieben,<br />
<strong>die</strong> zur Nordmann Unternehmensgruppe gehört. Anfang<br />
des Jahres übernahm <strong>die</strong> Brauerei Paulaner den Vertrieb<br />
für Süddeutschland. Die norddeutsche Marke erhielt ein neues<br />
Design und ist jetzt national <strong>im</strong> Getränkefachhandel und auch<br />
<strong>im</strong> Lebensmittel-Einzelhandel erhältlich.<br />
Kultig und zeitgemäß<br />
Die Marke „fritz-kola“ ist ebenfalls eine norddeutsche Erfindung.<br />
Die Erfolgsgeschichte begann 2003 in der Hamburger<br />
Szene-Gastronomie. Das Besondere <strong>die</strong>ser Kola ist der hohe<br />
Gehalt von 25 mg Koffein pro 100 ml Getränk. Als Vergleich:<br />
Coca Cola enthält 10 mg/100ml. Ein absoluter Wachmacher<br />
also, mit echter Kolanuss und natürlichem<br />
Koffein.<br />
Trinken für eine Heute umfasst das Sort<strong>im</strong>ent neben<br />
bessere Welt drei fritz-kola-Varianten auch fünf<br />
fritz-L<strong>im</strong>o-Sorten und ganz neu <strong>die</strong><br />
Kola-Orangen-L<strong>im</strong>onade „Mischmasch“. Der<br />
aktuellste Coup gelang den beiden Jungunter-<br />
Jede gekaufte Flasche leistet Entwicklungshilfe<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 13
Marktblick<br />
New York will XXL-Softdrinks verbieten<br />
Ab März 2013 könnte ein Gesetz dafür sorgen, dass stark zuckerhaltige<br />
Getränke wie Pepsi oder Coke in New Yorks Schnellrestaurants, Kinos<br />
und bei Straßenhändlern nur noch in Bechern verkauft werden dürfen, <strong>die</strong><br />
weniger als einen halben Liter fassen. Für den Riesendurst müssten <strong>die</strong><br />
New Yorker folglich zwe<strong>im</strong>al gehen – was <strong>im</strong> günstigsten Fall zumindest<br />
ein bisschen Bewegung bedeutet.<br />
nehmern von fritz-kola mit der neuen „fritz-kola stevia“, gesüßt<br />
mit Steviol-Glykosiden der Stevia-Pflanze. Sie enthält 50 Prozent<br />
weniger Zucker als <strong>die</strong> klassische fritz-kola und kommt<br />
nur auf 20 kcal pro 100 ml. Mittlerweile ist <strong>die</strong> Kult-Kola aus<br />
den Bars und Szene-Kellern der Hansestadt auch in <strong>die</strong> Getränkefachgroßhandlungen<br />
gezogen und sogar <strong>im</strong> Nachbarland<br />
Dänemark zu haben.<br />
Trinken für eine bessere Welt<br />
„Rettung der Welt mit Eistee“ oder „Trinken hil“ – lockere<br />
Sprüche und schickes Design, damit mischen zwei Hamburger<br />
seit 2009 <strong>die</strong> Sodrink-Szene in Deutschland auf. Sie vertreiben<br />
Eistee und L<strong>im</strong>onade, <strong>die</strong> halb Getränk und halb Entwicklungshilfe<br />
sind; natürlich alles bio und fair. ChariTea ist frisch<br />
aufgebrühter Bio-Tee. Drei Sorten, alle ohne Zucker, leicht verfeinert<br />
mit Agavendicksa und Fruchtsäen. Sämtliche Zutaten<br />
stammen aus biologischem Anbau, der fair gehandelte Tee von<br />
Plantagen in Südafrika und Sri Lanka, wo mit Fairtrade-Geldern<br />
Bildungs- und Gesundheitsprojekte unterstützt werden.<br />
Die Varianten: ChariTea Black (Schwarzer Tee mit Lemone),<br />
ChariTea red (Rooibos Tee mit Passionsfrucht) und ChariTea<br />
green (Grüner Tee mit Ingwer und Honig).<br />
LemonAid: L<strong>im</strong>onade aus frischem Direkt-Sa (L<strong>im</strong>ette mit<br />
ein paar Blättern Minze oder Maracuja), Rohrzucker, Mineralwasser<br />
– fertig. Alle Getränke in einer einfachen, aber gut<br />
gestylten 0,33-Liter-Flasche mit Schraubverschluss zum Preis<br />
von 2,50 Euro.<br />
Echt gebraut,<br />
aber ohne Alkohol<br />
LemonAid und ChariTea werden überwiegend in<br />
Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf und Stuttgart vertrieben<br />
– hauptsächlich in der Szene-Gastronomie<br />
(Bars, Cafes, Clubs). Beide Varianten eignen sich auch<br />
gut zum Mixen, etwa mit Vodka.<br />
He<strong>im</strong>isch oder exotisch<br />
Aus der Brauerei Neumarkter Lammsbräu kommen<br />
<strong>die</strong> L<strong>im</strong>onaden der Marke „now“ – hergestellt aus natürlichem<br />
Mineralwasser, Zucker und Frucht in 100<br />
Prozent Bio-Qualität, erhältlich in sieben Geschmacksrichtungen.<br />
Darunter eine Cola und ein Mix aus<br />
Cola-Geschmack, fruchtiger Orange und einem Schuss Zitrone.<br />
Das anregende Koffein der „Black Cola“ stammt hier aus einem<br />
Hauch Guarana. Alle L<strong>im</strong>onaden enthalten Zucker und Zitronensäure,<br />
wenn auch in Bio-Qualität. 100 ml sind mit 36,8 kcal<br />
anzurechnen.<br />
Auch Perger, bekannt durch seine Saspezialitäten in Bioland-Qualität,<br />
bietet Schorlen und L<strong>im</strong>onaden an. Die Geschmacksrichtungen<br />
reichen von klassisch mit Zitrone, Orange<br />
und Holunder bis exotisch wie Pink Grapefruit und Granatapfel.<br />
Die Zutatenlisten lesen sich kurz und knackig ohne<br />
Schnickschnack – eben Natur pur, besiegelt durch Biolandund<br />
EU-Bio-Label.<br />
Die Beutelsbacher Schorlen haben zwar ein unspektakuläres<br />
Design, dafür aber <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent echte Exoten, wie Quitte: aus<br />
Quittensa und mit Trauben- und Agavensüße verfeinert.<br />
Oder Birne Rosé: aus 73 Prozent Rosenblütenextrakt, Birnenund<br />
Holundersa. Die L<strong>im</strong>onade Frizzante rundet das Spektrum<br />
an Erfrischungsgetränken der traditionellen Fruchtsakellerei<br />
aus Weinstadt ab. Ebenfalls auch hier <strong>im</strong> Portfolio: ein<br />
Cola-Getränk. In der isis-Bio-Cola werden <strong>die</strong> Extrakte von<br />
L<strong>im</strong>etten, Vanilleschoten, Z<strong>im</strong>t, Muskat und Colanüssen verarbeitet<br />
und mit Guarana versetzt.<br />
Voelkel, einer der führenden Anbieter auf dem Markt für Bio-<br />
Fruchtsäe, hat mittlerweile zwei Ranges <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent, <strong>die</strong><br />
auf Basis hochwertiger Saspezialitäten (BioZisch) und fermentierter<br />
Tee- und Kräuterauszügen (biol<strong>im</strong>o) hergestellte<br />
L<strong>im</strong>onaden umfassen. Versetzt mit natürlichem Mineralwasser<br />
aus der hauseigenen Quelle, werden <strong>die</strong> L<strong>im</strong>onaden ohne Aromastoffe<br />
und Kristallzucker produziert. BioZisch gibt es in 15<br />
Geschmacksvarianten in 0,33- und 0,7-Liter-Flaschen, biol<strong>im</strong>o<br />
nur in der 0,33-l-Longneckflasche. Neu <strong>im</strong> Sort<strong>im</strong>ent sind Bio-<br />
Zisch-Light-L<strong>im</strong>one-Ingwer und Nature Energy.<br />
Echt abgefahren<br />
Auf <strong>die</strong>se Idee muss man erstmal kommen. Der Obstbauer<br />
Michael Stadler aus Piding <strong>im</strong> Berchtesgadener Land erntet<br />
direkt vor seinem Haus Gräser und Kräuter und macht daraus<br />
seit 2010 ein Szene-Getränk für <strong>die</strong> Hauptstädter, nämlich Bio-<br />
Heu-L<strong>im</strong>onade. Fast zwei Jahre dauerte <strong>die</strong> Entwicklung, <strong>die</strong><br />
er eigens für einen Berliner Club kreierte. Heute ist <strong>die</strong> L<strong>im</strong>o<br />
dort Kult. Das Heu kommt nun aus dem Chiemgau und aus<br />
Niederbayern.<br />
14 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Marktblick<br />
Ein Nischenprodukt, keine Allerweltsbrause, zuckerfrei und<br />
absolut bio sollte <strong>die</strong> Heu-L<strong>im</strong>onade sein. Ausgefallen auch<br />
<strong>die</strong> Herstellung: In klarem Quellwasser wird das Heu eingeweicht,<br />
abgeseiht, mehrfach gefiltert, mit Traubensüße und Zitronensa<br />
vermischt, mit Kohlensäure versetzt und abgefüllt.<br />
In der Flasche wird <strong>die</strong> L<strong>im</strong>onade kurz auf 70 Grad erhitzt und<br />
rasch wieder gekühlt, damit sie ohne Konservierungsstoffe<br />
haltbar ist. So kommen auch Großstädter auf den Geschmack<br />
der Berge. Heu-L<strong>im</strong>onade ist aber noch längst nicht alles. Ständig<br />
entwickelt Michael Stadler neue Produktideen: vom Brotbrand<br />
über den Bierlikör bis zum eigenen Whiskey.<br />
Ebenfalls recht ausgefallen ist ein Bio-Drink in der Dose der<br />
Salzburger Bodengraf GmbH. Bei IXSO handelt es sich quasi<br />
um einen Energy-Drink, der mit 60 Prozent Malzbasis, gewürzt<br />
mit dem Sa von Äpfeln, Trauben und Zitronen statt mit Hopfen<br />
und ergänzt um natürliches Koffein, ein wahrer Kalorienspender<br />
ist. Seit Anfang 2011 ist IXSO in Deutschland und<br />
Österreich erhältlich. IXSO schmeckt gekühlt und heiß gleichermaßen<br />
gut. Für <strong>die</strong> junge Zielgruppe gibt es IXSO Kids<br />
ohne Koffein.<br />
Mit 1,99 Euro pro Viertelliterdose ist das Getränk in der Produktion<br />
um ein Vielfaches teurer als herkömmliche Sodrinks.<br />
Thema Steuern auf Softdrinks<br />
Als Frankreich <strong>im</strong> vergangenen Jahr <strong>die</strong> Einführung einer Steuer auf Softdrinks<br />
beschloss, war der Aufschrei der Industrie groß. Der weltgrößte<br />
Zuckerwasserproduzent Coca-Cola drohte, Millioneninvestitionen in ein<br />
Werk in Südfrankreich zu überdenken, ruderte aber später mit Verweis<br />
auf einen „Kommunikationsfehler“ wieder zurück. Schließlich hatten Länder<br />
wie Finnland <strong>die</strong> Steuer längst eingeführt, und andere wie Großbritannien<br />
und Italien sprachen darüber. Auch in den USA, wo ähnliche Vorstöße<br />
bislang scheiterten, kocht das Thema regelmäßig wieder hoch.<br />
Fazit:<br />
Auch wenn Sodrinks <strong>im</strong>mer mal wieder in<br />
Verruf geraten, sie könnten dick machen, zugesetzte<br />
Süßstoffe würden Herz und Kreislauf<br />
schaden und seien sogar krebserregend: Einen<br />
klaren wissenschalichen Beleg dafür gibt es<br />
bislang nicht. Bei der Vielzahl erfrischender<br />
Getränke in ausgezeichneter Bio-Qualität sollten<br />
sich Gastronomen und Gäste den erfrischenden<br />
Genuss nicht verderben lassen. ƒ<br />
Michela Dulz<br />
Bio-Toque – Profikoch des Jahres 2013<br />
Quelle: www.biohotel-werratal.de<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 15
Buchtipps<br />
Schön schräg<br />
Wenn es mal wieder stressig ist <strong>im</strong> Betrieb, nehmen Sie <strong>die</strong>ses Buch zur<br />
Hand und Ihre Laune wird sich schlagartig bessern. Axel Hacke zeigt in<br />
seiner neuen Publikation „Oberst von Huhn bittet zu Tisch“, was passiert,<br />
wenn Speisekarten wörtlich ins Deutsche übersetzt werden. Nicht nur, dass<br />
<strong>die</strong> angepriesenen Gerichte nicht mehr wiederzuerkennen sind, sondern<br />
auf einmal führen <strong>die</strong> Zutaten ein Eigenleben. Da ruft dann eine Zwiebel<br />
an, Tomaten sind gefühlt oder es gibt frisches Filet zur Vollkommenheit versengten<br />
Heilbutts. Deutsche Sprache, wie sie perfekter nicht sein kann, frei<br />
von allen Konventionen. Sehr empfehlenswert mit hohem Schmunzelfaktor.<br />
Oberst von Huhn bittet zu Tisch<br />
Autor: Axel Hacke<br />
Illustrationen: Dirk Schmidt<br />
128 Seiten<br />
ISBN: SBN 978-3-88897-779-4<br />
14,00 Euro (D)<br />
Auf <strong>die</strong> Biene gekommen<br />
Seit 12.000 Jahren sammelt der Mensch Honig. Das heißt aber noch lange nicht, dass<br />
er auch über <strong>die</strong> fleißigen Tierchen, <strong>die</strong> den köstlichen Nektar ernten, Bescheid weiß –<br />
beispielsweise, dass Honig in der Antike als Naturheilmittel bekannt war oder dass <strong>die</strong><br />
antiseptische Wirkung und <strong>die</strong> nährstoffreiche Zusammensetzung des Bienensafts Kleopatra<br />
zu Gesundheit und Schönheit verhalf. Autor Ralph Dutli schafft es, in seinem Buch „Das<br />
Lied vom Honig“ einen Bogen zwischen den biologischen Eigenarten der Insekten und<br />
ihrer Rolle in der Literatur zu spannen. Dabei hat er unbekannte Gedichte über Bienen entdeckt,<br />
<strong>die</strong> er erstmals ins Deutsche übertragen hat. Das Buch ist für jeden interessant, der<br />
wissen will, welche Rolle Lebensmittel in der Gesellschaft spielen und gespielt haben.<br />
Das Lied vom Honig<br />
Eine Kulturgeschichte der Biene<br />
Autor: Ralph Dutli<br />
208 Seiten<br />
ISBN: 978-3-8353-0972-2<br />
14,90 Euro (D)<br />
Von Seelentröstern<br />
und Bauchwärmern<br />
Mehr Suppen Glück<br />
Autor: Sonja Riker<br />
176 Seiten<br />
ISBN: 978-3-88897-790-9<br />
19,95 Euro (D)<br />
Eigentlich hat Sonja Riker etwas ganz anderes gelernt. Aber seit 2006 widmet sie sich<br />
in ihrem Suppenladen „SUSA Suppe Saft und Gewürze“ auf dem Münchner Elisabeth-<br />
Markt ganz der Kreation von Suppen. Die ehemalige Reporterin versammelt in „Mehr Suppen<br />
Glück“ ihre Rezepte für <strong>die</strong> wärmenden Geschmackskompositionen, <strong>die</strong> nicht nur den<br />
Bauch wärmen, sondern auch Energie spenden oder <strong>die</strong> Seele trösten. Das Buch gibt Einblick<br />
in <strong>die</strong> Vielfalt der Löffelgerichte und bietet für jede Gelegenheit das passende Suppenrezept.<br />
Gerade zum Start der kalten Jahreszeit ist <strong>die</strong>ses ansprechend gestaltete Buch<br />
ein Muss für jeden Koch, der seine Gäste mit neuen Geschmacksnoten überraschen will.<br />
Und wer von Suppen nicht genug bekommen kann, sollte auch das Vorgängerbuch „Suppenglück“<br />
von Sonja Riker lesen.<br />
Fotos: Kunstmann Verlag (2), Wallstein Verlag<br />
16 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Marktblick<br />
Der Winter<br />
kommt bald<br />
Wahrscheinlich sind Sie genauso erstaunt wie wir,<br />
wenn Sie auf den Kalender blicken. In drei Monaten<br />
beginnt offiziell <strong>die</strong> kalte Jahreszeit – <strong>die</strong> Lust auf<br />
Lebkuchen, Plätzchen und Heißgetränke schon weit<br />
davor. Wir haben uns für Sie auf dem Markt umgesehen,<br />
mit welchen Winterkreationen Sie in <strong>die</strong>sem<br />
Jahr Ihre Gäste überraschen können.<br />
thermoport ® 2.0<br />
SOUS-VIDE GAREN IM<br />
TRANSPORT-BEHÄLTER<br />
- Mit digitaler Temperatur-<br />
Regulierung<br />
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kürzerer Aufheizzeit<br />
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Innenraum<br />
- Absolut hygienisch<br />
- Durch vaculid ® :<br />
Kochen unter <strong>Vakuum</strong><br />
„Unsere Kunden haben uns darauf<br />
gebracht“, sagt Patrick<br />
Braun, Geschäsführer von<br />
Acht Grad. Sie haben auf der BioFach<br />
2012 einen neuen Bio-Glühwein, den<br />
„Heißen Hirsch“, vorgestellt. Die<br />
Macher der Weinschorle „Acht<br />
Grad“, ein klassisches Sommergetränk,<br />
ergänzen so ihre Produktpalette<br />
um eine Wintervariante.<br />
Glühwein ist schließlich in<br />
der Vorweihnachtszeit nicht<br />
mehr wegzudenken. Das trendige<br />
Design und <strong>die</strong> hohen Qualitätsanforderungen<br />
machen den<br />
„Heißen Hirsch“ vielleicht zu einem<br />
neuen Szenegetränk in der<br />
kalten Jahreszeit. Strukturvoller<br />
Merlot aus Italien wird mit natürlichen<br />
Gewürzextrakten und<br />
Zucker vermischt. Dabei entsteht<br />
ein ausgewogener, „nicht pappiger“<br />
Glühwein mit einem Alkoholgehalt<br />
zwischen 11 und 12 Volumenprozent.<br />
Zur Sort<strong>im</strong>entseinführung<br />
<strong>die</strong>sen Herbst gibt’s den „Heißen<br />
Hirsch“ in der 0,75-l-Flasche. Zur Verkaufsförderung<br />
sind entsprechend gestaltete Tassen<br />
geplant (nähere Informationen bei Acht Grad).<br />
Heißes für kalte Tage<br />
Für wohlige Wärme sorgen ebenso <strong>die</strong> Glühwein-<br />
