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LOK Magazin Deutsch-deutsche Streckenlegende (Vorschau)

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Die spannendsten<br />

Seiten der Bahn<br />

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EDITORIAL<br />

Rudolf Heym<br />

Verantwortlicher Redakteur<br />

Tut mir leid, da war ich nie …<br />

… lautete die Kernaussage vieler Antwortbriefe und -mails, die wir<br />

auf unsere Rundumfrage nach schönen Fotos zum Bw Hamburg-<br />

Eidelstedt erhielten. Doch dann tauchten zum Glück nach und nach<br />

immer mehr schöne Dias und Abzüge auf, und wir konnten guten<br />

Gewissens mit dem Layout beginnen. Und so werden Sie, wenn Sie<br />

ab Seite 76 blättern, einige Bildautoren entdecken, die wir lange<br />

nicht mehr oder noch gar nicht im Heft hatten.<br />

Noch jemand hat hier heute seine Premiere: Felix Förster aus<br />

Dortmund. Das Besondere dabei? Der Bursche ist 1 5 Jahre alt! Der<br />

jüngste Autor aller Zeiten im <strong>LOK</strong> MAGAZIN. Er stellt seine<br />

Lieblingslokomotiven vor (ab Seite 70). Sage bitte keiner, dass es<br />

um den Nachwuchs schlecht bestellt sei!<br />

Herzlich Ihr<br />

Die in Hamburg-<br />

Eidelstedt<br />

beheimatete<br />

103 184 mit<br />

dem EC 29 Kiel –<br />

Wien „Prinz<br />

Eugen“ am<br />

2. November<br />

1991 auf der<br />

Rollbahn bei<br />

Westbevern<br />

Ludwig Rotthowe<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

3


INHALT<br />

DB Netz: Alljährliche Vegetationskontrolle 8<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

www.lok-magazin.de<br />

76<br />

2006 wird das S-Bahn-Bw<br />

Friedrichsfelde geschlossen 90<br />

Museumsbahnen:<br />

Elloks aufgearbeitet<br />

20<br />

9<br />

Heft<br />

September<br />

2013<br />

AKTUELL<br />

DB<br />

DB Netz: Alljährliche Vegetationskontrolle 8<br />

DB Regio: „Wale“ im Grenzverkehr 1 1<br />

Bahnindustrie<br />

Siemens: Großauftrag aus London 1 4<br />

Privatbahnen<br />

National Express: 403 wird Paradezug 1 6<br />

HKX: Wagenpark wird immer bunter 1 8<br />

TITEL<br />

29 Promille Steigung<br />

Auf der Rampe über den Frankenwald<br />

zwischen Probstzella und Pressig-Rothenkirchen<br />

fuhren stets die besten Lokomotiven<br />

Bayerns, Preußens und später der <strong>Deutsch</strong>en<br />

Reichsbahn. 1 945 wurde alles anders … 32<br />

Zum Titelbild<br />

1 1 8 002 überquert die deutsch-<strong>deutsche</strong><br />

Grenze am Falkenstein im August 1 976<br />

Museum<br />

Museumsbahnen:<br />

Ellok-Veteranen aufgearbeitet 20<br />

Österreich<br />

NÖVOG: Investitionen im Waldviertel 24<br />

Schweiz<br />

BLS: 1 00 Jahre Lötschbergbahn 27<br />

Weltweit<br />

Frankreich: Modernisierung im Elsass 29<br />

Japan: Highspeed bei JR East 31<br />

Rubriken<br />

Leserbriefe, Händler, Impressum 1 1 2<br />

<strong>Vorschau</strong> 1 1 4<br />

W. Bügel/Bildarchiv der. Eisenbahnstiftung<br />

4


HEFT 9 | 2013<br />

Schienenbus adé<br />

88<br />

Porträt: Talente – 643/644<br />

46<br />

Bw Hamburg-Eidelstedt<br />

FAHRZEUGE<br />

Der „ICE des Nahverkehrs“<br />

Porträt: Baureihe 643/644. Als der Talent<br />

erstmals 1 996 vorgestellt wurde, war die<br />

Fachwelt beeindruckt. Derart hoher Komfort<br />

war bis dahin im Nah- und Regionalverkehr<br />

ungewohnt. Inzwischen kennt man auch<br />

die Schwächen der eleganten Züge 46<br />

Wachsam<br />

Im Führerstand: Unser Autor Manfred Köhler<br />

berichtet von einer Belehrungsfahrt im<br />

Führerstand eines Turmtriebwagens 58<br />

30 Jahre Meininger C<br />

Wären ohne die Ölkrise in der DDR noch<br />

einmal 202 feuerlose Dampfloks gebaut<br />

worden? Einige von ihnen fahren noch<br />

heute. Eine Bestandsaufnahme 62<br />

Musik für meine Ohren<br />

Felix Förster stellt uns seine Lieblings -<br />

lokomotiven vor: Es sind die Ge 4/4 III der<br />

Rhätischen Bahn 70<br />

In die Stadt<br />

Die Vogtlandbahn beschaffte für den Verkehr<br />

im Straßenbereich von Zwickau neue<br />

RegioShuttle nach Tram-Vorschriften 74<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

GESCHICHTE<br />

Für Rangierbock und 103<br />

Das Bahnbetriebswerk Hamburg-Eidelstedt<br />

war zuerst ein reines Güterzug-Bw. In den<br />

1 960er-Jahren kamen die ersten Elloks 76<br />

Das historische Bild<br />

Der Bahnhof Admont in Österreich 86<br />

Das letzte Brummen<br />

Der Abschied vom Schienenbus links und<br />

rechts des Rheins 88<br />

Eine Frage der Ökonomie<br />

Dreischienengleise im Süden und Westen<br />

unseres Landes 96<br />

Solnhofen im Altmühltal<br />

Die liebste Fotostelle von T. Hanna-Daoud 1 02<br />

Über den Dächern von Rendsburg<br />

1 00 Jahre Hochbrücke: 1 91 3 war sie das<br />

größte Stahlbauwerk der Welt 1 04<br />

Stille Pauline<br />

Spurensuche: Paulinenaue – Neuruppin 1 1 0<br />

Schlusspunkt<br />

Eine 52er im Gesäuse 1 1 5<br />

5


AKTUELL<br />

ZUG DER ZEIT<br />

„Donald Duck“ vor Comeback<br />

Zumindest ein Zug der alten Bundesbahn-Baureihe 403 soll wieder betriebsfähig<br />

aufgearbeitet werden und für den Nahverkehrsbetreiber National Limited als<br />

Vorzeigezug an den Start gehen. Am 5. Juli wurden drei 403 und zwei 404 in die<br />

Netinera-Werkstatt nach Neustrelitz geschleppt – mehr hierzu auf S. 16 B. Schulz<br />

richten-Ticker Lokführer mit Rock Heißes +++ Gerät Nachric<br />

Einen ungewohnten Anblick haben Lokführer Ein Feuer im Bordrestaurant eines Intercityachrichten<br />

der Vorortzüge von Stockholm Mitte Juni geboten: Zuges hat bei Bruchsal in Baden-Württemberg<br />

Sie traten ihren Dienst im Rock an. Damit wollten am 27. Juli einen Großeinsatz der Feuerwehr<br />

cker sie gegen das Verbot +++ von kurzen Hosen Nachrichten-Ticke<br />

trotz der ausgelöst. Während der Fahrt sei die<br />

großen Hitze von bis zu 35 Grad in der schwe - Spülmaschine in Brand geraten, sagte eine<br />

dischen Hauptstadt protestieren, verlautete das Bahnsprecherin. Da für die Löscharbeiten die<br />

hten-Ticker Bahnunternehmen Arriva. Rund 15 Lokführer und<br />

+++ Stromleitungen Nachrichte<br />

abgeschaltet werden mussten,<br />

Mitarbeiter der Roslagsbanan haben sich an dem war am bislang heißesten Tag des Jahres auch<br />

