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die Bioküche Klasse Pasta (Vorschau)

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..<br />

BioKuche<br />

www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />

<strong>die</strong><br />

17877<br />

DAS MAGAZIN FÜR NACHHALTIGKEIT IN DER GASTRONOMIE<br />

1//2013<br />

KLASSE PASTA<br />

EIN KOCH-DUO<br />

UND PERFEKTE ZUTATEN<br />

BIO-ZERTIFIZIERUNG:<br />

WAS BRINGT´S?<br />

FACHKRÄFTEMANGEL:<br />

KAUM LÖSUNGEN IN SICHT


!<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> präsentiert sich über ein Informationsnetz mit verschiedenen Schwerpunkten. Und Sie als Leser profitieren davon. Für alle, <strong>die</strong> es klassisch mögen,<br />

ist das Heft selbst sicher immer noch der Favorit. Wer gern im Netz unterwegs ist, kann zusätzlich wählen. Informationen rund ums Heft<br />

finden Sie auf unserer Webseite. Ausblicke auf' <strong>die</strong> nächste Ausgabe, Fortbildungstermine, Umfragen zu aktuellen Themen und Rezeptideen. Oder schnell und einfach online<br />

ein Abo abschließen. Fachwissen oder Rezeptideen gefordert? Ein Blick in den Shop von fachbuchdirekt hilft weiter. <br />

Hier wird’s bewegt. Videos zu ausgewählten Themen, Interviews mit Praktikern und Fachleuten sowie Messeberichte. Wissen, was los ist in der Gastronomie-Welt.<br />

Auf unserer Facebook-Seite gibt es Wissenswertes, Diskussionen – auch über deutsche Grenzen hinaus –, Kommentare und Amüsantes. Und das täglich. <br />

Für alle, <strong>die</strong> es ganz aktuell mögen. Twitter, unser schnellstes Medium. Informationen rund um <strong>die</strong> Bio-Branche im Minuten-Takt. Relevant und kritisch.


Editorial<br />

In ein …<br />

… paar Tagen geht es wieder los: Dann trifft sich <strong>die</strong> Bio-Branche auf der<br />

BioFach, um neue Produkte vorzustellen, um Infos auszutauschen und um<br />

Beziehungen aufzufrischen oder neue zu knüpfen. Klar, wir dürfen da auch<br />

nicht fehlen und freuen uns schon, wenn Sie uns am Stand 7-337 in<br />

Halle 7 besuchen.<br />

Das große Familien-Treffen der Branche ist für uns aber auch ein Anlass, zu<br />

hinterfragen, wie weit es denn tatsächlich her ist mit der Bio-Zertifizierung<br />

in der Gastronomie. Werden es mehr oder weniger Restaurant-Betreiber,<br />

<strong>die</strong> sich zertifizieren lassen? Und wo liegen <strong>die</strong> Schwierigkeiten, gibt es<br />

überhaupt welche? Fragen, auf <strong>die</strong> wir in dem Artikel auf Seite 9 Antworten<br />

geben.<br />

Übrigens, auf der Biofach beim Gastro-Forum wird <strong>die</strong>ses Thema auch diskutiert.<br />

Man darf also gespannt sein. Wir haben außerdem <strong>die</strong> Situation<br />

der Auszubildenden in der Gastro-Branche genauer beleuchtet. Viel Schönes<br />

können wir aber auch nicht berichten, <strong>die</strong> Situation um den Koch-Nachwuchs<br />

ist und bleibt dramatisch. Dennoch, es gibt Lichtblicke und das eine oder<br />

andere positive Beispiel, wie Betriebe es schaffen können, Jungköche im<br />

Betrieb zu halten oder überhaupt erst Auszubildende zu bekommen. Das<br />

präsentieren wir Ihnen auf Seite 15 – in einem Interview verrät der Geschäftsführer<br />

und Inhaber des „Alten Wirt“ in Grünwald bei München, wie<br />

er es mit den Gastro-Anfängern hält.<br />

Von der bayerischen Landeshauptstadt geht es dann ab in den hohen Norden<br />

nach Hamburg. Dort führen zwei Köche aus Leidenschaft das etwas<br />

andere Restaurant und setzen konsequent auf regionale Zutaten. Ein Konzept,<br />

in dem nicht nur viel Herzblut steckt, sondern auch der Wille, den Gästen<br />

ein echtes Geschmackserlebnis auf <strong>die</strong> Teller zu zaubern.<br />

Ebenso wie Georg Schenk, der aus Streuobst edle Schnäpse brennt, <strong>die</strong><br />

sogar <strong>die</strong> Gaumen der Queen und des Papstes erfreuen. Dies alles sind<br />

Konzepte von Menschen, <strong>die</strong> nur dezent mit den Begriffen „regional“ und<br />

„nachhaltig“ werben, dafür aber das vom Scheitel bis zur Sohle leben –<br />

aus voller Überzeugung. Auf der BioFach dagegen werden wir sicherlich<br />

einige Unternehmen treffen, <strong>die</strong> das nicht mal halb so konsequent umsetzen.<br />

ƒ<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

Illustration: tovovan/Fotolia.com<br />

Christiane Manow-Le Ruyet<br />

Chefredaktion<br />

Wir sind auf der Biofach:<br />

Stand 7-337, Halle 7<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 3


„Gemeinschaftsverpflegung nach DIN“<br />

Die neue DIN 10506 umsetzen<br />

Seminarinhalte:<br />

Im Frühjahr 2012 wurde <strong>die</strong> überarbeitete DIN 10506<br />

Lebensmittel – Gemeinschaftsverpflegung veröffentlicht.<br />

Sie wurde an <strong>die</strong> Vorgaben der EU-Hygieneverordnungen<br />

und ihrer deutschen Umsetzungen<br />

an gepasst und hat zum Ziel, <strong>die</strong> Einhaltung von hygienisch<br />

einwandfreien Bedingungen beim Umgang mit<br />

Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung zu erleichtern.<br />

Zielgruppe:<br />

Küchenleitungen, Köch/innen<br />

aus Einrichtungen der<br />

Gemeinschaftsverpflegung<br />

Referentin:<br />

Carola Reiner<br />

CCR Unter nehmensberatung<br />

Köln<br />

Die Teilnehmer/innen erhalten einen Überblick über<br />

das aktuelle deutsche und europäische Lebensmittelhygienerecht<br />

und erarbeiten sich anhand einer Checkliste<br />

<strong>die</strong> wichtigsten Inhalte der neuen DIN. Dabei<br />

können sie überprüfen, ob ihr Verpflegungskonzept<br />

den DIN-Vorgaben entspricht und Ansatzpunkte zur<br />

Veränderung finden.<br />

Termine, Orte und Zeiten:<br />

22. Februar 2013<br />

in Reutlingen<br />

08. März 2013<br />

in Münster/Westfalen<br />

11. April 2013<br />

in München<br />

19. April 2013<br />

in Würzburg<br />

03. Mai 2013<br />

in Burgdorf/Hannover<br />

28. Juni 2013<br />

in Köln<br />

04. Juli 2013<br />

in Freiberg (Sachsen)<br />

jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Gebühr:<br />

Vorzugspreis für Abonnenten:<br />

159,- Euro, sonst 179,- Euro.<br />

Alle Preise zzgl. MwSt.<br />

Anmeldung bitte über:<br />

www.vnm-akademie.de<br />

Anmeldeschluss<br />

jeweils 14 Tage vorher.<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Ulrich Bartel<br />

Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />

Änderungen und Irrtümer vorbehalten.


Editorial 3<br />

Inhalt 5<br />

Branchenblick<br />

Titelthema<br />

6<br />

Was bringt <strong>die</strong> Bio-Zertifizierung? 9<br />

Aus der Praxis<br />

Titelthema<br />

„Es ist bei uns attraktiver, Maschinen<br />

als Menschen zu be<strong>die</strong>nen“ 12<br />

Im Gespräch mit<br />

„Man darf kein Perfektionist sein“ 16<br />

Die Gastronomie muss um Nachwuchs<br />

kämpfen Seite 12<br />

Inhalt<br />

Buchtipps 18<br />

Schwerpunkt<br />

Duo für <strong>die</strong> Nachhaltigkeit – MSC und ASC 19<br />

Esskultur<br />

Im Betriebsrestaurant läuft’s anders… (Teil 1) 23<br />

Das Auge isst mit – 3-Gänge-Menü 24<br />

Marktblick<br />

Gut drauf: Brotaufstriche 28<br />

Titelthema<br />

Frische <strong>Pasta</strong>: Fast Food mit <strong>Klasse</strong> 30<br />

Technik<br />

Allround-Talent Kombidämpfer 32<br />

Regionales<br />

Titelthema<br />

Leidenschaft edle Bio-Küche 33<br />

Neue Geschmackserlebnisse<br />

aus altem „Krempel“ 36<br />

Gerade in Gastronomie und GV werden frische<br />

Nudeln immer beliebter Seite 30<br />

Produkte 39<br />

Service<br />

Impressum 41<br />

Zum Nachdenken<br />

Denn sie wissen nicht, was sie tun 42<br />

Hier kommt nur das Beste auf den<br />

Tisch: Lokal 1 Seite 33<br />

Titelbild: © Marco Mayer/Fotolia.com<br />

YOU<br />

www.facebook.com/<strong>die</strong>biokueche www.twitter.com/<strong>die</strong>biokueche TUBE www.youtube.com/user/<strong>die</strong>biokueche<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 5


Branchenblick<br />

Heißhunger<br />

auf Fleisch<br />

Sensorik-Seminare<br />

Die Arbeitsgemeinscha für Geschmacksforschung (Agefo)<br />

bietet Schulungen und eine Weiterbildung zum Sensorik-<br />

Sachverständigen an. Dazu veranstaltet sie vom 15. bis 16.<br />

April 2013 das Basis-Sensorik- und Warenkunde-Seminar<br />

für Kräuter, Gewürze und Aromen. Darauf auauend findet<br />

am 7. und 8. Oktober das Sensorik-Auau-Seminar mit dem<br />

Sonderthema „Neue lebensmittelrechtliche Aspekte“ statt.<br />

Beide Seminare werden in der Bundesfachschule des Lebensmittelhandels<br />

in Neuwied/Rhein veranstaltet. Das Basisseminar<br />

kostet 620 Euro, das Auauseminar 995 Euro. Im Anschluss<br />

an das Auauseminar kann ein Diplom zum Sensorik-Sachverständigen<br />

für 275 Euro absolviert werden. Die<br />

Preise sind Nettopreise. Agefo bietet zudem auch Inhouse-<br />

Schulungen für Kleingruppen ab vier Personen an. Termine<br />

und Anmeldung unter: » www.agefo.de ƒ<br />

Immer mehr Menschen essen Fleisch,<br />

nicht nur in Europa, auch in Entwicklungsund<br />

Schwellenländern. Der steigende<br />

Fleischkonsum wird dabei fast ausschließlich<br />

durch industrielle Fleischproduktion<br />

gedeckt – mit verheerenden Auswirkungen.<br />

Nicht nur qualvolle Tierhaltung und<br />

Umweltverschmutzung sind <strong>die</strong> Folgen,<br />

sondern <strong>die</strong> Erzeugung von Fleisch verschlingt<br />

auch riesige Mengen an Rohstoffen.<br />

Nahezu ein Drittel der weltweiten<br />

Agrarflächen <strong>die</strong>nen zur Futtermittelproduktion. Verbraucher haben<br />

sich schon längst an <strong>die</strong> Billigpreise gewöhnt, <strong>die</strong> Wertschätzung<br />

für Fleisch sinkt. Für <strong>die</strong> Gastronomie bedeutet das,<br />

nicht müde zu werden, über<br />

Fleischqualität und vegetarische<br />

Alternativen zu informieren,<br />

wenn ihnen <strong>die</strong> Qualität<br />

der verwendeten Lebensmittel<br />

am Herzen liegt. Weitere<br />

Fakten über <strong>die</strong> globalen<br />

Zusammenhänge in der<br />

Fleischindustrie stehen in<br />

der Infobroschüre „Fleischatlas“,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Heinrich-Böll-<br />

Stiftung zusammen mit dem<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

und der internationalen<br />

Monatszeitung Le<br />

Monde Diplomatique herausgegeben haben.<br />

Der Fleischatlas kann kostenlos heruntergeladen werden unter:<br />

» www.bund.net/fleischatlas ƒ<br />

Webinar „Grundlagen der Kalkulation<br />

von Speisen“<br />

In der einstündigen Online-Veranstaltung am 8. April 2013 lernen Teilnehmer, wie Gemeinkostenzuschlag, Kalkulationsfaktor<br />

und Deckungsbeitrag berechnet werden. Mit Hilfe von Excelvorlagen kalkulieren sie Speisen. Die Unterlagen<br />

können nach dem Webinar direkt im Betrieb verwendet werden. Das Seminar richtet sich an Fach- und Führungskräe<br />

der Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschasverpflegung und kostet 59,00 Euro inkl. MwSt.<br />

Telefon: 0 21 54 / 9 53 52 45<br />

ƒ<br />

» www.f-bsupport.de<br />

Fotos: Foxy_A/Fotolia.com, Heinrich-Böll-Stiftung, Bund, Le Monde diplomatique, Ariane Schorr-Berthet<br />

6 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Branchenblick<br />

Münchner Schulverpflegung:Caterer gesucht<br />

Die Stadt München will das Essen<br />

in Schulen und Kindergärten verbessern<br />

und deshalb <strong>die</strong> Verpflegung<br />

für täglich 30.000 Essen europaweit<br />

ausschreiben.<br />

Die Vorgaben an einen oder mehrere Caterer, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schulverpflegung<br />

in München übernehmen sollen, lauten klar: ein<br />

Anteil von mindestens 50 Prozent Bio, ein Drittel Frischkost und<br />

Produkte aus der Region. Zudem sollen <strong>die</strong> Einrichtungen, soweit<br />

möglich, nach dem Cook & Chill-Verfahren beliefert werden<br />

und <strong>die</strong> Lieferanten Fair-Trade-Richtlinien berücksichtigen. Was<br />

zunächst gut klingt, hat aber einen Haken: Denn <strong>die</strong> Angabe<br />

„aus der Region“ bezieht sich nicht auf Angebote aus der Münchner<br />

Umgebung, sondern auf <strong>die</strong> Produktionsstätte des Caterers.<br />

Hat <strong>die</strong>ser seinen Firmensitz beispielsweise in Südfrankreich,<br />

können <strong>die</strong> Lebensmittel auch von dort kommen. Zudem soll <strong>die</strong><br />

Preisvorgabe von 3,10 Euro pro Gericht eingehalten werden.<br />

Die Stadt München will für <strong>die</strong> Suche nach den passenden Anbietern<br />

eigenes Personal abstellen. Immerhin: Vor knapp einem<br />

Jahr schien es im Bereich Münchner Schulverpflegung überhaupt<br />

nicht voranzugehen, wie „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ in Ausgabe 1/2012<br />

berichtete: » http://bit.ly/V97z5h<br />

ƒ<br />

Die Bilanz des Gemeinschaftsprojektes „Bio für Kinder“ zeigt:<br />

ein Gericht mit 100 Prozent Bio-Zutaten kostet nur rund 0,30<br />

Cent mehr als ein herkömmliches


Brachenblick<br />

Abfall vermeiden<br />

und Kosten sparen<br />

Jedes Jahr werden in deutschen<br />

Profiküchen etwa 1,9 Millionen Tonnen<br />

Nahrungsmittel weggeworfen.<br />

Das verschwendet nicht nur Geld,<br />

sondern auch wertvolle Ressourcen<br />

und produziert unnötig CO 2 . Unilever<br />

hat nun ein Servicepaket für<br />

Köche entwickelt, das helfen soll,<br />

Verschwendung zu begreifen und<br />

zu vermeiden.<br />

Laut Unilever rechnen Köche für ein Kilogramm produzierte<br />

Lebensmittel mit einem Betrag von etwa 10 Euro. Kosten<br />

für Produktion, Einkauf, Transport, Lager, Mieten etc. sind<br />

damit abgedeckt. Weitergerechnet kostet damit eine 220-Liter-Mülltonne<br />

etwa 2.200 Euro, da <strong>die</strong> Lebensmittel, <strong>die</strong> weggeworfen<br />

werden, neu beschafft, transportiert und verarbeitet<br />

werden müssen. Hinzu kommt, dass durch <strong>die</strong> Produktion von<br />

Eine detaillierte Analyse und eine durchdachte Planung helfen<br />

in Profiküchen, Abfall zu vermeiden und Geld zu sparen<br />

Lebensmittel durch Anbau, Ernte, Transport und Verarbeitung<br />

viel CO² produziert wird, was wiederum <strong>die</strong> Umwelt belastet.<br />

Deshalb ist es nur sinnvoll, Müll zu vermeiden und Arbeitsabläufe<br />

genau zu planen.<br />

Um künftig mit Lebensmitteln ressourcenschonend umzugehen,<br />

hat Unilever mögliche Schwachstellen im Küchenprozess analysiert<br />

und in einer Broschüre zusammengefasst, wie Müll vermieden<br />

werden kann.<br />

Das fängt bei Einkauf und Lagerung an. So kann es beispielsweise<br />

nützlich benennen. Aber – je weniger Personen an den<br />

einzelnen Prozessen beteiligt sind, desto weniger Fehler werden<br />

laut Unilever gemacht. Zudem ist wichtig, <strong>die</strong> gelieferte Ware<br />

sorgfältig zu verräumen: Neue Lebensmittel gehören in den<br />

Regalen nach hinten, alte nach vorne. Auch bei der Mise en<br />

Place ist eine genaue Planung gefragt. Sinnvoll ist es, zu überlegen,<br />

welche Speisen besonders gut und in welchen Mengen<br />

verkauft werden. Das erlaubt eine genaue Vorbereitung und<br />

Kalkulation der Speisen.<br />

Bei der Zubereitung der Gerichte ist Kreativität gefragt. So<br />

können beispielsweise Äpfel, <strong>die</strong> nicht mehr ganz perfekt aussehen,<br />

durchaus noch zu Kompott verarbeitet werden oder<br />

etwa einen Rotkohl verfeinern.<br />

Daneben sollte aber auch das Angebot auf der Speisekarte<br />

genau überdacht werden. Denn je mehr Gerichte<br />

auf der Karte stehen, desto mehr Zutaten müssen<br />

gelagert werden, <strong>die</strong> Arbeit bei der Mise en Place<br />

erhöht sich, was bedeuten kann, dass mehr Abfall<br />

entsteht, wenn <strong>die</strong> genaue Planung fehlt. Ebenso<br />

heißt es, <strong>die</strong> Portionsgrößen zu überdenken. Dazu<br />

ist es hilfreich, zu beobachten, wie viele Speisereste<br />

auf den Tellern zurückbleiben. Auch eine<br />

Gastbefragung ist oftmals aufschlussreich.<br />

Das Servicepaket ist unter www.unileverfoodsolutions.de<br />

abrufbar. Daneben hält dort Unilever weitere<br />

Tipps zur Abfallvermeidung bereit sowie <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong> „World Menu Report“ zum Thema „Lebensmittelverschwendung<br />

reduzieren“ bereit.<br />

Damit und mit der Initiative „United Against Waste“<br />

verfolgt das Unternehmen das Ziel, bis 2020 den<br />

ökologischen Fußabdruck bei der Herstellung und<br />

Verwendung der Produkte zu halbieren. ƒ<br />

e<br />

Zum Download der Analyse<br />

auf www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />

oder: bit.ly/XvcfAf<br />

<br />

Bilder: Unilever, JiSIGN/fotolia.com<br />

8 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Brachenblick<br />

Was bringt <strong>die</strong><br />

Bio-Zertifizierung?<br />

Foto: Boehlke<br />

In etwa 2300 Küchen in Deutschland<br />

vermarkten Gastronomen ihre<br />

Gerichte mit dem Zusatz „Bio“. Doch<br />

wer profitiert eigentlich von einer<br />

Bio-Zertifzierung? Wir haben mit<br />

zwei Küchenchefs gesprochen. Beide<br />

haben sich vor anderthalb Jahren<br />

selbstständig gemacht. Beide<br />

machen keine Kompromisse und<br />

arbeiten ausschließlich mit Lebensmitteln<br />

aus biologischem Anbau.<br />

Doch während der Eine seinen Betrieb<br />

von Anfang bio-zertifizieren<br />

ließ, zögert der Andere noch. Wir<br />

haben nach den Gründen gefragt.<br />

Neulich explo<strong>die</strong>rte in der Manufaktur von Michael<br />

Schaake ein Glas mit Pesto – schuld waren <strong>die</strong> Gärstoffe.<br />

„Das kann schon mal passieren, weil ich auf<br />

Konservierungs- und Zusatzstoffe verzichte. Alle Produkte,<br />

<strong>die</strong> ich herstelle, sind naturbelassen“, sagt der 36-jährige Schaake<br />

und mischt Zutaten für Heidelbeer-Balsamico-Jus oder Orangen-Ingwer-Vinaigrette<br />

zusammen. Um seine Produkte zu<br />

vermarkten, gründete er 2011 zusammen mit seiner Partnerin<br />

Susen Winkler das Unternehmen „NBioS“. Dazu gehören, neben<br />

der Tessenower Manufaktur, das Restaurant „Altdeutsche<br />

Bierstube“, <strong>die</strong> Kochschule „Kulinarium“ und eine Weinhandlung.<br />

Aus Überzeugung arbeitet er ausschließlich mit Zutaten<br />

aus biologischem Anbau. Das vermittelt er auch dem Gast und<br />

lobt seine Produkte mit der Bezeichnung „Bio“ aus. Für Schaake<br />

stand daher von Anfang an fest, Manufaktur, Restaurant und<br />

Kochschule nach EU-Rechtsvorschrien bio-zertifizieren zu<br />

lassen – als Teil des Gesamtkonzepts. Dabei betreiben Schaake<br />

und Winkler das Bio-Restaurant in erster Linie, um <strong>die</strong> Produkte<br />

aus der Manufaktur zu vermarkten. „Unsere Gäste probieren<br />

im Restaurant, was sie auch kaufen können. Dadurch<br />

haben wir in der Manufaktur etwa 40 Prozent mehr Umsatz“,<br />

sagt der Koch.<br />

Allein vom Gewinn aus dem Bio-Restaurantgeschä kann das<br />

In seinen Kochkursen verarbeitet Olaf Böhlke fast ausschließlich Zutaten<br />

aus biologischem Anbau. Nach einem Zertifikat hat ihn bislang noch<br />

keiner gefragt.<br />

Paar aber nicht leben. „Im Restaurant kommen wir durch<br />

Mischkalkulation gerade so auf eine schwarze Null“, sagt Schaake.<br />

Er ver<strong>die</strong>nt nicht an Fleischgerichten, sondern an vegetarischen<br />

