LOK Magazin Deutsch-deutsche Streckenlegende (Vorschau)
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Die spannendsten<br />
Seiten der Bahn<br />
Das<br />
neue Heft<br />
ist da.<br />
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EDITORIAL<br />
Rudolf Heym<br />
Verantwortlicher Redakteur<br />
Tut mir leid, da war ich nie …<br />
… lautete die Kernaussage vieler Antwortbriefe und -mails, die wir<br />
auf unsere Rundumfrage nach schönen Fotos zum Bw Hamburg-<br />
Eidelstedt erhielten. Doch dann tauchten zum Glück nach und nach<br />
immer mehr schöne Dias und Abzüge auf, und wir konnten guten<br />
Gewissens mit dem Layout beginnen. Und so werden Sie, wenn Sie<br />
ab Seite 76 blättern, einige Bildautoren entdecken, die wir lange<br />
nicht mehr oder noch gar nicht im Heft hatten.<br />
Noch jemand hat hier heute seine Premiere: Felix Förster aus<br />
Dortmund. Das Besondere dabei? Der Bursche ist 1 5 Jahre alt! Der<br />
jüngste Autor aller Zeiten im <strong>LOK</strong> MAGAZIN. Er stellt seine<br />
Lieblingslokomotiven vor (ab Seite 70). Sage bitte keiner, dass es<br />
um den Nachwuchs schlecht bestellt sei!<br />
Herzlich Ihr<br />
Die in Hamburg-<br />
Eidelstedt<br />
beheimatete<br />
103 184 mit<br />
dem EC 29 Kiel –<br />
Wien „Prinz<br />
Eugen“ am<br />
2. November<br />
1991 auf der<br />
Rollbahn bei<br />
Westbevern<br />
Ludwig Rotthowe<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
3
INHALT<br />
DB Netz: Alljährliche Vegetationskontrolle 8<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />
www.lok-magazin.de<br />
76<br />
2006 wird das S-Bahn-Bw<br />
Friedrichsfelde geschlossen 90<br />
Museumsbahnen:<br />
Elloks aufgearbeitet<br />
20<br />
9<br />
Heft<br />
September<br />
2013<br />
AKTUELL<br />
DB<br />
DB Netz: Alljährliche Vegetationskontrolle 8<br />
DB Regio: „Wale“ im Grenzverkehr 1 1<br />
Bahnindustrie<br />
Siemens: Großauftrag aus London 1 4<br />
Privatbahnen<br />
National Express: 403 wird Paradezug 1 6<br />
HKX: Wagenpark wird immer bunter 1 8<br />
TITEL<br />
29 Promille Steigung<br />
Auf der Rampe über den Frankenwald<br />
zwischen Probstzella und Pressig-Rothenkirchen<br />
fuhren stets die besten Lokomotiven<br />
Bayerns, Preußens und später der <strong>Deutsch</strong>en<br />
Reichsbahn. 1 945 wurde alles anders … 32<br />
Zum Titelbild<br />
1 1 8 002 überquert die deutsch-<strong>deutsche</strong><br />
Grenze am Falkenstein im August 1 976<br />
Museum<br />
Museumsbahnen:<br />
Ellok-Veteranen aufgearbeitet 20<br />
Österreich<br />
NÖVOG: Investitionen im Waldviertel 24<br />
Schweiz<br />
BLS: 1 00 Jahre Lötschbergbahn 27<br />
Weltweit<br />
Frankreich: Modernisierung im Elsass 29<br />
Japan: Highspeed bei JR East 31<br />
Rubriken<br />
Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 2<br />
<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />
W. Bügel/Bildarchiv der. Eisenbahnstiftung<br />
4
HEFT 9 | 2013<br />
Schienenbus adé<br />
88<br />
Porträt: Talente – 643/644<br />
46<br />
Bw Hamburg-Eidelstedt<br />
FAHRZEUGE<br />
Der „ICE des Nahverkehrs“<br />
Porträt: Baureihe 643/644. Als der Talent<br />
erstmals 1 996 vorgestellt wurde, war die<br />
Fachwelt beeindruckt. Derart hoher Komfort<br />
war bis dahin im Nah- und Regionalverkehr<br />
ungewohnt. Inzwischen kennt man auch<br />
die Schwächen der eleganten Züge 46<br />
Wachsam<br />
Im Führerstand: Unser Autor Manfred Köhler<br />
berichtet von einer Belehrungsfahrt im<br />
Führerstand eines Turmtriebwagens 58<br />
30 Jahre Meininger C<br />
Wären ohne die Ölkrise in der DDR noch<br />
einmal 202 feuerlose Dampfloks gebaut<br />
worden? Einige von ihnen fahren noch<br />
heute. Eine Bestandsaufnahme 62<br />
Musik für meine Ohren<br />
Felix Förster stellt uns seine Lieblings -<br />
lokomotiven vor: Es sind die Ge 4/4 III der<br />
Rhätischen Bahn 70<br />
In die Stadt<br />
Die Vogtlandbahn beschaffte für den Verkehr<br />
im Straßenbereich von Zwickau neue<br />
RegioShuttle nach Tram-Vorschriften 74<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
GESCHICHTE<br />
Für Rangierbock und 103<br />
Das Bahnbetriebswerk Hamburg-Eidelstedt<br />
war zuerst ein reines Güterzug-Bw. In den<br />
1 960er-Jahren kamen die ersten Elloks 76<br />
Das historische Bild<br />
Der Bahnhof Admont in Österreich 86<br />
Das letzte Brummen<br />
Der Abschied vom Schienenbus links und<br />
rechts des Rheins 88<br />
Eine Frage der Ökonomie<br />
Dreischienengleise im Süden und Westen<br />
unseres Landes 96<br />
Solnhofen im Altmühltal<br />
Die liebste Fotostelle von T. Hanna-Daoud 1 02<br />
Über den Dächern von Rendsburg<br />
1 00 Jahre Hochbrücke: 1 91 3 war sie das<br />
größte Stahlbauwerk der Welt 1 04<br />
Stille Pauline<br />
Spurensuche: Paulinenaue – Neuruppin 1 1 0<br />
Schlusspunkt<br />
Eine 52er im Gesäuse 1 1 5<br />
5
AKTUELL<br />
ZUG DER ZEIT<br />
„Donald Duck“ vor Comeback<br />
Zumindest ein Zug der alten Bundesbahn-Baureihe 403 soll wieder betriebsfähig<br />
aufgearbeitet werden und für den Nahverkehrsbetreiber National Limited als<br />
Vorzeigezug an den Start gehen. Am 5. Juli wurden drei 403 und zwei 404 in die<br />
Netinera-Werkstatt nach Neustrelitz geschleppt – mehr hierzu auf S. 16 B. Schulz<br />
richten-Ticker Lokführer mit Rock Heißes +++ Gerät Nachric<br />
Einen ungewohnten Anblick haben Lokführer Ein Feuer im Bordrestaurant eines Intercityachrichten<br />
der Vorortzüge von Stockholm Mitte Juni geboten: Zuges hat bei Bruchsal in Baden-Württemberg<br />
Sie traten ihren Dienst im Rock an. Damit wollten am 27. Juli einen Großeinsatz der Feuerwehr<br />
cker sie gegen das Verbot +++ von kurzen Hosen Nachrichten-Ticke<br />
trotz der ausgelöst. Während der Fahrt sei die<br />
großen Hitze von bis zu 35 Grad in der schwe - Spülmaschine in Brand geraten, sagte eine<br />
dischen Hauptstadt protestieren, verlautete das Bahnsprecherin. Da für die Löscharbeiten die<br />
hten-Ticker Bahnunternehmen Arriva. Rund 15 Lokführer und<br />
+++ Stromleitungen Nachrichte<br />
abgeschaltet werden mussten,<br />
Mitarbeiter der Roslagsbanan haben sich an dem war am bislang heißesten Tag des Jahres auch<br />
Protest beteiligt.<br />
die Klimaanlage in den Waggons ausgefallen.<br />
6
ZUG DER ZEIT<br />
hten-Ticker +++<br />
Pragmatismus mit der Flex<br />
Die tschechoslowakische Staatsbahn CSD gibt es seit der<br />
Trennung der Slowakei von Tschechien am 31. Dezem ber<br />
1992 nicht mehr. Nachfolger wurde zum einen die Eisen -<br />
bahnen der Slowakischen Republik (ZSR) und die Tschechi -<br />
r +++ Nacrric+<br />
schen Bahnen (CD). Die Umzeichnung der Loks und Wagen<br />
erfolgte seinerzeit problemlos, sieht man einmal von den<br />
n-Ticker +++ Eigentumsmerkmalen Nachrichten-<br />
in Metall ab: Hier siegte oftmals der<br />
Pragmatismus – mit einer Flex entfernten die tschechischen<br />
M. Weltner<br />
Bahner einfach das „S“ aus der alten Bezeichnung!<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013 7
AKTUELL<br />
Am 30. Juni waren 225 024 und 023 im Sauerland mit einem Spritzzug für Vegetationskontrolle unterwegs,<br />
hier auf der Fischbauchbrücke bei Scherl (Strecke Brügge – Krummenerl)<br />
Ch. Arndt<br />
DB NETZ<br />
Alljährliche Vegetationskontrolle<br />
Willkommene Fotoobjekte stellen die „Spritzzüge für Vegetationskontrolle“ dar, die für ein<br />
unbewachsenes Schotterbett sorgen sollen und oft von seltenen Loks bespannt werden<br />
Alljährlich im Sommer sind die<br />
oft noch Unkrautvernichtungszüge<br />
genannten Dienstzüge<br />
unter wegs. In Bahnhöfen oder<br />
auf Nebenbahnen werden dafür<br />
häufig Zweiwegefahrzeuge oder<br />
Flachwagen mit darauf<br />
befindlichen Gerätschaften verwendet.<br />
Für den Einsatz auf<br />
stärker befahrenen oder<br />
längeren Strecken sind hingegen<br />
die aus mehreren Wagen bestehenden<br />
Spritzzug-Einheiten<br />
besser geeignet. Es gibt sie in<br />
verschiedenen Bauformen und<br />
Zusammenstellungen.<br />
Herbizide lassen sich mit ihnen<br />
bei maximal 40 km/h verteilen.<br />
Die Bespannung dieser Einheiten<br />
sorgt immer wieder für<br />
Überraschungen. So können<br />
201 3 unter anderem die<br />
Baureihen 203 und 21 2 von DB<br />
Fahrwegdienste sowie einige der<br />
letzten 225 von DB Schenker beobachtet<br />
werden: Am 30. Juni<br />
wurden 225 023 und 024 vor<br />
dem Vegetationskontrollzug<br />
durch das Volmetal von Hagen<br />
nach Brügge geschickt. Von<br />
Brügge aus wurden die Strecken<br />
nach Lüdenscheid und die ausschließlich<br />
dem Schotterverkehr<br />
dienende Strecke nach<br />
Krummenerl befahren. Wie üblich<br />
wurde mit einer Lok pro Zugende<br />
gefahren, damit bei<br />
Richtungswechseln kein Um -<br />
setzen notwendig ist. FL/CA<br />
Mit einem Spritzzug der Hamburger Firma Spiess-Urania waren die<br />
zu DB Fahrwegdienste gehörenden 212 034 und 265 am 7. Juni auf<br />
der Allgäubahn unterwegs, aufgenommen bei Röthenbach F. Löffelholz<br />
8
DEUTSCHE BAHN<br />
DB | NEWS<br />
Umleitung: Der ICE 844/854 von Berlin nach Köln passiert den Bahn -<br />
hof Potsdam Park Sanssouci (vormals Wildpark), in dem sich seit<br />
2005 eine DB-Ausbildungsakademie für Führungskräfte H. Günther<br />
DB NETZ<br />
Schnellfahrstrecke bleibt gesperrt<br />
Die ICE-Strecke zwischen Berlin und Hannover bleibt wegen<br />
Hochwasserschäden bis auf weiteres gesperrt. Die ICE-Züge von<br />
Berlin in Richtung Hannover und Köln sowie die der Gegenrichtung<br />
werden noch voraussichtlich bis zum Jahresende über<br />
Potsdam und Magdeburg umgeleitet. Allerdings wird nur in<br />
Magdeburg gehalten. Es ist derzeit nicht absehbar, wann die<br />
Verbindung wieder befahren werden kann. Die Situation verschärft<br />
die ohnehin angespannte Lage bei Fahrpersonal und Fahrzeugen,<br />
weil sich die Umlaufzeiten verlängern. Noch nicht abschätzbar sind<br />
die Infrastrukturschäden. Die Sorge ist groß, dass die Feste<br />
Fahrbahn Schaden genommen haben könnte.<br />
HG/LM<br />
DB REGIO NORDOST<br />
Jetzt mit Talent 2 und Dostos<br />
Am 9. Juni trat der Verkehrsvertrag Elbe-Elster mit rund 2,5 Mio.<br />
Zug-Kilometern in Kraft, den DB Regio Nordost im Ausschreibungsverfahren<br />
gewinnen konnte. Das Netz umfasst die<br />
Linien RE 1 5 Dresden – Hoyerswerda, RE 1 8 Dresden – Cottbus, RB<br />
31 Dresden – Elsterwerda-Biehla und RB 49 Falkenberg (Elster) –<br />
Cottbus. Sie werden schrittweise auf neue Talent-2-Triebzüge und<br />
modernisierte Dostos umgestellt.<br />
BS<br />
Falsche Fahrkarten<br />
Eine Bande mit etwa 100 Mitgliedern<br />
hat im Rhein-Main-Gebiet mit<br />
gefälschten Fahrkarten der DB einen<br />
Schaden von mindestens einer Million<br />
Euro verursacht. Seit Mitte 2011<br />
sollen sie nach Angaben der<br />
Generalstaatsanwaltschaft in<br />
Frankfurt am Main täglich bis zu 100<br />
professionell gefälschte Bahntickets<br />
abgesetzt haben, die meisten davon<br />
Monatsfahrkarten. Dafür sollen sie<br />
mehr als 20.000 Original-Blankofahr -<br />
scheine und Original-Fahrschein -<br />
drucker der Bahn benutzt haben. Ein<br />
ehemaliger Mitarbeiter eines DB-<br />
Stores im Taunus soll die Fahr -<br />
scheinrollen gestohlen haben. Rund<br />
500 Beamte der Bundespolizei<br />
durchsuchten im Auftrag der Er -<br />
mittlungsbehörde etwa 100 Wohnun -<br />
gen und andere Räume. Sechs mit<br />
Haftbefehl gesuchte Männer im Alter<br />
von 23 bis 27 Jahren wurden<br />
festgenommen. Ermittelt wird wegen<br />
banden- und gewerbsmäßiger<br />
Urkundenfälschung, Hehlerei und<br />
Diebstahls. Den Ermittlern zufolge<br />
wurden die Tickets über ein<br />
organisiertes Netzwerk verkauft.<br />
Über Hehler seien sie bis zum<br />
Endkunden gelangt, erklärte ein<br />
Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.<br />
Das Geschäft funktionierte<br />
demnach so: Eine Monatskarte für<br />
260 Euro ging für 40 Euro an einen<br />
Großhehler, der sie teurer an einen<br />
weiteren Hehler verkaufte, bis sie<br />
schließlich an bestimmten Treff -<br />
punkten, darunter eine Pizzeria, den<br />
Endkunden verkauft wurden. Die<br />
Ermittlungen richteten sich zunächst<br />
gegen die Hehlerkette, hieß es. Den<br />
Käufern der gefälschten Tickets<br />
müsse aber klar sein, dass sie als<br />
Schwarzfahrer unterwegs waren. LM<br />
Ein neuer 442-Triebzug von DB Regio Nordost<br />
B. Schulz<br />
RRX: Weitere Planungen<br />
Die Planungen für den Rhein-Ruhr-<br />
Express (RRX) werden fortgesetzt.<br />
Laut Bundesverkehrsministerium hat<br />
der Bund bereits Gelder für die ersten<br />
Abschnitte des Unternehmens in der<br />
mittelfristigen Finanzplanung<br />
berücksichtigt. Neben Maßnahmen im<br />
Dortmunder Hauptbahnhof sei auch<br />
der Ausbau des ersten Plan -<br />
feststellungsbereichs Köln-Mülheim –<br />
Langenfeld-Berghausen vereinbart.<br />
Der Finanzierungsvertrag soll im<br />
Haushaltsjahr 2014 abgeschlossen<br />
werden.<br />
FBT<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013 9
AKTUELL<br />
DB | TICKER<br />
Gäubodenbahn: Mehr Züge<br />
Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember<br />
wird die Gäubodenbahn zwischen<br />
Bogen, Straubing und Neufahrn<br />
(Niederbay) nicht nur von Montag bis<br />
Freitag, sondern auch an den Wochen -<br />
enden im Stundentakt bedient. Damit<br />
erhalten Fahrgäste stündlich An -<br />
schlüsse in Neufahrn (Niederbay) in<br />
Richtung Landshut und München sowie<br />
in Straubing und Radldorf in Richtung<br />
Regensburg. Die umsteigefreie Aus -<br />
flugsverbindung von Bogen, Straubing<br />
und Neufahrn nach Salzburg bleibt an<br />
Samstagen erhalten. Aufgrund der<br />
geringeren Nachfrage wird sie aller -<br />
dings künftig sonntags ent fallen. LM<br />
Steigerwaldbahn wieder befahrbar<br />
Nach einer rund achtmonatigen Sper -<br />
rung ist seit dem 4. Juli die 24 km lange<br />
Steigerwaldbahn Strullendorf – Schlüs -<br />
selfeld wieder befahrbar. Am 8. Juli fuhr<br />
die erste Bedienfahrt durch DB Schen -<br />
ker Rail nach der Sperrung. Die Strecke<br />
war seit der 25. Kalenderwoche freige -<br />
schnitten worden. Die Strecke hat die<br />
Bayerische Regionaleisenbahn (BRE)<br />
von der DB Netz gepachtet. LM<br />
Nächste Preiserhöhung kommt<br />
Bahn-Chef Rüdiger Grube hat eine<br />
Erhöhung der Fahrpreise angedeutet<br />
und dies mit den Kosten der Energie -<br />
wende begründet. „Unsere Kostenbe -<br />
lastung steigt weiter – vor allem wegen<br />
der steigenden Umlage für Ökostrom<br />
und des jüngsten Tarifabschlusses“,<br />
sagte er. Diese Kosten könne die Bahn<br />
nicht ignorieren. Zu den Preisen könne<br />
er aber erst im Herbst etwas sagen. Die<br />
Grünen weisen dagegen darauf hin,<br />
dass der weitaus größere Teil der<br />
Bahnen „nach wie vor fossil oder<br />
atomar unterwegs“ sei.<br />
LM<br />
Anzeige<br />
Kaum zu glauben, dass bei diesem Bahnübergangs-Unfall in Kellmünz<br />
keine Toten zu beklagen waren<br />
F. Löffelholz<br />
KELLMÜNZ<br />
Unfall am Bahnübergang<br />
Ein schwerer Unfall ereignete sich am Morgen des 1 7. Juli an der<br />
Strecke Ulm – Kempten: Bei der Einfahrt in den Bahnhof Kellmünz<br />
erfasste eine südwärts fahrende 61 2-Einheit an einem unbeschrankten,<br />
mit Blinklicht ausgerüsteten Bahnübergang das Auto<br />
einer 46-Jährigen. Dieses geriet unter den etwa 1 00 km/h schnellen<br />
und mit etwa 50 Reisenden besetzten Zug, der daraufhin entgleiste.<br />
Die vordere Hälfte drehte sich um 1 80 Grad, stürzte in einen<br />
Garten und kam auf der Seite zum Liegen. Der hintere Teil fuhr im<br />
Gleisbett weiter und kam dann zum Stehen. Auf einer Länge von<br />
etwa 1 00 Metern wurde der Oberbau zerstört. Insgesamt 1 3<br />
Menschen wurden verletzt, drei davon schwer, darunter die<br />
Fahrerin und ein junger Mann, der aus dem Zug geschleudert<br />
wurde. Dass es keine Toten gab, erschien angesichts der Schäden<br />
wie ein Wunder. Nach der Bergung des Zuges sowie den<br />
Reparaturarbeiten war die Strecke ab dem 21 . Juli wieder nutzbar.<br />
Der Regionalverkehr wurde allerdings erst am Folgetag wieder<br />
aufgenommen. Laut <strong>Deutsch</strong>er Bahn entstand ein Gesamtschaden<br />
von etwa 3,5 Millionen Euro.<br />
FL<br />
Kantige Lok vor kantigen Wagen: Am 28. Mai war 146 241 mit ihrer<br />
Garnitur aus abstellungsbedrohten PUMA-Wagen zwischen<br />
Laufach und Heigenbrücken unterwegs<br />
Ch. Kissel<br />
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DEUTSCHE BAHN<br />
Ein Triebwagen der Baureihe 641 passiert die Grenzbrücke über den<br />
Rhein bei Koblenz/Schweiz<br />
U. Wyssli<br />
DB REGIO SÜDBADEN<br />
„Wale“ im kleinen Grenzverkehr<br />
Noch bis zum Oktober 201 3 wird der schweizerische Grenzbahn hof<br />
Koblenz umgebaut. Der Verkehr auf den Strecken Richtung Bülach<br />
und Baden – Zürich wird in diesem Zeitraum mit Bussen erbracht.<br />
Lediglich der Pendelverkehr ins badische Waldshut kann auf der<br />
Schiene verbleiben. Da jedoch die Fahrleitung in Koblenz während<br />
der Bauarbeiten abgeschaltet ist, können die sonst auf dieser<br />
Strecke verkehrenden Elektrogarnituren von SBB und Thurbo nicht<br />
eingesetzt wären. Daher wird der „kleine Grenzverkehr“ in den<br />
kommenden Monaten von einem <strong>deutsche</strong>n Dieseltriebwagen<br />
bewältigt. DB Regio Südbaden pendelt mit einem Haltinger 641<br />
„Wal“ über den Hochrhein, der hier auf der ältesten Rhein-<br />
Eisenbahnbrücke (Baujahr 1 858) überquert wird. In Koblenz<br />
besteht dann Anschluss an die Busse des Ersatzverkehrs. UW<br />
DIESELNETZ NIEDERSACHSEN-SÜDOST<br />
DR Regio gewinnt Ausschreibung<br />
Der bisherige Betreiber ist auch der neue Betreiber: DB Regio wird<br />
die von ihr bislang betriebenen Strecken Göttingen – Kreiensen –<br />
Bad Harzburg, Göttingen – Northeim – Nordhausen, Bodenfelde –<br />
Northeim, Braunschweig – Seesen – Osterode – Herzberg,<br />
Braunschweig – Schöppenstedt und Braunschweig – Salzgitter-<br />
Lebenstedt auch im Regionalverkehr künftig bedienen. Der neue<br />
Vertrag läuft bis zum Jahre 2029.<br />
LM<br />
Anfang Juli hat die DB AG die neuen Triebzüge der Baureihe 430 wegen<br />
technischer Pannen abgestellt. Wie denken Sie über diese Maßnahme?<br />
Wieder ein Fahrzeug, das nicht ausgereift auf den Markt kam<br />
Die DB hätte bewährte Triebwagen weiterbauen sollen<br />
Das sind Kinderkrankheiten, die der Hersteller in Griff bekommt<br />
<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />
Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />
Umfrage aus LM 08: Wir fragten nach Ihrer Meinung zur Bestellung von Elloks<br />
und Doppelstockwagen bei Skoda. 36 % unserer Leser freuen sich auf frischen<br />
Wind auf <strong>deutsche</strong>n Gleisen, 6 % würden lieber die alten Züge behalten und 41 %<br />
wollen erst einmal abwarten, bis die neuen Fahrzeuge da sind.<br />
DB | NEWS<br />
KBS 420 wird dreigleisig<br />
Bundesverkehrsminister Peter<br />
Ramsauer, NRW-Ministerpräsidentin<br />
Hannelore Kraft, Landesverkehrs -<br />
minister Michael Groschek und DB-<br />
Chef Rüdiger Grube haben am 24. Juli<br />
eine Finanzierungsvereinbarung für<br />
den dreigleisigen Ausbau der Strecke<br />
Emmerich – Oberhausen (KBS 420)<br />
unterschrieben. Information aus dem<br />
Bundesverkehrsministerium zufolge<br />
sol len in den nächsten Jahren<br />
1,5 Mrd. Euro in die 73 Streckenkilo -<br />
meter investiert werden. Die Gelder<br />
teilen sich Bund, Land, Bahn und nicht<br />
genannte Dritte. Vorgesehen ist der<br />
Bau eines dritten Gleises von Ober -<br />
hausen Hbf via Emmerich bis zur<br />
Grenze, der Ersatz von Bahnüber -<br />
gängen und die Einrichtung von ETCS.<br />
Auf 75 Kilometern sollen Schall -<br />
schutzwände gebaut werden. Mit den<br />
Baumaß nahmen wird den Angaben<br />
zufolge ein Engpass beseitigt: Die<br />
Strecke verbindet das Ruhrgebiet und<br />
die BETUWE-Linie mit dem Rheintalkorridor.<br />
FBT<br />
Schienenkartell-Strafe<br />
Das Bundeskartellamt hat im so<br />
genannten Schienenkartell erneut<br />
Bußgelder verhängt. Nach Infor mati -<br />
onen der Behörde müssen insgesamt<br />
acht Unternehmen 97,64 Mio. Euro<br />
bezahlen. Damit sollen laut Behör -<br />
denchef Andreas Mundt Preis- und<br />
Kundenschutzabsprachen „zu Lasten<br />
von Nahverkehrsunternehmen, Pri -<br />
vat-, Regional- und Industrie bahnen<br />
sowie Bauuunternehmen“ geahndet<br />
werden. Aufgrund der langjährigen<br />
Absprachen sei den Beteiligten oft<br />
von vorne herein klar gewesen, wer<br />
bei einer Ausschrei bung Aufträge<br />
erhalte. Es ging um Schienen,<br />
Weichen und Schwellen in den Jahren<br />
2001 und 2011. Vor kurzem ist bereits<br />
der Tatkomplex abgeschlossen<br />
worden. Dort seien 134,5 Mio. Euro<br />
Bußgelder verhängt worden. FBT<br />
Interesse an S-Bahn-Ring<br />
Der Verkehrsverbund Berlin-Branden -<br />
burg (VBB) hat ein starkes Interesse<br />
am Vergabeverfahren S-Bahn Berlin,<br />
Teilnetz Ring, festgestellt. Es seien<br />
„zahlreiche Teilnahmeanträge eingereicht“<br />
worden, teilte der VBB am<br />
15. Juli mit. Nun werde geprüft, „ob<br />
die interessierten Unternehmen die<br />
definierten Teilnahmekriterien<br />
erfüllen“.<br />
FBT<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
11
AKTUELL<br />
DB | NEWS<br />
Usedom-IC eingestellt<br />
Seit dem 19. Juli verkehren bis auf<br />
Weiteres keine Intercity-Züge mehr auf<br />
die Insel Usedom. Aufgrund der<br />
Hochwasser-Sperrung der Schnell -<br />
fahrstrecke Berlin – Hannover fahren<br />
die Wochenend-Intercitys Köln –<br />
Berlin – Seebad Heringsdorf/Ostseebad<br />
Binz umgeleitet über Magdeburg.<br />
Aufgrund der entstehenden Verspätung<br />
von einer Stunde entfällt das plan -<br />
mäßige Flügeln und Vereinigen der<br />
beiden Zugteile nach Seebad Herings -<br />
dorf bzw. Ostseebad Binz in Züssow.<br />
Der Zug verkehrt jetzt als komplette<br />
Einheit zwischen Köln und Ostseebad<br />
Binz. Die dadurch entfallenden Fahrten<br />
zwischen Züssow und Seebad Herings -<br />
dorf werden ersatzweise mit Triebwa -<br />
gen der Baureihe 646 der Usedomer<br />
Bäderbahn erbracht. Lokbespannte<br />
Reisezüge auf der Insel Usedom gibt es<br />
somit vorerst nicht mehr.<br />
CM<br />
Leisere Bremsen<br />
Die DB hat mit der Umrüstung ihrer<br />
Güterzüge auf neue Bremssohlen be -<br />
gonnen, die das Vorbeifahrgeräusch<br />
deutlich mindern sollen. Ein erster<br />
Güterwagen der DB-Tochter Schenker<br />
bekam eine sogenannte Flüsterbremse.<br />
Das Vorbeifahrgeräusch werde um rund<br />
zehn Dezibel reduziert, was als Halbie -<br />
rung des Lärms empfunden werde.<br />
Ausgehend von Werten aus dem Jahr<br />
2000 soll der gesamte Schienenlärm bis<br />
2020 um 50 Prozent sinken. LM<br />
Am 6. Juli war diese S6 bei Ratingen Ost unterwegs. Nur auf dieser<br />
Linie fahren noch Loks der Baureihe mit x-Wagen<br />
R. Wirtz<br />
S-BAHN RHEIN-RUHR<br />
Sommerferien: Teileinstellung der S6<br />
In den NRW-Sommerschulferien (20. Juli bis 1 . September 201 3)<br />
werden auf der Strecke der S6 (Essen – Düsseldorf – Köln) zwischen<br />
Essen und Kettwig 1 8 Kilometer Gleise erneuert. Daher wurde der<br />
Zugverkehr auf diesem Abschnitt komplett eingestellt und ein Schienenersatzverkehr<br />
mit Bussen eingerichtet. In Essen-Stadtwald werden<br />
zudem drei Weichen erneuert. Insgesamt werden während der<br />
Baumaßnahme rund 1 3.000 Tonnen Schotter und über 1 4.500<br />
Schwellen ausgetauscht. Parallel finden im Raum Düsseldorf Modernisierungsarbeiten<br />
an den Bahnhöfen Derendorf, Zoo und Wehrhahn<br />
statt, die ebenfalls zu Fahrplanänderungen führen; diese Bahnhöfe<br />
werden zeitweise nur in einer Richtung angefahren.<br />
Gleichzeitig wird auch die Autobahn A52 Düsseldorf – Essen (nur in<br />
dieser Fahrtrichtung) im Bereich der Ruhrtalbrücke bei Kettwig gesperrt.<br />
Viele Verkehrsteilnehmer werden daher während der gesamten<br />
Schulferien alternative Routen oder Verkehrsmittel wählen müssen.<br />
RW<br />
Für DER-Tours wirbt jetzt die 101 016. Am 1. Juli war die neue Werbelok zusammen mit 115 346 von DB<br />
Autozug vor einem PbZ in Oberesslingen unterwegs<br />
L. Köder<br />
12
AKTUELL<br />
So werden die neuen elektrischen Thameslink-Züge von Siemens aussehen, die auf der Neubaustrecke<br />
von Bedford über London nach Brighton verkehren sollen<br />
Siemens<br />
SIEMENS<br />
Großauftrag aus London<br />
Der Thameslink-Auftrag zur Lieferung von 1 .1 40 neuen<br />
Regionalzug-Fahrzeugen des Typs Desiro City ist unter Dach und<br />
Fach. Die neugebaute Thameslink-Strecke durchquert London in<br />
Nord-Süd-Richtung und verbindet Bedford im Nordosten der<br />
Hauptstadt mit Brighton an der Südküste. Das Projekt gilt als eines<br />
der größten Bahninfrastrukturprojekte in England. Siemens wird<br />
ab 201 6 für rund 1 ,6 Mrd. Pfund (rund 1 ,8 Mrd. Euro) die bestellten<br />
Züge liefern. Basierend auf den Erfahrungen mit rund 1 .500 Wagen<br />
der Desiro-Plattform in Großbritannien, entwickelte Siemens mit<br />
dem Desiro City ein neues Plattformkonzept für den britischen<br />
Markt. Die Züge sind bis zu 25 Prozent leichter als die bestehende<br />
Desiro-UK-Zugflotte. Dafür sorgen maßgeblich die Leichtbauweise<br />
des Aluminium-Wagenkastens und die um rund ein Drittel<br />
gewichtsreduzierten Drehgestelle. Die Recyclingquote liegt bei rund<br />
95 Prozent. Der Desiro City ist als Einzelwagenzug konzipiert, der<br />
die komplette Antriebstechnik in einem Wagen integriert. Alle<br />
Triebwagen sind gleich ausgestattet und können als End- und<br />
Mittelwagen eingesetzt werden. Dies sorgt für eine hohe Flexibilität<br />
in der Zusammensetzung der Züge, die sich so an das zu<br />
erwartende Fahrgastaufkommen anpassen lassen. Die Desiro City<br />
Thameslink-Fahrzeuge werden als acht- und zwölfteilige Züge in<br />
Dual Mode (750V Gleichspannung oder 25kV Wechselspannung)<br />
betrieben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 1 60 Kilometer pro<br />
Stunde. Siemens-Fahrzeuggeräte (On Board Units, OBU) für das<br />
europäische Zugsicherungssystem (ETCS) Level 2 stellen die<br />
Kommunikation der Züge mit der Streckenausrüstung sicher.<br />
Gebaut werden die Fahrzeuge ab 201 4 im Siemens-Werk in Krefeld.<br />
Die ersten Züge sollen ab 201 6 in den Betrieb auf die Strecke<br />
gehen. Zusätzlich übernimmt Siemens langfristig auch die<br />
Instandhaltung der Züge und baut dafür zwei neue Depots. LM<br />
INDUSTRIE | NEWS<br />
Signale per Hubschrauber<br />
Was schon bei der <strong>Deutsch</strong>en Reichs -<br />
bahn der DDR üblich war, praktizierte<br />
Siemens im Juni beim Ausbau der<br />
Haupt strecke Hannover – Uelzen:<br />
90 neue Lichtsignale wurden innerhalb<br />
von zwei Tagen mittels Hubschraubern<br />
an die Aufstellungsorte geflogen und<br />
dort verankert (Foto: Siemens).<br />
Der Einsatz von Hub schraubern<br />
erleichterte das Bauen „unter<br />
rollendem Rad“, da keine<br />
Gleissperrungen nötig waren. Zudem<br />
wurden für die Arbeiten Zugpausen<br />
14
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AKTUELL<br />
Die zuletzt als Lufthansa-Airport-Express eingesetzten 403 zeigen sich nach 20 Jahren Abstellzeit in einem<br />