und Früchtepunsch-Spezialitäten von<br />
Neuer Glühwein: Heißer Hirsch auf Basis<br />
von vollmundigem Merlot<br />
Perger Säe, gewürzt mit winterlichen Gewürzen,<br />
<strong>die</strong> in der 0,75-l-Flasche sowie<br />
<strong>im</strong> 11-Liter-Kanister angeboten werden.<br />
Dazu zählen der feinherbe<br />
Glühwein-Klassiker „Winterzauber“<br />
mit Rotwein sowie „Kirschenzauber“<br />
auf Basis von Kirsch-,<br />
Zwetschgen-, Holunder- und Apfelwein.<br />
Johannisbeeren aus eigenem<br />
Anbau am Ammersee, <strong>die</strong> zu<br />
Johannisbeerwein vergoren werden,<br />
sind <strong>die</strong> Basis für den kräigfruchtigen<br />
„Johanniszauber“. Die<br />
alkoholfreien Varianten „Märchentraum“,<br />
ein heller Früchtepunsch<br />
mit dezenter Z<strong>im</strong>tnote,<br />
und „Früchtetraum“ mit Zwetschgen-<br />
und Holundersa sind gut für<br />
Kinder geeignet und für alle, <strong>die</strong><br />
Null Promille in den winterlichen<br />
Heißmachern bevorzugen.<br />
Heißgetränke, mit oder ohne Alkohol, werden<br />
nur erhitzt. Sie sollen keinesfalls kochen,<br />
da sie sonst an Aroma verlieren und<br />
bei alkoholhaltigen Varianten der Alkohol<br />
verdampft.<br />
Scannen Sie den QR-Code<br />
und erfahren Sie mehr zum<br />
thermoport ® 2.0 und vaculid ® .<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 17
Marktblick<br />
Winter-Sort<strong>im</strong>ent<br />
Punsch stammt ursprünglich aus In<strong>die</strong>n<br />
und wurde dort als „panc“ bezeichnet,<br />
was <strong>die</strong> Zahl „fünf“ bedeutet und aus<br />
fünf Zutaten, nämlich Arrak, Zucker, Zitronen<br />
und Tee oder Wasser mit Gewürzen,<br />
zubereitet wurde. Durch englische<br />
Seeleute wurde das Getränk <strong>im</strong><br />
17. Jahrhundert in Europa bekannt.<br />
Heute wird Punsch auf vielfältige Weise<br />
zubereitet. Im Punsch kann Alkohol enthalten<br />
sein, ist aber auch in der alkoholfreien<br />
Variante erhältlich.<br />
Diese Mini-Elisen-Lebkuchen eignen sich bestens als Betthupferl<br />
Weihnachtliches<br />
für <strong>die</strong> Kaffeetasse<br />
Plätzchen, Lebkuchen und Kipferl als Zugabe<br />
zum Glühwein oder auf dem Kaffeetassen-<br />
oder Teetassenunterteller sorgen in<br />
der Vorweihnachtszeit für Abwechslung.<br />
Weihnachtlich muten zum Beispiel <strong>die</strong><br />
Mini-Spekulatius von Flemming an (12 ×<br />
125-g-Gebinde), Z<strong>im</strong>tsterne von Nürnberger<br />
Bio-Originale (12 × 125-g-Gebinde)<br />
oder krosse Dinkel-Vanillekipferl von der<br />
Bohlsener Mühle (8 × 125-g-Gebinde). Dr.<br />
Quendt hat den weltberühmten Dresdner<br />
Christstollen mundgerecht portioniert <strong>im</strong><br />
Sort<strong>im</strong>ent (15 × 110-g-Gebinde). Das Lebkuchenkonfekt,<br />
ebenfalls von Dr. Quendt,<br />
ist mit fruchtigem Kirschgelee gefüllt und<br />
umhüllt von dunkler Schokolade (15 × 130-<br />
g-Gebinde). Ebenfalls ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
haben <strong>die</strong> Sterne-, Brezelund<br />
Herzen-Lebkuchen von Rosmarin Bioback<br />
(9 × 200-g-Gebinde).<br />
Etwas exklusiver sind <strong>die</strong> aus Marzipan hergestellten<br />
Dominosteine zu 12 Stück in der<br />
125-g-Packung, ein Neuprodukt von Linea<br />
Natura zur Weihnachtssaison 2012 oder<br />
kleine Honig-Marzipansterne mit einem<br />
Überzug aus weißer oder Zart-Bitterschokolade<br />
von Rosmarin Bioback (48 Stück<br />
à 16 Gramm).<br />
Als Beigabe für Heißgetränke, aber<br />
auch als Betthupferl in Hotels bietet<br />
Frank-Lebkuchen Mini-Elisen-Lebkuchen<br />
in der praktischen Einzelverpackung,<br />
entweder mit Schokoladen-Überzug<br />
oder glasiert, an. Mit 10 Gramm sind <strong>die</strong><br />
Mini-Gewichte zu 100 Stück pro Karton<br />
verpackt. Elisen-Lebkuchen sind eine Spezialität<br />
der Nürnberger Lebkuchen. Dieser<br />
Begriff ist seit 1927 als Herkunsbezeichung<br />
gesetzlich geschützt. Lebkuchen aus<br />
Nürnberg müssen mindestens 25 Prozent<br />
Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse und<br />
dürfen höchstens 10 Prozent Mehl enthalten.<br />
Auch glutenfreie Elisen-Lebkuchen<br />
(175 und 200 Gramm, zu je 6 Stück ver-<br />
Der traditionelle Glühwein ist ein alkoholisches<br />
Heißgetränk. Seinen Ursprung<br />
hat der Glühwein bereits in der<br />
Antike mit dem sogenannten Conditum<br />
Paradoxum. Für <strong>die</strong> Herstellung wird<br />
Rot- oder auch Weißwein verwendet,<br />
wobei der Glühwein auf Basis von Rotwein<br />
<strong>die</strong> bekanntere Variante sein dürfte.<br />
Dem Wein werden Gewürze wie<br />
Z<strong>im</strong>t, Nelken, Sternanis, Zitronen- oder<br />
Orangenschalen je nach Gusto zugefügt<br />
und erhitzt. Kinderglühwein besteht<br />
aus erwärmten Fruchtsäften, aromatisiert<br />
mit winterlichen Gewürzen.<br />
Bio-Glühwein Hersteller Internet-Adresse<br />
Bio-Glühwein „Heißer Hirsch“ Acht Grad www.heißer-hirsch.de<br />
Winterzauber, Kirschzauber, Johanniszauber Perger www.perger-saefte.de<br />
Alkoholfreie Getränke<br />
Mächentraum, Früchtetraum Perger www.perger-saefte.de<br />
Süßes<br />
Apfel-Z<strong>im</strong>t-Knödel Bio-Bäckerei Antelmann www.bioknoedel.info<br />
Dinkel-Vanillekipferl Bohlsener Mühle www.bohlsener-muehle.de<br />
Dresdner Christstollen Dr. Quendt www.dr-quendt.de<br />
Mini-Spekulatius Flemming www.flemming-naturkost.de<br />
Mini-Elisen-Lebkuchen, glutenfreie Elisen-Lebkuchen Frank-Lebkuchen www.frank-lebkuchen.de<br />
Dominosteine, Honig- oder Ingwerkuchen<br />
Linea Natura<br />
Marzipanschweinchen Lubs www.lubs.de<br />
Schoko-Weihnachtsmänner Minderleinsmühle www.minderleinsmuehle.de<br />
Z<strong>im</strong>tsterne Nürnberger Bio-Originale www.nuernberger-bio-originale.de<br />
Sterne, Brezeln, Herzen-Lebkuchen,<br />
Marzipansterne, Pralinen Rosmarin Bioback www.rosmarin-bioback.de<br />
Schmunzel-Nikoläuse Schönenberger www.schoenenberger-choco.ch<br />
Weihnachtsmann Funky Nic Vivani www.vivani-schokolade.de<br />
18 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Marktblick<br />
packt) vertreibt Frank-Lebkuchen, ein Traditionsunternehmen<br />
aus Arzberg <strong>im</strong> Fichtelgebirg,<br />
das seit 1865 in Familienhand ist<br />
und <strong>die</strong> Lebkuchen nach alten Rezepturen<br />
fertigt. Das glutenfreie Angebot sowie <strong>die</strong><br />
50-Gramm-Elisen-Lebkuchen <strong>im</strong> 5er-Karton<br />
sind für Kinder, Kindergärten und<br />
Schulen interessant. Als eine der Produktneuheiten<br />
für Weihnachten 2012 hat sich<br />
Rosmarin Bioback vier weihnachtliche Pralinensorten<br />
(10 × 90g-Gebinde) in den Varianten<br />
Walnuss-Marzipan, Wildblütenhonig<br />
Trüffel, Schichtnougat und Teetrüffel<br />
kreiert. Ein Betthupferl für den gehobenen<br />
Anspruch.<br />
Für <strong>die</strong> besonders am Nikolaustag und an<br />
Weihnachten beliebten Schoko-Weihnachtsmänner<br />
haben sich Bio-Hersteller ein<br />
breites Sort<strong>im</strong>ent einfallen lassen. Von kleinen<br />
Exemplaren wie zum Beispiel massive<br />
Schoko-Weihnachtsmänner von Minderleinsmühle<br />
(8 × 62,5g, je 5 Stück pro Beutel)<br />
oder kleine Schmunzel-Nikoläuse (12 × 40-<br />
g-Gebinde) aus bio-fairer Schokolade vom<br />
schweizer Schokoladenproduzenten Schönenberger<br />
über Klassiker aus Vollmilchoder<br />
weißer Schokolade ebenfalls von der<br />
Minderleinsmühle bis hin zum trendig-stylischen,<br />
pink und mit großer Sonnenbrille<br />
gekleideten, Saxophon-spielenden Weihnachtsmann<br />
Funky Nic von Vivani. Passend<br />
für Kinder und Jugendliche sowie jung-gebliebene<br />
Erwachsene (24 × 65g).<br />
Für <strong>die</strong> Adventszeit<br />
bis Sylvester<br />
Sowohl für das winterliche Kuchenangebot<br />
als auch zum Weiterverarbeiten eignen sich<br />
<strong>die</strong> Honig- oder Ingwerkuchen von Linea<br />
Natura (12 × 350 g) für Tiramisu oder als<br />
Panade. Für Volker Antelmann von der<br />
Ohne Gluten kommt<br />
<strong>die</strong>ser Bio-Lebkuchen von<br />
Frank-Lebkuchen aus<br />
Die Feuerzangenbowle, <strong>die</strong> nicht<br />
zuletzt durch den gleichnamigen Roman<br />
und den Film bekannt wurde, ist ein<br />
Heißgetränk und eine der bekanntesten<br />
Varianten des Punsches <strong>im</strong> deutschsprachigen<br />
Raum. Ihren Namen erhielt sie<br />
durch <strong>die</strong> Zange, einem Stück Blech<br />
mit Löchern, das auf dem Gefäß mit der<br />
Bowle sitzt und auf dem ein mit Rum<br />
getränkter und angezündeter Zuckerhut<br />
liegt. Dadurch tropft der karamellisierte<br />
Zucker peu à peu in <strong>die</strong> erhitzte Flüssigkeit.<br />
Traditionelle Zutaten der Feuerzangenbowle<br />
sind: trockener Rotwein,<br />
Z<strong>im</strong>tstangen, Gewürznelken, Orangenoder<br />
Zitronenschalen, Sternanis, brauner<br />
Rum sowie der Zuckerhut.<br />
Bio-Bäckerei Antelmann in Radolfzell ist<br />
Bio nicht nur eine Geschäsidee, sondern<br />
eine Lebenseinstellung. So hat er in seinem<br />
„Knödelprojekt“ ökologische Kriterien mit<br />
sozialen verbunden. Neben eigenem Personal<br />
verarbeiten von der Caritas begleitete,<br />
psychisch kranke Menschen Altbrot aus der<br />
eigenen Bäckerei zu schmackhaen Knödeln.<br />
Unter anderen zu süßen Apfel-Z<strong>im</strong>t-<br />
Knödeln als Nachspeise für Winter-Menüs,<br />
passend dazu eine feine Vanillesauce. Die<br />
Knödel (nach Kundenwunsch 50 g, 70 g<br />
oder 90 g, zirka 20 Stück/Gastroschale) sind<br />
fertig gegart und zum schnellen Aufwärmen<br />
oder Anbraten in der Pfanne oder <strong>im</strong><br />
Ofen geeignet.<br />
Am Sylvester- und am Neujahrsbuffet können<br />
<strong>die</strong> Gäste mit einem kleinen Glücksbringer<br />
überrascht werden, zum Beispiel<br />
mit Marzipanschweinchen (12 × 30g) von<br />
Lubs aus Lübeck.<br />
ƒ<br />
Eva Reichert<br />
Gesundheit & Leben<br />
Doro Kammerer<br />
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Natürliche Hausapotheke<br />
für <strong>die</strong> ganze Familie<br />
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In jedem Menschen wirken von Geburt an autonome<br />
Kräfte, das sogenannte Selbstorganisationsprinzip.<br />
Das gilt für den seelischen,<br />
den geistigen und den körperlichen Bereich<br />
gleichermaßen. Wer heilen möchte, sollte<br />
wissen, wie man <strong>die</strong>se Selbstheilungskräfte<br />
aktiviert und wie sich <strong>die</strong> persönlichen Ressourcen<br />
eines Menschen unterstützen lassen.<br />
In <strong>die</strong>sem Buch von Doro Kammerer<br />
finden Sie alles über natürliche und wirksame<br />
Behandlungen, <strong>die</strong> jede Familie zu<br />
Hause durchführen kann.<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 19<br />
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Im Gespräch mit…<br />
„Eigentlich koche ich gegen<br />
Carola Petrone und ihr Mann Domenico haben den GV-Betrieb<br />
„Il Cielo“ 2005 gegründet und sich auf Verpflegungskonzepte mit<br />
Bio-Produkten für Kitas und Schulen spezialisiert. Zudem betreiben<br />
sie den Landgasthof „Il Plonner“<br />
Leidenschaft, Begeisterung und Liebe zu ihrem Beruf versprüht Carola Petrone,<br />
Inhaberin des Catering-Unternehmens „Il Cielo“, wenn sie über ihre<br />
Arbeit spricht. Ihr Engagement geht weit über das Kochen hinaus, sie und<br />
ihr Mann Domenico sorgen für gute Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter,<br />
kreative Spielräume und familienfreundliche Arbeitszeiten. Und genau<br />
das ist es, was sie dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Branche<br />
erfolgreich trotzen lässt. Christiane Manow-Le Ruyet, Chefredakteurin von<br />
„<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“, sprach mit Carola Petrone über ihr Erfolgskonzept.<br />
» Der Fachkräftemangel in der<br />
Gastronomie weitet sich <strong>im</strong>mer<br />
mehr aus. Bekommen auch Sie<br />
das zu spüren?<br />
« Im Bereich Schulcatering sind wir weniger<br />
davon betroffen. Wir beschäftigen<br />
viele Frauen, denn in <strong>die</strong>sem Segment<br />
ist es möglich, Familie und Beruf unter<br />
einen Hut zu bekommen. Sonst ist das<br />
in der Gastronomie schwierig – schon<br />
allein auf Grund der Arbeitszeiten. In unserem<br />
Gasthof Il Plonner ist das allerdings<br />
anders, hier spüren wir den Fachkräftemangel<br />
etwas deutlicher.<br />
» Das klingt so, als ob Sie nicht<br />
unbedingt nach qualifizierten<br />
Mitarbeitern suchen müssten?<br />
« Es liegt wahrscheinlich an der Ausrichtung<br />
unseres Unternehmens. Als reine<br />
Bio-Gastronomie verarbeiten wir nur<br />
hochwertige Zutaten. Das wissen auch<br />
unsere Bewerber, <strong>die</strong> genau deswegen<br />
bei uns nach freien Stellen fragen. Eben<br />
weil sie Spaß daran haben, gute Produkte<br />
zu verarbeiten und weil sie keine<br />
Tüten aufreißen wollen. Unsere Arbeit ist<br />
es, aus frischen Zutaten leckere Speisen<br />
zuzubereiten. Eigentlich koche ich gegen<br />
Tiefkühlkost an.<br />
Fotos: Il Cielo, victoria p./Fotolia.com<br />
20 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Im Gespräch mit…<br />
Tiefkühlkost an“<br />
» Ist das ein Garant, um qualifizierte<br />
Mitarbeiter zu bekommen?<br />
« Es spielt sicherlich eine große Rolle.<br />
Nehmen Sie beispielsweise unsere Mitarbeiter.<br />
Wir beschäftigen in unserem Unternehmen<br />
vier Küchenmeister. Es ist ein großer<br />
Vorteil, qualitativ hochwertige Speisen<br />
zu produzieren, das spricht sich unter Interessenten<br />
herum, <strong>die</strong> sich dann bei uns bewerben.<br />
Es sind eben Menschen, <strong>die</strong> Freude<br />
daran haben, zu kochen. Wer das nicht<br />
schätzt und lieber mit Tiefkühlprodukten arbeitet,<br />
ist bei uns falsch. Diese Erfahrung<br />
haben wir auch schon gemacht.<br />
» Der Umgangston in Küchen ist<br />
bekanntlich sehr rau. Wie wirken<br />
Sie dem entgegen?<br />
« Natürlich ist der Respekt vor den Mitarbeitern<br />
wichtig für ein angenehmes Arbeitskl<strong>im</strong>a,<br />
denn jeder <strong>im</strong> Betrieb ist wichtig und<br />
ohne sie würde es unser Geschäft nicht geben.<br />
Aber, was auch klar ist, gerade in<br />
Stress-Situationen müssen Anweisungen ausgeführt<br />
werden, da ist keine Zeit für anderes.<br />
In ruhigeren Phasen exper<strong>im</strong>entieren<br />
wir gerne mal mit neuen Rezepturen und<br />
Zutaten. Ganz wichtig finde ich allerdings,<br />
dass es der Chef schafft, den Erfolgsdruck<br />
<strong>im</strong> täglichen Geschäft abzubauen und nicht<br />
an den Mitarbeitern auszulassen. Vielleicht<br />
ist das hier bei uns einfacher, weil ich als<br />
Frau von vornherein anders mit den Angestellten<br />
umgehe. Wir sind da nicht so derb<br />
wie Männer, wir haben einfach einen<br />
anderen Geist (lacht).<br />
» Was muss geschehen,<br />
damit<br />
<strong>die</strong> Gastronomie<br />
für junge Menschen<br />
wieder attraktiv<br />
wird?<br />
« Da muss ein Umdenken<br />
stattfinden und<br />
<strong>die</strong> Verantwortlichen in<br />
der Branche müssen es<br />
schaffen, das Positive<br />
herauszustellen. Das ist allerdings schwierig<br />
in einem Bereich, der von familienunfreundlichen<br />
Arbeitszeiten best<strong>im</strong>mt wird. Hier<br />
sind neue Konzepte gefragt. Vor allem aber<br />