Hauptspeisen und Flammkuchen. Hier liegen <strong>die</strong> Wareneinsatzkosten<br />

bei zwei bis drei Euro. Vegetarische Hauptgerichte<br />

verkau Schaake für 12 Euro, der Preis für <strong>die</strong> Flammkuchen<br />

liegt zwischen 6,90 und 8,90 Euro.<br />

Olaf Böhlke hingegen ist unsicher, ob sich <strong>die</strong> Bio-Zertifizierung<br />

Zartes Wachstum<br />

Betreiber von rund 1850 Küchen arbeiteten im Jahr 2010 mit der<br />

Bio-Bescheinigung. Das ergab eine Befragung der Kontrollstelle<br />

durch das Beratungsunternehmen a’verdis. Rainer Roehl, Geschäftsführer<br />

von a’verdis, schätzt, dass es in <strong>die</strong>sem Jahr rund 2300 Küchen<br />

sind. Damit ist <strong>die</strong> Zahl in den letzten zwei Jahren leicht angestiegen,<br />

aber auf niedrigem Niveau. Noch weniger Gastronomen<br />

entscheiden sich für eine zusätzliche Zertifizierung durch Öko-Anbauverbände.<br />

Zwischen 2008 und 2011 verdoppelte sich <strong>die</strong> Anzahl<br />

der Partnerbetriebe von Bioland in der Gastronomie von 80<br />

auf 160. In <strong>die</strong>sem Jahr kamen jedoch nur 13 weitere hinzu. Auch<br />

Naturland bietet seit 2010 <strong>die</strong> Zertifizierung für <strong>die</strong> Gastronomie<br />

an. In den vergangenen zwei Jahren hat der Verband knapp 20<br />

Partnerbetriebe gewonnen. Grund für das zarte Wachstum: Gastronomen<br />

befürchten Aufwand und Kosten.<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 9


Branchenblick<br />

Kostenloser Küchencheck<br />

Die Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS), eine der 21 Öko-<br />

Kontrollstellen in Deutschland, bietet seit 2012 einen kostenlosen<br />

Küchencheck an. Dazu besucht ein Auditor der Kontrollstelle für<br />

einen Nachmittag den Gastronomiebetrieb. Er zeigt, wie Bio-Konzepte<br />

umgesetzt werden und <strong>die</strong> Zertifizierung vorbereitet wird.<br />

Das Angebot scheint anzukommen, denn GfRS hat in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

60 neue Betriebe zertifiziert. Die Nachfrage steigt zwar, doch<br />

insgesamt sind es nur rund 270 Unternehmen aus der Gastronomie,<br />

<strong>die</strong> von GfRS kontrolliert werden. Gastronomen können sich<br />

zum kostenlosen Küchencheck anmelden unter: www.gfrs.de<br />

Auf der Internetseite des Bundesverbandes Ökologischer Landbau<br />

gibt es einen Leitfaden zur Bio-Zertifizierung in <strong>die</strong> Gastronomie:<br />

www.oekolandbau.de/grossverbraucher/biozertifizierung/info-kompakt-biozertifzierung/<br />

Dort sind <strong>die</strong> Adressen<br />

aller 21 Kontrollstellen in Deutschland aufgeführt. Gastronomen<br />

sollten sich zunächst mindestens drei Angebote einholen, bevor<br />

sie sich für <strong>die</strong> Zertifizierung durch eine Kontrollstelle entscheiden.<br />

Michael Schaake und Susen Winkler führen gemeinsam das<br />

Bio-Restaurant „Altdeutsche Bierstube“. Es hilft <strong>die</strong> Produkte, <strong>die</strong><br />

Schaake in der eigenen Manufaktur herstellt, auch zu vermarkten.<br />

für sein Konzept lohnt. Vor anderthalb Jahren hat er sich unter<br />

der Marke „Gaumenschmeichler“ als Privatkoch und Caterer<br />

in Berlin selbstständig gemacht. Böhlke veranstaltet Kochkurse,<br />

doch sein Hauptgeschä sind Candle-Light-Dinner. Dafür<br />

kau er ausschließlich bio-zertifizierte Lebensmittel bei sechs<br />

regionalen Erzeugern ein. Manchmal liegen <strong>die</strong> Wareneinsatzkosten<br />

bei über 50 Prozent. Das kann sich Böhlke nur leisten,<br />

weil seine Gäste für das Dinner pro Person 200 Euro zahlen,<br />

Weine inklusive. Das hat sich in Berlin herumgesprochen, auch<br />

ohne Bio-Zertifikat. Durchschnittlich sechs Privat-Dinner bereitet<br />

Böhlke im Monat zu. „Für mich zählt Vitamin B anstelle<br />

des Bio-Siegels“, sagt er. 80 Prozent seiner Auräge bekommt<br />

er durch Stammkunden und Empfehlungen.<br />

Auch beim Einkauf setzt der Koch auf Beziehungen. Beispielsweise<br />

bezieht er bei seinem Landwirt Gemüse und Fleisch für<br />

Kochkurs-Veranstaltungen günstiger, da er im Gegenzug <strong>die</strong><br />

Kursteilnehmer zu einer Exkursion auf den Hof einlädt. Böhlke<br />

glaubt nicht, dass er glaubwürdiger wird, wenn er das Bio-<br />

Siegel verwenden würde. „Ich habe meinen Dr. in Bio auch<br />

ohne Zertifikat. Meine Gäste vertrauen mir, weil ich ihnen zu<br />

jedem Produkt sagen kann, woher es kommt“, sagt er. Bislang<br />

fragte noch keiner nach einem Bio-Zertifikat, um sich von<br />

Qualität und Herkun der Produkte zu überzeugen.<br />

Doch <strong>die</strong> Bio-Zertifizierung ist immer öer Bestandteil öffentlicher<br />

Ausschreibungen, das bemerkt auch Böhlke. Langfristig<br />

glaubt er nicht, ohne Zertifizierung auszukommen, denn er<br />

will sich ein neues Standbein auauen: Schulcatering. „Dann<br />

werde ich mich zertifizieren lassen, weil ich <strong>die</strong> Lebensmittel<br />

auch als Bio-Produkte ausloben will. Doch zum jetzigen Zeitpunkt<br />

glaube ich nicht, dass ich dadurch mehr Anfragen bekomme“,<br />

sagt er.<br />

Es ist also in erster Linie <strong>die</strong> gesetzliche Pflicht, <strong>die</strong> Gastronomen<br />

dazu treibt, sich zertifizieren zu lassen. Das bestätigt auch<br />

Rainer Roehl, Geschäsführer des Beratungsunternehmens<br />

a’verdis. Denn <strong>die</strong> Teilnahme am Kontrollverfahren ist Bedingung<br />

dafür, Bio-Produkte auf der Speisekarte ausloben zu dürfen.<br />

Angst vor Aufwand<br />

Roehl sieht Gastronomieberater in der Pflicht, möglichst einfache<br />

Bio-Konzepte vorzuschlagen. „Das größte Hindernis für<br />

<strong>die</strong> Gastronomie ist, dass Viele eine Zertifizierung für aufwendig<br />

und teuer halten“, sagt er. Das ist seiner Meinung nach ein<br />

Trugschluss. Das Kontrollverfahren, inklusive Bio-Zertifikat,<br />

kostet zwischen 300 und 800 Euro pro Jahr, abhängig von der<br />

Betriebsgröße. Je einfacher das Konzept, desto geringer ist der<br />

Aufwand. Stehen auf der Speisekarte Zutaten, wie Bio-Eier<br />

oder Bio-Nudeln, ist <strong>die</strong> Dokumentation des Warenflusses kein<br />

großer Aufwand. Auch Rezepturen müssen bei der Kontrolle<br />

nicht vorgelegt werden, und <strong>die</strong> vorgeschriebene getrennte Lagerhaltung<br />

ist unkompliziert. Viele glauben, ein zusätzlicher<br />

Raum müsse eingerichtet werden. Doch ein grünes Regal oder<br />

grüne Kisten reichen, um biologische Lebensmittel von konventionellen<br />

getrennt zu lagern. Zusätzlich profitieren Gastronomen<br />

meist von Rabatten, weil sie stets größere Mengen einer<br />

Warengruppe bei einem Erzeuger einkaufen können.<br />

Lebensmittel aus biologischem Anbau lassen sich auch als Bio-<br />

Menüs oder Bio-Menükomponenten ausloben. Dann aber<br />

muss der komplette Warenfluss dokumentiert und bei der Kontrolle<br />

Rezepturen vorgelegt werden. Das bedeutet mehr Aufwand,<br />

der sich beispielsweise für Michael Schaake rentiert. Jeden<br />

Monat schreibt er <strong>die</strong> Speisekarte neu und bietet ein Bio-<br />

Menü an. So kann er passend zur Saison Speisen vermarkten,<br />

deren Zutaten er in seiner Manufaktur herstellt.<br />

Damit wäre der Betrieb von Schaake auch für <strong>die</strong> Zertifizierung<br />

durch den Öko-Anbauverband Bioland qualifiziert. Voraussetzung<br />

ist nämlich, dass in den Küchen mindestens 70 Prozent<br />

der Lebensmittel aus biologischem Anbau kommen und das<br />

Restaurant bereits nach EU-Richtlinien zertifiziert ist. Doch<br />

Schaake will sich bei der Wahl seiner Lieferanten nicht einschränken.<br />

Die Verbände verlangen, möglichst Verbands-zertifizierte Lebensmittel<br />

einzukaufen. Schließlich wirbt das Restaurant mit<br />

Fotos: Boehlke, Schaake<br />

10 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Das Fachmagazin für Nachhaltigkeit in der Gastronomie<br />

Branchenblick<br />

Michael Schaake hat im<br />

Gastraum seines Bio-Restaurants<br />

„Altdeutsche Bierstube“<br />

ein ganz besonderes<br />

Ambiente geschaffen<br />

Das 300 Jahre alte reetgedeckte Fachwerkhaus „Altdeutsche<br />

Bierstube“ in Groß Grönau bietet genügend<br />

Platz für Manufaktur, Bio-Restaurant und Weinhandlung<br />

dem Verbands-Logo und der Gast erwartet konsequenterweise<br />

Produkte, <strong>die</strong> nach Bioland- oder Naturland-Richtlinien erzeugt<br />

wurden. Die Verbände versorgen Gastronomen deswegen mit<br />

Lieferantenlisten regionaler Erzeuger und unterstützen sie<br />

durch Beratung und Marketing. So bekommen sie auch Informationsbroschüren<br />

über ökologischen Landbau, <strong>die</strong> Speisekarten<br />

beigelegt werden können. Außerdem profitieren Gastronomen<br />

vom Netzwerk innerhalb des Verbandes. Bioland<br />

hat beispielsweise eine Azubi-Börse für Gastronomiepartner<br />

eingerichtet. Für eine zusätzliche Zertifizierung durch Bioland<br />

zahlen Gastronomen eine Mindestlizenzgebühr von 990 Euro.<br />

Bei Naturland liegt sie zwischen 250 und 750 Euro, abhängig<br />

vom Umsatz mit biologischen Lebensmitteln im Restaurant.<br />

Fazit<br />

Die Bio-Zertifizierung kann für Gastronomen ein günstiges<br />

Marketinginstrument sein. Voraussetzung: Sie setzen ein einfaches<br />

Konzept<br />

um, wie beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Auslobung<br />

einzelner<br />

Zutaten. Eine<br />

Voll-Zertifizierung oder Verbands-Zertifizierung rentiert sich<br />

für Betriebe meist nur, wenn sie Teil eines Gesamtkonzeptes<br />

ist. Und da reicht es o nicht, nur ein Restaurant zu betreiben.<br />

Michael Schaake macht vor, wie so ein Konzept aussehen kann.<br />

Für ihn ist <strong>die</strong> Bio-Zertifizierung eine logische Konsequenz,<br />

um mit dem Siegel zu zeigen, wofür sein Betrieb steht. Andere,<br />

wie Olaf Böhlke, setzen ausschließlich auf persönlichen Kontakt.<br />

Sie verlassen sich auf ihr offenes Aureten, um bei Gästen<br />

Vertrauen zu gewinnen. Das funktioniert – jedoch nur unter<br />

bestimmten Umständen. Böhlke profitiert beispielsweise von<br />

Stammkunden. Läu Werbung aber nicht über Mundpropaganda,<br />

kommen Gastronomen um eine Zertifizierung für <strong>die</strong><br />

Bio-Auslobung nicht herum. Im Vergleich zum Label „Regional“<br />

hat „Bio“ nämlich einen entscheidenden Vorteil. Die Zertifizierung<br />

ist bislang das einzige Kontrollverfahren für nachhaltig<br />

erzeugte Lebensmittel, das gesetzlich klar geregelt ist.<br />

Und nur das gibt Gästen <strong>die</strong> Sicherheit, dem Bio-Logo auf Speisekarten<br />

vertrauen zu können.<br />

ƒ<br />

Anja Schuchardt<br />

Wer mehr über das Gastronomiekonzept von Michael Schaake erfahren will, findet ein<br />

Porträt des Unternehmens unter der Rubrik „Gastronomie hautnah“ auf der Internetseite<br />

von „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ unter: www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />

<br />

Sie werden kochen vor Begeisterung!<br />

Besuchen Sie Bioland<br />

und seine Partner auf<br />

folgenden Messen:<br />

k BioFach, Nürnberg:<br />

p (Halle 7, 651), 13.–16.2.2013<br />

p Wettbewerb für Profiköche<br />

„Bio-Toque“<br />

k Internorga, Hamburg:<br />

(B4.EG / 205), 8.–13.3.2013<br />

www.biohotel-werratal.de<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.bioland.de<br />

www.biotoque.de<br />

<strong>die</strong>Mit Unterstützung von:


Aus der Praxis<br />

„Es ist bei uns attraktiver,<br />

Maschinen als Mens<br />

Kaum ein Gewerbe<br />

muss so um seinen<br />

Nachwuchs kämpfen<br />

wie <strong>die</strong> Gastronomie.<br />

Gründe dafür gibt es<br />

viele. Es gibt neue Ansatzpunkte,<br />

<strong>die</strong> helfen<br />

sollen, Probleme zu lösen.<br />

Oft stimmen aber<br />

einfach <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />

nicht.<br />

Nein, es waren keine schönen<br />

Zahlen, <strong>die</strong> der siebte Ausbildungsreport<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

im September 2012<br />

veröffentlichte. 25 Berufe wurden von<br />

Auszubildenden beurteilt, der Beruf<br />

Koch/Köchin belegt dabei den 20.<br />

Rang, Hotelfachmann/-frau den 23.<br />

Platz und <strong>die</strong> Restaurantfachleute bildeten<br />

sogar das Schlusslicht. Bei den letzten<br />

beiden Berufsbildern ist es vor allem auch<br />

<strong>die</strong> fachliche Qualität der Ausbildung,<br />

<strong>die</strong> bemängelt wird. Beim Thema Ausbildungszeiten<br />

und Überstunden belegen<br />

<strong>die</strong> drei Berufe des Hotel- und Gastgewerbes<br />

sogar komplett <strong>die</strong> letzten drei<br />

Plätze. Entsprechend hoch sind <strong>die</strong> Abbrecherquoten:<br />

Bei den Restaurantfachleuten<br />

wird fast jeder zweite Ausbildungsvertrag<br />

vorzeitig aufgelöst, bei Köchen<br />

sieht es nicht viel besser aus.<br />

Zu viele Überstunden, zu<br />

wenig fachliche Qualität<br />

Für Benjamin Krautschat von der DGB-Jugend<br />

sind das keine neue Zahlen: „Eigentlich<br />

schneiden <strong>die</strong>se Berufe immer<br />

schlecht ab“, sagt der politische Referent.<br />

Durch das Online-Portal Dr. Azubi, bei<br />

dem sich Auszubildende mit ihren Sorgen<br />

und Nöten an <strong>die</strong> Gewerkschaft wenden<br />

können, weiß er auch ganz genau, wo<br />

<strong>die</strong> angehenden Köche, Restaurant- oder<br />

Hotelfachleute der Schuh drückt. „Sie haben<br />

mit Abstand <strong>die</strong> meisten Überstunden.<br />

Das sind durchschnittlich neun bis<br />

zehn Stunden pro Woche. Dass es mal<br />

Situationen gibt, in denen Überstunden<br />

erforderlich sind, ist verständlich. Aber<br />

<strong>die</strong>se sollten <strong>die</strong> Ausnahme bleiben und<br />

müssen dann vergütet oder ausgeglichen<br />

werden“, sagt er. Dann ist es <strong>die</strong> geringe<br />

Vergütung oder auch in manchen Betrieben<br />

<strong>die</strong> mangelnde fachliche Qualität.<br />

„Manchmal rutscht das Lernverhältnis<br />

ganz nach hinten und <strong>die</strong> Auszubildenden<br />

sind nur billige Arbeitskräfte.“ In Gesprächen<br />

oder Foren erfährt Krautschat<br />

auch, dass es manchmal der Umgang<br />

ist, der den Jugendlichen zu schaffen<br />

macht. „Uns wurde zum Beispiel berichtet,<br />

dass der Chef seine Rückmeldung<br />

gibt, während er das Messer in der<br />

Hand hält. In einer solchen Situation<br />

möchte man aber nicht über Probleme<br />

reden“, berichtet Krautschat. Natürlich<br />

sind das nur Berichte Einzelner – aber<br />

sie sorgen dafür, dass es im Gastgewerbe<br />

immer schwieriger wird, Ausbildungsplätze<br />

zu besetzen. Bei den Restaurantfachleuten<br />

etwa konnten 2011 mehr als<br />

ein Viertel aller Ausbildungsplätze nicht<br />

besetzt werden.<br />

Kein Land der Dienstleister<br />

Das sind Zahlen, <strong>die</strong> auch Eva Rühle vom<br />

Deutschen Hotel- und Gaststättenverband<br />

(Dehoga) nicht gefallen. „Vor allem Betriebe<br />

auf dem Land haben große Probleme,<br />

Azubis zu finden“, sagt <strong>die</strong> Vorsitzende<br />

des Dehoga-Fachbereichs Ausbildung<br />

in Baden-Württemberg sowie in<br />

Deutschland. „Deutschland ist kein Land<br />

der Dienstleister. Es ist bei uns attraktiver,<br />

Maschinen als Menschen zu be<strong>die</strong>nen.“<br />

Dazu komme der demografische Wandel,<br />

der zu geburtenschwachen Jahrgängen<br />

führe. Und <strong>die</strong> Tatsache, dass viele<br />

Eltern sich für ihre Kinder eine akademische<br />

Ausbildung wünschen. Dass es<br />

dann vereinzelt immer noch Betriebe gibt,<br />

Fotos: DEHOGA/Cordula Giese (2), IMaster/Fotolia.com<br />

12 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Aus der Praxis<br />

chen zu be<strong>die</strong>nen“<br />

Online-Ausbildungsbörse und<br />

Ausbildungsmentoren<br />

Auch durch andere Maßnahmen versucht sich<br />

der Gastgewerbeverband für Ausbildungsberufe<br />

stark zu machen. Bereits seit einigen Jahren<br />

gibt es zum Beispiel <strong>die</strong> Online-Plattform „BiG-<br />

Ausbildung“, auf der <strong>die</strong> Berufe im Gastgewerbe<br />

sehr ausführlich dargestellt werden und<br />

es zum anderen eine Ausbildungsplatz-Börse<br />

gibt. Neu hinzugekommen ist <strong>die</strong>ses Jahr in<br />

Baden-Württemberg das Konzept des Ausbildungsmentors<br />

– ähnliche Modelle gibt es bereits<br />

schon in anderen Bundesländern. Die<br />

Mentoren sollen zum einen <strong>die</strong> Berufe in Schulen<br />

vorstellen, zum anderen aber im Bedarfsfall<br />

eine Vermittlerrolle zwischen Ausbilder und Azubi<br />

einnehmen. „Wir haben momentan 35<br />

Mentoren. Ganz junge Ausbilder, aber auch<br />

einen Hoteldirektor im Ruhestand, der sehr viel<br />

Spaß hat, seine Erfahrungen weiterzugeben.<br />

Und es war wirklich erstaunlich leicht, dafür<br />

Leute zu finden, <strong>die</strong> das freiwillig in ihrer Freizeit<br />

machen“, erklärt Rühle. Wichtig ist ihr,<br />

dass <strong>die</strong> Mentoren den jungen Leuten dann<br />

auch Karrieremöglichkeiten aufzeigen. „Denn<br />

in kleinen Betrieben, in denen der Chef mit in<br />

der Küche steht, gibt es keinen Aufstieg.“<br />

<strong>die</strong> durch rauen Ton oder schlechte Ausbildung<br />

interessierte Jugendliche abschrecken und vertreiben,<br />

ist natürlich auch für Eva Rühle ärgerlich.<br />

„Es muss allen klar sein, dass wir für unsere<br />

Zukunft Mitarbeiter brauchen und dass wir <strong>die</strong>se<br />

ordentlich behandeln sollten“, sagt Rühle.<br />

Allerdings gebe es auch viele positive Beispiele<br />

– und Ausbilder, <strong>die</strong> sich ins Zeug legen. „Wir<br />

bieten in unserer Akademie Schulungen für<br />

Ausbilder an. Da geht es zum Beispiel auch<br />

einmal darum, wie Jugendliche heute strukturiert<br />

sind und inwiefern sie sich unterscheiden.<br />

Ende der dualen Ausbildung?<br />

Ob Stu<strong>die</strong>ngänge wie Hotel- oder Gastronomiemanagement<br />

mehr junge Leute in <strong>die</strong> Gastronomie<br />

locken werden, bezweifelt Rühle.<br />

„Man müsste ihnen danach ordentliche Gehälter<br />

zahlen können. Aber kein Gast wird bereit<br />

sein, deswegen für einen Rostbraten 45<br />

Euro zu bezahlen.“ Zwar sind entsprechende<br />

Stu<strong>die</strong>ngänge gut besucht – „aber das sind<br />

meist junge Leute, deren Eltern einen gastronomischen<br />

Betrieb haben. Das Studium ist eine<br />

Alternative, aber nicht für alle.“<br />

So sehr Eva Rühle <strong>die</strong> duale Ausbildung am<br />

Herzen liegt: „Ich denke, wir werden immer<br />

mehr dazu übergehen müssen, Mitarbeiter in<br />

mehrmonatigen Kursen anzulernen“, sagt sie.<br />

Es gelte, sich auf <strong>die</strong> Probleme und Gegebenheiten<br />

einzustellen, flexibler zu werden. Im Dehoga<br />

ist man bereits dabei: „In unserer Akademie<br />

bieten wir Kurse für Service oder Küche<br />

an.“ Ganz würde Benjamin Krautschat <strong>die</strong> Flinte<br />

jedoch nicht ins Korn werfen: „Wenn wir in<br />

Berufsschulklassen sind, dann treffen wir auf<br />

junge Leute, <strong>die</strong> ganz begeistert davon sind,<br />

dass sie Köche werden und denen es unheimlich<br />

viel Spaß macht. Bloß <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />

stimmen eben manchmal nicht. Und<br />

deswegen brechen nach wenigen Monaten<br />

viele Köchinnen und Köche ihre Ausbildung<br />

wieder ab.“ ƒ Isabelle Butschek<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 13