Protest beteiligt.<br />

die Klimaanlage in den Waggons ausgefallen.<br />

6


ZUG DER ZEIT<br />

hten-Ticker +++<br />

Pragmatismus mit der Flex<br />

Die tschechoslowakische Staatsbahn CSD gibt es seit der<br />

Trennung der Slowakei von Tschechien am 31. Dezem ber<br />

1992 nicht mehr. Nachfolger wurde zum einen die Eisen -<br />

bahnen der Slowakischen Republik (ZSR) und die Tschechi -<br />

r +++ Nacrric+<br />

schen Bahnen (CD). Die Umzeichnung der Loks und Wagen<br />

erfolgte seinerzeit problemlos, sieht man einmal von den<br />

n-Ticker +++ Eigentumsmerkmalen Nachrichten-<br />

in Metall ab: Hier siegte oftmals der<br />

Pragmatismus – mit einer Flex entfernten die tschechischen<br />

M. Weltner<br />

Bahner einfach das „S“ aus der alten Bezeichnung!<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013 7


AKTUELL<br />

Am 30. Juni waren 225 024 und 023 im Sauerland mit einem Spritzzug für Vegetationskontrolle unterwegs,<br />

hier auf der Fischbauchbrücke bei Scherl (Strecke Brügge – Krummenerl)<br />

Ch. Arndt<br />

DB NETZ<br />

Alljährliche Vegetationskontrolle<br />

Willkommene Fotoobjekte stellen die „Spritzzüge für Vegetationskontrolle“ dar, die für ein<br />

unbewachsenes Schotterbett sorgen sollen und oft von seltenen Loks bespannt werden<br />