schlechten Zustand, eine Aufarbeitung erscheint aber dennoch machbar B. Schulz (2)<br />
NATIONAL EXPRESS RAIL<br />
Baureihe 403 wird Paradezug<br />
Nach rund 20 Jahren Abstellzeit steht zumindest eine Garnitur der alten Baureihe 403 vor dem<br />
Comeback. Drei Kopf- und zwei Mittelwagen wurden Anfang Juli in die Netinera-Werkstatt nach<br />
Neustrelitz, um daraus einen vierteiligen, betriebsfähigen Zug zu schaffen<br />
Nach ihrer Abstellung im Jahre<br />
1 993 wechselten die drei vierteiligfen<br />
Triebzüge der alten DB-<br />
Baureihe mehrfach ihren Besitzer.<br />
Witterungseinflüsse und<br />
Vandalismus ließ die an verschiendenen<br />
Orten abgestellten<br />
einstigen Paradezüge der DB<br />
mehr und mehr verkommen.<br />
Ende 201 0 wurden die Züge von<br />
einer Privatperson erworben und<br />
dem Eschenauer Kulturlokschuppen<br />
e.V. zur Verfügung gestellt.<br />
Nachdem mehrere<br />
403/404 zunächst in Espenhain<br />
untergestellt waren, wurden die<br />
Züge schließlich im Juni 201 1<br />
zur Waggonfabrik VIS in Halberstadt<br />
überführt. Dort wurden die<br />
Schäden an den Fahrzeugen aufgenommen<br />
und erste Aufarbeitungsmaßnahmen<br />
in Angriff genommen.<br />
Im Mai 201 3 bekundete National<br />
Express Rail, Sieger einer Ausschreibung<br />
um zwei wichtige<br />
RE/RB-Linie in Nordrhein-Westfalen<br />
sein Interesse an einem betriebsfähigen<br />
403, der als Paradezug<br />
und Werbeträger des in<br />
<strong>Deutsch</strong>land noch neuen Anbieters<br />
dienen soll. Daher wurden<br />
am 5. Juli die 403 004, 005, 006<br />
und 404 003 und 1 03 von der<br />
PRESS-204 036 nach Neustrelitz<br />
geschleppt, um dort aufgearbeitet<br />
zu werden. Weitere Fahrzeuge<br />
aus Halberstadt sollen noch<br />
folgen.<br />
LM<br />
Vandalismusschäden und Graffity „zieren“ die 403-Züge<br />
16
PRIVATBAHNEN<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Landesmittel für NE-Bahnen<br />
Die Landesregierung von Nieder -<br />
sachsen will ab 2014 den nichtbundes -<br />
eigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen)<br />
regelmäßig Geld für deren Infrastruktur<br />
geben. Dies ist das Ergebnis der<br />
Haushaltsklausur der Landesregierung<br />
von Anfang Juli, wie Landeswirtschaftsund<br />
Verkehrsminister Olaf Lies<br />
mitteilte. Der Plan sieht für das Jahr<br />
2014 2,5 Mio. EUR vor und dann für die<br />
folgenden Jahre bis 2017 jährlich 3,5<br />
Mio. EUR. Die Mittel sollen dem<br />
Seehafen-Hinterlandverkehr dienen. LM<br />
„Holzroller“ im Doppelpack: 142 150 und 142 der EGP sind am 2. Juli<br />
bei Ramelsloh (Maschen – Buchholz) unterwegs E. Körschenhausen<br />
GEORG-VERKEHRSORGANISATION (GVG)/EGP<br />
„Holzroller“ weiter im Einsatz<br />
Lok 1 09-3 der Georg-Verkehrsorganisation hat im Juni in der<br />
Neterina-Werkstatt Neustrelitz eine erneute Hauptuntersuchung<br />
erhalten und kommt wieder wie gewohnt vor dem Nachtzugpaar<br />
Berlin – Malmö zum Einsatz. Der Zug wird unter dem Namen<br />
Berlin-Night-Express von der GVG Verkehrsorganisation GmbH<br />
gemeinsam mit Veolia Transport Sverige betrieben. Bei der Lok<br />
handelt es sich um die 1 975 von LEW gebaute 21 1 073, die zuletzt<br />
als 1 09 073 im Dienst der <strong>Deutsch</strong>en Reichsbahn stand und Ende<br />
1 993 beim Bw Berlin-Schöneweide ausgemustert wurde.<br />
Auf derzeit sechs „Holzroller“ der ehemaligen Baureihen E 1 1 und<br />
E 42 kann die Eisenbahngesellschaft Potsdam zurückgreifen, die<br />
die Loks im Güterzugdienst einsetzt. Hinter 1 09 028 und 30<br />
verbergen sich im Jahre 1 973 gebaute ehemalige E 1 1 , angemietet<br />
sind ferner noch vier ehemalige E 42 aus den Jahren 1 964 – 1 967<br />
im Einsatz. Eigentümer dieser vier Loks ist die West fälische<br />
Almetalbahn mit Sitz in Altenbeken. Mit einer 1 39 und vier 1 40 (ex<br />
DBAG) besitzt die EGP weitere Ellok-Veteranen.<br />
LM<br />
NordWestBahn: Mehr Service<br />
Seit dem 1. Juli begleiten 30 neue<br />
Servicemitarbeiterinnen und -<br />
mitarbeiter die Fahrgäste der vier<br />
Linien der Regio-S-Bahn im Großraum<br />
Bremen. Die Servicemitarbeiter prüfen<br />
nicht nur Fahrkarten, sie beantworten<br />
auch Fragen zu Tarif und Fahrplan,<br />
geben Tipps zur Weiterfahrt und helfen<br />
Mobilitätseingeschränkten beim Einund<br />
Ausstieg. Künftig begleiten sie fast<br />
doppelt so viele Züge wie bisher.<br />
Die Landesnahverkehrsgesellschaft<br />
Niedersachsen, der Bremer Senator für<br />
Umwelt, Bau und Verkehr und die<br />
NordWestBahn haben das neue Ser -<br />
vice konzept gemeinsam entwickelt und<br />
finanzieren auch die Mehrkosten. LM<br />
RheinCargo fährt in die Schweiz<br />
Ab dem 14. Juli faḧrt RheinCargo zwei<br />
Mal pro Woche direkt von Frechen im<br />
Rheinland nach Zizers in der Schweiz.<br />
Mit dem neu konzipierten Braun -<br />
kohleverkehr unternimmt das Neusser<br />
Unternehmen rund ein Jahr nach seiner<br />
Gründung erste Schritte zum Aufbau<br />
eines eigenen Verkehrsnetzes im<br />
südlichen Nachbarland.<br />
LM<br />
Lok 109-3 der GVG bringt am 27. Juni den Leerpark des EN 301 Malmö – Berlin vom Berliner Hauptbahnhof<br />
zur Abstellanlage Lichtenberg und passiert dabei den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal B. Schulz<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
17
AKTUELL<br />
PRIVATBAHNEN | NEWS<br />
Saar Rail fährt Stahlrollen<br />
AnIm Auftrag von Saarrail wickelt die<br />
Hamburger Firma HSL Logistik die<br />
Verkehre zwischen dem Saarland und<br />
Kaldenkirchen für einen Nettetaler<br />
Spediteur ab. Zum Einsatz kommt<br />
meistens die von akiem (SNCF)<br />
angemietete VIA-Cargo/HSL-Lok 37025<br />
(Foto: A. Witzke, 22. Juni).<br />
Am 7.Juli ist 182 525 mit dem bunt gemischten HKX 1803 von Köln<br />
nach Hamburg bei Essen-Frillendorf unterwegs<br />
M. Henschel<br />
Um den Zug im stromlosen Abschnitt<br />
im Güterbahnhof Kaldenkirchen<br />
rangieren zu können, wird auf einer<br />
Teilstrecke eine Diesellok am Zug -<br />
schluss mitgeführt. Dies war zunächst<br />
in der Anfangszeit eine Ost-V 100 von<br />
captrain (101) und aktuell die private<br />
295 048 von B & V Leipzig GmbH (Foto:<br />
A. Witzke, 22.6.).<br />
HAMBURG-KÖLN-EXPRESS<br />
HKX immer bunter<br />
Da die ehemaligen ÖBB-401 0-Mittelwagen für den Hamburg-Köln-<br />
Express noch immer nicht zur Verfügung stehen, aber das<br />
fahrplanangebot auf mittlerweile bis zu drei tägliche Zugpaare<br />
ausgeweitet wurde, wir der Wagenpark des HKX immer bunter.<br />
Neben den schon seit Betriebsaufnahme eingesetzten alex-Wagen<br />
sind mittlerweile immer häufiger Reisezugwagen aus dem IntEgro-<br />
Fahrzeugpool zu sehen. Zusammen mit National Express hat<br />
IntEgro jüngst die Auschreibung zweier Regionalverkehrslinien in<br />
Nordrhein-Westfalen gewonnen.<br />
Ein Jahr nach der Betriebsaufnahme am 23. Juli 201 2 zieht das<br />
Unternehmen HKX eine positive Bilanz und verweist auf steigende<br />
Fahrgastzahlen: Bislang wurden rund 350.000 Fahrgäste befördert,<br />
was rund 1 .000 Reisenden pro Tag entspricht.<br />
LM<br />
Vor der Ruine des Bw Dillenburg zeigte sich am 2. Juli die 212 133<br />
vom Stuttgarter Bahnservice (SBS) mit einem Schotterzug M. Behrla<br />
Diese 1975 von der Firma Jung mit der<br />
Nummer 14212 für die Bundesbahn als<br />
291 048 gebaute Lok war zwischen -<br />
zeitlich an die Bocholter Eisenbahn -<br />
gesellschaft vermietet und ist in<br />
Kaldenkirchen im Auftrag der HSL aktiv.<br />
Nimmt man nun auch noch die Tochter -<br />
firma DeltaRail, die SNCF/FRET, DB<br />
Schenker und diverse Personal dienst -<br />
leister zu den bereits genannten Fir -<br />
men, so wird deutlich, wie viel schichtig<br />
und international der <strong>deutsche</strong><br />
Eisenbahnmarkt geworden ist. AW<br />
18
PRIVATBAHNEN<br />
Hochbetrieb im Bahnhof Zittau Vorstadt am 5. Juni: 199 018 (rechts) hat die 199 013 auf einen Tieflader<br />
der PRESS geschoben. Auf der Straße wurde die Lok anschließend zur Döllnitzbahn gefahren J. Dietrich<br />
SOEG/DÖLLNITZBAHN<br />
Interessante Diesellok-Verladung<br />
Nachdem bei der Zittauer Schmalspurbahn die Drehgestell-<br />
Diesellok 1 99 01 8 in Dienst gestellt wurde, konnte auf die<br />
Stangenlok 1 99 01 3 verzichtet werden. So stand sie einige Jahre<br />
abgestellt und wurde im Herbst 201 2 zur Döllnitzbahn umgesetzt,<br />
um dort im Schülerverkehr auszuhelfen. Schon bald wurde eine<br />
Aufarbeitung nötig: Im Frühjahr 201 3 kehrte die Lok nach Zittau in<br />
die Werkstatt zurück. Sie konnte dann Ende Mai bei einer<br />
Lastprobefahrt – ohne Fenster, ohne Lampen jedoch schon mit<br />
lackierten Fahrwerk – in Bertsdorf angetroffen werden. Im Juni<br />
wurde sie dann von der SOEG-1 99 01 8 nach Zittau Vorstadt<br />
geschleppt, um anschließend auf den bereitstehenden PRESS-<br />
Tieflader verladen zu werden, um erneut in ihren neue Heimat<br />
Mügeln transportiert zu werden.<br />
JD<br />
Makellos präsentiert sich 225 094 von EBM-Cargo am 21. Juni bei<br />
Hamm-Lerche mit ihrem Containerzug nach Duisburg M. Behrla<br />
PRIVATBAHNEN | TICKER<br />
Meridian pünktlich?<br />
Mitte Dezember soll die Bayerische<br />
Oberlandbahn auch die Strecken nach<br />
Rosenheim, Salzburg und Kiefers -<br />
felden bedienen – mit neuen Zügen<br />
unter den Namen „Meridian“. Doch<br />
reibungslos wird der Wechsel wohl<br />
nicht vonstatten gehen. Der franzö -<br />
sische BOB- und Meridian-Eigentümer<br />
Veolia hat 35 Züge des Typs FLIRT bei<br />
Stadler geordert. Doch zugelassen<br />
sind die Fahrzeuge noch nicht. Erst im<br />
Herbst soll es Testfahrten auf den<br />
Rosenheimer Strecken geben. Proble -<br />
me gibt es auch beim Personal, nach<br />
dem weiter gesucht wird. Auch die<br />
Werkstatt in München-Giesing wird<br />
erst Mitte 2015 verfügbar sein. Und<br />
letztendlich ist noch nicht geklärt, ob<br />
Meridian- und DB-Fahrkarten<br />
gegenseitig anerkannt werden. LM<br />
Desiros für Ostsachsen-<br />
Das SPNV-Netz Ostsachsen wird der<br />
neue Betreiber Vogtlandbahn mit ge -<br />
brauchten Desiro-Triebwagen bedie -<br />
nen. Wie der Zweckverband Verkehrs -<br />
verbund Oberlausitz-Niederschlesien<br />
(ZVON) mitteilte, wird das Angebot<br />
ausgebaut. So wird es ab Ende 2014<br />
statt vier dann fünf Zugpaare Dresden<br />
– Zittau – Liberec geben. Zu dem soll<br />
die Zugbegleiterquote von 70 % auf<br />
100 % angehoben werden. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
19
AKTUELL<br />
Die frisch hauptuntersuchte E 18 047 brachte am 5. Juli für den Verein Westfalendampf einen Sonderzug<br />
von Cochem nach Lippstadt, hier kurz vor Sonnenuntergang zwischen Solingen und Gruiten T. Feldmann<br />
DB MUSEUM/BEM NÖRDLINGEN<br />
Ellok-Veteranen aufgearbeitet<br />
Nach einer erneuten Hauptuntersuchung kann die E 18 047 weiterhin von ihrem Standort Halle/Saale<br />
im schnellen Sonderzugdienst eingesetzt werden. Und dank der Aufarbeitung der E 63 02 in<br />
Nördlingen ist jetzt auch wieder „historischer, elektrischer Rangierdienst“ möglich<br />
Nach der am 21 . Juni abgeschlossenen<br />
Hauptuntersuchung steht<br />
die E 1 8 047 vom Verkehrsmuseum<br />
Nürnberg auch weiterhin für<br />
Sonderzüge bereit. Stationiert ist<br />
die Schnellzuglok im DB-Museum<br />
Halle/Saale.<br />
Im Rahmen der Rieser Dampftage<br />
201 2 konnte das Bayerische<br />
Eisenbahnmuseum Nördlingen<br />
die historische Elektrolokomotive<br />
E 63 02 (AEG 1 935), die bereits<br />
seit November 201 1 zur<br />
Fahrzeugsammlung gehört,<br />
nach einer optischen Aufarbeitung<br />
zum ersten Mal präsentieren.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war allerdings<br />
bereits der Entschluss<br />
gefasst, die Maschine auch technisch<br />
instand zu setzen und<br />
wieder in Betrieb zu nehmen.<br />
Nach Abschluss der Arbeiten<br />
konnte die Lok nach 34 Jahren<br />
im Juni 201 3 das erste Mal wieder<br />
ihren Stromabnehmer an<br />
den Fahrdraht heben und erste<br />
Fahrversuche auf dem Gelände<br />
des Bayerischen Eisenbahnmuseums<br />
unternehmen.<br />
Wer die E 63 02 im Betrieb erleben<br />
will, dem seien die Rieser<br />
Dampftage am 24./25. August<br />
in Nördlingen empfohlen. LM<br />
Am 23. Juni unternahm die E 63 02 des Bayerischen Eisenbahn -<br />
museums im ehemaligen Bw Nördlingen erste Gehversuche. Noch<br />
fehlte die lange Vorbauhaube<br />
H. Graf<br />
20
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Die ausgeachste Lok 93.1360 des Vereins Wutachtalbahn am 22. Juni<br />
in der Lokhalle des DLW Meiningen<br />
F. Heilmann<br />
VEREIN WUTACHTALBAHN<br />
93.1360 im Werk Meiningen<br />
Seit September 201 2 weilt die Lok 93 1 360 des Verein Wutachtalbahn<br />
mit einem schweren Fahrwerksschaden im DLW Meiningen.<br />
Bei der Befundung der Lok in Meiningen wurde festgestellt, dass<br />
nicht nur die Spurkränze stark beschädigt sind, sondern auch die<br />
Achsbünde an den Treibachsen schwere Schäden aufweisen. Eine<br />
derart beschädigte Achse der Lok wird derzeit in einem darauf<br />
spezialisierten Werk in Österreich aufgearbeitet. Zu welchen<br />
Zeitpunkt die 93.1 360 wieder vor Sonderzügen im Wutachtal zum<br />
Einsatz kommen kann ist derzeit noch ungewiss.<br />
Bei der Maschine handelt es sich um die 1 927 von der Maschinenfabrik<br />
der Staatseisenbahngesellschaft StEG in Wien unter der<br />
Fabriknummer 4779 gebaute ehemalige BBÖ-378.69, die später in<br />
93.1 360 umgezeichnet wurde. Von 1 949 bis zur Ausmusterung im<br />
April 1 977 war die Lok in den Zugförderungsstellen Wiener<br />
Neustadt, Bruck, Mistel bach und zuletzt Gmünd beheimatet. Nach<br />
ihrer Ausmuste rung hat die Eurovapor, Sektion Wutachtal, die Lok<br />
übernommen. Seit 1 997 ist der Verein Wutachtalbahn Eigentümer<br />
der 93.1 360.<br />
FH<br />
Lokparade im Bw Glauchau am 30. Juni mit 35 1079, 58 3047 und<br />
der 50 1849 anlässlich einer Fotoveranstaltung<br />
U. Möckel<br />
01.-06.09.2013<br />
Mehrtagesfahrt nach England<br />
Gruppenreise mit Bahn und Schiff nach<br />
England, Besuch von Museumsbahnen<br />
und Eisenbahnmuseen. Info:<br />
Eisenbahnfreunde Helmstedt e.V., zu<br />
Hd. Günter Krebs, Bahnhofstraße 32,<br />
38372 Büddenstedt, Guenter.Krebs-<br />
Bueddenstedt@t-online.de<br />
07.09.2013<br />
Sonderzug nach Meiningen<br />
Mit 35 1019 und 242 001 von Cottbus<br />
zu den Meininger Dampfloktagen.<br />
Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />
07.09.2013<br />
Western-Express im Selketal<br />
Sonderzug ab Gernrode nach<br />
Hasselfelde zum Besuch der<br />
Westernstadt „Pullman City“.<br />
Info: www.selketalbahn.de<br />
07.09.2013<br />
Dampfzug nach Meiningen<br />
Mit 01 118 zu den Dampfloktagen.<br />
Info: www.frankfurt-historischeeisenbahn.de<br />
07.09.2013<br />
Schnellzug zu den Dampfloktagen<br />
Mit 03 1010 von Berlin nach Meiningen.<br />
Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />
07.+08.09.2013<br />
Fahrtage beim Pollo<br />
Dieselbetrieb zwischen Mesendorf und<br />
Lindenberg. Info: www.Pollo.de<br />
07.+08.09.2013<br />
Bürstenfest<br />
Dampfbetrieb auf der Museumsbahn<br />
Schönheide. Info:<br />
www.Museumsbahn-Schoenheide.de<br />
07.+08.09.2013<br />
Tag des offenen Denkmals<br />
Dampfzüge im Zwei-Stunden-Takt auf<br />
der Preßnitztalbahn.<br />
Info: www.pressnitztalbahn.de<br />
08.+22.09.2013<br />
Schienenbusfahrten<br />
Mit VT 98 von Rinteln nach Stadthagen,<br />
Rahmenprogramm im denkmalgeschützten<br />
Bahnhof Obernkirchen.<br />
Info: www.der-schaumburger-ferst.de<br />
08.09.2013<br />
Bahnhofstage in Dörzbach<br />
Info: www.jagsttalbahn.de<br />
08.09.2013<br />
Betrieb auf der Buckower Kleinbahn<br />
Sonderzüge, u.a. mit der EL 4 „Nr. 14“<br />
der Strausberger Eisenbahn.<br />
Info: www.buckower-kleinbahn.de<br />
14.09.2013<br />
Herbstanfang im Erzgebirge<br />
Sonderfahrt ab Cottbus mit 23 1019<br />
und V 100 über Senftenberg,<br />
Elsterwerda und Chemnitz nach<br />
Annaberg-Buchholz und zur<br />
Preßnitztalbahn.<br />
Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
21
AKTUELL<br />
TERMINE<br />
14.09.2013<br />
Schienenbusfahrt<br />
Mit VT 98 von Neuenmarkt-Wirsberg<br />
nach Kulmbach und über die Schiefe<br />
Ebene.<br />
Info: www.dampflokmuseum.de<br />
14.09.2013<br />
Dampfzug nach Chemnitz<br />
Sonderfahrt von Berlin zum<br />
Heizhausfest in Hilbersdorf.<br />
Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />
14.09.2013<br />
Rhein in Flammen<br />
Sonderzug mit E 94 178 (evtl. zus.<br />
noch mit Dampflok) von Nürnberg<br />
nach Oberwesel. Info: www.eisen -<br />
bahn-nostalgiefahrten-bebra.de<br />
14.+15.09.2013<br />
Schmalspurbahn-Festival<br />
Volldampf auf der Lößnitzgrundbahn.<br />
Info: www.traditionsbahn-radebeul.de<br />
14.+15.09.2013<br />
Dieselloktreffen und Sonderfahrten<br />
Großveranstaltung im tschechischen<br />
Eisenbahnmuseum Lužná u Rakov -<br />
níka. Info: www.cdmuzeum.cz<br />
14.+15.09.2013<br />
Bahnaktionstag<br />
Tag der offenen Tür in der DB-Regio-<br />
Einsatzstelle Lu.-Wittenberg mit<br />
<strong>Deutsch</strong>en Bahn AG (ehem.Bw) mit<br />
Ausstellung moderner und<br />
historischer Fahrzeuge. Info:<br />
www.eisenbahnverein-wittenberg.de<br />
15.09.2013<br />
Kohlenhoffest<br />
Große Fahrzeugausstellung im DDM<br />
Neuenmarkt-Wirsberg.<br />
Info: www.dampflokmuseum.de<br />
20.-22.09.2013<br />
Drei-Tages-Fahrt nach Polen<br />
Sonderfahrt von Berlin zum<br />
Eisenbahnmuseum Jaworzyna Slaska,<br />
Rahmenprogramm.<br />
Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />
20.-22.09.2013<br />
Dampfzug nach Breslau<br />
Sonderfahrt von Berlin in die<br />
niederschlesische Metropole.<br />
Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />
21.09.2013<br />
Fotofahrt ins Selketal<br />
Sonderzug mit 99 5906 und Wagen<br />
des Traditionszuges von Hasselfelde<br />
nach Elend. Info: www.selketalbahn.de<br />
21.+22.09.2013<br />
13. Dampflokfestival in Budapest<br />
Zahlreiche betriebsfähige Dampfloks<br />
im bahnhistorischen Park.<br />
Info: www.vasuttortenetipark.hu<br />
28.09.2013<br />
Dampfzug nach Meißen<br />
Mit 23 1019 ab Cottbus zum Weinfest<br />
in die Stadt des Meissner Porzellans.<br />
Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />
Der vor der Realschule Kisslegg aufgestellte 998 828 soll einem<br />
Erweiterungsbau weichen und verschrottet werden<br />
F. Löffelholz<br />
REALSCHULE KISSLEGG<br />
Schienenbus vor Verschrottung<br />
Der auf dem Gelände der Realschule in Kisslegg im Allgäu<br />
stehende Uerdinger-Schienenbus-Steuerwagen 998 828 wird<br />
voraussichtlich verschrottet. Er steht einem Erweiterungsbau der<br />
Schule im Weg. Sämtliche Bemühungen von Gemeinde und Schule<br />
zum Erhalt des Fahrzeugs hatten keinen Erfolg. Sogar eine<br />
Initiative von Schülern und Lehrern, die den beschädigten Wagen<br />
gerne renovieren würden, hatte sich zusammen gefunden. Doch es<br />
ließ sich partout kein neuer Standort finden. Der Gemeinderat<br />
beschloss folglich, das Fahrzeug zum Verkauf auszuschreiben.<br />
Allerdings sind die Chancen, einen neuen Besitzer zu finden, recht<br />
gering. In früheren Jahren hatte der Schulsozialarbeiter sein Büro<br />
im Uerdinger, später diente er als Pausenraum. Für viele Kisslegger<br />
ist er eine schöne Erinnerung an die eigene Schulzeit.<br />
Nicht gefährdet sind hingegen zwei Uerdinger am Kisslegger<br />
Bahnhof: 998 056 und 075 stehen, teils überdacht, auf einem Gleis<br />
an der Laderampe des ehemaligen Güterschuppens und dienen<br />
dem dortigen Jugendhaus als Lagerraum beziehungsweise<br />
Partyraum. Der 075 ist aufgebockt, sodass ein ebener Zugang von<br />
der Laderampe aus möglich ist.<br />
FL<br />
Nachschub für den Augsburger Bahnpark: Am 15. Juli überführte<br />
die RTC-186.284 die ehemalige DR-244 137 von Franzensfest nach<br />
Innsbruck, im Schlepp noch 186.286<br />
M. Inderst<br />
22
MUSEUM<br />
TERMINE<br />
Am 22. Juni rollte 01 0509 mit dem LDC-Sonderzug durch den<br />
Bahnhof Decin Prostredni Zleb<br />
LAUSITZER DAMPF<strong>LOK</strong>-CLUB<br />
LDC auf großer Fahrt<br />
Der Lausitzer Dampflokclub, bekannt durch seine Fahrten im<br />
Nordosten <strong>Deutsch</strong>lands, steuert auch gelegentlich mit<br />
Sonderzügen die Nachbarländer Polen und Tschechien an. Am<br />
22. Juni stand wieder eine Tour nach Prag auf dem Programm.<br />
Zum artreinen Reichsbahnzug hatte man die 01 0509 der PRESS<br />
als Zuglok bestellt. Aufgrund von Hochwasserschäden an Elbe und<br />
Moldau sowie eingeschränktem Zugverkehr nebst damit<br />
verbundenen Verspätungen wegen dreimaligen Wassernehmens<br />
wurde in Decin Hauptbahnhof von Dampf auf Elektrotraktion<br />
gewechselt. Die Weiterbeförderung nach Prag übernahm dann die<br />
CD-1 41 004, die ohne weitere Zwischenhalte bis nach Prag und<br />
wieder zurück fuhr.<br />
Beim Fahrzeugpark des LDC ist Zuwachs zu verzeichnen: Ein<br />
Mitglied des Clubs hat als Ergänzung zu den schon vorhandenen<br />
Triebwagen 772 332 und 772 342 (Teichland-Express) zwei<br />
Steuerwagen erworben. Im einzelnen handelt es sich um die<br />
Steuerwagen 971 605 und 971 669. Voreigentümer der<br />
Steuerwagen war die Usedomer Bäderbahn (UBB). Die<br />
Überführung der Steuerwagen erfolgte am 1 4. April mit dem<br />
Teichland-Express des LDC von der Insel Usedom über Eberswalde,<br />
Frankfurt/Oder nach Cottbus. Einer der beiden Steuerwagen soll<br />
demnächst betriebsfähig aufgearbeitet werden, über die<br />
Verwendung des zweiten Steuerwagens wurde noch nicht<br />
entschieden.<br />
JD/FH<br />
FREUNDE DER ZAHNRADBAHN HONAU – LICHTENSTEIN<br />
97 501 vor Sonderzugeinsatz<br />
Die Zulassung der betriebsfähig aufgearbeiteten Zahnraddampflok<br />
97 501 auf dem Netz der <strong>Deutsch</strong>en Bahn ist zwar noch nicht<br />
abgeschlossen, aber es kann vorab bereits die Anschlussbahn der<br />
Stadt Reutlingen nach Betzingen befahren werden. Bei der<br />
Sommerhockete am 27. August und am 3. September verkehrt ein<br />
stilreiner Zug mit 97 501 und zwei Schienenbus-Beiwagen ab 1 8<br />
Uhr im Stundentakt, bei Bedarf wird halbstündlich gefahren. Die<br />
Werkstatt in der Tübinger Straße ist von 1 8 bis 21 Uhr geöffnet.<br />
Gezeigt wird eine Ausstellung über die langjährige Restaurierung<br />
der Zahnraddampflok, und auch der Biergarten ist bewirtet. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
J. Dietrich<br />
28.09.2013<br />
Güterbahnen im Rheinland<br />
Schienenbusfahrt ab Bochum, Essen<br />
und Duisburg zu interessanten Werksund<br />
Privatbahnen sowie anderen<br />
Güterzugstrecken. Info: www.dgeg.de<br />
28.09.2013<br />
Sonderzug ins Freilandmuseum<br />
Schienenbusfahrt ab Stuttgart mit<br />
weiteren Zusteigehalten zum<br />
traditionellen Backofenfest im<br />
Freilandmuseum Wackershofen.<br />
Info: www.roter-flitzer.de<br />
29.09.2013<br />
Museumstag in Siegen<br />
Dampf-, Diesel- und Elloks, u.a. der<br />
Eisenbahnfreunde Betzdorf werden im<br />
ehemaligen Bw Siegen präsentiert<br />
Info: www.sem-siegen.de<br />
28.09-04.10.2013<br />
Mehrtagesfahrt nach Ostpreußen<br />
Mahrtagesfahrt mit 52 8079 ab Berlin<br />
über die Ostbahn nach Bromberg<br />
(Bydgoszcz), Elbing (Elblag), Königsberg<br />
(Kaliningrad), Danzig (Gdynia) und<br />
Stettin (Szczecin).<br />
Info: www.zugparty.de<br />
MUSEUMSBAHN | NEWS<br />
HSB: Tag der Eisenbahnmuseen<br />
Entlang des Streckennetzes der Harzer<br />
Schmalspurbahnen GmbH (HSB) liegen<br />
verschiedene interessante Eisen -<br />
bahnmuseen. Erstmalig werden diese<br />
nun am 24. August mit dem thema -<br />
tischen HSB-Dampfsonderzug „Tag der<br />
Eisenbahnmuseen“ von Quedlinburg<br />
nach Wernigerode miteinander<br />
verbunden.<br />
Unter dem Motto „Eisenbahngeschichte<br />
hautnah erleben“ sind neben der<br />
nostalgischen Dampfzugfahrt alle<br />
Eintritte sowie diverse weitere<br />
Leistungen im Fahrpreis enthalten. Mit<br />
dem Sonderzug (Foto: HSB) wird das<br />
komplette Streckennetz der HSB<br />
befahren. Infos und Buchung unter<br />
www.hsb-wr.de.<br />
23
AKTUELL<br />
5090.013 erhielt eine Neulackierung mit der Aufschrift Waldviertelbahn und steht im alten Betriebswerk<br />
Gmünd, das derzeit von ÖBB und NÖVOG gemeinsam genützt wird<br />
M. Inderst<br />
NÖVOG<br />
Investitionen im Waldviertel<br />
Die NÖVOG mit dem Land Niederösterreich als Eigentümer wird neben der bereits laufenden Modernisierung<br />
der Mariazellerbahn auch in die Schmalspurbahnen um Gmünd investieren<br />
Am 22. Juni 201 3 erfolgte der<br />
Spatenstich für das neue Betriebszentrum<br />
mit einem Investitionsvolumen<br />
von 8,5 Mio.<br />
Euro. Es entsteht westlich der alten<br />
Zugförderungsanlage in<br />
Gmünd auf den bisherigen<br />
Gleis- und Bahnhofsanlagen der<br />
Schmalspurstrecke. Diese mehrere<br />
Hektar große Fläche wurde<br />
zuvor von allen Altbauten befreit,<br />
um darauf ein 20.000 m²<br />
großes Baufeld zu gewinnen.<br />
Auf diesem Areal entstehen ein<br />
Kundenzentrum, eine Remise<br />
und eine große Werkstatt, um<br />
die eigenen Fahrzeuge warten zu<br />
können. Aktuell befinden sich<br />
im Waldviertel je zwei 2095 und<br />
VT 5090 sowie die nach der<br />
Hauptausbesserung in Meiningen<br />
zurückgekehrte 399.01 , die<br />
nunmehr als Mh.1 im Einsatz<br />
steht. Diese Fahrzeuge kommen<br />
regelmäßig während der Sommermonate<br />
im touristischen<br />
24<br />
Verkehr zum Einsatz, wobei an<br />
den Wochenenden regelmäßig<br />
Dampfsonderzüge auf beiden<br />
Streckenästen angeboten werden.<br />
An normalen Wochentagen<br />
verkehrt ein VT 5090 zwischen<br />
Gmünd und Litschau (vormittags)<br />
bzw. Gmünd und Abschlag-<br />
Fassldorf (nachmittags) und<br />
haucht dieser lieblichen, aber<br />
einsamen Region wieder ein wenig<br />
Leben ein.<br />
Eigene Dienststelle<br />
Mit dem Bau des neuen Betriebszentrums<br />
wurde am 1 . Mai<br />
201 3 auch eine eigene Dienststelle<br />
im Waldviertel gegründet,<br />
die eigenständig vor Ort entscheidet<br />
kann. Gleichzeitig werden<br />
weiterhin nicht mehr<br />
benötigte Bahnanlagen verkauft.<br />
Das Areal des Bahnhofes Groß<br />
Gerungs wurde an die Stadtgemeinde<br />
veräußert. Die Stadtgemeinde<br />
wird die Fläche künftig<br />
für gastronomische und kulturelle<br />
Zwecke weiterverwenden.<br />
Einen weiteren Verkauf meldeten<br />
die NÖVOG in Weitra: Das<br />
Bahnhofsgebäude ging ebenfalls<br />
an die Stadtgemeinde, die es für<br />
den Bauhof der Gemeinde verwenden<br />
möchte. Außerdem ist<br />
die Errichtung von Parkplätzen<br />
geplant.<br />
Klassischer Kopfbahnhof<br />
Das neue Betriebszentrum wird<br />
sich nach Angaben der NÖVOG<br />
an der klassischen Architektur<br />
des Waldviertels orientieren und<br />
soll damit alle Aufgaben erfüllen,<br />
die für diesen Kopfbahnhof notwendig<br />
sind. Die NOVÖG und<br />
das Land Niederösterreich hoffen,<br />
mit dieser Investition die Attraktivität<br />
der Schmalspurbahnen<br />
im Waldviertel weiterhin zu<br />
steigern. Die Fertigstellung des<br />
Betriebszentrum ist im Frühjahr<br />
201 4 geplant. MI
ÖSTERREICH<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
110 Jahre Vorchdorfer Bahn: Zwischenstopp der S&H-Festzüge am<br />
29. Juni im Bahnhof Stadl-Paura mit Nostalgie-Triebwagen ET 24 101<br />