Aus der Praxis<br />

„Manchmal stellen sich Jugendliche<br />

etwas ganz anderes vor“<br />

Im Dehoga Baden-Württemberg<br />

gibt es seit Februar 2012 Ausbildungsmentoren.<br />

Martin Bosch ist<br />

einer von ihnen – und mit Leidenschaft<br />

dabei.<br />

Ein Knochenjob mit unmöglichen Arbeitszeiten, ein rauer<br />

Ton unter den Kollegen und dazu eine miese Bezahlung.<br />

„Es gibt unglaubliche Irrbilder der Gastronomie, <strong>die</strong> durch<br />

den Raum schweben“, sagt Martin Bosch. Weil er <strong>die</strong>se nicht<br />

so stehen lassen möchte, ist der Küchenmeister aus dem schwäbischen<br />

Heidenheim seit Februar 2012 Ausbildungsmentor des<br />

Dehoga Baden-Württemberg. Schon davor hat er in seinem<br />

Landkreis <strong>die</strong> Werbetrommel für sein Gewerbe gerührt. Aus verschiedenen<br />

Gründen. „Man vergisst, dass es in der Gastronomie<br />

einen tollen Faktor gibt: <strong>die</strong> Menschen, mit denen man arbeitet.<br />

Man hat viel mit Emotionen, mit Leidenschaft zu tun – und das<br />

möchte ich den jungen Leuten rüberbringen“, sagt Bosch, der<br />

seit acht Jahren im familieneigenen Hotel-Restaurant Linde ausbildet.<br />

Darüber hinaus hat er selbst eine sehr gute Ausbildung<br />

genossen, „und mein Wissen möchte ich jetzt weitergeben.“<br />

Natürlich weiß Martin Bosch, dass es höchste Zeit ist, sich für<br />

<strong>die</strong> Ausbildung in der Gastronomie stark zu machen. „Der Fachkräftemangel<br />

macht sich schon bemerkbar. Früher war es vielleicht<br />

zweiter oder dritter Wunsch der Jugendlichen, in <strong>die</strong> Gastronomie<br />

zu gehen. Das heißt: Diejenigen, deren erster Wunsch<br />

nicht erfüllt wurde, sind bei uns gelandet.“ Mittlerweile jedoch<br />

hätten <strong>die</strong> Jugendlichen eine so große Auswahl, dass es immer<br />

schwerer wird, <strong>die</strong> Ausbildungsplätze in der Gastronomie zu<br />

besetzen. Das merkt auch Martin Bosch: „Dieses Jahr hatte ich<br />

erst keinen Azubi. Mittlerweile beschäftige ich einen Umschüler<br />

– da muss man eben offen bleiben“, sagt Bosch, der viel an<br />

Schulen geht, um über sein Gewerbe zu sprechen.<br />

Botschafter an Schulen, Vermittler zwischen<br />

Chef und Azubi<br />

Mal stellt er nur <strong>die</strong> verschiedenen Berufsbilder vor, mal wird<br />

das <strong>Klasse</strong>nzimmer in ein Restaurant verwandelt und <strong>die</strong> Schüler<br />

lernen das Gewerbe an verschiedenen Stationen ganz praktisch<br />

kennen. „Das macht ihnen natürlich unheimlich viel Spaß.“ Vor<br />

den Schülern möchte er nicht nur Fehlbilder berichtigen – etwa,<br />

dass sich <strong>die</strong> Ausbildungsvergütung in der Gastronomie nicht<br />

am unteren Ende, sondern im Mittelfeld aller IHK-Berufe bewegt.<br />

Ihm liegt auch daran, möglicht umfassend über den Beruf zu informieren.<br />

„Manchmal<br />

habe ich das Gefühl,<br />

dass sich <strong>die</strong> Jugendlichen<br />

etwas ganz anderes<br />

vorstellen – und<br />

dass dadurch auch<br />

<strong>die</strong> hohen Abbrecherquoten<br />

zustande<br />

kommen. Eine angehende<br />

Hotelfachfrau<br />

muss eben auch wissen,<br />

dass <strong>die</strong> Zimmerreinigung<br />

zu ihrer<br />

Tätigkeit genauso<br />

gehört wie der<br />

Empfang der Gäste.“ Als Ausbildungsmentor<br />

soll er aber auch noch an anderer Front dazu beitragen, dass<br />

<strong>die</strong> Abbrecherquote sinkt. „Ich nehme eine Vermittlerrolle zwischen<br />

Ausbilder und Auszubildenden ein, falls es mal nicht so<br />

gut läuft. Und das funktioniert auch bereits ganz gut. Fünf junge<br />

Leute konnten in anderen Betrieben untergebracht werden und<br />

bleiben so wenigstens der Branche erhalten“, erzählt Bosch.<br />

Auch Ausbilder sind in der Pflicht<br />

Der 33-Jährige sieht übrigens auch <strong>die</strong> ausbildenden Betriebe<br />

selbst in der Pflicht, sich der angespannten Situation zu stellen.<br />

„Es genügt nicht nur, eine Hotelbroschüre auszulegen, um das<br />

Interesse der Jugendlichen zu wecken. Man muss richtiges Ausbildungsmarketing<br />

betreiben.“ Sein Betrieb etwa werbe mit einem<br />

knalligen Flyer. Für überaus wichtig hält er auch eine gute<br />

Kommunikation – zum Beispiel über Themen wie Wochenendregelungen<br />

oder Belohnungen für gute Leistungen. Denn solche<br />

Dinge könnten darüber entscheiden, ob ein Azubi gewonnen<br />

werden kann oder nicht. „Denkbar ist zum Beispiel, dass sich<br />

Auszubildende mit einer guten Leistung eine Fortbildungsmaßnahme<br />

oder eine finanzielle Beteiligung an der Berufskleidung<br />

erwerben können. Ein solcher Anreiz kann sehr motivieren.“ Für<br />

ihn als Ausbilder ist aber vor allem eins wichtig: „Ich sage meinen<br />

Azubis immer, dass ich als Chef ohne meine Mitarbeiter gar<br />

nichts wäre und den Laden dicht machen könnte. Ich glaube,<br />

eine faire Behandlung ist alles und ich habe damit nur gute Erfahrungen<br />

gemacht.“ Und er bricht eine Lanze für <strong>die</strong> heutigen<br />

Jugendlichen: „Es gibt ältere Ausbilder, <strong>die</strong> den Standpunkt vertreten,<br />

dass <strong>die</strong> jungen Leute zu nichts mehr zu gebrauchen sind.<br />

Aber das stimmt nicht. Sie sind anders, aber unheimlich aufgeweckt.“<br />

ƒ<br />

Isabelle Butschek<br />

14 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Im Gespräch mit…<br />

„Man darf kein<br />

Perfektionist sein“<br />

Familie Portenlänger hat den „Alten Wirt“ gut im<br />

Griff. Geschäftsführer Ulli Portenlänger (rechts)<br />

freut sich, dass auch seine Kinder den Betrieb<br />

später einmal weiterführen wollen.<br />

Die sinkenden Zahlen der Auszubildenden in der Gastronomie bereiten<br />

den meisten Restaurant- und Hotelbetreiber Kopfzerbrechen. Sehen sie<br />

dadurch ihre Einnahmen bedroht? Hotel- und Gastro-Verbände entwickeln<br />

deshalb Initiativen, um Lehrlinge aus dem Ausland für <strong>die</strong> hiesige<br />

Gastronomie zu interessieren. Eine Branche in Aufregung? Ulli Portenlänger,<br />

Geschäftsführer und Inhaber des Bio-Hotel-Restaurants „Alter Wirt“<br />

in Grünwald bei München ist angesichts <strong>die</strong>ser Situation alles andere<br />

als nervös. Gelassen blickt er in <strong>die</strong> Gastro-Zukunft. Chefredakteurin<br />

Christiane Manow-Le Ruyet von „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ hat mit ihm gesprochen.<br />

Fotos: Alter Wirt<br />

» Immer weniger junge Menschen wollen in der<br />

Gastronomie arbeiten. Die sinkenden Schülerzahlen<br />

an den Hotel- und Restaurantfachschulen belegen<br />

das. Woran liegt das?<br />

« In der Gastronomie wird gearbeitet, wenn andere frei haben,<br />

dann müssen 8-10 Stunden Arbeit pro Tag, bei der <strong>die</strong><br />

meisten stehen oder laufen, absolviert werden. Das ist anstrengend.<br />

Hinzu kommt, dass Stress in <strong>die</strong>ser Branche nur schwer<br />

vorhersehbar ist. Manchmal kommen auf einmal 30, 40 Gäste<br />

ins Restaurant, <strong>die</strong> alle gleichzeitig be<strong>die</strong>nt werden müssen.<br />

Auch <strong>die</strong> Bezahlung ist vor allem während der Ausbildung nicht<br />

üppig.<br />

» Es gibt den Spruch „Wer nix wird, der wird<br />

Wirt“. Spiegelt er das jetzige Image der Gastronomie<br />

wider?<br />

« Nein, das ist schon längst vorbei. Der Ausspruch stammt<br />

noch aus der Zeit der Bahnhofsgaststätten. Durch <strong>die</strong> vielen<br />

Kochsendungen im Fernsehen hat sich das Image der Gastronomie<br />

zwar verbessert, aber trotzdem müssen auch Gäste verstehen<br />

lernen, dass Kochen eine echte Handwerkskunst ist. Das<br />

ist Vielen noch zu wenig bewusst.<br />

» Gastro-Verbände wie etwa der Hotel- und Gast -<br />

stättenverband Sachsen-Anhalt haben Initiativen<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 15


Im Gespräch mit…<br />

gestartet, um im Ausland Azubis anzuwerben.<br />

Wie aussichtsreich sind solche Initiativen tatsächlich,<br />

um interessierte, fähige Lehrlinge zu bekommen?<br />

« Natürlich sind solche Aktionen sinnvoll, das begrüße ich<br />

ausdrücklich. Aber auch sie dürfen nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass <strong>die</strong> Arbeit in der Gastronomie hart ist. Und der<br />

Stress nimmt ja im Laufe der Jahre nicht ab, ganz im Gegenteil.<br />

Je älter man wird, desto anfälliger ist man dafür. Da kann schon<br />

der eine oder andere mal überreagieren.<br />

» Wie versuchen Sie, dem entgegenzuwirken?<br />

« Ich gebe mir Mühe, mir an meinen freien Tagen auch wirklich<br />

frei zu nehmen. Ich delegiere viel weiter. Aber klar, dass <strong>die</strong> Arbeit<br />

dann anders gemacht wird, als wenn ich das erledigt hätte,<br />

aber das ist eben so. Man darf kein Perfektionist sein, um in<br />

<strong>die</strong>ser Branche zu arbeiten. Ich wundere mich deshalb zum Teil<br />

über meine Berufskollegen, <strong>die</strong> über Zeitmangel klagen und<br />

unter Dauerstress leiden, dass sie nicht mehr Arbeit abgeben.<br />

Anders geht es nicht, als Chef können Sie nicht alles alleine machen.<br />

Vor allem nicht, wenn sie wie wir sieben Tage in der Woche<br />

von 6 bis 24 Uhr geöffnet haben.<br />

» Sprechen wir aber über Ihren Betrieb, das Hotel-Restaurant<br />

„Alter Wirt“. Wie viele Azubis beschäftigen<br />

Sie momentan und wie finden Sie neue<br />

Lehrlinge?<br />

« Momentan bilden wir zehn Lehrlinge aus, ingesamt beschäftigen<br />

wir 35 Mitarbeiter. Die meisten Azubis finden wir über<br />

das Internetportal hotelcareer.de oder über das Arbeitsamt. Wir<br />

nutzen aber auch Facebook, um uns unter potenziellen Interessenten<br />

bekannt zu machen.<br />

» Wie hoch ist der Zulauf?<br />

« Gut, durchschnittlich führen wir pro Woche ein Bewerbungsgespräch.<br />

Zudem beschäftigen wir jede Woche wechselnd<br />

Praktikanten, <strong>die</strong> von den Schulen kommen, um in <strong>die</strong> Gastronomie<br />

hineinzuschnuppern. Manche bewerben sich dann auch.<br />

» Klingt so, als ob Sie sich über mangelnden<br />

Nachwuchs nicht beschweren könnten?<br />

« Das ist in der Tat so. Wir haben bis jetzt kaum Schwierigkeiten<br />

gehabt, Bewerber zu finden. Das liegt vielleicht auch daran,<br />

dass wir als Bio-Hotel-Restaurant anders mit Lebensmittel<br />

umgehen als vielleicht manch anderer Betrieb. Wir legen Wert<br />

auf Kochen als Handwerk und Kreativität bei den Rezepturen,<br />

was sich in den Gerichten widerspiegelt. Zudem herrschen hier<br />

eine familiäre Atmosphäre und ein netter Umgangston. Auch<br />

das ist in der Gastronomie nicht immer selbstverständlich. Ich<br />

glaube aber auch, dass sich das herumspricht.<br />

» Nach welchen Kriterien wählen sie <strong>die</strong> Bewerber<br />

aus? Wie wichtig sind Zeugnisse?<br />

« Das ist schwer zu sagen, meistens ist das so ein Bauchgefühl.<br />

So etwa zu 70 Prozent. Die Zeugnisse sind gar nicht so wichtig,<br />

da darf ruhig auch mal eine schlechte Note dabei sein. Vielmehr<br />

kommt es mir auf den Wesenszug der Bewerber an. Sie sollten<br />

herzlich, offen, flexibel und neugierig sein sowie Freude am<br />

Umgang mit Menschen haben. Meistens aber wissen sie in den<br />

Bewerbungsgesprächen noch nicht richtig, was sie eigentlich<br />

wollen. Das kommt erst später.<br />

» Manchmal entwickeln sich Lehrlinge aber auch<br />

erst während der Arbeit zum Positiven.<br />

« Das stimmt, da haben wir schon manche Kandidaten erlebt.<br />

Einige haben sich erst nach einigen Gesprächen sehr gut entwickelt,<br />

von manchen mussten wir uns dann tatsächlich trennen.<br />

Einige sind aber auch von selbst gegangen. Die Gastronomie<br />

war dann doch nicht das Richtige für sie.<br />

» Kann sich so <strong>die</strong> Zahl der Auszubildenden in<br />

Ihrem Betrieb nicht schnell reduzieren?<br />

« In <strong>die</strong>sem Jahr sind schon drei Lehrlinge wieder abgesprungen.<br />

Einem war’s zu stressig, für den nächsten war <strong>die</strong> Gastronomie<br />

doch nichts und der dritte wollte lieber weiter auf <strong>die</strong><br />

Schule gehen. Deswegen stellen wir gerne ein bis zwei Azubis<br />

mehr ein, wenn sie gut sind.<br />

16 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Im Gespräch mit…<br />

» Welche Rolle spielt das Antidiskriminierungsgesetz<br />

beim Bewerbungsgespräch? Sichern Sie sich gegen<br />

mögliche Kläger ab?<br />

« Nö, da hatten wir noch nie Probleme damit.<br />

» Hat sich das Niveau der Bewerber im Laufe der<br />

Jahre verändert?<br />

« Nein, das würde ich nicht sagen. Es ist eher gleich geblieben.<br />

» Schaffen sie finanzielle Anreize oder bieten Sie<br />

spezielle Leistungen, damit sich ein potenzieller Azubi<br />

für Ihren Betrieb entscheidet?<br />

« Nein, das machen wir nicht. Wenn sich jemand besonders<br />

gut anstellt, schicken wir sie aber zu Weiterbildungen oder bieten<br />

Zusatzqualifikationen an.<br />

» Wie wird sich Ihrer Meinung nach <strong>die</strong> Gastronomie<br />

in den kommenden Jahren entwickeln?<br />

« Ich schätze, <strong>die</strong> Branche wird sich immer mehr aufspalten in<br />

Konzeptgastronomie à la Vapiano und <strong>die</strong> nicht günstige Handwerkskunst<br />

– eben das, was wir machen. Und hier wird auch <strong>die</strong><br />

Bio-Zertifizierung sicher eine größere Rolle spielen. Dadurch ist <strong>die</strong><br />

hohe Qualität nicht nur schmeckbar, sondern auch nachvollziehbar.<br />

Wenn Sie beispielsweise nur regionale Produkte verarbeiten, ist<br />

nicht eindeutig erkennbar, welche Art der Landwirtschaft dahinter<br />

steht oder woher genau das Produkt kommt. Da muss noch viel<br />

Aufklärungsarbeit geleistet werden, <strong>die</strong> Transparenz fehlt.<br />

» Wenn Sie noch mal jung wären, würden Sie sich<br />

wieder für einen Beruf in der Gastronomie entscheiden?<br />

« Ja, sofort. (lacht) Das Reizvolle ist, jeder Tag ist anders. Vor<br />

allem, wenn Sie, wie wir, ein Hotel und ein Restaurant betreiben.<br />

Da beherbergen Sie Menschen und lernen ihre intimen Bedürfnisse<br />

wie schlafen, essen etc. kennen. Das ist jeden Tag eine neue Herausforderung.<br />

ƒ<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 17


Buchtipps<br />

Richtig gut<br />

Stevan Paul besitzt eine Gabe, <strong>die</strong> nicht viele Menschen<br />

haben: Er kann kochen und schreiben. In seinem neuen<br />

Buch „Schlaraffenland“ führt er den Leser hautnah ins<br />

Zentrum gastronomischer Arbeit. Er beobachtet aufmerksam<br />

<strong>die</strong> Charaktere und beschreibt detailverliebt ihr Schaffen.<br />

Dabei gelingt es ihm, den Leser in den Bann zu ziehen,<br />

ihn mitfühlen zu lassen und <strong>die</strong> kurzen, teils melancholischen<br />

Geschichten pointiert zu beenden. Umso schöner,<br />

dass er seine Erzählungen mit den passenden Rezepten<br />

garniert. Ein großartiges Lesebuch, in dem sich sicherlich<br />

viele Gastronomen wiederfinden werden.<br />

Hygienisch sauber<br />

Schlaraffenland<br />

Stevan Paul<br />

192 Seiten, ISBN: 978-3-938539-24-8, 18,90 Euro (D)<br />

HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) soll <strong>die</strong> Sicherheit von Lebensmitteln gewährleisten.<br />

Die Autoren Ulrike Arens-Azevedo und Heinz Joh erläutern es in dem gleichnamigen<br />

Buch in sieben Stufen – von der Warenannahme bis zur Verifikation und Dokumentation. Dabei<br />

berücksichtigen sie neue Verordnungen sowie aktuelle Informationen. Arens-Azevedo und Joh<br />

sind bemüht, das Fachbuch mit Grafiken und Schaubildern aufzulockern, was ihnen auch gelingt.<br />

Zudem haben sie „HACCP“ mit übersichtlichen Tabellen und Checklisten ausgestattet, um <strong>die</strong><br />

Umsetzung des Hygienesystems zu erleichtern. Eine DVD mit einem Schulungsfilm <strong>die</strong>nt zusätzlich<br />

als Leitfaden durch <strong>die</strong> HACCP-Bestimmungen und ist dem Buch beigelegt.<br />

Alt wird jeder<br />

HACCP<br />

Ulrike Arens-Azevedo/ Heinz Joh<br />

88 Seiten, ISBN: 978-3-87515-000-1, 32,– Euro (D)<br />

Duende Mahlzeiten, eine Einladung zum Gaumenschmaus – Essen ist mehr, als sich zu ernähren,<br />

es bedeutet auch Zusammensein und Geselligkeit. Was aber, wenn Menschen wegen ihres Alters<br />

<strong>die</strong> Freude am Essen und Kochen verlieren? Da heißt es dann o: „Ach, der Aufwand lohnt sich<br />

doch nicht.“ Claudia Menebröcker, Gründerin eines Beratungsunternehmens für Verpflegungskonzepte<br />

für Senioren, Jörn Rebbe, Betriebsleiter bei Caterer Rebional, und Udo Keil, Koch und<br />

Hotelbetriebswirt, zeigen in dem Buch „Mir schmeckt’s wieder“ Möglichkeiten und Ideen auf, mit<br />

denen Essen und Trinken möglichst lange ein Genuss bleiben. Die Rezepte sind unkompliziert<br />

und bodenständig, aber genau deswegen auch für Profiköche interessant.<br />

Mir schmeckt’s wieder<br />

Claudia Menebröcker, Jörn Rebbe, Udo Keil<br />

139 Seiten, ISBN: 978-3-8304-3940-0, 19,99 Euro (D)<br />

Fotos: JISIGN/Fotolia.com, mairisch Verlag , Matthaes Verlag, Thieme Verlagsgruppe<br />