Alljährlich im Sommer sind die<br />

oft noch Unkrautvernichtungszüge<br />

genannten Dienstzüge<br />

unter wegs. In Bahnhöfen oder<br />

auf Nebenbahnen werden dafür<br />

häufig Zweiwegefahrzeuge oder<br />

Flachwagen mit darauf<br />

befindlichen Gerätschaften verwendet.<br />

Für den Einsatz auf<br />

stärker befahrenen oder<br />

längeren Strecken sind hingegen<br />

die aus mehreren Wagen bestehenden<br />

Spritzzug-Einheiten<br />

besser geeignet. Es gibt sie in<br />

verschiedenen Bauformen und<br />

Zusammenstellungen.<br />

Herbizide lassen sich mit ihnen<br />

bei maximal 40 km/h verteilen.<br />

Die Bespannung dieser Einheiten<br />

sorgt immer wieder für<br />

Überraschungen. So können<br />

201 3 unter anderem die<br />

Baureihen 203 und 21 2 von DB<br />

Fahrwegdienste sowie einige der<br />

letzten 225 von DB Schenker beobachtet<br />

werden: Am 30. Juni<br />

wurden 225 023 und 024 vor<br />

dem Vegetationskontrollzug<br />

durch das Volmetal von Hagen<br />

nach Brügge geschickt. Von<br />

Brügge aus wurden die Strecken<br />

nach Lüdenscheid und die ausschließlich<br />

dem Schotterverkehr<br />

dienende Strecke nach<br />

Krummenerl befahren. Wie üblich<br />

wurde mit einer Lok pro Zugende<br />

gefahren, damit bei<br />

Richtungswechseln kein Um -<br />

setzen notwendig ist. FL/CA<br />

Mit einem Spritzzug der Hamburger Firma Spiess-Urania waren die<br />

zu DB Fahrwegdienste gehörenden 212 034 und 265 am 7. Juni auf<br />

der Allgäubahn unterwegs, aufgenommen bei Röthenbach F. Löffelholz<br />

8


DEUTSCHE BAHN<br />

DB | NEWS<br />

Umleitung: Der ICE 844/854 von Berlin nach Köln passiert den Bahn -<br />

hof Potsdam Park Sanssouci (vormals Wildpark), in dem sich seit<br />

2005 eine DB-Ausbildungsakademie für Führungskräfte H. Günther<br />

DB NETZ<br />

Schnellfahrstrecke bleibt gesperrt<br />

Die ICE-Strecke zwischen Berlin und Hannover bleibt wegen<br />

Hochwasserschäden bis auf weiteres gesperrt. Die ICE-Züge von<br />

Berlin in Richtung Hannover und Köln sowie die der Gegenrichtung<br />

werden noch voraussichtlich bis zum Jahresende über<br />

Potsdam und Magdeburg umgeleitet. Allerdings wird nur in<br />

Magdeburg gehalten. Es ist derzeit nicht absehbar, wann die<br />

Verbindung wieder befahren werden kann. Die Situation verschärft<br />

die ohnehin angespannte Lage bei Fahrpersonal und Fahrzeugen,<br />

weil sich die Umlaufzeiten verlängern. Noch nicht abschätzbar sind<br />

die Infrastrukturschäden. Die Sorge ist groß, dass die Feste<br />

Fahrbahn Schaden genommen haben könnte.<br />

HG/LM<br />

DB REGIO NORDOST<br />

Jetzt mit Talent 2 und Dostos<br />

Am 9. Juni trat der Verkehrsvertrag Elbe-Elster mit rund 2,5 Mio.<br />

Zug-Kilometern in Kraft, den DB Regio Nordost im Ausschreibungsverfahren<br />

gewinnen konnte. Das Netz umfasst die<br />

Linien RE 1 5 Dresden – Hoyerswerda, RE 1 8 Dresden – Cottbus, RB<br />

31 Dresden – Elsterwerda-Biehla und RB 49 Falkenberg (Elster) –<br />

Cottbus. Sie werden schrittweise auf neue Talent-2-Triebzüge und<br />

modernisierte Dostos umgestellt.<br />

BS<br />

Falsche Fahrkarten<br />

Eine Bande mit etwa 100 Mitgliedern<br />

hat im Rhein-Main-Gebiet mit<br />

gefälschten Fahrkarten der DB einen<br />

Schaden von mindestens einer Million<br />

Euro verursacht. Seit Mitte 2011<br />

sollen sie nach Angaben der<br />

Generalstaatsanwaltschaft in<br />

Frankfurt am Main täglich bis zu 100<br />

professionell gefälschte Bahntickets<br />

abgesetzt haben, die meisten davon<br />

Monatsfahrkarten. Dafür sollen sie<br />

mehr als 20.000 Original-Blankofahr -<br />

scheine und Original-Fahrschein -<br />

drucker der Bahn benutzt haben. Ein<br />

ehemaliger Mitarbeiter eines DB-<br />

Stores im Taunus soll die Fahr -<br />

scheinrollen gestohlen haben. Rund<br />

500 Beamte der Bundespolizei<br />

durchsuchten im Auftrag der Er -<br />

mittlungsbehörde etwa 100 Wohnun -<br />

gen und andere Räume. Sechs mit<br />

Haftbefehl gesuchte Männer im Alter<br />

von 23 bis 27 Jahren wurden<br />

festgenommen. Ermittelt wird wegen<br />

banden- und gewerbsmäßiger<br />

Urkundenfälschung, Hehlerei und<br />

Diebstahls. Den Ermittlern zufolge<br />

wurden die Tickets über ein<br />

organisiertes Netzwerk verkauft.<br />

Über Hehler seien sie bis zum<br />

Endkunden gelangt, erklärte ein<br />

Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.<br />

Das Geschäft funktionierte<br />

demnach so: Eine Monatskarte für<br />

260 Euro ging für 40 Euro an einen<br />

Großhehler, der sie teurer an einen<br />

weiteren Hehler verkaufte, bis sie<br />

schließlich an bestimmten Treff -<br />

punkten, darunter eine Pizzeria, den<br />

Endkunden verkauft wurden. Die<br />

Ermittlungen richteten sich zunächst<br />

gegen die Hehlerkette, hieß es. Den<br />

Käufern der gefälschten Tickets<br />

müsse aber klar sein, dass sie als<br />

Schwarzfahrer unterwegs waren. LM<br />

Ein neuer 442-Triebzug von DB Regio Nordost<br />

B. Schulz<br />

RRX: Weitere Planungen<br />

Die Planungen für den Rhein-Ruhr-<br />

Express (RRX) werden fortgesetzt.<br />

Laut Bundesverkehrsministerium hat<br />

der Bund bereits Gelder für die ersten<br />

Abschnitte des Unternehmens in der<br />

mittelfristigen Finanzplanung<br />

berücksichtigt. Neben Maßnahmen im<br />

Dortmunder Hauptbahnhof sei auch<br />

der Ausbau des ersten Plan -<br />

feststellungsbereichs Köln-Mülheim –<br />

Langenfeld-Berghausen vereinbart.<br />

Der Finanzierungsvertrag soll im<br />

Haushaltsjahr 2014 abgeschlossen<br />

werden.<br />

FBT<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013 9


AKTUELL<br />

DB | TICKER<br />

Gäubodenbahn: Mehr Züge<br />

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember<br />

wird die Gäubodenbahn zwischen<br />

Bogen, Straubing und Neufahrn<br />

(Niederbay) nicht nur von Montag bis<br />

Freitag, sondern auch an den Wochen -<br />

enden im Stundentakt bedient. Damit<br />

erhalten Fahrgäste stündlich An -<br />

schlüsse in Neufahrn (Niederbay) in<br />

Richtung Landshut und München sowie<br />

in Straubing und Radldorf in Richtung<br />

Regensburg. Die umsteigefreie Aus -<br />

flugsverbindung von Bogen, Straubing<br />

und Neufahrn nach Salzburg bleibt an<br />

Samstagen erhalten. Aufgrund der<br />

geringeren Nachfrage wird sie aller -<br />

dings künftig sonntags ent fallen. LM<br />

Steigerwaldbahn wieder befahrbar<br />

Nach einer rund achtmonatigen Sper -<br />

rung ist seit dem 4. Juli die 24 km lange<br />

Steigerwaldbahn Strullendorf – Schlüs -<br />

selfeld wieder befahrbar. Am 8. Juli fuhr<br />

die erste Bedienfahrt durch DB Schen -<br />

ker Rail nach der Sperrung. Die Strecke<br />

war seit der 25. Kalenderwoche freige -<br />

schnitten worden. Die Strecke hat die<br />

Bayerische Regionaleisenbahn (BRE)<br />

von der DB Netz gepachtet. LM<br />

Nächste Preiserhöhung kommt<br />

Bahn-Chef Rüdiger Grube hat eine<br />

Erhöhung der Fahrpreise angedeutet<br />

und dies mit den Kosten der Energie -<br />

wende begründet. „Unsere Kostenbe -<br />

lastung steigt weiter – vor allem wegen<br />

der steigenden Umlage für Ökostrom<br />

und des jüngsten Tarifabschlusses“,<br />

sagte er. Diese Kosten könne die Bahn<br />

nicht ignorieren. Zu den Preisen könne<br />

er aber erst im Herbst etwas sagen. Die<br />

Grünen weisen dagegen darauf hin,<br />

dass der weitaus größere Teil der<br />

Bahnen „nach wie vor fossil oder<br />

atomar unterwegs“ sei.<br />

LM<br />

Anzeige<br />

Kaum zu glauben, dass bei diesem Bahnübergangs-Unfall in Kellmünz<br />

keine Toten zu beklagen waren<br />

F. Löffelholz<br />

KELLMÜNZ<br />

Unfall am Bahnübergang<br />

Ein schwerer Unfall ereignete sich am Morgen des 1 7. Juli an der<br />

Strecke Ulm – Kempten: Bei der Einfahrt in den Bahnhof Kellmünz<br />

erfasste eine südwärts fahrende 61 2-Einheit an einem unbeschrankten,<br />

mit Blinklicht ausgerüsteten Bahnübergang das Auto<br />

einer 46-Jährigen. Dieses geriet unter den etwa 1 00 km/h schnellen<br />

und mit etwa 50 Reisenden besetzten Zug, der daraufhin entgleiste.<br />

Die vordere Hälfte drehte sich um 1 80 Grad, stürzte in einen<br />

Garten und kam auf der Seite zum Liegen. Der hintere Teil fuhr im<br />

Gleisbett weiter und kam dann zum Stehen. Auf einer Länge von<br />

etwa 1 00 Metern wurde der Oberbau zerstört. Insgesamt 1 3<br />

Menschen wurden verletzt, drei davon schwer, darunter die<br />

Fahrerin und ein junger Mann, der aus dem Zug geschleudert<br />

wurde. Dass es keine Toten gab, erschien angesichts der Schäden<br />

wie ein Wunder. Nach der Bergung des Zuges sowie den<br />

Reparaturarbeiten war die Strecke ab dem 21 . Juli wieder nutzbar.<br />

Der Regionalverkehr wurde allerdings erst am Folgetag wieder<br />

aufgenommen. Laut <strong>Deutsch</strong>er Bahn entstand ein Gesamtschaden<br />

von etwa 3,5 Millionen Euro.<br />

FL<br />

Kantige Lok vor kantigen Wagen: Am 28. Mai war 146 241 mit ihrer<br />

Garnitur aus abstellungsbedrohten PUMA-Wagen zwischen<br />

Laufach und Heigenbrücken unterwegs<br />

Ch. Kissel<br />

Ihre Prämie<br />

10<br />

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DEUTSCHE BAHN<br />

Ein Triebwagen der Baureihe 641 passiert die Grenzbrücke über den<br />

Rhein bei Koblenz/Schweiz<br />

U. Wyssli<br />

DB REGIO SÜDBADEN<br />

„Wale“ im kleinen Grenzverkehr<br />

Noch bis zum Oktober 201 3 wird der schweizerische Grenzbahn hof<br />

Koblenz umgebaut. Der Verkehr auf den Strecken Richtung Bülach<br />

und Baden – Zürich wird in diesem Zeitraum mit Bussen erbracht.<br />

Lediglich der Pendelverkehr ins badische Waldshut kann auf der<br />

Schiene verbleiben. Da jedoch die Fahrleitung in Koblenz während<br />

der Bauarbeiten abgeschaltet ist, können die sonst auf dieser<br />

Strecke verkehrenden Elektrogarnituren von SBB und Thurbo nicht<br />

eingesetzt wären. Daher wird der „kleine Grenzverkehr“ in den<br />

kommenden Monaten von einem <strong>deutsche</strong>n Dieseltriebwagen<br />

bewältigt. DB Regio Südbaden pendelt mit einem Haltinger 641<br />

„Wal“ über den Hochrhein, der hier auf der ältesten Rhein-<br />

Eisenbahnbrücke (Baujahr 1 858) überquert wird. In Koblenz<br />

besteht dann Anschluss an die Busse des Ersatzverkehrs. UW<br />

DIESELNETZ NIEDERSACHSEN-SÜDOST<br />

DR Regio gewinnt Ausschreibung<br />

Der bisherige Betreiber ist auch der neue Betreiber: DB Regio wird<br />

die von ihr bislang betriebenen Strecken Göttingen – Kreiensen –<br />

Bad Harzburg, Göttingen – Northeim – Nordhausen, Bodenfelde –<br />

Northeim, Braunschweig – Seesen – Osterode – Herzberg,<br />

Braunschweig – Schöppenstedt und Braunschweig – Salzgitter-<br />

Lebenstedt auch im Regionalverkehr künftig bedienen. Der neue<br />

Vertrag läuft bis zum Jahre 2029.<br />

LM<br />

Anfang Juli hat die DB AG die neuen Triebzüge der Baureihe 430 wegen<br />

technischer Pannen abgestellt. Wie denken Sie über diese Maßnahme?<br />

Wieder ein Fahrzeug, das nicht ausgereift auf den Markt kam<br />

Die DB hätte bewährte Triebwagen weiterbauen sollen<br />

Das sind Kinderkrankheiten, die der Hersteller in Griff bekommt<br />

<strong>LOK</strong>-MAGAZIN INTERNET-UMFRAGE<br />

Abstimmen und Ergebnisse unter: www.eisenbahnwelt.de<br />

Umfrage aus LM 08: Wir fragten nach Ihrer Meinung zur Bestellung von Elloks<br />

und Doppelstockwagen bei Skoda. 36 % unserer Leser freuen sich auf frischen<br />