und dem aus Linz überführten ET 22 164<br />
R. Schrempf<br />
ÖBB/MBS<br />
Montafonerbahn auf ÖBB-Gleisen<br />
In Vorarlberg gibt es im Nahverkehr einen Mischeinsatz von ÖBBund<br />
MBS-Triebwagen. Die Durchbindung der Regionalzugverkehre<br />
Bregenz – Schruns erfordert im Gegenzug die Erbringung von<br />
Kilometerleistungen seitens der Montafonerbahn auf den ÖBB-<br />
Strecken. Die MBS-Triebwagen werden daher in der Frühspitze<br />
eingesetzt und kommen mit 4,5 Zugpaaren auf der Strecke<br />
Feldkirch – Buchs (SG) und mit einem Zugpaar zwischen Bludenz<br />
und Lindau Hbf zum Einsatz. Bei dieser Leistung sind in die<br />
zweiteilige NPZ-Einheit drei City-Shuttle-Wagen der ÖBB<br />
eingereiht.<br />
MI<br />
Kooperation ÖBB/S&H<br />
Stern & Hafferl kooperiert schon seit<br />
mehreren Jahren mit der ÖBB-Güter -<br />
verkehrssparte Rail Cargo Austria. Dazu<br />
zählen der Güterver kehr auf der Asch -<br />
acherbahn zwischen Wels Vbf. und<br />
Aschach an der Donau, der Papierbahn<br />
zwischen Lambach und Steyrermühl<br />
sowie der Güterverkehr auf der elektri -<br />
fizierten Salzkammergutbahn zwischen<br />
Attnang-Puchheim und Bad Aussee. Auf<br />
allen Strecken kommen planmäßig S&H<br />
Eurorunner-Dieselloks zum Einsatz, von<br />
denen die Bahn mittlerweile vier Stück<br />
besitzt. Die Züge selbst sind noch in<br />
Obhut der ÖBB, lediglich das Trieb -<br />
fahrzeug samt Triebfahrzeugführer<br />
stellt S&H. Während auf der Aschacher -<br />
bahn und der Salzkammer gutbahn der<br />
gesamte Güterverkehr in dieser Form<br />
abgewickelt wird, kommen auf der<br />
Papierbahn (Aufnahme: S+H-2016.911<br />
am 10. Juli auf der Papierbahn bei<br />
Roitham, M. Leitner) auch noch ÖBB-<br />
Loks zum Einsatz.<br />
ML<br />
Diese Fahrzeugkombination ist bei den Züge 5560/5563 zu sehen. Am 19. Juni 2013 befindet sich der<br />
MBS-ET 10.108/ES 10.208 bei Hohenems auf der Rückfahrt nach Bludenz<br />
M. Inderst<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
25
AKTUELL<br />
ÖSTERREICH | NEWS<br />
Ungarische NoHAB in Österreich<br />
Auch dieses Jahr waren wieder<br />
mehrere Sonderzüge zu den Sonn -<br />
wend-Feiern in die Wachau<br />
unterwegs. Die weiteste Anreise hatte<br />
am 22. Juni ein aus 10 Salonwagen<br />
bestehender Sonderzug der MAV -<br />
Die 2143.073 und 2143.072 mussten am 17. Juni den VG 72062 von<br />
Freiland nach St. Aegyd am Neuwald anstelle der zu schwach<br />
motorisierten Reihe 2070 bespannen, hier bei Hohenberg P.-G. Liebhart<br />
Nostalgie-Abteilung aus Budapest, der<br />
mit einer Lok der Reihe M 61 bespannt<br />
war (Foto in Dürnstein mit NÖVOG-<br />
Planzug mit 2043.24, A. Stettner). In<br />
Ungarn sind von den 20 M 61, die<br />
1963/64 an die MAV geliefert wur den,<br />
noch sechs Exemplare betriebs fähig<br />
erhalten. Aus dem Plandienst<br />
schieden die NoHAB-Loks schon im<br />
Jahr 2000 aus. Die ehemalige M 61 017<br />
gehört heute einer ungarischen<br />
Bahnbaufirma und wird als 2761017<br />
bezeichnet. In Österreich ist die<br />
Baureihe M 61 allerdings ein seltener<br />
Gast, planmäßig fuhr die MAV mit den<br />
NoHAB-Lokomotiven nur Ende der<br />
1960er-Jahre mit Schnellzügen bis<br />
nach Wien.<br />
AS<br />
ÖBB-REIHE 2143<br />
Mit Güterzügen durchs Traisental<br />
Die 1 7 Kilometer lange Strecke Freiland – St. Aegyd am Neuwalde<br />
wurde am 1 . April 201 2 von der Traisen-Gölsental Regionalmanagement<br />
GmbH übernommen, die den Güterverkehr weiterhin von<br />
Rail Cargo Austria durchgeführen lässt. Auf der Traisentalbahn<br />
kommt beim Nahgüterzug von St. Pölten bis Freiland und auf der<br />
Anschluss bahn nach Sankt Aegyd am Neuwalde planmäßig eine<br />
Lokomotive der Reihe 2070 aus dem sechstägigen Umlauf des<br />
Stützpunktes St. Pölten zum Einsatz. Bei starkem Frachtaufkommen<br />
auf der Traisentalbahn hilft vorwiegend die Baureihe 21 43 aus.<br />
Die Reihe 21 43 wird seit Dezember 201 2 nur noch in zwei<br />
Umlauftagen in Sigmundsherberg und Wiener Neustadt eingesetzt,<br />
die meisten noch im ÖBB-Bestand stehenden Lokomotiven der<br />
Baureihe 21 43 dienen als Reserveloks für die jüngeren Reihen 201 6<br />
und 2070.<br />
PGL<br />
Die Verbindungsstrecke Feldkirch – Fürstentum Liechtenstein – Buchs (SG) war in der Zeit vom 3. bis<br />
28. Juni wegen Bauarbeiten gesperrt. Die 1116.056 bespannte am 17. Juni den umgeleiteten EN 1264<br />
Graz – Zürich und wurde kurz vor Lustenau aufgenommen<br />
M. Inderst<br />
26
SCHWEIZ<br />
BLS Ae 6/8 208 (vorne) und Ae 6/8 205 in Doppeltraktion im stömenden Regen unmittelbar nach dem<br />
Kanderviadukt Frutigen auf der Fahrt von Frutigen nach Kandersteg am 29. Juni<br />
A. Schmutz<br />
BERN-LÖTSCHBERG-SIMPLON<br />
100 Jahre Lötschbergbahn<br />
Am letzten Juni-Wochenende feierte die BLS den 100. Geburtstag der Lötschbergbahn mit dem<br />
Nordrampenfest – ein Südrampenfest folgt am 7. und 8. September<br />
Am 31 . März 1 91 1 wurde der 1 4,6<br />
Kilometer lange Lötschbergtun -<br />
nel zwischen Kandersteg und<br />
Goppenstein durchschlagen. Am<br />
28. Juni 1 91 3 fand die Eröffnungsfahrt<br />
statt. Fast auf den Tag<br />
genau fand 1 00 Jahre später am<br />
29. und 30. Juni das erste von<br />
zwei Jubiläumsfesten statt, das<br />
sogenannte Nordrampenfest<br />
zwi schen Frutigen und Kandersteg.<br />
1 8.000 Besucherinnen und<br />
Besucher aus der Region, der<br />
übrigen Schweiz und dem Ausland<br />
besuchten an beiden Tagen<br />
das Festgelände.<br />
Für die An- und Abreise nach<br />
Frutigen setzte die BLS neben<br />
dem stündlich verkehrenden RegioExpress<br />
„Lötsch berger“ rund<br />
60 Sonderzüge ein.<br />
In Frutigen waren am alten<br />
Bahnhof die historischen Loko -<br />
motiven der BLS ausgestellt, inklusive<br />
des sich in Aufarbeitung<br />
befindlichen Triebzuges „Blauer<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
Pfeil“ BCFe 4/6. Beim Inter -<br />
ventionszentrum gegenüber<br />
dem Bahnhof präsentierte sich<br />
die BLS von ihrer modernen<br />
Seite mit zahlreichen Exponaten<br />
und Demonstrationen.<br />
Höhepunkt waren sicher die<br />
halbstündlichen Fahrten ab<br />
Frutigen und ab Kandersteg mit<br />
den historischen Lokomotiven<br />
Ae 6/8 205, Ae 4/4 251 sowie<br />
dem Triebwagen Be 4/4 1 72<br />
„Wellensittich“. Gast war auch<br />
die frisch aufgearbeitete Ae 6/8<br />
208 mit drei Wagen des Prestige<br />
Continental Express (PCE). AS<br />
Wegen eines Defekts wurde der „Wellensittich“ Be 4/4 172 von ei ner<br />
Re 4/4 von Kandersteg nach Frutigen geschleppt (30. Juni) T. Böhme<br />
27
AKTUELL<br />
SCHWEIZ | NEWS<br />
FWB: Neue Triebwagen<br />
Die am 1. September 1887 eröffnete,<br />
meterspurige Frauenfeld-Wil-Bahn<br />
verbindet im Kanton Thurgau das<br />
Murgtal mit den Städten Frauenfeld<br />
und Wil und dadurch mit den SBB-<br />
Strecken in Richtung Winterthur und<br />
Weinfelden. Die knapp 17,5 Kilo meter<br />
lange Strecke wurde am 20. No vem -<br />
ber 1921 elektrifiziert und wird zur -<br />
zeit im 30-Minuten-Takt betrieben.<br />
Die Fahrzeit beträgt 29 Minuten. 2011<br />
hat die Geschäfts leitung der Frauen -<br />
feld–Wil-Bahn AG, die bei der Appen -<br />
zeller Bahnen AG in Herisau liegt, bei<br />
Stadler Rail für rund 28,5 Millionen<br />
Euro fünf dreiteilige Gelenktriebzüge<br />
vom Typ ABe 4/8 „Diamant“ bestellt,<br />
welche die Triebwagen Be 4/4 11 – 15<br />
aus dem Jahre 1985 ersetzen sollen<br />
(Foto fwbahn).<br />
Die Be 4/4 16 – 17 (Baujahr 1992)<br />
sollen modernisiert und erhalten<br />
bleiben, da zu Spitzenzeiten ein 15-<br />
Minuten-Takt geplant ist. Die neuen,<br />
45,5 Meter langen und 64 Tonnen<br />
schweren Fahrzeuge erhöhen durch<br />
ein 1.-Klasse-Abteil mit 12 Sitzplät -<br />
zen, breitere Wagenübergänge, einen<br />
ebenerdigen Einstieg und eine Klima -<br />
anlage den Komfort für die Fahrgäste.<br />
Sie bieten 133 Sitz- und 133 Steh -<br />
plätze und können mit 100 km/h ver -<br />
kehren.<br />
SÖN<br />
Zweckmäßig gestaltet zeigt sich die neue Diesellok der Rhätischen<br />
Bahn, aufgenommen im Bahnhof Scuol-Tarasp<br />
H.-B. Schönborn<br />
RHÄTISCHE BAHN<br />
Neue Diesellok erhalten<br />
Anlässlich der Feierlichkeiten zum 1 00. Geburtstag der ersten von<br />
Anfang an elektrifizierten Strecke der Rhätischen Bahn (RhB) von<br />
Bever nach Scuol-Tarasp, stand in Bever die erste von vier bei der<br />
Schalker Eisenhütte bestellten dieselelektrischen Lokomotiven der<br />
Reihe Gmf 28701 – 28704. Die Bestellung erfolgte bereits 2009, und<br />
die erste Lok kam Mitte Juni 201 3 zur RhB. Die 1 6,7 Meter langen<br />
und 64 Tonnen schweren Maschinen, die mit einem MTU-Dieselund<br />
vier Fahrmotoren ausgestattet sind, erbringen eine Leitung von<br />
1 800 W. Damit die Loks mit einem Kasten in Leichtbauweise auf<br />
dem gesamten RhB-Netz einschließlich der Bernina-Strecke verkehren<br />
können, sind sie in Bögen ab einem Radius von 45 Metern<br />
sowie auf Gefällestrecken bis 70 Promille lauffähig. Sie können in<br />
Mehrfachtraktion und mittels Funkfernsteuerung verkehren. Haupteinsatzgebiete<br />
sind schwere Bauzüge sowie Schneeräumzüge im<br />
Winter, außerdem bilden sie die fahrdrahtunabhängige Reserve und<br />
sollen defekte Züge abschleppen. Ein planmäßiger Einsatz im Personenverkehr<br />
ist nicht vorgesehen, deshalb sind die Fahrzeuge gelb<br />
lackiert und der „Infrastruktur“ zugeteilt.<br />
Vor 1 00 Jahren wurde nicht nur die Lötschbergbahn eröffnet,<br />
sondern auch die 49,5 Kilometer lange Meterspur-Strecke Bever –<br />
Scuol-Tarasp der Rhätischen Bahn. Die 1 7 Tunnel und 55 größeren<br />
Brücken auf der so genannten Engadiner Linie hatten die Ingenieure<br />
vor eine große Herausforderung gestellt.<br />
SÖN<br />
Anlässlich des 100. Geburtstags der Strecke Bever – Scuol-Tarasp<br />
verkehrte am 29. Juni ein Sonderzug mit der Ge 6/6 414 H.-B. Schönborn<br />
s SBB: Neues Viadukt<br />
Die SBB hat am 1. Juli mit dem Bau<br />
des 340 Meter langen Lehnenvia duk -<br />
tes begonnen. Es erstreckt sich<br />
parallel zur bestehenden Strecke<br />
entlang des Südufers der Limmat in<br />
Killwangen-Spreitenbach. Die neue<br />
Gleisverbindung wird gebaut, damit<br />
Güterzüge aus Wettingen nicht die<br />
Gleise der Hauptbahn Bern – bzw.<br />
Basel – Zürich kreuzen müssen, um in<br />
den Rangierbahnhof Limmattal<br />
einfahren zu können. So wird die<br />
Fahrplanstabilität des Personen -<br />
verkehrs erhöht.<br />
LM<br />
28
WELTWEIT<br />
Endstation Niederbronn: Die 67521 fährt am Abend des 2. Juni in den verlassen wirkenden Bahnhof ein.<br />
Bis 2015 will man hier grundlegend modernisieren<br />
F. Löffelholz<br />
FRANKREICH<br />
Modernisierung im Elsass<br />
In nostalgischem Zustand präsentiert sich noch so manche Strecke im nördlichen Elsass. Das wird<br />
sich bald ändern, denn auch hier stehen Ausbaumaßnahmen an<br />
Die Strecke von Haguenau<br />
(Hagenau) über Schweighousesur-Moder<br />
(Schweighausen)<br />
nach Niederbronn-les-Bains<br />
(Bad Niederbronn) im nörd li -<br />
chen Elsass wird zwischen 201 4<br />
und 201 5 umfassend moderni -<br />
siert. Im Einzelnen sind vorge -<br />
sehen: Erneuerung des Schotters<br />
auf neun Kilometern, Einbau<br />
von geschweißten Schienen und<br />
Betonschwellen, Beseitigung von<br />
sechs Weichen, Erneuerung von<br />
neun Weichen, Modernisierung<br />
von Kunstbauten und Leittechnik,<br />
Verlängerung und Erhöhung<br />
von Bahnsteigen sowie<br />
die Automatisierung der noch<br />
von Hand bedienten Bahnübergänge<br />
in Schweighouse und<br />
Reichshoffen. Die Arbeiten sol -<br />
len insgesamt zwölf Monate<br />
dauern. Währenddessen wird die<br />
Strecke komplett gesperrt. Nach<br />
der Modernisierung soll das Angebot<br />
auf einen Stundentakt<br />
beziehungsweise Halbstun den -<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
takt zu Stoßzeiten ausgeweitet<br />
und mit den bereits bestellten<br />
Régiolis-Triebwagen (Coradia<br />
Polyvalent von Alstom) bestritten<br />
werden. Derzeit fahren hier<br />
Dieseltriebwagen des Typs X<br />
76500 sowie Dieselloks der<br />
Baureihe 67400 mit Wendezuggarnituren<br />
– allerdings mit teils<br />
stundenlangen Pausen dazwischen.<br />
Über Niederbronn<br />
hinaus bis ins lothringische<br />
Bitche (Bitsch) ist die Strecke seit<br />
1 996 stillgelegt. Von Bitche<br />
weiter nach Sarreguemines ist<br />
sie seit 201 1 ohne Verkehr. Über<br />
eine Reaktivierung dieses Abschnitts<br />
wird verhandelt. FL<br />
Hochwasser auch in Ungarn: Nach Sperrung der Hauptstrecke<br />
Hegyeshalom – Budapest wurde über Szombathely umgeleitet, hier<br />
M 62 623 mit einer ÖBB-1116 samt Güterzug am 9. Juni O. Kahr<br />
29
AKTUELL<br />
WELTWEIT | NEWS<br />
Thalys neu strukturieren<br />
Am 27. Juni bzw. am 8. Juli 2013<br />
haben die Verwaltungsräte von SNCF<br />
und SNCB die Restrukturierung des<br />
Joint-Venture-Unternehmens Thalys<br />
beschlossen. Dies war nach<br />
Ausscheiden der DB als Gesell -<br />
schafter nötig geworden. Thalys wird<br />
zukünftig als sogenanntes Voll -<br />
funktionsunternehmen (Entreprise de<br />
plein exercice) geführt, um eine<br />
schnellere Umsetzung von Ent -<br />
scheidungen durchführen zu können.<br />
Die Neugründung soll 2015 durchge -<br />
führt werden, die Genehmigung der<br />
Kartell behörden vorausgesetzt.<br />
Die Thalys-Partnerschaft besteht seit<br />
1995 und wurde ursprünglich von<br />
SNCB, SNCF, DB und NS gegründet.<br />
Thalys gehörte zu 62 % der SNCF, zu<br />
28 % der SNCB und zu 10 % der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Bahn, die sich aber ab<br />
Ende 2011/Anfang 2012 aus den<br />
Aktivitäten des Unternehmens<br />
zurückzog. Ab 2015 soll das<br />
Verhältnis 60:40 zwischen SNCF und<br />
SNCB betragen. Thalys ist derzeit<br />
eine Genossenschaft mit<br />
beschränkter Haftung belgischen<br />
Rechts. Bereits seit dem 9. Juni hat<br />
die <strong>Deutsch</strong>e Bahn den Verkauf von<br />
Thalys-Fahrscheinen eingestellt<br />
(siehe auch LM 07/2013, S. 29). LM<br />
UNGARN<br />
Ausbau der Balaton-Süduferstrecke<br />
Die Hauptbahn entlang des südlichen Balaton-Ufers wird erneuert.<br />
In einer ersten Phase wird die 32 km lange Strecke zwischen<br />
Lepsény und Szántód-Köröshegy modernisiert, wobei die Strecken-<br />
Höchstgeschwindigkeit von derzeit 60 bis 80 km/h auf 1 00 km/h<br />
erhöht wird. Der Baubeginn ist Anfang 201 4, im Sommer 201 5<br />
werden die Modernisierungsarbeiten abgeschlossen sein. In einer<br />
zweiten Phase ist die Erneuerung der 53 km langen Srecke zwischen<br />
Szántód-Köröshegy und Balatonszentgyörgy geplant.<br />
LM<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Uralt-Brücke wird grundsaniert<br />
Seit 201 1 restauriert der britische Infrastrukturbetreiber Network Rail<br />
eines der prominentesten Bauwerke des bahnbrechenden Ingenieurs<br />
Isambard Kingdom Brunel, die 1 859 eröffnete Royal Albert Bridge<br />
über den Fluss Tamar in Südwestengland. Die knapp 667 m lange<br />
und 31 m hohe Brücke ist weltweit einmalig durch ihre Konstruktion<br />
mit je zwei 1 39 m langen, ovalen Fachwerkträgern aus<br />
Schmiedeeisen und gebogenen Rohren. Als Teil der über 1 0 Mio.<br />
Pfund teuren Erneuerungsmaßnahmen wird die Brücke sandgestrahlt,<br />
neu gestrichen und besser gegen Korrosion geschützt.<br />
Gleichzeitig werden alte, verrostete Teile ersetzt und die Grundstruktur<br />
verstärkt. Die Arbeiten werden so ausgeführt, dass der<br />
laufende Bahnbetrieb normal aufrecht erhalten werden kann und<br />
kaum tangiert wird. Normalerweise passieren 30 Züge pro Tag auf<br />
der Hauptstrecke London – Bristol – Penzance kurz nach Plymouth<br />
die eingleisige Brücke, welche jedoch nur mit einer Geschwindigkeit<br />
von 1 5 Meilen/Stunde (knapp 25 km/h) passiert werden darf. AT<br />
Am 11. Juli 2013 passiert der Dieseltriebwagen 150265 von First Great Western die Royal Albert Bridge in<br />
westliche Richtung nach Cornwall<br />
A. Thompson<br />
30
WELTWEIT<br />
Er sieht schon im Stand schnell aus: E6-Triebzug „Super Komanchi“ am 4. Juni in Tokio<br />
I. Koj<br />
JAPAN<br />
Neues bei JR East<br />
Am 1 6. März 201 3 war Fahrplanwechsel bei JR EAST. Zwei Jahre<br />
nach dem Debüt der neuen Baureihe E5 wurde die Höchstgeschwindigkeit<br />
dieser Hayabusa genannten Triebzüge im fahrplanmäßigen<br />
Betrieb von 300 auf 320 km/h heraufgesetzt. Für die rund<br />
700 km lange Strecke Tokio – Shin-Aomori beträgt die kürzeste Fahrzeit<br />
jetzt 2:59 Stunden. Gleichzeitig debütierte die neue Baureihe E6<br />
auf der Akita-Shinkansen-Linie. Die Höchstgeschwindigkeit dieser<br />
Züge beträgt zunächst 300 km/h. Die siebenteiligen Triebzüge<br />
bieten 336 Sitzplätze und sind rot-silber-weiß lackiert. JR EAST setzt<br />
zunächst vier schnelle Zugpaare zwischen Tokio und Akita ein. Für<br />
das am 31 . März 201 3 abgelaufene Geschäftsjahr gibt JR EAST eine<br />
Beförderungsleistung von 1 28,4 Mrd. Personenkilometer an, davon<br />
entfallen auf die Shinkansen-Linien 20,1 und auf den Nahverkehr im<br />
Kanto-Ballungsraum-Netz 1 02,4 Mrd. Personenkilometer. IK<br />
Nur zwischen Polen und Kosice/Slowakei werden die beiden pri -<br />
va ten 140.058 und 067 der ZOS Vrutky eingesetzt. Am 22. Juni hat -<br />
ten die Loks bei Zilina einen 2.000-t-Kohlezug am Haken T. Böhme<br />
WELTWEIT | TICKER<br />
Italien: Tunnelsanierung am Simplon<br />
Die italienische Eisenbahngesellschaft<br />
RFI saniert den Kehrtunnel Varzo am<br />
Südende der Simplonlinie. Die Strecke<br />
zwischen Iselle di Trasquera und<br />
Domodossola wird daher vom 22. Juli<br />
bis zum 1. September teilweise<br />
gesperrt. Die Sperre dauert jeweils von<br />
Sonntag, 10.15 Uhr, bis Freitag, 16.15<br />
Uhr. Auf der Strecke kommen Ersatz -<br />
busse zum Einsatz. Die Autozüge<br />
zwischen Brig und Iselle di Trasquera<br />
sind von der Sperre nicht betroffen und<br />
verkehren wie gewohnt. Der Güter -<br />
verkehr wird zum Teil über die<br />
Gotthard-Strecke umgeleitet. LM<br />
China: Eisenbahnminister verurteilt<br />
Der frühere chinesische Eisenbahn -<br />
minister Liu Zhijun (60) ist Anfang Juli<br />
wegen Korruption und Machtmiss -<br />
brauchs verurteilt worden. Das<br />
Volksgericht in Peking verhängte ein<br />
Todesurteil, setzte die Vollstreckung<br />
aber aus. Die Strafe kann in zwei Jahren<br />
in lebenslange Haft umgewandelt<br />
werden. Zhijun, der als „Vater der<br />
Hochgeschwindigkeitszüge“ gilt, soll<br />
Schmiergelder in Höhe von 64 Mio. CNY<br />
(8 Mio. Euro) angenommen haben. Liu<br />
Zhijun war bereits im Februar 2011 als<br />
Minister entlassen worden. LM<br />
USA: „Big Boy“ wird aufgearbeitet<br />
Die Union Pacific hat die Lok 4014, die<br />
seit Jahrzehnten in Pomona/Kalifornien<br />
in einem Museum stand, zurück ge -<br />
kauft, um sie betriebsfähig aufzuarbei -<br />
ten. Die 25 Exemplare umfassende „Big<br />
Boy“-Baureihe gilt als größte Dampflok<br />
der Welt. Die 1941 gebaute Lok war im<br />
Jahre 1961 ausgemustert worden. LM<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />
31
TITELTHEMA<br />
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
29 Promille Steigung<br />
GRENZE AM FALKENSTEIN Wo 1939 noch namhafte Schnellzüge wie<br />
der FD 80 von Berlin nach München mit Kurswagen nach Rom<br />
vorüberjagten, war 1945 plötzlich die Welt zu Ende – auf beiden Seiten<br />
32
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
Die 18 514 überquert mit dem D 40 Berlin – München im<br />
Sommer 1932 die Brücke in Unterneuhüttendorf kurz vor<br />
Ludwigsstadt. Am Zugschluss schiebt eine 96er nach und<br />
am Horizont grüßt die Mantelburg oberhalb von Lauenstein<br />
Ernst Köditz/Slg. Thomas Wunschel<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
33
TITELTHEMA<br />
Am Nachmittag des 13. Juni 1935 lichtete Carl Bellingrodt an dem bekannten Wärterwohnhaus beim<br />
Kilometer 42,7 die 44 001 auf ihrer Bergfahrt nach Steinbach am Wald ab Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker (3)<br />
D<br />
as bayerische Bier – es wird wohl ein fränkisches<br />
gewesen sein – zog auch viele Gäste<br />
aus Thüringen an. Gläsegeklapper, lautes<br />
Lachen, Stimmengewirr tönten aus dem Biergarten<br />
am Falkenstein. Mit dem Zug waren sie aus<br />
Saalfeld, Arnstadt oder Jena gekommen, dann in<br />
Probstzella ausgestiegen und die gut zwei Kilometer<br />
hinüber nach Bayern gewandert, nun gut, ein<br />
besserer Spaziergang. Im Schatten unter den Bäumen<br />
ließ es sich gut verweilen. Meine Großmutter<br />
AUSSCHNITT KARTE 1984<br />
erzählte davon, auch sie war einmal dort, irgendwann<br />
in den 1 920er-Jahren, jung verliebt …<br />
Ab und an wurde das Stimmengewirr übertönt,<br />
wenn in unmittelbarer Nähe, keine 25 Meter vom<br />
Ausschank entfernt, ein Zug vorbeirollte, talwärts<br />
mit kreischenden Bremsen, dann verstand man<br />
sein eigenes Wort nicht mehr. Gegen den Berg in<br />
Richtung Ludwigsstadt war der dumpfe Drillingstakt<br />
einer 44er oder einer preußischen G 1 2 zu vernehmen,<br />
vor Güterzügen, an deren Ende eine 95er<br />
oder 96er nachschob.<br />
Fachmännische Kommentare der Männer begleiteten<br />
das Stakkato der Auspuffschläge, Frauen<br />
musterten argwöhnisch ihre weißen Sonntagsblusen<br />
auf Brandlöcher. Selbst der sonst so weiche<br />
Auspuffschlag der bayerischen S 3/6 klang hier in<br />
der Steigung bellend scharf, und wieder tobte am<br />
Schluss des langen Schnellzuges eine 95er oder<br />
96er in voller Kraftentfaltung bergan.<br />
Karte Slg. Rudolf Heym<br />
Elektrisch über den Berg<br />
Das war in den 1 920er- und 1 930er-Jahren Alltag.<br />
Dann kamen die „Fliegenden Züge“ hinzu, das<br />
war die moderne Reichsbahn, elegante Triebzüge,<br />
deren Dieselsound am Berg besonders gut klang.<br />
Und auf einmal wurde überall an der Strecke geschachtet,<br />
wurden Fundamente für die Fahrleitungsmasten<br />
gegossen. Am 1 5. Mai 1 939 war man<br />
fertig und konnte elektrisch fahren. Nun surrten<br />
die modernsten Elloks der <strong>Deutsch</strong>en Reichsbahn<br />
über die Rampe, E 1 8 und E 1 9.<br />
34
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
Am 27. Mai 1936 hatte Carl Bellingrodt etwa 300 Meter nördlich der Station Lauenstein großes Glück:<br />
Bergwärts kommt 58 1090 heran, und die 95 018 rollt am Zugschluss im Gegengleis talwärts<br />
Auch ein Zug in schneller Talfahrt kann interessant sein, an den Wagen wirbelt der Bremsstaub auf. Hier<br />
ist es im Juni 1933 der D 39 von München nach Berlin mit der 18 466 kurz vor Falkenstein<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
35
TITELTHEMA<br />
Das bayerische Signal zeigt freie Fahrt: Ein Vorzug<br />
zum D 40 Berlin – München kommt vor Lauenstein<br />
das Tal der Loquitz herauf. Am Schluss schiebt eine<br />
Lok der Baureihe 96 Ernst Köditz/Slg. Thomas Wunschel<br />
Doch im Grunde war alles vorbei: Im Herbst<br />
des Jahres 1 939 war Krieg! Nie wieder wurde der<br />
Biergarten am Falkenstein ein Ort freudvoll-lärmender<br />
Begegnungen aus allen Himmelsrichtungen.<br />
Genau, wo die alte Steinbogenbrücke über die<br />
Loquitz führt, stand 1 945 der Schlagbaum, der die<br />
amerikanische Zone von der sowjetischen trennte.<br />
Kalter Krieg, tiefes Misstrauen, Rückfall in völlige<br />
Provinzialität beiderseits der Grenze folgten.<br />
40 Jahre alles dicht<br />
Auf westlicher Seite konnte man noch bis zu dieser<br />
Brücke gelangen, am Biergarten war ein provisorischer<br />
Haltepunkt errichtet worden, der von<br />
Ludwigsstadt her angefahren wurde, und bis in die<br />
1 980er-Jahre gab es auch einen Wirt. Auf DDR-Seite<br />
war eine solche Annäherung an die Grenze unmöglich:<br />
Weit nördlich von Probstzella, bei Marktgölitz,<br />
stand an der Landstraße ein Kontrollposten.<br />
Er markierte den Beginn des Sperrgebietes, das<br />
nur Anwohner mit gültigem Passierschein oder<br />
Personen mit Sondergenehmigung betreten durften.<br />
Die Verbindungsstraße von Ludwigsstadt nach<br />
Probstzella hatte man am Falkenstein gekappt.<br />
Das Gebäude der ehemaligen Ausflugsgaststätte<br />
ist heute sehr schön restauriert, doch Schilder<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
km Station/Bauwerk/Abzweig Höhe über NN<br />
0,00 Hochstadt-Marktzeuln 274 m<br />
Abzweig Hauptbahn nach Hof<br />
Mainbrücke<br />
3,50 Redwitz (Rodach)<br />
7,24 Oberlangenstadt<br />
9,00 Küps<br />
Abzweig Nebenbahn nach Weißenbrunn<br />
12,70 Neuses bei Kronach<br />
Abzweig Nebenbahn nach Nordhalben<br />
15,44 Kronach 305 m<br />
20,30 Gundelsdorf<br />
Abzweig Nebenbahn nach Sonneberg<br />
23,67 Stockheim (Oberfr) 343 m<br />
Abzweig Nebenbahn nach Tettau<br />
29,22 Pressig-Rothenkirchen 376 m<br />
35,12 Förtschendorf 455 m<br />
41,44 Steinbach am Wald Scheitelpunkt 594 m<br />
Abzweig Nebenbahn nach Lehesten<br />
Trogenbachbrücke (200 m)<br />
47,61 Ludwigsstadt 457 m<br />
Taugwitztalbrücke (56 m)<br />
50,56 Lauenstein 410 m<br />
52,80 Falkenstein 375 m<br />
52,91/166,66<br />
Landesgrenze Bayern/Thüringen<br />
164,99 Probstzella 365 m<br />
36
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
37
TITELTHEMA<br />
38
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
Nur vier Jahre nach dem Foto von Seite 34 mit der 44 001 ist die Elektrifizierung vollendet:<br />
Die E 19 02 kommt mit dem E 170 von Saalfeld herauf, noch etwa 700 Meter, dann ist der<br />
Scheitelpunkt in Steinbach am Wald erreicht (2. Juni 1939) Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013 39
TITELTHEMA<br />
„Achtung Privatgelände“ weisen einen ab. Gespenstische<br />
Stille überall. Die ICEs gleiten leise vor -<br />
über, ab und an quietscht es etwas in den engen<br />
Bögen, mehr als 70, vielleicht 80 km/h sind hier<br />
nicht drin …<br />
Der Block Leinenmühle vor Ludwigsstadt, talwärts<br />
gesehen: Die braune Färbung des Gleisbetts zeugt<br />
vom starken Abrieb der Bremsklötze (April 1989)<br />
Das Schild „300 km Berlin und München“ neben<br />
der Gaststätte Falkenstein (11/1986) Rolf Schierer (2)<br />
Haltepunkt Falkenstein zu Beginn der 1980er-Jahre,<br />
das Schild wurde 1987 abgebaut Berndt von Mitzlaff<br />
Erst spät an Bedeutung gewonnen<br />
Am 1 . Oktober 1 885 waren am Falkenstein zum allerersten<br />
Mal Geräusche eines Eisenbahnzuges zu<br />
hören. Das ist relativ spät und die Vorgeschichte ist<br />
lang: In der Euphorie der glücklichen Tage von<br />
1 835, da zwischen Nürnberg und Fürth der erste<br />
Zug in <strong>Deutsch</strong>land fuhr, hatte die Ludwigsbahn<br />
hochfliegende Ziele: 1 836 ersuchte man die Regierung<br />
in München, eine Bahn von Nürnberg nach<br />
Hof bauen zu dürfen!<br />
Nun, damit hatte sich die Ludwigsbahn etwas<br />
übernommen, der Staat übernahm das Projekt und<br />
führte es dann als Ludwigs-Nord-Süd-Bahn auch<br />
Schritt für Schritt aus. 1 844 war Bamberg per<br />
Schiene erreichbar, 1 846 Lichtenfels und 1 848<br />
Hof. Im selben Jahr war Plauen erreicht und Sachsen<br />
und Bayern hatten Schienenkontakt.<br />
In Sachen Verbindung nach Preußen über den<br />
Frankenwald tat sich lange gar nichts. Nur die<br />
Stadt Stockheim ließ nicht locker und kämpfte verbissen<br />