18 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Schwerpunkt<br />

Duo für Nachhaltigkeit –<br />

MSC und ASC<br />

Der Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten hat in Deutschland deutlich<br />

zugenommen. Deshalb sollen Siegel wie Marine Stewardship Council<br />

(MSC) den Erhalt der Fischbestände schützen. Auch ein Siegel für Aquakulturen<br />

gibt es bereits. „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ hat untersucht, ob <strong>die</strong> Gastronomie<br />

davon profitieren kann.<br />

Foto Hintergrund: juland/Fotolia.com<br />

Das Angebot an frischen und<br />

tiefgefrorenen Fischen und<br />

Meeresfrüchten ist mit 660<br />

verschiedenen Arten, von der heimischen<br />

Forelle bis zum Exoten Red<br />

Snapper, so umfangreich, dass der<br />

Kreativität eines Küchenchefs kaum<br />

Grenzen gesetzt werden. 2,24 Millionen<br />

Tonnen Fisch und Fischereierzeugnisse<br />

wurden im Jahr 2011 in<br />

Deutschland verbraucht. Aber nur 12<br />

Prozent davon stammen aus deutschen<br />

See- oder Binnengewässern sowie<br />

Aquakulturen. Die restlichen 1,96 Millionen<br />

Tonnen wurden importiert. Allen<br />

voran Seefische wie Alaska-Seelachs,<br />

Hering, Lachs, unfisch oder<br />

Pangasius. Sie machen zwei Drittel des<br />

Verbrauchs aus. Neben Frischfisch<br />

werden zahlreiche Convenienceprodukte<br />

angeboten, mit denen auch weniger<br />

geübte Köche ansprechende<br />

Fischgerichte auf den Speiseplan bringen<br />

können.<br />

MSC gegen das Abfischen<br />

Vermutlich hat der hohe Verbrauch der<br />

Industrie von Alaska-Seelachs dazu geführt,<br />

dass der WWF und der Lebensmittelkonzern<br />

Unilever 1997 das Marine<br />

Stewardship Council gründeten.<br />

Die internationale, gemeinnützige Organisation<br />

hat sich dem Kampf gegen<br />

<strong>die</strong> Überfischung der Weltmeere durch<br />

Zertifizierungsstandards für Fischereibetriebe<br />

verschrieben. Ziel ist, den Bestand<br />

an Wildfischen und Meeresfrüch<strong>die</strong><br />

<strong>Bioküche</strong> // 1/2013 19


Schwerpunkt<br />

ten weltweit nachhaltig zu sichern. Die<br />

Zertifizierung nach MSC ist jedoch<br />

freiwillig und orientiert sich im Wesentlichen<br />

an drei Kriterien:<br />

t Engagement des Fischereibetriebes<br />

an der Erhaltung eines gesunden Zustandes<br />

der Fischbestände<br />

t Auswirkung der angewandten<br />

Fangmethode auf das Ökosystem<br />

t Auau des Managementsystems<br />

und seiner Eignung, auf Veränderungen<br />

der Rahmenbedingungen schnell<br />

und unter Einhaltung der Vereinbarungen<br />

und geltenden Gesetze zu reagieren.<br />

Kann ein Fischereibetrieb belegen, dass<br />

er <strong>die</strong>sen MSC-Standard erfüllt, darf er<br />

seinen Fang mit dem blauen MSC-Siegel<br />

kennzeichnen. Stimmt der Betrieb<br />

einer jährlichen Überprüfung zu, gilt<br />

das Siegel für fünf Jahre.<br />

Kein illegal gefangener Fisch<br />

auf den Tisch?<br />

Wollen auch Restaurants das Siegel nutzen,<br />

um ihr Engagement für nachhaltige<br />

Fischerei zu dokumentieren, müssen<br />

sie sich – wie bei der Nutzung des<br />

Bio-Siegels – ebenfalls zertifizieren lassen.<br />

Dafür fallen <strong>die</strong> Kosten für das<br />

Produktkettenzertifikat und <strong>die</strong> Lizenzgebühren<br />

für <strong>die</strong> Siegel-Nutzung an.<br />

Restaurants mit mehreren Standorten<br />

können sich auch als Gruppe zertifizieren<br />

lassen. Die q.inspecta GmbH mit<br />

Sitz in der Schweiz berechnet dafür ein<br />

Grundhonorar plus Aufwand, der je<br />

nach Vorbereitung durch den Gastronomen<br />

höher oder niedriger ausfallen<br />

kann. Heike Renner, bei q.inspecta Ansprechpartner<br />

für MSC, gibt zirka 1000<br />

Euro für <strong>die</strong> Zertifizierung eines Restaurants<br />

an.<br />

Durch das Siegel sei sichergestellt, dass<br />

kein illegal gefangener Fisch auf dem<br />

Speiseteller landet, verspricht <strong>die</strong> Organisation.<br />

Der Großhandel sieht sie<br />

zwar auf dem richtigen Weg, aber es<br />

bleiben Zweifel. Die Einhaltung der<br />

Vorgaben im Tagesgeschä sind nicht<br />

überprüar, sagen Kritiker.<br />

Großanbieter wie Deutsche See verzichten auf <strong>die</strong> Herausstellung des MSC- oder<br />

BIO-Siegels, da sie auf eigene Kontrollmechanismen setzen<br />

Mehr Kontrolle erforderlich<br />

Der Marktführer für Fisch und Meeresfrüchte,<br />

„Deutsche See“ Fischmanufaktur<br />

in Bremerhaven, beliefert national<br />

hauptsächlich den Handel und Betriebe<br />

der Gemeinschasverpflegung.<br />

Er verzichtet trotz Zertifizierung bewusst<br />

auf <strong>die</strong> Herausstellung des MSCoder<br />

Bio-Siegels. Grund: Deutsche See<br />

setzt auf eigene Kontollmechanismen.<br />

Das Unternehmen engagiert sich nach<br />

eigenen Angaben seit Jahren aktiv für<br />

den Erhalt von Fischbeständen und für<br />

den Umweltschutz. Deshalb hat es <strong>die</strong><br />

Standards erweitert und daraus ein eigenes<br />

Bio-Siegel entwickelt. „Wir managen<br />

<strong>die</strong> gesamte Kette selbst – vom<br />

Einkauf, der Herstellung und Verpackung<br />

der Produkte über <strong>die</strong> Lagerung<br />

bis hin zum Transport. Der Vorteil für<br />

unsere Kunden: Alles, was sie bei uns<br />

kaufen, haben wir geprü und für gut<br />

befunden. Auf Wunsch bieten wir aber<br />

auch zertifizierte Ware wie Bio-Produk-<br />

Gastronomen können sich auf www.fischbestaende-online.de über Fische und Fanggebiete<br />

informieren<br />

Fotos: Deutsche See<br />

20 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


te an,“ sagt Frank Helpap, Produktmanager<br />

Gastronomie bei Deutsche See Fischmanufaktur.<br />

Der Hamburger Fischgroßhändler Karsten<br />

Hagenah ist ebenfalls zertifiziert und führt<br />

sowohl MSC- als auch Bio-Fisch. „Für uns<br />

ist <strong>die</strong> Zertifizierung erforderlich, weil wir<br />

Lieferant für Hamburger Kitas und Schulmensen<br />

sind. Diese sind verpflichtet, nur<br />

MSC-Fisch einzusetzen“, berichtet Jan-<br />

Martin Pic de Replonge, Einkäufer für<br />

Frischfisch bei Hagenah. Jedoch sieht er<br />

das Siegel kritisch. „Bei den Fischereien<br />

wird bezüglich der MSC-Fische zu viel geschummelt<br />

und zu wenig kontrolliert. Uns<br />

werden auch Fische als MSC-Produkte angeboten,<br />

<strong>die</strong> viel zu klein sind oder noch<br />

nicht einmal abgelaicht haben“, sagt der<br />

Fachmann. Das sei nicht nachhaltig. „Deshalb<br />

sind wirksamere Kontrollen der Fischereien<br />

durch das MSC nötig“, sagt Jan-<br />

Martin Pic de Replonge.<br />

Informationen nutzen<br />

Wer aber als Gastronom nicht allein auf<br />

das Siegel vertrauen will, kann laut Dr.<br />

Matthias Keller, Leiter des Fischinformationszentrum<br />

e.V., einem Verband der<br />

deutschen Fischwirtscha, auch selbst aktiv<br />

werden:<br />

„Einkaufsverantwortliche in der Gastronomie<br />

können bei der Auswahl ihrer<br />

Fischrohwaren das Informationsangebot<br />

unter www.fischbestaende-online. de nutzen<br />

und entweder über <strong>die</strong> Suchfunktion<br />

„Fischart“ oder über das „Fanggebiet“ eine<br />

nachhaltige Einkaufsentscheidung treffen.<br />

Ihnen stehen <strong>die</strong> erforderlichen Informationen<br />

zu den genaueren Fanggebieten auf<br />

den Lieferscheinen zur Verfügung. So wird<br />

<strong>die</strong> Rückverfolgbarkeit der Produkte <strong>die</strong><br />

gesamte Wertschöpfungskette entlang sichergestellt.<br />

Die Informationen auf der Seite<br />

Fischbestände online sind wissenschalich<br />

neutral recherchiert und von Fischereibiologen<br />

klassifiziert, ohne eine bevormundende<br />

Bewertung!“ Für den Restaurantbetreiber<br />

bedeutet <strong>die</strong>s jedoch erst einmal<br />

Rechercheaufwand.<br />

Besser einheimisch?<br />

Gut haben es da Gastronomen, <strong>die</strong> ihre<br />

Restaurants entlang der Küste betreiben.<br />

Sie können Fische und Meerestiere direkt<br />

Schwerpunkt<br />

am Kutter in Augenschein nehmen. Ein<br />

Garant für einheimischen Fisch ist das jedoch<br />

nicht. Nur vereinzelt stammen Nordseekrabben<br />

und <strong>die</strong> Sylter-Royal-Auster<br />

aus deutschen Gewässern.<br />

Die Auswahl von Süßwasserfischen dagegen<br />

ist für Küchenchefs einfacher, da Karpfen,<br />

Forelle oder Bach-Saibling überweigend<br />

in Deutschland gefischt werden –<br />

manche der Fischsorten sind aus Aquakultur<br />

auch in Bio-Qualität erhältlich. So wie<br />

beispielsweise <strong>die</strong> Fische von Möller & Reichenbach<br />

in Winsen/Luhe, Spezialist für<br />

lebende Süßwasserfische wie Karpfen und<br />

Forellen. Beliefert werden überwiegend<br />

Hotels und Restaurants mit Premium-Gastronomie<br />

sowie der Einzelhandel im gesamten<br />

norddeutschen Raum. Für stets frische<br />

Ware stehen in der Lüneburger Heide<br />

Hälteranlagen, <strong>die</strong> zu den modernsten<br />

Europas gehören. Geschlachtet und sorgfältig<br />

küchenfertig vorbereitet beziehungsweise<br />

portioniert wird mit modernsten<br />

Schlachtmaschinen und viel Handarbeit.<br />

Das Unternehmen ist IFS- als auch biozertifiziert<br />

und verarbeitet unter anderem<br />

Bio-Karpfen der Kreba Fisch GmbH und<br />

Bio-Forellen für Kunden wie „Deutsche<br />

See“. Die Bio-Karpfen stammen übrigens<br />

aus der nachhaltigen Bewirtschaung von<br />

über 1.000 Teichen im Biosphärenreservat<br />

der sächsischen Oberlausitz.<br />

Mehr Siegel für <strong>die</strong><br />

Nachhaltigkeit<br />

Seit Mitte <strong>die</strong>ses Jahres können sich auch<br />

Betreiber von Aquakulturen zertifizieren<br />

lassen. Das ASC-Siegel wird vom Aquaculture<br />

Stewardship Council vergeben. Die<br />

Bedingungen: Fische mit dem ASC-Siegel<br />

sollen aus einer Fischzucht kommen, bei<br />

der Wasserqualität, Fischdichte, Fischmehlfütterung,<br />

<strong>die</strong> Gabe von Antibiotika<br />

und <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen geregelt und<br />

kontrolliert werden. Die Zertifizierungen<br />

der Fischfarmen haben jedoch gerade erst<br />

begonnen, allen voran für Tilapia und Pangasius<br />

aus vietnamesischer Zucht. Es dauert<br />

also noch, bis <strong>die</strong> ersten ASC-Produkte<br />

in den Handel kommen. Kritik gibt es aber<br />

jetzt schon: Aquakultur sei selbst ein Umweltproblem,<br />

hervorgerufen durch den<br />

Einsatz von Chemikalien und Medikamenten.<br />

Sie trage selbst zur Überfischung bei,<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 21<br />

Hintergrund: Eky Chan/iStockphoto, piart/iStockphoto<br />

Wie weit<br />

gehst du<br />

für <strong>die</strong><br />

Liebe<br />

deines<br />

Lebens?<br />

Christiane Geldmacher<br />

Love@Miriam<br />

Edition 211<br />

ISBN 978-3-937357-71-3<br />

224 Seiten, gebunden<br />

14,80 Euro<br />

www.bookspot.de


Schwerpunkt<br />

sagt Greenpeace. Und: Bio-Fisch aus<br />

Aquakultur sei nachhaltiger als ASC-<br />

Fisch. Denn bei <strong>die</strong>sem Siegel wird <strong>die</strong><br />

Fütterung mit gentechnisch verändertem<br />

Soja nicht ausdrücklich ausgeschlossen.<br />

Beim Bio-Siegel hingegen<br />

schon.<br />

Um <strong>die</strong> MSC- und ASC-Zertifizierung<br />

zu erleichtern, haben sich im Oktober<br />

2012 verschiedene unabhängige Unternehmen<br />

zur „ZG-Fisch“ zusammengeschlossen.<br />

Ziel ist, sich als Gruppe<br />

zertifizieren zu lassen, um Kosten einzusparen.<br />

Hauptvoraussetzung ist eine<br />

durchgängig zertifizierte Lieferkette.<br />

Für Gastronomen, <strong>die</strong> eine Zertifizierung<br />

anstreben, kann das durchaus<br />

eine attraktive Alternative zur Einzelzertifizierung<br />

sein. Teilnahmebedingungen<br />

gibt es unter www.zg-fisch.de<br />

Lachs, Seelachs,<br />

Alaska-Seelachs<br />

Der Fisch, der am meisten verzehrt wird, ist mit einem Marktanteil von 23,3<br />

Prozent der Alaska-Seelachs (lateinischer Name Theragra chalcogramma). Er<br />

lebt im Pazifik und hat seinen Namen vermutlich vom Seelachs bekommen,<br />

der eigentlich Köhler heißt, aber im Nordost-Atlantik beheimatet ist. Beide Fischarten<br />

gehören zur Familie der Dorsche und werden im Englischen als „Pollack“<br />

bezeichnet. Manchmal werden sie für den selben Fisch gehalten. Anfang des<br />

20. Jahrhunderts wurde der Köhler von einem fischverarbeitenden Industrieunternehmen<br />

umgetauft, weil sich sein festes Fleisch zwar prima für <strong>die</strong> Verarbeitung<br />

zu Fischstäbchen eignete, aber Name und Aussehen als nicht verbraucherfreundlich<br />

angesehen wurden. Seitdem hieß er Seelachs. Als 1984 im Pazifik<br />

eine neue Dorschart entdeckt wurde, wurde <strong>die</strong>ser Fisch in enormen Mengen<br />

zu Filet und Fischstäbchen verarbeitet. Aus ihm machten <strong>die</strong> Werbestrategen<br />

dann kurzerhand Alaska-Seelachs. Und als solcher hat er sich bei den Verbrauchern<br />

auch etabliert. Mit dem eigentlichen Lachs (Samonidae) haben beide<br />

Dorsche jedoch nichts gemein.<br />

Ganz klar – Fischgerichte stehen hoch im Kurs. Die Gastronomie entscheidet sich<br />

zunehmend für Fisch aus nachhaltigem Fang.<br />

Gastronomie: sensibilisiert,<br />

nicht zertifiziert<br />

Gerade erst hat der international tätige<br />

Caterer Aramark für Deutschland das<br />

MSC-Siegel erworben und ist damit<br />

das erste und bisher einzige bundesweit<br />

agierende Caterering-Unternehmen,<br />

das sich gegenüber seinen Gästen<br />

mit einer MSC-Zertifizierung ausweist.<br />

Kleinere Betriebe und Restaurants dagegen<br />

setzen eher auf das Vertrauensverhältnis<br />

zum Fischhändler und werben<br />

für <strong>die</strong> nachhaltigen Rohwaren<br />

über den Kontakt zu den Gästen, als<br />

mit einem Siegel. Fischgroßhändler<br />

Hagenah sieht einen Grund dafür im<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis. Der MSC-<br />

Fisch hat in der Regel keine bessere<br />

Qualität als der ohne Siegel, da sie in<br />

der gleichen Umgebung gefischt werden,<br />

ist aber teurer. Hinzu kommen <strong>die</strong><br />

Kosten für <strong>die</strong> Zertifizierung.<br />

Nils Egtermeyer, Küchenchef im Hamburger<br />

Restaurant „Jellyfish“, bekennt<br />

sich klar zum nachhaltigen Fischfang,<br />

kommt aber auch ohne Zertifizierung<br />

aus. Er verwende keine Produkte aus<br />

Netzfang oder unzertifizierter Aquakultur<br />

und arbeite ausschließlich mit<br />

Fisch und Seafood aus Leinen- und<br />

Wildfang. Convenience- oder Tiefkühlprodukte<br />

sind tabu. Bei der Auswahl<br />

der Lieferanten werde Wert darauf<br />

gelegt, dass sie ohne belastende<br />

Chemikalien und Düngemittel produzieren<br />

oder Bio-zertifiziert seien und<br />

– falls möglich – aus der näheren Umgebung<br />

kommen.<br />

Auch „Deutsche See“ stellt durchaus<br />

ein zunehmendes Interesses an Meerestieren<br />

aus nachhaltigem Fang bei<br />

ihren Kunden aus der Gastronomie<br />

fest. Auf Platz zwei der gefragtesten<br />

Fisch-Sorten stehen aber regionale<br />

Fischprodukte wie etwa Zander aus<br />

heimischen Gewässern.<br />

Fazit: Ist für Gastronomen neben dem<br />

Bio-Siegel ein MSC- oder ASC-Label<br />

wirklich erfolgversprechend? Kosten<br />

und administrativer Aufwand sind<br />

aber gerade für Chefs von kleinen und<br />

mittleren Gastronomie-Betrieben K.-<br />

o.-Kriterien. Bleibt also, im persönlichen<br />

Gespräch, den Gästen <strong>die</strong> Herkun<br />

des Fischs glaubha zu machen<br />

– und das ist in den meisten Fällen wesentlich<br />

wirkungsvoller als ein Siegel.<br />

ƒ<br />

Michela Dulz<br />

Foto: Deutsche See<br />

22 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Esskultur<br />

Im Betriebsrestaurant<br />

läuft’s anders…<br />

Kochen für Mitarbeiter in einem Betrieb<br />

erfordert viel Fingerspitzengefühl<br />

und Einfühlungsvermögen<br />

von Betriebs- und Küchenleitern.<br />

Die Tischgäste sind preissensibel,<br />

wollen schnell essen und werden<br />

ungeduldig, wenn es an der Ausgabe<br />

einmal länger dauert. Dennoch<br />

gelingt in manchen Betriebsrestaurants<br />

<strong>die</strong> Umstellung auf eine ausgewogene<br />

Ernährung mit Bio-Lebensmitteln.<br />

Das Essverhalten im Betriebsrestaurant unterscheidet sich<br />

völlig von der Außer-Haus-Verpflegung am Abend. Hier<br />

nimmt sich der Gast Zeit, Essen wird zelebriert – da wird<br />

auch gerne mal ein bisschen mehr ausgegeben. In Mitarbeiter-<br />

Casinos dagegen regiert <strong>die</strong> Ungeduld. Frei nach dem Motto:<br />

„Je schneller, je billiger und je größer <strong>die</strong> Portionen, desto besser.“<br />

Trotzdem bietet so mancher Betreiber von Betriebsrestaurants<br />

auch Gerichte mit Bio-Lebensmittel an. Und das, obwohl <strong>die</strong><br />

Gäste für ein Mittagessen in der Regel nicht viel mehr Geld ausgeben<br />

wollen. „Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung<br />

hat sich in den vergangenen Jahren geändert“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin<br />

Dr. Silke Lichtenstein. „Nehmen Sie beispielsweise<br />

eine junge Frau im Kreis ihrer Freundinnen. Entweder<br />

isst sie, wie alle, Salat, weil sie, wie alle, auf Diät ist oder sie<br />

bestellt Spaghetti Carbonara, weil sie Liebeskummer hat. Bei<br />

einem Date mit einem Mann dagegen wird sie wie er essen,<br />

beziehungsweise nach seinen Erwartungen. Ernährung hängt<br />

stark von Werten und Normen ab“, führt Dr. Lichtenstein aus.<br />

Das manifestiert sich besonders deutlich im Betriebsrestaurant.<br />

Dort sind Mitarbeiter aus verschiedenen Kulturkreisen mit unterschiedlichen<br />

Vorstellungen über Essen und Ernährung zusammengewürfelt<br />

– für einen Caterer eine echte Herausforderung,<br />

<strong>die</strong> vielfältigen Wünsche und Vorstellungen zu erfüllen.<br />

Aufklärungsarbeit nötig<br />

Da ist also nicht nur ein abwechslungsreicher Speiseplan gefragt,<br />

mit dem <strong>die</strong> Tischgäste aufs Neue immer wieder überrascht<br />

werden, sondern laut Dr. Lichtenstein ist auch viel Aufklärung<br />

nötig, um sie beispielsweise für Bio-Produkte zu begeistern. „Caterer<br />

müssen <strong>die</strong> Mehrwerte sichtbar machen. Also aufzeigen,<br />

wo <strong>die</strong> Zutaten herkommen, Lieferanten vorstellen und den besonderen<br />