Wind auf <strong>deutsche</strong>n Gleisen, 6 % würden lieber die alten Züge behalten und 41 %<br />

wollen erst einmal abwarten, bis die neuen Fahrzeuge da sind.<br />

DB | NEWS<br />

KBS 420 wird dreigleisig<br />

Bundesverkehrsminister Peter<br />

Ramsauer, NRW-Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft, Landesverkehrs -<br />

minister Michael Groschek und DB-<br />

Chef Rüdiger Grube haben am 24. Juli<br />

eine Finanzierungsvereinbarung für<br />

den dreigleisigen Ausbau der Strecke<br />

Emmerich – Oberhausen (KBS 420)<br />

unterschrieben. Information aus dem<br />

Bundesverkehrsministerium zufolge<br />

sol len in den nächsten Jahren<br />

1,5 Mrd. Euro in die 73 Streckenkilo -<br />

meter investiert werden. Die Gelder<br />

teilen sich Bund, Land, Bahn und nicht<br />

genannte Dritte. Vorgesehen ist der<br />

Bau eines dritten Gleises von Ober -<br />

hausen Hbf via Emmerich bis zur<br />

Grenze, der Ersatz von Bahnüber -<br />

gängen und die Einrichtung von ETCS.<br />

Auf 75 Kilometern sollen Schall -<br />

schutzwände gebaut werden. Mit den<br />

Baumaß nahmen wird den Angaben<br />

zufolge ein Engpass beseitigt: Die<br />

Strecke verbindet das Ruhrgebiet und<br />

die BETUWE-Linie mit dem Rheintalkorridor.<br />

FBT<br />

Schienenkartell-Strafe<br />

Das Bundeskartellamt hat im so<br />

genannten Schienenkartell erneut<br />

Bußgelder verhängt. Nach Infor mati -<br />

onen der Behörde müssen insgesamt<br />

acht Unternehmen 97,64 Mio. Euro<br />

bezahlen. Damit sollen laut Behör -<br />

denchef Andreas Mundt Preis- und<br />

Kundenschutzabsprachen „zu Lasten<br />

von Nahverkehrsunternehmen, Pri -<br />

vat-, Regional- und Industrie bahnen<br />

sowie Bauuunternehmen“ geahndet<br />

werden. Aufgrund der langjährigen<br />

Absprachen sei den Beteiligten oft<br />

von vorne herein klar gewesen, wer<br />

bei einer Ausschrei bung Aufträge<br />

erhalte. Es ging um Schienen,<br />

Weichen und Schwellen in den Jahren<br />

2001 und 2011. Vor kurzem ist bereits<br />

der Tatkomplex abgeschlossen<br />

worden. Dort seien 134,5 Mio. Euro<br />

Bußgelder verhängt worden. FBT<br />

Interesse an S-Bahn-Ring<br />

Der Verkehrsverbund Berlin-Branden -<br />

burg (VBB) hat ein starkes Interesse<br />

am Vergabeverfahren S-Bahn Berlin,<br />

Teilnetz Ring, festgestellt. Es seien<br />

„zahlreiche Teilnahmeanträge eingereicht“<br />

worden, teilte der VBB am<br />

15. Juli mit. Nun werde geprüft, „ob<br />

die interessierten Unternehmen die<br />

definierten Teilnahmekriterien<br />

erfüllen“.<br />

FBT<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

11


AKTUELL<br />

DB | NEWS<br />

Usedom-IC eingestellt<br />

Seit dem 19. Juli verkehren bis auf<br />

Weiteres keine Intercity-Züge mehr auf<br />

die Insel Usedom. Aufgrund der<br />

Hochwasser-Sperrung der Schnell -<br />

fahrstrecke Berlin – Hannover fahren<br />

die Wochenend-Intercitys Köln –<br />

Berlin – Seebad Heringsdorf/Ostseebad<br />

Binz umgeleitet über Magdeburg.<br />

Aufgrund der entstehenden Verspätung<br />

von einer Stunde entfällt das plan -<br />

mäßige Flügeln und Vereinigen der<br />

beiden Zugteile nach Seebad Herings -<br />

dorf bzw. Ostseebad Binz in Züssow.<br />

Der Zug verkehrt jetzt als komplette<br />

Einheit zwischen Köln und Ostseebad<br />

Binz. Die dadurch entfallenden Fahrten<br />

zwischen Züssow und Seebad Herings -<br />

dorf werden ersatzweise mit Triebwa -<br />

gen der Baureihe 646 der Usedomer<br />

Bäderbahn erbracht. Lokbespannte<br />

Reisezüge auf der Insel Usedom gibt es<br />

somit vorerst nicht mehr.<br />

CM<br />

Leisere Bremsen<br />

Die DB hat mit der Umrüstung ihrer<br />

Güterzüge auf neue Bremssohlen be -<br />

gonnen, die das Vorbeifahrgeräusch<br />

deutlich mindern sollen. Ein erster<br />

Güterwagen der DB-Tochter Schenker<br />

bekam eine sogenannte Flüsterbremse.<br />

Das Vorbeifahrgeräusch werde um rund<br />

zehn Dezibel reduziert, was als Halbie -<br />

rung des Lärms empfunden werde.<br />

Ausgehend von Werten aus dem Jahr<br />

2000 soll der gesamte Schienenlärm bis<br />

2020 um 50 Prozent sinken. LM<br />

Am 6. Juli war diese S6 bei Ratingen Ost unterwegs. Nur auf dieser<br />

Linie fahren noch Loks der Baureihe mit x-Wagen<br />

R. Wirtz<br />

S-BAHN RHEIN-RUHR<br />

Sommerferien: Teileinstellung der S6<br />

In den NRW-Sommerschulferien (20. Juli bis 1 . September 201 3)<br />

werden auf der Strecke der S6 (Essen – Düsseldorf – Köln) zwischen<br />

Essen und Kettwig 1 8 Kilometer Gleise erneuert. Daher wurde der<br />

Zugverkehr auf diesem Abschnitt komplett eingestellt und ein Schienenersatzverkehr<br />

mit Bussen eingerichtet. In Essen-Stadtwald werden<br />

zudem drei Weichen erneuert. Insgesamt werden während der<br />

Baumaßnahme rund 1 3.000 Tonnen Schotter und über 1 4.500<br />

Schwellen ausgetauscht. Parallel finden im Raum Düsseldorf Modernisierungsarbeiten<br />

an den Bahnhöfen Derendorf, Zoo und Wehrhahn<br />

statt, die ebenfalls zu Fahrplanänderungen führen; diese Bahnhöfe<br />

werden zeitweise nur in einer Richtung angefahren.<br />

Gleichzeitig wird auch die Autobahn A52 Düsseldorf – Essen (nur in<br />

dieser Fahrtrichtung) im Bereich der Ruhrtalbrücke bei Kettwig gesperrt.<br />

Viele Verkehrsteilnehmer werden daher während der gesamten<br />

Schulferien alternative Routen oder Verkehrsmittel wählen müssen.<br />

RW<br />

Für DER-Tours wirbt jetzt die 101 016. Am 1. Juli war die neue Werbelok zusammen mit 115 346 von DB<br />

Autozug vor einem PbZ in Oberesslingen unterwegs<br />

L. Köder<br />

12


AKTUELL<br />

So werden die neuen elektrischen Thameslink-Züge von Siemens aussehen, die auf der Neubaustrecke<br />

von Bedford über London nach Brighton verkehren sollen<br />

Siemens<br />

SIEMENS<br />

Großauftrag aus London<br />

Der Thameslink-Auftrag zur Lieferung von 1 .1 40 neuen<br />

Regionalzug-Fahrzeugen des Typs Desiro City ist unter Dach und<br />

Fach. Die neugebaute Thameslink-Strecke durchquert London in<br />

Nord-Süd-Richtung und verbindet Bedford im Nordosten der<br />

Hauptstadt mit Brighton an der Südküste. Das Projekt gilt als eines<br />

der größten Bahninfrastrukturprojekte in England. Siemens wird<br />

ab 201 6 für rund 1 ,6 Mrd. Pfund (rund 1 ,8 Mrd. Euro) die bestellten<br />

Züge liefern. Basierend auf den Erfahrungen mit rund 1 .500 Wagen<br />

der Desiro-Plattform in Großbritannien, entwickelte Siemens mit<br />

dem Desiro City ein neues Plattformkonzept für den britischen<br />

Markt. Die Züge sind bis zu 25 Prozent leichter als die bestehende<br />

Desiro-UK-Zugflotte. Dafür sorgen maßgeblich die Leichtbauweise<br />

des Aluminium-Wagenkastens und die um rund ein Drittel<br />

gewichtsreduzierten Drehgestelle. Die Recyclingquote liegt bei rund<br />

95 Prozent. Der Desiro City ist als Einzelwagenzug konzipiert, der<br />

die komplette Antriebstechnik in einem Wagen integriert. Alle<br />

Triebwagen sind gleich ausgestattet und können als End- und<br />

Mittelwagen eingesetzt werden. Dies sorgt für eine hohe Flexibilität<br />

in der Zusammensetzung der Züge, die sich so an das zu<br />

erwartende Fahrgastaufkommen anpassen lassen. Die Desiro City<br />

Thameslink-Fahrzeuge werden als acht- und zwölfteilige Züge in<br />

Dual Mode (750V Gleichspannung oder 25kV Wechselspannung)<br />

betrieben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 1 60 Kilometer pro<br />