um einen Bahnanschluss, der in Hochstadt<br />
von der Linie Nürnberg – Hof abzweigen sollte.<br />
1 860 endlich war dem Vorhaben Erfolg beschieden.<br />
Ein Jahr später hatte Kronach einen Bahnhof<br />
und 1 863 endlich Stockheim. Dort wurden damals<br />
Steinkohlen gefördert! Ein gewichtiger Grund für<br />
einen Bahnanschluss, aber mehr wollte man nicht.<br />
Was tat sich derweil in Thüringen?<br />
Eichicht, das heutige Kaulsdorf, war seit 1 871 der<br />
südliche Endpunkt einer Linie von Gera über Weida<br />
und Saalfeld. 1 874 eröffnete die Saalbahn ihre<br />
Strecke von Saalfeld über Jena nach Großheringen.<br />
Weiter nördlich waren Halle, Leipzig und Berlin<br />
längst per Schiene verbunden. Doch die private<br />
Saalbahn dachte so weit nicht, die Strecke mündete<br />
in Großheringen „verkehrt herum“, in Richtung<br />
Erfurt, ein. Auch dort also rein regionale Interessen,<br />
kein Denken über den Tellerrand hinaus, offenbar<br />
war die Zeit nicht reif. Man fuhr, wenn man<br />
denn von Bayern nach Preußen wollte, über Hof,<br />
das Vogtland und Leipzig, durch Sachsen.<br />
Erst 1 874 kam wieder Bewegung in die Sache:<br />
Und wieder war Bayern aktiv: Man verhandelte mit<br />
den thüringischen Fürstentümern Sachsen-Meiningen,<br />
Schwarzburg-Rudolstadt und mit Preußen<br />
über eine Verbindung von Stockheim bis Eichicht.<br />
Das dauerte! Erst 1 882 begannen erste Rodungsarbeiten<br />
bei Steinbach. Und am 1 . Oktober 1 885 fuhr<br />
der erste Zug über den Frankenwald. Die Strecke<br />
war durchgehend zweigleisig und wies Steigungen<br />
bis zu 29 Promille auf.<br />
Ein zuerst vorgesehener Scheiteltunnel wurde<br />
nicht verwirklicht. So kam man mit erstaunlich we-<br />
40
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
In erster Linie zum Nachschieben der Güterzüge besaß das Bahnbetriebswerk Pressig-Rothenkirchen in<br />
den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auch E 91. Im Mai 1959 entstand dieses Foto<br />
Gerd Nowak<br />
Der „Kleine Grenzverkehr“ im Jahr 1975: Die 95er fuhr dreimal die Woche mit dem „Silberling“ von<br />
Probstzella bis Saalfeld, von Ludwigsstadt her hatte ihn eine Bundesbahn-Ellok herangebracht Gert Schütze<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
41
TITELTHEMA<br />
1980: Über die Grenze …<br />
Wir verlassen Probstzella, fotografieren rückwärts,<br />
rechts und links Streckmetallzäune<br />
nigen Kunstbauten aus. Der Trogenbachviadukt in<br />
Ludwigsstadt ist und bleibt das bekannteste Bauwerk<br />
an der Gebirgsbahn.<br />
Lokomotiveinsatz<br />
Wenn man die prachtvollen Fotos mit der „hochhaxigen“<br />
S 3/6 (2.000 mm Treibraddurchmesser)<br />
sieht, wundert man sich, warum gerade diese Renner<br />
über den Frankenwald geschickt wurden. Doch<br />
Anfang der 1980er-Jahre, eine 151 mit einem D-Zug<br />
kurz vor der Grenze am Falkenstein Berndt von Mitzlaff<br />
diese Maschinen waren oft durchgehend von Halle<br />
bis Nürnberg (und umgekehrt) am Zug, über 31 4<br />
Kilometer! Und da gab es einige lange, teilweise<br />
schnurgerade Rennstrecken (Erlangen – Bamberg<br />
– Forcheim; auch im Saaletal konnte schnell gefahren<br />
werden). Die S 3/6 war da goldrichtig, und<br />
über den Berg halfen ja kräftige Schiebeloks. Auch<br />
die Preußen setzten ab 1 91 2 zuerst ihre S 1 0 1<br />
(2’Ch4v) in diesem Plan ein, später auch die Drillingsvariante<br />
S 1 0 2 . Es war das beste Lokomotiv-<br />
Material, das beide Verwaltungen für den Schnellzugdienst<br />
hatten. Wichtig: In Großheringen war<br />
1 899 eine Verbindungskurve gebaut worden, die<br />
erst die Durchläufe Halle – Nürnberg ermöglichte.<br />
Das Bild im Güterzugdienst wurde in den Jahren<br />
kurz vor dem Ersten Weltkrieg vorwiegend von<br />
der preußischen G 1 0 bestimmt. Sie liefen von<br />
Saalfeld bzw. Probstzella durch bis Rothenkirchen.<br />
Die Bayern trumpften ab 1 91 3/1 4 mit ihren Giganten<br />
Gt 2 x 4/4 auf, den D’D4hv-Mallet-Tenderloks.<br />
Die ersten zehn Maschinen kamen zum Betriebswerk<br />
Lichtenfels und wurden auf die Lokeinsatzstellen<br />
Rothenkirchen (5) und Probstzella (5) verteilt.<br />
Bayerische Loks in preußischem Schuppen?<br />
Das hatte sich dort so eingebürgert. Nach der<br />
Gründung der <strong>Deutsch</strong>en Reichsbahn-Gesellschaft<br />
1 920 hatten Landesgrenzen eh keine Bedeutung<br />
mehr. Inzwischen hatte auch die Baureihe 58 10 (pr.<br />
G 1 2) viele 57er verdrängt.<br />
In den späten 1 920er-Jahren wurde dazu die<br />
Baureihe 95 (pr. T 20) in Probstzella heimisch.<br />
ROTHENKIRCHEN: BESTAND 6/1929<br />
43 001, 002, 003, 004, 010<br />
44 001, 002, 003, 004, 005, 006, 007<br />
57 3400, 3435<br />
94 1055<br />
96 003, 010, 011, 016, 017, 019, 020, 022, 025<br />
42
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
In den 1980er-Jahren ist die Strecke eingleisig. Im<br />
großen Bogen nähern wir uns der Grenze …<br />
… die wir hier, am Falkenstein, passieren. Letzter<br />
Blick in die DDR, wir sind im Westen! B. von Mitzlaff (4)<br />
Eilzüge sah man nun häufig mit der Baureihe 39<br />
(pr. P 1 0) über den Frankenwald kommen. Und<br />
natürlich fuhren die ersten Einheitslokomotiven<br />
auf der Rampe: Das inzwischen zum Bahnbetriebswerk<br />
aufgestiegene Rothenkirchen erhielt im<br />
März 1 926 frisch ab Werk die 44 001 – 003, wenig<br />
später die Zwillings-Vergleichstypen 43 001 – 003.<br />
Schritt um Schritt wurden es mehr, aus Weißenfels<br />
kamen 1 928/29 noch 43 004 und 005, dazu die<br />
44 004 – 007. Mit der 43 01 0 aus Saalfeld waren<br />
das 1 3 nagelneue, schwere Güterzugloks.<br />
Im Schnellzugdienst sah man ab 1 934 auch<br />
Nürnberger 03 vor dem Paradezugpaar FD 79/80.<br />
Andererseits waren zur selben Zeit im anhaltinischen<br />
Bw Halle P „hochhaxige“ 1 8 5 stationiert, einzig<br />
zur Bespannung des 31 4-Kilometer-Durchlaufes.<br />
Zu gern würde man heute etwas über die<br />
Urteile der Hallenser Lokführer zur S 3/6 wissen.<br />
1985: Der Straßenübergang am Falkenstein, für Lastwagen und Fußgänger mit entsprechenden Papieren,<br />
wurde 1951 geschlossen. Die DDR baute die Straße zurück, von Bayern her sah das so aus Rolf Schierer<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
43
TITELTHEMA<br />
Dieser Güterzug kommt aus der DDR. In Probstzella hat ihn die 194 541 übernommen und bezwingt nun<br />
die Steigung nach Ludwigsstadt bei der Fischbachsmühle (2. April 1981)<br />
Thomas Wunschel<br />
Doch das war nicht alles: Ein Jahr später, 1 935,<br />
bekam Nürnberg seine ersten 01 , und die fuhren<br />
nun sogar durch bis nach Berlin, 476 Kilometer<br />
am Stück, eine gewaltige Leistung für Mensch und<br />
Maschine!<br />
Wiederum ein Jahr später kamen mit dem Zugpaar<br />
FDt 551 München/Stuttgart – Nürnberg – Leip<br />
zig – Berlin und 552 (Gegenrichtung) die ers ten<br />
Schnelltriebzüge der Bauart „Köln“ über den Frankenwald.<br />
Sie fuhren über weite Abschnitte eben so<br />
schnell wie die heutigen ICEs!<br />
Krieg und Bedeutungsverlust<br />
Ab 1 936 wurde die Frankenwaldrampe elektrifiziert.<br />
Nürnberg – Saalfeld war am 1 5. Mai 1 939 unter<br />
Draht. Bereits am 1 3. Mai war ein Eröffnungszug<br />
mit der E 1 9 02 für geladene Gäste gefahren.<br />
Doch im Herbst 1 939 war Krieg …<br />
Die Strecke über den Wald blieb von verheerenden<br />
Angriffen verschont. In Steinbach am Wald<br />
war am 6. April 1 945 das dortige Unterwerk Ziel einiger<br />
Bombenabwürfe, doch wurden lediglich<br />
Gleise zerstört. Drei Tage später war das Bw in<br />
Pressig-Rothenkirchen das Ziel, und dort trafen die<br />
Bomber besser, der Lokschuppen brannte komplett<br />
aus und viele Lokomotiven wurden schwer beschädigt.<br />
Einen Tag später kamen die Bomber wieder<br />
und zerstörten den Bahnhof komplett.<br />
Ab dem 1 3. April 1 945 fuhr nichts mehr auf der<br />
Frankenwaldbahn, auch weil ein Wehrmachtskommando<br />
alle Brücken gesprengt hatte. Nur die Trogenbachbrücke<br />
in Ludwigsstadt blieb stehen, was<br />
dem Verhandlungsgeschick des dortigen Bürgermeisters<br />
zu verdanken war.<br />
Von Thüringen her marschierten die Amerikaner<br />
am 1 8. April 1 945 ein. Es war endlich Frieden!<br />
44
DIE FRANKENWALDRAMPE<br />
Aufräumungsarbeiten an den gesprengten<br />
Brücken und zerbombten Bahnhöfen machten<br />
Schritt für Schritt wieder einen lokalen Schienenverkehr<br />
möglich. Nach dem Abzug der Amerikaner<br />
besetzten die Sowjets Thüringen, am Falkenstein<br />
wurde ein Schlagbaum errichtet. Die Grenze zwischen<br />
Bayern und Thüringen war nun eine zwischen<br />
zwei feindlichen Weltsystemen.<br />
Züge fuhren bis 1 947 nicht über die Grenze. Lediglich<br />
ein Korridorverkehr von Probstzella über<br />
Ludwigsstadt bis Lehesten zu den Thüringer Schieferbrüchen<br />
wurde erlaubt.<br />
Probstzella ab 1950 wieder unter Draht<br />
Gleichzeitig begann der Rückbau auf ein<br />
Streckengleis. In Bayern, weil man dringend woanders,<br />
z. B. im zerstörten Nürnberg, Gleismaterial<br />
brauchte, in Thüringen wegen der Reparationen.<br />
1 946 wurde mit dem Abbau aller Fahrleitungen<br />
nördlich von Falkenstein begonnen. Weil die Bundesbahn<br />
weiter elektrisch bis Probstzella fahren<br />
wollte, wurde die Fahrleitung auf ihre Kosten 1 950<br />
wieder montiert. Somit wurde der Falkenstein der<br />
einzige elektrifizierte inner<strong>deutsche</strong> Grenzübergang!<br />
Er blieb es bis 1 989. Der Straßenübergang<br />
am Falkenstein wurde 1 951 geschlossen. Auf DDR-<br />
Seite fungierte die Straße nun nur noch als Zufahrtsweg<br />
der Grenztruppen.<br />
1 948, während der Berlin-Blockade, fuhr überhaupt<br />
kein Zug über die Grenze, erst 1 949 normalisierte<br />
sich die Lage etwas, ab 1 2. Mai 1 949 gab es<br />
wieder Interzonenzüge von und nach Berlin.<br />
Die einst so wichtige Strecke mit ihren glanzvollen<br />
Zügen war nun, zu Beginn der 1 950er-Jahre,<br />
aus bayerischer Sicht eine eingleisige Stichbahn<br />
in ein Zonenrandgebiet geworden. Am Falkenstein<br />
hatte man einen provisorischen Haltepunkt eingerichtet,<br />
der werktags zweimal, an Sonn- und Feiertagen<br />
dreimal angefahren wurde, doch diese Episode<br />
endete im Herbst 1 967 schon wieder.<br />
Eine weitere Besonderheit war der „Kleine<br />
Grenzverkehr“, der auf der Basis des Grundlagenvertrages<br />
zwischen der DDR und der BRD vom 21 .<br />
Dezember 1 972 ab dem 5. Juli 1 973 eröffnet wurde.<br />
Das Eilzugpaar 2002/2007 fuhr zwischen Lichtenfels<br />
und Saalfeld. Es wurde anfangs aus zwei „Silberlingen“<br />
gebildet. Später genügte ein Wagen.<br />
Auf Bundesbahn-Seite zog ihn entweder eine E 1 8,<br />
E 40 oder E 44, in Probstzella übernahm dann<br />
„König Dampf“ in Form einer 95er.<br />
Die Fans der Altbau-Elloks kommen<br />
In den 1 980er-Jahren erlebte die malerische und<br />
an Fotomotiven reiche Strecke einen Besucherboom<br />
durch Eisenbahnfans, weil sich dort ein Reservat<br />
an Altbau-Elloks ergeben hatte. Doch dieses<br />
Kapitel und die Wiedergeburt der klassischen Fernverbindung<br />
nach der Grenzöffnung wird – illustriert<br />
mit wunderbaren Fotos – Thema im nächsten<br />
<strong>LOK</strong> MAGAZIN sein. Ernst Reisinger<br />
Der spektakulärste Kunstbau der Frankenwaldrampe ist die Trogenbachbrücke über Ludwigsstadt, auf<br />
der eine 144 und eine 260 mit ihrem Güterzug bergwärts fahren<br />
Thomas Wunschel<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
45
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
BAUREIHE 643/644<br />
Der „ICE des Nahverkehrs“<br />
TALENT CLASSIC Das Design der 1996 erstmals vorgestellten Nah- und<br />
Regionalverkehrs-Triebzüge stammt von Alexander Neumeister, der auch<br />
die Formen des ICE schuf. Zuerst in Nordrhein-Westfalen eingesetzt, haben<br />
die Talente inzwischen bundesweit und auch im Ausland für Furore gesorgt<br />
46
BAUREIHE 643/644<br />
Am 4. August 2009 befand sich der aus dem 644 031<br />
und 006 gebildete RE 11401 auf dem Weg von Köln<br />
nach Gerolstein bei Schmidtheim und hatte soeben den<br />
Scheitelpunkt der Eifelstrecke passiert Martin Rese<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
47
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Der Führerstand im 644 063 zeigt die zusätzlichen Anzeigen für den Funkfahrbetrieb auf der Strecke<br />
Bielefeld – Dissen-Bad Rothenfelde (2000), welche inzwischen wieder entfernt wurden<br />
Martin Rese<br />
D<br />
er Talent wurde entweder als Dieseltriebzug<br />
– mit mechanischer oder elektrischer Kraft -<br />
übertragung – oder als Elektrotriebzug hergestellt.<br />
Es gibt Versionen mit und ohne Neigetechnik.<br />
Die Inneneinrichtung (Sitzteiler) ist frei<br />
wählbar. im Mittelpunkt dieses Porträts stehen zuerst<br />
einmal die Dieselvarianten der Baureihen<br />
643/644. Die Talente für den Betrieb unter Fahrleitung,<br />
die zahlreichen Bauarten für andere Länder<br />
und der Talent 2 – Spitzname Hamsterbacke –<br />
werden Themen weiterer Beiträge im <strong>LOK</strong> MAGA-<br />
ZIN sein.<br />
Startschuss 1996<br />
Der Prototyp wurde 1 996 vorgestellt. Rechnet man<br />
alle Fahrzeuge der ersten Generation dieser Produktpalette<br />
und auch die ab 2008 produzierten Talent<br />
2 zusammen, kommt man auf knapp 800<br />
Fahrzeuge, eine beeindruckende Zahl. Stichwort<br />
Talent: Hinter dem Begriff verbirgt sich in jedem<br />
Fall die Wortkombination „Talbots leichter Nahverkehrstriebwagen“.<br />
Nach einer Entwicklungs- und Bauzeit von nur<br />
1 6 Monaten wurde im Februar 1 996 der Prototyp<br />
(643.07) gezeigt. Mit diesem wurden Vorführfahrten<br />
in <strong>Deutsch</strong>land, den Niederlanden, Norwegen,<br />
der Tschechei, Schweiz, Dänemark, Luxemburg,<br />
Polen und Schweden durchgeführt. Weiterhin gab<br />
es Testfahrten bei der Dürener Kreisbahn (DKB)<br />
48<br />
und auf den Gleisen der Häfen und Güterverkehr<br />
Köln (HGK) sowie Zulassungsfahrten in ganz<br />
<strong>Deutsch</strong>land.<br />
Bestellt wurden danach von der <strong>Deutsch</strong>en<br />
Bahn zunächst 59 Züge der Reihe 644 und 75 der<br />
Reihe 643. Weitere Bestellungen, nun auch für private<br />
Anbieter und ausländische Bahnen, folgten.<br />
Die windschnittig rundlich-spitz zulaufende<br />
Frontpartie sowie der für Neigebetrieb erforderliche<br />
ovale Querschnitt gaben dem Talent ein schnittiges<br />
Aussehen. Wohl wegen seines Designers<br />
Alexander Neumeister (auch Schöpfer des Designs<br />
für ICE 1 und 2) und der damals gehobenen Ausstattung<br />
für Nahverkehrsfahrzeuge erhielt der Talent<br />
den Beinamen „ICE des Nahverkehrs“.<br />
Der Talent verfügt über automatische Mittelpuffer-Scharfenbergkupplungen,<br />
die ein schnelles<br />
Kuppeln und Entkuppeln sowie den Betrieb in<br />
Mehrfach- und sogar Mischtraktion mit anderen<br />
Triebwagenbaureihen ermöglichen. Der Talent ist<br />
ein Leichttriebwagen. Er kann optional mit<br />
Straßenbahnausstattung geliefert werden, wie bei<br />
der Reihe 643.2 der euregiobahn umgesetzt.<br />
Hoher Reisekomfort<br />
Der übersichtliche und helle Innenraum gibt die<br />
Sicht durch das gesamte Fahrzeug frei. Für Fahr -<br />
räder, Kinderwagen und Rollstühle bietet der Zug<br />
reichlich Stellflächen. Breite Niederflureinstiege,
BAUREIHE 643/644<br />
Der Zweiteiler der Baureihe 643.2 ist die letztgebaute Variante der Talente<br />
Bombardier<br />
063/563) in Dienst gestellt. Die Fußbodenhöhe<br />
liegt bei 80 Zentimetern (für das Köln-Bonner Dieselnetz).<br />
Drei Jahre lang fuhren 644 ab der EXPO 2000<br />
bis Dezember 2003 auf der Strecke Bielefeld – Dissen-Bad<br />
Rothenfelde, (auch Haller Willem genannt)<br />
in Ostwestfalen. Die Fahrzeuge 644 061 –<br />
063 wurden für den Einsatz auf dem Haller Willem<br />
mit Fahrkartenautomaten, Entwertern sowie<br />
außen aufgeklebten Haller-Willem-Logos ausgestattet.<br />
Mit Ausnahme des 644 062 wurden auch<br />
Einrichtungen für den Funkfahrbetrieb eingebaut.<br />
Der 644 061 besitzt diese bis heute.<br />
Der Funkfahrbetrieb (kurz: FFB) ist ein Zugsicherungssystem<br />
für schwach befahrene Nebenklimatisierte<br />
Innenräume und getönte Doppelscheiben<br />
sorgen für hohen Reisekomfort.<br />
Weitere Innovationen waren bei seiner Premiere<br />
Fahrgast informationssystem, barrierefreie Vakuumtoilette,<br />
Mehrzweckabteil und durchgängige<br />
Gepäckablagen.<br />
Angetrieben sind nur die Drehgestelle an den<br />
Kopfenden. Beide Antriebseinheiten sind voneinander<br />
unabhängig zu betreiben. Bis auf die Bereiche<br />
über den Motoreinheiten ist der Talent durchgängig<br />
niederflurig. Die Fußbodenhöhe wurde den<br />
jeweiligen Anforderungen gemäß variiert.<br />
Die Reihe 644<br />
Als Baureihe 644 (944 für die Mittelwagen) wurde<br />
der dieselelektrische und dreiteilige Talent bei der<br />
<strong>Deutsch</strong>en Bahn eingestellt. Der Zug verfügt über<br />
1 61 Sitzplätze, davon 1 45 Plätze in der 2. und 1 6 in<br />
der 1 . Klasse. Zusätzlich gibt es 1 50 Stehplätze.<br />
Für einen im S-Bahn-Verkehr „mitschwimmenden“<br />
Einsatz und auf nicht elektrifizierten<br />
Strecken um Köln mussten die Züge spurtstark<br />
sein und einen schnellen Reisendenwechsel ermöglichen.<br />
Hierzu erhielt der 644 sechs breite<br />
Türen auf jeder Seite und stärkere Motoren als der<br />
643. Für die DB wurden 63 Züge (644 001 /501 –<br />
644: EINSÄTZE AKTUELL<br />
RE 22 Köln – Euskirchen – Gerolstein (Eifelbahn, KBS 474)<br />
RB 23 Bonn – Euskirchen – Bad Münstereifel (Voreifel-<br />
Bahn, KBS 475)<br />
RB 24 Köln – Euskirchen – Kall (Eifelbahn, KBS 474)<br />
RB 25 Köln – Overath – Marienheide (Oberbergische<br />
Bahn, KBS 459)<br />
643/644: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
Baureihe 643.2 643 644<br />
Antrieb dieselmechanisch dieselmechanisch dieselelektrisch<br />
Kombination zweiteilig dreiteilig dreiteilig<br />
Achsfolge Bo’2’Bo’ Bo’2’2’Bo’ Bo’2’2’Bo’<br />
Länge über Kupplung 35 m 49 m 49 m<br />
Leistung 630 kW (~ 855 PS) 630 kW (~ 855 PS) 1.100 kW (~ 1.500 PS)<br />
Motoren zwei Dieselmotoren (2 x 315 kW) zwei Dieselmotoren (2 x 315 kW) vier Elektromotoren<br />
Leergewicht 57,0 – 62,0 t 72,0 – 96,5 t 72,0 – 96,5 t<br />
Sitzplätze 80 – 98 137 – 161 137 – 161<br />
Höchstgeschwindigkeit 100*) – 120 km/h 120 km/h 120 km/h<br />
*) euregionahn mit Zulassung für Niederlande und Vorbereitung für Straßenbahnbetrieb<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
49
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Das gibt es nur am Wochenende oder an Feiertagen:<br />
Am 17. Mai 2012 wurden 643 202 und 210<br />
zwischen Nideggen-Brück und Abenden als RTB 89664<br />
auf dem Weg nach Heimbach angetroffen<br />
Piotr Ondera<br />
strecken. Es wurde in den Jahren 1 998 bis 2000<br />
von der Firma Siemens auf der Strecke Bielefeld –<br />
Brackwede bis Dissen-Bad Rothenfelde als Teil des<br />
Expo-Projektes Haller Willem getestet. Grundgedanke<br />
war, die Sicherungstechnik von Stellwerken<br />
in die Fahrzeuge zu verlegen. Das Fahrzeug sollte<br />
über eine Funkschnittstelle selbstständig seine<br />
Fahrwegeinstellung auslösen und überwachen.<br />
Auch die Einschaltung von Bahnübergängen sollte<br />
über eine Funkverbindung erfolgen.<br />
Ein Fahrweg wird vom Zug aus per Funk bei einer<br />
Zentrale angefordert. Die Zentrale erteilt nur<br />
dann eine Fahrerlaubnis, wenn der Fahrweg frei<br />
ist. Der Zugriff auf die Steuerung von Weichen<br />
und Bahnübergängen wird ebenfalls nur dann von<br />
der Zentrale gewährt.<br />
Zum eigentlichen Betrieb kam dieses EXPO-<br />
Projekt nicht. Der Funkfahrbetrieb wurde während<br />
der Testperiode nur simuliert.<br />
Danach kehrten die 644 temporär nach Westfalen<br />
zurück, zunächst als RB Bielefeld – Oelde, später<br />
auch als kurzfristiger 425-Ersatz auf der Strecke<br />
Bielefeld – Bad Bentheim, ab Dezember 2004 zudem<br />
als Porta-Express RE Bielefeld – Minden, der<br />
dann im Dezember 2007 nach Nienburg (Weser)<br />
verlängert wurde. Die werkstattmäßige Unterhal-<br />
50
BAUREIHE 643/644<br />
tung dieser 644 erfolgte stets durch die Betriebshöfe<br />
Osnabrück bzw. zuletzt Münster.<br />
Eigens für den Vorlaufbetrieb der euregiobahn<br />
Aachen wurden vier Fahrzeuge mit niederländischem<br />
Zugfunk und Zugsicherungssystem ausgestattet.<br />
Diese lösten so die niederländischen Dieseltriebwagen<br />
der Baureihe DM 90 von der Strecke<br />
Heerlen – Aachen ab. Erst im März 2003 gaben sie<br />
die Hälfte der Einsätze an die neue Baureihe 643.2<br />
ab. Für die Reihe 644 blieben bis Ende 2003 die<br />
langen Einsätze bis Heerlen.<br />
Seit 2008 sind alle noch betriebsfähigen 62 Einheiten<br />
um Köln eingesetzt und in Köln-Deutzerfeld<br />
beheimatet. Nachdem das Kölner Dieselnetz<br />
neu ausgeschrieben und zukünftig mit LINT-Zügen<br />
bedient werden soll, erscheint die Zukunft der<br />
644 ungewiss.<br />
Baureihe 643<br />
Als Baureihe 643 (Mittelwagen 943) bezeichnet die<br />
DB den dreiteiligen Talent mit dieselmechanischem<br />
Antrieb. Die Fußbodenhöhe liegt bei 59<br />
Zentimetern. Eingesetzt werden die 643er von den<br />
Betriebshöfen Kaiserslautern, Trier, Münster und<br />
Karlsruhe. Nach Übernahme der Verkehrsleistungen<br />
des RE 1 0 in Nordrhein-Westfalen durch die<br />
Nordwestbahn wurde die Unterhaltung im Werk<br />
Düsseldorf/Duisburg eingestellt.<br />
Die nunmehr überzähligen 643er wurden zum<br />
Teil in Hamm betriebsfähig abgestellt oder ersetzten<br />
Züge bei anderen Betriebshöfen. Somit sind<br />
von den ausgelieferten 75 Einheiten nicht mehr<br />
alle im Dienst.<br />
Die 643 weisen im Gegensatz zum 644 einen<br />
höheren Komfort auf. So sind dort bequemere und<br />
dickere Polster sowie Armlehnen in der 2. Wagenklasse<br />
vorhanden. Der 643 verfügt über ein kleines<br />
Mehrzweckabteil. Die Motorleistung der 643 ist geringer<br />
als beim 644.<br />
34 Züge der Baureihe 643 kamen ab Dezember<br />
201 1 bei der neu gegründeten Tochterfirma DB Regio<br />
Westfalen auf verschiedenen Strecken im westlichen<br />
Münsterland zum Einsatz und wurden für<br />
diesen Zweck modernisiert. Die Züge haben die<br />
Nummern 643 001 /501 – 075/575 (Mittelwagen<br />
643: DR REGIO WESTFALEN<br />
RB 30 Ahrbrück – Remagen – Bonn (Ahrtalbahn, KBS 477)<br />
RB 38 Köln – Horrem – Grevenbroich – Düsseldorf (selten<br />
im Wechsel mit 628 für Werkstattfahrten/Erft-<br />
Bahn, KBS 481)<br />
RB 63 Münster – Coesfeld (Baumberge-Bahn, KBS 408)<br />
RB 64 Münster – Gronau – Enschede (Euregio-Bahn, KBS<br />
407, nicht zu verwechseln mit euregiobahn<br />
Aachen)<br />
RB 51 Dortmund – Lünen – Coesfeld – Gronau –<br />
Enschede (Westmünsterland-Bahn, KBS 412<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
von 943 001 – 075). Im Kasten oben sind ihre<br />
Einsätze aufgelistet. Dazu kamen noch die folgende<br />
Routen:<br />
– ehemals RE 1 0 Düsseldorf – Krefeld – Kleve<br />
(KBS 495)<br />
– RB 31 Duisburg – Xanten (Der Niederrheiner,<br />
KBS 498).<br />
Auf der letztgenannten Verbindung kamen die<br />
643er sogar noch einmal im Januar 201 1 zum Einsatz,<br />
nachdem die Nordwestbahn einige Züge der<br />
Bauart LINT unfallbedingt verschrotten bzw. instandsetzen<br />
musste. In Rheinland-Pfalz und im<br />
Saarland sind folgende Einsatzstrecken bekannt:<br />
51
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Der VT 741 (und ein weiterer Talent) der Nordwestbahn im Sommer 2008 im Essener Hauptbahnhof als<br />
Verstärkerzug der RE 14 nach Borken. Grund des Einsatzes war die Love-Parade<br />
Thomas Feldmann<br />
– Kaiserslautern – Koblenz (KBS 471 )<br />
– Trier – Gerolstein (Eifelbahn, KBS 474)<br />
– Alzey – Armsheim – Gau Algesheim (KBS 661 )<br />
– Worms – Alzey – Armsheim – Bingen (KBS<br />
662)<br />
– Kaiserslautern – Kusel – Landstuhl (KBS 671 )<br />
– Pirmasens – Kaiserslautern – Bad Kreuznach –<br />
Bingen (KBS 672)<br />
Ein Zug der Prignitzer Eisenbahn, umgebaut für die<br />
Slowakei und dort seit dem 4. März 2013 zwischen<br />
Bratislava und Komarno im Einsatz Alpha Trains Europa<br />
– Kaiserslautern – Lauterecken-Grumbach (Lautertalbahn,<br />
KBS 673)<br />
– Saarbrücken – Zweibrücken – Pirmasens (KBS<br />
674)<br />
– Pirmasens – Landau (KBS 675)<br />
– Neustadt – Landau – Karlsruhe (KBS 676)<br />
– Neustadt (Weinstraße) – Wissembourg (KBS<br />
679)<br />
– Saarbrücken – Sulzbach – Türkismühle – Bad<br />
Kreuznach – Mainz/Bingen (KBS 680).<br />
643 bei anderen Verkehrsunternehmen<br />
Die Baureihe 643 wurde auch in großer Stückzahl<br />
an private Eisenbahn-Verkehrsunternehmen und<br />
Vermieter verkauft. Manche Fahrzeuge wechselten<br />
bereits mehrfach ihre Besitzer oder Nutzer.<br />
Die Dortmund-Märkische Eisenbahn (DME) beschaffte<br />
1 999 für ihre bis Dezember 2004 betriebene<br />
Linie RB 52 im Volmetal von Dortmund nach<br />
Lüdenscheid vier Züge nach Bauart der 643. Diese<br />
waren als VT 01 .1 01 bis VT 01 .1 04 bezeichnet und<br />
wurden danach an Alpha Trains verkauft. Der<br />
Dienstleister vermietete die Triebzüge an die NWB<br />
(VT 001 1 – 001 3) und die erb (VT 2.08).<br />
Die Prignitzer Eisenbahn benötigte nach dem<br />
Gewinn der Ausschreibungen für das Dieselnetz<br />
im Raum Duisburg, Dortmund und Dorsten 1 8 Ta-<br />
52
BAUREIHE 643/644<br />
Ruhepause im Heimatbetriebswerk der 644 in Köln-Deutzerfeld: 644 046/546 wartet am 31. August 2008<br />
neben weiteren Talenten auf Einsätze im Kölner Dieselnetz. Diese enden im Dezember 2014 Martin Rese<br />
lent-Triebwagen. Hiervon beschaffte sie sieben selber<br />
und mietete elf bei Alpha Trains. 643.01 und<br />
643.02 waren zweiteilige 643.2. Der Prototyp wurde<br />
als 643.07 eingereiht.<br />
643.01 wurde 201 0 nach einer längeren Abstellungsphase<br />
innen modernisiert und erhielt eine<br />
neue Revision. Er wurde zwischenzeitlich an die<br />
NWB/Alpha Trains verkauft. Der Einsatz erfolgte<br />
von 2002 bis 201 1 auf folgenden Strecken:<br />
– RB 36 Duisburg Ruhrort – Oberhausen<br />
– RB 44 Oberhausen – Bottrop – Dorsten<br />
– RB 51 Dortmund – Gronau – Enschede.<br />
Bei Talbot wurde dann noch ein Zug nachbestellt.<br />
Danach griff sie auf Züge der DME und PEG<br />
zurück, bzw. mietete diese bei Alpha Trains und<br />
stockte den Bestand bis auf elf Züge auf.<br />
Aktuell tragen neun Einheiten die Betriebsnummern<br />
VT 2.01 – 2.07, 2.09 und 2.1 1 . Die Züge<br />
2.08 bis 2.1 1 werden mit einer von der erb abweichenden<br />
Lackierung genutzt. Eingesetzt werden<br />
Talent auch für die S-Bahn: Die Regiobahn bedient<br />
mit zweiteiligen 643.2 die S28 Mettmann Stadtwald<br />
– Düsseldorf – Kaarster See im VRR Hans Immer<br />
Zwei- und Dreiteiler bei der Nordwestbahn<br />
Den größten privaten Talent-Fuhrpark betreibt mit<br />
43 Zügen die NordWestBahn. Hier kommen mit<br />
Ausnahme von vier zweiteiligen Triebwagen (VT<br />
771 – 773, 774) dreiteilige Ausführungen des 643<br />
zum Einsatz und tragen die Betriebsnummern:<br />
701 – 71 9, 721 , 722, 724, 726, 727, 739 – 747, 771 –<br />
775, 001 2 – 001 3 und 643.1 9. Die Züge 746 und<br />
747 wurden aus den zweiteiligen 775 und 776<br />
durch Einbau von Mittelwagen umgebaut. Eingesetzt<br />
werden die NWB-Talente teilweise im Mischbetrieb<br />