Wert der Lebensmittel herausstellen“, empfiehlt Dr.<br />

Lichtenstein. Dabei solle der Caterer aber auch seine eigene<br />

Philosophie nicht außer Acht lassen, sondern <strong>die</strong>se ebenfalls so<br />

transparent wie möglich darstellen. „Das Problem ist, dass der<br />

Konsum von Bio-Lebensmitteln meistens unter dem Zwang geschieht,<br />

etwas Gutes für <strong>die</strong> Gesundheit tun zu wollen“, erklärt<br />

sie „sie wollen also beispielsweise weniger Pestizide zu sich<br />

nehmen, eben gegen etwas handeln.“ Die Wirkung ist damit<br />

vorprogrammiert: „Es entsteht Angst, <strong>die</strong> das Essen nicht leckerer<br />

macht, sondern das Gegenteil bewirkt.“ Ganz anders sei das,<br />

wenn sich ein Gast bewusst für etwas entscheidet, dann wird<br />

erlebbar, dass er für etwas Gutes bezahlt.“<br />

Dr. Lichtenstein gibt zu bedenken, dass <strong>die</strong>s aber nur bedingt<br />

bei Bio-Lebensmitteln klappen würde, da für Viele noch nicht erkennbar<br />

sei, warum Bio besser als konventionell sei. Trotzdem:<br />

„Bio wird auch in Betriebsrestaurants zunehmend akzeptiert“,<br />

sagt sie.<br />

Und genau hier kommen Caterer ins Spiel, <strong>die</strong> Aufklärungsarbeit<br />

über <strong>die</strong> Herkunft ihrer Zutaten betreiben sollten. Zugegeben,<br />

das ist leichter gesagt, als getan, setzt es doch auch Personal<br />

voraus, das <strong>die</strong>sen Weg aus Überzeugung mitgeht.<br />

Ein schwacher Trost zum Schluss: Manche Caterer schaffen das<br />

und fangen erst damit an, <strong>die</strong> eigenen Mitarbeiter auf Linie zu<br />

bringen, bevor sie Tischgästen das Positive beim Essen vermitteln.<br />

Ein Versuch ist es wert.<br />

ƒ<br />

Christiane Manow-Le Ruyet<br />

… und wenn Sie wissen wollen, warum<br />

Ihre Gäste im Betriebsrestaurant<br />

so reagieren, wie sie reagieren,<br />

lesen Sie Teil 2 unter www.<strong>die</strong>-biokueche.de.<br />

<br />

Sie können sich aber auch gerne auf den folgenden<br />

Seiten von dem Menü von Jana Bezold inspirieren<br />

lassen. Sie betreibt ein Catering-Unternehmen<br />

und richtet Veranstaltungen aus. Die passende<br />

Wein-Auswahl gibt’s zum Bestellen gleich mit<br />

dazu.<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 23


Esskultur<br />

Das Auge isst mit<br />

Im Betriebsrestaurant soll es nicht<br />

nur gut schmecken, <strong>die</strong> Gerichte<br />

müssen auch gut aussehen, damit<br />

<strong>die</strong> Gäste wiederkommen. Wir stellen<br />

Ihnen ein Menü vor, das den<br />

Gaumen ebenso wie das Auge erfreut<br />

und auch für <strong>die</strong> Gemeinschaftsverpflegung<br />

geeignet ist. Die<br />

junge Köchin Jana Betzold hat sich<br />

dazu einiges einfallen lassen. Seit<br />

drei Jahren richtet sie als selbständige<br />

Unternehmerin Veranstaltungen,<br />

Firmenevents und Kochkurse<br />

aus. Dabei kommen fast ausschließlich<br />

hochwertige biologische<br />

Lebensmittel auf den Tisch. Um <strong>die</strong><br />

passenden Weine hat sich Sommelier<br />

Martin Darting gekümmert. Er<br />

empfiehlt für das 3-Gänge-Menü<br />

zwei Weine vom Weingut „Les Domaines<br />

Paul Mas“ in der südfranzösischen<br />

Region Languedoc. Zur Auswahl<br />

stehen <strong>die</strong> beiden Rebsäfte<br />

„Mas de Tannes Grenache Blanc Réserve“<br />

und „Mas de Tannes Réserve<br />

Rouge“. Der Weißwein harmonisiert<br />

mit den drei Gerichten, während<br />

der Rotwein durch sein konzentriertes<br />

Aroma überrascht und zu den<br />

Speisen einen Kontrast setzt.<br />

Rote-Beete-Kräutersalat<br />

mit geröstetem Mohn und Ingwer-Vinaigrette<br />

Zutaten (4 Personen):<br />

800 g rote Beete<br />

1 kleine Knolle Ingwer<br />

3 EL Mohn<br />

1 Zitrone<br />

1 Orange<br />

3 EL Olivenöl<br />

1 Bund gemischte Kräuter<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Am Vortag <strong>die</strong> rote Beete<br />

mit Schale in Salzwasser<br />

weichkochen, etwas abkühlen<br />

lassen, schälen und<br />

in zirka 2 cm große Würfel<br />

schneiden.<br />

Für das Dressing den Ingwer<br />

schälen, feinreiben<br />

und mit dem Saft der Zitrone<br />

und Orange vermischen.<br />

Mit Olivenöl, Salz<br />

und Pfeffer abschmecken<br />

und mit der roten Beete<br />

vermischen. Salat über<br />

Nacht marinieren lassen.<br />

Kurz vor dem Servieren den Mohn in einer Pfanne leicht anrösten. Die Kräuter feinschneiden<br />

oder zupfen und mit dem Mohn unterheben.<br />

Fotos: (Hintergrund) iStockphoto/abzee, Jana Betzold<br />

24 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Huhn mit Honig-Marinade,<br />

Granatapfel-Sauce und Kürbis-Sellerie-Püree<br />

Esskultur<br />

Zutaten (4 Personen):<br />

1 Brathähnchen oder 4 Keulen<br />

Für <strong>die</strong> Marinade:<br />

1 EL Kreuzkümmel<br />

1 Messerspitze Piment<br />

1 EL Kurkuma<br />

1 EL Zimt<br />

1 EL Paprika edelsüß<br />

1 TL Kardamon<br />

2 Knoblauchzehen<br />

1 EL Salz<br />

3 EL flüssiger Honig<br />

Olivenöl<br />

Für <strong>die</strong> Sauce:<br />

1 Granatapfel<br />

Abschnitte von Sellerie<br />

und Kürbis<br />

Für das Püree:<br />

800 g Sellerie<br />

800 g Hokaido-Kürbis<br />

100 g Butter<br />

1 EL Tahin<br />

1 Prise Muskat<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Am Vortag für <strong>die</strong> Marinade<br />

alle Zutaten mit einem Mixer<br />

zu einer sämigen Paste verrühren,<br />

das Hähnchen damit einreiben<br />

und über Nacht im<br />

Kühlschrank marinieren lassen.<br />

Für das Püree den Sellerie<br />

schälen und in feine Würfel<br />

schneiden. Den Kürbis putzen<br />

und in feine Würfel schneiden.<br />

Von dem geschnittenen<br />

Gemüse eine Handvoll für<br />

<strong>die</strong> Sauce zur Seite legen,<br />

den Rest mit Butter anschwitzen. Mit Salz, Pfeffer,<br />

Tahin und Muskat würzen und pürieren. Bei Bedarf Wasser hinzugeben.<br />

Für <strong>die</strong> Sauce und das Hähnchen den Granatapfel halbieren, Kerne herausbrechen, in<br />

Wasser legen und immer wieder umrühren. So steigt <strong>die</strong> weiße Haut an <strong>die</strong> Wasseroberfläche<br />

und kann herausgefischt werden.<br />

Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Die Handvoll Gemüse mit Öl in <strong>die</strong> Bratreine geben,<br />

das marinierte Hähnchen darauf legen und 1 ¼ Stunden braten. Die Haut des Hähnchens<br />

immer wieder mit etwas Wasser oder Bratensaft einpinseln. Ofen auf 120 Grad herunterstellen,<br />

Hähnchen aus der Bratreine nehmen und auf einem Gitter zurück in den Ofen stellen. Gemüse<br />

mit Bratensaft und Weißwein aufkochen, pürieren und zu einer sämigen Soße abbinden,<br />

mit Salz und Pfeffer abschmecken und Granatapfelkerne hinzugeben.<br />

Hähnchen aus dem Ofen nehmen, portionieren und mit Püree und Granatapfelsauce anrichten.<br />

Schwarzwälder Kirsch-Crumble im Glas<br />

Zutaten (4 Personen):<br />

120 g Mehl<br />

60 g Zucker<br />

60 g Butter<br />

2 EL Kakaopulver<br />

1 Prise Salz<br />

400 g Kirschen aus dem Glas<br />

400 ml Sahne<br />

100 g Mascarpone<br />

70 g Zucker<br />

Zubereitung:<br />

Für den Crumble den Ofen auf 170<br />

Grad vorheizen. Mehl, Butter, Zucker<br />

und Kakao mit Knethaken vermischen.<br />

Blech mit Backpapier auslegen,<br />

Crumble darauf verteilen<br />

und zirka 20 Minuten backen.<br />

Heiße Crumble abkühlen lassen.<br />

Sahne mit Zucker steifschlagen<br />

und unter Mascarpone heben. In<br />

ein Glas zuerst ein paar Kirschen<br />

geben, Mascarpone-Sahne daraufheben<br />

und mit Crumble bestreuen. Je nach<br />

Größe der Gläser noch eine weitere Schicht hinzufügen. Mit Puderzucker bestreuen.<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 25


Esskultur<br />

Weinauswahl<br />

Kickbegleiter:<br />

„Mas de Tannes Réserve Rouge“<br />

2011 Mourvèdre Grenache, 25 % Cabernet Sauvignon, 25 % Vin de<br />

Pays, trocken, 0,75 l<br />

Konzentrierter Duft nach ätherischen Noten von Harz, Rosmarin, Veilchen<br />

und fruchtigem Cassis. Dicht und konzentriert zeigt er sich im Mund mit<br />

deutlichem Extrakt und cremigem Mundgefühl. Expressiver Genuss.<br />

Harmoniebegleiter:<br />

„Mas de Tannes Grenache Blanc Réserve“<br />

2011 Grenache blanc, trocken, 0,75 l<br />

Die Farbe ist üppig gelb und der Wein zeigt schon beim ersten Schwenken<br />

eine füllige Struktur. Ausladende Aromen von exotischen Früchten,<br />

getrockneter Ananas, Nuss und Holz steigen auf. Am Gaumen sehr<br />

dicht, voll und enorm cremig. Trotzdem schmeckt er nicht plumb, eher<br />

pikant mit einer lebendigen Säure und Mineralität.<br />

Bestellung:<br />

Die Weine vertreibt <strong>die</strong> Import-Agentur „Pellegrini“. Sie sind nicht<br />

über den deutschen Bio-Handel erhältlich. Wenn Sie <strong>die</strong> Auswahl<br />

probieren möchten, können Sie ein Probierpaket bestellen. Die Brutto-Einkaufspreise<br />

für eine Flasche Weißwein „Mas de Tannes Grenache<br />

Blanc Réserve“ belaufen sich auf 8,95 Euro und 9,95 Euro<br />

für den Rotwein „Mas de Tannes Réserve Rouge“, zuzüglich Versandkosten.<br />

Ab einer Staffel von 120 Flaschen liegen <strong>die</strong> Netto-Einkaufspreise<br />

für den Weißwein „Mas de Tannes Grenache Blanc Réserve“<br />

bei 4,99 Euro und für den Rotwein „Mas de Tannes Réserve Rouge“<br />

bei 5,89 Euro, zuzüglich Versandkosten.<br />

Schicken Sie Ihre Bestellung an info@pellegrini.de. Geben<br />

Sie bitte das Kennwort „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> mit Martin<br />

Darting“ an.<br />

Stephan Pellegrini GmbH<br />

Ostring 29<br />

76829 Landau<br />

Tel. +49(0) 63 41/14 10 - 0<br />

Fax +49(0) 63 41/14 10 - 14<br />

www.pellegrini.de<br />

Fotos: Benjamin Thielke, Domaines Paul Mas<br />

26 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Esskultur<br />

Festival<br />

der Sinne<br />

Jean-Claude Mas ist Besitzer des Weinguts „Les Domaines Paul<br />

Mas“ in der südfranzösischen Region Languedoc, das er seit<br />

2003 ökologisch bewirtschaftet. 2012 eröffnete er auf dem<br />

Gut das Restaurant „Côté Mas“ mit dem Ziel, Gästen den Geschmack<br />

naturbelassener Weine und Speisen erleben zu lassen.<br />

Der japanische Küchenchef Taichi Megurikami mischt in seinen<br />

Kreationen französische Küche mit asiatischen Akzenten und kocht<br />

mit saisonalen Zutaten, <strong>die</strong> fast ausschließlich biologisch erzeugt<br />

wurden. Bei der Zusammenstellung der Gerichte achtet er darauf,<br />

dass <strong>die</strong> meisten Zutaten bei der Lieferung einen Weg von nicht<br />

mehr als 60 Kilometern zurücklegen.<br />

Die Kräuter für <strong>die</strong> Speisen erntet er<br />

direkt im Gemüsegarten von Jean-<br />

Claude Mas. „Luxe rurale“ heißt auch<br />

passenderweise das Motto des Gastronomie-Betriebs,<br />

was übersetzt soviel<br />

bedeutet wie „Luxus vom Land“. Dementsprechend<br />

sind auch <strong>die</strong> Räumlichkeiten<br />

gestaltet.<br />

» www.cote-mas.fr<br />

Fotos: Domaines Paul Mas<br />

Seit 2012 betreibt Weingutbesitzer<br />

Jean-Claude Mas das Restaurant<br />

„Côte Mas“ auf seinem Weingut<br />

„Les Domaines Paul Mas“<br />

Idyllisch: Der Blick auf den Weinberg<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 27


Marktblick<br />

Gut drauf:<br />

Brotaufstriche<br />

Pfiffige Gastronomen haben es längst erkannt: Mit einem attraktiven<br />

Frühstück kann man bei den Gästen punkten. Die Welt der Brotaufstriche<br />

ist bunt; aus einer unübersehbaren Vielzahl von Zutaten und mit unendlich<br />

vielen Kompositionen. Sie sind <strong>die</strong> neuen Shooting-Stars im<br />

Reich der Lebensmittel. Ihnen zur Seite stehen <strong>die</strong> Klassiker: Honig, Konfitüre,<br />

Sirup und Nusscremes.<br />

Gemüse, Nüssen und Zucker – gemischt mit diversen Zutaten<br />

und abgerundet durch Gewürze, Aromen oder Kakao.<br />

Doch Achtung, hier lauert eine Denkfalle: Vor allem vegetarische<br />

Brotaufstriche hält mancher Konsument für kalorienarm.<br />

Wo aber Nüsse, Öle und Sonnenblumenkerne zur<br />

Grundausstattung gehören, erreicht der Fettgehalt schnell mal<br />

30 Prozent. Und gleich noch eine Warnmeldung: Wer Glutamat<br />

nicht verträgt, sollte <strong>die</strong> Zutatenliste bei Brotaufstrichen<br />

aus Hefeextrakten besonders gründlich stu<strong>die</strong>ren.<br />

Eine aktuelle Stu<strong>die</strong> des Marktforschungsinstitutes „Ears<br />

and Eyes“ in Hamburg brachte es ans Licht: Die meisten<br />

Deutschen (55 %) wählen zum Frühstück süße Brotaufstriche<br />

wie etwa Marmelade, Honig oder Nusscreme. Für<br />

<strong>die</strong> restlichen Anhänger der ersten Mahlzeit des Tages sind<br />

herzhae Belege <strong>die</strong> ultimativen Starter.<br />

In der Woche bleibt nicht viel Zeit fürs Frühstück, Viele essen<br />

allein und in aller Eile. Ganz anders am Wochenende. Dann<br />

wird gerne ausgiebig und am liebsten in Gesellscha gefrühstückt.<br />

Für den Gastronom eine gute Gelegenheit, mit einem<br />

attraktiven Frühstücksangebot Gäste ins Restaurant zu lotsen.<br />

Nehmen wir beispielsweise den Bereich Brotaufstrich. Hier<br />

hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Gerade im<br />

Bio-Bereich sind ganz neue Ideen für Aufstriche entwickelt<br />

worden, einer leckerer als der andere. Gemeinsam ist aber<br />

allen ihre dickflüssige bis cremig-pastöse Konsistenz. Inhaltlich<br />

bestehen sie aus Milcherzeugnissen, Fetten, Speiseölen, Obst,<br />

Aufstrich-Trends<br />

Angesagt ist alles, was wie hausgemacht, daherkommt. Dazu<br />

gehört auch <strong>die</strong> Wiederentdeckung alter Fruchtsorten, wie<br />

Holunder oder Kürbis. Kombinationen aus Frucht und Kräutern,<br />

etwa Limette-Basilikum oder Quitte-Minze, kommen<br />

ebenfalls gut an. Aber auch bei Nuss-Nougat-Cremes gibt es<br />

immer wieder Neues zu entdecken; zum Beispiel Haselnuss-<br />

Nougat Blond von Eisblümerl: sehr hoher Nussgehalt (50 %),<br />

wenig Zucker (Rohrohrzucker), frei von Allergenen und absolut<br />

Bio. Schmeckt lecker auf Brot genauso wie aus dem Glas.<br />

Aus dem Norden kommt <strong>die</strong> Marke Ostseeliebe. Sie bietet<br />

Fruchtaufstriche, Konfitüren wie Aronia-Sanddorn und Gelees<br />

in verschiedenen Sorten im 280-g-Glas an. Alles aus regionalen<br />

Rohwaren und aus biologischem Anbau.<br />

Feinkost aus Potsdam: Susanne und Claudia Posth sind <strong>die</strong><br />

„Senf-Elfen“ und bringen unter <strong>die</strong>ser Marke feine Kost nicht<br />

nur nach Berlin. Der Name verrät zwar, dass Brotaufstriche<br />

nicht das Kerngeschä ausmachen, dabei hätten <strong>die</strong> es durchaus<br />

ver<strong>die</strong>nt. Zum Beispiel <strong>die</strong> Kreation „Waldelfen-Liebe“.<br />

Unter <strong>die</strong>sem Namen mixen <strong>die</strong> Elfen einen Brombeer-Limetten-Aufstrich<br />

mit einer feinfrischen Note, der den beerig-leichten<br />

Charakter aufs Brot zaubert. Erhältlich direkt in<br />

der Manufaktur in Potsdam oder im Online-shop über<br />

www.senf-elfen.de<br />

Fotos: Zwergenwiese<br />

28 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Marktblick<br />

Die Auswahl an Brotaufstrichen ist groß. Ob süß oder pikant<br />

für jeden GEschmack ist etwas dabei.<br />

Aus Kürbis, Zitrone, Gelierzucker und echter Vanille wird auf<br />

dem Kürbishof Vogelpohl, Bad Essen, der Fruchtaufstrich „Elfenhaar“<br />

gefertigt. Dieser Kürbis-Aufstrich und weitere Sorten<br />

mit Ingwer oder Kokos (200-g-Glas kostet 3 Euro) sind Beispiele<br />

dafür, dass Kürbis mehr als Suppe kann. Die Kreationen<br />

gibt es nur im Direktvertrieb oder über den Online-Shop<br />

(www.kuerbishof-vogelpohl.de).<br />

Bei Honig könnte für norddeutsche Gastronomen durchaus<br />

Michael Bauer zuständig sein. In Jork, mitten in einem der<br />

größten europäischen Obstanbaugebiete, steht seine Altländer<br />

Honig-Manufaktur. Hier im Alten Land, vor den Toren Hamburgs,<br />

sorgt im Frühjahr ein Meer aus Apfel-, Pflaumen- und<br />

Kirschblüten für ein Bienenpara<strong>die</strong>s. Seit 2009 erzeugt der<br />

Berufsimker möglichst sortenreine Honige. Die Trachtgebiete<br />

liegen vorzugsweise bei Bio-Betrieben, naturnah wirtschaenden<br />

Betrieben oder in Naturschutzgebieten. So entstehen besonders<br />

cremige Honige, <strong>die</strong> mit ausgesuchten Zutaten verfeinert<br />

werden. Interessante Varianten: Honig Chaigewürz,<br />

Honig mit Habanero-Chili und natürlich Honig mit Altländer<br />

Obstblüte.<br />

Seit Kurzem im Programm: Fruchtaufstriche und Marmeladen<br />

mit Honig. Zur Qualitätssicherung werden stets nur geringe<br />

Mengen produziert – wer seine Gäste an dem Geschmackserlebnis<br />

teilhaben lassen möchte, wendet sich direkt an Michael<br />

Bauer unter www.altlaender-honig.de<br />

Heiter bis herzhaft<br />

Für Freunde des herzhaen Genusses gilt es, Aufstriche wie<br />

Avocado-Kresse, alles rund um Ziegenmilch oder Tofu-<br />

Varianten zu entdecken.<br />

Leicht und cremig heißen <strong>die</strong> Trends, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Zwergenwiese Naturkost GmbH in<br />

Schleswig-Holstein ausmacht. Hausintern<br />

führend ist <strong>die</strong> Range „Streich“, <strong>die</strong><br />

auch in Gastronomie und Hotellerie zu<br />

haben ist. Sie umfasst 22 vegetarische<br />

Nostalgie-Look – der Brotaufstrich von<br />

Tartex<br />

Brotaufstriche auf Basis von Sonnenblumenöl und Geschmack<br />

gebenden Zutaten – alles 100 Prozent Bio natürlich. Am häufigsten<br />

greifen Gäste zu den Sorten „Rote Bete Meerrettich“,<br />

„Sonnen-Tomate“ und „Kräuter-Tomate“. Praktisch für das<br />

Frühstücksbuffet: <strong>die</strong> 50-g-Portionen.<br />

Ab Januar 2013 wird das Sortiment um zwei neue „streich’s<br />

drauf“-Sorten erweitert. „Papayango“ (pikanter Papaya-Mango-Mix)<br />

und „Arrabitom“ (Arrabiata-Tomate, angenehm<br />

scharf). Dass <strong>die</strong> Zwerge eine gute Nase haben, beweisen <strong>die</strong><br />

vielen Sorten Brot- und Fruchtaufstriche, <strong>die</strong> es seit 32 Jahren<br />

in Bio-Qualität gibt.<br />

Seit 35 Jahren bietet <strong>die</strong> Allgäuer Bruno Fischer GmbH sowohl<br />

via Naturkost-Fachhandel als auch über den Bio-Großhandel<br />

ein umfassendes Sortiment an überwiegend würzigen Streichcremes<br />

und Aufstrichen. Deutlich jünger ist <strong>die</strong> herzhae Aufstrichversion<br />