Stunde. Siemens-Fahrzeuggeräte (On Board Units, OBU) für das<br />

europäische Zugsicherungssystem (ETCS) Level 2 stellen die<br />

Kommunikation der Züge mit der Streckenausrüstung sicher.<br />

Gebaut werden die Fahrzeuge ab 201 4 im Siemens-Werk in Krefeld.<br />

Die ersten Züge sollen ab 201 6 in den Betrieb auf die Strecke<br />

gehen. Zusätzlich übernimmt Siemens langfristig auch die<br />

Instandhaltung der Züge und baut dafür zwei neue Depots. LM<br />

INDUSTRIE | NEWS<br />

Signale per Hubschrauber<br />

Was schon bei der <strong>Deutsch</strong>en Reichs -<br />

bahn der DDR üblich war, praktizierte<br />

Siemens im Juni beim Ausbau der<br />

Haupt strecke Hannover – Uelzen:<br />

90 neue Lichtsignale wurden innerhalb<br />

von zwei Tagen mittels Hubschraubern<br />

an die Aufstellungsorte geflogen und<br />

dort verankert (Foto: Siemens).<br />

Der Einsatz von Hub schraubern<br />

erleichterte das Bauen „unter<br />

rollendem Rad“, da keine<br />

Gleissperrungen nötig waren. Zudem<br />

wurden für die Arbeiten Zugpausen<br />

14


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AKTUELL<br />

Die zuletzt als Lufthansa-Airport-Express eingesetzten 403 zeigen sich nach 20 Jahren Abstellzeit in einem<br />

schlechten Zustand, eine Aufarbeitung erscheint aber dennoch machbar B. Schulz (2)<br />

NATIONAL EXPRESS RAIL<br />

Baureihe 403 wird Paradezug<br />

Nach rund 20 Jahren Abstellzeit steht zumindest eine Garnitur der alten Baureihe 403 vor dem<br />

Comeback. Drei Kopf- und zwei Mittelwagen wurden Anfang Juli in die Netinera-Werkstatt nach<br />

Neustrelitz, um daraus einen vierteiligen, betriebsfähigen Zug zu schaffen<br />

Nach ihrer Abstellung im Jahre<br />

1 993 wechselten die drei vierteiligfen<br />

Triebzüge der alten DB-<br />

Baureihe mehrfach ihren Besitzer.<br />

Witterungseinflüsse und<br />

Vandalismus ließ die an verschiendenen<br />

Orten abgestellten<br />

einstigen Paradezüge der DB<br />

mehr und mehr verkommen.<br />

Ende 201 0 wurden die Züge von<br />

einer Privatperson erworben und<br />

dem Eschenauer Kulturlokschuppen<br />

e.V. zur Verfügung gestellt.<br />

Nachdem mehrere<br />

403/404 zunächst in Espenhain<br />

untergestellt waren, wurden die<br />

Züge schließlich im Juni 201 1<br />

zur Waggonfabrik VIS in Halberstadt<br />

überführt. Dort wurden die<br />

Schäden an den Fahrzeugen aufgenommen<br />

und erste Aufarbeitungsmaßnahmen<br />

in Angriff genommen.<br />

Im Mai 201 3 bekundete National<br />

Express Rail, Sieger einer Ausschreibung<br />

um zwei wichtige<br />

RE/RB-Linie in Nordrhein-Westfalen<br />

sein Interesse an einem betriebsfähigen<br />

403, der als Paradezug<br />

und Werbeträger des in<br />

<strong>Deutsch</strong>land noch neuen Anbieters<br />

dienen soll. Daher wurden<br />

am 5. Juli die 403 004, 005, 006<br />

und 404 003 und 1 03 von der<br />

PRESS-204 036 nach Neustrelitz<br />

geschleppt, um dort aufgearbeitet<br />

zu werden. Weitere Fahrzeuge<br />

aus Halberstadt sollen noch<br />

folgen.<br />

LM<br />

Vandalismusschäden und Graffity „zieren“ die 403-Züge<br />

16


PRIVATBAHNEN<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Landesmittel für NE-Bahnen<br />

Die Landesregierung von Nieder -<br />

sachsen will ab 2014 den nichtbundes -<br />

eigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen)<br />

regelmäßig Geld für deren Infrastruktur<br />

geben. Dies ist das Ergebnis der<br />

Haushaltsklausur der Landesregierung<br />

von Anfang Juli, wie Landeswirtschaftsund<br />

Verkehrsminister Olaf Lies<br />

mitteilte. Der Plan sieht für das Jahr<br />

2014 2,5 Mio. EUR vor und dann für die<br />

folgenden Jahre bis 2017 jährlich 3,5<br />

Mio. EUR. Die Mittel sollen dem<br />

Seehafen-Hinterlandverkehr dienen. LM<br />

„Holzroller“ im Doppelpack: 142 150 und 142 der EGP sind am 2. Juli<br />

bei Ramelsloh (Maschen – Buchholz) unterwegs E. Körschenhausen<br />

GEORG-VERKEHRSORGANISATION (GVG)/EGP<br />

„Holzroller“ weiter im Einsatz<br />

Lok 1 09-3 der Georg-Verkehrsorganisation hat im Juni in der<br />

Neterina-Werkstatt Neustrelitz eine erneute Hauptuntersuchung<br />

erhalten und kommt wieder wie gewohnt vor dem Nachtzugpaar<br />

Berlin – Malmö zum Einsatz. Der Zug wird unter dem Namen<br />

Berlin-Night-Express von der GVG Verkehrsorganisation GmbH<br />

gemeinsam mit Veolia Transport Sverige betrieben. Bei der Lok<br />

handelt es sich um die 1 975 von LEW gebaute 21 1 073, die zuletzt<br />

als 1 09 073 im Dienst der <strong>Deutsch</strong>en Reichsbahn stand und Ende<br />

1 993 beim Bw Berlin-Schöneweide ausgemustert wurde.<br />

Auf derzeit sechs „Holzroller“ der ehemaligen Baureihen E 1 1 und<br />

E 42 kann die Eisenbahngesellschaft Potsdam zurückgreifen, die<br />

die Loks im Güterzugdienst einsetzt. Hinter 1 09 028 und 30<br />

verbergen sich im Jahre 1 973 gebaute ehemalige E 1 1 , angemietet<br />

sind ferner noch vier ehemalige E 42 aus den Jahren 1 964 – 1 967<br />

im Einsatz. Eigentümer dieser vier Loks ist die West fälische<br />

Almetalbahn mit Sitz in Altenbeken. Mit einer 1 39 und vier 1 40 (ex<br />

DBAG) besitzt die EGP weitere Ellok-Veteranen.<br />

LM<br />

NordWestBahn: Mehr Service<br />

Seit dem 1. Juli begleiten 30 neue<br />

Servicemitarbeiterinnen und -<br />

mitarbeiter die Fahrgäste der vier<br />

Linien der Regio-S-Bahn im Großraum<br />

Bremen. Die Servicemitarbeiter prüfen<br />

nicht nur Fahrkarten, sie beantworten<br />

auch Fragen zu Tarif und Fahrplan,<br />

geben Tipps zur Weiterfahrt und helfen<br />

Mobilitätseingeschränkten beim Einund<br />

Ausstieg. Künftig begleiten sie fast<br />

doppelt so viele Züge wie bisher.<br />

Die Landesnahverkehrsgesellschaft<br />

Niedersachsen, der Bremer Senator für<br />

Umwelt, Bau und Verkehr und die<br />

NordWestBahn haben das neue Ser -<br />

vice konzept gemeinsam entwickelt und<br />

finanzieren auch die Mehrkosten. LM<br />

RheinCargo fährt in die Schweiz<br />

Ab dem 14. Juli faḧrt RheinCargo zwei<br />

Mal pro Woche direkt von Frechen im<br />

Rheinland nach Zizers in der Schweiz.<br />

Mit dem neu konzipierten Braun -<br />

kohleverkehr unternimmt das Neusser<br />

Unternehmen rund ein Jahr nach seiner<br />

Gründung erste Schritte zum Aufbau<br />

eines eigenen Verkehrsnetzes im<br />

südlichen Nachbarland.<br />

LM<br />

Lok 109-3 der GVG bringt am 27. Juni den Leerpark des EN 301 Malmö – Berlin vom Berliner Hauptbahnhof<br />

zur Abstellanlage Lichtenberg und passiert dabei den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal B. Schulz<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