mit anderen Triebwagen (s. Kasten S. 54).<br />
Die eurobahn beschaffte zunächst sechs Talent-<br />
Triebzüge für ihr Dieselnetz rund um Bielefeld.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
53
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Malerische Ahrtalbahn: Am 19. April 2010 dieseln 643 012 und 643 011 als RB 12184 von Remagen nach<br />
Ahrbrück über die Steinbogenbrücke bei Walporzheim<br />
Martin Rese<br />
diese in Bielefeld gewarteten Einheiten auf den<br />
Strecken:<br />
– RB 71 Bielefeld – Herford – Rahden (KBS 386)<br />
– RB 73 Bielefeld – Lage – Lemgo (KBS 404).<br />
TALENTE DER NORDWESTBAHN<br />
RE 14 Essen – Bottrop – Dorsten – Borken (KBS 423)<br />
RB 43 Dorsten – Wanne-Eickel – Dortmund (mit Lint<br />
41/EVB 628 im Wechsel; KBS 426)<br />
RB 45 Dorsten – Coesfeld (KBS 424)<br />
RB 67 Münster – Warendorf – Gütersloh – Bielefeld (KBS<br />
406)<br />
RB 74 Bielefeld – Sennestadt – Paderborn (KBS 403)<br />
RB 75 Bielefeld – Halle – Osnabrück (KBS 402)<br />
RE 82 Bielefeld – Lage – Detmold – Altenbeken (KBS 404)<br />
RB 84 Paderborn – Ottbergen – Holzminden (KBS 403)<br />
Sogar in Bayern unterwegs<br />
Die Bayerische Oberlandbahn (BOB) beschaffte<br />
drei Talente für Verstärkerzüge im Schüler- und<br />
Berufsverkehr, die als VT 720, 723 und 725 bezeichnet<br />
wurden. Zwei weitere – VT 643.1 9 und<br />
643.21 – wurden von AlphaTrains angemietet, womit<br />
der Bestand auf fünf Züge anwuchs. Diese<br />
sind auf den Strecken München – Holzkirchen –<br />
Bayrischzell/Schaftlach-Lenggries/Tegernsee (KBS<br />
955, 956 und 957) anzutreffen.<br />
Die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) legte<br />
sich acht Talente (VT 731 – 738) zu und mietete einen<br />
bei Alpha Trains (643.20) an. Diese werden<br />
auf den beiden Strecken Berlin – Karow über Basdorf<br />
nach Groß Schönebeck und nach Wensickendorf<br />
auf der Heidekrautbahn (KBS 209.27), am<br />
Wochenende verlängert bis Schmachtenhagen als<br />
Linie RB 27 eingesetzt. Auch auf der Ostbahn zwischen<br />
Berlin-Lichtenberg und Küstrin in Polen fahren<br />
sie als Oderlandbahn bzw. RB 26.<br />
Die zwischenzeitlich zur Veolia Verkehr Regio<br />
Ost firmierte Mittel<strong>deutsche</strong> Regiobahn (MRB)<br />
mietete den VT 643.21 von Alpha Trains als Ergänzung<br />
zu vorhandenen Desiros und RS1 auf dem<br />
Leipziger Streckennetz an.<br />
Die Ostmecklenburgische Eisenbahngesellschaft<br />
mbH (OME) wurde zwischenzeitlich zur<br />
Ostseeland Verkehr GmbH (OLA) und mietete<br />
zehn Talente (VT 0001 – 001 0) von Alpha Trains,<br />
wobei drei als Inter-Connex-Züge ausgestattet wurden<br />
(VT 0003, 0007 und 0009). Diese fahren täg-<br />
54
BAUREIHE 643/644<br />
lich auf der Relation Warnemünde – Rostock – Güs<br />
trow – Waren (Müritz) – Neustrelitz – Berlin –<br />
Leipzig. Ein Zug, der VT 001 0, leistete zwischenzeitlich<br />
bei der NOB Dienst. Die Talente sind<br />
noch bis Dezember 201 4 anzutreffen auf den<br />
Strecken:<br />
– Bützow – Güstrow – Neubrandenburg – Pasewalk<br />
– Jatznick – Ueckermünde Stadthafen<br />
(KBS 1 75) und<br />
– Stralsund – Grimmen – Demmin – Neubrandenburg<br />
– Neustrelitz (KBS 205).<br />
Auf der Strecke Rostock – Laage – Plaaz – Priemerburg<br />
– Güstrow wurde der Einsatz der Talente<br />
der OLA bereits im Dezember 201 2 beendet.<br />
Von der Nord Ostsee Bahn (NOB) wurden drei<br />
Fahrzeuge beschafft und als VT 728 – 730 bezeichnet.<br />
Zusätzlich wurde 2007 der VT 001 0 von der<br />
OME angemietet.<br />
Alle Talente wurden auf den Strecken Husum –<br />
Kiel, Schleswig – Rendsburg – Kiel und Husum –<br />
Bad St. Peter-Ording bzw. Tönning – Sankt Peter-<br />
Ording eingesetzt. Aktuell fahren sie nur noch auf<br />
der Marschbahn zwischen Itzehoe – Wilster – Heide<br />
(Holstein) und Husum – Niebüll – Westerland<br />
(Sylt) (KBS 1 30).<br />
Durch die Zugehörigkeit einiger vorgenannter<br />
Unternehmen zum Veolia-Konzern werden Fahrzeuge<br />
auch mit Beschriftung des bisherigen Nutzers<br />
in anderen Streckennetzen eingesetzt. So<br />
kann man auch Züge der NEB/ OME bei der NWB<br />
oder OLA bei der NOB antreffen.<br />
Baureihe 643.2<br />
Als Baureihe 643.2 bezeichnet wird die zweiteilige<br />
Ausführung des dieselmechanischen Talents, die<br />
von der <strong>Deutsch</strong>en Bahn für den Betrieb auf der<br />
euregiobahn beschafft wurden. Diese Fahrzeuge<br />
verfügen über Zugsicherungseinrichtungen für<br />
den Betrieb in den Niederlanden und sind für den<br />
Betrieb auf Straßenbahngleisen – für eine projektierte<br />
aber wohl nicht mehr realisierbare Tram in<br />
Aachen – vorgerüstet. Sie weisen eine höhere<br />
Bremsverzögerung als bei normalen Schienenfahrzeugen<br />
auf, die sich ausschließlich auf Eisenbahngleisen<br />
bewegen. Zusätzlich sind Blinker,<br />
Bremslichter und Spiegel erforderlich. Im Innenraum<br />
bietet der 643.2 96 Plätze, 1 8 davon als<br />
Klappsitze. Es stehen ca. 1 1 0 Stehplätze zur Verfügung.<br />
Die Fußbodenhöhe beträgt 80 Zentimeter.<br />
Die Züge wurden an die DB als 643 201 – 226<br />
(643 701 – 726) ausgeliefert. Alle 643.2 sind in Aachen<br />
beheimatet und werden von der euregiobahn<br />
auf der RB 20 Düren – Langerwehe – Eschweiler-<br />
Weisweiler/Stolberg-Altstadt – Stolberg – Aachen<br />
– Herzogenrath – Heerlen/Alsdorf-Annapark – Esch<br />
weiler-Nothberg (KBS 482) eingesetzt. An bestimmten<br />
Wochenenden und Feiertagen gibt es<br />
auch Einsätze in das Rurtal bis nach Heimbach auf<br />
der KBS 484, die sonst nur von der Dürener Kreisbahn<br />
befahren wird.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
Dachverkleidung an einem 644 von DB Regio. Talent<br />
steht für „Talbot leichter Nahverkehrs-Triebwagen“<br />
Im Gegensatz zu den Varianten privater EVU zeigen<br />
sich die DB-Talente im Innenraum entsprechend<br />
dem DB-Regio-Look kühl und nüchtern Bruno Kob (2)<br />
Auch beim Talent gibt es bei Frost, Schnee und<br />
durch Verschmutzung immer wieder Probleme mit<br />
den Kupplungen<br />
Axel Witzke<br />
55
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Tegernsee: Der BOB-Talent VT 725 links neben dem VT 112, der als BOB 86866 seinen Weg nach München<br />
antreten wird. Der Stadler-GTW rechts war am 19. Februar 2012 zu Versuchsfahrten in Bayern Tobias Stürzl<br />
Die eurobahn hat auch Züge von Alpha Trains angemietet. So ist der VT 2.09 am 25. Februar 2011 mit dem<br />
VT 2.10 als erb 90241 in Helpup unterwegs nach Rahden (KBS 404, Lemgo – Bielefeld)<br />
Axel Witzke<br />
56
BAUREIHE 643/644<br />
Die 1 999 nur für die Regionale Bahngesellschaft<br />
Kaarst – Neuss – Düsseldorf – Erkrath –<br />
Mettmann – Wuppertal mbH (Regiobahn) beschafften<br />
acht 643.2 wurden 2003 um vier weitere<br />
aufgestockt. Alle haben eine Fußbodenhöhe von<br />
96 Zentimetern und sind speziell für den S-Bahn-<br />
Betrieb im Raum Düsseldorf konzipiert. So werden<br />
sie auch ausschließlich auf der S 28 Kaarst – Mettmann<br />
eingesetzt und tragen die Betriebsnummern<br />
VT 1 001 – 1 01 2. Diese Fahrzeuge sind für 1 00<br />
km/h zugelassen. Vier weitere zweiteilige Talent-<br />
Triebwagen werden noch bei der NordWestBahn<br />
NWB (zwei ehemals von der PEG) eingesetzt.<br />
Nachdem für DB Regio Westfalen unlängst<br />
Züge modernisiert wurden, die 643.2 der euregiobahn<br />
relativ neu sind und einige Züge frische Revisionen<br />
erhalten haben, dürfte der Talent auch<br />
längerfristig auf <strong>deutsche</strong>n Gleisen anzutreffen<br />
sein. Obwohl es derzeit bei der DB einen Fahrzeug<br />
überhang an diesen Zügen gibt und weitere Ausschreibungen<br />
und Verkehrsleistungsübernahmen<br />
anstehen, sind Abstellungen, auch bei pivaten<br />
EVU’s, nicht auszuschließen.<br />
Die Schattenseiten<br />
Der Talent hat nicht nur gute Seiten wie moderne<br />
Optik und Inneneinrichtung, gute Beschleunigungswerte,<br />
schnell wirkende Bremsen, Fernlicht<br />
und einen Tempomaten. Schlagzeilen machte er<br />
regelmäßig auch mit diversen Mängeln: Brände,<br />
defekte Türen oder Toiletten, ausgefallene Fahrmotoren<br />
oder nicht funktionierende Kupplungen. Die<br />
gut ansprechenden Bremsen unterliegen andererseits<br />
einem schnelle Verschleiß, was Untersuchungen<br />
in kürzeren Abständen bedeutet. Bei<br />
strengem Frost gibt es häufig Probleme mit festgefrorenen<br />
Trittstufen. Die norwegische Variante des<br />
Talents wurde daher sicherheitshalber mit beheizbaren<br />
Stufen ausgerüstet.<br />
Ein weiteres, nicht nur beim Talent anzutreffendes<br />
Problem, sind im Winter eingefrorene Scharfenberg-Kupplungen.<br />
Vereiste Kupplungen führten<br />
dazu, dass die Bordelektronik des Talent dem<br />
Lokführer eine Zugtrennung vorgaukelt und eine<br />
Zwangsbremsung einleitet. Schutzhauben sollen<br />
dieses Problem beheben.<br />
Die nicht mehr in Produktion befindlichen Talente<br />
der ersten Generation werden bei Bombardier,<br />
bzw. nach einer aktuellen Umstrukturierung<br />
zu Talbot Systems, als „Talent classic“ bezeichnet<br />
um eine Abgrenzung zum aktuell in der Vermarktung<br />
befindlichen Talent 2 herzustellen. Dieser<br />
machte über Monate hinweg durch die Nichtabnahme<br />
des Eisenbahnbundesamtes von sich reden.<br />
Wir werden diese Züge in einem der folgenden<br />
Fahrzeugporträts vorstellen. Axel Witzke<br />
Anzeige<br />
Premiere beim Wälderbähnle<br />
Das Wälderbähnle hat 111 Jahre auf<br />
dem Buckel und daher auch schon<br />
vieles erlebt.<br />
Nur etwas hat es noch nie im<br />
Bregenzerwald, nicht im Ländle und<br />
auch nicht in Österreich gegeben...<br />
...wahrscheinlich noch nie auf der Welt!!!<br />
Dabei sein ist alles, am<br />
11. Oktober 2013 um 14:00 Uhr<br />
beim Bahnhof Bezau.<br />
Zugzusammensetzung: 2 geschmückte Dampfloks mit Stammgarnitur inkl. Wälderschenke und<br />
bei Bedarf mit allen verfügbaren Zusatzwagen. !! Achtung: begrenzte Platzanzahl!<br />
Strecke: Bezau - Schwarzenberg und zurück, mit Aufenthalt in Schwarzenberg<br />
Fotohalte sind bei der Rückfahrt eingeplant!<br />
Kosten: Erwachsener: 8,00€ Kind 6-15 Jahre: 3,50€<br />
Informationen & Reservierungen unter: +43 664 466 23 30 oder info@waelderbaehnle.at<br />
Im eigenen Sinne: Aus nicht vorhersehbaren betrieblichen Gründen kann es zu einer Änderung der Betriebsart kommen.<br />
Nicht benutzte Fahrkarten werden nicht zurückerstattet. Für das Wälderbähnle besteht keine Betriebspflicht!<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
57
FAHRZEUGE<br />
TURMTRIEBWAGEN BAUREIHE 701<br />
Wachsam<br />
ÄRGER MIT DER PZB Manfred<br />
Köhler war Ausbilder für Lokführer.<br />
Hier berichtet er von einer Tour<br />
mit älteren Kollegen von Hanau nach<br />
Heilbronn<br />
58
TURMTRIEBWAGEN BAUREIHE 701<br />
Im Bahnbetriebswerk Krefeld stand im Mai 1998 der 701 085<br />
A<br />
nfang der 1 980er-Jahre hatten wir von der<br />
Ausbildungsgruppe für die damalige Fahrleitungsmeisterei<br />
Hanau eine Fortbildung auf<br />
dem Turmtriebwagen (TVT) der Baureihe 701<br />
durchgeführt. Es waren drei schon etwas ältere<br />
Kollegen, die ausgebildet wurden. Nach Abschluss<br />
der theoretischen Stunden wurden die Ausbildungsfahrten<br />
angesetzt.<br />
Eine dieser Fahrten führte von Hanau über Erbach<br />
durch den Odenwald nach Eberbach am<br />
Neckar und dann weiter bis Heilbronn. Danach<br />
ging die Tour wieder den selben Weg zurück. Einer<br />
der drei Kollegen hatte Probleme beim Bedienen<br />
der Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB) und<br />
hatte sich schon mehrere PZB-Zwangsbremsungen<br />
eingehandelt, weil er die Taste „PZB – Wachsam“<br />
nicht bedient hatte.<br />
Danach sagt er zu mir: „Jetzt drücke ich die Tas -<br />
te an jedem Magnet, den ich sehe“. Ich sagt okay,<br />
weil ich wusste, dass das in der Praxis nicht funktionieren<br />
würde.<br />
In den höheren Lagen des Odenwaldes lag noch<br />
Schnee. Bald darauf zeigte das Einfahrvorsignal eines<br />
Bahnhofs die Stellung „Halt erwarten“. Der<br />
Thomas Feldmann<br />
Linke Seite: Die Arbeiter eines Turmtriebwagens<br />
reparieren im September 1984 im Bahnhof Igel im<br />
Moseltal einen Fahrleitungsschaden Thomas Feldmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
59
FAHRZEUGE<br />
Nicht immer ist etwas an der Fahrleitung kaputt: Die Besatzung des 701 065 muss an einem Bahnübergang<br />
an der Schwarzwaldbahn im August 1985 einen Schrankenbaum in Ordnung bringen Thomas Feldmann<br />
In Wanne-Eickel passiert der 701 026 den Bahnübergang am Posten Plutostraße<br />
Thomas Feldmann<br />
60
TURMTRIEBWAGEN BAUREIHE 701<br />
Zeichnung, Hauptabmessungen und Einrichtungen des 701/702<br />
Slg. Manfred Köhler<br />
PZB-Magnet ist dann wirksam und der Triebfahrzeugführer<br />
muss „PZB – Wachsam“ bedienen.<br />
Der betreffende Magnet war aber von gut 20<br />
Zentimeter Schnee überdeckt und dadurch für den<br />
Kollegen im Führerstand unseres Turmtriebwagens<br />
nicht sichtbar, aber natürlich trotzdem wirksam!<br />
So bediente mein Kollege nicht die Taste<br />
„PZB – Wachsam“ …<br />
Vier Sekunden nach der Vorbeifahrt am Einfahrvorsignal<br />
mit „Halt erwarten“ ertönte die Hupe<br />
der Zugbeeinflussung, der Leuchtmelder der PZB<br />
erlosch, die Bremse des Triebwagens legte selbsttätig<br />
an. Zwangsbremsung, bis zum Stillstand!<br />
Dann sagte ich zu ihm: „Siehst du Wilhelm, du<br />
musst dir merken, wo welche PZB-Magnete liegen,<br />
damit du sie richtig bedienen kannst.“<br />
Nach dem Lösen der Zwangsbremsung und der<br />
Einfahrt in den Bahnhof hielten wie vor dem Stellwerk<br />
an, um die Kreuzung mit dem entgegenkommenden<br />
Eilzug abzuwarten. Ich stieg aus und ging<br />
zum Fahrdienstleiter. Er war gerade dabei, einige<br />
Hebel zu bedienen, es leuchteten einige Kontrolllampen<br />
und ein Wecker ertönte.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
„Siehst du Wilhelm, du musst<br />
dir merken, wo welche<br />
PZB-Magnete liegen, damit du sie<br />
richtig bedienen kannst.“<br />
Plötzlich: Totenstille! Alle Kontrolllampen waren<br />
erloschen. Schreck in der Morgenstunde!<br />
Mein erster Gedanke war: Hoffentlich kommen<br />
wir hier wieder weiter. Doch der Fahrdienstleiter<br />
behielt den Überblick. Er wechselte einige Sicherungen<br />
aus, und das Stellwerk war wieder betriebsbereit.<br />
Die Lampen leuchteten wieder auf, der Wecker<br />
ertönte, und die Hebel für die Durchfahrt des Eilzuges<br />
ließen sich umstellen. Mir fiel ein Stein vom<br />
Herzen. Nach der Durchfahrt des Eilzuges konnte<br />
wir unsere Ausbildungsfahrt nach Heibronn ohne<br />
weitere Unregelmäßigkeiten fortsetzen.<br />
Und: Wilhelm hat die richtige Bedienung der<br />
PZB bei den weiteren Fahrten auch noch gelernt.<br />
Manfred Köhler<br />
61
FAHRZEUGE<br />
Eigentlich bekommt man keinen Zutritt zum Werksgelände der Sodawerke in Stassfurt. Am 4. Januar<br />
2008 fuhren die Werkseisenbahner deshalb die Meiningen 03080/1985 auf die Straße Dr. Matthias Nieke<br />
DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />
30 Jahre Meininger C<br />
202 STÜCK GEFERTIGT Hat die Speicherlok eine Zukunft? 1983 in der DDR,<br />
von der Ölkrise gebeutelt, war das für kurze Zeit so. Und in der Schweiz<br />
macht man sich in Winterthur viele Gedanken um eine Speicherlok der Zukunft<br />
A<br />
m 21 . Dezember 1 983 präsentierten die Mitarbeiter<br />
des Reichsbahn-Ausbesserungswerkes<br />
(Raw) „Helmut Scholz“ Meiningen der Öffentlichkeit<br />
die erste neu gefertigte Dampfspeicherlok<br />
vom Typ „C“, einer ursprünglich in Babelsberg<br />
entwickelten Bauart. Bis 1 988 folgte eine<br />
Serie von weiteren 201 Exemplaren. Mindestens<br />
zehn von ihnen sind heute noch in vier Ländern<br />
betriebsbereit und stehen zum Teil im täglichen,<br />
angestrengten Einsatz. Das 30-jährige Jubiläum<br />
dieser Maschinen in diesem Jahr bietet Anlass für<br />
eine Rückschau und Anreiz für einen Ausblick.<br />
Babelsberger FLC und Meininger C<br />
Bereits 1 952 baute der VEB Lokomotivbau „Karl<br />
Marx“ Babelsberg (LKM), Nachfolgebetrieb der traditionsreichen<br />
Firma „Orenstein & Koppel“ (von<br />
1 940 bis 1 945 als Maschinbau- und Bahnbedarf<br />
AG – MBA – firmierend), im Rahmen eines neu<br />
aufgestellten Typenprogrammes für Dampfspeicherlokomotiven<br />
die ersten Feuerlosen. Zunächst<br />
62<br />
als zweiachsige Bauart gefertigt, folgten ab 1 953/<br />
1 954 die ersten dreiachsigen Exemplare, die bereits<br />
alle grundlegenden konstruktiven Merkmale der<br />
späteren Meiningen C aufwiesen.<br />
Bis 1 961 lieferte das Babelsberger Werk etwa 1 55<br />
Maschinen aus. Wegen des dringenden Bedarfs<br />
der aufstrebenden chemischen Industrie legte man<br />
in den Jahren 1 969 und 1 970 noch einmal eine Serie<br />
von 38 baugleichen Fahrzeugen auf. Einige davon<br />
gingen in den Export, z. B. nach Ungarn und<br />
Bulgarien. Hier fehlen leider bis heute alle Bilddokumente.<br />
Als die Sowjetunion Anfang 1 982 die jährliche<br />
Liefermenge an Rohöl für die DDR von 1 9 Millionen<br />
Tonnen auf 1 7 Millionen senkte, hatte dies<br />
schwerwiegende Auswirkungen für deren Energiepolitik.<br />
Von nun an galt es, den Verbrauch der flüssigen<br />
Energieträger drastisch einzuschränken und<br />
verstärkt auf die heimische Braunkohle zu setzen.<br />
Aus einem Bündel von Maßnahmen heraus wurde<br />
dazu per Ministerratsbeschluss auch der Bau wei-
DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />
terer Dampfspeicherlokomotiven angeordnet. Da<br />
seit 1 976 bei LKM in Babelsberg keine Lokomotiven<br />
mehr gebaut wurden, ging im Jahr 1 983 der<br />
Auftrag für die Fertigung an das Raw „Helmut<br />
Scholz“ Meiningen, ein traditionsreiches, auf die<br />
Instandsetzung von Dampflokomotiven spezialisiertes<br />
Ausbesserungswerk.<br />
Umfangreiche Vorarbeiten bis zur Produktionsaufnahme<br />
waren in Kooperation mit dem Nachfolgebetrieb<br />
des LKM, dem VEB Maschinenbau „Karl<br />
Marx“ Babelsberg (MKMB), am tragenden Teil,<br />
dem Rahmen, erforderlich. Der Startschuss dazu<br />
fiel am 1 . August 1 983.<br />
Zunächst mussten noch in Babelsberg vorhandene,<br />
aber für die Speicherlok-Fertigung unabdingbare<br />
Werkzeug maschinen nach Meiningen<br />
umgesetzt werden. Dazu zählten mehrere große<br />
Bohrwerke, diverse Maschinen für die Radsatzbearbeitung<br />
sowie eine Kopierlangfräsmaschine zum<br />
Kopierfräsen der Treib- und Kuppelstangen. Für<br />
die Fertigung des tragenden Teils einer Lokomotive,<br />
den Rahmen, waren die entsprechenden Heft-<br />
Montage- und Schweißvorrichtungen nach Meiningen<br />
zu verlagern.<br />
Während für das Funktionsmuster seitens<br />
MKMB noch einige wichtige Teile, wie der komplette<br />
Rahmen, die Radsatzgruppen und sämtliche<br />
Treib- und Kuppelstangen, zugeliefert wurden, besaß<br />
bereits die zweite Maschine den ersten in Meiningen<br />
gefertigten Lokrahmen.<br />
Für die bis zum 30. April 1 984 gelieferte Nullserie<br />
von fünf Speicherlokomotiven griff man noch<br />
auf MKMB-Zulieferteile, wie Radsätze und Treibsowie<br />
Kuppelstangen zurück; anschließend war die<br />
Fertigung in Meiningen vollends eingespielt.<br />
Für die Beistellung der notwendigen Druckbehälter<br />
zeichnete der VEB Dampfkesselbau Uebigau<br />
bei Dresden in Gänze verantwortlich. In Uebigau<br />
war übrigens 1 838 die erste brauchbare<br />
<strong>deutsche</strong> Dampflokomotive, die SAXONIA, unter<br />
Leitung von Professor Schubert gebaut worden.<br />
Konstruktive Merkmale der Meininger C<br />
Die C ist eine dreifach gekuppelte Mitteldruck-<br />
Dampfspeicherlok mit unter dem Führerhaus angeordneten<br />
Dampfzylindern. Ihr Antrieb erfolgt<br />
über den zweiten Radsatz. Um Gleisbögen von<br />
80 Meter Radius zwanglos befahren zu können,<br />
sind die Spurkränze des mittleren Radsatzes um<br />
zehn Millimeter gegenüber dem Normalprofil geschwächt.<br />
Für die Radsatzlagerung verwendete man Pendelrollenlager<br />
mit geteilten Lagergehäusen. Geführt<br />
werden die Radsätze in einem geschweißten<br />
und mit Querversteifungen versehenen Innenrahmen.<br />
An beiden Rahmenenden sind herkömmliche<br />
Zug- und Stoßeinrichtungen angeordnet. Zur<br />
besseren Zugänglichkeit der Federspannschrauben<br />
besitzt der Rahmen kreisförmige Ausschnitte. Die<br />
Tragfedern befinden sich innerhalb des Rahmens,<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
Feierliche Präsentation 1983: Die erste Lok aus der<br />
neuen Typenreihe ist fertig<br />
Slg. Rainer Scholze<br />
wobei die des zweiten und dritten Radsatzes mit<br />
Ausgleichshebeln verbunden sind.<br />
Ausgerüstet sind die C mit Druckausgleich-Kolbenschiebern<br />
ähnlich der Bauart Müller. Die<br />
Steuerung Bauart Heusinger wird über eine Steuerschraube<br />
bedient, die in einem Steuerbock auf<br />
der rechten Führerhausseite angeordnet ist.<br />
Als zylindrische Schweißkonstruktion mit gewölbten<br />
Böden ist der Druckbehälter ausgeführt,<br />
dessen zulässiger Betriebsdruck 20 bar (2,0 MPa)<br />
beträgt. Er besitzt, um Wärmeverlusten vorzubeugen,<br />
eine wirkungsvolle Wärmeisolation, bestehend<br />
aus innerem Blechmantel, dem Isolierstoff<br />
Glasfaserwolle und äußerem Blechmantel. Der<br />
Druckbehälter ist am hinteren Ende fest mit dem<br />
Rahmen verbunden und vorn (wegen der Längenänderung<br />
durch Temperaturschwankungen)<br />
gleitend gelagert. Im Inneren sind Schwallbleche<br />
angeordnet, um die Wasserbewegungen beim Beschleunigen<br />
und Bremsen abzumildern.<br />
Ausgerüstet ist der Behälter mit einem Ventilregler<br />
Bauart Wagner, der sich im Dampfdom be-<br />
TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />
Zylinderdurchmesser<br />
660 mm<br />
Kolbenhub<br />
500 mm<br />
Raddurchmesser<br />
1.050 mm<br />
Radsatzstand<br />
3.600 mm<br />
Spurweite<br />
1.435 mm<br />
Maximal Radsatzlast<br />
16,6 Mp<br />
Länge über Puffer<br />
9.840 mm<br />
Maximaler Dampfdruck<br />
2,0 MPa<br />
Gesamtinhalt des Kessels 21 m 3<br />
Wasserinhalt des Kessels 17,8 m 3<br />
Dampfinhalt des Kessels 3,2 m 3<br />
Kleinster Bogenlauf-Halbmesser 80 m<br />
Leermasse<br />
34 t<br />
Dienstmasse<br />
50 t<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
30 km/h<br />
Maximale Zugkraft<br />
94 kN<br />
63
FAHRZEUGE<br />
Allein sieben im Raw Meiningen aufgearbeitete und neu gefertigte Dampfspeicherloks bildeten diesen<br />
Lokzug im Schlepp einer 132, aufgenommen im Bahnhof Bad Salzungen im März 1985<br />
Gotthard Paul<br />
zur Ausrüstung zählen das vorn angeordnete Doppel-Absperrventil<br />
mit Füllrohranschluss, ein Kesselspeiseventil<br />
und ein Kesselablassventil sowie<br />
eine Strahlpumpe. Deren Funktion besteht im<br />
Nachspeisen von Frischwasser beim Aufladen mit<br />
Heißdampf.<br />
Der doppelte Regler, gut zu erkennen auf der Lok<br />
03158/1987 in Österreich Matthias Nieke<br />
findet und vom Führerhaus mittels Reglerhebel<br />
über eine Steuerwelle bedient wird. Wegen des vorgesehenen<br />
Einmannbetriebes der Lok sind für die<br />
Bedienung je ein rechts und ein links angeordneter<br />
Reglerhebel vorhanden, die über ein Gestänge<br />
verbunden sind. Somit ist beidseitige Bedienung<br />
möglich.<br />
Auf dem Behälter befindet sich ein Sandkasten<br />
für die druckluftbetätigte Sandstreu einrichtung,<br />
die zur Besandung des ersten und zweiten Radsatzes<br />
(in beiden Fahrtrichtungen) dient. Weiterhin<br />
Töne wie von einer Diesellok<br />
Zur Signalgebung ist ein Typhon, angeordnet an<br />
der Führerhaus-Vorderwand, vorhanden. Die Maschinen<br />
sind mit elektrischer Beleuchtung mittels<br />
0,5-kW-Turbogenerator ausgerüstet.<br />
Die Meininger Dampfspeicherloks besitzen<br />
eine selbsttätige, indirekt wirkende Einkammer-<br />
Druckluftbremse mit direkt wirkender Zusatzbremse.<br />
Zum Feststellen dient eine Wurfhebelbremse<br />
an der inneren Führerhausrückwand.<br />
Wie bei Dampfspeicherloks üblich, wird die<br />
benötigte und hier mit mittels einer zweistufigen<br />
Dampfkolbenpumpe erzeugte Druckluft in großen<br />
Luftbehältern gespeichert. Der links angeordnete<br />
Hauptluftbehälter besitzt ein Fassungsvermögen<br />
von 400 Litern, der rechts angeordnete ein solches<br />
von 950 Litern. Mit diesem Speichervolumen wird<br />
vermieden, dass Dampf während des Fahrbetriebes<br />
zur Drucklufterzeugung verwendet werden muss.<br />
Wie beim Regler ist auch beim Führerbremsventil<br />
beidseitige Bedienung möglich: das links im<br />
Führerstand angeordnete Führerbremsventil kann<br />
über ein Gestänge auch von der rechten Seite bedient<br />
werden. Löseventile sind dagegen links und<br />
rechts angeordnet. Das Führerhaus ist allseits geschlossen<br />
und geräumig. Der Einstieg zum Füh-<br />
64
DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />
Die Ansicht der Lok mit einem Rahmen-Halbschnitt in der Draufsicht<br />
Raw Meiningen<br />
rerstand erfolgt über seitliche Einstiegsöffnungen<br />
mit halbhohen Drehtüren und Schiebefenstern im<br />
oberen Teil. Große Fenster in der Führerhaus-Vorderwand<br />
und -Rückwand bieten eine gute<br />
Streckensicht. Für die Belüftung des Führerstandes<br />
sorgt ein verstellbarer Lüfteraufsatz auf dem<br />
Führerhausdach.<br />
Zwei wesentliche konstruktive Unterschiede<br />
gibt es zur bewährten Babelsberger Ursprungskonstruktion:<br />
Die Wärmeisolierung des Druckbehälters<br />
wurde entschieden verbessert und der<br />
Einsatz von Pendelrollenlagern für die Radsätze<br />
war neu.<br />
Die Lieferungen bis 1988<br />
Das Funktionsmuster mit der Fabriknummer<br />
03001 wurde am 21 . Dezember 1 983 der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt und anschließend dem VEB<br />
Schwermaschinenbau Lauchhammer übergeben.<br />
In den Jahren 1 984 bis 1 988 lieferte das Meininger<br />
Ausbesserungswerk weitere 201 Speicherlokomotiven<br />
der Bauart C, die fortlaufende Fabriknummern<br />
von 03002 bis 03202 erhielten. Diese Auslieferungen<br />
verteilten sich auf die Lieferjahre wie<br />
folgt:<br />
– 1 983: 1<br />
– 1 984: 36<br />
– 1 985: 55<br />
– 1 986: 50<br />
– 1 987: 46<br />
– 1 988: 1 4<br />
Am 29. März 1 988 endete der Dampfspeicherlokbau<br />
in Meiningen mit der Fabriknummer<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
03202, geliefert an das Kombinat Energieversorgung<br />
Karl-Marx-Stadt, Betriebsteil Plauen.<br />
Die Empfänger der Maschinen waren fast ausschließlich<br />
DDR-Betriebe, nämlich solche der Energieversorgung/Kraftwerke<br />
(51 Stück), der Braunkohlen-<br />
und Steinkohlenindustrie (41 Stück), der<br />
chemischen Industrie (35 Stück), der papierherstellenden<br />
Industrie (1 8 Stück), der metallverarbeitenden<br />
Industrie (1 1 Stück), Zuckerfabriken (1 1<br />
Stück), der Kali-Industrie (5 Stück), Reichsbahn-<br />
Ausbesserungswerke (3 Stück) und sonstige Betriebe<br />
(25 Stück). Lediglich zwei Lokomotiven des<br />
Lieferjahres 1 988 (Fabriknummern 03200 und<br />
03201 ) wurden in die Tschechoslowakei exportiert<br />
mit dem Bestimmungsort des chemischen Betriebes<br />
„Setuza“ in Usti n. L.-Streckov.<br />
Einsätze in DDR-Betrieben bis 1989/90<br />