„Kichererbse-Ingwer“. Zum Rezept des veganen<br />

Aufstrichs aus kontrolliert ökologischem Anbau gehören Cashewkerne,<br />

<strong>die</strong> den exotischen Eindruck abrunden. Bruno Fischer<br />

empfiehlt ihn nicht nur auf Brot, sondern auch als Beilage<br />

zu Gemüse- und Reisgerichten. www.brunofischer.de<br />

Made in Germany: Lord of Tofu<br />

Deutsche Sojabohnen plus Bio-Kombucha sind <strong>die</strong> Ausgangsware<br />

für „Lord of Tofu“ – ein Label, das Dörte und Freddy<br />

Ulrich aus Lörrach betreiben. Sämtliche Produkte sind vegan<br />

und glutenfrei, auch <strong>die</strong> für den „Lupinen“-Brotaufstrich verwendeten<br />

Lupinensamen, besteht zu 100 Prozent aus einheimischer<br />

Bioland-Ware.<br />

Die neue Idee aus der Familien-Tofuerei: ein Aufstrich wie<br />

Frischkäse, aus Lupinen mit Schnittlauch, Kräutern der Provence<br />

und Schabzigerklee (Hülsenfrucht, <strong>die</strong> getrocknet als<br />

Würzmittel verwendet wird). Dazu ein Schuss Weißwein. Lord<br />

of Tofu empfiehlt „Lupinen“ auch anstelle von Crème Fraiche<br />

zur Verfeinerung von Soßen. Erhältlich nur im Direktvertrieb<br />

über www.lordoofu.com.<br />

Alles Käse<br />

Vallée Verte bietet ein umfangreiches Sortiment an Ziegen-,<br />

Schaf- und Kuhmilchkäse an. Neben verschiedenen Frischkäsesorten<br />

stellt der Betrieb aus Kuhmilch auch Schnitt- und<br />

Hartkäse her. Produziert wird in verschiedenen europäischen<br />

Ländern. So stammt zum Beispiel der Ziegenkäse aus Belgien.<br />

Weitere Produktionsstandorte des Unternehmens mit Sitz in<br />

Kehl sind Frankreich und Irland. Den Bio-Käse gibt es über<br />

den Fachgroßhandel Bio-Korb zu beziehen.<br />

Alle genannten Produkte sind, wenn nicht anders<br />

angegeben, über <strong>die</strong> bekannten Bio-<br />

Großhändler wie Grell Naturkost für den<br />

Norden, Terra Naturkost in Berlin, Naturkost<br />

Elkershausen in Göttingen für <strong>die</strong> Mitte, Naturkost<br />

Erfurt für Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />

sowie im Süden über World of Bio und<br />

Bio-Korb erhältlich.<br />

ƒ<br />

Michela Dulz<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 29


Marktblick<br />

Frische <strong>Pasta</strong>:<br />

Fast Food mit <strong>Klasse</strong><br />

Frische Fertignudeln passen perfekt zur modernen, gesunden und vor allem<br />

schnellen Küche, sind sie doch meist in wenigen Minuten „al dente“ gekocht<br />

und servierfähig. Anbieter von frischer Bio-<strong>Pasta</strong> verzeichnen in letzter Zeit<br />

eine steigende Nachfrage – gerade im Bereich Gastronomie und GV.<br />

Nudeln gehören zu den ältesten<br />

Convenience-Produkten der<br />

Welt. Bereits um 500 n.Chr.<br />

haben Araber damit begonnen, frische<br />

Nudeln zu trocknen, um sie länger haltbar<br />

zu machen. Auch heute noch ist <strong>die</strong><br />

Trocknung <strong>die</strong> kostengünstigste Methode,<br />

aber nicht für alle Nudeltypen<br />

sinnvoll: zum Beispiel nicht für gefüllte<br />

Nudeln, Schupfnudeln oder Fingernudeln,<br />

verändert sich doch beim Trocknen<br />

der Nudeln mitunter der Geschmack.<br />

Im Lebensmittel-Einzelhandel sind frische<br />

Teigwaren ein stark wachsendes<br />

Sortiment, aufgrund der schnellen und<br />

einfachen Zubereitung sind sie bei Verbrauchern<br />

beliebt. Und auch nicht jeder<br />

Gastronom hat heute <strong>die</strong> Zeit und<br />

Muße, Nudeln selbst herzustellen, abgesehen<br />

vielleicht von frischen Spätzle<br />

oder Schupfnudeln. Sie werden in guten<br />

Hotelküchen oder Bio-Restaurants<br />

weiterhin meist in Leerzeiten mit der<br />

eigenen Nudelmaschinen selbstgemacht<br />

und tiefgekühlt. Doch bei gefüllten<br />

Nudeln, <strong>die</strong> aufwändig hergestellt<br />

werden müssen, gelten frische Convenience-Produkte<br />

als zeitgemäße Alternativen.<br />

Ständig steigende Nachfrage<br />

Auch im Bio-Bereich gibt es ein großes<br />

Angebot an verschiedenen Nudelsorten<br />

mit Käse-, Kräuter-, Gemüse- oder<br />

Fleischfüllung. Abgepackt in durchsichtigen<br />

Tiefziehschalen oder in Hängebeuteln<br />

mit Reiteretikett sind <strong>die</strong> frischen<br />

Nudeln bei Kühllagerung meist<br />

zwischen 21 und 28 Tagen haltbar. Die<br />

Gebindegrößen für den Einzelhandel<br />

liegen bei 250 oder 400 g.<br />

Viele Hersteller im Biobereich haben<br />

sich mittlerweile auf Großverbraucher<br />

eingestellt und bieten auch große Gebinde<br />

an. So hat beispielsweise der Nudelmacher<br />

Hierl aus dem Bayerischen<br />

Wald 2,5-kg-Beutel im Angebot. Die<br />

Nudeln sind pasteurisiert und haben ein<br />

Mindesthaltbarkeitsdatum von zirka vier<br />

Wochen. Zur Auswahl stehen frische<br />

Fingernudeln, Eier-Knöpfle und<br />

Gnocchi. Gut nachgefragt werden auch<br />

Ravioli mit Käse-Kräuter Füllung.<br />

Im Süden Deutschlands werden <strong>die</strong><br />

Frischnudeln von Hierl über Großhändler<br />

wie Epos und Ökoring vertrieben,<br />

im Norden beliefert das Unternehmen<br />

Kunden meist direkt. „Der teure Kühltransport<br />

muss sich jedoch lohnen, insofern<br />

besteht schon eine gewisse Mindestabnahmemenge“,<br />

erläutert Karl-<br />

Heinz Hierl. Gerade bei Kantinen, Mensen<br />

und Kitas verzeichnet der Nudelmacher<br />

eine ständig steigende Nachfrage.<br />

Die Bio-Frischteigwaren aus dem Haus<br />

Alb-Gold in Trochtelfingen haben ihren<br />

Schwerpunkt auf schwäbischen Ausformungen<br />

wie Spätzle, Knöpfle oder<br />

Schupfschnudeln, <strong>die</strong> aus ökologisch angebautem<br />

Weizenmehl oder -grieß und<br />

Bio-Kartoffelflocken mit Bio-Eiern hergestellt<br />

werden. Außerdem im Angebot:<br />

Maultaschen mit Bio-Fleisch oder als<br />

vegetarische Variante mit einer Ricotta-<br />

Gemüsefüllung. Neu ab Februar auf<br />

dem Markt sind Bio-Maultäschle mit pikanter<br />

Paprikacreme. Auf Anfrage können<br />

außerdem Frischteigwaren aus Bio-<br />

Dinkel geliefert werden wie Dinkel-<br />

Fotos: Bettina Brach (Briese-Nudelmanufaktur), bio-verde, Nudelmacher Hierl, <strong>Pasta</strong> Nuova, D’Angelo, Alb-Gold, Bernd Leitner/Fotolia.com<br />

30 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Marktblick<br />

Programm sind Girasoli, Teigwaren in<br />

Sonnenblumenform, gefüllt mit Garnelen<br />

oder aromatischen Artischocken.<br />

Restaurants können <strong>die</strong> frische Bio-<strong>Pasta</strong><br />

über Großhändler wie Epos beziehen,<br />

allerdings nur in Endverbrauchereinheiten<br />

(250 bis 400 g).<br />

Hier werden gerade Ravioli getrocknet<br />

Maultaschen mit Fleischfüllung, Dinkel-Schupfnudeln<br />

und Dinkel-Spätzle.<br />

Geliefert werden <strong>die</strong> frischen Nudeln,<br />

<strong>die</strong> eine Restlaufzeit von 28 Tagen haben,<br />

sowohl über den Großhandel als<br />

auch direkt über eine Kühlspedition. Für<br />

Großverbraucher gibt es <strong>die</strong> Frischteigwaren<br />

auch im Karton mit 4 × 1,5-kg-<br />

Beuteln, <strong>die</strong> gefüllten Frischnudeln im<br />

5 × 1-kg-Karton oder im 6 × 280-g-Karton.<br />

Nach italienischem Rezept<br />

Ein stark wachsendes GV-Geschä verzeichnet<br />

auch <strong>Pasta</strong> Nuova, eine Firma<br />

in der Nähe von Karlsruhe, <strong>die</strong> seit 20<br />

Jahren frische Bio-<strong>Pasta</strong> nach italienischen<br />

Rezepten herstellt. „Mit dem GV-<br />

Geschä haben wir ganz klein auf Anfrage<br />

angefangen, heute ist es schon fast<br />

ein eigener Zweig“, berichtet Friederike<br />

Lindemann von <strong>Pasta</strong> Nuova. In erster<br />

Linie gehören Bio-Restaurants, aber<br />

auch vegetarische oder italienische Restaurants<br />

sowie Kitas und Caterer zu den<br />

Kunden.<br />

Gleich 80 Bio-Varianten – überwiegend<br />

<strong>Pasta</strong> mit Käse-, Kräuter-, Gemüse- und<br />

Fleischfüllung – sind im Angebot. Die<br />

Kunden bekommen jede Woche einen<br />

Produktionsplan, nach dem bestellt werden<br />

kann. Am besten laufen laut Lindemann<br />

Gnocchi und Tortelloni mit Ricotta.<br />

Neu sind Tortelli aus Urweizen<br />

Kamut mit Ricotta-Basilikum-Füllung,<br />

Tortelloni mit Steinpilzen und Ravioli<br />

Rucola. Die Gebindegrößen umfassen<br />

1 bis 10 kg. Die frische <strong>Pasta</strong> kann unpasteurisiert<br />

bestellt werden, dann ist sie<br />

zehn Tage haltbar oder pasteurisiert,<br />

dann verlängert sich <strong>die</strong> Haltbarkeit auf<br />

30 Tage. In der Regel wird direkt über<br />

<strong>die</strong> Firma bestellt, geliefert wird per<br />

Kühlspedition, ab 50 kg auch frei Haus.<br />

Die Marke „bio-verde“ aus dem Haus<br />

Isana Naturfeinkost hat sich für <strong>die</strong> Produktion<br />

ihrer <strong>Pasta</strong> einen italienischen<br />

Partner gesucht. In einer kleinen Nudelmanufaktur<br />

in Norditalien werden <strong>die</strong><br />

14 gefüllten und drei ungefüllten Sorten<br />

produziert. Bio-verde betont, dass <strong>die</strong><br />

Füllung der Ravioli- und Tortelli-Variationen<br />

einen Anteil von über 50 Prozent<br />

der Gesamtnudel ausmacht, ein Qualitätsmerkmal,<br />

das man laut Hersteller<br />

auch schmeckt.<br />

Für den Teig werden ausschließlich<br />

Hartweizen und Eier verwendet, kein<br />

Wasser und kein Füllmaterial. Beliebt<br />

sind <strong>die</strong> edlen Ravioli mit Trüffelfüllung<br />

oder <strong>die</strong> Tortelli mit Steinpilzen. Neu im<br />

Die Maultaschen von Alb-Gold gibt es auch in<br />

Großverbraucher-Gebinden<br />

Von Capelletini-Vollkorn<br />

bis Chili-Fettuccine<br />

Acht Bio-Frischnudel-Sorten hat das<br />

saarländische Biopasta-Unternehmen<br />

D’Angelo speziell für den Gastro-, GVund<br />

Catering-Bereich im Programm.<br />

Dazu gehören Tortellini mit Käse-, Gemüse-<br />

und Ricottafüllung sowie Capelletini<br />

mit Gemüse-Vollkornfüllung oder<br />

Strozzapreti-Dinkel, eine spiralförmige,<br />

ungefüllte Dinkelpasta. Hinzu kommen<br />

je nach Jahreszeit Nudeln mit saisonalen<br />

Füllungen wie Kürbis oder Bärlauch. Da<br />

nach Bestellung „just in time“ produziert<br />

wird, können sich Großverbraucher bei<br />

D’Angelo anmelden und bekommen<br />

dann jede Woche einen Produktionsplan<br />

zugeschickt. Die Frischnudeln sind<br />

im 4 × 2,5-kg-Karton bestellbar, geliefert<br />

wird per Kühltransport. Die Mindesthaltbarkeit<br />

liegt gekühlt bei vier Wochen.<br />

Aus reiner Handarbeit stammen <strong>die</strong> frischen<br />

Nudeln der Nudelmanufaktur<br />

Antonett Briese in der Nähe von Bremen.<br />

Nach italienischer Tradition werden<br />

hier Demeter-Fettuccine aus 100%<br />

Hartweizengrieß und Wasser per Hand<br />

gewalzt. Sie enthalten weder Eier noch<br />

Eiprodukte, Öl oder Salz.<br />

Angeboten werden <strong>die</strong> Sorten Fettuccine<br />

Natur oder mit Salbei, Chili, Basilikum,<br />

Spinat, Kürbis oder Steinpilzen, außerdem<br />

Lasagne-Platten natur oder mit Spinat.<br />

Verpackt ist <strong>die</strong> frische <strong>Pasta</strong> zu 125<br />

oder 250 g, <strong>die</strong> Haltbarkeit beträgt gekühlt<br />

mindestens drei Wochen. Die Nudeln<br />

sind direkt online über <strong>die</strong> Nudelmanufaktur<br />

oder über diverse Bio-<br />

Großhändler zu beziehen. ƒ<br />

Alexandra Höß<br />

Eine Übersicht über Anbieter<br />

von Trockennudeln finden<br />

Sie unter www.<strong>die</strong>biokueche.de<br />

<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 31


Technik<br />

Allroundtalent Kombidämpfer<br />

Etwa zwei Millionen Tonnen Lebensmittel werfen Großverbraucher jedes<br />

Jahr in den Müll. Falsche Kalkulation und schlechte Lagerung sind meist<br />

<strong>die</strong> Gründe. Heißluftdämpfer können hier Abhilfe schaffen. Wenn sie geschickt<br />

im Betrieb eingesetzt werden, lassen sich nicht nur Abfälle vermeiden,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Kosten für den Wareneinsatz senken. Wie das funktioniert,<br />

haben wir uns genauer angeschaut.<br />

Jedes Jahr landen insgesamt etwa elf Millionen<br />

Tonnen Lebensmittel in Deutschland<br />

im Müll. 17 Prozent davon von<br />

Gaststätten, Hotels, Kliniken und Schulen.<br />

Das ist das Ergebnis einer Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> im<br />

März 2012 von der Universität Stuttgart<br />

durchgeführt wurde.<br />

Um auch Gastronomen für das Thema Lebensmittelverschwendung<br />

zu sensibilisieren,<br />

hat der DEHOGA eine Checkliste mit konkreten<br />

Tipps herausgegeben, wie sich Speiseabfälle<br />

vermeiden lassen.<br />

Jedoch beginnt ein verantwortungsvoller Umgang<br />

mit Lebensmitteln schon viel früher, bei<br />

der Kalkulation, der Lagerung und einem<br />

Gastronomiekonzept mit moderner Küchentechnik<br />

wie: Schnellkühler und Heißluftdämpfer,<br />

auch Kombidämpfer genannt.<br />

Das Gerät vereint <strong>die</strong> Funktion eines<br />

Dampfgarers und Heißluftofens. Werden<br />

<strong>die</strong> Speisen nach dem Garen im Schnellkühler<br />

heruntergekühlt, sind sie etwa fünf<br />

Tage lang haltbar. Das vermeidet Abfall<br />

und spart Wareneinsatzkosten.<br />

Im Durchschnitt liegt der Wareneinsatz bei<br />

zirka 30 bis 33 Prozent, bei Stefan Cammann<br />

sind es höchstens 26 Prozent. Seit<br />

zehn Jahren arbeitet er in seinem Restaurant<br />

Faktorei in Duisburg ausschließlich mit zwei<br />

Heißluftdämpfern, einem Schnellkühler und<br />

einer Herdplatte. „So vermeide ich Speiseabfälle,<br />

spare Zeit und kann stressfrei in<br />

einem kleinen Team arbeiten“, sagt Cammann.<br />

In Spitzenzeiten koche niemand in<br />

seiner Küche. Die Vorbereitungen macht<br />

Cammann, wenn kein Betrieb im Restaurant<br />

ist. Er gart Gemüse und Fleisch, kühlt<br />

<strong>die</strong> Lebensmittel herunter, richtet sie auf Tellern<br />

an und bringt sie dann ins Kühlhaus.<br />

Sobald ein Gast ein Gericht bestellt, erhitzt<br />

Cammann den bereits vorbereiteten Teller<br />

acht Minuten im Kombidämpfer, garniert<br />

ihn mit Sauce und Kräutern und serviert.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Art der Zubereitung lassen sich<br />

etwa 100 Gäste pro Abend bewirten.<br />

Besser zwei kleine als ein großer<br />

Laut Cammann spart der Einsatz von Heißluftdämpfern<br />

im Vergleich zur klassischen<br />

Produktion fast <strong>die</strong> Hälfte der Arbeitszeit<br />

in der Küche. Denn Garzeiten lassen sich<br />

vorprogrammieren, was erlaubt, auch Küchenhilfen<br />

in <strong>die</strong> Vorbereitungen mit einzubinden.<br />

Um <strong>die</strong> Möglichkeiten von Kombidämpfern<br />

voll auszuschöpfen, müssen<br />

sich Köche mit dem Gerät erst vertraut machen.<br />

Damit sie keine Scheu vor der Be<strong>die</strong>nung<br />

haben, sollten <strong>die</strong> Geräte leicht<br />

zu be<strong>die</strong>nen sein. „Deshalb einfach <strong>die</strong><br />

Mitarbeiter zum Kauf mitnehmen und verschiedene<br />

Geräte austesten“, sagt Cammann.<br />

Heißluftdämpfer kosten pro Einschubfläche<br />

etwa 1000 Euro. Die kleinsten Geräte haben<br />

sechs Einschübe, mittlere zehn und<br />

große zwanzig. „Je mehr auf klassische<br />

Gartechnik verzichtet wird, desto schneller<br />

amortisiert sich <strong>die</strong> Investition. Die Anzahl<br />

bestehender Küchengeräte wie Herd, Bräter<br />

und Fritteuse sollten mindestens um <strong>die</strong><br />

Hälfte reduziert und dafür zwei Kombidämpfer<br />

eingesetzt werden“, rät Cammann.<br />

Dabei würden zwei Geräte mittlerer<br />

Größe für <strong>die</strong> Zubereitung von täglich 100<br />

bis 200 Gerichten ausreichen.<br />

Geräte etablierter Unternehmen sind zwar<br />

etwas teurer als <strong>die</strong> von weniger bekannten<br />

Herstellern. Doch sie bieten oft eine größere<br />

Auswahl an Zubehör und verlässlichem<br />

Service an. Zu den bekanntesten Anbietern<br />

zählen beispielsweise Convotherm<br />

(www.convotherm kombidaempfer. de),<br />

MKN (www.mkn.de), und Rational (www.<br />

rational-kombi daempfer.de). Weitere Hersteller<br />

sind Küppersbusch (www. kombi-daempfer.de),<br />

Nordcap ((www.nord cap.de)<br />

und Palux (www.palux.de) ƒ<br />

Anja Schuchardt<br />

Wie mit einem Kombidämpfer<br />

gearbeitet<br />

wird, zeigen wir unter<br />

www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />

<br />

32 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Regionales<br />

edle Bio-Küche<br />

Mehr als 35 Gäste werden abends<br />

im Lokal 1 nicht bewirtet<br />

Nicht mehr als 30 bis<br />

35 Gäste kommen<br />

abends in den Genuss<br />

der feinen Bio-Küche<br />

von Hagen Schäfer<br />

und Robert Wullkopf.<br />

Sie betreiben das „Lokal1“<br />

im Hamburger<br />

Schanzenviertel. Das<br />

Köche-Duo setzt auf<br />

perfekte Zutaten von<br />

ausgewählten Bio-Höfen<br />

und Manufakturen<br />

sowie auf eine absolut<br />

frische Zubereitung.<br />

Fotos: Dennis Williamson, www.williamson-foto.de, Microstockfish/Fotolia.com<br />

Eine täglich wechselnde Karte, Bio-Produkte und ein<br />

nachhaltiger, regionaler, saisonaler Ansatz: Dieses Restaurant-Konzept<br />

schwebte Hagen Schäfer und Robert<br />

Wullkopf schon lange vor. Die beiden Köche sind keine Unbekannten<br />

in der Hamburger Gastronomie-Szene. Wullkopf<br />

verantwortete zuletzt <strong>die</strong> Küche im ehemaligen „Tafelhaus“<br />

von Christian Rach und Schäfer war Küchenchef in Tim Mälzers<br />

„Bullerei“.<br />

Ursprünglich wurden Mälzer <strong>die</strong> Räume des jetzigen Lokal1<br />

angeboten. Er fragte aber seinen damaligen Küchenchef Hagen<br />

Schäfer, ob er nicht Interesse hätte. Und das hatte Schäfer<br />

–denn es war <strong>die</strong> Chance, im trendigen Schanzenviertel seine<br />