17


AKTUELL<br />

PRIVATBAHNEN | NEWS<br />

Saar Rail fährt Stahlrollen<br />

AnIm Auftrag von Saarrail wickelt die<br />

Hamburger Firma HSL Logistik die<br />

Verkehre zwischen dem Saarland und<br />

Kaldenkirchen für einen Nettetaler<br />

Spediteur ab. Zum Einsatz kommt<br />

meistens die von akiem (SNCF)<br />

angemietete VIA-Cargo/HSL-Lok 37025<br />

(Foto: A. Witzke, 22. Juni).<br />

Am 7.Juli ist 182 525 mit dem bunt gemischten HKX 1803 von Köln<br />

nach Hamburg bei Essen-Frillendorf unterwegs<br />

M. Henschel<br />

Um den Zug im stromlosen Abschnitt<br />

im Güterbahnhof Kaldenkirchen<br />

rangieren zu können, wird auf einer<br />

Teilstrecke eine Diesellok am Zug -<br />

schluss mitgeführt. Dies war zunächst<br />

in der Anfangszeit eine Ost-V 100 von<br />

captrain (101) und aktuell die private<br />

295 048 von B & V Leipzig GmbH (Foto:<br />

A. Witzke, 22.6.).<br />

HAMBURG-KÖLN-EXPRESS<br />

HKX immer bunter<br />

Da die ehemaligen ÖBB-401 0-Mittelwagen für den Hamburg-Köln-<br />

Express noch immer nicht zur Verfügung stehen, aber das<br />

fahrplanangebot auf mittlerweile bis zu drei tägliche Zugpaare<br />

ausgeweitet wurde, wir der Wagenpark des HKX immer bunter.<br />

Neben den schon seit Betriebsaufnahme eingesetzten alex-Wagen<br />

sind mittlerweile immer häufiger Reisezugwagen aus dem IntEgro-<br />

Fahrzeugpool zu sehen. Zusammen mit National Express hat<br />

IntEgro jüngst die Auschreibung zweier Regionalverkehrslinien in<br />

Nordrhein-Westfalen gewonnen.<br />

Ein Jahr nach der Betriebsaufnahme am 23. Juli 201 2 zieht das<br />

Unternehmen HKX eine positive Bilanz und verweist auf steigende<br />

Fahrgastzahlen: Bislang wurden rund 350.000 Fahrgäste befördert,<br />

was rund 1 .000 Reisenden pro Tag entspricht.<br />

LM<br />

Vor der Ruine des Bw Dillenburg zeigte sich am 2. Juli die 212 133<br />

vom Stuttgarter Bahnservice (SBS) mit einem Schotterzug M. Behrla<br />

Diese 1975 von der Firma Jung mit der<br />

Nummer 14212 für die Bundesbahn als<br />

291 048 gebaute Lok war zwischen -<br />

zeitlich an die Bocholter Eisenbahn -<br />

gesellschaft vermietet und ist in<br />

Kaldenkirchen im Auftrag der HSL aktiv.<br />

Nimmt man nun auch noch die Tochter -<br />

firma DeltaRail, die SNCF/FRET, DB<br />

Schenker und diverse Personal dienst -<br />

leister zu den bereits genannten Fir -<br />

men, so wird deutlich, wie viel schichtig<br />

und international der <strong>deutsche</strong><br />

Eisenbahnmarkt geworden ist. AW<br />

18


PRIVATBAHNEN<br />

Hochbetrieb im Bahnhof Zittau Vorstadt am 5. Juni: 199 018 (rechts) hat die 199 013 auf einen Tieflader<br />

der PRESS geschoben. Auf der Straße wurde die Lok anschließend zur Döllnitzbahn gefahren J. Dietrich<br />

SOEG/DÖLLNITZBAHN<br />

Interessante Diesellok-Verladung<br />

Nachdem bei der Zittauer Schmalspurbahn die Drehgestell-<br />

Diesellok 1 99 01 8 in Dienst gestellt wurde, konnte auf die<br />

Stangenlok 1 99 01 3 verzichtet werden. So stand sie einige Jahre<br />

abgestellt und wurde im Herbst 201 2 zur Döllnitzbahn umgesetzt,<br />

um dort im Schülerverkehr auszuhelfen. Schon bald wurde eine<br />

Aufarbeitung nötig: Im Frühjahr 201 3 kehrte die Lok nach Zittau in<br />

die Werkstatt zurück. Sie konnte dann Ende Mai bei einer<br />

Lastprobefahrt – ohne Fenster, ohne Lampen jedoch schon mit<br />

lackierten Fahrwerk – in Bertsdorf angetroffen werden. Im Juni<br />

wurde sie dann von der SOEG-1 99 01 8 nach Zittau Vorstadt<br />

geschleppt, um anschließend auf den bereitstehenden PRESS-<br />

Tieflader verladen zu werden, um erneut in ihren neue Heimat<br />

Mügeln transportiert zu werden.<br />

JD<br />

Makellos präsentiert sich 225 094 von EBM-Cargo am 21. Juni bei<br />

Hamm-Lerche mit ihrem Containerzug nach Duisburg M. Behrla<br />

PRIVATBAHNEN | TICKER<br />

Meridian pünktlich?<br />

Mitte Dezember soll die Bayerische<br />

Oberlandbahn auch die Strecken nach<br />

Rosenheim, Salzburg und Kiefers -<br />

felden bedienen – mit neuen Zügen<br />

unter den Namen „Meridian“. Doch<br />

reibungslos wird der Wechsel wohl<br />

nicht vonstatten gehen. Der franzö -<br />

sische BOB- und Meridian-Eigentümer<br />

Veolia hat 35 Züge des Typs FLIRT bei<br />

Stadler geordert. Doch zugelassen<br />

sind die Fahrzeuge noch nicht. Erst im<br />

Herbst soll es Testfahrten auf den<br />

Rosenheimer Strecken geben. Proble -<br />

me gibt es auch beim Personal, nach<br />

dem weiter gesucht wird. Auch die<br />

Werkstatt in München-Giesing wird<br />

erst Mitte 2015 verfügbar sein. Und<br />

letztendlich ist noch nicht geklärt, ob<br />

Meridian- und DB-Fahrkarten<br />

gegenseitig anerkannt werden. LM<br />

Desiros für Ostsachsen-<br />

Das SPNV-Netz Ostsachsen wird der<br />

neue Betreiber Vogtlandbahn mit ge -<br />

brauchten Desiro-Triebwagen bedie -<br />

nen. Wie der Zweckverband Verkehrs -<br />

verbund Oberlausitz-Niederschlesien<br />

(ZVON) mitteilte, wird das Angebot<br />

ausgebaut. So wird es ab Ende 2014<br />

statt vier dann fünf Zugpaare Dresden<br />

– Zittau – Liberec geben. Zu dem soll<br />

die Zugbegleiterquote von 70 % auf<br />

100 % angehoben werden. LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

19


AKTUELL<br />

Die frisch hauptuntersuchte E 18 047 brachte am 5. Juli für den Verein Westfalendampf einen Sonderzug<br />

von Cochem nach Lippstadt, hier kurz vor Sonnenuntergang zwischen Solingen und Gruiten T. Feldmann<br />

DB MUSEUM/BEM NÖRDLINGEN<br />

Ellok-Veteranen aufgearbeitet<br />

Nach einer erneuten Hauptuntersuchung kann die E 18 047 weiterhin von ihrem Standort Halle/Saale<br />

im schnellen Sonderzugdienst eingesetzt werden. Und dank der Aufarbeitung der E 63 02 in<br />

Nördlingen ist jetzt auch wieder „historischer, elektrischer Rangierdienst“ möglich<br />