Die neuen Speicherlokomotiven übernahmen<br />
meist sofort Rangierleistungen von Diesellokomotiven,<br />
speziell der Babelsberger V 1 0B, V 1 5/1 8/22<br />
und der Hennigsdorfer V 60D. Damit wurde dem<br />
erklärten Ziel, Dieselkraftstoff einzusparen, entsprochen.<br />
In einigen Fällen ersetzten „die Meininger“<br />
aber auch ältere Speicherlok-Vorkriegstypen.<br />
Als bekannte Beispiele können genannt werden:<br />
VEB Waggonbau Ammendorf (Ersatz der B-fl Henschel<br />
24420/1 938), VEB Energiekombinat Leipzig<br />
(Ersatz der B-fl O&K 1 31 98/1 938), VEB Steinkohlenkokerei<br />
„Martin Hoop“ Zwickau (Ersatz der B-fl<br />
Henschel 21 879/1 944 und der C-fl Hartmann<br />
1 0896/1 921 ). Letztere ist bis heute museal erhalten.<br />
Weitere Beispiele ließen sich sicherlich finden.<br />
65
FAHRZEUGE<br />
66
DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />
Beim Bau der<br />
Speicherloks<br />
Im Raw Meiningen<br />
verfügte man zum einen<br />
über die meisten Werkzeuge<br />
zum Bau der Loks, zum<br />
anderen über Werktätige<br />
mit der dafür nötigen<br />
Erfahrung. Links oben ist<br />
die Radsatzpresse zu<br />
sehen. Das Bild links zeigt<br />
die Arbeiten zur Vermessung<br />
eines Dampfzylinders,<br />
der bereits am Blechrahmen<br />
angeschraubt ist. Der<br />
Zusammenbau des<br />
Blechrahmens der C-<br />
Kuppler erfolgte auf der im<br />
Bild rechts zu sehenden<br />
drehbaren Rahmen-<br />
Montage- und Schweißvorrichtung.<br />
Diese war aus<br />
Babelsberg nach Meiningen<br />
gebracht worden.<br />
Oben rechts wird die<br />
Bohrung für den Kuppelzapfen<br />
bearbeitet.<br />
Slg. Rainer Scholze (4)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
67
FAHRZEUGE<br />
Auch im tschechischen Usti n. L. lösten die neuen<br />
Speicherloks u. a. eine alte Dampfspeicherlok<br />
ab: B-fl O&K 1 1 879/1 929, welche noch heute für<br />
das Eisenbahnmuseum Zubrnice aufbewahrt wird.<br />
Die Zeit nach 1990<br />
Es gab aber auch Situationen, wo die neuen Lokomotiven<br />
wegen fehlender Infrastruktur, z. B. unzureichender<br />
stationärer Dampferzeugungsanlagen,<br />
zunächst nicht in Betrieb gesetzt werden konnten.<br />
Die sich im Zuge der politischen Umwälzungen<br />
1 989/1 990 radikal ändernde wirtschaftliche Situation<br />
führte dann dazu, dass in Einzelfällen fabrik -<br />
neue Maschinen verschrottet wurden, ohne je mit<br />
eigener Kraft gefahren zu sein. Dies ist für die Loks<br />
mit den Fabriknummern 031 96 und 031 97 belegt.<br />
Die schon angesprochenen wirtschaftlichen<br />
Umwälzungen waren gravierend: Durch den massiven<br />
Rückgang der Braunkohlen förderung und -<br />
verarbeitung, die Umstellung vieler Kraftwerke auf<br />
Erdgasbetrieb und nicht zuletzt durch die massiven<br />
Einbrüche in der chemischen Industrie sank<br />
die Zahl eingesetzter Meininger Speicherloks in<br />
Ostdeutschland rapide. Waren Ende 1 990 noch<br />
schätzungsweise 1 60 Maschinen in Betrieb, so beliefen<br />
sich die Einsatzzahlen nach Auswertung von<br />
Sichtungen und Mitteilungen von Eisenbahnfreunden<br />
auf 1 1 0 Stück (Ende 1 991 ), 80 Stück<br />
(Ende 1 992), 55 Stück (Ende 1 993), 40 Stück (Ende<br />
1 994), 25 Stück (Ende 1 995) und zwölf Stück (Ende<br />
1 996). Heute (Stand Oktober 201 2) stehen noch<br />
drei einsatzfähige Loks in der Statistik für Ostdeutschland.<br />
Die ausgesonderten Maschinen wurden zum<br />
größten Teil verschrottet, manche als Denkmal<br />
oder Blickfang aufgestellt; einige wanderten in Museen.<br />
Eine Aufstellung nennt etwa 45 Meininger<br />
Speicherloks, welche heute als Museums- oder<br />
Gleich ist es so weit: Der Druckbehälter wird im Raw Meiningen auf den Rahmen gesetzt Slg. Rainer Scholze<br />
ie Wirkungsweise der Speicher lok erhitztes Wasser eine hohe Energie- Wasser gefüllt. Dieses wird zur<br />
Dberuht auf dem physika lischen Speicher fähigkeit besitzt. Daher ist der Aufladung von einer stationären<br />
Prinzip, dass unter Druck stehendes,<br />
über seine normale Siede temperatur<br />
Kessel, besser Druck behälter einer<br />
Dampf speicherlok, zu etwa 2/3 mit<br />
Dampferzeugungsanlage mit<br />
Fremddampf erhitzt. Dieser<br />
68
DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />
Einige Speicherloks hatten auch ein Läutewerk: Die Werklok 2 des Kraftwerkes Hirschfelde, aufgenommen<br />
am 25. April 1987, war das Vorgängermodell der Meininger C (LKM 219172/1969)<br />
Rudolf Heym<br />
Denkmalsloks in mehr oder weniger vorteilhaftem<br />
äußeren Zustand vorhanden sind. Darunter ist<br />
auch das in ansprechendem Blau lackierte Funktionsmuster<br />
03001 , aufgestellt im Jugendbahnhof<br />
Hollenbek.<br />
Andererseits gab es die erfreuliche Entwicklung,<br />
dass einige Unternehmen in den alten Bundesländern<br />
und Österreich gern auf die modernen<br />
und nicht einmal zehn Jahre alten „Meininger“<br />
zurückgriffen, um ihren eigenen Speicherlok-<br />
Fuhrpark aufzufrischen und älteren Fabrikaten<br />
den wohl verdienten Ruhestand zu verordnen.<br />
Etwa acht Loks fanden so eine neue Heimat. Fünf<br />
von ihnen sind durch diese „lebensverlängernden<br />
Maßnahmen“ noch heute dienstfähig.<br />
Dr. Matthias Nieke<br />
Im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 1 0/201 3 werden die noch<br />
im Einsatz stehenden Meininger Speicherloks, verbunden<br />
mit Reise- und Fototipps, vorgestellt.<br />
KURZ GEFASST: DIE FUNKTIONSWEISE DER DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong><br />
Aufladevorgang kann so lange<br />
andauern, bis der maximal zulässige<br />
Dampfdruck des Kessels erreicht ist.<br />
Die im überhitzten Wasser<br />
gespeicherte Energiemenge wird<br />
dann im Fahrbetrieb der Lokomotive<br />
wieder abgegeben. Das geschieht,<br />
wenn bei geöffnetem Regler der<br />
Dampfdruck im Kessel und damit die<br />
Siedetemperatur des Wassers sinkt und<br />
sich durch Nachverdampfen erneut<br />
Dampf entwickelt, welcher über den<br />
Dampfdom in die Zylinder geleitet dem<br />
Antrieb der Lokomotive dient. Eine<br />
eigene Energieerzeugungsanlage in<br />
Form von Feuerbüchse, Langkessel,<br />
Rauchkammer usw., wie bei einer<br />
klassischen Dampflok, ist nicht<br />
erforderlich. Daher werden derartige<br />
Triebfahrzeuge auch als Feuerlose<br />
Lokomotiven, oder manchmal liebevoll<br />
als „Wurstkessel“, bezeichnet.<br />
Je nach Anstrengungsgrad können<br />
mit einer voll aufgeladenen Dampf -<br />
speicherlok C zwischen zwei und vier<br />
Stunden im Rangierbetrieb gefahren<br />
werden, bevor neu aufgeladen werden<br />
muss. Der Ladevorgang selbst dauert<br />
20 – 30 Minuten. Wegen des<br />
beschränkten Aktions radius hat sich<br />
der Einsatz von Dampfspeicherloks<br />
immer auf den Rangier- und<br />
Anschlussbahnbetrieb beschränkt und<br />
zwar vornehmlich dort, wo<br />
Prozessdampf aus den Produktions -<br />
vorgängen ohnehin zur Verfügung<br />
steht. Das ist in Kraftwerken oder<br />
Brikettfabriken der Fall. Ein weiterer<br />
Vorteil von Dampfspeicherlokomotiven,<br />
nicht explosionsgefährdend (weil<br />
feuerlos) zu sein, hat sie stets auch für<br />
den Einsatz in chemischen Betrieben<br />
prädestiniert. Dies alles führte seit<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer<br />
weiten Verbreitung in den genannten<br />
Produktionszweigen.<br />
M. NIEKE<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
69
FAHRZEUGE<br />
Die Ge 4/4 III 647 bei der Einfahrt in den Bahnhof Bergün an der Lieblings-Schranke von Felix Förster<br />
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Musik für<br />
meine Ohren<br />
Ge 4/4 III Hier erleben Sie eine<br />
Premiere: Felix Förster aus Dortmund<br />
ist mit 15 Jahren der jüngste Autor<br />
im <strong>LOK</strong> MAGAZIN seit 1962!<br />
S<br />
chon als ich noch nicht mal ein ganzes Jahr<br />
alt war, machte ich mit meiner Familie Urlaub<br />
in der Schweiz im Kanton Graubünden.<br />
Mein Vater, ein begeisterter Eisenbahnfan, nahm<br />
mich auch da schon auf diverse Ausflüge mit der<br />
Rhätischen Bahn mit. Ich vermute fast, dass der<br />
erste Zug, mit dem ich in der Schweiz je gefahren<br />
bin, von einer Ge 4/4 III der Rhätischen Bahn gezogen<br />
wurde.<br />
Die ersten Jahre verbrachte ich in Bergün im<br />
schönen Albulatal mal weiter oben am Talhang,<br />
mal näher im Talkessel an der Albulabahn der<br />
RhB. Fast alle Regionalexpresszüge aus dem nob -<br />
len St. Moritz hinunter in die Kantonshaupstadt<br />
Chur wurden und werden von einer Ge 4/4 III gezogen,<br />
daher sah ich sie jeden Tag.<br />
Doch was fasziniert mich an dieser Baureihe?<br />
Genau kann ich es auch nicht sagen. Ich denke, es<br />
ist nicht nur ein Detail oder irgendeine Technik,<br />
sondern vielmehr die Gesamtheit, die Kombination<br />
von vielem an und in dieser Lok.<br />
Zum Einen ist es ihr Aussehen: Doch von formschön<br />
oder schnittig kann nicht wirklich die Rede<br />
sein. Aber die kantige und kompakte Form hat etwas<br />
für sich. Diese Loks prägten sich schneller in<br />
meinem Gedächtnis ein als andere. Aber es war<br />
nicht die Loknummer oder ihr Wappen, was ich<br />
mir von den einzelnen Exemplaren merkte, sondern<br />
es war die Werbung: Die Ge 4/4 III waren die<br />
70
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Für eine große Firma macht die Ge 4/4 III 643 Werbung: Ems Chemie (Juli 2010 in Thusis) Felix Förster (2)<br />
ersten Loks der RhB, welche mit Werbung meist<br />
lokaler Unternehmen, natürlich gewinnbringend<br />
für die RhB, beklebt wurden. Für mich mit meinen<br />
Kleinkind-Augen war das etwas, das – ohne, dass<br />
ich lesen konnte – Unterscheidungsmerkmale zwischen<br />
den sonst gleichen Loks erkennen ließ.<br />
Jede hat ihren eigenen Namen<br />
So gab ich jeder Lok ihren Namen: Beispielsweise<br />
trug die Ge 4/4 III 647 „Grüsch“ bis vor kurzem einen<br />
hellblauen Mantel mit einer herbstlichen<br />
Landschaft, daher hieß sie für mich „Herbst-Lok“.<br />
Oder die 648 mit blauer „Swisscom-Werbung“, sie<br />
hieß „Ski-Lok“, denn auf ihr war ein Skifahrer abgebildet.<br />
Doch mit jedem Wechsel der Werbung<br />
auf einer Lok änderte sich auch ihr Name, was sich<br />
bald als umständlich herausstellte.<br />
Die Ge 4/4 III wurde fast zeitgleich mit mir „in<br />
Dienst gestellt“, auch wenn erste Maschinen des<br />
ersten Auftrags schon 1 993 eintrafen. Jedoch<br />
wuchs ich mit ihnen auf, ich wurde älter und die<br />
Ge 4/4 III reiften und bestätigten sich in ihren<br />
Aufgaben bei der RhB.<br />
Der Ruf nach neuen Lokomotiven, gestärkt<br />
durch großen Fahrgastzuwachs, hatte die RhB<br />
1 989 dazu bewogen, sechs solcher Hochleistungslokomotiven<br />
bei SLM und ABB zu bestellen. 1 997<br />
wurde die Arosa-Linie von Gleich- auf Wechselstrom<br />
umgestellt und 1 999 der Vereina-Tunnel<br />
eröffnet. So stieg der Lokbedarf weiter: 1 996 er-<br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Felix Förster, Jahrgang 1997, geht<br />
auf ein Dortmunder Gymnasium. Sein<br />
Traum: Nach dem Studium einen<br />
Beruf im Schweizer Verkehrswesen<br />
zu finden. Schon früh nahm ihn sein<br />
Vater, ein passionierter Eisenbahn -<br />
fan, zu Ausflügen durch ganz<br />
<strong>Deutsch</strong>land und die Schweiz mit.<br />
Bei Besuchen bei seinen Großeltern<br />
konnte er immer wieder die S-Bahn<br />
an Rhein und Ruhr begeistert<br />
beobachten.<br />
2011 begann er damit, Artikel über<br />
Triebfahrzeuge und Strecken in der<br />
Schweiz bei Wikipedia zu verfassen,<br />
mit dem Ziel, auch etwas für<br />
Fachzeitschriften schreiben zu können.<br />
2013 absolvierte er ein Praktikum im<br />
Verkehrsplanungsamt der Stadt Witten<br />
und eins bei der schweizerischen<br />
Südostbahn, wodurch er nochmals<br />
seine späteren Berufswünsche festigen<br />
konnte.<br />
Neben dem Bergsteigen und Wandern<br />
sind die Schweizer Eisenbahnunternehmen<br />
das, was ihn am meisten<br />
interessiert. Besonders die Rhätische<br />
Bahn weckte sehr früh sein Interesse,<br />
was bis heute anhält.<br />
Foto: Heinz Forrer<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
71
FAHRZEUGE<br />
Am 30. Juli 2010 steht die Ge 4/4 III 649 mit ihrem Zug nach Chur in Thusis zur Abfahrt bereit<br />
Felix Förster<br />
folgte eine Nachbestellung von drei Maschinen,<br />
diesmal bei Adtranz, aber mit weitgehend gleicher<br />
Technik.<br />
Apropos Technik: Immer wieder fasziniert es<br />
mich, was für eine Kraft in einer Lok steckt. Und<br />
wie viel Power muss erst in einer Gebirgslok<br />
stecken, die lange Schnellzüge (ich habe schon oft<br />
mehr als zwölf Wagen zählen können!) und schwere<br />
Güterzüge zusätzlich zu ihrem Eigenegewicht<br />
von 62 Tonnen 45-Promille-Rampen hinaufziehen<br />
muss und die auch in besonders harten Wintern<br />
zuverlässig ihren Dienst tut. Für solche Leistungen<br />
baute man moderne Drehstrom-Motoren mit<br />
GTO-Umrichtern ein. So ist die Ge 4/4 III mit einer<br />
Leistung von 2.400 kW bei 80 km/h und einer<br />
Anfahrzugkraft von 1 70 kN die stärkste Lok der<br />
Rhätischen Bahn.<br />
Das ist für mich ein weiterer Grund der Faszination.<br />
Ihre Schwestern, die Ge 4/4 8001 – 8004<br />
der MOB sind mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />
von 1 20 km/h sogar die schnellsten Meterspur-<br />
Loks Europas!<br />
Hoffentlich sind die Schranken zu!<br />
Immer, wenn es von unserem Haus in Bergün hinunter<br />
ins Dorf zum Einkaufen ging, lag in mir die<br />
Hoffnung, irgendeinen Zug anzutreffen, natürlich<br />
am liebsten einen, welcher von einer Ge 4/4 III gezogen<br />
wurde. Um von uns aus ins Dorfzentrum zu<br />
gelangen, mussten die Gleise an der Schranke direkt<br />
am Bahnhof überquert werden. Wenn sie geschlossen<br />
war, war das für mich am schönsten,<br />
denn ich musste „gezwungener Maßen“ stehen<br />
bleiben, um den Zug direkt vor meiner Nase vorbeiziehen<br />
zu sehen. Was für ein Adrenalin-Schub!<br />
Als mein Vater sich 2008 seine erste Digitalkamera<br />
zulegte, fing auch ich langsam aber sicher<br />
mit dem gezielten Fotografieren an. Ich setzte mir<br />
zum Ziel, alle Ge 4/4 III mit aktueller Werbung im<br />
Bild festzuhalten.<br />
Mit der Zeit fand ich auch schöne Fotostellen –<br />
ich hatte vorher nie wirklich danach gesucht – um<br />
diese Loks auch vor der imposanten Landschaft,<br />
durch die sie fahren, abzulichten. Was leider nicht<br />
immer gelang …<br />
Und erst ihre Geräusche!<br />
Oben auf den Bergen konnte man die Züge bei<br />
gutem Wind und Wetter sogar das Tal hinunterfahren<br />
hören. Doch nur bei sehr genauem Hinsehen<br />
und Kenntnis über Farbe und Form konnte man<br />
die Baureihe der Lok erkennen.<br />
Im Bahnhof war das anders: Ich konnte sofort<br />
hören, wenn eine Ge 4/4 III ein- oder abfuhr. Ihr<br />
Anfahrts-Sound ist unverwechselbar: Erst ertönt<br />
ein leichtes Summen, was in ein Pfeifen übergeht,<br />
welches sich stetig steigert. Dann gibt es ein kurzes<br />
Quietschen und dann folgt nach einer ganz<br />
kurzen Unterbrechung ein noch höherer Ton, der<br />
signalisiert, dass sie nun richtig loslegt. Diese unverwechselbare<br />
„Musik“ bringt mich immer wieder<br />
ins Schwärmen …<br />
Felix Förster<br />
72
MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Meine Lieblingslok, die Ge 4/4 III 641, wirbt für die Lebensmittelkette „Coop“ (14. Juli 2009 in Bergün)<br />
Tiefencastel 2010: Ge 4/4 III 652 wirbt für den Hockey-Club Davos, es ist die „Eishockey-Lok“ Felix Förster (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
73
FAHRZEUGE<br />
Auf den ersten Blick fällt kaum etwas auf: Doch der VT 53 hat zum Beispiel Blinker<br />
Alle Fotos Markus Bauer<br />
RS1 DER VOGTLANDBAHN<br />
In die Stadt<br />
DIESEL-TRAM In Zwickau müssen<br />
die Triebwagen der Vogtland bahn<br />
Straßenbahn-Vorschriften genügen<br />
D<br />
er Regio-Shuttle RS1 gehört seit 1 996 zum<br />
gewohnten Bild auf den Neben- und Hauptstrecken<br />
<strong>Deutsch</strong>lands. Es gibt besondere<br />
Gründe, weshalb solch ein vertrautes Fahrzeug<br />
hier nochmals vorgestellt wird. Zum einen, weil<br />
der Regio-Shuttle kontinuierlich weiterentwickelt<br />
worden ist und zum anderen, weil er in dieser Version<br />
die Besonderheit besitzt, auf Straßenbahngleisen<br />
ins Zentrum der sächsischen Stadt<br />
Zwickau fahren zu dürfen.<br />
Der in Berlin von der Stadler Pankow GmbH<br />
produzierte Triebwagen besitzt zwei moderne Antriebe.<br />
Mittlerweile wird der Regio-Shuttle RS1 von<br />
Maschinen des Typs Iveco Cursor 8 angetrieben,<br />
die die Abgasnorm Stage IIIb erfüllen. Mit ihren<br />
sechs Zylindern leisten sie 265 kW/360 PS und<br />
sind liegend eingebaut. Das ermöglicht eine Anordnung<br />
an den Enden des Triebwagens und einen<br />
großen Niederfluranteil zwischen den Drehgestellen.<br />
Selbstverständlich erfüllt der Regio-Shuttle<br />
RS1 die allgemein gültige TSI PRM Technical Spe-<br />
cification for Interoperability – Persons with reduced<br />
mobility, das ist die Technische Spezifikation<br />
für Interoperabilität – Personen mit eingeschränkter<br />
Mobilität, dazu gehört auch das geräumige, rollstuhlgerechte<br />
WC.<br />
Neuausschreibung Vogtland<br />
201 0 wurde das Vogtlandnetz neu ausgeschrieben.<br />
Darin sind u. a. die Linien bis in das Stadtzentrum<br />
von Zwickau enthalten, auf dessen Streckenabschnitt<br />
ab Zwickau Stadthalle die BOStrab gilt. Das<br />
macht eine besondere Ausstattung der Fahrzeuge<br />
nötig. Da die Vogtlandbahn-GmbH mit den bisher<br />
eingesetzten RegioSprintern auf Grund der Kriterien<br />
(z. B. fehlende Klimatisierung) nicht an der<br />
Ausschreibung teilnehmen konnte, ging sie mit<br />
den modifizierten RS1 in den Wettbewerb. Mit diesen<br />
Fahrzeugen gewann die Vogtlandbahn-GmbH,<br />
die zu Netinera gehört, die Ausschreibung. Seit<br />
dem Fahrplanwechsel 201 2 sind die acht RS1 im<br />
Vogtland im Einsatz.<br />
Blinken beim Abbiegen!<br />
Das Befahren der Straßenbahngleise in Zwickau<br />
erfordert verschiedene Anpassungsmaßnahmen<br />
des nur für den Vollbahneinsatz ausgelegten RS1 .<br />
Am auffälligsten ist die Ausstattung mit den Lichtsignalen<br />
für den Straßenverkehr. Dazu gehören die<br />
Frontscheinwerfer mit Abblend- und Fernlicht sowie<br />
die Rücklicht-/Blinker-Kombination. Diese<br />
sind in einer Blende untergebracht, an dessen Stelle<br />
sich sonst die Puffer der Fahrzeugversion mit<br />
74
Top 10<br />
RS1 DER VOGTLANDBAHN<br />
Eisenbahn DVDs und Bücher<br />
DVD-Set (2 DVDs)<br />
Die Marschbahn<br />
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Die blauen Taster mit den Pfeilen setzen die<br />
Blinker in Betrieb, auch Warnblinken ist möglich<br />
Schraubenkupplung befinden. Für die Scheinwerfer<br />
kommen konventionelle Halogenlampen zum<br />
Einsatz. Mit modernen Leuchtdioden sind die<br />
Rückleuchten, die mit den Bremsleuchten kombiniert<br />
sind, und die Blinkleuchten ausgestattet. Je<br />
Seitenwand sorgen vier weitere Blinker für gute<br />
Sichtbarkeit im Straßenverkehr.<br />
Zu den weniger sichtbaren Dingen zählen die<br />
zusätzlichen Spiegel im Führerstand, die den Blick<br />
des Triebfahrzeugführers auf den Bereich vor der<br />
Kupplung freigeben.<br />
Für den Außenstehenden unsichtbar sind die<br />
Straßenbahnglocke, die Antennen für die Signalbeeinflussung<br />
im Innenstadtbereich und die im<br />
Führerstand montierten Bedienelemente für die<br />
Weichensteuerung.<br />
Der Regio-Shuttle der Vogtlandbahn muss nicht<br />
nur durch die Innenstadt, sondern auch durch die<br />
höheren Lagen des Vogtlandes fahren, wofür am<br />
verstärkten Frontschild ein Schneeräumer für<br />
leicht verschneite Gleise montiert worden ist. Weiterhin<br />
führen die Linien des Netzes auch nach<br />
Tschechien. Dafür haben die Fahrzeuge keine spezielle<br />
tschechische Zugsicherung an Bord, aber die<br />
Ansagen in tschechischer Sprache sind auf diesen<br />
Strecken vorhanden.<br />
Markus Bauer<br />
Blinker und Bremslicht braucht man unbedingt im<br />
Straßenverkehr der Stadt Zwickau<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
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GESCHICHTE<br />
Blick vom Reiterstellwerk ER II auf die Gesamtanlage des Bw Hamburg-Eidelstedt, 2. Mai 1951. Vorne links<br />
die Rangierlok 94 617 des Bw Eidelstedt; links die Packwagengruppe<br />
BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />
Für Rangierbock und 103<br />
BESTÄNDIGKEIT UND WANDEL Als reines Güterzug-Bw 1921 eröffnet, bekam<br />
Eidelstedt ab 1966 immer die neuesten Elloks für den schnellen Dienst<br />
B<br />
ereits kurz vor und im Ersten Weltkrieg<br />
gab es Planungen der Königlichen Eisenbahn-Direktion<br />
Altona, einen modernen und<br />
großen Verschiebebahnhof mit Bahnbetriebswerk<br />
weit außerhalb an der Altona-Kieler Bahn in der<br />
Nähe des südholsteinischen Dorfes Eidelstedt zu<br />
bauen. Kurz zur Erinnerung: Die erste Eisenbahn<br />
im Königreich Dänemark war die Strecke von der<br />
damals dänischen Hafenstadt Altona zum Ostseehafen<br />
Kiel, in Betrieb genommen am 1 8. September<br />
1 844. Der erste Bahnhof in Altona lag an der<br />
heutigen unteren Max-Brauer-Allee. Der neue<br />
Bahnhof Altona wurde in zwei Bauabschnitten<br />
1 895 und 1 896 in Betrieb genommen. Fast gleichzeitig<br />
wurde das Gebäude der Königlich Preußischen<br />
Eisenbahndirektion der Bestimmung übergeben.<br />
Als der neue Bahnhof Altona 1 898 endgültig<br />
fertig war, genügte die Verbindungsbahn, die ja<br />
76<br />
immer noch auf Straßenniveau den Lübecker bzw.<br />
Hannoverschen Bahnhof mit dem Preußischen<br />
Bahnhof Altona verband, den Anforderungen bei<br />
weitem nicht mehr. 1 903 waren die baulichen Arbeiten<br />
zur Hochlegung der Verbindungsbahn und<br />
Einfädelung in den neuen Hauptbahnhof beendet.<br />
An dieser Verbindung entstanden zeitgleich die<br />
neuen Bahnhöfe Dammtor, Sternschanze und Hols<br />
tenstraße. Nach Fertigstellung und Einweihung<br />
des neuen Hauptbahnhofes am 5. Dezember 1 906<br />
wurden immer mehr Fernzüge, besonders aus<br />
südlicher Richtung, über Hamburg Hauptbahnhof<br />
hinaus bis Altona verlängert bzw. begannen auch<br />
in Altona.<br />
Waschraum in altem Bauernhaus<br />
Diesen nun stetig steigenden Anforderungen waren<br />
viele der betrieblichen Anlagen aus der Zeit<br />
von vor 1 900 nicht mehr gewachsen. Um 1 91 0 be-
BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />
So stellte sich das Bw Hamburg-Eidelstedt im Jahre 1951 dar. Die geänderten Verkehrsströme – Nord/Süd<br />
statt Ost/West – werteten das Bw massiv auf Hollnagel/Slg. G. Neumann (2)<br />
gannen konkrete Planungen zum Bau eines neuen<br />
Rangierbahnhofes nahe bei Eidelstedt. 1 91 1 wurde<br />
mit den ersten Baumaßnahmen begonnen. Ab<br />
1 91 6 stagnierten die Arbeiten immer mehr wegen<br />
des Ersten Weltkrieges und kamen schließlich völlig<br />
zum Erliegen. Erst ab 1 91 9 wurde weitergebaut<br />
und im Herbst 1 921 konnte der neue Rangierbahnhof<br />
feierlich in Betrieb genommen werden.<br />
Die Fertigstellung des zugehörigen Bahnbetriebswerkes<br />
Eidelstedt verzögerte sich um etwa<br />
ein halbes Jahr. Bezeichnend für die knappen Finanzen<br />
war, dass man ein altes Bauernhaus, das<br />
auf dem geplanten Bw-Gelände lag, einfach stehen<br />
ließ, um Kosten zu sparen. Es war massiv und stabil,<br />
lag etwas verdreht zur Gleisrichtung der Güterzug-Südeinfahrt<br />
und wurde als Stofflager und als<br />
Spind- und Waschraum für Lokführer und Heizer<br />
eingerichtet.<br />
Zunächst wurde der Halbrundschuppen mit 1 9<br />
Gleisen gebaut sowie das nach Süden hinter<br />
Schuppengleis 1 anschließende Verwaltungsgebäude.<br />
Dort befand sich auch für viele Jahre die Lok<br />
leitung.<br />
Die Gleise 1 und 2 etwa mittig im Schuppen waren<br />
mit einer hydraulischen Achssenke ausgerüs -<br />
tet. Hinten am Schuppen in Höhe der Gleise 5 bis<br />
9 befand sich ein größerer Anbau, in dem das<br />
Büro des Werkmeis ters und auch zeitweise das des<br />
Gruppenleiters C (der C-Gruppenleiter war der leitende<br />
Beamte des gehobenen Dienstes für die<br />
Lokunterhaltung) untergebracht waren. Weiter befand<br />
sich in jenem Anbau die Stangenlager-Gießerei<br />
mit Schmelzofen und allem, was dazu gehört.<br />
Stolzer Wasserturm<br />
Der Wasserturm hatte eine Höhe von etwa 45 Metern<br />
und versorgte alle Wasserkräne im Bw und auf<br />
dem Rangierbahnhof.<br />
Neben dem Wasserturm befand sich ein unterkellerter<br />
Flachbau, in dem im unteren Teil an der<br />
Rückseite die Bauschlosserei untergebracht war.<br />
Eine Elektrowerkstatt befand sich im oberen Teil<br />
dieses Gebäudes sowie ab Sommer 1 957 eine Indusi-Werkstatt.<br />
Im größten Teil des Gebäudes waren<br />
Wasch- und Spindräume für Schlosser und Betriebsarbeiter<br />
untergebracht.<br />
Für die neue Traktion<br />
Hinter dem Wasserturm in Richtung Norden links<br />
neben Gleis 1 58 wurde in den 1 960er-Jahren ein<br />
Tanklager für Dieselkraftstoff gebaut. An Gleis 1 59<br />
befand sich die Tankstelle für Dieseltriebfahrzeuge,<br />
damals waren das fast nur V 60, später auch V<br />
90.<br />
Die Drehscheibe mit 23 Meter Durchmesser<br />
war von der Firma Grüter, Grage & Co Eisengieße-<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
77
GESCHICHTE<br />
Das Feuer ist gut! Schnappschuss von der Eidelstedter 41 342 im Sommer 1957<br />
Slg. Waldemar Ewert<br />
rei Soest in Westphalen gebaut worden. Sie ersetzte<br />
ab 1 940 eine 20-Meter-Scheibe.<br />
An der südlichen Seite der Kohlenbühne zwischen<br />
den beiden Gleisen Ostkanal und Westkanal<br />
stand die beheizbare Lokbesandungsanlage.<br />
Bis zu 430 Beschäftigte<br />
Als Altona im Juli 1 937 im Rahmen des Großhamburg-Gesetzes<br />
zur Freien und Hansestadt Hamburg<br />
geschlagen wurde (auch Lurup und Eidelstedt),<br />
gehörte das Bw Eidelstedt auch zur<br />
Reichsbahn-Direktion Hamburg, ab dem 7. September<br />
1 949 Bundesbahn-Direktion Hamburg.<br />
<strong>LOK</strong>BESTAND IM FEBRUAR 1933<br />
Baureihe<br />
Lok<br />
55 25-56 2621, 4225<br />
57 10-35 1284, 1397, 1400, 1434, 1524, 1782, 2043,<br />
2156, 2358, 2361<br />
92 4 401, 402, 403, 404, 405, 406, 407, 410, 411<br />
92 5-10 534, 540, 739, 743, 804, 1003, 1004, 1007<br />
91 3-18 1198, 1486, 1784<br />
94 2-4 240, 334, 335, 361, 390, 391, 409<br />
94 5-17 563, 564, 566, 838, 1239, 1240, 1241, 1317,<br />
1318<br />
Zur Belegschaft des Bw Eidelstedt gehörten um<br />
1 925 rund 220 Beschäftigte. Zum 1 . April 1 939 war<br />
diese Zahl auf etwa 430 gewachsen. Daran lässt<br />
sich die gestiegene Bedeutung des Bahnbetriebswerkes<br />
ablesen. Im vorletzten Kriegsjahr, im April<br />
1 944, war die Belegschaft auf 340 Arbeitkräfte gesunken.<br />
Der Grund für diesen Personalrückgang<br />
war der Kriegseinsatz vieler Lokführer und Heizer,<br />
aber auch von Männern aus der Werkstatt. In den<br />
1 950er- und 1 960er-Jahren stieg diese Zahl wieder<br />
auf etwa 400 an.<br />
Das Bahnbetriebswerk Eidelstedt unterhielt<br />
auch eine Lehrwerkstatt. Sie wurde zum 31 . März<br />
1 954 geschlossen.<br />
Die Dampflokzeit in Eidelstedt<br />