müssen Chefs ihren Mitarbeitern zuhören<br />
und nach Kompromissen suchen, das gilt<br />
vor allem bei der Arbeitszeit. Es ist schon<br />
lange vorbei, nach der Max<strong>im</strong>e Ich-bin-der-<br />
Chef-und-du-hast-zu-tun zu arbeiten.<br />
» Wie sieht das bei Ihnen in der<br />
Praxis aus?<br />
« Wir geben uns Mühe, Müttern und Vätern<br />
unter unseren Mitarbeitern in den Schulferien<br />
möglichst frei zu geben, aber natürlich<br />
müssen auch wir Abstriche machen.<br />
Wenn wir Feste <strong>im</strong> Gasthof veranstalten,<br />
beispielweise einen Oster-Brunch, können<br />
unsere Mitarbeiter ihre Partner und Kinder<br />
mitbringen. Dadurch versuchen wir, familienfreundlich<br />
zu agieren. Wir haben beispielsweise<br />
be<strong>im</strong> Tag der offenen Tür <strong>im</strong> Il<br />
Plonner eine professionelle Kinderbetreuung<br />
organisiert. Und davon profitieren eben<br />
auch unsere Mitarbeiter. Zudem bemühen<br />
wir uns selbst, Freiräume zu schaffen, da<br />
auch wir Kinder haben.<br />
» Wie sehen Sie <strong>die</strong> Zukunft der<br />
Gastronomie?<br />
« Schwer zu sagen, denn das Image der<br />
Gastronomie ist nach wie vor von Vorurteilen<br />
best<strong>im</strong>mt. Es fehlen positive Beispiele,<br />
<strong>die</strong> auch durch <strong>die</strong> vielen Kochshows, <strong>die</strong><br />
<strong>im</strong> Fernsehen laufen, nicht vermittelt<br />
werden. Wir werden es nur<br />
dann schaffen, junge<br />
Menschen für <strong>die</strong> Arbeit<br />
in der Gastronomie<br />
zu begeistern,<br />
wenn wir nicht nur über<br />
das Negative sprechen.<br />
Das heißt aber<br />
für den Einzelnen auch,<br />
wenn ich eine innovative<br />
Jugend ansprechen<br />
will, muss ich selbst innovativ<br />
sein. ƒ<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 21<br />
Ältere Fachkräfte<br />
beschäftigen<br />
Ein Ratgeber für Betriebe<br />
<strong>im</strong> demografischen Wandel<br />
Immer mehr Unternehmen beschäftigen<br />
ältere Fachkräfte, <strong>die</strong>ser Trend<br />
verstärkt sich. Einige Betriebe suchen<br />
gezielt <strong>die</strong> Erfahrungen der Älteren,<br />
andere Betriebe stellen <strong>die</strong>se Fachkräfte<br />
ein, um ihre ebenfalls in einem<br />
reiferen Alter stehenden Kunden opt<strong>im</strong>al<br />
zufriedenzustellen. Wieder andere<br />
Firmen stellen ältere Fachkräfte<br />
ein, weil <strong>die</strong>se auf dem Arbeitsmarkt<br />
verfügbar sind und bemerken dann,<br />
dass <strong>die</strong> „Generation 50plus“ eine<br />
gute Wahl sind. Wie alle anderen<br />
Gruppen von Beschäftigten haben<br />
auch <strong>die</strong> älteren Fachkräfte ihre Besonderheiten.<br />
Diese werden <strong>im</strong> vorliegenden<br />
Ratgeber handlungsorientiert<br />
dargestellt.<br />
19,80 Euro | ISBN 978-3-941717-08-4<br />
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120530 Foto: photocase.de
Esskultur<br />
Was will der Gast<br />
eigentlich?<br />
Wenn Otto Normalverbraucher außer Haus essen geht, ist <strong>die</strong> Erwartungshaltung<br />
hoch. Gut soll es schmecken, gemütlich sein – kurz: Er muss sich<br />
wohlfühlen. Das klingt einfach. Kompliziert ist es allerdings doch, denn eine<br />
Menge Faktoren spielen bei der Wahl für ein Restaurant oder eine Speise<br />
eine Rolle. Für uns ist das der Grund, das Verhalten des Gastes genauer<br />
unter <strong>die</strong> Lupe zu nehmen und der Auftakt zu einer Serie, <strong>die</strong> von Diplom-<br />
Ökotrophologin Silke Lichtenstein fachlich unterstützt wird.<br />
Die Anforderungen, <strong>die</strong> Gäste an<br />
<strong>die</strong> Gastronomie, ganz gleich<br />
welche, stellen, sind in der Regel<br />
meist <strong>die</strong> Gleichen: Das Essen muss gut<br />
aussehen, lecker sein, <strong>im</strong> Restaurant soll<br />
es sauber sein, am besten mit Wohlfühl-<br />
Ambiente. Dafür ist gute Handwerksleistung<br />
gefragt, Speisen ansprechend und<br />
wohlschmeckend auf den Teller zu zaubern.<br />
Doch, damit der Gast wieder kommt,<br />
am besten Stammgast wird, bedarf es wesentlich<br />
mehr. „Gastronomen müssen es<br />
schaffen, be<strong>im</strong> Gast Emotionen zu wecken“,<br />
sagt Silke Lichtenstein. Dafür reicht<br />
manchmal ein günstiger Preis aus. Wie<br />
etwa <strong>im</strong> Fast-Food-Restaurant. „Das Essen<br />
ist günstig, es bedarf keiner Tischmanieren,<br />
hier kann man sich auch mal danebenbenehmen“,<br />
sagt Lichtenstein. Für Restaurants<br />
dagegen gelten andere Regeln. Sobald<br />
der Gast außer Haus essen geht, verändert<br />
sich sein Verhalten. Für <strong>die</strong> Meisten hat<br />
der Restaurantbesuch Ausnahme-Charakter.<br />
Da soll alles perfekt sein und wenn das<br />
Essen dann auch noch schmeckt, Ambiente<br />
und Preis st<strong>im</strong>men, hat der Gastronom<br />
alles richtig gemacht – und der Gast<br />
kommt wieder.<br />
Was kann der Gastronom tun?<br />
Erst <strong>die</strong> schlechte Nachricht: Es gibt wenig<br />
allgemein Gültiges, was das Verhalten der<br />
Tischgäste positiv beeinflusst. Der Gastronom<br />
muss selbst etwas finden, um seine<br />
Gäste zu begeistern. Nun <strong>die</strong> gute Nachricht:<br />
Je genauer der Gastronom seine Gäste<br />
kennt, desto besser kann er auf deren<br />
Bedürfnisse eingehen. Dazu ist eine ausführliche<br />
Zielgruppenanalyse empfehlenswert,<br />
<strong>die</strong> Aufschluss über Vorlieben und<br />
Verhalten gibt. „Ein besonderes Augenmerk<br />
sollten Gastronomen aber auf das<br />
Ambiente legen“, sagt Lichtenstein. Dazu<br />
ist es wichtig, den eigenen Geschmack auf<br />
den Prüfstand zu stellen, sich selbst zu fragen:<br />
„Was kann ich?, Was will ich? sowie<br />
eigene Emotionen zu berücksichtigen und<br />
<strong>die</strong> Ergebnisse in <strong>die</strong> Zielgruppenanalyse<br />
einfließen zu lassen. Wenn es mit dem eigenen<br />
Geschmack nicht weit her ist, lohnt<br />
es sich auch, einen Gastronomieberater<br />
zur Unterstützung heranzuziehen. Gerade<br />
<strong>im</strong> Bereich der Bio-Gastronomie gibt es<br />
zahlreiche Beratungsunternehmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Stärken und Schwächen <strong>im</strong> Konzept ausmachen.<br />
Zudem sollten Gastronomen Mut haben,<br />
etwas Neues auszuprobieren. Trends, wie<br />
beispielsweise fleischlose Gerichte, Speisen<br />
für Allergiker, glutenfreie Produkte oder<br />
gesundes Essen sollten aufgenommen werden.<br />
„Da tut sich <strong>die</strong> Bio-Branche generell<br />
leichter, denn es steckt meist ein emotionaler<br />
Bezug hinter dem Bio-Angebot, eben<br />
mehr Herzblut“, behauptet Lichtenstein.<br />
Dafür haben sie mit anderen Problemen<br />
wie beispielsweise der Verfügbarkeit der<br />
Waren zu kämpfen.<br />
Und letztendlich ist Transparenz für <strong>die</strong><br />
Gäste wichtig: Wo kommen <strong>die</strong> Produkte<br />
her, wie wird produziert, was wird verarbeitet.<br />
Hier ist das Personal gefragt. Die<br />
Mitarbeiter sollten nicht nur umfassend<br />
darüber informiert sein, sondern <strong>die</strong>ses<br />
Wissen an <strong>die</strong> Gäste weitergeben – am besten<br />
einen persönlichen Kontakt zu den<br />
Gästen herstellen, ohne ihnen aber Fachvorträge<br />
über <strong>die</strong> Speisen zu halten. Des-<br />
Fotos: Benicce/Fotolia.com, Matthaes Verlag GmbH<br />
22 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Esskultur<br />
halb müssen auch <strong>die</strong> Mitarbeiter für das<br />
Geschäskonzept begeistert werden.<br />
Der Gast und <strong>die</strong><br />
„tiefe Verunsicherung“<br />
Selbst wenn sich der Gast vorn<strong>im</strong>mt, be<strong>im</strong><br />
Restaurantbesuch nicht auf <strong>die</strong> Kalorienzahl<br />
oder den Fettgehalt zu achten, er tut<br />
es trotzdem. Die meisten Gäste stehen mit<br />
Essen und Trinken in Konflikt. Kein Wunder,<br />
in einem Land, in dem <strong>die</strong> Bevölkerung<br />
<strong>im</strong>mer dicker wird – eine Stu<strong>die</strong> der OECD<br />
(Organisation for Economic Co-operation<br />
and Development) belegt, dass 45 Prozent<br />
der Frauen und 60 Prozent der Männer in<br />
Deutschland als dick gelten – gibt es viele<br />
Fehlinformationen über Ernährung und<br />
gesundes Essen. Das sorgt be<strong>im</strong> Gast für<br />
ein permanent schlechtes Gewissen. Denn<br />
anstatt zu genießen, meldet sich das Unterbewusstsein<br />
und mahnt: „Nichts Fettes essen,<br />
lieber einen Salat.“ Viele Gäste sind tief<br />
verunsichert, wenn sie eine Speisekarte aufschlagen,<br />
entscheiden sich aber in der Außer-Haus-Verpflegung<br />
meistens gegen Ernährungsempfehlungen.<br />
„Ist ja nur ausnahmsweise“,<br />
heißt es stattdessen.<br />
Aber nicht nur das erschwert dem Gast <strong>die</strong><br />
Wahl für eine Speise. Hinzu kommen angeborene<br />
und erlernte Vorlieben oder Abneigungen,<br />
<strong>die</strong> schon <strong>im</strong> Kindesalter geprägt<br />
werden. Und schließlich lässt sich der<br />
Gast von der Gesellscha, Kultur, Religion<br />
oder aktuellen Trends ebenfalls beeinflussen.<br />
So sind beispielsweise Getränke oder<br />
Speisen zum Mitnehmen wie etwa Soup to<br />
go momentan angesagt oder <strong>die</strong> neue Lust<br />
Gebrauchsanleitung Gast<br />
am Landleben. Schwierig für den Gastronom,<br />
da ein passendes Konzept zu entwickeln,<br />
das auch betriebswirtschalich erfolgreich<br />
ist.<br />
„Das kann nur klappen, wenn der Gastronom<br />
reflektiert ist“, sagt Lichtenstein. Dazu<br />
muss er sich sehr genau mit seinem Angebot<br />
auseinandersetzen, aber auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
bieten, Essen erlebbar zu machen.<br />
Das kann über eine schön gestaltete Speisekarte<br />
wie über ansprechend dekorierte<br />
Räumlichkeiten ebenso funktionieren wie<br />
mit einem persönlichen Gespräch bei der<br />
Wahl eines Gerichtes. Kurz: Der Gast muss<br />
das Herzblut be<strong>im</strong> Kochen auch <strong>im</strong> Gastraum<br />
spüren. Gesunde Ernährung <strong>im</strong> Restaurant<br />
umzusetzen, ist dagegen noch<br />
schwieriger. „Am besten, der Gast bekommt<br />
das erst gar nicht mit, dass er gesund<br />
isst, eben so wie bei Kindern“, erklärt<br />
<strong>die</strong> Diplom-Ökotrophologin. In der Praxis<br />
heißt das: Weniger über gesundes Essen reden,<br />
sondern gesund kochen, eventuell<br />
auch <strong>die</strong> Portionsgrößen reduzieren.<br />
Fazit: Gastronomen haben es schwer, denn<br />
sie müssen in vielen Bereichen den Durchblick<br />
bewahren: In der Küche, das versteht<br />
sich eigentlich von selbst, wie <strong>im</strong> Gastraum<br />
bei der Einrichtung, bei den Mitarbeitern,<br />
der Wirtschalichkeit und schließlich Verständnis<br />
und Einfühlungsvermögen für den<br />
Gast auringen. Dass dabei das Eine oder<br />
Andere auf der Strecke bleibt, ist nachvollziehbar.<br />
Wer es mit seinem Konzept wirklich<br />
ernst meint, sollte sich professionell beraten<br />
lassen.<br />
ƒ<br />
Christiane Manow-Le Ruyet<br />
Wer sich mit Tischgästen und deren Wünschen noch intensiver auseinandersetzen<br />
möchte, sollte sich das Buch „Gebrauchsanleitung<br />
Gast“ von Frank S<strong>im</strong>meth zulegen. Da der Autor selbst Koch ist,<br />
gelingt es ihm, den Leser mit seinen Tipps aus der Praxis zu überzeugen.<br />
Geschickt belegt er <strong>die</strong>se mit Beispielen aus dem Gastro-Alltag<br />
und bietet in seinem Buch auch Übungen an, um <strong>die</strong> Theorie zu vertiefen<br />
und für das eigene Business umzusetzen. Schön, dass sich der<br />
Autor nicht <strong>im</strong> Fachjargon verliert, sondern <strong>die</strong> Ich-Perspektive<br />
und eine lockere Sprache für das Buch gewählt<br />
hat. Dadurch sind auch komplexe Zusammenhänge gut<br />
nachzuvollziehen. Für Gastronomen ist das Buch ein<br />
Muss, denn es gibt Aufschluss über das Innenleben der<br />
Tischgäste – eine echte Gebrauchsanleitung eben.<br />
Gebrauchsanleitung Gast<br />
Autor: Frank S<strong>im</strong>meth<br />
192 Seiten<br />
ISBN: 978-3-87515-060-5<br />
32 Euro (D)<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 23<br />
Gründen<br />
mit Erfolg<br />
12 Bausteine für den Weg<br />
in <strong>die</strong> Selbstständigkeit<br />
Sie träumen davon, ein Unternehmen<br />
zu gründen, endlich Ihr eigener Chef zu<br />
sein? Der Ratgeber Gründen mit Erfolg<br />
gibt Ihnen in zwölf Schritten das nötige<br />
Handwerkszeug mit auf den Weg, um<br />
den Traum vom eigenen Unternehmen<br />
gezielt verwirklichen zu können – vom<br />
Gründungsgeschehen in Deutschland<br />
über Wissenswertes zur Gründungsperson,<br />
der Geschäftsidee, der Wahl<br />
des Unternehmensstandorts oder der<br />
Rechtsform, bis hin zu Steuern, Versicherungen,<br />
Finanzierung und Businessplan.<br />
Zahlreiche Infokästen, Checklisten<br />
und Adressen helfen, den Überblick<br />
zu bewahren und <strong>die</strong> eigenen<br />
Pläne zur Unternehmensgründung gut<br />
gerüstet umzusetzen.<br />
19,80 Euro | ISBN 978-3-941717-10-7<br />
208 Seiten | gebunden<br />
1. Auflage Mai 2012<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 88 37 46<br />
buchbestellung@bc-publications.de<br />
www.bc-publications.de<br />
120530 Foto: photocase.de
Produkte<br />
In den Rändern der neuen Nudel „Volanti“<br />
sammelt sich besonders viel Sauce<br />
NUSSIGES<br />
NUDELVERGNÜGEN<br />
Das Urgetreide Emmer sorgt für ein nussiges Aroma in der neuen Nudelsorte „Sommerdinkel<br />
Volanti“ von Byodo. Der Geschmack der Pasta harmoniert laut Hersteller<br />
vor allem mit mediterranem Gemüse und Gewürzen. Die Nudeln haben eine feste Konsistenz<br />
und eignen sich daher besonders gut für das Zubereitungsverfahren „Cook and<br />
Chill“. Vorteil der neuen runden Form: Es sammelt sich mehr Sauce in den Nudelrändern<br />
als bei herkömmlichen Nudelsorten. Passend zum Aussehen der Nudel hat Byodo der<br />
Sorte den italienischen Namen „Volanti“ verliehen. Das heißt übersetzt „fliegend“ und<br />
soll Assoziationen an eine fliegende Untertasse wecken. Seit September gibt es <strong>die</strong> Dinkelnudeln in der 5-Kilogramm-Verpackung<br />
für 17,95 Euro <strong>im</strong> Großhandel. Der Nettoverkaufspreis kann abhängig vom Händler variieren.<br />
ƒ<br />
www.byodo.de<br />
BRATÖL MIT FEINEM<br />
BUTTERSCHMALZ<br />
Bereits zur BioFach 2012 präsentierte <strong>die</strong> A. Saumweber GmbH das neue Butteria-Bratöl. Nun ist es auch<br />
für <strong>die</strong> Gastronomie verfügbar. Es ist das erste Öl auf dem Markt, das High-Oelic-Bio-Sonnenblumenöl<br />
mit feinem Bio-Butterschmalz kombiniert. Aufgrund seiner halbflüssigen Konsistenz ist es leicht zu dosieren<br />
und vielseitig einsetzbar. Es eignet sich zum Braten, zum Backen sowie zum Frittieren – auch bei sehr hohen<br />
Temperaturen. Das Bratöl enthält einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, davon über 50 Prozent Linolsäure,<br />
ein für den menschlichen Körper essentieller Stoff. Zudem ist es frei von Laktose und auch ungekühlt<br />
lange haltbar.<br />
Das Butteria-Bratöl ist <strong>im</strong> 3,3-Liter-Gebinde für 6,19 Euro je Liter erhältlich sowie in der 500-ml-Flasche für<br />