Nach der am 21 . Juni abgeschlossenen<br />

Hauptuntersuchung steht<br />

die E 1 8 047 vom Verkehrsmuseum<br />

Nürnberg auch weiterhin für<br />

Sonderzüge bereit. Stationiert ist<br />

die Schnellzuglok im DB-Museum<br />

Halle/Saale.<br />

Im Rahmen der Rieser Dampftage<br />

201 2 konnte das Bayerische<br />

Eisenbahnmuseum Nördlingen<br />

die historische Elektrolokomotive<br />

E 63 02 (AEG 1 935), die bereits<br />

seit November 201 1 zur<br />

Fahrzeugsammlung gehört,<br />

nach einer optischen Aufarbeitung<br />

zum ersten Mal präsentieren.<br />

Zu diesem Zeitpunkt war allerdings<br />

bereits der Entschluss<br />

gefasst, die Maschine auch technisch<br />

instand zu setzen und<br />

wieder in Betrieb zu nehmen.<br />

Nach Abschluss der Arbeiten<br />

konnte die Lok nach 34 Jahren<br />

im Juni 201 3 das erste Mal wieder<br />

ihren Stromabnehmer an<br />

den Fahrdraht heben und erste<br />

Fahrversuche auf dem Gelände<br />

des Bayerischen Eisenbahnmuseums<br />

unternehmen.<br />

Wer die E 63 02 im Betrieb erleben<br />

will, dem seien die Rieser<br />

Dampftage am 24./25. August<br />

in Nördlingen empfohlen. LM<br />

Am 23. Juni unternahm die E 63 02 des Bayerischen Eisenbahn -<br />

museums im ehemaligen Bw Nördlingen erste Gehversuche. Noch<br />

fehlte die lange Vorbauhaube<br />

H. Graf<br />

20


MUSEUM<br />

TERMINE<br />

Die ausgeachste Lok 93.1360 des Vereins Wutachtalbahn am 22. Juni<br />

in der Lokhalle des DLW Meiningen<br />

F. Heilmann<br />

VEREIN WUTACHTALBAHN<br />

93.1360 im Werk Meiningen<br />

Seit September 201 2 weilt die Lok 93 1 360 des Verein Wutachtalbahn<br />

mit einem schweren Fahrwerksschaden im DLW Meiningen.<br />

Bei der Befundung der Lok in Meiningen wurde festgestellt, dass<br />

nicht nur die Spurkränze stark beschädigt sind, sondern auch die<br />

Achsbünde an den Treibachsen schwere Schäden aufweisen. Eine<br />

derart beschädigte Achse der Lok wird derzeit in einem darauf<br />

spezialisierten Werk in Österreich aufgearbeitet. Zu welchen<br />

Zeitpunkt die 93.1 360 wieder vor Sonderzügen im Wutachtal zum<br />

Einsatz kommen kann ist derzeit noch ungewiss.<br />

Bei der Maschine handelt es sich um die 1 927 von der Maschinenfabrik<br />

der Staatseisenbahngesellschaft StEG in Wien unter der<br />

Fabriknummer 4779 gebaute ehemalige BBÖ-378.69, die später in<br />

93.1 360 umgezeichnet wurde. Von 1 949 bis zur Ausmusterung im<br />

April 1 977 war die Lok in den Zugförderungsstellen Wiener<br />

Neustadt, Bruck, Mistel bach und zuletzt Gmünd beheimatet. Nach<br />

ihrer Ausmuste rung hat die Eurovapor, Sektion Wutachtal, die Lok<br />

übernommen. Seit 1 997 ist der Verein Wutachtalbahn Eigentümer<br />

der 93.1 360.<br />

FH<br />

Lokparade im Bw Glauchau am 30. Juni mit 35 1079, 58 3047 und<br />

der 50 1849 anlässlich einer Fotoveranstaltung<br />

U. Möckel<br />

01.-06.09.2013<br />

Mehrtagesfahrt nach England<br />

Gruppenreise mit Bahn und Schiff nach<br />

England, Besuch von Museumsbahnen<br />

und Eisenbahnmuseen. Info:<br />

Eisenbahnfreunde Helmstedt e.V., zu<br />

Hd. Günter Krebs, Bahnhofstraße 32,<br />

38372 Büddenstedt, Guenter.Krebs-<br />

Bueddenstedt@t-online.de<br />

07.09.2013<br />

Sonderzug nach Meiningen<br />

Mit 35 1019 und 242 001 von Cottbus<br />

zu den Meininger Dampfloktagen.<br />

Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />

07.09.2013<br />

Western-Express im Selketal<br />

Sonderzug ab Gernrode nach<br />

Hasselfelde zum Besuch der<br />

Westernstadt „Pullman City“.<br />

Info: www.selketalbahn.de<br />

07.09.2013<br />

Dampfzug nach Meiningen<br />

Mit 01 118 zu den Dampfloktagen.<br />

Info: www.frankfurt-historischeeisenbahn.de<br />

07.09.2013<br />

Schnellzug zu den Dampfloktagen<br />

Mit 03 1010 von Berlin nach Meiningen.<br />

Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />

07.+08.09.2013<br />

Fahrtage beim Pollo<br />

Dieselbetrieb zwischen Mesendorf und<br />

Lindenberg. Info: www.Pollo.de<br />

07.+08.09.2013<br />

Bürstenfest<br />

Dampfbetrieb auf der Museumsbahn<br />

Schönheide. Info:<br />

www.Museumsbahn-Schoenheide.de<br />

07.+08.09.2013<br />

Tag des offenen Denkmals<br />

Dampfzüge im Zwei-Stunden-Takt auf<br />

der Preßnitztalbahn.<br />

Info: www.pressnitztalbahn.de<br />

08.+22.09.2013<br />

Schienenbusfahrten<br />

Mit VT 98 von Rinteln nach Stadthagen,<br />

Rahmenprogramm im denkmalgeschützten<br />

Bahnhof Obernkirchen.<br />

Info: www.der-schaumburger-ferst.de<br />

08.09.2013<br />

Bahnhofstage in Dörzbach<br />

Info: www.jagsttalbahn.de<br />

08.09.2013<br />

Betrieb auf der Buckower Kleinbahn<br />

Sonderzüge, u.a. mit der EL 4 „Nr. 14“<br />

der Strausberger Eisenbahn.<br />

Info: www.buckower-kleinbahn.de<br />

14.09.2013<br />

Herbstanfang im Erzgebirge<br />

Sonderfahrt ab Cottbus mit 23 1019<br />

und V 100 über Senftenberg,<br />

Elsterwerda und Chemnitz nach<br />

Annaberg-Buchholz und zur<br />

Preßnitztalbahn.<br />

Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

21


AKTUELL<br />

TERMINE<br />

14.09.2013<br />

Schienenbusfahrt<br />

Mit VT 98 von Neuenmarkt-Wirsberg<br />

nach Kulmbach und über die Schiefe<br />

Ebene.<br />

Info: www.dampflokmuseum.de<br />

14.09.2013<br />

Dampfzug nach Chemnitz<br />

Sonderfahrt von Berlin zum<br />

Heizhausfest in Hilbersdorf.<br />

Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />

14.09.2013<br />

Rhein in Flammen<br />

Sonderzug mit E 94 178 (evtl. zus.<br />

noch mit Dampflok) von Nürnberg<br />

nach Oberwesel. Info: www.eisen -<br />

bahn-nostalgiefahrten-bebra.de<br />

14.+15.09.2013<br />

Schmalspurbahn-Festival<br />

Volldampf auf der Lößnitzgrundbahn.<br />

Info: www.traditionsbahn-radebeul.de<br />

14.+15.09.2013<br />

Dieselloktreffen und Sonderfahrten<br />

Großveranstaltung im tschechischen<br />

Eisenbahnmuseum Lužná u Rakov -<br />

níka. Info: www.cdmuzeum.cz<br />

14.+15.09.2013<br />

Bahnaktionstag<br />

Tag der offenen Tür in der DB-Regio-<br />

Einsatzstelle Lu.-Wittenberg mit<br />

<strong>Deutsch</strong>en Bahn AG (ehem.Bw) mit<br />

Ausstellung moderner und<br />

historischer Fahrzeuge. Info:<br />

www.eisenbahnverein-wittenberg.de<br />

15.09.2013<br />

Kohlenhoffest<br />

Große Fahrzeugausstellung im DDM<br />

Neuenmarkt-Wirsberg.<br />

Info: www.dampflokmuseum.de<br />