Nach der Inbetriebnahme des Bw Eidelstedt im<br />
Jahr 1 922 war die Ausstattung mit Lokomotiven<br />
nur für den mittelschweren Güterzugdienst und<br />
Rangier- bzw. Übergabedienst nicht gerade berauschend.<br />
Eidelstedt hatte schwerpunktmäßig den<br />
Güterzugdienst nach Norden, also Schleswig-Holstein,<br />
zu besorgen und teilte sich diese Zugleistungen<br />
mit anderen Betriebswerken, wie Neumünster,<br />
Husum, Kiel oder Flensburg. Für diese Dienste besaß<br />
das Bahnbetriebswerk Eidelstedt in den ersten<br />
Jahren eine Anzahl preußischer Schlepptender-Lokomotiven<br />
der Gattungen G 8 1 (55 25-56 ) und besonders<br />
der G 1 0 (57 10 ). Erst ab 1 940 bekam das<br />
Bw Eidelstedt die ersten Einheitslokomotiven der<br />
78
BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />
Ein Lokomotivporträt der alten Schule: Im Oktober 1962 war die Heizerseite der 94 1190 im Bw<br />
Hamburg-Eidelstedt so herrlich ausgeleuchtet, dass man einfach fotografieren musste Rolf Hahmann<br />
Baureihe 50. Zunächst wurden<br />
die 55 25-56 an süd- und west<strong>deutsche</strong><br />
Direktionen abgegeben. Die<br />
Zeit der 55 25-56 war eigentlich<br />
im Streckendienst wegen ihrer<br />
zu geringen Höchstgeschwindigkeit<br />
von 55 km/h vorbei. Für den<br />
Betrieb auf großen Verschiebebahnhöfen<br />
wie Nürnberg, Mannheim,<br />
Hamm, Düsseldorf-Derendorf,<br />
Gleiwitz und anderen<br />
war es jedoch die ideale Rangierlok.<br />
GLÜCKSTADT<br />
ch wohnte damals noch in Glück -<br />
Istadt und ging gern abends zum<br />
Bahnhof, um der Anfahrt der 41er vor<br />
dem D 134 beizuwohnen. Der Zug<br />
kam mit größerer Geschwindigkeit<br />
aus Richtung Norden in den Bahnhof<br />
und vor dem Ausfahrsignal beim<br />
Stellwerk „Gs“ zum Halten.<br />
iese Anfahrt war dann stets ein<br />
DErlebnis, denn mit donnernden<br />
Auspuffschlägen – der Schall brach<br />
sich auch noch an den Häuserwänden<br />
– setzte die 41er ihren Zug rasch in<br />
Bewegung. Man bekam jedes Mal so<br />
etwas wie eine Gänsehaut!<br />
Heute kann man mit Fug und Recht<br />
behaupten, dass die Lokomotiven der<br />
Baureihen 03 und 41 nicht nur<br />
akustisch, sondern von ihrer<br />
Erscheinung und Ästhetik her die<br />
schönsten und gefälligsten<br />
Einheitslokomotiven waren. J. LAWRENZ<br />
Das waren „die Helden“ jener Zeit: Lokführer Paul Weinreich und<br />
Lokführer-Anwärter Waldemar Ewert (August 1957) Slg. Waldemar Ewert<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
79
GESCHICHTE<br />
Die neuen Loks kommen!<br />
Die Schärfe der Fotos vom 13. Dezember 1965 ist nicht gerade<br />
überwältigend. Wir zeigen einige der Aufnahmen trotzdem, denn<br />
unser Fotograf erwischte die Anlieferung von acht nagelneuen<br />
E 40 für das Bw Eidelstedt. Um die zulässigen Meterlasten nicht zu<br />
überschreiten, sind einige Zwischenwagen eingereiht. Rechts ist das<br />
Firmenschild der E 40 501 zu sehen<br />
Peter Breiting<br />
HAMBURGER BAHNHÖFE 1984<br />
Nach weiteren Neulieferungen oder Umbeheimatungen<br />
von 50ern nach Eidelstedt wurde auch<br />
nach und nach die 57 10 entbehrlich, die wegen ihrer<br />
geringen Achslast und großen Zuverlässigkeit<br />
häufig an die Front versetzt wurde.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt war der umfangreiche<br />
Rangierdienst im Verschiebebahnhof Eidelstedt<br />
und auch im Betriebsbahnhof Langenfelde.<br />
Im Raum Eidelstedt, Langenfelde und Lokstedt bestand<br />
damals außerdem ein großes Anschlussnetz<br />
für fast 70 Firmen, die alle von Eidelstedt aus bedient<br />
wurden. Daher rührt auch die erstaunlich<br />
hohe Anzahl von soliden preußischen Tenderloks<br />
für den Rangierdienst.<br />
Hinzu kamen noch stramme Übergabeleistungen<br />
vom Rangierbahnhof Eidelstedt nach Elmshorn,<br />
Blankenese/Wesel, Hamburg-Sternschanze,<br />
Altona und Wilhelmsburg. Von Anfang an fuhren<br />
auch Übergabezüge vom Bahnhof Eidelstedt Rbf<br />
nach Lokstedt. Diese kurze Strecke war mit der<br />
Einweihung des Eidelstedter Rangierbahnhofes<br />
1 922 in Betrieb gegangen.<br />
Einheitsloks kommen<br />
Bis zum Erscheinen der Einheitslokomotiven der<br />
Baureihe 50 ab 1 941 blieben die Aufgaben des Bw<br />
Eidelstedt konstant. Im Krieg kamen nun neue<br />
Pflichten dazu. Es wurde von Eidelstedt Vbf auch<br />
nach Wittenberge und Wustermark gefahren.<br />
Auch wurde der eine oder andere Güterzug nach<br />
Magdeburg-Rothensee über Wittenberge – Stendal<br />
oder auch über Lüneburg, Dannenberg, Wittenberge<br />
und Stendal bespannt.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurden Personale und<br />
Lokomotiven ab August 1 941 in die Ostfront abkommandiert,<br />
viele Männer kamen nicht in die<br />
Heimat zurück. Nach dem Kriegsende am 8. Mai<br />
1 945 wurde das Bw Hamburg-Eidelstedt mit vielen<br />
Rückführ-, Schad- und Fremdlokomotiven konfrontiert,<br />
die fast alle im Raum Südholstein, Eidelstedt<br />
Vbf und Langenfelde abgestellt waren.<br />
Der größte Teil davon waren Kriegslokomotiven<br />
der Reihe 52, die nicht mehr von der Bundesbahn<br />
gebraucht wurden, da man genügend Maschinen<br />
der Reihen 44 und 50 besaß. Die 52er wurden bis<br />
Mitte der 1 950er-Jahre fast alle zum AW Bremen<br />
geschleppt, wo man die Wannentender für die<br />
preußischen P 8 der Reihe 38 10 abkuppelte. Manch<br />
guter Kessel fand eine Weiterverwendung auf einer<br />
Lok der Baureihe 50.<br />
80
BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />
Die 41 056 vom Bw Hamburg-Eidelstedt, hier aufgenommen im Oktober 1962, besaß sogar ein Läutewerk<br />
Rolf Hahmann<br />
Nach 1 945 und der Teilung <strong>Deutsch</strong>lands in vier<br />
Besatzungszonen änderten sich die Ost-West-<br />
Hauptverkehrsströme, nun wurde die Nord-Süd-<br />
Achse entschieden wichtiger. Die Folge war, dass<br />
das Bw Hamburg-Eidelstedt fortan maßgeblich am<br />
Eil- und Schnellgüterzugverkehr in Richtung Süden<br />
und Westen beteiligt war. Aus diesem Grund<br />
war es erforderlich, das Bw mit Lokomotiven der<br />
Baureihe 41 zu bestücken, was auch ab März 1 950<br />
<strong>LOK</strong>BESTAND NOVEMBER 1956<br />
41 002, 026, 029, 049, 052, 089, 096, 145, 146, 158, 210,<br />
213, 235, 248, 250, 270, 331, 342, 348, 358, 364<br />
50 364, 736, 1130, 1240, 1417, 1457, 1642, 1643, 1917,<br />
2591, 2619<br />
92 787, 828, 877, 1003, 1008, 1009, 1056, 1065, 1070<br />
94 564, 568, 617, 621, 661, 800, 839, 853, 878, 879, 980,<br />
1023, 1094, 1229<br />
Bw Hamburg-Eidelstedt: Im Juli 1967 war die E 40 506 gerade einmal zweieinhalb Jahre alt<br />
Rolf Hahmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
81
GESCHICHTE<br />
Am 21. April 1982 stand die 103 182 mit weiteren Eidelstedter Loks im Bw<br />
Andreas Janikowski<br />
geschah. Dafür wurden 50er nach Lübeck, Husum<br />
und Flensburg abgegeben.<br />
Schnellzüge mit der 41<br />
Es kam noch besser: Nun übernahm Eidelstedt<br />
sogar Schnellzüge, besonders im Sommerfahrplan<br />
von Hamburg-Altona nach Westerland auf Sylt.<br />
Auch das im Sommer und Winter verkehrende<br />
Zugpaar D 1 33/1 34 Hamburg-Altona – Wes terland<br />
wurde mit der Baureihe 41 des Bw Eidelstedt bespannt.<br />
Die Fahrzeiten waren dabei so stramm,<br />
dass sie mit der Baureihe 41 gerade so gehalten<br />
werden konnten.<br />
Im Jahr 1979 ging die neue Unterflurdrehbank der<br />
Bauart „Megenscheidt“ in Betrieb Olga Bandelowa<br />
<strong>LOK</strong>BESTAND 1. JANUAR 1965<br />
41 026, 029, 042, 049, 050, 063, 069, 111, 135, 146, 250,<br />
323, 348, 350<br />
64 100 z, 131 z, 446 wurde zum Bw Hamburg-<br />
Rothenburgsort umbeheimatet, aber weiterhin in<br />
Eidelstedt eingesetzt. 1966 Abgabe nach Plattling<br />
E 40 493, 494, 495, 496, 497, 498, 499, 500, 501, 502<br />
Anmerkung: Die 64er sollten die alten 92er ersetzen, die<br />
völlig abgewirtschaftet waren. Ideal waren sie aber nicht<br />
für den harten Rangierdienst<br />
Ausflüge für Firmen mit der 50er<br />
Bis 1 959 verringerte sich der Bestand an Lokomotiven<br />
der Baureihe 50 beim Bw Eidelstedt kontinuierlich.<br />
Mit den 50ern wurde im Sonderdienst alles<br />
gefahren, was so anfiel, auch bestellte Ausflugszüge<br />
von mittelständigen Firmen. Die 50er hatte den<br />
Vorteil, dass sie rückwärts auch 80 km/h lief und<br />
dazu noch einen niedrigen Achsdruck von nur 1 5<br />
Tonnen besaß, damit konnte man überall hin.<br />
Die Baureihe 41 blieb bis zur Elektrifizierung<br />
der Strecke Hannover – Hamburg in Eidelstedt<br />
und wurde danach in zwei Schüben zum Bw Flensburg<br />
abgegeben. Einzelne Maschinen gingen aber<br />
auch ganz weg aus der BD Hamburg nach Löhne,<br />
Kirchweyhe und Rheine. Die Maschinen der Reihe<br />
50 hatten das Bw bereits 1 958/59 verlassen. Die<br />
Tenderlokomotiven der Reihe 94 5 blieben dem Bw<br />
82
BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />
Eidelstedt bis zur Auflassung der Dampflok-Unterhaltung<br />
treu, wurden aber unterhaltungsmäßig<br />
zum Bw Hamburg-Rothenburgsort umbeheimatet.<br />
Rangieren mit der 64er?<br />
Nun hatte das Maschinenbüro der BD Hamburg<br />
eine eigenartige Idee, es ging wohl auch nicht anders:<br />
In den Betriebswerken Husum, Flensburg,<br />
Lübeck, Itzehoe und Neumünster war die Baureihe<br />
64 überflüssig, weil die Dienste dieser Maschinen<br />
von Schienenbussen übernommen wurden.<br />
Die 64er war an sich eine schöne handliche Maschine<br />
mit nur 1 5 Tonnen Achsdruck. Aber im mittelschweren<br />
und schweren Rangierdienst tat sich<br />
die leichte Lok mit ihren drei relativ großen Kuppelrädern<br />
unendlich schwer. Ich habe es erlebt, wie<br />
am Ablaufberg beim Drücken von schweren Güterzügen<br />
die Lok immer und immer wieder durchtrampelte.<br />
Um 1 964/65 war die 64er-Episode in<br />
Eidelstedt vorbei.<br />
1964: E 40 497 macht den Anfang<br />
Am 1 5. März 1 965 wurde die elektrische Fahrleitung<br />
zwischen Hannover und Hamburg unter<br />
Spannung gesetzt. Im Bw Hamburg-Eidelstedt war<br />
jedoch bereits eine Ellok, die E 40 497, ab Ende<br />
1 964 für Ausbildungszwecke stationiert. Es sollten<br />
ja nicht nur die Hamburger Lokführer auf den<br />
elektrischen Lokomotiven ausgebildet werden,<br />
sondern auch die Schlosser, Elektriker und Betriebsarbeiter<br />
mussten mit der neuen Technik ver-<br />
Ein Mitarbeiter aus der Werkstatt bei Wartungsarbeiten<br />
an der Front einer 103<br />
Olga Bandelowa<br />
Zwei Eidelstedter Loks, vorn 141 358, am Abzweig Reinweg am 25. April 1983<br />
Andreas Janikowski<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
83
GESCHICHTE<br />
Die Eidelstedter E 10 361 am 21. September 1967 vor einem Eilzug nach Bremen in Hannover<br />
L. Rotthowe<br />
<strong>LOK</strong>BESTAND 26. SEPTEMBER 1976<br />
Baureihe 103: 72 Loks<br />
103 001, 002, 003, 004<br />
103 173, 174, 175, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184,<br />
185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195,<br />
196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 206,<br />
207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217,<br />
218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 225, 226, 227, 228,<br />
229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239,<br />
240, 241, 242, 243, 244, 245<br />
Baureihe 110: 51 Loks<br />
110 283, 284, 285, 286, 287, 321, 323, 327, 328, 349, 350,<br />
351, 352, 353, 354, 355, 356, 357, 358, 359, 360, 361,<br />
362, 363, 364, 365, 366, 367, 368, 369, 370, 371, 372,<br />
373, 374, 375, 376, 377, 379, 381, 382, 385, 407, 408,<br />
409, 410, 464, 465, 466, 509, 510<br />
Baureihe 140: 42 Loks<br />
140 426, 439, 440, 458, 462, 490, 491, 495, 497, 499, 500,<br />
501, 502, 503, 504, 505, 506, 515, 516, 517, 548, 549,<br />
550, 692, 703, 704, 719, 720, 731, 732, 733, 734, 735,<br />
736, 737, 738, 748, 750, 807, 808, 809<br />
Baureihe 141: 25 Loks<br />
141 072, 076, 077, 314, 315, 316, 317, 318, 319, 320, 321,<br />
322, 323, 334, 335, 350, 351, 352, 353, 354, 355, 356,<br />
357, 358, 359<br />
traut werden. Hinzu kam, dass alle Lokpersonale<br />
sämtlicher Bw’e der BD Hamburg zu den Unfallgefahren<br />
auf elektrifizierten Strecken eingewiesen<br />
wurden. Mit Beginn des Sommerfahrplanes 1 965<br />
wurde das Bw Eidelstedt endgültig dampffrei!<br />
Ab Januar 1 965 wurden immer mehr E 40 und<br />
E 41 in Eidelstedt stationiert. Gleich nach der Inbetriebnahme<br />
der Fahrleitung Hannover – Hamburg-<br />
Eidelstedt wurde der gesamte Bestand an E 1 0 vom<br />
Bw Hannover nach Eidelstedt umbeheimatet. Es<br />
gelangten aber auch werksneue E 1 0, alles „Bügelfalten“,<br />
nach Eidelstedt. Ab 1 972 bekam das Bw die<br />
ersten Maschinen der Reihe 1 03. Den Anfang<br />
machte die 1 03 1 62 am 24. Juni 1 971 . In rascher<br />
Folge kamen weitere hinzu. Auch zunächst zwei,<br />
dann alle vier Vorserien-1 03 gelangten nach Eidelstedt<br />
(aus Seelze und München). Wegen der kontinuierlichen<br />
Aufstockung des 1 03-Bestandes mussten<br />
viele 1 1 0er wieder abgegeben werden. Ab 1 974<br />
war der komplette 1 03-Bestand der Bundesbahn<br />
nur noch auf zwei Betriebswerke verteilt: Hamburg-Eidelstedt<br />
und Frankfurt (Main).<br />
1983: Bw Hamburg 1<br />
Zum 1 . Januar 1 983 wurden die Werke Hamburg-<br />
Eidelstedt und Hamburg-Altona zusammengelegt,<br />
84
BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />
mit einer gemeinsamen Lokleitung in Hamburg-<br />
Langenfelde. Das frühere Bw Hamburg-Eidelstedt<br />
nannte sich nun Bw Hamburg 1 . Die Infrastruktur<br />
des ehemaligen Dampflok-Betriebswerkes musste<br />
natürlich der Ellok-Unterhaltung erheblich angepasst<br />
werden. Dazu gehörte die Anhebung des<br />
Schuppendaches über den Gleisen 1 – 4, damit Elloks<br />
aufgebügelt einfahren konnten. Alle weiteren<br />
Schuppengleise waren nicht überspannt. Dort wurden<br />
die Maschinen mittels Kleinlok der Reihe Köf,<br />
die das Bw Altona stellte, verschoben. Diese Kleinlokomotiven<br />
blieben dem Bw Eidelstedt bis zum<br />
Ende der Ellokstationierung treu. Nach 1 990 wurden<br />
sie noch durch zwei Akku-Verschuberäte unterstützt,<br />
welche von der DR stammten.<br />
Bis 1 973 waren nach und nach alle aus der<br />
Dampflokzeit stammenden Anlagen abgebaut worden.<br />
Auch die beiden Ausschlackkanäle planierte<br />
man. In dieser Flucht etwa wurde 1 979 eine Halle<br />
mit einer Unterflurdrehbank der Bauart „Megenscheidt“<br />
gebaut. Auf ihr brauchten die Radsätze<br />
nicht mehr zur Umrissbearbeitung ausgebaut werden.<br />
Man rechnete eine Stunde pro Radsatzbearbeitung,<br />
eine vierachsige Lok war somit nach vier<br />
Stunden fertig.<br />
103 in sehr guter Erinnerung<br />
Nach 1 994 wurde der Betriebshof (neuer Begriff –<br />
ein Wort aus der Lkw-Branche, alte Eisenbahner<br />
schüttelten nur den Kopf!) Hamburg-Eidelstedt der<br />
Sparte Fernverkehr zugeschlagen. Alle 1 40 und 1 41<br />
Die Arbeit im Hintergrund: Wagenreinigung in der<br />
Nachtschicht (1986)<br />
Olga Bandelowa<br />
Dezember 1986: Blick über die Schulter des Lok -<br />
leiters auf die 23-Meter-Drehscheibe Olga Bandelowa<br />
wurden daraufhin an DB Cargo und DB Regio abgegeben.<br />
Die Baureihe 1 1 0 blieb noch kurz und<br />
ging dann 1 996 von Eidelstedt weg. Die 1 03 blieb<br />
noch etwas länger und wurde im Spätsommer bzw.<br />
Herbst 2000 zum Betriebshof Frankfurt (Main) abgegeben.<br />
Einige wenige Maschinen blieben noch<br />
bis zum Frühjahr 2001 . Dann war es vorbei mit der<br />
1 03-Herrlichkeit.<br />
Die 1 03 hat in ihrer Ära unglaubliche Kilometerleistungen<br />
erbracht: 35.000 Kilometer im Monat<br />
waren keine Seltenheit. Ich denke an einige Lokführerkollegen<br />
von der Zugförderungsstelle Wien<br />
West, mit denen ich freundschaftlich verbunden<br />
bin, wie die von der 1 03 schwärmten. Für sie war<br />
die 1 03 die „schöne <strong>Deutsch</strong>e“. Sie fuhren die 1 03<br />
von Passau bis Wien und weiter auch bis Graz, Villach<br />
und Klagenfurt.<br />
Jochen Lawrenz<br />
Die Wandlung des Eidelstedter Betriebswerkes<br />
zur Heimat für ICEs und aller 1 01 er wird Thema in<br />
einem der nächsten Hefte sein.<br />
HAMBURG 1: BESTAND JANUAR 1999<br />
103 101, 102, 103, 107, 108, 111, 113, 116, 120, 123, 131,<br />
160, 166, 167, 171, 174, 176, 177, 178, 179, 180, 181,<br />
182, 184, 185, 186, 187, 188, 190, 191, 192, 194, 195,<br />
196, 197, 199 z, 200 z, 201 z, 202 z, 205 z, 206, 207,<br />
208, 209, 210, 212, 213, 214, 215, 216 z, 217, 218, 219,<br />
220, 221, 222 (seit 02.12.89 Bahndienstlok 750 003),<br />
223, 224, 225, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233,<br />
234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244,<br />
245<br />
Die 140 und die 141 waren zum 1. Januar 1999 nicht mehr<br />
in Hamburg 1 (Hamburg-Eidelstedt) beheimatet.<br />
Mit der Dreiteilung der DB-Zugförderung in Fernverkehr,<br />
Regio und Cargo wurde Hamburg 1 ein reines<br />
Fernverkehrswerk. Alle noch in Hamburg beheimateten 140<br />
wurden zum Cargo-Werk Seelze und die 141 zum Regio-<br />
Werk Braunschweig und später auch Kiel umbeheimatet.<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
85
GESCHICHTE<br />
W<br />
er möchte nicht auf dieser schiefen Bank<br />
unter dem Baum in Admont ein Stünd -<br />
chen verträumen? Allein dieser herrliche<br />
Platz vor dem Stationsgebäude mit dem feinen<br />
Kies, der unter den Sohlen knirscht. Wem die Sonne<br />
zu sehr scheint, der kann sich unter das Vordach<br />
setzen. Ganz sicher bietet ein „Tabak“ etwas<br />
zum Lesen oder eine Erfrischung.<br />
Und für Abwechslung ist gesorgt: Vor wenigen<br />
Augenblicken ist der Personenzug 2427 von Am-<br />
86
DAS HISTORISCHE BILD<br />
DAS HISTORISCHE BILD<br />
Bahnhof Admont<br />
stetten nach Selzthal eingefahren. Einige Herrschaften<br />
sind aus- und eingestiegen. Der Bahnhofsvorstand<br />
hat alles in Ruhe geschehen lassen,<br />
beobachtet und pünktlich zur Abfahrtszeit seine<br />
Kelle gehoben. Gerade zischt der erste Dampf aus<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
den Sicherheitsventilen an den Zylindern der 78er.<br />
Langsam setzt sich der Zug zur Weiterfahrt in Bewegung.<br />
Ludwig Rotthowe war im Herbst 1 966<br />
dort. Ihm verdanken wir die Verewigung dieses<br />
schönen Momentes aus Österreich. Gustav Nagel<br />
87
GESCHICHTE<br />
ABSCHIED VOM VT 98<br />
Das letzte<br />
Brummen<br />
SCHIENENBUS ADÉ In den<br />
Mittelgebirgen rechts und links vom<br />
Rhein besaßen die „roten Brummer“<br />
besonders schöne Einsatzgebiete.<br />
Doch alles hat ein Ende<br />
I<br />
m Grenzgebiet von Hessen und Rheinland-<br />
Pfalz hin zu Nordrhein-Westfalen, in den Mittelgebirgen<br />
von Westerwald, Rothaargebirge<br />
und Eifel, also dem Teil des Rheinischen Schiefergebirges,<br />
das nördlich von Mosel und Lahn liegt,<br />
waren Schienenbusse bis 1 995 im Einsatz. Ein Teil<br />
wurde 1 988 auf Einmannbetrieb mit pneumatisch<br />
betriebenen Türschließeinrichtungen umgebaut<br />
und erhielt die neue Baureihenbezeichnung 796<br />
(vorher 798). In den 1 980er-Jahren – allerdings auf<br />
manchen Strecken nicht durchgängig – bewältig-<br />
Aus- und einsteigen: In Herdorf (an der Strecke<br />
Betzdorf – Dillenburg) ist am 10. Juli 1984 eine 796-<br />
Garnitur angekommen<br />
Alle Fotos Christoph Riedel<br />
88
ABSCHIED VOM VT 98<br />
Am 2. Juni 1990 fährt eine zweiteilige Garnitur auf dem Weg von Korbach in Richtung Bad Wildungen/Wabern<br />
und passiert gerade das Einfahrsignal von Berchum-Giflitz. Hier rollt heute kein Zug mehr ...<br />
ten sie allein oder manchmal auch mit Unterstützung<br />
der Diesellokbaureihen 21 1 , 21 2, 21 3 und 21 6<br />
den Personenverkehr auf immerhin noch 1 7<br />
Strecken. Der Einsatz auf diesen Verbindungen erfolgte<br />
von den Bahnbetriebswerken Trier, Siegen,<br />
Gießen und Bestwig (damals Außenstelle des Bw<br />
Hagen 1 ) aus.<br />
Zum Sommerfahrplan 1 984 wurde der Schienenpersonenverkehr<br />
an der Mosel auf der Strecke<br />
Wengerohr – Bernkastel-Kues ebenso eingestellt<br />
wie im Westerwald zwischen Altenkirchen und<br />
Siershahn. Die Schienenbuseinsätze endeten zum<br />
selben Termin im Sauerland auf den von Bestwiger<br />
Triebwagen bedienten Strecken zwischen Neuenrade<br />
und Menden (Hönnetalbahn), Letmathe und<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
Unna und auf der Biggetalstrecke zwischen Finnentrop<br />
und Olpe.<br />
Auf allen drei Strecken wurden die Schienenbusse<br />
ersetzt durch Wendezüge aus Lokomotiven<br />
der Reihe 21 2 vom Bw Hagen-Eckesey und zwei n-<br />
Wagen (so genannte „Silberlinge“), von denen einer<br />
mit Steuerabteil ausgestattet war, so dass die<br />
Lokomotive an den Endbahnhöfen nicht umsetzen<br />
musste.<br />
Der „Retter der Nebenbahnen“ tritt ab<br />
Bereits drei Jahre später verloren zwei weitere Abschnitte<br />
im nördlichen Hessen wegen Aufgabe des<br />
Personenverkehrs ihre Schienenbuseinsätze: Am<br />
30. Mai 1 987 fuhren die letzten Züge zwischen<br />
89
GESCHICHTE<br />
Elf Kilometer vor Limburg an der Lahn liegt Niedererbach inmitten der Westerwälder Berge an der<br />
Strecke von Siershahn. Den Viadukt dort überquert am 16. Juli 1990 eine Schienenbuseinheit<br />
Am 10. Juli 1984 hat der Zug nach Betzdorf Herdorf verlassen und erreicht nun den Haltepunkt Königsstollen.<br />
Zwei Gleise zeugen von der früheren Bedeutung als Teilstück der Fernbahn Köln – Gießen<br />
90
ABSCHIED VOM VT 98<br />
Im letzten Einsatzjahr auf der Strecke Betzdorf – Haiger: Am 27. Februar 1995 fährt dieser 796 in Herdorf<br />
ein. Das Einfahrsignal zeigt Hp1, das zweite Streckengleis ist bereits abgebaut worden<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
Volkmarsen und Frankenberg und auch auf der<br />
Strecke von Wallau nach Ewersbach, die in Dillenburg<br />
die Hauptstrecke von Siegen nach Gießen<br />
berührte, war zum letzten Mal das sonore Brummen<br />
des Schienenbusmotors zu hören.<br />
Im Folgejahr wurde das letzte Stück der ehemaligen<br />
Strecke Daun – Wengerohr zwischen Wittlich<br />
und Wengerohr im Personenverkehr stillgelegt, bereits<br />
ein Jahr später, am 28. Mai 1 989, endete ebenfalls<br />
der Personenverkehr und damit auch der<br />
Schienenbuseinsatz auf der Brexbachtalbahn zwischen<br />
Engers und Siershahn. Auch auf der verbliebenen<br />
Westerwälder Strecke zwischen Au und<br />
Limburg wurden schon 1 989 die Schienenbusse<br />
abgezogen, Personenverkehr gibt es dort allerdings<br />
auch heute noch. Auf dieser Strecke waren die Uerdinger<br />
Triebwagen bis 1 980 eingesetzt und dann<br />
zunächst durch Speichertriebwagen der Reihe 51 5<br />
ersetzt worden, bevor ab Winter 1 985/86 wieder<br />
„Rote Brummer“ zum Einsatz kamen, die sich die<br />
Leistungen mit lokbespannten Zügen teilten.<br />
Nachfolger der Uerdinger Schienenbusse wurde<br />
die Reihe 628, seit Dezember 2004 abgelöst durch<br />
648 (LINT) der Firma Vectus, die ihrerseits ab August<br />
201 5 den Betrieb an die Hessische Landesbahn<br />
übergeben wird.<br />
Im Jahr 1 990 endeten die Schienenbuseinsätze<br />
auf dem „Siegerländer Semmering“. Er erhielt diesen<br />
Beinamen wegen der starken Steigung in der<br />
Ortslage Vormwald im Verlauf der Strecke von Siegen<br />
nach Bad Berleburg. Auf der in Erndtebrück<br />
abzweigenden Linie durch das obere Lahntal in<br />
Richtung Marburg konnten sich die Schienenbusse<br />
etwas länger halten. Zu Beginn der 1 990er-Jahre<br />
hatten die Uerdinger Triebwagen damit mehr als<br />
die Hälfte ihrer Einsatzstrecken im Rheinischen<br />
Schiefergebirge verloren.<br />
Schon 1 991 folgten die Eifelquerbahn zwischen<br />
Gerolstein und Mayen West und die Moselstrecke<br />
796-EINSÄTZE 1984 (AUSWAHL)<br />
Strecke<br />
KBS-Nummer<br />
Menden – Neuenrade 352<br />
Letmathe – Unna 352<br />
Finnentrop – Olpe 361<br />
Siegen – Bad Berleburg 363<br />
Erndtebrück – Marburg 362<br />
Wallau – Dillenburg – Ewersbach 366<br />
Herborn – Niederwalgern 368<br />
Marburg – Korbach – Obervellmar 530<br />
Wabern – Korbach – Brilon Wald 532<br />
Betzdorf – Haiger (-Dillenburg) 365<br />
Betzdorf – Daaden 422<br />
Andernach – Gerolstein 602<br />
Bullay – Traben Trarbach 621<br />
Wittlich – Wengerohr – Bernkastel-Kues 622<br />
Au – Altenkirchen – Limburg 424<br />
Engers – Siershahn – Limburg 423<br />
Altenkirchen – Siershahn 421<br />
91
GESCHICHTE<br />
Handbediente Schranken, Formsignale, Schienenbus, Nebengleise und Gebäude in Niederdreisbach an<br />
der Strecke Daaden – Betzdorf verströmen am 10. Juli 1984 Nebenbahnatmosphäre pur<br />
Am 16. Juli 1990 war es wohl sehr heiß auf der Eifelquerbahn: Bei der dreiteiligen Schienenbuseinheit,<br />
aufgenommen bei Betteldorf auf dem Weg von Mayen nach Daun, sind alle Türen offen …<br />
92
ABSCHIED VOM VT 98<br />
6. Januar 1988: Herborn-Seelbach lag an der Spange Herborn – Niederwalgern, einer Nebenbahn, die vor<br />
ihrer Stilllegung die Hauptstrecke Siegen – Gießen mit der Main-Weser-Bahn verband<br />
Beliebter Wintersportort an der Strecke von Brilon Wald nach Korbach ist Willingen. Auch außerhalb der<br />
Wintersaison – wie hier am 16. September 1990 – ist der Luftkurort ein gern aufgesuchtes Erholungsziel<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
93
GESCHICHTE<br />
Bullay – Traben-Trarbach. Auf der Eifelquerbahn<br />
endete zugleich auch zumindest vorübergehend<br />
der gesamte Personenverkehr, heute fahren die<br />
Züge von Andernach aus wieder bis Kaisersesch.<br />
Ab 2001 kehrte dann für zwölf Jahre der Schienenbus<br />
auf die Strecke zurück. Die private Vulkan-<br />
Eifel-Bahn-Betriebsgesellschaft bot mit einem eigenen<br />
Fahrzeug regelmäßige Ausflugsfahrten an.<br />
Da inzwischen keine Gelder für die Instandhaltung<br />
der Strecke mehr fließen, wurden die Sonderfahrten<br />
201 3 eingestellt. Der heute noch bediente<br />
Streckenteil Kaisersesch – Andernach wird ebenso<br />
wie die Moselwein-Bahn Bullay – Traben-Trarbach<br />
zurzeit von DB Regio mit Dieseltriebwagen der<br />
Reihe 628 bedient. Damit war der Schienenbus<br />
1 991 aus dem linksrheinischen Teil des Rheinischen<br />
Schiefergebirges verschwunden, sieht man<br />
von den touristischen Fahrten einmal ab.<br />
Zuletzt zwischen Dillenburg und Betzdorf<br />
Auf den verbliebenen rechtsrheinischen Strecken<br />
endete der Einsatz der Uerdinger Triebwagen in<br />
den folgenden vier Jahren, wobei das Aus des<br />
Schienenbusses in einigen Fällen auch zur Stilllegung<br />
der von ihnen bedienten Strecken führte.<br />
Zwischen Herborn und Niederwalgern und auf<br />
dem mittleren Streckenabschnitt Korbach – Bad<br />
Wildungen der so genannten Uplandbahn Brilon<br />
Wald – Korbach – Wabern, auf der bis 1 991 sogar<br />
D-Züge von Bad Wildungen nach Amsterdam rollten,<br />
hat die Bahn den Fahrbetrieb eingestellt.<br />
Die letzten Schienenbusse im Rheinischen<br />
Schiefergebirge verkehrten bis November 1 995<br />
zwischen Betzdorf und Dillenburg, einer Strecke,<br />
die zwischen Betzdorf und Haiger einst Mittelstück<br />
der Hauptbahn Köln – Gießen war, bevor<br />
eine topographisch günstigere Lösung über Siegen<br />
und den Rudersdorfer Tunnel ihr die überregionale<br />
Bedeutung nahm.<br />