5,99 Euro (Endverbraucherpreis). Bezug über den Bio-Fachgroßhandel wie zum Beispiel Bohlsener Mühle,<br />
Landlinie, Epos, Ökoring Mammendorf, Kornkra oder Bode Naturkost.<br />
ƒ<br />
www.butteria.de, www.saumweber.biz<br />
SALZ ZUM SPRÜHEN<br />
Aus einer Tiefe von 800 Metern bei Bad Essen in Niedersachsen<br />
gewinnt <strong>die</strong> Manufaktur „King of Salt“ das Urmeersalz, das sie für<br />
ihre Produkte verwendet. Das Gewürz wird nicht gesiedet und getrocknet,<br />
sondern schonend kristallisiert, um möglichst viele Mineralien zu<br />
erhalten. Neben Kristallsalz und Feines Salz bietet „King of Salt“ auch<br />
ein Salzspray an. Das Salz zum Sprühen eignet sich vor allem, um Suppen<br />
und Fonds zu würzen. Fünf Teelöffel Flüssigsalz entsprechen dabei<br />
in etwa einem Teelöffel feinem Salz. Gastronomen bestellen <strong>die</strong> Salze<br />
direkt bei „King of Salt“. Das flüssige Salz in der 200-ml-Kunststoff-<br />
Flasche kostet 3,85 Euro (netto), zum Nachfüllen als Bag-in-Box 12,50<br />
Euro (netto).<br />
ƒ<br />
www.kingofsalt.de<br />
Fotos: byodo.de, A. Saumweber GmbH, Petersilchen GmbH, King of Salt<br />
24 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Produkte<br />
NEUE GASTROLINIE FÜR<br />
FERNÖSTLICHE KüCHE<br />
Fertig- und Würzsaucen sowie Pasten bietet Sanchon nun auch in HACCP-konformen Kunststoffbehältern für Gastronomie<br />
und Großverbraucher an. Das Sort<strong>im</strong>ent umfasst Produkte, wie Tomaten- und Currysaucen, <strong>die</strong> speziell für den gastronomischen<br />
Bedarf entwickelt wurden. Zur Gastrolinie von Sanchon gehören Fertigsaucen <strong>im</strong> 2.300-ml-Kunststoffglas, etwa <strong>die</strong> milde Red<br />
Thai-Currysauce und <strong>die</strong> indische Currysauce „Tikka Masala“ (beide je 11,24 Euro). Bei Tomatensaucen bietet Sanchon eine<br />
Kinder-Pasta-Sauce an und <strong>die</strong> Pasta-Saucen „Classico Italiano“ sowie<br />
eine vegetarische Bolognese (je 9,86 Euro). Zudem hat der Anbieter <strong>die</strong>,<br />
teils scharfen Würzpasten „Sambal Oelek“, „Madras“ und „Korma Currypaste“<br />
(je 10,49 Euro) und <strong>die</strong> Currypasten „Red Thai“ und „Green<br />
Thai“ (je 10,99 Euro) <strong>im</strong> Angebot. Um <strong>die</strong> gesamte Bandbreite an<br />
verschiedenen Saucen und Würzpasten abzudecken, vertreibt Sanchon<br />
auch Saucen mit den Geschmacksrichtungen Soja „Shoyu“ (7,29 Euro),<br />
Thai-Chili (6,29 Euro), Habanero Hot und Worcestershire (je 10,49<br />
Euro), <strong>die</strong> in je 1000-ml-Kunststoff-Flaschen abgefüllt sind. Natürlich ist<br />
auch das fruchtig-scharfe Mango-Chutney in der Gastroversion zu haben<br />
(10,34 Euro <strong>im</strong> 1.150-g-Kunststoffglas). Alle Sanchon-Produkte sind <strong>im</strong><br />
Bio-Großhandel oder direkt bei Sanchon erhältlich.<br />
ƒ<br />
www.sanchon.de<br />
4. Profiwelt für Gastronomie<br />
Kongress zum Einsatz von Bio-Lebensmitteln <strong>im</strong> Außer-Haus-Markt<br />
© www.carl-catering.de<br />
16. Oktober 2012<br />
Landgut A. Borsig<br />
bei Berlin<br />
Programm auf<br />
www.biogastrokongress.de<br />
Bioland<br />
empfiehlt:<br />
Me<strong>die</strong>npartner:<br />
<strong>die</strong><br />
Das Fachmagazin für Nachhaltigkeit in der Gastronomie<br />
Mit Unterstützung<br />
von Bioland e. V.<br />
www.bioland.de<br />
Wird gefördert <strong>im</strong> Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 25
Produkte<br />
Der Kaviar enthält außer Salz keine Zusatzstoffe<br />
KAVIAR MIT BIO-STEMPEL<br />
aviar Clásico“ aus dem spanischen Riofrío bei Granada ist laut Biocatessen der erste<br />
„KBio-zertifizierte Kaviar auf dem Markt. Seit <strong>die</strong>sem Sommer hat das deutsch-spanische<br />
Unternehmen <strong>die</strong> Luxus-Fischeier <strong>im</strong> Angebot. Sie stammen von Stören, <strong>die</strong> 16 Jahre brauchen,<br />
bis sie ausgewachsen sind – etwa doppelt so lange wie bei konventioneller Fisch-Zucht. Auf Antibiotika<br />
und Hormon wird bei der Aufzucht der Fische verzichtet, ebenso wie auf Farb- und Konservierungsstoffe.<br />
Dem Kaviar wird lediglich eine geringe Menge Salz zugesetzt. Dadurch schmeckt er laut Hersteller frisch und weich. Auch bei der<br />
Verpackung setzt Biocatessen auf Nachhaltigkeit und bietet den Kaviar nicht, wie sonst üblich, in Konserven an, sondern in Gläsern<br />
mit biologisch abbaubaren Dichtungsringen. Der Nettoverkaufspreis für 30 Gramm liegt bei 44 Euro, 60 Gramm gibt es für 87 Euro<br />
und 200 Gramm kosten 282 Euro. Gastronomen können den Kaviar direkt bei Biocatessen beziehen:<br />
ƒ<br />
www.biocatessen.de<br />
CHILI-FETTUCCINE<br />
Die Nudeln von Antonett Briese lösen regelmäßig Begeisterungsstürme aus. Wer <strong>die</strong> Chili-Fettuccine<br />
probiert, fängt Feuer. Sie heißen nicht nur so – sie sind auch richtig schön scharf! Die<br />
handwerklich verarbeiteten Nudeln werden ganz <strong>im</strong> Sinne der klassisch-italienischen Herstellungsart<br />
aus Hartweizengrieß und Wasser hergestellt. Ergänzt durch Gewürze, Kräuter und Gemüse. Eier,<br />
Öle oder Salz sind <strong>im</strong> Teig nicht enthalten. Die frische Demeter-Pasta wird von Hand hergestellt,<br />
luftdicht verpackt und umgehend versandt. Die Pasta ist schnell zubereitet, sie ist in zwei Minuten<br />
servierfähig gekocht. Gekühlt sind <strong>die</strong> Nudeln bei +7 Grad Celsius ab der Herstellung drei<br />
Wochen haltbar. Verpackt sind <strong>die</strong> Nudeln zu je 125 g und 250 g – Mengen, <strong>die</strong> sich in der<br />
Gastronomie gut portionieren lassen. Zu beziehen sind <strong>die</strong> Nudeln online bei der Nudelmanufaktur<br />
oder bei folgenden Großhändlern: Naturkost Nord, Grell Naturkost, Naturkost Kontor Bremen,<br />
Frucht- und Gemüsegroßhandel Johann Köster, BÄKO Bremerhaven und Meine Biowelt. Preise für<br />
Großverbraucher auf Anfrage.<br />
ƒ<br />
www.briese-nudelmanufaktur.de<br />
GLUTENFREIER GENUSS<br />
Etwa 300.000 Deutsche können viele Lebensmittel nicht genießen, denn sie leiden an<br />
Zöliakie, der sogenannten Glutenunverträglichkeit. Naturata hat sich auf <strong>die</strong> Herstellung<br />
von glutenfreien Produkten spezialisiert und inzwischen ein Sort<strong>im</strong>ent von über 300 Produkten,<br />
<strong>die</strong> größtenteils auch für Menschen mit Intoleranzen geeignet sind. Wie beispielsweise der<br />
glutenfreie Getreidekaffee. Dazu gehört <strong>die</strong> komplette Instant-Linie des Getreide- und Dinkelkaffees,<br />
sowie <strong>die</strong> Mischprodukte Getreidekaffee Cappuccino, Vanille und Kakao und der<br />
Getreide- und Bohnenkaffee-Mix Mezzo Classic. Der Unterschied zu den glutenhaltigen Aufgussvarianten<br />
liegt am Herstellungsverfahren: Bei den Aufgussvarianten werden <strong>die</strong> Ausgangsstoffe<br />
gemälzt, geröstet, grob vermahlen und vermischt. Bei den Instant-Kaffeegetränken<br />
werden nach den oben genannten Verarbeitungsschritten <strong>die</strong> Zutaten zusätzlich aufgebrüht, wodurch ein starker Kaffeeextrakt<br />
entsteht. Das Pulver und <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Unverträglichkeit verantwortlichen Klebereiweiße Prolamine und Gluteline sind nicht wasserlöslich<br />
und bleiben <strong>im</strong> Filter zurück. Die glutenfreien Getreide- und Dinkelkaffees werden in verschiedenen Packungsgrößen (zwischen<br />
75 und 250 g) in der Dose oder teils <strong>im</strong> Nachfüllbeutel angeboten. Der Getreidekaffee Classic Instant ist in der Großpackung mit<br />
1 kg für 15,52 Euro erhältlich. Naturata-Produkte finden Sie bei allen gängigen Bio-Großhändlern. ƒ<br />
www.naturata.de<br />
Fotos: Caviar de Riofrio, Sabine Moeller, Naturata AG, Rieber, Cool Compact Kühlschränke GbmH<br />
26 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Produkte<br />
ALLESKÖNNER<br />
Das neue Kochmodul „acs 1600 O3“ von Rieber ist ein<br />
Alleskönner – vom Warmhalten bis hin zu Frontcooking<br />
ist es vielseitig einsetzbar<br />
KÜHLSCHRANK<br />
DENKT MIT<br />
Cool Compact bezeichnet den Kühlschrank aus der Melios-Reihe<br />
auch gerne als „lernfähig“, denn das Gerät<br />
gleicht über einen Elektronik-Regler <strong>die</strong> Türöffnungsfrequenzen<br />
mit den Temperaturverläufen <strong>im</strong> Innenraum und der Kompressorlaufzeit<br />
bedarfsgerecht ab. Das heißt, an Tagen, an denen<br />
der Kühlschrank wenig oder gar nicht geöffnet wird, wird der<br />
Sparbetrieb „Eco“ gestartet. Er reduziert <strong>die</strong> Betriebszeiten der<br />
Lüfter und Kompressoren auf ein<br />
Mindermaß und verbraucht nur<br />
noch soviel Energie, wie für den<br />
Betrieb nötig ist. Um trotz verminderter<br />
Energiezufuhr <strong>die</strong><br />
Temperatur <strong>im</strong> Kühlschrank<br />
gleichbleibend zu halten, ist<br />
das Gerät mit einer 90-mm-Isolierung<br />
und einem Magnetdichtrahmen<br />
in der Tür ausgestattet.<br />
Sie sorgen dafür, dass<br />
aus dem Innenraum keine Kälte<br />
entweichen kann. Laut Hersteller<br />
verbraucht das Gerät<br />
1,15 kWh pro Tag. „Melios“<br />
ist über den Fachhandel oder<br />
über Kälte-Kl<strong>im</strong>a-Fachbetriebe<br />
ab 2990 Euro (ohne Mehrwertsteuer)<br />
zu haben. ƒ<br />
www.melios.de<br />
An Tagen, an denen „Melios“ wenig oder nicht benutzt wird,<br />
schaltet der Kühlschrank in den Sparmodus<br />
Das neue Kochmodul „acs 1600 O3“ von Rieber kann als Speisentransportwagen,<br />
aber auch zum Frontcooking eingesetzt werden.<br />
Verschiedene Module, etwa ein Induktionsgerät, Cerankochfeld<br />
oder eine Grillplatte, erlauben auch direkt, vor Gästen zu kochen.<br />
Dank des dreiseitigen Absaugsystems „aircleansystem O3“ entstehen<br />
keine störenden Gerüche, sondern <strong>die</strong> Luft wird geruchsneutral in den<br />
Raum abgeleitet. Das Kochmodul ist serienmäßig mit einem Hustenschutz-Aufsatz<br />
und einem dreiseitigen Spritzschutz aus Edelstahl ausgestattet.<br />
Die Glas-Variante ist optional erhältlich. In der linken und<br />
rechten Seitenwange befinden sich Hochleistungs-Fettabscheider mit<br />
je zwei entnehmbaren Fettauffangschalen. Das Kochmodul kann nach<br />
Wunsch ausgestattet werden. Die Version mit einem warmen und einem<br />
kalten Schrankfach, Glas-Spritzschutz, ganzflächigem Induktionskochfeld,<br />
Ceran-Warmhaltefeld, zwei Systemträgern, Induktionswok<br />
und entsprechender Wokpfanne kostet etwa 22.460 Euro (Brutto-Listenpreis).<br />
Das Kochmodul ist <strong>im</strong> Fachhandel erhältlich. ƒ<br />
Beste<br />
Bio-Qualität für<br />
Weihnachten!<br />
Der besondere Genuss<br />
für <strong>die</strong> Festtage:<br />
Gans, Ente, Huhn,<br />
Hähnchen oder Pute<br />
in Stauß Bio-Qualität –<br />
am Stück, in küchenfertigen<br />
Teilen oder als Verarbeitungsware<br />
für Wurst- und Convenience-Produkte.<br />
Natürlich am besten lecker!<br />
Roswitha Stauß e. K., Rudolf-Diesel-Straße 21, 88521 Ertingen,<br />
Tel. 07371 934936-0, Fax 07371 934936-22,<br />
info@bio-gefluegel-stauss.de, www.bio-gefluegel-stauss.de<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 27
Wein<br />
Auf <strong>die</strong> richtige<br />
Lagerung kommt es an<br />
Wer <strong>im</strong> Restaurant Wein verkauft, sollte sich über <strong>die</strong> Aufbewahrung der Rebsäfte<br />
Gedanken machen. Manche Tropfen verändern schon nach zwei Monaten<br />
Lagerzeit den Geschmack. Gibt es keinen Weinkeller, lohnt es sich, andere<br />
Lagersysteme unter <strong>die</strong> Lupe zu nehmen. Wir stellen Ihnen <strong>die</strong> wichtigsten<br />
vor und verraten, mit welchen Anschaffungskosten Sie zu rechnen haben.<br />
Je höher der Anteil an Alkohol, Zucker und Säure eines<br />
Weins ist, desto länger hält er. Bei durchschnittlichen Qualitätsweinen<br />
sind das etwa zwei bis drei Jahre. Vorausgesetzt,<br />
sie sind keinen Wärme- und Temperaturschwankungen<br />
ausgesetzt, <strong>die</strong> den Alterungsprozess beschleunigen. „Wird<br />
Wein bei Temperaturen ab 18 Grad auewahrt, halbiert sich<br />
<strong>die</strong> Haltbarkeit. Bei ungünstigen Lagerbedingungen verändert<br />
sich der Geschmack bereits nach zwei Monaten“, sagt Dr. Olaf<br />
Müller-Soppart. Er ist Inhaber des gleichnamigen Weinkeller-Einrichtungshauses<br />
und berät Gastronomen. Weinflaschen<br />
sollten stets kühl, dunkel, geruchlos und erschütterungsfrei<br />
bei einer Idealtemperatur von 12 Grad auewahrt werden.<br />
Zweifelsfrei ist der opt<strong>im</strong>ale Lagerort für Wein ein Weinkeller.<br />
Da aber in den meisten Restaurants der Platz dafür nicht ausreicht,<br />
müssen andere Lösungen wie Weinkl<strong>im</strong>a- und Temperierschränke<br />
in Betracht gezogen werden. Unternehmen<br />
wie Eurocave oder Chambrair haben sich auf <strong>die</strong> Produktion<br />
von Weinlagerungssystemen spezialisiert, um <strong>die</strong> natürlichen<br />
Bedingungen von Weinkellern nachzuempfinden. Für Restaurantbetreiber<br />
bietet <strong>die</strong>se Möglichkeit der Weinauewahrung<br />
zwei Vorteile: Der Wein wird opt<strong>im</strong>al gelagert und der<br />
Weinschrank <strong>die</strong>nt gleichzeitig als eine Art Präsentationsvitrine.<br />
Richtig <strong>im</strong> Gastraum in Szene gesetzt, kann damit der<br />
Verkauf der Rebsäe angekurbelt werden.<br />
Kl<strong>im</strong>aschrank oder Temperierschrank?<br />
Um <strong>die</strong>se Frage zu beantworten, müssen Gastronomen wissen,<br />
dass Weine <strong>im</strong> Kl<strong>im</strong>aschrank bei einer gleichbleibenden<br />
Temperatur gelagert werden. Im Temperierschrank dagegen<br />
wird der Wein auf Trinktemperatur gebracht. Er verfügt über<br />
verschiedene Kl<strong>im</strong>azonen, <strong>die</strong> sich unterschiedlich temperieren<br />
lassen. Das bedeutet, dass hier Weißweine bei 7 bis 12<br />
Grad, leichte Rotweine bei 12 bis 16 Grad und schwere Rotweine<br />
bei 16 bis 18 Grad auf Trinktemperatur gebracht werden<br />
können. Ein Temperierschrank reicht dann aus, wenn<br />
nicht mehr als 60 Flaschen <strong>im</strong> Restaurant gelagert werden<br />
und <strong>die</strong> Weine schnell getrunken werden. „Erst wenn regelmäßig<br />
mehr als 60 Flaschen <strong>im</strong> Restaurant auewahrt werden,<br />
lohnt sich ein zusätzlicher Kl<strong>im</strong>aschrank“, rät orsten<br />
Lühr, Vertriebsleiter bei Chambrair. Durchschnittlich große<br />
Kl<strong>im</strong>a- und Temperierschränke bieten Platz für etwa 160 bis<br />
200 Flaschen.<br />
Aber nicht <strong>die</strong> Menge der Flaschen ist entscheidend für eine<br />
Investition in ein Weinlagerungs-System, sondern auch, welche<br />
Weinsorten gelagert werden sollen. „Wein ist kein Weichei,<br />
der hält schon einiges aus. Gastronomen sollten dann in hochwertige<br />
Kl<strong>im</strong>aschränke investieren, wenn sie auch hochqualitative<br />
Weine oder ältere Jahrgänge ausschenken und <strong>die</strong>se<br />
länger lagern müssen“, sagt Weinberater Harry Hochhe<strong>im</strong>er.<br />
Das Angebot an Kl<strong>im</strong>a- und Temperierschränken ist groß.<br />
Die Verkaufspreise beginnen mit Basismodellen wie etwa <strong>die</strong><br />
von Nordcap zirka 500 Euro. Andere Geräte arbeiten mit einer<br />
speziellen Kühltechnik und kommen ohne Motor und Kompressor<br />