Restaurant-Idee zu realisieren: ursprüngliche Materialien,<br />

viel Natur, puristische Deko, wenige Tische. Die zwei Räume<br />

im Lokal1, <strong>die</strong> über den Barbereich miteinander verbunden<br />

sind, haben Wohnzimmercharakter.<br />

Die Karte ist überschaubar. Mittags stehen eine Suppe, ein<br />

Salat, ein Dessert sowie jeweils ein Fleisch-, ein Fisch- sowie<br />

ein vegetarisches Gericht zur Auswahl. Zwei Gänge kosten<br />

15 Euro. Immer im Angebot ist der Klassiker: Currywurst<br />

aus der Warmschlachtverarbeitung mit Tomatenchutney und<br />

Sportlersalat.<br />

Auch abends passt <strong>die</strong> Karte auf ein Blatt Papier, angeboten<br />

werden bis zu sechs Gänge (65 Euro), zwei sollte der Gast<br />

mindestens wählen (28 Euro). Beim ersten Gang, kurz „Vorweg“<br />

genannt, werden auf einer Holzplatte acht bis zehn kleine<br />

Köstlichkeiten wie etwa je nach Saison Kürbis in verschiedenen<br />

Varianten als Chutney, als Lasagne oder mit Ente serviert.<br />

Als „Gaumenschmeichler“ zwischendurch gibt es beispielsweise<br />

frischen Bio-Saiblingskaviar und als Hauptgericht<br />

kommt im Winter auch Dammhirsch aus der Heide mit Rotweinschalotten<br />

und Schwarzwurzeln auf den Tisch. Interessant<br />

das Dessert: Sellerie als Eis, kan<strong>die</strong>rt und als Süppchen.<br />

Viele lichte Momente<br />

„Wir können uns hier jeden Tag selbst neu erfinden. Natürlich<br />

ist das auch nicht immer der Knaller, aber ich denke, es gibt<br />

schon viele lichte Momente“, sagt Hagen Schäfer. Nicht nur<br />

ihre Gäste sehen das genauso, wie viele begeisterte Restaurantkritiken<br />

im Internet zeigen, <strong>die</strong> Zeitschri „Der Feinschmecker“<br />

wählte das erst seit einem Jahr bestehende Lokal1<br />

unter <strong>die</strong> zehn besten Restaurants in Hamburg.<br />

Seit September vergangenen Jahres ist das Restaurant offiziell<br />

bio-zertifiziert, rund 90 Prozent der eingesetzten Produkte<br />

sind laut Hagen Schäfer in Bio-Qualität. „Die Zertifizierung<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 33


Regionales<br />

ist schon mit großer Bürokratie<br />

verbunden und es ist wirklich<br />

Pionierarbeit. Aber wir stehen<br />

voll hinter dem Bio-Gedanken<br />

und es macht uns Spaß.“<br />

Bei den Lieferanten habe man<br />

mittlerweile viele sehr gute Partner<br />

gefunden. Die Lebensmittel<br />

stammen von 35 Bio-Höfen im<br />

Raum Hamburg sowie im Münsterland<br />

oder auch aus Bayern.<br />

„Wir setzen auf Regionalität, aber<br />

natürlich stößt man dabei an<br />

Grenzen. Wir wollen ja auch Olivenöl<br />

oder beispielsweise mal eine Mango verarbeiten“, erklärt<br />

Schäfer. Die Küchenchefs sind viel gereist, haben sich <strong>die</strong><br />

Höfe vor Ort angeschaut, Kontakte zu den Produzenten aufgebaut.<br />

Ihnen ist wichtig, <strong>die</strong> Produkte nicht anonym aus<br />

dem Katalog zu kaufen, sondern <strong>die</strong> Höfe und <strong>die</strong> Menschen<br />

dahinter kennenzulernen.<br />

Die Logistik muss stimmen<br />

„Kochen ist unsere Leidenscha, aber auch <strong>die</strong> Logistik und<br />

der Wareneinkauf müssen stimmen. Wir haben zwei Jahre<br />

daran gearbeitet, <strong>die</strong>s zu perfektionieren.“ Die Lösung sieht<br />

nun so aus, dass <strong>die</strong> einzelnen Höfe ihre Waren an einen zentralen<br />

Punkt in Hamburg liefern und <strong>die</strong>se dort zwischengelagert<br />

werden. Wo das ist, wollten Schäfer und Wullkopf<br />

aber nicht verraten. Einige Hoesitzer haben sich im Sinne<br />

von Nachhaltigkeit zusammengeschlossen, damit nicht jeder<br />

einzeln nach Hamburg fahren muss.<br />

Bei Obst und Gemüse ist es laut Schäfer einfach, den regionalen<br />

Bezug zu gewährleisten, gerade im Winter sei <strong>die</strong> Auswahl<br />

groß: „Steckrüben, Rote Rüben, Rosenkohl, Kürbis,<br />

Grünkohl, Butterkohl: wächst doch alles hier in der Gegend.“<br />

Beliefert wird das Restaurant unter anderem von Dörthe von<br />

Schassen. Die ehemalige Hobby-Gärtnerin hat sich im Alten<br />

Land vor den Toren Hamburgs auf historische Gemüsesorten<br />

spezialisiert und versorgt damit zahlreiche Spitzen-Restaurants<br />

in Hamburg.<br />

Schweine und Lämmer stammen von einem Bioland-Hof in<br />

Mooregge, <strong>die</strong> Rinder kommen von einem Bio-Hof aus Dithmarschen.<br />

Bei der Schlachtung sind <strong>die</strong> Küchenchefs selbst<br />

dabei – aber natürlich in einem Nebenraum. Dort machen<br />

sie sich gleich an <strong>die</strong> Verarbeitung und produzieren zum Beispiel<br />

Würste.<br />

In Reifekühlschrank lassen sie auch ganze Tiere reifen. So<br />

können sie das Abhängen überwachen und <strong>die</strong> Schnitte selbst<br />

einteilen. „Wir verarbeiten hier das ganze Tier, da gibt es eben<br />

nicht nur das Filet“, erzählt Hagen Schäfer.<br />

Auch beim Fisch setzt das Köche-Duo auf heimische Produkte,<br />

<strong>die</strong> Forellen kommen vom Forellenhof Benecke in der<br />

Lüneburger Heide, <strong>die</strong> Flusskrebse sind von der norddeutschen<br />

Küste und <strong>die</strong> Garnelen aus einer Zucht in Oldenburg.<br />

Für das Brot, das ebenfalls selbst gebacken wird, arbeiten <strong>die</strong><br />

Küchenchefs mit der Spielberger Mühle zusammen. „Für unser<br />

Bio-Baguette brauchen wir einen bestimmten Mahlgrad,<br />

um <strong>die</strong>s backen zu können, das macht <strong>die</strong> Mühle extra für<br />

uns“, sagt Schäfer.<br />

Hier wird alles selbst gemacht<br />

Convenience-Produkte gibt es in der Küche nicht, auch<br />

Saucen und Suppen werden selbstgemacht. Donnerstags ist<br />

beispielsweise Fonds- und Saucentag. Dafür sammelt ein Bio-<br />

Hof in der Umgebung Geflügelhälse, friert 10 kg Hälse ein<br />

und liefert sie an das Restaurant. „Mit dem Geflügelfonds<br />

kommen wir dann <strong>die</strong> ganze Woche aus.“<br />

Ein anderer Bio-Hof liefert Kalbsknochen. Einmal im Monat<br />

werden <strong>die</strong>se von den Küchenchefs höchstpersönlich zersägt,<br />

geröstet und daraus Fonds gezogen.<br />

Schäfer und Wullkopf sind auch große Einweckfans. Ob Gemüse<br />

wie grüne Tomaten, Fleisch, Chutneys, Marmeladen<br />

oder Apfeldressing: Eingemachtes füllt einen Kühlschrank<br />

in einem Nebenraum im Lokal1. Aus dem Raum soll in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr noch ein richtiger Laden werden, in dem <strong>die</strong> leidenschalichen<br />

Köche das selbstgebackene Brot, <strong>die</strong> Schinken<br />

und Würste sowie Fleisch auf Vorbestellung verkaufen wollen.<br />

Bisher steckt <strong>die</strong> Idee noch in den Kinderschuhen, alles auf<br />

einmal geht eben nicht. Aber Restaurant-Gäste können heute<br />

schon ein Chutney oder ein Dressing, das ihnen besonders<br />

gut geschmeckt hat, im Glas mit nach Hause nehmen.<br />

Optisch ansprechend und garantiert Bio, regional und saisonal –<br />

<strong>die</strong> Gerichte im Hamburger Restaurant<br />

34 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Regionales<br />

Neu! Exklusiv bei uns bestellen:<br />

Zum Konzept von Schäfer und Wullkopf gehört auch, dass<br />

sie sich nicht in der Küche verstecken, sondern Tag für Tag<br />

im Restaurant präsent sind. „Wir gehen mindestens einmal<br />

an jeden Tisch, reden kurz mit den Gästen, erklären <strong>die</strong> Gerichte.<br />

Das ist wie unser Wohnzimmer hier“, so Hagen Schäfer.<br />

Eben ein Leben ganz im Zeichen der Kochkunst.<br />

Ein Massenbetrieb ist das Lokal1 nicht, jeder Tisch wird<br />

abends nur einmal vergeben, mehr als 30 bis 35 Gäste pro<br />

Abend sind nicht drin, eine Reservierung ist dringend empfohlen.<br />

„Das ist natürlich ökonomisch schon eine Einschränkung,<br />

aber wir wollen schön kochen, alles selbst machen. Bei<br />

mehr Gästen können wir es einfach von der Logistik her nicht<br />

mehr handeln.“<br />

Produktschule für Wissbegierige<br />

Gästen, <strong>die</strong> mehr wissen wollen, wird einmal monatlich eine<br />

Produktschule angeboten. „Wir wollen mit Ihnen kochen,<br />

über heimische Produkte, Zubereitungen und den Küchenalltag<br />

reden und uns austauschen“, heißt es in der Ankündigung<br />

der Veranstaltung. Bis zu sechs Kochschüler, <strong>die</strong> pro<br />

Person 120 Euro bezahlen, versammeln sich dann mittags in<br />

der Küche von Wullkopf und Schäfer und vertiefen sich in<br />

ein ema, wie etwa „Rund ums Wild“. Fünf Stunden wird<br />

zusammen gekocht, geklönt und gegessen. „Das ist eine gesellige<br />

Sache und wird sehr gut angenommen.“<br />

Wer sind <strong>die</strong> Gäste im Lokal1? Mittags kommen viele Stammgäste<br />

aus der Umgebung, Kleinfamilien, junge und kreative<br />

Leute, <strong>die</strong> sich gesund ernähren wollen. Abends finden sich<br />

auch Gäste von außerhalb ein, <strong>die</strong> von Restaurant und Konzept<br />

gehört haben. Das Köche-Duo ist seit mehr als 20 Jahren<br />

in der Hamburger Gastronomie tätig und bringt daher auch<br />

das eigene Publikum mit. „Wir kommen beide aus der Sterne-Szene,<br />

wollen aber heute gar nicht mehr in den entsprechenden<br />

Gastro-Führern präsent sein. Wir stehen voll hinter<br />

unserem Konzept, Bio ist eben Überzeugungssache“, erklärt<br />

Hagen Schäfer, der sich auch vorstellen kann, irgendwann<br />

mal ein Lokal2 zu eröffnen...<br />

ƒ<br />

Alexandra Höß<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 35<br />

Kaffeeperlen<br />

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Union de<br />

Sociedades de la Selva<br />

in Mexico geerntet.<br />

Durch ein geheimes, handgesteuertes Röstverfahren und<br />

<strong>die</strong> Ummantelung mit aromatischer Schokolade werden <strong>die</strong><br />

Perlbohnen zu köstlichen Kaffeeperlen veredelt.<br />

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Regionales<br />

Geschmackserlebnisse<br />

aus „altem“ Krempel<br />

Die „Erste Dresdner Spezialitätenbrennerei Augustus Rex“ hat sich als<br />

Ziel gesetzt, alte Obstsorten zu erhalten, indem sie <strong>die</strong>se zu hochwertigen<br />

Destillaten verarbeitet. Nach einer anfänglichen Durststrecke hat sich<br />

mittlerweile gezeigt: Es funktioniert.<br />

Knorrige Bäume, luig<br />

gepflanzt. Blütenwunder<br />

im Frühling, würziger<br />

Du nach Gras im Sommer, bunter<br />

Blätterreigen im Herbst. Eine<br />

Vielfalt an Gräsern, Insekten, Vögeln.<br />

Sie sind schon etwas Besonderes,<br />

<strong>die</strong> Streuobstwiesen in<br />

Deutschland. Wer mit ihnen aufgewachsen<br />

ist, kann sich kaum<br />

vorstellen, wie es ohne sie wäre.<br />

Aber sie werden immer weniger.<br />

Was <strong>die</strong> Großeltern vor 40, 50<br />

oder 60 Jahren anpflanzten, wollen<br />

<strong>die</strong> Enkel nicht mehr pflegen. Vielleicht<br />

werden <strong>die</strong> Äpfel noch zur<br />

nächsten Mosterei gebracht – vielleicht<br />

verfaulen sie aber auch auf<br />

dem Boden. Äste brechen, Bäume<br />

sterben – und mit ihnen ein einzigartiger<br />

Lebensraum.<br />

Das muss auch anders gehen, dachte<br />

sich Georg Schenk Mitte der 90er<br />

Jahre. Damals fing er an, sich Gedanken<br />

über Nahrungsmittel zu machen – und<br />

über ihre Herkun. „Es gibt kaum noch<br />

Lebensmittel, <strong>die</strong> aus der Region kommen.<br />

Viel zu viel wird importiert. Damit<br />

exportieren wir Arbeitsplätze, handwerkliche<br />

Kenntnisse – und wir tun unserer<br />

Umwelt nichts Gutes“, sagt er. Als<br />

er an den Streuobstwiesen der Elbe-Seitentäler<br />

entlangwanderte, reie in ihm<br />

eine Idee: „Ich wollte zeigen, dass alte<br />

Obstsorten auch heute noch wirtschalich<br />

sein können, indem ich aus ihnen<br />

Hier ist Fachmann Georg Schenck am Werk, der in Dresden eine Schnapsbrennerei<br />

betreibt<br />

Edelobstbrände von höchster Qualität<br />

herstelle“, erzählt Schenk.<br />

Schwarze Knorpelkirsche<br />

und Co.<br />

Das ist ihm wahrlich gelungen. Seine<br />

Produkte räumen goldene, silberne und<br />

bronzene Auszeichnungen beim World<br />

Spirits Award ab. First-Class-Kunden<br />

der Luhansa können sich einen der feinen<br />

Destillate oder Liköre von Augustus<br />

Rex genehmigen. Bei Dallmayer in<br />

München, im Berliner KDW oder im<br />

Hamburger Alsterhaus stehen seine Spirituosen<br />

mittlerweile im Regal. Im Adlon<br />

sind 19 Produkte von Augustus Rex<br />

mit einer eigenen Seite in der Getränkekarte<br />

vertreten. Und sein Dresdner<br />

Gin lag <strong>die</strong>ses Jahr sogar auf dem Geschenktisch<br />

zum 86. Geburtstag von<br />

Queen Elisabeth – <strong>die</strong> <strong>die</strong>s mit einem<br />

Dankschreiben geachtet hat. Genauso<br />

Fotos: Augustus Rex, (Hintergrund) Eky Chan/Fotolia.com<br />

36 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


wie der Papst, der zu seinem Geburtstag<br />

den Milchsahne-Likör „Dresdner Weisses<br />

Wunder“ erhalten hat.<br />

Der Weg dahin war lang. Vor seinem Entschluss,<br />

sich für <strong>die</strong> Erhaltung von Streuobstwiesen<br />

einzusetzen, hatte der gebürtige<br />

Schweizer mit Obstbrennerei nichts am<br />

Hut. Nur mit alten Gemäuern – als Bauträger<br />

hatte er in Dresden Häuser saniert.<br />

Seinen Beruf übte Schenk zunächst noch<br />

weiter aus, seine Vision lebte er erst einmal<br />

nur am Wochenende aus. Er zog los und<br />

bot den Landwirten in den Elbe-Seitentälern<br />

für ihr Obst das Vierfache von dem,<br />

was <strong>die</strong> Mosterei gezahlt hätte. „Die haben<br />

mir bescheinigt, dass <strong>die</strong>sen alten Krempel<br />

doch niemand haben möchte und dass es<br />

keinen Markt dafür gibt“, erzählt Schenk.<br />

Er ließ sich schließlich eine Brennanlage<br />

bauen, <strong>die</strong> genau in den Weinkeller seines<br />

denkmalgeschützten Guts in Dresden-<br />

Klotzsche passte. 2001 gründete er <strong>die</strong> „Erste<br />

Dresdner Spezialitätenbrennerei Augustus<br />

Rex“. Benannt nach August dem Starken,<br />

der sich im 18. Jahrhundert sehr um<br />

den Obstbau in Sachsen ver<strong>die</strong>nt gemacht<br />

hatte: „Wer 1725 heiraten wollte, musste<br />

mindestens drei Obstbäume pflanzen und<br />

pflegen“, berichtet Schenk.<br />

Sortenschätze auf<br />

Streuobstwiesen<br />

Noch heute finden sich im Dresdner Umland<br />

nicht nur <strong>die</strong> üblichen Plantagen, sondern<br />

auch wilde Streuobstwiesen mit einem<br />

unglaublichen Sortenreichtum. Wahre<br />

Schätze hat Georg Schenk dort ausgehoben.<br />

„Wir haben zum Beispiel einen böhmischen<br />

Rosenapfel gefunden. Das wollten<br />

uns <strong>die</strong> Pomologen erst gar nicht glauben<br />

– er galt eigentlich seit mehr als 50 Jahren<br />

als ausgestorben.“ Ein anderes Beispiel: <strong>die</strong><br />

Maklone, eine Birnensorte, <strong>die</strong> heute kaum<br />

jemand mehr kennt. „Von der Maklone haben<br />

wir noch zwei Bäume gefunden. Einer<br />

davon wurde vom Blitz getroffen. Mittlerweile<br />

haben wir wieder 20 Bäume gezogen“,<br />

sagt Schenk, der Vorsitzender der sächsischen<br />

Pomologen und in der Leitung des<br />

Dresdner Slow-Food-Conviviums ist.<br />

Guter Geschmack braucht Zeit<br />

Mindestens fünf Jahre brauchen <strong>die</strong> Hochstammbäume<br />

auf einer Streuobstwiese, bis<br />

Regionales<br />

sie das erste Mal tragen. Viel Zeit, <strong>die</strong> sie<br />

von Georg Schenk auch bekommen. Er akzeptiert,<br />

dass viele Sorten nicht jedes Jahr<br />

tragen – oder der Frost so manche Ernte<br />

zerstört. Selbst <strong>die</strong> Kunden haben bei Augustus<br />

Rex gelernt, zu warten. „Wir haben<br />

seit 2008 eine Warteliste für seltene Sorten.<br />

Wenn wir <strong>die</strong>se Produkte wieder haben,<br />

dann werden <strong>die</strong> Kunden angerufen, ob sie<br />

noch Interesse haben. Es hat noch keiner<br />

abgesagt!“, sagt Georg Schenk. Schließlich<br />

bieten <strong>die</strong> alten Sorten einen entscheidenden<br />

Vorteil: „Sie sind viel aromatischer und<br />

mit dem Obst, das es mittlerweile zu kaufen<br />

gibt, nicht zu vergleichen.“ Ein Aroma, das<br />

Viele gar nicht mehr kennen: „Bei Apfel-<br />

Verkostungen merken wir, dass <strong>die</strong> jüngeren<br />

Leute vielleicht einen Granny Smith erkennen,<br />

aber nur noch <strong>die</strong> Älteren wissen,<br />

was ein roter oder grüner Boskoop oder<br />

eine Goldrenette Freiherr von Berlepsch<br />

sind.“<br />

Den ganz besonderen Geschmack möchte<br />

Schenk so originär wie möglich in <strong>die</strong> Flasche<br />

bringen. Das bedeutet: Geerntet werden<br />

<strong>die</strong> Früchte erst, wenn sie vollreif sind.<br />

95 Prozent stammen übrigens aus einem<br />

Radius von 25 Kilometer um Dresden.<br />

Wenn es möglich ist: „Dieses Jahr hatten<br />

wir in Mittelsachsen keine Birnen und<br />

Pflaumen gab es nur in der Görlitzer Ecke“,<br />

sagt Schenk. In <strong>die</strong>sen Fällen kau er zu,<br />

von Obstbauern aus dem süddeutschen<br />

Raum, <strong>die</strong> er seit Langem kennt und ebenfalls<br />

seltene Sorten anbieten.<br />

Ob zugekau oder selbst geerntet: Von<br />

Hand werden <strong>die</strong> Früchte sortiert, Blätter<br />

und Stiele entfernt, faulige Stellen ausgeschnitten.<br />

„In großen Betrieben werden <strong>die</strong><br />

Äpfel mit einem Radlader in eine Grube<br />

geschüttet. Da kann doch niemand garantieren,<br />

dass da nicht vielleicht sogar eine<br />

tote Maus drunter war“, sagt Schenk.<br />

Nach dem Brennen reifen <strong>die</strong> feinen Destillate<br />

bis zu drei Jahre, um dann mit Quellwasser<br />

aus dem Erzgebirge reduziert zu<br />

werden. Erst dann kommen sie in den Verkauf.<br />

Mehr als 80 Sorten hat <strong>die</strong> Spezialitätenbrennerei<br />

im Angebot, etwa 55 sind<br />

momentan erhältlich. Großabnehmer wie<br />

Luhansa müssen natürlich auf Sorten zurückgreifen,<br />

<strong>die</strong> immer verfügbar sind.<br />

„Wir haben auch Gastronomen als Kunden,<br />

<strong>die</strong> den ganzen Jahrgang einer Sorte auf-<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 37<br />

