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WISSEN<br />
Thomas Meyer<br />
Redaktion<br />
Ein interessantes Phänomen fiel Zuschauern von Premiere <strong>HD</strong> und Discovery<br />
<strong>HD</strong> auf, die ihr TV-Programm per Sat-Antenne empfangen. Die hochauflösenden<br />
Kanäle des Pay-TV-Anbieters Premiere sendeten bis dato mit einer<br />
Datenrate von bis zu 19 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Doch nach der<br />
Aufschaltung des hochauflösenden Promo-Kanals Astra <strong>HD</strong> auf demselben<br />
SES-Astra-Transponder erreichten die Werte nur noch maximal 14 Mbit/s.<br />
Wenige Tage später stiegen die Datenraten wieder. „Es wurde auf Betreiben<br />
unseres Dienstleisters Tandberg ein technisches Update unserer <strong>HD</strong>-Sendetechnik<br />
durchgeführt“, so ein Premiere-Sprecher auf Nachfrage von <strong>HD</strong>+TV<br />
zur Erklärung. „Ein ähnliches Update gab es auch bei <strong>HD</strong>-Anbietern in<br />
anderen europäischen Ländern.“<br />
Nun liegt die Datenrate bei Premiere <strong>HD</strong> nicht mehr auf dem Vor-Update-Niveau,<br />
aber immer noch über Blu-ray- bzw. <strong>HD</strong>-DVD-Durchschnitt.<br />
Trotzdem fragt der Laie sich, was denn Sinn und Zweck dieser Übung<br />
gewesen sein mag. Gerüchte, Premiere plane neue <strong>HD</strong>-Sender, wollten die<br />
Verantwortlichen in Unterföhring nicht kommentieren. Allerdings erscheint<br />
es mehr als logisch, dass der Pionier in Sachen hochauflösendes Fernsehen<br />
spätestens dann mehr <strong>HD</strong>-Sender aufschalten wird, wenn andere TV-Sender<br />
mit <strong>HD</strong>-Angeboten auf den Markt kommen. So erwartet schon allein der<br />
Satellitenbetreiber SES Astra, dass bis 2010 rund 100 <strong>HD</strong>-Programme über<br />
seine Satelliten senden.<br />
Die größere Vielfalt an hochauflösenden Programmen wird nahezu zwangsläufig<br />
auf Kosten der Bildqualität gehen. Zwar verwenden die deutschen<br />
<strong>HD</strong>-Sender schon die Kompression MPEG-4, durch die gegenüber dem Vorgänger<br />
MPEG-2 bis zu 40 Prozent mehr Sender auf derselben Bandbreite<br />
Platz finden, doch irgendwann stößt auch der aktuelle Standard an die Gren<br />
zen seiner Leistungsfähigkeit. Selbst wenn Experten schon an effizienteren<br />
Nachfolgeformaten werkeln, hat der Fernsehzuschauer erst einmal nichts<br />
davon, denn um eine andere Kompressionsstufe zu „lesen“, braucht es<br />
andere Receiver – und die müssen auch erst mal entwickelt und hergestellt<br />
werden. Das passiert nicht von heute auf morgen.<br />
Als Untergrenze für <strong><strong>HD</strong>TV</strong> sind acht Mbit/s anzusehen, aber wenn man tatsächlich<br />
so weit heruntergeht, ist man vom guten alten PAL-Standard nicht<br />
mehr allzu weit entfernt. Und der Verbraucher guckt gleich weiter WDR<br />
Fernsehen, dass mit sieben Mbit/s annehmbare Bildqualität zum analogen<br />
Preis bietet. Also, meine Herren, Sie können das Niveau senken, aber nicht<br />
allzu sehr, Wer keine gute Qualität liefert, den bestraft der Verbraucher!<br />
Runter mit dem Niveau<br />
Wissen | <strong>HD</strong>+TV | 4.2007 035