aus. Diese Schränke sind vibrationsfrei und halten <strong>die</strong><br />
Temperatur absolut konstant, um geschmacklichen Veränderungen<br />
be<strong>im</strong> Wein zu vermeiden. Temperaturschwankungen<br />
bewirken, dass der Wein das Volumen verändert und mehr<br />
Sauerstoff in <strong>die</strong> Flasche gelangt. Der Wein altert schneller.<br />
Das deutsche Unternehmen Chambrair hat sich auf <strong>die</strong> Produktion<br />
von individuell konfektionierten Weinschränken spezialisiert.<br />
Hier kann der Kunde nicht nur über das Design entscheiden,<br />
sondern auch über Details, beispielsweise Lackierung,<br />
Holz- oder Edelstahlverkleidung, entscheiden. Die Preise<br />
für <strong>die</strong> Basismodelle beginnen bei 1.700 Euro und sind nach<br />
oben offen.<br />
Wer aber weder einen Kl<strong>im</strong>a- noch einen Temperierschrank<br />
anschaffen möchte, sollte seinen Weinbestand möglichst klein<br />
halten und einmal pro Woche eine geringe Menge einkaufen.<br />
Bleibt der Wein aber dennoch liegen, kann er Weinberaterin<br />
Janine Reichert zufolge aber noch für <strong>die</strong> Zubereitung von<br />
Foto: Jürgen Grocke<br />
28 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Wein<br />
Speisen verwendet werden. Manchmal ist das sogar ein Impuls<br />
für neue kreative Gerichte.<br />
Opt<strong>im</strong>al – der Weinkeller<br />
Ganz klar, in einem Weinkeller fühlen sich Weine am wohlsten.<br />
Allerdings müssen Gastronomen für dessen Einrichtung<br />
mit einem Investment von 6.000 bis 10.000 Euro rechnen –<br />
abhängig von der Größe. Die Anzahl der Weinflaschen, <strong>die</strong><br />
gelagert werden sollen, ist dafür entscheidend. Weinberater<br />
Müller-Soppart stellt deshalb <strong>im</strong> Beratungsgespräch <strong>im</strong>mer<br />
zuerst <strong>die</strong> Frage: „Wie viele Flaschen wollen Sie in zehn Jahren<br />
besitzen?“ Seiner Erfahrung nach schätzen <strong>die</strong> meisten Gastronomen<br />
<strong>die</strong> Lagerkapazitäten falsch ein. Werden 300 bis 400<br />
Flaschen gelagert, reichen zwei Kl<strong>im</strong>aschränke aus. Wird <strong>die</strong>se<br />
Menge aber überschritten, empfiehlt Müller-Soppart, einen<br />
Weinkeller einzurichten.<br />
Dazu muss der Kellerraum vollständig isoliert werden. Bei einer<br />
Größe von 25 m³ dauert das in der Regel vier bis fünf Tage<br />
und kostet etwa 3.000 Euro. Hinzu kommen zirka 2.000 Euro<br />
für ein Kl<strong>im</strong>agerät, das <strong>die</strong> Raumtemperatur konstant und <strong>die</strong><br />
Lufeuchtigkeit bei 60 bis 70 Prozent hält. Für Regale müssen<br />
nochmal ungefähr 1.000 Euro veranschlagt werden. Sie sind<br />
wichtig, denn der Wein sollte nicht in Pappkartons gelagert<br />
werden, da er dort schlecht belüet wird. Holzkisten sind zwar<br />
vertretbar, aber am besten eignen sich Weinregale. Viele entscheiden<br />
sich für Lagersysteme aus Holz, da sie nach Bedarf<br />
angepasst werden können. Allerdings kann Holz durch <strong>die</strong><br />
hohe Lufeuchtigkeit vermodern und muss etwa nach zwei<br />
bis drei Jahren ausgetauscht werden. Lagern <strong>im</strong> Weinkeller<br />
auch Lebensmittel, ist Holz aus hygienischen Gründen ungeeignet.<br />
Alternativen sind Stahl- und Steinregale. Letztere benötigen<br />
allerdings mehr Platz. „Weinregale aus Stein haben<br />
den Ruf, zusätzlich kühlend zu wirken, das ist aber völliger<br />
Quatsch“, bemerkt Müller-Soppart. Obwohl <strong>die</strong> meisten Flaschen<br />
in den Regalen liegen, können sie auch bedenkenlos<br />
stehend gelagert werden. Voraussetzung: Kunststoorken,<br />
Schraubverschlüsse, Kronkorken oder Glasverschlüsse sollten<br />
<strong>die</strong> Flaschen verschließen. Flaschen mit Verschlüssen aus<br />
Korkeiche sollten dagegen liegen, damit sie nicht austrocknen.<br />
Fehlt nur noch ein System, um <strong>die</strong> Übersicht <strong>im</strong> Weinkeller<br />
zu behalten. Computerprogramme helfen, das Weinlager zu<br />
verwalten. Kostenlose, webbasierte Soware gibt es unter<br />
www.vinorg.com und www.webnvine.com. Programme wie<br />
„VinFine“, „WinWein“ oder „Vinotheka“ dagegen kosten ab 40<br />
Euro und bieten zusätzliche Informationen über Wein. Daneben<br />
kann das Weinlager aber auch direkt über das Kassensystem<br />
verwaltet werden.<br />
ƒ<br />
Anja Schuchardt<br />
Jahrhundertjahrgänge am laufenden Band<br />
Kaum beginnt <strong>die</strong> Weinernte, werde ich schon wieder<br />
gefragt: „Na, wird der neue Jahrgang ein Jahrhundertjahrgang?“<br />
„Ja, selbstverständlich, wie <strong>im</strong>mer“,<br />
antworte ich meistens. Zugegebenermaßen ein bisschen<br />
genervt. Denn spätestens seitdem wir Winzer durch <strong>die</strong><br />
Mühlen von Werbeagenturen, Marktstrategen, Rhetorikern<br />
und Betriebswirtschaftlern gezogen werden, kann ich auf<br />
<strong>die</strong>se Frage keine ernsthafte Antwort mehr geben. Warum?<br />
Jeder Jahrgang ist ein Jahrhundertjahrgang – das verlangt<br />
schon das Marketing. Oder würden Sie Ihrem Weinhändler<br />
Wein eines durchschnittlichen Jahrgangs abkaufen? Wohl<br />
sicher nicht.<br />
Rein fachlich betrachtet haben wir Winzer dank fun<strong>die</strong>rtem<br />
Fachwissen über Weinbereitung, vor allem aber durch <strong>die</strong><br />
technische Ausstattung der Kellereien, heutzutage <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
<strong>die</strong> Qualität eines schwächeren Jahrgangs zu verbessern.<br />
Deshalb sind <strong>die</strong> Unterschiede der Jahrgänge auch<br />
nicht mehr so extrem wahrnehmbar. Für den Verbraucher ist<br />
das toll, da <strong>die</strong> Qualität meist gleichbleibend ist. Fragt sich<br />
nur, wo da <strong>die</strong> Grenze ist, wenn <strong>die</strong> Weine, egal welcher<br />
Jahrgang, gleich schmecken. Für mich ist bei der Weinbereitung<br />
elementar wichtig, dass <strong>die</strong> Typizität eines Jahrgangs<br />
erhalten bleibt. Schließlich ist es das, was einen Wein interessant<br />
macht und ihm eine erkennbare persönliche Note<br />
verleiht. Und <strong>die</strong> will ich riechen und schmecken. Dafür bin<br />
ich auch gerne bereit, mich auf individuelle Geschmacksnoten<br />
einzulassen – Jahrgang hin oder her. Ich will einen<br />
unverfälschten Wein, der Charakter hat und nicht einen Einheitswein,<br />
dessen Geschmack so lange gebügelt und geglättet<br />
wurde, dass er nicht mehr wiederzuerkennen ist. Das<br />
hat <strong>im</strong> Weinkeller nichts zu suchen. Hier geht’s darum, das<br />
Einzigartige eines jeden Jahrgangs herauszuarbeiten.<br />
Achten Sie mal bei Ihrem nächsten Weineinkauf darauf.ƒ<br />
Ihr Matthias Höfflin<br />
Matthias Höfflin ist Winzer<br />
aus Leidenschaft <strong>im</strong> Naturgarten<br />
Kaiserstuhl zwischen<br />
Schwarzwald und Elsaß.<br />
Er hat einen Hang zu<br />
puristischen Geschmacksnoten<br />
und ist Genießer durch und<br />
durch, was <strong>die</strong> dort<br />
ansässige Gastronomie<br />
besonders freut.<br />
KOLUMNE<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 29
Schwerpunkt<br />
<strong>Sous</strong>-vide – Wissenswertes<br />
Gerade wurde in der Profi-Küche ein Kombidämpfer angeschlossen, da<br />
wird von Spitzengastronomen bereits eine neue Technik empfohlen:<br />
<strong>Sous</strong>-vide – unter <strong>Vakuum</strong> – Niedertemperaturgaren unter Luftausschluss.<br />
Die alte Bratschlauch-Methode nur mit Plastiktüte und wenig<br />
Hitze? Weder noch. Bei <strong>die</strong>ser Garmethode geht es einzig und allein um<br />
den Geschmack.<br />
In einer Zeit, in der Begriffe wie bio,<br />
naturbelassen und nachhaltig in<br />
den Küchennebeln wabern, kommt<br />
<strong>Sous</strong>-vide gerade recht. Dabei geht es<br />
darum, den authentischen Eigengeschmack<br />
eines Lebensmittels zu erhalten,<br />
indem physikalische und lebensmitteltechnologische<br />
Erkenntnisse ausgenutzt<br />
werden.<br />
Die heutige <strong>Sous</strong>-vide-Technik ist <strong>die</strong><br />
Weiterentwicklung der Garmethode aus<br />
den 1970er Jahren, als <strong>die</strong> französische<br />
Nouvelle Cuisine mit neuen Techniken<br />
und Geschmackskompositionen <strong>die</strong><br />
Küchen revolutionierte. Sie passt also<br />
in eine Zeit, in der anspruchsvolle Gäste<br />
<strong>die</strong> Kreativität der Köche stets neu herausfordern,<br />
<strong>die</strong>se dafür aber <strong>im</strong>mer<br />
weniger Zeit haben. Es geht mit <strong>die</strong>ser<br />
Methode derzeit ein Hype durch <strong>die</strong><br />
Profi-Küchen.<br />
<strong>Sous</strong>-vide – was wird<br />
darunter verstanden?<br />
<strong>Sous</strong>-vide bezeichnet eine Methode der<br />
Lebensmittelzubereitung, bei der das<br />
Produkt in einem Kunststoeutel unter<br />
Luausschluss bei Temperaturen –<br />
je nach Lebensmittel – zwischen 38 und<br />
98 °C über einen längeren Zeitraum <strong>im</strong><br />
Wasserbad oder Dampf gegart wird.<br />
Bedeutend gegenüber herkömmlichen<br />
Kochmethoden ist, dass das Lebensmittel<br />
roh in einem Polyethylenbeutel vakuumverpackt<br />
und bei sehr genau geregelter,<br />
gleichmäßiger Temperatur gegart<br />
wird. Das Einschweißen verhindert<br />
Geschmacks- und Feuchtigkeitsverluste<br />
während des <strong>Garen</strong>s. Durch den Entzug<br />
des Sauerstoffs wird zudem <strong>die</strong> Entstehung<br />
von oxidationsbedingten Geschmacks-<br />
und Geruchsveränderungen<br />
gehemmt. Das Ergebnis ist eine besonders<br />
aromatische und nahrhae Speise.<br />
Außerdem ermöglicht <strong>die</strong> <strong>Vakuum</strong>methode<br />
eine effiziente Übertragung von<br />
Wärmeenergie auf <strong>die</strong> Nahrung, weil<br />
sie das Gargut rundum gleichmäßig erreicht.<br />
Wofür soll das gut sein?<br />
<strong>Sous</strong>-vide bietet das neue Geschmackserlebnis!<br />
Es wird in erster Linie genutzt,<br />
um für einzelne Komponenten einer<br />
Rezeptur ein opt<strong>im</strong>ales Ergebnis in<br />
Textur und Aroma zu erzielen. Da<br />
jedes Lebensmittel eine eigene Formel<br />
für Temperatur und Zeit hat,<br />
erfordert es vom Koch intensive<br />
Beschäigung mit der Technik,<br />
exaktes Arbeiten und sicher<br />
mehrere Versuche, bis er sein<br />
individuelles Gar- und Genussergebnis<br />
erzielt hat. Aber wenn<br />
Fotos: Matthaes Verlag<br />
30 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Schwerpunkt<br />
Alle Lebensmittel<br />
in den Beutel?<br />
Das Besondere an <strong>die</strong>ser Gartechnik ist<br />
das opt<strong>im</strong>ale Zusammenspiel von Temperatur<br />
und Zeit. Eigentlich kann jedes<br />
Lebensmittel auf <strong>die</strong>se Weise gegart werüber<br />
einen neuen Kochtrend<br />
<strong>die</strong> Daten stehen, ist das Ergebnis jederzeit<br />
reproduzierbar.<br />
Heiko Antoniewicz ist einer der<br />
Pioniere des <strong>Sous</strong>-vide-Verfahrens<br />
Vorteile der <strong>Sous</strong>-vide-Methode<br />
» Garverluste deutlich unter 10 Prozent<br />
» keine Anschnittverluste mehr<br />
» längere Haltbarkeit ohne Qualitätseinbußen gegenüber Frischware<br />
» bessere Ausnutzung der Randzeiten<br />
» Einsatz von Hilfspersonal<br />
» Gleichmäßige Auslastung der Arbeitskräfte<br />
» Verminderter Energie- und Reinigungsaufwand<br />
» Zeitersparnis und weniger Stress in Spitzenzeiten<br />
... Genuss sofort<br />
Im Tagesgeschä eignet sich <strong>die</strong> Garmethode<br />
beispielsweise hervorragend<br />
für Fisch, weil sich der Eigengeschmack<br />
dabei so gut entwickelt. Dazu muss der<br />
Fisch jedoch ganz frisch, das Fleisch fest<br />
und glänzend sein, rät Experte Douglas<br />
Baldwin. „Wenn Sie nicht 100 Prozent<br />
sicher sind, dass der Fisch gestern noch<br />
<strong>im</strong> Meer war, lassen Sie <strong>die</strong> Finger von<br />
der <strong>Sous</strong>-vide-Zubereitung“, rät er. Bei<br />
einem mageren Fisch liegt <strong>die</strong> ideale<br />
Gartemperatur zwischen 49 und 60 °C.<br />
Die Zeit hängt von der Dicke des Stückes<br />
ab, aber 30 Mill<strong>im</strong>eter benötigen<br />
bei 60,5 °C <strong>im</strong> Wasserbad zuverlässig<br />
und exakt 1,12 Stunden. Anschließend<br />
folgt das Finishing; also eventuell kurz<br />
anbraten, damit der Fisch Farbe oder<br />
Kruste bekommt.<br />
Wichtig ist <strong>im</strong>mer, dass <strong>die</strong> Temperaturen<br />
exakt eingehalten werden. Zwar<br />
n<strong>im</strong>mt Gemüse eine<br />
Schwankung von 5 bis<br />
10 Grad nicht gleich<br />
übel, aber bei Fisch<br />
und Fleisch verändert<br />
sich bereits<br />
bei 3 Grad Abweichung<br />
das gesamte<br />
Ergebnis. Es<br />
ist außerdem darauf<br />
zu achten, dass <strong>die</strong> Beutel <strong>im</strong> Wasserbad<br />
vollständig untergetaucht sind<br />
und nicht zu dicht aneinanderliegen.<br />
... oder für den Vorrat<br />
Da es recht unwahrscheinlich ist, dass<br />
ein Restaurant-Gast über eine Stunde auf<br />
seine Mahlzeit warten möchte, sollte der<br />
gegarte Fisch jetzt ganz rasch in einem<br />
Eiswasserbad oder Schockfroster abgekühlt<br />
und bis zur Bestellung entweder<br />
bei unter 3 °C max<strong>im</strong>al zwei Wochen gelagert<br />
oder sofort eingefroren werden.<br />
Vor dem Servieren wird der gekühlte<br />
Fisch dann nur wenige Minuten <strong>im</strong> Wasserbad<br />
oder Kombidämpfer erwärmt.<br />
In der Tat zählen zu den beliebtesten,<br />
weil wirtschalichsten <strong>Sous</strong>-vide-Verarbeitungsmethoden<br />
„garen und abkühlen“<br />
sowie „garen und einfrieren“.<br />
Denn <strong>die</strong> portionsweise vorbereiteten<br />
Menü-Komponenten trocknen nicht<br />
aus und lassen sich gut lagern.<br />
Bisher ist <strong>die</strong>se Methode der Zubereitung<br />
hauptsächlich in der gehobenen<br />
Gastronomie und Hotellerie zu finden;<br />
dabei eignet sie sich grundsätzlich auch<br />
für <strong>die</strong> Gemeinschasverpflegung.<br />
Denn obwohl das Verfahren an sich auf<br />
dem <strong>Garen</strong> <strong>im</strong> Wasserbad beruht, ist<br />
<strong>die</strong>se Kochbeutelmethode <strong>im</strong> Kombidämpfer<br />
ebenfalls realisierbar.<br />
Auch Spitzenkoch Heiko Antoniewicz,<br />
derzeit wohl bekanntester <strong>Sous</strong>-vide-<br />
Verfechter, beurteilt <strong>die</strong> Einsatzmöglichkeiten<br />
des Verfahrens als äußerst<br />
vielseitig, egal ob <strong>im</strong> Fine Dining, in der<br />
Gemeinschasverpflegung oder <strong>im</strong> Catering.<br />
Durch den Einsatz der <strong>Sous</strong>vide-Technik<br />
können Stresszeiten etwas<br />
entspannt werden. Allerdings, so Antoniewicz,<br />
müssen dafür auch <strong>die</strong> Abläufe<br />
bei der Mise en place überdacht<br />
und verändert werden.<br />
Hygiene ist ein Muss!<br />
Ein Aspekt, der manchen GV-Koch jedoch<br />
davon abhält, ist das Hygienerisiko,<br />
das vom Kochen bei niedrigen Temperaturen<br />
ausgeht. Deshalb sind <strong>die</strong> Qualität<br />
der Rohwaren und <strong>die</strong> strikte Einhaltung<br />
der hygienischen Voraussetzungen<br />
(Handschuhe, Mundschutz) bei der<br />
Verarbeitung hier der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Frische Spitzenprodukte und eine<br />
geschlossene Kühlkette sind ein Muss!<br />