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eng an das Körpergewicht<br />

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dem Jojo-Effekt und zusätzlicher<br />

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Regionales<br />

kaufen und <strong>die</strong>sen dann exklusiv<br />

im Angebot haben.“<br />

Die Abnehmer seiner Destillate<br />

und Liköre wechseln<br />

natürlich, doch momentan<br />

teilen sie sich fast zu gleichen<br />

Teilen auf in Privatkunden<br />

und Wiederverkäufer.<br />

Bio-Zertifizierung als<br />

Downgrading<br />

19 Destillate sind übrigens<br />

bio-zertifiziert. Den Schritt<br />

zur Bio-Zertifizierung ist<br />

Schenk 2009 allerdings nur<br />

wegen seiner Lohnbrandkunden<br />

gegangen, <strong>die</strong> ihre<br />

Produkte sonst nicht als Bio-<br />

Produkte hätten verkaufen<br />

können. „Eigentlich ist Bio<br />

für mich <strong>die</strong> unterste Qualitätseinstiegsebene“,<br />

sagt<br />

Schenk. Denn auch in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich werde vor allem<br />

mit maschinengängigen Plantagen gearbeitet,<br />

in denen Kupfer oder Schwefel<br />

eingesetzt werden. „Wir verarbeiten nur<br />

Obst von Streuobstwiesen, das nicht gespritzt<br />

wird“, sagt Schenk. „Sie können<br />

eine gespritzte Frucht zwar abwaschen,<br />

aber es werden immer Teile <strong>die</strong>ser Chemikalien<br />

drin sein, weil sie auch über<br />

das Blattwerk und <strong>die</strong> Wurzeln aufgenommen<br />

werden. Und das merkt man<br />

an der Qualität des Endproduktes.“<br />

Die Handarbeit und der Aufwand von<br />

Georg Schenk und seinem Team haben<br />

natürlich ihren Preis: Zwischen 15 und<br />

70 Euro kostet seine Standardflasche mit<br />

350 Milliliter. Zu den teuersten Produkten<br />

gehören ganz besondere Spezialitäten.<br />

350 Milliliter Edelbrand von der<br />

handgepflückten sächsischen Wildkirsche<br />

liegen bei 70 Euro. „Trotzdem führe<br />

ich <strong>die</strong>se nicht auf der Standardliste, sondern<br />

auf Nachfrage auf der Raritätenliste.<br />

Ich kann nicht genug für <strong>die</strong> Nachfrage<br />

produzieren“, sagt Schenk.<br />

Im Geld schwimmt der mittlerweile 62-<br />

Jährige trotz der Preise übrigens nicht.<br />

Das meiste, was reinkommt, wird sofort<br />

wieder investiert und in neue Projekte<br />

gesteckt. 2005 stellte er mit Michael Gerlach<br />

seinen ersten Destillateur-Lehrling<br />

Bei Augustus Rex geht es nicht nur ums Schnapsbrennen, sondern<br />

auch um den Erhalt von Streuobstwiesen<br />

ein. Mittlerweile beschäigt <strong>die</strong> Spezialitätenbrennerei<br />

sechs Mitarbeiter sowie<br />

zwei weitere Festangestellte im Außen<strong>die</strong>nst.<br />

2009 schrieb Augustus Rex das<br />

erste Mal schwarze Zahlen.<br />

Dresdner Gin und andere<br />

Projekte<br />

Zurückgelehnt hat sich Georg Schenk<br />

deswegen nicht. Ein spannendes Projekt<br />

des vergangenen Jahres war zum Beispiel<br />

<strong>die</strong> Entwicklung des Dresdner<br />

Gins. „Im Oktober 2010 kamen 30 Barkeeper,<br />

um sich unsere Manufaktur anzuschauen.<br />

Sie fanden unsere Ideen sehr<br />

gut und meinten, auch ihnen würde ein<br />

regionales Produkt von außergewöhnlicher<br />

Qualität fehlen“, erzählt Georg<br />

Schenk. Weil Gin momentan sehr beliebt<br />

ist, wurde <strong>die</strong> Idee geboren, einen<br />

eigenen Dresdner Gin zu kreieren. „Ein<br />

Dreivierteljahr lang wurde probiert –<br />

dann war das Rezept für den Dresdner<br />

Gin fertig. Dieses Jahr lag ein Fläschchen<br />

davon auf dem Geschenktisch<br />

zum 86.Geburtstag von Queen Elisabeth.<br />

Die nächsten Zukunsvisionen hat<br />

Georg Schenk auch schon. Er probiert<br />

gerade aus, Sirup durch ein Kälteverfahren<br />

herzustellen: „Wenn<br />

das so klappt, wie ich mir<br />

das vorstelle, benötigt man<br />

nur ein Viertel der Energie<br />

wie bisher, kein Konservierungsmittel<br />

und kann den<br />

Geschmack optimal erhalten.“<br />

Und zudem will der<br />

Neu-Dresdner beweisen,<br />

dass der Streuobstanbau<br />

auch im großen Stil noch<br />

immer möglich und wirtschalich<br />

rentabel ist. „Es<br />

gibt auf der polnischen Seite<br />

des Pückler-Parks in Bad<br />

Muskau eine 12 Hektar große<br />

Streuobstwiese. Ich verhandle<br />

mit der Parkverwaltung<br />

gerade darüber, ob ich<br />

<strong>die</strong>se wieder aufforsten darf.“<br />

Neues Leben auf<br />

alten Wiesen<br />

Apropos Aufforsten: „Wir<br />

haben bei uns Bilder hängen, <strong>die</strong> zeigen,<br />

wie auf Streuobstwiesen neben alten<br />

Bäumen wieder junge Bäumchen nachgepflanzt<br />

wurden. Da wird nichts mehr<br />

verkommen gelassen“, erzählt Georg<br />

Schenk. Die Bauern im Dresdner Umland<br />

haben eben mittlerweile auch gemerkt,<br />

dass es sich bei Boskoop, Maklone<br />

und Co. eben nicht um alten Krempel<br />

handelt. „Mittlerweile bieten wir zur<br />

Erntezeit auch Obst zum Verkauf an,<br />

weil <strong>die</strong> Feinschmecker gemerkt haben,<br />

dass <strong>die</strong>ses eine ganz andere Qualität hat<br />

als <strong>die</strong> Sorten im Laden“, sagt Georg<br />

Schenk. Trotz des geringen Gewinns ist<br />

er davon überzeugt, dass sich seine Arbeit<br />

gelohnt hat. „Ich würde alles wieder<br />

so machen – und es macht mir auch viel<br />

Spaß.“ Allerdings weiß der Neu-<br />

Dresdner auch, dass seine Idee nicht<br />

massentauglich ist. Aber ihn macht<br />

schon glücklich, wenn er Einzelne davon<br />

überzeugt, dass regionale Qualität seinen<br />

Wert hat. „Ich habe einen Kunden, der<br />

sich bei mir beschwert hat, weil ihm der<br />

Kirschschnaps vom Discounter nicht<br />

mehr schmeckt. Wenn <strong>die</strong> Sensorik der<br />

Menschen wieder feiner wird, das freut<br />

mich.“<br />

ƒ<br />

Isabelle Butschek<br />

38 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Produkte<br />

STABIL UND<br />

UMWELTFREUNDLICH<br />

Bionatic hat Verpackungen auf den Markt gebracht, in denen sich fettende<br />

Speisen wie etwa Fingerfood oder Burger gut verpacken lassen. Die unbeschichteten<br />

Kartons sind laut Hersteller so stabil, dass sie sich stapeln lassen,<br />

ohne einzudrücken. So kann das Essen nicht zusammengedrückt und unansehnlich<br />

werden. Bionatic hat <strong>die</strong>ser Produktlinie den Namen „Greenbox“ gegeben,<br />

da <strong>die</strong> Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden<br />

und kompostierbar sind. Ein Karton ist 17,5 cm lang, 9 cm breit und 8,5 cm hoch.<br />

Zu beziehen sind <strong>die</strong> Greenboxes direkt über Bionatic, wobei eine Einheit von 200<br />

Stück 39,50 Euro (Nettopreis) kostet.<br />

ƒ<br />

www.biologischverpacken.de<br />

HEISS UND KALT<br />

GENIESSEN<br />

HERZHAFT<br />

VEGAN<br />

Für Allergiker und Veganer hat Demeter Felderzeugnisse<br />

ein neues Fertiggericht entwickelt:<br />

Die Bio-Krautschupfnudeln vegetarisch/vegan<br />

sind laktosefrei und frei von Zusatzstoffen. Sie<br />

werden einfach in der Pfanne, im Bräter oder<br />

Convektomat zubereitet. Laut Hersteller verlieren<br />

sie auch keine Aroma- und Inhaltsstoffen, wenn<br />

sie länger warmgehalten werden. Ein Kilogramm<br />

kostet, abhängig vom Großhändler, netto 6,74<br />

Euro. Sie sind im Gebinde zu zehn Stück über<br />

den Großhandel erhältlich.<br />

www.felderzeugnisse.de<br />

ƒ<br />

Fotos: Bionatic, Demeter Felderzeugnisse, Dr. Groß<br />

Der Bergtee von Dr. Groß schmeckt sowohl heiß als auch kalt,<br />

am besten mit Honig oder Zitrone verfeinert. Die Teeblätter<br />

werden in Griechenland in freier Natur gesammelt. Die lose Mischung<br />

ist frei von Zusatzstoffen und entfaltet aufgebrüht einen<br />

würzigen Geschmack. Großen Wert legt der Hersteller auch auf <strong>die</strong><br />

Verpackung. Sie besteht aus Papier und ist mit Farben bedruckt,<br />

<strong>die</strong> nicht abfärben oder auf <strong>die</strong> Teeblätter übergehen. Das verhindert<br />

Verunreinigungen. Die 50-Gramm-Packung kostet 4,95<br />

Euro und ist auch in 10er-Verpackungen über <strong>die</strong> Großhändler<br />

Claus Reformwarenvertrieb und Pural erhältlich. ƒ<br />

<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 39


Produkte<br />

BEQUEM BELADEN<br />

Wenig Benzin und viel Platz – das bietet laut Hersteller „Kiesling“<br />

das Kühlfahrzeug „Coolly 1150“. Bis zu 76 E2-Kisten oder<br />

vier Euro-Paletten lassen sich im Laderaum des Lieferwagens verstauen.<br />

Die Nutzlast beträgt 1.200 Kilogramm. Praktisch ist <strong>die</strong> niedrige Bauweise,<br />

<strong>die</strong> 75 Zentimeter geringer ist als bei gängigen Kühl-Fahrzeugen.<br />

Das erlaubt bequemes Ein- und Ausladen. Die Gesamthöhe des Fahrzeugs<br />

liegt bei unter zwei Metern. Damit der Kühltransporter auch den<br />

Hygienebedingungen in der Gastronomie entspricht, hat Kiesling das<br />

Fahrzeug vom TÜV Süd HACCP prüfen lassen. Laut Hersteller verbraucht<br />

„Coolly 1150“ auf 100 Kilometern 10,07 Liter. Je nach Ausführung<br />

kostet das Fahrzeug ab 34.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.<br />

www.kiesling.de<br />

ƒ<br />

VERFÜHRUNG<br />

AUS HOLLAND<br />

Bei der Schokoladenproduktion verzichtet „Lovechock“ vollkommen<br />

auf Milch und Ersatzstoffe wie Soja und Gluten. Die Riegel werden zudem<br />

mit Kokosblüten-Nektar gesüßt. Deshalb eignet sich <strong>die</strong> Schokolade<br />

auch zum Verkauf in veganen Bistros und Restaurants. Hergestellt wird sie<br />

in einer Manufaktur nahe Amsterdam. Der Kakao ist kalt gemahlen und<br />

nicht geröstet. Dadurch bleiben laut Hersteller Inhaltsstoffe besser erhalten<br />

und neue Sorten wie Maulbeere/Vanille mit getrockneten Quinoa-Körnern<br />

schmecken besonders intensiv. Der Nettoverkaufspreis für einen 40g-Riegel<br />

liegt bei 2,99 Euro. Gastronomen können sie in der 24-Stück-Box, zuzüglich<br />

8,50 EuroVersandkosten, direkt bei Lovechock oder über den Großhandel<br />

beziehen. Ab drei Boxen ist der Versand kostenlos.<br />

ƒ<br />

www.lovechock.de<br />

MEHR<br />

MUSCHELFLEISCH<br />

Seit der Wintersaison 2012/13 vermarkten Züchter über <strong>die</strong> Gastronomie<br />

<strong>die</strong> ersten deutschen Miesmuscheln aus bio-zertifizierter Aquakultur. Kultiviert<br />

werden <strong>die</strong> Muscheln von den Unternehmen „oceanBasis“ und „Crm“ in der<br />

Kieler Förde. Im Gegensatz zu Muscheln aus traditionellen Fischereien im<br />

Wattenmeer ist ihr Fleischanteil größer und ihr Geschmack laut Hersteller<br />

zarter. Gastronomen können sie sowohl gekocht als auch frittiert, eingelegt<br />

oder geräuchert servieren. Ein Kilo kostet netto 5,50 Euro und ist direkt bei<br />

oceanBasis zu beziehen. Bestellen können Gastronomen 1,5-kg- und 5-kg-<br />

Netze über tim.staufenberger@crm-online.de oder telefonisch unter 0431-<br />

3645881. ƒ<br />

Fotos: Kiesling, Lovechock, oceanBasis, Rational<br />

40 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Bezugsquellen<br />

KOMBIDÄMPFER TO GO<br />

Rational hat ein neues Catering-Kit für Kombidämpfer<br />

entwickelt, mit dem Gastronomen<br />

nun ihre eigenen Geräte auf Veranstaltungen<br />

mitnehmen können. Das Unternehmen hat jetzt<br />

einen Tragrahmen entwickelt, der zu den Geräten<br />

„SelfCookingCenter“ und „CombiMaster“<br />

vom Typ 61/101 und 62/102 ab dem Baujahr<br />

2004 passt. Die Tragbügel erleichtern<br />

es, <strong>die</strong> Dämpfer etwa in obere Stockwerke<br />

zu transportieren. In Kombination mit einem<br />

Untergestell mit Rädern können sie auch auf unebenen<br />

Böden leicht bewegt werden. Rational<br />

macht keine Angaben zum Verkaufspreis des<br />

Zubehörs. Angebote sind über den Fachhandel<br />

möglich. Interessierte können Gargeräte<br />

und Zubehör des Herstellers im Rahmen<br />

kostenloser „GarenLive Events“ ausprobieren.<br />

Termine unter: www.rational-online.de ƒ<br />

Großhandel<br />

Der starke Partner für<br />

Ihr Bio-Vollsortiment<br />

v. Estorff Str. 26-30<br />

29525 Uelzen<br />

Telefon: 0581 / 9 76 18 - 0<br />

Telefax: 0581 / 9 76 18 - 18<br />

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www.nabuko-biogvs.de<br />

Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30<br />

E-Mail: zentrale@oekoring.com<br />

www.oekoring.com<br />

Bio-Produkte<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />

Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />

Chefredaktion: Christiane Manow-Le Ruyet (V. i. S. d. P.)<br />

Redaktion: Anja Schuchardt, Christiane Manow-Le Ruyet,<br />

E-Mail: bio.redaktion@vnmonline.de<br />

Autoren: Isabelle Butscheck, Michela Dulz, Alexandra Höß<br />

Anzeigen:<br />

Verlags-, Vertriebs- und Anzeigenleitung:<br />

Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de,<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax (0 89) 31 89 05-38<br />

Mediaberatung: Sigrun Kühnel,<br />

E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de, Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />

Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 7 vom 1. Oktober 2012<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

Grafik & Layout: Joachim Ullmer<br />

Abonnenten- und Kundenservice:<br />

Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville,<br />

Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de,<br />

Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

Die <strong>Bioküche</strong> erscheint 5 × im Jahr.<br />

Jahresabonnement 41,00 Euro/82,00 SFr.<br />

Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung<br />

einer entsprechenden Bescheinigung 22,00 Euro/44,00 SFr.<br />

Einzelheft 10,00 Euro/20,00 SFr.<br />

Wegen allgemein gestiegener Kosten müssen wir unsere Bezugspreise<br />

geringfügig erhöhen.<br />

Die Euro-Preise beinhalten <strong>die</strong> Versandkosten für Deutschland und<br />

Österreich, <strong>die</strong> SFr-Preise <strong>die</strong> Versandkosten für <strong>die</strong> Schweiz. Bei Versand<br />

ins übrige Ausland werden <strong>die</strong> Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch<br />

um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich<br />

gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

Schulen, <strong>Klasse</strong>n, Lehrer:<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53,<br />

E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />

D-81245 München, Tel.: (0 89) 31 89 05-0,<br />

Fax (0 89) 31 89 05-38, Fax Redaktion (0 89) 31 89 05-53<br />

(Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />

Druck: BOSCH-DRUCK GmbH, Festplatzstr. 6, 84030 Ergolding<br />

Die <strong>Bioküche</strong> wird auf Bilderdruckpapier aus 100 %<br />

Altpapier gedruckt, ausgezeichnet mit dem Blauen<br />

Engel Umweltzeichen<br />

Internet: www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />

ISSN 2192-0028<br />

Geschäftsführer:<br />

Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung<br />

übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung<br />

sowie <strong>die</strong> Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten,<br />

zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />

von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien für <strong>die</strong> Dauer des<br />

gesetzlichen Urheberrechts an den Verlag über. Der Autor räumt<br />

dem Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende<br />

ausschließliche Nutzungsrechte am Beitrag ein: • das Recht<br />

zur maschinenlesbaren Erfassung und elektronischen Speicherung<br />

auf einem Datenträger und in einer eigenen oder fremden Online-<br />

Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden Rechner,<br />

zur Wiedergabe am Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen<br />

oder fremden Offline-Datenbank zur Nutzung an Dritte • <strong>die</strong><br />

ganze oder teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für Übersetzungen<br />

und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung außerhalb<br />

der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Alle in <strong>die</strong>ser Veröffentlichung<br />

enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren<br />

nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag<br />

mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche<br />

Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben<br />

ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder<br />

der Autoren. Sie garantieren oder haften nicht für etwaige inhaltliche<br />

Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />

© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Gerichtsstand: München<br />

Bekanntgabe lt. Bayerischem Pressegesetz vom<br />

3. 10. 1949, Verlag Neuer Merkur GmbH,<br />

Gesellschafter: Burkhard P. Bierschenck 99,4%,<br />

Magical Media 0,6%<br />

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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 1/2013 41


zum Nachdenken<br />

Denn sie wissen<br />

nicht, was sie tun<br />

Die Meldung war klein, unscheinbar: Da hieß es, das<br />

britische Unternehmen Oxitec hat Insekten gentechnisch<br />

manipuliert, damit sie auf den Feldern keinen Schaden<br />

mehr anrichten können. Klingt einfach: Die veränderten Schädlinge<br />

werden ausgesetzt, pflanzen sich fort und ihre Nachkommen<br />

sterben schon im Larvenstadium. Damit hätten Landwirte<br />

den Kampf gegen fresswütige Kohlmotten, Frucht- und<br />

Olivenfliegen oder etwa den gefräßigen Baumwollkapselwurm<br />

gewonnen. Zugegeben, verlockend, doch <strong>die</strong> Folgen sind unberechenbar.<br />

Das belegt auch ein von den Organisationen GeneWatch<br />

UK, Testbiotech Corporate Europe Observatory, EvB und Swissaid<br />

veröffentlichter Bericht. Wer ihn liest, bekommt Gänsehaut.<br />

Die ersten Feldversuche mit gentechnisch veränderten Insekten<br />

haben nämlich schon längst begonnen. Im Klartext heißt das<br />

– sie fliegen frei herum, auf den Cayman-Inseln, in Malaysia<br />

und Brasilien. Erst einmal. Wo genau, kann keiner mehr kontrollieren.<br />

Der Haken: Es gibt weder gesicherte Erkenntnisse über Langzeitfolgen,<br />

noch wurde <strong>die</strong> Bevölkerung darüber informiert.<br />

Der Bericht der Organisationen zeigt außerdem auf, wie Oxitec<br />

versucht, <strong>die</strong> Erstellung von Regularien für genmanipulierte<br />

Insekten gezielt zu beeinflussen. Zudem sind bereits mehrere<br />

Projektpartner von Oxitec in einer dafür zuständigen Projektgruppe<br />

der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA (European<br />

Food Safety Authority) vertreten. Offensichtlich ist es also nur<br />

noch eine Frage der Zeit, wann in Europa genmanipulierte Insekten<br />

freigesetzt werden.<br />

Im Bericht heißt es weiter, dass in Zukunft auf Tomaten, Oliven<br />

und Kohl Rückstände genmanipulierter Insekten zu finden sein<br />

werden – von den toten Larven. Und weiter gedacht: Natürliche<br />

Feinde fressen transgene Insekten, deren Feinde auch. Das<br />

geht schließlich so lange, bis genmanipulierte Lebensmittel auf<br />

unseren Tellern landen. Damit sind wir dann wieder bei genmanipulierten<br />

Lebensmitteln angelangt, gegen <strong>die</strong> wir uns zu<br />

Recht wehren. Nur eben über ein verstecktes Hintertürchen zum<br />

vermeintlichen Schutz der Landwirtschaft. Clever eingefädelt<br />

Übrigens, Oxitec ist eng mit dem Schweizer Agrarkonzern<br />

Syngenta verbunden, der im kommerziellen Weltmarkt für Saatgut<br />

kräftig mitmischt. Um was geht’s also letztendlich beim<br />

Handel mit transgenen Insekten? Richtig – nur ums Geld! ƒ<br />

Christiane Manow-Le Ruyet<br />

Foto: Gernot Krautberger/Fotolia.com<br />

42 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>


Wissen ist käuflich …<br />

… fünfmal im Jahr als Abo.<br />

Die <strong>Bioküche</strong> liefert Wissen und Informationen für den gesamten Außer-Haus-<br />

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5 mal jährlich stellt <strong>die</strong> Redaktion ein interessantes Heft zusammen. Erfahrene<br />

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