Ganz verschwunden ist der Schienenbus allerdings<br />
nicht im Westen <strong>Deutsch</strong>lands, unterhalten<br />
doch die in Binolen im Sauerland ansässigen Eisenbahnfreunde<br />
Hönnetal eine vierteilige Garnitur,<br />
die auch auf den hier vorgestellten Strecken gelegentlich<br />
bei Sonderfahrten zum Einsatz kommt<br />
und die Erinnerung wach hält an eine Zeit, in der<br />
das beliebte Fahrzeug flächendeckend den Nahverkehr<br />
dominierte.<br />
Christoph Riedel<br />
1985: SCHIENENBUSSE LINKS UND RECHTS VOM RHEIN<br />
Karte: Historische Sammlung DB AG<br />
94
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GESCHICHTE<br />
September 1959: Die 1’E1’-Tenderlok Nummer 16 der Kerkerbachbahn fuhr auf Meterspur. Sie war für das<br />
Rangieren der Normalspurwagen mit Regelspurkupplung versehen<br />
H. Schambach/Slg. Andreas Knipping<br />
DREISCHIENENGLEISE (II)<br />
Eine Frage der Ökonomie<br />
ZWEI SPURWEITEN Im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 7/2013 standen die mehrspurigen<br />
Streckenabschnitte in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und im Nordosten im<br />
Mittelpunkt. Hier folgen nun Beispiele aus anderen Gegenden und Ländern<br />
96<br />
A<br />
uf den südlich von Stuttgart gelegenen Filderhöhen<br />
entstand, ausgehend von der 1 884<br />
eröffneten Zahnradbahn nach Degerloch,<br />
gegen Ende des 1 9. Jahrhunderts ein meterspuriges<br />
Nebenbahnnetz nach Hohenheim, Neuhausen<br />
und Vaihingen. Nach der Jahrhundertwende wurden<br />
die Strecken nach Vaihingen und Hohenheim<br />
elektrifiziert und zudem für den Güterverkehr ab<br />
Degerloch Güterbahnhof dreischienig (1 .000/1 .435<br />
mm) ausgebaut. Die Übergabe zwischen Filderund<br />
Staatsbahn erfolgte dabei im Bahnhof Vaihingen.<br />
1 934 ging die Filderbahn an die Stuttgarter<br />
Straßenbahnen (SSB) über, wo sie noch geraume<br />
Zeit ein gewisses Eigenleben führen sollte.<br />
Ein Gleisplan von 1 955 liefert aufschlussreiche<br />
Informationen. So wiesen damals folgende Abschnitte<br />
Dreischienengleise auf: Vaihingen –<br />
Weichenverbindung von 1.000- und 1.435-mm-<br />
Gleisen im französisch-belgischen Grenzgebiet,<br />
aufgenommen im Ersten Weltkrieg Slg. Andreas Knipping
DREISCHIENENGLEISE (II)<br />
Zweigleisig und dann noch mit Dreischienengleis: Der Straßenbahnzug der Stuttgarter Linie 31 fährt nach<br />
Möringen. An der selben Stelle kam 1971 ein Sonderzug mit der GES-Lok 11 durch Jürgen Krantz (2)<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
97
GESCHICHTE<br />
Zwei Spurweiten hatte auch die Oberrheinische Eisenbahngesellschaft. Schön, dass wir ein Foto des<br />
Henschel-Dreikupplers 342 (1904/6843) vom März 1954 zeigen können, einer preußischen T 3 Otto Blaschke<br />
Möhringen (eingleisig), Möhringen – Degerloch<br />
Gbf (zweigleisig, aber nur ein Gleis mit dritter<br />
Schiene), Möhringen – Hohenheim (eingleisig).<br />
Im November 1 963 und Oktober 1 967 wurde<br />
der Güterverkehr nach Hohenheim bzw. Degerloch<br />
aufgegeben, und 1 981 endete er auch nach<br />
Möhringen. Dreischienenbetrieb war nun komplett<br />
überflüssig geworden.<br />
Parallel dazu stellten die SSB aber auch den meterspurigen<br />
Straßenbahnbetrieb sukzessive auf regelspurigen<br />
Betrieb um. An noch heute vorhandenen<br />
Dreischienengleisabschnitten ist die dritte<br />
Schiene nur noch für den Einsatz der meterspurigen<br />
Museums-Straßenbahnzüge notwendig.<br />
Die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft<br />
(OEG) eröffnete zwischen 1 887 und 1 891 eine meterspurige<br />
Verbindung zwischen den Städten<br />
Mannheim, Weinheim und Heidelberg für den<br />
Personen- als auch Güterverkehr. Dieser entwickelte<br />
sich nach der Jahrhundertwende besonders<br />
nördlich von Heidelberg so stark, dass sich die<br />
Bahnverwaltung zum Bau einer speziellen Güterzugstrecke<br />
von Heidelberg Gbf über Dossenheim<br />
nach Schriesheim entschloss. Die 8,4 km lange Linie<br />
wurde am 1 6. Juli 1 906 eröffnet und führte<br />
dreischienig von Heidelberg Gbf nach Dossenheim,<br />
danach verlief die Normalspurstrecke neben<br />
den Schmalspurgleisen bis Schriesheim.<br />
Zwei C-Kuppler von Henschel für die OEG<br />
Sowohl dort als auch in Dossenheim bescherten<br />
die Anschlüsse zu den Porphyrbrüchen Edelstein,<br />
Vatter und Lewerenz der OEG ein erhebliches<br />
Frachtaufkommen. Zu dessen Bewältigung be-<br />
Vaihingen<br />
ZUR LAGE: STUTTGART WALLGRABEN (1955)<br />
mager: 1.000 mm<br />
Möhringen<br />
Vaihingen Güterbahnhof<br />
fett: 1.435/1.000 mm<br />
B A H N S T E I G E<br />
Plan: Ulrich Rockelmann<br />
98
DREISCHIENENGLEISE (II)<br />
Ein Sonderzug der Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen mit der GES-Lok 11 als Vorspann<br />
einer V 60 der DB dampft 1971 im Güterbahnhof Möhringen los, daneben das Dreischienengleis Jürgen Krantz<br />
schaffte die Bahn von Henschel zwei dreiachsige<br />
Dampfloks (preußische T 3), die erst ab 1 953 sukzessive<br />
durch drei zweiachsige Dieselloks (Gmeinder)<br />
ersetzt wurden.<br />
Der Betrieb auf der Güterbahn Handschuhsheim<br />
– Dossenheim – Schriesheim endete im Juni<br />
1 970, und bis Ende 1 982 hatte die OEG auch ihren<br />
übrigen schmalspurigen Güterverkehr völlig aufgegeben.<br />
Regelspur für die Erzförderung<br />
Die von 1 898 bis 1 901 in drei Etappen eröffnete<br />
Kreisbahn Osterode – Kreiensen wurde wegen der<br />
günstigeren Baukosten – namentlich auf dem<br />
schwierigen Mittelabschnitt Förste – Westerhof –<br />
meterspurig angelegt. Während der Nazi-Diktatur<br />
mit ihren wirtschaftlichen Autarkiebestrebungen<br />
kam es ab 1 936 zu Plänen, die Erzvorkommen im<br />
Raum Kalefeld/Echte wieder auszubeuten; der Beginn<br />
der Erzförderung erfolgte im November 1 938.<br />
Dazu war allerdings ein normalspuriger Gleisanschluss<br />
notwendig. Während die damalige Reichsbahn<br />
eine separate Güterstrecke von Kreiensen aus<br />
favorisierte, sprach sich der Kreis für einen dreischienigen<br />
Abschnitt Kreiensen – Kalefeld und von<br />
dort für eine regelspurige Anschlussbahn zur Grube<br />
aus. Nach einigen Diskussionen einigte man<br />
sich auf letztere Lösung, deren Fertigstellung sich<br />
allerdings bis 1 943 verzögerte. Auf 1 .435 mm Spurweite<br />
fuhren nur die Erzzüge (mit Betriebsführung<br />
durch die Reichsbahn), daher blieben die Orts -<br />
gütergleise in Kalefeld, Sebexen und Opperhausen<br />
ausschließlich schmalspurig. Am Nordkopf des<br />
Eine zungenlose Abzweigung im Gleisbogen in<br />
Heilbronn Süd (1964)<br />
Herbert Stemmler<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
99
GESCHICHTE<br />
Am 9. April 1965 wird die Lok 11 der Brohltalbahn mit Wasser versorgt. Die Meterspurlok ist mit Regelspurpuffern<br />
ausgestattet, um im Dreischienengleis auch Normalspurwagen zu rangieren Herbert Stemmler<br />
Reste des dreigleisigen Abschnitts der Filderbahn in Degerloch<br />
Jürgen Krantz<br />
100
DREISCHIENENGLEISE (II)<br />
Der Abschnitt Talheim – wo dieses Bild mit der 099 651 am 1. Juli 1969 entstand – Heilbronn Süd der<br />
Bottwartalbahn war bereits beim Bau im Jahr 1900 dreischienig ausgeführt<br />
Herbert Stemmler<br />
Bahnhofes Kalefeld fädelte das Regelspurgleis signalgesichert<br />
aus und führte 1 ,3 Kilometer weiter<br />
hinauf zur Grube Echte. Ende 1 963 gab die Kreisbahn<br />
den Meterspurbetrieb Kreiensen – Kalefeld<br />
auf und baute die dortigen Ladegleise auf Normalspur<br />
um. Vier Jahre später endete dann der<br />
Schmalspurbetrieb mit etappenweiser Stilllegung<br />
der Strecke Kalefeld – Osterode vollständig.<br />
Zwei Spurweiten zum Hafen<br />
Die meterspurigen Eckernförder Kreisbahnen mit<br />
Strecken nach Kappeln (eröffnet 1 889/90) und<br />
Owschlag (eröffnet 1 904) erweiterten 1 905 ihr<br />
Netz durch die Eckernförder Hafenbahn für den<br />
Güterverkehr. Dazu erhielt der kurze Abschnitt<br />
zwischen Kreisbahnhof und Hafen auch Normalspur-<br />
und Dreischienengleise. Wegen Stilllegung<br />
der Strecken nach Owschlag (1 954) und Kappeln<br />
(1 958) bestand für die Kreisbahn kein Grund mehr,<br />
auf der Hafenbahn die Meterspur vorzuhalten. So<br />
endete 1 959 der dortige Schmalspurbetrieb und<br />
die Dreischienengleise waren überflüssig geworden.<br />
1 982 wurde schließlich die Hafenbahn, auf<br />
der nun die DB den Betrieb führte, komplett aufgegeben.<br />
Ähnlich gelagert war bzw. ist die Situation bei<br />
der meterspurigen Brohltalbahn am Rheinhafen<br />
von Brohl. Dort gibt es seit 1 933 ein Dreischienengleis<br />
zwischen Brohl Umladebahnhof und dem<br />
Hafen, in beiden Betriebsstellen sind allerdings<br />
noch eine Reihe von Gleisen dreischienig.<br />
Ulrich Rockelmann<br />
ZUR LAGE: BROHL HAFEN UM 1960<br />
mager: 1.000 mm<br />
nach Brohl Umladebahnhof<br />
fett: 1.435/1.000 mm<br />
H A F E N B E C K E N<br />
Plan: Ulrich Rockelmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
101
GESCHICHTE<br />
Die Grillen zirpen, der Wind raschelt leise in<br />
den Bäumen. Dann melden sich die<br />
Schranken zu Wort. „Bim – bim – bim“ ertönt<br />
es von unten, im Nu ist der Übergang beim<br />
Bahnhof geschlossen. Zeit, in die Ferne zu schauen:<br />
Wenn der Zug von Süden kommt, also von Ingolstadt<br />
nach Treuchtlingen fährt, sehe ich ihn<br />
schon in ein bis zwei Kilometern Entfernung. Und<br />
kann in aller Ruhe mein Foto vorbereiten.<br />
Vor allem an Sommertagen wie diesem ist der<br />
Hügel bei Solnhofen ein Hochgenuss. Im wörtlichen<br />
Sinne: Von oben eröffnet sich ein grandioser<br />
Ausblick auf romantische Altmühltallandschaft<br />
mit felsigen Hängen, bewaldeten Kuppen, dem beschaulichen<br />
Ort am Fluss und der zweigleisigen<br />
Hauptbahn, die zwischen all dem hindurch führt.<br />
Insbesondere lange Züge werden in dem weiten<br />
Außenbogen wie auf einem Laufsteg präsentiert.<br />
Eisenbahn-Nostalgie gibt es außerdem: Die Oberleitung<br />
stammt von der frühen Bundesbahn, der<br />
Bahnhof erlebte bisher nur wenige Modernisierungen.<br />
Seit der Eröffnung der Neubaustrecke Ingolstadt<br />
– Nürnberg hat sich der Fernverkehr zwar<br />
von der Verbindung Ingolstadt – Treuchtlingen<br />
102
MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />
Solnhofen im Altmühltal<br />
verzogen, aber die Regionalbahnen der DB und der<br />
kunterbunte Güterverkehr machen das wett.<br />
So nehme ich jedes Mal voller Vorfreude den<br />
Wanderweg zu dieser Fotostelle. Selbst wenn der<br />
Bahnbetrieb mal pausiert, wird es dort nicht langweilig.<br />
Dann sitze ich eben auf einer der beiden<br />
Bänke, lasse die Seele baumeln, lausche der Natur<br />
und dem Hörspiel „Alltag in Solnhofen“. Kinderlachen,<br />
Hundegebell, Glockenläuten, ich verpasse<br />
nichts. Ich habe mich ausgeklinkt, kriege trotzdem<br />
alles mit und vielfältige Eisenbahn obendrein.<br />
Geht es noch besser? Thomas Hanna-Daoud<br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Thomas Hanna-Daoud,<br />
Jahrgang 1967, studierte<br />
Publizistik und arbeitet<br />
heute beim GeraMond<br />
Verlag in der Redaktion<br />
Schiene; unter anderem<br />
betreut er die Zeitschrift<br />
BAHN EXTRA. Foto -<br />
grafisch möchte er die<br />
Eisenbahn in möglichst<br />
unterschiedlichen<br />
Zusammenhängen abbilden, frei nach dem Motto: Erlaubt<br />
ist, was gefällt. Dabei unterstützt ihn eine Digitalkamera<br />
des Typs Canon EOS 650 D.<br />
Personenfoto: Uwe Miethe<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
103
GESCHICHTE<br />
100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />
Über den Dächern<br />
von Rendsburg<br />
17.000 TONNEN STAHL Das nord<strong>deutsche</strong> Klima ist für<br />
eine derart große Menge Metall Gift. Deshalb wird immer<br />
saniert. Und: Die Brücke steht! Auch in Zukunft …<br />
104
100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />
Zwischen 1 91 1 und 1 91 3 erbaut, war die von<br />
Friedrich Voss geplante Hochbrücke über<br />
den Kaiser-Wilhelm-Kanal mit einer<br />
Durchfahrtshöhe von 42 Metern, einer lichten<br />
Weite der Hauptöffnung von 1 40 Metern, 2.486<br />
Metern Länge und dem Gewicht von ca. 1 7.000<br />
Tonnen das größte Stahlbauwerk der Welt. Für<br />
eine gemäßigte Steigung von lediglich zwölf Promille<br />
sorgen zudem die beiden aufgeschütteten<br />
Rampen mit weiteren fünf Kilometern Streckenlänge.<br />
Zunächst mit Drehbrücke<br />
Die erste Eisenbahnbrücke in Rendsburg war eine<br />
doppelseitige Drehbrücke. Sie entstand 1 857 mit<br />
dem Bau der Bahnstrecke Neumünster – Rends-<br />
Die ganze Schönheit der Technik: Ein<br />
Güterzug überquert die Rendsburger<br />
Hochbrücke in Richtung Süden<br />
Johannes Poets<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
105
GESCHICHTE<br />
Ein Schiff der Kriegsmarine zieht seine Bahn unter der Brücke. War es wirklich dort? Wurde es geschickt<br />
hineinretuschiert? Fakt ist: Die Schwebefähre ist echt und fährt noch heute<br />
Slg. Thomas Feldmann<br />
burg über den damaligen Schleswig-Holstein-Kanal<br />
bzw. Eider-Canal, den Vorläufern des von 1 887<br />
bis 1 895 erbauten Kaiser-Wilhelm-Kanals. Um den<br />
alten Bahnhof nicht durch eine lange Rampe weit<br />
ins Hinterland der Stadt zu verbannen, fand sich<br />
mit den ersten Plänen zum Kanalausbau auch die<br />
Lösung für die neue Brücke in der 360-Grad-Bahnschleife.<br />
Hängende Schwebefähre<br />
Die historischen Ansichten zeigen die Kanalquerung,<br />
wie sie praktisch auch heute noch vorzufinden<br />
ist. Auch die an Stahlseilen hängende<br />
Schwebe fähre verkehrt nach wie vor zwischen den<br />
beiden Ufern und verbindet die Ortsteile Osterrönfeld<br />
und Saatsee.<br />
Das eigentliche Hauptbauwerk direkt über der<br />
ab 1 949 zum Nord-Ostsee Kanal umbenannten<br />
Wasserstraße eignet sich zum Fotografieren der<br />
Züge in luftiger Höhe nur bedingt. Bei den beiden<br />
Rampen ist das schon etwas einfacher. In Richtung<br />
Süden verliert die Brücke über freiem Feld fast geradlinig<br />
an Höhe. Im Ortsteil Schleife, den die<br />
Strecke ausgehend vom Bahnhof Rendsburg bis<br />
hinauf zur Kanal überfahrt einmal umrundet, bieten<br />
je nach Sonnenstand die Nobiskrüger Allee,<br />
Missundestraße, der Röhlings weg und der Apenra-<br />
derweg nette Ansichten mit Zügen auf der Brücke.<br />
Die Stadt Rendsburg veranstaltet sonntags sowie<br />
für angemeldete Gruppen dienstags und freitags<br />
Führungen. Treffpunkt ist das Brückenkaffee<br />
an der Schiffs begrüßungs anlage am Nordanleger<br />
der Schwebefähre. Über die im Brückenpfeiler integrierte<br />
Wendeltreppe lässt sich über 1 87 (!) Stufen<br />
die Aussichtsplattform erklimmen. Um die<br />
Brücke für den steigenden Verkehr zu ertüchtigen,<br />
wird sie seit geraumer Zeit – begleitet von eingleisigem<br />
Betrieb – saniert und durch das Einbringen<br />
zusätzlicher Stahl traversen verstärkt.<br />
Neben den Güterzügen von und nach Dänemark<br />
sind hier die Züge der Nord-Ostsee-Bahn<br />
und die Diesel-ICE der Baureihe 605 bzw. IC3 der<br />
DSB so wie auch gelegentliche Sonderzüge zu beobachten.<br />
Brücke mit Zukunft<br />
Und die Zukunft? Ab 201 4 ersetzen neue Doppelstocktriebzüge<br />
vom Typ TWINDEXX-Vario die momentan<br />
eingesetzten RB-Züge mit der Baureihe<br />
1 1 2 im Nahverkehr Schleswig-Holstein – kurz<br />
„nah.sh“ – zwischen Hamburg und Flensburg. Für<br />
Eisenbahnfotografen bleibt die Rendsburger Hochbrücke<br />
also weiterhin ein Anziehungspunkt und<br />
attraktives Reiseziel.<br />
Thomas Feldmann<br />
106
100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />
Gebaut wird an diesem gigantischen Stahlgebilde eigentlich immer: Im Frühjahr 2013 waren Studenten<br />
der TU Dresden auf Exkursion, um die Arbeiten am Unterbau einer Gleisseite zu studieren Hans Heym<br />
Ein LINT der NOB poltert über die Nordrampe der Rendsburger Hochbrücke<br />
Thomas Feldmann<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
107
GESCHICHTE<br />
Ein altes, schon leicht zerfleddertes Leporello-Album<br />
aus der Buchhandlung von Ernst Reichel in Rendsburg …<br />
108
100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />
… zeigt Fotos vom<br />
Bau der Brücke.<br />
Schön in Szene<br />
gesetzt die beiden<br />
Herren im Sonntagsstaat<br />
mit Hund<br />
bei der Betrachtung<br />
des Bauwerkes<br />
Slg. C.-J. Jacobson<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
109
GESCHICHTE<br />
Paulinenaue: Alte Widerlager am Großen Hauptkanal, der ICE hinten fährt nach Hamburg Rudolf Heym (5)<br />
SPURENSUCHE<br />
Stille Pauline<br />
NEURUPPIN – PAULINENAUE Es ist<br />
ein Vergnügen, durch das Havelland zu<br />
radeln. Steigungen gibt es nicht, dafür<br />
sehr viel unberührte Natur. Höchstens<br />
Gegenwind kann einen ärgern …<br />
D<br />
ie Paulinenaue-Neu-Ruppiner Eisenbahngesellschaft<br />
– Spitzname „Stille Pauline“ – erhielt<br />
1 879 die Konzession zum Bau ihrer<br />
Bahn. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 1 880.<br />
Die fast schnurgerade Strecke konnte bereits ein<br />
halbes Jahr später fertiggestellt werden. Nachdem<br />
am 1 1 . September 1 880 der Eröffnungszug mit geladenen<br />
Gästen aus der Provinzialpolitik verkehrte,<br />
begann einen Tag danach der fahrplanmäßige<br />
Betrieb.<br />
Es existierten lediglich zwei etwas aufwendigere<br />
Kunstbauten, jeweils Brücken über breite<br />
Kanäle. In Neuruppin errichtete die Gesellschaft<br />
ein stattliches Stationsgebäude, das auch Verwaltungssitz<br />
wurde. Schon 1 905 wurde von dort ein<br />
Verbindungsgleis zum Ruppiner Bahnhof (später<br />
auch Hauptbahnhof Neuruppin) angelegt. 1 930 –<br />
da war die Kleinbahn ihrerseits in der Ruppiner Eisenbahn<br />
aufgegangen – wurde der alte Kopfbahnhof<br />
stillgelegt und die Züge liefen nun über den<br />
Verbindungsbogen zum Neuruppiner Hauptbahnhof<br />
durch. Die Anschlüsse im Personenverkehr<br />
waren dort einfach besser. Nur Teile des Güterverkehrs<br />
(Anschluss Schultheiß-Bierlager) liefen noch<br />
über die altgewohnten Wege.<br />
Genügten zur Betriebseröffnung drei C-Kuppler-Tenderloks,<br />
kamen nach der Vereinigung mit<br />
der Ruppiner Eisenbahn ab 1 923 auch deren moderne<br />
Heißdampfloks oder im Personenzugdienst<br />
Benzoltriebwagen zum Einsatz. 1 949 übernahm<br />
die Reichsbahn den Betrieb. Weil die Strecke aus<br />
Ost-Berliner Sicht hinter West-Berlin lag, war der<br />
auf Berlin ausgerichtete Personenverkehr nun<br />
noch geringer als ehedem. Von Neuruppin aus war<br />
man über Kremmen/Velten bzw. auch über<br />
Löwenberg schneller in Berlin als über Paulinenaue.<br />
So verwundert die Einstellung des Personenverkehrs<br />
1 970 nicht.<br />
Der Radwanderweg<br />
201 1 wurde die ehemalige Trasse zu einem Radweg<br />
ausgebaut. Am ersten Kopfbahnhof in Neuruppin<br />
erinnert ein Stück Gleis an die Bahn. Tafeln mit Er-<br />
110
SPURENSUCHE<br />
Perfekte Ausschilderung überall<br />
Das Stationsgebäude in Loboefsund mit Radweg<br />
1. Empfangsgebäude in Neuruppin, jetzt Apotheke<br />
Die beiden sind gleich in Fehrbellin<br />
läuterungen, alles gut und seriös gemacht, erklären<br />
dem interessierten Radwanderer manch interessantes<br />
Detail.<br />
Wo sich früher im Abstand von nur zweieinhalb<br />
Kilometern die vier Neuruppiner Bahnhöfe aufreihten,<br />
haben sich nach 1 990 Gewerbegebiete<br />
bzw. Supermärkte angesiedelt. Ab und an erinnert<br />
noch ein preußisch anmutendes Backsteingebäude<br />
an die Zeit der Bahn. Bei Treskow wird das freie<br />
Land ereicht. Hier endet der Radweg, bis Dammkrug<br />
muss man nun die Landstraße benutzen. An<br />
der Brücke über den Rhinkanal geht es dann wieder<br />
auf alter Trasse weiter. In Buskow findet man<br />
noch viele Holzschwellen der früheren Strecke,<br />
nun als stabile Pfosten von Koppelzäunen.<br />
Das Empfangsgebäude in Fehrbellin ist mustergültig<br />
restauriert und als Pension mit Biergarten<br />
eingerichtet. Beinahe ohne Krümmung geht es<br />
weiter durch eine völlig flache Landschaft, die<br />
äußerst dünn besiedelt ist. Dass der Personenverkehr<br />
hier nie eine besondere Rolle spielte, wird einem<br />
nun schnell klar. Wir sind im Havelländischen<br />
Luch, einer Sumpf- und Moorgegend, die<br />
beginnend im 1 8. Jahrhundert entwässert und urbar<br />
gemacht wurde. In Paulinenaue erreicht die<br />
Trasse in einem weiten Bogen den Bahnhof der<br />
Schnellfahrstrecke Berlin – Hamburg. Alle Spuren<br />
der Kleinbahn dort sind getilgt. Rudolf Heym<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
FAKTEN UND DATEN<br />
Neuruppin – Paulinenaue<br />
Länge<br />
1. Bahnhof 29,8 km<br />
Neuruppin Hbf 30,5 km<br />
Spurweite 1.435 mm<br />
Eröffnung 11.9.1888<br />
Einstellung<br />
PV 20.5.1970<br />
GV 1995<br />
Wanderung/Radtour<br />
Die Strecke ist sehr gut als<br />
Radweg ausgebaut. In<br />
Teilab schnitten verläuft<br />
dieser Radweg abseits der<br />
früheren Trasse, etwa in<br />
Paulinenaue, weil dort die<br />
frühere Eisenbahnbrücke<br />
über den Großen Havel -<br />
ländischen Hauptkanal<br />
demontiert wurde (siehe<br />
Foto links oben).<br />
In Fehrbellin lässt es sich<br />
vorzüglich einkehren<br />
(Pension im früheren<br />
Empfangsgebäude).<br />
111
AKTUELL<br />
LESERBRIEFE<br />
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redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />
16. Mai 1970: Die 03 204 (Bw Schwerin) vor dem D 382 von Erfurt nach Rostock Heinrich Horstmann<br />
Zu „500.000 Euro zusätzlich“<br />
im Heft 07/13:<br />
In der Aufzählung der Beheimatungen<br />
der 03 204 fehlt das Bw<br />
Schwerin. Ich reiche die Daten<br />
aus dem Betriebsbuch nach, im<br />
Bw Schwerin war die Lok vom:<br />
1. 3. 1970 – 1. 6. 1970<br />
8. 7. 1 970 – 1 . 8. 1 970<br />
1 3. 6. 1 971 – 28. 6. 1 971<br />
Vom 2. 6. 1 970 – 7. 7. 1 970 weilte<br />
die Lok zu einer L0 im Raw<br />
Meiningen.<br />
Heinrich Horstmann, Vorbeck<br />
Zu „DR-Neubaustrecke im Kalten<br />
Krieg“ im Heft 06/13:<br />
Um Gleismaterial für den Bau<br />
des Berliner Außenrings zu gewinnen,<br />
wurden zahlreiche Bestandsstrecken<br />
zurückgebaut. So<br />
wurden auch die Gleise der sehr<br />
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112
LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />
gut frequentierten Strecke Plauen-Crieschwitz<br />
– Falkenstein (die<br />
Züge waren immer voll) nach<br />
Berlin gebracht.<br />
Ulrich Neef, Plauen<br />
Zu „Satter Dieselsound“ im<br />
Heft 07/13:<br />
Ich fand den Bericht von Axel<br />
Priebs sehr gut, auch die Fotos.<br />
Ich habe diese Baureihe 624<br />
selbst gern auf Fotos gebannt<br />
mit meiner Rollei, die ich heute<br />
noch benutze.<br />
Rainer Bernshausen, Hagen<br />
Zu „Klein aber fein“ im Heft<br />
07/13:<br />
Über den Beitrag zur ÖBB-Reihe<br />
1 040 habe ich mich sehr gefreut.<br />
Trotzdem sind einige Ergänzungen<br />
angebracht:<br />
Die Scheibenwischer an der<br />
Front waren bei der ersten Serie<br />
handbetätigt, die Umstellung auf<br />
Druckluft erfolgte erst bei der<br />
Nachrüstung mit dem dritten<br />
Spitzenlicht.<br />
Der erste „Paradezug“ für die<br />
Reihe 1 040 war ein ab Sommer<br />
1 949 gefahrener Schnellzug<br />
Linz – Klagenfurt.<br />
Zum Bild auf Seite 56: Die<br />
Nord rampe am Semmering hat<br />
Steigungen bis zu 25 Promille in<br />
1 90-Meter-Bögen, die Süd rampe<br />
nur 1 9 Promille in 240-Meter-<br />
Krümmungen. Die Last richtung<br />
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der Güterzüge ist von Nord nach<br />
Süd, also bergan im steileren Abschnitt.<br />
Das bedeutet, dass von<br />
Süd nach Nord oft Züge Leervorspann<br />
hatten mit Loks, die in der<br />
Gegenrichtung wirklich Lastvorspann<br />
gefahren waren. Solch<br />
eine Situation zeigt dieses Foto,<br />
wirklich nötig war der Vorspann<br />
hier nicht.<br />
Prof. Dr. Hans Hoyer, Reichenau<br />
Was sonst noch geschah:<br />
Am 1 6. Juni 201 3 bin ich um<br />
9.41 Uhr mit dem EC 248 von<br />
Berlin Hbf nach Cottbus gefahren<br />
und in den Wagen 1 1 der<br />
wohl seltenen Bauart Bvmkz gestiegen,<br />
der auch nur bis Cottbus<br />
mitlief. Zu meiner Verwunderung<br />
waren alle Abteile mit<br />
Platzkarten belegt, und zwar für<br />
die Strecke Berlin – Berlin! Der<br />
Zugbegleiter meinte, es könnte<br />
eine Anschlussreservierung für<br />
die Strecke vom Hauptbahnhof<br />
(tief) nach Südkreuz sein, für<br />
eine Reisegruppe, die aber nicht<br />
erschien. Einzelbahnhöfe innerhalb<br />
einer Stadt werden ja nicht<br />
ausgewiesen.<br />
Dr. Joachim Jaenecke, Berlin<br />
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Nr. 384 | 09/13 | September | 52. Jahrgang<br />
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ISSN 0458-1822 | 10813<br />
SCHIFFClassic<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />
113
VORSCHAU<br />
TITELTHEMA<br />
Die Familie der V 160<br />
GESCHICHTE<br />
Alte Elloks im Frankenwald<br />
Dampflok adé: Die ersten, rundlichen „Lollos“<br />
machten noch nicht unbedingt den Eindruck, 50<br />
Jahre Bahngeschichte schreiben zu wollen. Doch<br />
als der Serienbau 1 964 begann und die V 1 60 ihre<br />
bis heute gewohnte kantige Form gefunden hatte,<br />
begann der Siegeszug der Einmotorer.<br />
FAHRZEUGPORTRÄT<br />
Baureihe 70<br />
Slg. Gerhard<br />
Thomas Wunschel<br />
In den 1 970er- und 1 980er-Jahren wurden im<br />
Bahnbetriebswerk Lichtenfels zahlreiche ältere Ellok-Gattungen<br />
der Bundesbahn konzentriert. Eines<br />
ihrer Haupteinsatzgebiete wurde die Frankenwaldbahn.<br />
Wir erinnern an eine interessante Epoche,<br />
die 1 989 einen ungeahnten Wandel erfuhr.<br />
FAHRZEUGE<br />
Im Führerstand: NoHAB<br />
Martin Zwick<br />
Martin Welzel<br />
Die flotten, kleinen Tenderlokomotiven der Baureihe<br />
70 waren zuallererst in Bayern – Pt 2/3 – zur<br />
Bespannung schneller kurzer Züge auf Hauptbahnen<br />
gedacht, also in einem Dienst, wo man gern<br />
auch Triebwagen verwendet. Von der Form her völlig<br />
ungewöhnlich wurden sie sehr beliebt, fuhren<br />
allerdings bald auf Nebenbahnen.<br />
✗<br />
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10/2013 ERSCHEINT AM 13. SEPTEMBER 2013<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Sie haben Freunde oder Bekannte, die sich ebenso für die<br />
Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen<br />
Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />
Ihr<br />
Ein Glück, dass es bei der Eisenbahn immer einmal<br />
Verspätungen gibt, sonst wäre dem Lokführer<br />
Martin Zwick die Doppeltraktion zweier NoHAB-<br />
Dieselloks gar nicht begegnet. Kurzer Handy-Anruf<br />
in Leipzig in der Zentrale – und eine Viertelstunde<br />
später hatte er den Fahrplan und die<br />
Erlaubnis zur Mitfahrt. Wir haben den Bericht …<br />
Verantwortlicher Redakteur <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />
114
Eine 52er der<br />
ÖBB fährt mit<br />
einem Güterzug<br />
bei Johnsbach<br />
im September<br />
1966 in Richtung<br />
Selzthal<br />
Ludwig Rotthowe<br />
SCHLUSSPUNKT
Schlachten, Technik,<br />
Feldherren<br />
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