Es ist unbedingt darauf zu achten, alle<br />
Lebensmittel möglichst getrennt voneinander<br />
zu verarbeiten. Bei gleichzeitiger<br />
Verarbeitung mehrerer Produktgruppen<br />
sollte eine räumliche Trennung (auch<br />
des Personals) eingehalten werden, um<br />
eine Querkontamination zu vermeiden.<br />
Werden <strong>die</strong> Produkte nacheinander verarbeitet,<br />
ist es sinnvoll, mit rotem Fleisch<br />
zu beginnen, dann weißes Fleisch, Fisch<br />
und zu guter Letzt das Gemüse.<br />
31
Schwerpunkt<br />
den. Vorausgesetzt, es ist frisch und von<br />
guter Qualität. Besonders gut geeignet<br />
sind nach Meinung des Spitzenkochs<br />
Heiko Antoniewicz Fisch, Fleisch und<br />
Gemüse. Aber auch Obst, Hülsenfrüchte<br />
und sogar Fonds und Soßen lassen sich<br />
mit <strong>die</strong>sem Verfahren zubereiten. Nur<br />
roher Knoblauch, Zwiebeln, Olivenöl<br />
und Alkohol sollten seiner Meinung<br />
nach nicht mit in den Kochbeutel gegeben<br />
werden.<br />
Sein Tipp: Vor dem <strong>Vakuum</strong>ieren sollten<br />
Fleisch- und Fischprodukte auf 0 bis<br />
3 °C heruntergekühlt werden. Dadurch<br />
wird <strong>die</strong> Flüssigkeit in den Produkten<br />
besser gebunden und siedet be<strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong>ieren<br />
nicht so stark, sodass <strong>die</strong><br />
Zellwände nicht aurechen und weitere<br />
Flüssigkeit abgeben.<br />
Sparsam würzen<br />
Für Aromaten wie Karotten, Sellerie<br />
oder Paprika reichen <strong>die</strong> Temperaturen<br />
nicht aus, um <strong>die</strong> Zellstruktur zu brechen<br />
und ihr typisches Aroma freizusetzen.<br />
Deshalb empfiehlt Douglas Baldwin<br />
in seinem Grundlagen-Handbuch<br />
auch <strong>die</strong> separate Zubereitung von Gemüse,<br />
denn es braucht höhere Temperaturen<br />
als <strong>die</strong> Fleischzubereitung. Ebenso<br />
sollte kaltgepresstes Olivenöl erst nach<br />
dem <strong>Garen</strong> quasi als Würzmittel eingesetzt<br />
werden, da manche Menschen einen<br />
„metallischen“ Nachgeschmack herausschmecken,<br />
wenn Olivenöl der langen<br />
Garzeit <strong>im</strong> <strong>Sous</strong>-vide-Verfahren<br />
ausgesetzt ist.<br />
Dem Würzen rät Matthias Wehmann,<br />
Koch und Produktentwickler mit<br />
Schwerpunkt <strong>Sous</strong>-vide, eine besondere<br />
Haltbarkeit pasteurisierter und abgekühlter Gerichte bei Temperaturen:<br />
unter 2.5 °C bis zu 90 Tagen<br />
unter 3.3 °C nicht länger als 31 Tage<br />
unter 5 °C nicht länger als 10 Tage oder<br />
unter 7 °C nicht länger als 5 Tage<br />
Beachtung zu schenken: „Gerade das<br />
Würzen ist in jeder Hinsicht ein ema,<br />
was wir völlig neu lernen müssen. Der<br />
Eigengeschmack des Produktes ist durch<br />
das <strong>Sous</strong>-vide-<strong>Garen</strong> deutlich intensiver<br />
und viel natürlicher. Kräuter, Gewürze<br />
oder Aromen entfalten sich viel intensiver.<br />
Da kann es natürlich bei falscher<br />
Dosierung schnell zu unerwarteten und<br />
ungewünschten Geschmacksreaktionen<br />
kommen.“<br />
Fleisch wird besonders zart<br />
Am Beispiel Fleisch werden <strong>die</strong> Vorzüge<br />
<strong>die</strong>ser Garmethode besonders deutlich:<br />
Das Ziel bei einem frischen, rohen Rinderbraten<br />
ist, durch Wärmezufuhr <strong>die</strong><br />
Proteinverbindungen in den Muskelfasern<br />
zu lösen, damit sich <strong>die</strong> festen Kollagene<br />
in Gelatine umwandeln und das<br />
Fleisch weich und <strong>im</strong> Idealfall auch zart<br />
wird. Dafür werden be<strong>im</strong> klassischen<br />
Garverfahren mit hohen Temperaturen<br />
zuvor alle sichtbaren Kollagene wie <strong>die</strong><br />
silberne Haut, <strong>die</strong> Sehnen und Bindegewebsteile<br />
entfernt; be<strong>im</strong> <strong>Sous</strong>-vide-<br />
Verfahren dürfen sie dran bleiben.<br />
Professionelle Verfahrenstechniker wissen,<br />
dass <strong>die</strong> Umwandlung des Kollagens<br />
bereits bei einer Fleischkerntemperatur<br />
von etwa 50 °C beginnt und bei etwa 65<br />
°C abgeschlossen ist. Ab 80 °C wird das<br />
Fleisch „trocken“.<br />
Be<strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong>garen eines Bratens bei<br />
ca. 60 °C entspannen sich durch <strong>die</strong> lange<br />
Garzeit <strong>die</strong> Fleischfasern langsam und<br />
ziehen sich <strong>im</strong> Gegensatz zur klassischen<br />
Methode anschließend an der Lu kaum<br />
wieder zusammen. Dies lässt das Fleisch<br />
weich werden. Der Erhalt des Fleischsaes<br />
<strong>im</strong> Beutel unterstützt <strong>die</strong> zarte<br />
Textur und <strong>die</strong> appetitliche Farbe des<br />
Bratens. Der Garverlust ist min<strong>im</strong>al (unter<br />
10 Prozent), Vitamine und Mineralstoffe<br />
bleiben weitestgehend erhalten.<br />
Wieviel Technik braucht<br />
<strong>Sous</strong>-vide?<br />
Die Anforderungen an <strong>die</strong> Technik einer<br />
<strong>Sous</strong>-vide-Küche sind kompromisslos.<br />
Die erste Investition betri den <strong>Vakuum</strong>ierer,<br />
der selbstverständlich nichts mit<br />
dem haushaltsüblichen „Einschweißgerät“<br />
gemein hat, sondern ein Profigerät<br />
ist. Ein Anbieter <strong>die</strong>ser Geräte ist das<br />
Plochinger Unternehmen Komet. Geschäsführer<br />
Peter Fischer empfiehlt als<br />
Einsteigergerät den „Gourmet Saver“,<br />
ein Tischgerät, das aufgrund des geringen<br />
Platzbedarfs überall in der Küche<br />
aufgestellt werden kann. Es ist komplett<br />
aus Edelstahl und leicht zu reinigen. Die<br />
einstellbaren <strong>Vakuum</strong>- und Schweißzeiten<br />
werden elektronisch gesteuert. Verpacken<br />
lassen sich bis zu zwei Kilogramm.<br />
Kostenpunkt: rund 1.300 Euro.<br />
Komfortabler sind <strong>die</strong> Standmaschinen<br />
der Serie Plusvac – als Ein- oder Zwei-<br />
Fotos: Matthaes Verlag<br />
32 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Schwerpunkt<br />
Kammergeräte erhältlich. Sie haben<br />
deutlich mehr Fassungsvermögen und<br />
kosten ab 2.500 Euro plus Mehrwertsteuer.<br />
„Das Entscheidungskriterium für<br />
<strong>die</strong> Größe des Gerätes ist das größte Produkt,<br />
das eingeschweißt werden soll“, so<br />
Peter Fischer. In kleinen Restaurants, in<br />
denen überwiegend Einzelgerichte zubereitet<br />
werden, stehen eingeschweißte<br />
Portionen <strong>im</strong> Vordergrund. Da wäre das<br />
Gerät mit zwei Kilogramm Fassungsvermögen<br />
absolut ausreichend. In der<br />
Gemeinschasverpflegung, wo dreißig<br />
und mehr Portionen des gleichen Gerichtes<br />
ausgegeben werden müssen,<br />
muss auch das Gerät für größere Portionen,<br />
zum Beispiel große Bratenstücke,<br />
ausgelegt sein.<br />
Die erforderlichen Polyethylenbeutel,<br />
ohne Weichmacher und bis 115 °C belastbar,<br />
sind dann – einzeln oder von der<br />
Rolle – schon für 15 bis 30 Cent zu haben.<br />
Wasserbad versus<br />
Kombidämpfer<br />
Für den zweiten Schritt – <strong>die</strong> Erhitzung<br />
und Temperatursteuerung und -kontrolle<br />
– kann der Koch zwischen mehreren<br />
Techniken wählen. Hat er einen Kombidämpfer,<br />
wie etwa den „Hans-Dampf “<br />
von MKN oder das Self Cooking Center<br />
„whitefficiency“ von Rational, kann er<br />
damit arbeiten, insbesondere bei großen<br />
Mengen. Nachteil: Das Gerät ist über<br />
Stunden blockiert und kann <strong>im</strong> Tagesgeschä<br />
nicht genutzt werden.<br />
Deshalb ist eher <strong>die</strong> Anschaffung von<br />
ermostaten zu empfehlen, also eine<br />
Art Tauchsieder mit Temperaturkontrolle,<br />
<strong>die</strong> in jedes Wasserbecken eingehängt<br />
werden können. Das Einstiegsgerät<br />
Pearl von fusionchef by Julabo etwa<br />
ist für 900 Euro ohne Mehrwertsteuer<br />
zu haben. Ein ausreichend großes Wasserbecken<br />
schlägt mit etwa 1.500 Euro<br />
zu Buche. Hierfür hat Komet seit Kurzem<br />
<strong>die</strong> Profi-Marke „Domnick“ <strong>im</strong><br />
Portfolio. Ergänzt werden kann noch ein<br />
Kerntemperaturfühler, um <strong>die</strong> Temperatur<br />
des Wasserbades opt<strong>im</strong>al einstellen<br />
zu können.<br />
Heiko Antoniewicz sieht eine sinnvolle<br />
Kombination beider Geräte als ideal an.<br />
Der Grund: Die Wasserbäder produzieren<br />
unabhängig vom laufenden Geschä<br />
und <strong>die</strong> Kombidämpfer können für das<br />
Nachgaren eingesetzt werden.<br />
Und zu guter Letzt wird ein Chiller<br />
(Schockfroster) oder eine leistungsstarke<br />
Eismaschine benötigt, um <strong>die</strong> <strong>im</strong> <strong>Sous</strong>-<br />
<strong>Vide</strong>-Verfahren gegarten Produkte<br />
schnell herunterzukühlen.<br />
Es kommen also doch schon mal mehr<br />
als 5.000 Euro für <strong>die</strong> Technik zusammen.<br />
Alternative zum Kochbeutel<br />
Wem das ökologische Gewissen schlägt,<br />
weil <strong>die</strong>se Methode so viele Plastikbeutel<br />
benötigt, findet be<strong>im</strong> Reutlinger Unternehmen<br />
Rieber mit dem <strong>Vakuum</strong>-Deckel<br />
„vaculid“ eine umweltfreundliche<br />
Alternative. Durch den wasser- und ludichten<br />
Edelstahldeckel wird es möglich,<br />
Lebensmittel <strong>im</strong> GN-Behälter unter <strong>Vakuum</strong><br />
zu setzen. Durch das <strong>Vakuum</strong><br />
sinkt der Siedepunkt <strong>im</strong> Behälter und<br />
ermöglicht das <strong>Garen</strong> bei niedrigen<br />
Temperaturen. Für das <strong>Vakuum</strong>ieren<br />
kann eine Kammerpumpe oder eine<br />
Handpumpe <strong>die</strong>nen. Gegart wird dann<br />
<strong>im</strong> Wasserbad oder Kombidämpfer und<br />
ist selbst <strong>im</strong> beheizten Kunststoff- und<br />
Edelstahl-ermoport möglich. Die Deckel<br />
passen auf alle 1/3- und 1/6-GN-<br />
Behälter oder ermoplates der Marke<br />
Rieber und kosten 62 bzw. 94 Euro plus<br />
Mehrwertsteuer.<br />
ƒ<br />
Michela Dulz<br />
Für alle Profi-Köche,<br />
<strong>die</strong> sich erst einmal<br />
einlesen möchten,<br />
bevor sie umrüsten,<br />
sei das aktuelle Buch<br />
von Heiko Antoniewicz<br />
empfohlen:<br />
<strong>Sous</strong>-vide – das <strong>Garen</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Vakuum</strong>.<br />
Heiko Antoniewicz, einer der Pioniere unter<br />
den Köchen, beschäftigt sich mit <strong>die</strong>sem<br />
Garverfahren schon seit Jahren und gibt Seminare<br />
für Köche zum Thema „<strong>Sous</strong>-vide“.<br />
Seine Erfahrungen aus der Praxis hat er in<br />
<strong>die</strong>sem Buch zusammengefasst, das Wissen,<br />
Anwendungen, Ratschläge und Tipps<br />
sowie über 70 grundlegende Rezepte für<br />
<strong>Sous</strong>-vide-gegarte Speisen enthält. Häufig<br />
sind es Antoniewicz’ kleine Tipps am Rande,<br />
<strong>die</strong> das Buch so nützlich machen.<br />
328 Seiten<br />
1. Auflage 2011<br />
Hardcover, 275 x 215 mm<br />
Matthaes Verlag<br />
ISBN: 978-3-87515-054-4<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 33
Events<br />
Profis aus der Gastronomie treffen<br />
Der Kongress „Profiwelt für Gastronomie“ am 16. Oktober <strong>im</strong><br />
Havelland bei Berlin ist Treffpunkt für Akteure aus Hotellerie,<br />
Gastronomie, Catering und Gemeinschaftsverpflegung. In Vorträgen<br />
und Praxisberichten geht es um nachhaltige Verpflegungskonzepte<br />
und Liefermöglichkeiten für regionale und biologische<br />
Lebensmittel. Im Fokus stehen Strategien, wie der<br />
Mehrwert regionaler Lebensmittel kommuniziert werden kann.<br />
Kai-Uwe Häfner von der SV Group stellt dazu das Praxisbeispiel<br />
des Betriebsrestaurants der Sparkasse Offenburg (<strong>die</strong><br />
<strong>Bioküche</strong>, Ausgabe 2, Seite 34/35) vor. Ob eine Bio-Zertifzierung<br />
in der Außer-Haus-Verpflegung sinnvoll ist und wo<br />
Hemmnisse und Erfolgsfaktoren stecken, können Küchenleiter<br />
und Gastronomen in einer Diskussionsrunde debattieren. Auf<br />
einer „Produktmeile“ informieren sich Besucher über Neues<br />
aus dem ökologischen Food- und Non-Food-Bereich. In <strong>die</strong>sem<br />
Jahr findet <strong>die</strong> „Profiwelt“ auf dem Landgut A. Borsig <strong>im</strong> Havelland<br />
bei Berlin statt. Der Kongress endet mit einer Führung<br />
über das Landgut. Programm und Anmeldung sind auf der<br />
Website des Veranstalters Bioland verfügbar. ƒ<br />
» www.biogastrokongress.de<br />
Kochwettbewerb „Bio-Toque“ –<br />
jetzt bewerben<br />
Mit hochwertigen Lebensmitteln und geringem Wareneinsatz<br />
ausgefallene Rezepte kreieren – das sind <strong>die</strong> Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> Teilnehmer des Kochwettbewerbs „Bio-Toque – Profikoch<br />
des Jahres 2013“. Die Finalisten treten in Zweier-Teams auf<br />
der Messe „BioFach 2013“ <strong>im</strong> Februar in Nürnberg gegeneinander<br />
an. Dort bereiten sie ein 3-Gänge-Menü für sechs Personen<br />
zu. Dabei müssen <strong>die</strong> Teilnehmer Vorspeise und Dessert<br />
aus einem vorgegebenen Warenkorb entwerfen. Mit einem Rezept<br />
für den Hauptgang bewerben sich <strong>die</strong> Köche für <strong>die</strong><br />
Vorrunde schriftlich. In <strong>die</strong>sem Jahr können sie zwischen einem<br />
vegetarischen und fleischhaltigen Warenkorb für den Hauptgang<br />
wählen. Zum Wettbewerb zugelassen sind alle ausgebildeten<br />
Köchinnen und Köche, unabhängig davon, ob sie in ihrem Betrieb<br />
Bio-Produkte einsetzen. Der Anbauverband „Bioland“ veranstaltet<br />
den Wettbewerb bereits zum zweiten Mal. ƒ<br />
» www.biotoque.de<br />
2<br />
1<br />
1 Natürlich grün: Für den Farbstoff <strong>im</strong> Crêpe-Teig ist Spinat<br />
verantwortlich – eine Vorspeisen-Kreation vom Wettbewerb<br />
2011<br />
2 So sah es <strong>im</strong> vergangenen Jahr in der Wettbewerbsküche<br />
aus: Alle Beteiligten müssen präzise arbeiten, denn neben<br />
dem Geschmack kommt es auch auf <strong>die</strong> Präsentation an<br />
34 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Am Puls der Zeit<br />
Gewürze – exquisite<br />
Geschmackskünstler<br />
Fotos: Mirko Trenkner, sos-design.de für Herbaria, BESH<br />
Wer auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen<br />
ist, kommt an<br />
Gewürzen nicht vorbei. Die Auswahl<br />
ist <strong>im</strong>mens, von konventionellen<br />
über biologischen bis hin zu<br />
Gewürzen aus der Region. Da <strong>die</strong><br />
richtige Auswahl zu treffen, ist nicht<br />
einfach. Wer sich aber mit den<br />
Würzmitteln auskennt, weiß um deren<br />
Wirkung und kann <strong>die</strong>s gezielt<br />
einsetzen.<br />
He<strong>im</strong>isch, mediterran und rassig – an <strong>die</strong>sen Geschmacksrichtungen<br />
orientiert sich Konrad Geiger von Herbaria für<br />
seine Gewürzmischungen<br />
was ich vor zwölf Jahren auf dem Gewürze-<br />
Markt fand, war voller Füllstoffe wie Kleie und Salz.<br />
„Alles,<br />
Dazu noch versetzt mit künstlichen Aromen“, erzählt<br />
Roland Bühler, Landwirt und Gewürz-Händler. Damals suchte<br />
er für seine Wurstproduktion aus dem Fleisch schwäbisch-hällischer<br />
Landschweine (siehe „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ Ausgabe 3, Seite<br />
10) nach geeigneten Würzmitteln. Als er nicht fündig wurde,<br />
entschloss er sich Erzeugergemeinschaften in In<strong>die</strong>n, Ungarn<br />
und Deutschland zu gründen. Inzwischen vertreibt er etwa 90<br />
Tonnen Naturgewürze pro Jahr über <strong>die</strong> Firma Ecoland Herbs<br />
& Spices. Zu seinen Kunden zählen beispielsweise auch Catering-Firmen<br />
wie Aramark. Den größten Anteil seines Import-<br />
Geschäfts macht der Vertrieb von Pfeffer aus. Die 40 Tonnen<br />
der aromatischen Körner, <strong>die</strong> er jedes Jahr vertreibt, stammen<br />
von Erzeugergemeinschaften aus In<strong>die</strong>n – fair gehandelt und<br />
in Bio-Qualität, versteht sich. Senf, Koriander, Kümmel, Paprika<br />
und Mayoran dagegen bezieht Bühler aus Ungarn und der Region<br />
Hohenlohe in Baden-Württemberg.<br />
Auch Ingo Holland, ehemaliger Spitzenkoch und Gründer der<br />
Gewürzmanufaktur „Altes Gewürzamt“, bezieht aus <strong>die</strong>sem<br />
Gebiet Gewürze. Von den 40 bis 50 Tonnen Würzmitteln,<br />
<strong>die</strong> er pro Jahr vertreibt, stammen lediglich zwei Tonnen<br />
aus biologischem Anbau. Seiner Meinung nach sei biologischer<br />
Anbau kein Garant für aromatische und hochwertige<br />
Gewürze. Für ihn spiele das Anbaugebiet <strong>die</strong> entscheidende<br />
Rolle. Aber noch etwas ist ausschlaggebend für den<br />
geringen Anteil an Bio-Gewürzen: „Vielen Händlern ist das<br />
Geschäft mit Bio-Gewürzen zu heikel, denn es ist schwer, stabile<br />
Lieferbeziehungen aufzubauen“, erklärt Gerhard Weber, Geschäftsführer<br />
des Fachverbandes der Gewürze-Industrie. 95000<br />
Tonnen Gewürze wurden <strong>im</strong> Jahr 2010 nach Deutschland <strong>im</strong>portiert.<br />
Wie hoch daran der Anteil von Bio-Gewürzen war,<br />
erhebt der Verband nicht – <strong>die</strong> Menge ist zu gering.<br />
Dabei spricht vieles für Würze aus biologischem Anbau. „Sie<br />
werden schonender getrocknet, sodass ätherische Öle kaum<br />
verloren gehen. Dadurch schmecken sie intensiver und ich brauche<br />
weniger“, sagt Koch Konrad Geiger aus Erfahrung. Er<br />
muss es wissen, denn er entwickelt für <strong>die</strong> Firma Herbaria neue<br />
Gewürzmischungen. Zudem werden Bio-Gewürze nicht bestrahlt<br />
und sind frei von chemischen Rückständen – ein weiterer<br />
Vorteil, wie Geiger findet.<br />
Bevor er sich für ein Gewürz aus einer best<strong>im</strong>mten Region entscheidet<br />
und größere Mengen ordert, prüft Geiger dessen Geschmack.<br />
Dazu vergleicht er zwei bis drei Proben einer Sorte.<br />
Gewürzhändler Holland dagegen testet bis zu zehn verschiedene<br />
Arten, probiert sie pur und überprüft den Geschmack <strong>im</strong><br />
gekochten Zustand. Fakt ist jedoch: Die Qualität einer Ernte ist<br />
nie konstant. Gastronomen sollten deshalb Gewürze von ver-<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 35
Gewürze<br />
schiedenen Händlern und Anbaugebieten ausprobieren. Landwirt<br />
und Würzspezialist Bühler bringt es am Beispiel Pfeffer auf<br />
den Punkt: „Die Pfefferernte ist wie <strong>die</strong> Weinernte – jeder Jahrgang<br />
ist anders.“<br />
Trend: Gewürze<br />
Ingwer, Zitronengras, Chili oder lieber doch Koriander, Knoblauch<br />
oder Curry? Die Frage ist angesichts der Fülle an Gewürzen:<br />
Was will der Gast?<br />
Die Mengen der Gewürz-Importe zu stu<strong>die</strong>ren, hilft da nicht,<br />
denn Schwankungen hängen meistens von Reglementierungen<br />
<strong>im</strong> Zollsystem ab. Viel eher ist hilfreich, <strong>die</strong> Trends in der Food-<br />
Presse aufmerksam zu verfolgen. Momentan löst Ingwer Zitronengras<br />
auf der Beliebtheitsskala der Verbraucher ab, behauptet<br />
Gerhard Weber, Geschäftsführer des Fachverbandes der Gewürz-Industrie.<br />
Mirko Trenkner, Spitzenkoch und Geschäftsführer<br />
von „Die Werteköche“ bestätigt: „Es gibt keine Trendgewürz<br />
sondern Länderküchen, <strong>die</strong> zwei, drei Jahre populär sind. Momentan<br />
ist das <strong>die</strong> Thaiküche.“ Vorreiter dafür sind, wie in so<br />
vielen Bereichen, <strong>die</strong> USA. Die James Beard Foundation, dessen<br />
Hauptaufgabe es ist, <strong>die</strong> amerikanische Kochkunst zu bewahren<br />
und zu fördern, prophezeite <strong>die</strong>se Entwicklung bereits Ende<br />
vergangenen Jahres.<br />
Das Hohenloher Land ist eines der deutschen Gewürzanbaugebiete,<br />
in dem beispielsweise Koriander gezüchtet wird.<br />
Bühler vergleicht Gewürze,<br />
hier Pfeffer, gerne mit<br />
Wein: Jeder Jahrgang<br />
schmeckt anders<br />
„Aber der Gast muss nachvollziehen<br />
können, wonach das<br />
Gericht schmeckt“, warnt Trenkner.<br />
Deswegen sei es wichtig,<br />
sehr vorsichtig zu würzen, lieber<br />
öfter nachzuwürzen. Soll<br />
der Geschmack dennoch intensiv<br />
sein, verwendet Trenkner<br />
beispielsweise ganze Körner,<br />
mörsert <strong>die</strong>se frisch und röstet<br />
sie kurz in Öl an. Bei gemahlenen<br />
Gewürzen ist be<strong>im</strong> Rösten<br />
Vorsicht geboten, denn sie brennen schneller an und schmecken<br />
dann bitter. Je nach Gewürz verwendet er Olivenöl für<br />
Mediterranes und Sonnenblumen- oder Sesamöl für asiatische<br />
Gerichte. Inspirationen für neue Gerichte holt sich Trenkner auf<br />
Reisen, Messen, aus Büchern oder von Einhe<strong>im</strong>ischen.<br />
Spitzenkoch Konrad Geiger dagegen orientiert sich be<strong>im</strong> Würzen<br />
an den drei Geschmacksrichtungen: he<strong>im</strong>isch, mediterran<br />
und rassig. Für Gerichte aus seiner deutschsprachigen He<strong>im</strong>at<br />
verwendet er Kümmel, Lorbeer oder Nelken, für mediterrane<br />
Speisen vor allem frische Kräuter und rassig würzt er mit Chili,<br />
Knoblauch oder Ingwer. Und Gewürzhändler Bühler macht bereits<br />
schon den nächsten Trend aus: Die Gesundheitswirkung<br />
von Gewürzen. Deshalb schreibt er gerade an einem Buch mit<br />
dem Titel: „Saat der Hoffnung“, das Ende des Jahres erscheinen<br />
soll. Im Fokus steht dabei <strong>die</strong> Wirkung von Gewürzen auf den<br />
menschlichen Körper. Das Wissen darüber hat er sich von Einhe<strong>im</strong>ischen<br />
aus In<strong>die</strong>n angeeignet. „Mich fasziniert, wie sie<br />
Gewürze einsetzen“, sagt er. So hilft beispielsweise Kümmel,<br />
fetthaltiges Fleisch zu verdauen. Ob Bühler damit einen neuen<br />
Trend für <strong>die</strong> Gastronomie lostreten kann, wird sich erst noch<br />
zeigen.<br />
ƒ<br />
Anbieter von Bio-Gewürzen<br />
Unternehmen Gebindegröße Bezugsquelle Internet-Adresse<br />
Alfred Galke<br />
ab 100 g, mindestens<br />
Auftragswert von 50 Euro online-Registrierung unter: www.galke.com<br />
Altes Gewürzamt 500 g bis 1 kg Tel. 09372/9481090 www.ingo-holland-shop.de<br />
Culinarico ab 1 kg Tel. 0721/62765678 www.culinarico.de<br />
Ecoland Herbs & Spices ab 500 g Tel. 07904/97970 www.shop.besh.de<br />
Nesse/Frutarom Savory Solutions ab 1 kg Tel. 04746/7279511 www.frutarom.com<br />
Gewürzmühle Brecht ab 1 kg Tel. 0721/978270 www.gewuerzmuehle-brecht.de<br />
Herbaria ab 500 g Tel. 08028/90570 www.herbaria.com<br />
Landkaufhaus Mayer ab 1 kg Tel. 08662/49340 www.landkaufhausmayer.de<br />
Lebensbaum 500 g bis 1 kg nur über Großhandel www.lebensbaum.de<br />
Nebona 500 g bis 25 kg Tel. 089/8981330 www.nebona-gewuerze.de<br />
Nord-Süd Kontor 100 g bis 350 g Tel. 040/8906133 www.nord-süd-kontor.de<br />
qcons 100 g bis 200 g Tel. 030/43200616 www.bio-kraeuter-gewuerze.de<br />
Raps 150 g bis 700 g Tel. 09221/807180 www.raps.com<br />
Sonnentor 1,3 kg bis 5 kg nur über Großhandel www.sonnentor.at<br />
Wurdis Tel. 09674/1376 www.wurdis.de<br />
36 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Am Puls der Zeit<br />
Tierschutz auf dem Teller<br />
Eine Organisation, <strong>die</strong> sich seit<br />
1995 für eine lebenswerte, nachhaltig<br />
gestaltete, menschen- und<br />
tiergerechte Zukunft der Erde engagiert,<br />
ist <strong>die</strong> Schweisfurth-Stiftung<br />
in München. Die Stiftung unterstützt<br />
Restaurants, <strong>die</strong> Tierschutz<br />
zur Chefsache machen.<br />
Foto: Prof. Gottwald<br />
Mit dem Projekt „Tierschutz auf dem Teller“ haben <strong>die</strong><br />
Stiftung und <strong>die</strong> Umweltbeauftragten der evangelischen<br />
und katholischen Kirche Bayerns ein Projekt<br />
initiiert, das sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den<br />
Profi-Köchen <strong>im</strong> Außer-Haus-Markt ein Bewusstsein für den Tierschutz<br />
fördern soll. Denn bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von<br />
12,5 kg Rindfleisch, 54,4 kg Schweinefleisch und 19,3 kg<br />
Geflügel für 2011 (Quelle: Bundesverband der Deutschen<br />
Fleischwarenindustrie) gibt es mittelfristig ein Platzproblem.<br />
Im Rahmen des Projektes „Tierschutz auf dem Teller“ berät <strong>die</strong><br />
Stiftung alle Restaurants, <strong>die</strong> Tierschutz ernst nehmen. Gastronomen<br />
müssen sich schriftlich verpflichten, mindestens 60 %<br />
der tierischen Erzeugnisse aus ökologischer Tierhaltung einzusetzen<br />
sowie auf tierquälerisch erzeugte Delikatessen wie etwa<br />
Gänsestopfleber zu verzichten und stattdessen vegetarische<br />
Alternativen anzubieten. Dies muss per Wareneingangsdokumentation<br />
nachgewiesen werden. Die Aufstellung wird ausgewertet<br />
und der Betrieb erhält ein Zertifikat in Form einer Tierschutz-Kochmütze<br />
und einer Urkunde. So können auch <strong>die</strong><br />
Gäste erkennen, dass hier das Wohl der Tiere eine wichtige<br />
Rolle spielt. Alle zwei Jahre wird <strong>die</strong> Einhaltung der Kriterien<br />
erneut überprüft.<br />
Statement von Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald,<br />
Vorstand der Schweisfurth-Stiftung in München<br />
„Schutz und Wohlbefinden von Nutztieren liegt deutschen Verbrauchern<br />
sehr am Herzen – so sagen es jedenfalls verschiedene<br />
Umfragen. Be<strong>im</strong> täglichen Konsum macht sich <strong>die</strong>se Haltung<br />
nicht bemerkbar. Der Anteil an ökologisch und tiergerecht<br />
erzeugtem Schweinefleisch etwa liegt in Deutschland bei gerade<br />
einmal 0,5 Prozent vom Gesamtmarkt.<br />
Weitere Infos unter www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
In der Gastronomie spielt der Preis ebenso eine Rolle. Industriell unter „Tierschutz auf dem Teller“<br />
hergestellte Fleischwaren haben hohe geschmackliche Einbu-<br />
<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 37<br />
ßen. Und dem Gast ist es nicht vermittelbar, dass eine wässrige<br />
oder zähe Konsistenz nicht auf <strong>die</strong> Zubereitung, sondern auf<br />
Tierhaltung, Transport, Schlachtung und Verarbeitung zurückzuführen<br />
ist. Zwar gibt es einige wenige ökologisch zertifizierte<br />
Restaurants, doch meistens aus anderen Motiven als dem Tierschutz.<br />
Deshalb hat <strong>die</strong> Schweisfurth-Stiftung das Projekt „Tierschutz<br />
auf dem Teller“ (www.tierschutz-auf-dem-teller.de) initiiert. Hier<br />
werden Gastronomiebetriebe und Hotels mit einer „Tierschutzkochmütze“<br />
ausgezeichnet, <strong>die</strong> sich um <strong>die</strong> Herkunft der tierischen<br />
Produkte nachweislich Gedanken machen und <strong>die</strong>s entsprechend<br />
an <strong>die</strong> Gäste kommunizieren.<br />
Doch bis <strong>die</strong> moralische Relevanz unseres täglichen Essens<br />
wirklich <strong>im</strong> Bewusstsein der Menschen verankert ist, liegt noch<br />
viel Arbeit vor uns. Ein wichtiger Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung<br />
ist <strong>die</strong> Einführung eines Tierschutzlabels, wie derzeit vom Deutschen<br />
Tierschutzbund in Zusammenarbeit mit der Fleischwirtschaft<br />
geplant und durchgeführt wird.<br />
Hinsichtlich der Politik muss es endlich erkennbare Bemühungen<br />
geben, <strong>die</strong> Lücke zwischen gesetzlichen Vorschriften und tagtäglichen<br />
Praktiken in Mastfabriken und Schlachthöfen zu schließen.<br />
Bis dahin muss jeder für sich entscheiden, ob er (unverhältnismäßig)<br />
billig und schlecht oder etwas teurer und dafür<br />
gut und mit gutem Gewissen genießen möchte.“ ƒ
Regionales<br />
Lena Mathy vom landwirtschaftlichen Betrieb<br />
der Hephata-Diakonie füttert Schweine<br />
Öko-Landbau mit<br />
sozialem Anspruch<br />
Ökologische Landwirtschaft, Stärkung<br />
der Region und soziales Engagement:<br />
Die sechs landwirtschaftlichen Betriebe<br />
der Hephata-Diakonie in Hessen bringen<br />
<strong>die</strong>se drei Komponenten unter einen<br />
Hut. In den Bioland-Betrieben arbeiten<br />
rund 200 Menschen mit Behinderungen<br />
und Suchterkrankungen in<br />
der Produktion und Vermarktung von<br />
Bio-Produkten wie Kartoffeln, Möhren,<br />
Fleisch und Fisch.<br />
Seit 110 Jahren engagiert sich <strong>die</strong> Hephata-Diakonie als<br />
diakonische Einrichtung für Menschen, <strong>die</strong> Unterstützung<br />
brauchen, gleich welchen Alters, Nationalität oder Glaubens.<br />
Fördern und stärken ist der Anspruch von der Hephata,<br />
<strong>die</strong> ihren Stammsitz in Schwalmstadt-Treysa hat. Die Angebote<br />
richten sich an eine breite Klientel, <strong>die</strong> von benachteiligten Jugendlichen<br />
über Menschen mit Behinderungen bis zu Senioren<br />
oder Familien reicht.<br />
200 Frauen und Männer mit geistigen, psychischen und körperlichen<br />
Behinderungen sowie Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />
arbeiten <strong>im</strong> landwirtschaftlichen Bereich der Hephata,<br />
<strong>die</strong> Betriebe sind anerkannte Werkstätten für behinderte<br />
Menschen (WfbM). „Je nach ihren Interessen, Fähigkeiten und<br />
Förderzielen stehen den Menschen mit Behinderungen fast alle<br />
Tätigkeiten <strong>im</strong> grünen Bereich offen“, sagt Kurt Dörrbeck, Geschäftsbereichsleiter<br />
Soziale Rehabilitation, zu der der landwirtschaftliche<br />
Bereich der Hephata gehört.<br />
Die Landwirtschaft hat bei der Hephata eine lange Tradition,<br />
war zunächst jedoch für <strong>die</strong> Selbstversorgung gedacht. 1992<br />
wurden <strong>die</strong> Betriebe dann auf Bioland-Produkte umgestellt und<br />
konsequent neue Vermarktungswege erschlossen.<br />
Zunächst wurde <strong>die</strong> Direktvermarktung ausgebaut. Die Bio-<br />
Produkte werden auf verschiedenen Hofläden, aber auch auf<br />
Wochenmärkten und Messen angeboten. Später entstanden<br />
<strong>die</strong> „Erzeugergemeinschaft Nordhessen“ und eine Lagerhalle<br />
nach modernsten Anforderungen, um Bio-Kartoffeln und Bio-<br />
Gemüse über einen längeren Zeitraum einzulagern. Investiert<br />
wurde <strong>im</strong> Laufe der Zeit auch <strong>im</strong>mer wieder in Schäl- und Abpackanlagen,<br />
um <strong>die</strong> Verarbeitung zu modernisieren und auch<br />
Großkunden, wie Mensen, beliefern zu können.<br />
Seit 2007 gibt es <strong>die</strong> Eigenmarke „Hephata Biogut“ für <strong>die</strong><br />
Produktbereiche Bio-Kartoffeln, Bio-Zwiebeln und Bio-Möhren.<br />
Für <strong>die</strong> Eigenmarke wurden extra drei erfolgversprechende<br />
Fotos: Hephata-Diakonie<br />
38 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Regionales<br />
Geschälte Zwiebeln gibt es in Gebinden zu 5 Kilogramm<br />
Kartoffelsorten ausgesucht, <strong>die</strong> nun von den Produzenten angebaut<br />
werden. Auf allen Packungen „HephataBiogut“, egal<br />
ob Kartoffeln, Möhren oder Zwiebeln, sind Visitenkarte und<br />
Foto des Produzenten aus der Region zu sehen.<br />
Breite Palette an Erzeugnissen<br />
Zu den landwirtschaftlichen Betrieben gehören mehrere Güter<br />
und Höfe, wie etwa das Gut Richerode. Hier werden Grünund<br />
Ackerland bewirtschaftet, Möhren verarbeitet sowie<br />
Schweine, Bullen, Mutterkühe, Hennen und Gänse gehalten.<br />
Mehr als 1300 Hennen leben auf dem Bio-Geflügelhof Leuderode.<br />
Dem Geflügelhof ist eine Eierpackanlage mit einer<br />
Kapazität von bis zu acht Millionen Eiern <strong>im</strong> Jahr angegliedert.<br />
Über <strong>die</strong> Region hinaus bekannt ist <strong>die</strong> Biometzgerei „Alsfelder<br />
Biofleisch“, sie bietet ein Vollsort<strong>im</strong>ent an Rotfleisch und Wurst.<br />
Bis zu 190 Tonnen Fleisch vom Schwein, Rind und Lamm werden<br />
hier pro Jahr verarbeitet. Die Metzgerei wird zu 50 Prozent<br />
mit Hephata eigenen Produkten beliefert, be<strong>im</strong> Schweinefleisch<br />
liegt der Eigenanteil bei 95 Prozent.<br />
Das Hofgut Halbersdorf bewirtschaftet Grünland, außerdem<br />
werden hier Mutterkühe mit Nachzucht und Schweine gehalten.<br />
Im Packbetrieb Zechendorf werden Zwiebeln geschält<br />
und verpackt.<br />
Insgesamt beträgt <strong>die</strong> landwirtschaftliche Nutzfläche an den<br />
fünf Standorten 240 Hektar. Jährlich werden<br />
280 Tonnen Kartoffeln erzeugt sowie<br />
240 Tonnen Futtergetreide für den eigenen<br />
Viehbestand. Hinzu kommen pro Jahr<br />
700 Mastschweine, 60 Mastbullen,<br />
250 Mastgänse und 490.000 Eier.<br />
Vertrieb auch an<br />
Großkunden<br />
Der Schwerpunkt der Vermarktung der<br />
Produkte liegt in Hessen und Südniedersachsen.<br />
Innerhalb Hessens erfolgt der<br />
Vertrieb mit eigenen Kühlfahrzeugen, einige<br />
überregionale Kunden werden auch<br />
mit Hilfe von Kühlspeditionen beliefert.<br />
Der Geflügelhof Leuderode vertreibt unter<br />
dem Markennamen „Ei.Q.GmbH“ verpackte<br />
Eier an den Groß- und Einzelhandel<br />
sowie an Privatabnehmer – auf<br />
Wunsch in 6er- oder 10er- Kartons sowie 90er-, 180er- oder<br />
360er-Großgebinden.<br />
Das Hofgut Halbersdorf bringt Großküchen, Mensen und Restaurants<br />
vorbearbeitete Bioland-Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren.<br />
Die geschälten Kartoffeln werden in verschiedenen Schnittvarianten,<br />
vakuumiert in 5-Kilogramm- und 10-Kilogramm-Gebinden<br />
angeboten, außerdem gibt es Risolee-Kartoffeln und<br />
vorgegarte Kartoffeln. Geschälte Möhren werden in 5-Kilogramm-Gebinden<br />
vertrieben, ebenso <strong>die</strong> Zwiebeln. Die Großküchen<br />
werden zum größten Teil täglich frisch auf Bestellung<br />
beliefert.<br />
Bestätigung und Anerkennung<br />
für <strong>die</strong> Beschäftigten<br />
Die Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetriebe der Hephata<br />
sind heute ein wichtiges Tätigkeitsfeld für Menschen mit Behinderung<br />
sowie Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen.<br />
„Egal ob Tierhaltung, Feldarbeit, Sortieren, Verarbeiten, Verpacken<br />
oder Auslieferung – <strong>die</strong> Beschäftigten der WfbM haben<br />
hier viele Arbeits- und Entwicklungschancen. Die Arbeitsabläufe<br />
werden den Möglichkeiten und Fähigkeiten der betreuten<br />
Menschen angepasst“, erklärt Kurt Dörrbeck.<br />
Die sinnvolle Arbeit <strong>im</strong> biologischen Landbau und auch <strong>die</strong><br />
Tatsache, dass <strong>die</strong> Bio-Produkte der Hephata so gut ankommen,<br />
stärken das Selbstbewusstsein der Menschen mit Behinderung<br />
und sorgen für Bestätigung und Anerkennung.<br />
Diese ganzheitliche Kombination wurde 2008 mit dem „Förderpreis<br />
ökologischer Landbau“ ausgezeichnet. In der Begründung<br />
der Jury hieß es: „Die Hephata hat <strong>im</strong> eigenen Betrieb<br />
zahlreiche Arbeitsplätze für geistig behinderte und abhängigkeitskranke<br />
Menschen geschaffen und insgesamt beispielhaft<br />
Initiative für <strong>die</strong> soziale, ökonomische und ökologische Betriebsentwicklung<br />
übernommen.“<br />
ƒ<br />
Alexandra Höß<br />
Weitere Infos: www.hephata.de<br />
Andreas Völker (links) und Holger Schäfer, Beschäftigte<br />
der WfbM, reparieren eine Kartoffeldammfräse<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 39
Regionales<br />
Steckrüben:<br />
Alleskönner in der Küche<br />
Erdrübe, Schmalzrübe, Kohlrübe, Ruke, Dorsche oder Wrugge: Die Steckrübe<br />
ist unter einer Vielzahl von Namen bekannt. War sie früher ein unbeliebtes<br />
Hauptnahrungsmittel in Kriegszeiten, wird <strong>die</strong> Wurzelknolle<br />
heute von Genießern und Sterneköchen wiederentdeckt und besticht<br />
durch ihr herb-süßes Aroma und ihren hohen Vitamin-C-Gehalt.<br />
Steckrüben-Möhren-Curry<br />
Zutaten für vier Personen:<br />
1 Gemüsezwiebel (200 g), 2 Knoblauchzehen, 700 g<br />
Bio-Steckrüben, 700 g Bio-Möhren, 1 Dose ungesüßte<br />
Kokosmilch (400 ml), 1-2 TL rote Currypaste, 1 TL Currypulver,<br />
1 TL gemahlener Koriander, Salz, 4-5 EL Schnittlauchröllchen<br />
Zubereitung:<br />
Zwiebel und Knoblauch schälen<br />
und fein würfeln. Steckrüben und<br />
Möhren schälen und waschen.<br />
Steckrüben würfeln, Möhren in<br />
Scheiben schneiden. Backofen auf 200 Grad vorheizen.<br />
Kokosmilch, Currypaste, Currypulver und Koriander<br />
in einem Bräter verrühren. Zwiebel, Knoblauch, Steckrüben<br />
und Möhren hinzufügen und verrühren. Salzen.<br />
Deckel auf den Bräter setzen und das Gemüse <strong>im</strong> Backofen<br />
(Umluft 180 Grad) 45 bis 50 Minuten garen.<br />
Schnittlauchröllchen über das fertige Gemüse streuen.<br />
Ihren schlechten Ruf verdanken Steckrüben ihrem Einsatz<br />
als Volksnahrungsmittel <strong>im</strong> Ersten Weltkrieg. Da <strong>die</strong> Kartoffelernte<br />
komplett ausfiel und allgemein eine Nahrungsmittelknappheit<br />
herrschte, wurde <strong>im</strong> Winter 1916/17 fast alles<br />
auf Basis der kohlenhydratreichen Steckrüben zubereitet: Marmelade,<br />
Aufläufe, Suppen, Sauerkraut-Ersatz und sogar Kaffee.<br />
Kein Wunder, dass einer ganzen Generation der Geschmack<br />
an der Rübe gründlich vergangen war und sie erst einmal vom<br />
Speisezettel verschwand.<br />
Doch heute, da einhe<strong>im</strong>ische und saisonale Gemüse <strong>im</strong> Trend<br />
sind, haben Gourmetköche <strong>die</strong> energiereiche Knolle wiederentdeckt.<br />
Aus he<strong>im</strong>ischer Ernte gibt es <strong>die</strong> Steckrüben <strong>im</strong><br />
Herbst und Winter, etwa von September bis Februar. Die bis<br />
zu zwei Kilogramm schweren Früchte haben ein gelbes Fruchtfleisch<br />
unter einer rötlich-braunen Schale. Weiße Steckrübensorten<br />
werden meist nur als Viehfutter verwendet. Be<strong>im</strong> Einkauf<br />
sollten kleinere Rüben bevorzugt werden, große Exemplare<br />
können leicht holzig schmecken. Die Schale muss möglichst<br />
glatt und prall sein.<br />
Das Gemüse ist ein wahres Schwergewicht, was <strong>die</strong> Inhaltsstoffe<br />
angeht, denn unter der Schale stecken reichlich Kohlenhydrate<br />
in Form von Frucht- und Traubenzucker. Ernährungsphysiologisch<br />
wertvoll macht sie auch der hohe Gehalt<br />
an Vitamin C, an Vitaminen der B-Gruppe sowie Kalium. Die<br />
gelbe Farbe ist dem enthaltenen Beta-Carotin zu verdanken.<br />
Wie alle Wurzelgemüse gelten Steckrüben als sehr kalorienarm,<br />
da sie über einen hohen Wassergehalt verfügen. Sie haben<br />
ein leicht nussiges, herb-süßes Aroma und erinnern geschmacklich<br />
an Kohlrabi oder Möhren.<br />
Die Verwendung in der Küche ist denkbar einfach: Nach dem<br />
großzügigen Schälen der Knolle kann das Fruchtfleisch, in<br />
feine oder grobe Scheiben oder Würfel geschnitten, gedünstet,<br />
gebraten, gekocht oder auch frittiert werden. Der erdige Beigeschmack<br />
von Steckrüben lässt sich durch einen Spritzer Zitronensa,<br />
Essig oder Zucker <strong>im</strong> Kochwasser mildern. Wichtig<br />
ist <strong>die</strong> Länge der Garzeit: Sie darf nicht länger als 10 bis höchstens<br />
20 Minuten dauern. Denn durch eine zu lange Garzeit<br />
entsteht der unbeliebte kohlartige Geschmack. Das Gemüse<br />
sollte noch Biss haben.<br />
Ob als Eintopf, Püree, Gemüsebeilage zu Fisch oder Fleisch,<br />
als Rohkost in Kombination mit Äpfeln oder Möhren oder<br />
sogar frittiert wie Pommes frites: Steckrüben sind Alleskönner<br />
in der Küche. Würzen kann man Steckrübengerichte ganz<br />
klassisch mit Petersilie, Schnittlauch oder Kerbel. Aber <strong>die</strong><br />
Rübe verträgt auch eine etwas exotischere Zubereitung sehr<br />
gut – beispielsweise als Steckrübenpüree mit L<strong>im</strong>ette und Vanille<br />
à la T<strong>im</strong> Mälzer oder wie wäre es mit einem asiatisch angehauchten<br />
Steckrüben-Möhren-Curry?<br />
ƒ<br />
Alexandra Höß<br />
4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong><br />
Fotos: Jörn Rynio, iStockphoto/fotostorm
TERMINE<br />
Seminare der Academy Rational<br />
Die Academy Rational bietet bundesweit Seminare an, um den Umgang mit dem<br />
Küchengerät „SelfCookingCenter“ „whiteefficiency“ zu erlernen. Die Tagesseminare<br />
richten sich an Gastronomen, <strong>die</strong> bereits mit den SelfCookingCentern arbeiten und<br />
sind kostenlos. Dort erfahren sie, wie der Tagesablauf mit dem Gerät, von der Produktion<br />
bis hin zur Ausgabe der Speisen, aussehen kann. Anmeldungen sind jederzeit<br />
möglich. Pro Monat werden durchschnittlich zehn Veranstaltungen in ganz Deutschland<br />
angeboten. Termine und Veranstaltungsorte erhalten Interessenten, wenn sie<br />
bereits Online-Club-Mitglied sind und sich auf der Internetseite einloggen oder telefonisch<br />
unter: 08191/327387<br />
» www.club-rational.de<br />
Webinar „Break-Even-Analyse <strong>im</strong> F&B Management“<br />
am 8. Oktober 2012<br />
Ziel der Break-Even-Analyse ist es, Überblick über Gewinn und Verlust einer Abteilung<br />
oder des gesamten Unternehmens zu bekommen. Sie erleichtert Gastronomen,<br />
Maßnahmen zu planen oder etwa den Dienstplan an <strong>die</strong> aktuelle Auslastung <strong>im</strong><br />
Restaurant anzupassen. Das Seminar richtet sich an alle Fach- und Führungskräfte<br />
aus der Gastronomie, Hotellerie und der Gemeinschaftsverpflegung. Die Online-<br />
Veranstaltung dauert eine Stunde und kostet 59,00 Euro inkl. MwSt.. Am Ende des<br />
Seminars gibt es eine Excelvorlage mit einem Kalkulationsschema, eine <strong>Vide</strong>oanleitung<br />
und <strong>die</strong> Seminarinhalte als pdf-Datei. Das nächste Webinar „Gewinneinflussfaktoren<br />
<strong>im</strong> F&B-Bereich“ ist am 12. November 2012.<br />
Telefon 02154/9535245<br />
» www.f-bsupport.de<br />
Großhandel<br />
Bezugsquellen<br />
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IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />
Chefredaktion: Christiane Manow-Le Ruyet (V. i. S. d. P.)<br />
Redaktion: Anja Schuchardt, Christiane Manow-Le Ruyet,<br />
E-Mail: bio.redaktion@vnmonline.de<br />
Autoren: Isabelle Butscheck, Michela Dulz, Alexandra Höß,<br />
Eva Reichert, Thomas Sadler<br />
Anzeigen:<br />
Verlags-, Vertriebs- und Anzeigenleitung:<br />
Elke Z<strong>im</strong>mermann, E-Mail: elke.z<strong>im</strong>mermann@vnmonline.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax (0 89) 31 89 05-38<br />
Mediaberatung: Sigrun Kühnel,<br />
E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de, Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />
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Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />
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Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
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Jahresabonnement 41,00 Euro/82,00 SFr.<br />
Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 4/2012 41
zum Nachdenken<br />
Hauptsache anders<br />
Haben Sie schon mal Bio-Mondscheinkäse probiert?<br />
Das ist kein Witz, Käse mit Aqua-Luna-Wasser gepflegter<br />
Rinde an Licht-Blüten- und Wärmefruchttagen<br />
gekäst. Aha. Aqua-Luna-Wasser erschließt sich mir ja noch<br />
irgendwie. Da wird das Wasser nur an Vollmondtagen abgefüllt.<br />
Aber Licht-Blüten- und Wärmetage? Das hat wohl was<br />
mit dem Mondkalender zu tun. Auch nach einer längeren<br />
Google-Recherche war nur soviel herauszufinden: Wärmetage<br />
sind <strong>die</strong> Tage, an denen der Mond <strong>die</strong> Tierkreiszeichen Widder,<br />
Löwe oder Schütze durchwandert. Alles klar!? Andere<br />
Hersteller beschallen ihre Produkte mit klassischer Musik. Das<br />
soll angeblich <strong>die</strong> Mineralien besser erhalten ...<br />
Ist das der neue Trend, und <strong>die</strong> Gastronomie hat verschlafen?<br />
Restaurantbesitzern würde ein Leben nach dem Mondkalender<br />
völlig neue Absatzmärkte eröffnen. Karottenschneiden <strong>im</strong><br />
Mondschein. Kartoffeln nur an Wärmetagen ins kochende<br />
Wasser schupsen und Fleisch keinesfalls Neonlicht aussetzen.<br />
Stattdessen klassische Musik <strong>im</strong> Hintergrund, aber bitte keine<br />
Herz-Schmerz-Arien, sonst ziehen sich <strong>die</strong> Muskelfasern wieder<br />
zusammen. Ach ja, und Vollmond sollte unbedingt sein, wenn<br />
Schnitzel paniert werden ...<br />
Diese Aktivitäten hätten natürlich auch massive Auswirkungen<br />
auf den Gastraum. Gedämmtes Licht, damit <strong>die</strong> Erbsen durch<br />
eine zu hohe Lux-Zahl nicht erschrocken vom Teller springen<br />
und das Fleisch auf dem Weg zum Gast nicht zäh wird.<br />
Wichtig ist natürlich auch <strong>die</strong> Hintergrundmusik – auf Pop-<br />
Musik müsste komplett verzichtet werden, Dauerbeschallung<br />
mit dezenter Klassik wäre indessen angebracht. Und schließlich<br />
sollten auch <strong>die</strong> Gäste zur Ruhe angehalten werden, denn<br />
welches Aqua-Luna-Wasser erträgt schon lautes Lachen, wenn<br />
es stille Vollmondnächte gewöhnt ist?<br />
Vielleicht würde bald auch schon das erste Mondschein-Restaurant<br />
eröffnen, in dem ausschließlich gekocht wird, wenn<br />
der Mond das Tierkreiszeichen Löwe durchwandert. Pr<strong>im</strong>a<br />
Nebeneffekt: Somit wären zumindest <strong>die</strong> Nachwuchsprobleme<br />
in der Gastronomie schlagartig gelöst. Die Mitarbeiter<br />
würden zu best<strong>im</strong>mten Tierkreis-Zyklen arbeiten und ihren Arbeitsplan<br />
nach dem Mond richten. Und <strong>die</strong> Gäste müssen<br />
selbstverständlich reservieren, wenn sie außer Haus essen<br />
möchten. Das hätte den Vorteil: Abfälle fallen nur noch an,<br />
wenn <strong>die</strong> Gäste nicht aufessen. Dieses Problem lässt sich aber<br />
leicht durch kleine Portionen regeln. Somit wäre auch das gelöst<br />
und <strong>die</strong> Bundesregierung bräuchte nicht mehr viel Geld<br />
für eine Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung ausgeben.<br />
Ich finde, man sollte auch in der Gastronomie andere Wege<br />
gehen. Sinnvoll oder nicht – Hauptsache anders! ƒ<br />
Christiane Manow-Le Ruyet<br />
Fotos: Artenauta/Fotolia.com, paseven/Fotolia.com<br />
42 4/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
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