20.-22.09.2013<br />

Drei-Tages-Fahrt nach Polen<br />

Sonderfahrt von Berlin zum<br />

Eisenbahnmuseum Jaworzyna Slaska,<br />

Rahmenprogramm.<br />

Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />

20.-22.09.2013<br />

Dampfzug nach Breslau<br />

Sonderfahrt von Berlin in die<br />

niederschlesische Metropole.<br />

Info: http://berlin-macht-dampf.com<br />

21.09.2013<br />

Fotofahrt ins Selketal<br />

Sonderzug mit 99 5906 und Wagen<br />

des Traditionszuges von Hasselfelde<br />

nach Elend. Info: www.selketalbahn.de<br />

21.+22.09.2013<br />

13. Dampflokfestival in Budapest<br />

Zahlreiche betriebsfähige Dampfloks<br />

im bahnhistorischen Park.<br />

Info: www.vasuttortenetipark.hu<br />

28.09.2013<br />

Dampfzug nach Meißen<br />

Mit 23 1019 ab Cottbus zum Weinfest<br />

in die Stadt des Meissner Porzellans.<br />

Info: www.lausitzerdampflokclub.de<br />

Der vor der Realschule Kisslegg aufgestellte 998 828 soll einem<br />

Erweiterungsbau weichen und verschrottet werden<br />

F. Löffelholz<br />

REALSCHULE KISSLEGG<br />

Schienenbus vor Verschrottung<br />

Der auf dem Gelände der Realschule in Kisslegg im Allgäu<br />

stehende Uerdinger-Schienenbus-Steuerwagen 998 828 wird<br />

voraussichtlich verschrottet. Er steht einem Erweiterungsbau der<br />

Schule im Weg. Sämtliche Bemühungen von Gemeinde und Schule<br />

zum Erhalt des Fahrzeugs hatten keinen Erfolg. Sogar eine<br />

Initiative von Schülern und Lehrern, die den beschädigten Wagen<br />

gerne renovieren würden, hatte sich zusammen gefunden. Doch es<br />

ließ sich partout kein neuer Standort finden. Der Gemeinderat<br />

beschloss folglich, das Fahrzeug zum Verkauf auszuschreiben.<br />

Allerdings sind die Chancen, einen neuen Besitzer zu finden, recht<br />

gering. In früheren Jahren hatte der Schulsozialarbeiter sein Büro<br />

im Uerdinger, später diente er als Pausenraum. Für viele Kisslegger<br />

ist er eine schöne Erinnerung an die eigene Schulzeit.<br />

Nicht gefährdet sind hingegen zwei Uerdinger am Kisslegger<br />

Bahnhof: 998 056 und 075 stehen, teils überdacht, auf einem Gleis<br />

an der Laderampe des ehemaligen Güterschuppens und dienen<br />

dem dortigen Jugendhaus als Lagerraum beziehungsweise<br />

Partyraum. Der 075 ist aufgebockt, sodass ein ebener Zugang von<br />

der Laderampe aus möglich ist.<br />

FL<br />

Nachschub für den Augsburger Bahnpark: Am 15. Juli überführte<br />

die RTC-186.284 die ehemalige DR-244 137 von Franzensfest nach<br />

Innsbruck, im Schlepp noch 186.286<br />

M. Inderst<br />

22


MUSEUM<br />

TERMINE<br />

Am 22. Juni rollte 01 0509 mit dem LDC-Sonderzug durch den<br />

Bahnhof Decin Prostredni Zleb<br />

LAUSITZER DAMPF<strong>LOK</strong>-CLUB<br />

LDC auf großer Fahrt<br />

Der Lausitzer Dampflokclub, bekannt durch seine Fahrten im<br />

Nordosten <strong>Deutsch</strong>lands, steuert auch gelegentlich mit<br />

Sonderzügen die Nachbarländer Polen und Tschechien an. Am<br />

22. Juni stand wieder eine Tour nach Prag auf dem Programm.<br />

Zum artreinen Reichsbahnzug hatte man die 01 0509 der PRESS<br />

als Zuglok bestellt. Aufgrund von Hochwasserschäden an Elbe und<br />

Moldau sowie eingeschränktem Zugverkehr nebst damit<br />

verbundenen Verspätungen wegen dreimaligen Wassernehmens<br />

wurde in Decin Hauptbahnhof von Dampf auf Elektrotraktion<br />

gewechselt. Die Weiterbeförderung nach Prag übernahm dann die<br />

CD-1 41 004, die ohne weitere Zwischenhalte bis nach Prag und<br />

wieder zurück fuhr.<br />

Beim Fahrzeugpark des LDC ist Zuwachs zu verzeichnen: Ein<br />

Mitglied des Clubs hat als Ergänzung zu den schon vorhandenen<br />

Triebwagen 772 332 und 772 342 (Teichland-Express) zwei<br />

Steuerwagen erworben. Im einzelnen handelt es sich um die<br />

Steuerwagen 971 605 und 971 669. Voreigentümer der<br />

Steuerwagen war die Usedomer Bäderbahn (UBB). Die<br />

Überführung der Steuerwagen erfolgte am 1 4. April mit dem<br />

Teichland-Express des LDC von der Insel Usedom über Eberswalde,<br />

Frankfurt/Oder nach Cottbus. Einer der beiden Steuerwagen soll<br />

demnächst betriebsfähig aufgearbeitet werden, über die<br />

Verwendung des zweiten Steuerwagens wurde noch nicht<br />

entschieden.<br />

JD/FH<br />

FREUNDE DER ZAHNRADBAHN HONAU – LICHTENSTEIN<br />

97 501 vor Sonderzugeinsatz<br />

Die Zulassung der betriebsfähig aufgearbeiteten Zahnraddampflok<br />

97 501 auf dem Netz der <strong>Deutsch</strong>en Bahn ist zwar noch nicht<br />

abgeschlossen, aber es kann vorab bereits die Anschlussbahn der<br />

Stadt Reutlingen nach Betzingen befahren werden. Bei der<br />

Sommerhockete am 27. August und am 3. September verkehrt ein<br />

stilreiner Zug mit 97 501 und zwei Schienenbus-Beiwagen ab 1 8<br />

Uhr im Stundentakt, bei Bedarf wird halbstündlich gefahren. Die<br />

Werkstatt in der Tübinger Straße ist von 1 8 bis 21 Uhr geöffnet.<br />

Gezeigt wird eine Ausstellung über die langjährige Restaurierung<br />

der Zahnraddampflok, und auch der Biergarten ist bewirtet. LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

J. Dietrich<br />

28.09.2013<br />

Güterbahnen im Rheinland<br />

Schienenbusfahrt ab Bochum, Essen<br />

und Duisburg zu interessanten Werksund<br />

Privatbahnen sowie anderen<br />

Güterzugstrecken. Info: www.dgeg.de<br />

28.09.2013<br />

Sonderzug ins Freilandmuseum<br />

Schienenbusfahrt ab Stuttgart mit<br />

weiteren Zusteigehalten zum<br />

traditionellen Backofenfest im<br />

Freilandmuseum Wackershofen.<br />

Info: www.roter-flitzer.de<br />

29.09.2013<br />

Museumstag in Siegen<br />

Dampf-, Diesel- und Elloks, u.a. der<br />

Eisenbahnfreunde Betzdorf werden im<br />

ehemaligen Bw Siegen präsentiert<br />

Info: www.sem-siegen.de<br />

28.09-04.10.2013<br />

Mehrtagesfahrt nach Ostpreußen<br />

Mahrtagesfahrt mit 52 8079 ab Berlin<br />

über die Ostbahn nach Bromberg<br />

(Bydgoszcz), Elbing (Elblag), Königsberg<br />

(Kaliningrad), Danzig (Gdynia) und<br />

Stettin (Szczecin).<br />

Info: www.zugparty.de<br />

MUSEUMSBAHN | NEWS<br />

HSB: Tag der Eisenbahnmuseen<br />

Entlang des Streckennetzes der Harzer<br />

Schmalspurbahnen GmbH (HSB) liegen<br />

verschiedene interessante Eisen -<br />

bahnmuseen. Erstmalig werden diese<br />

nun am 24. August mit dem thema -<br />

tischen HSB-Dampfsonderzug „Tag der<br />

Eisenbahnmuseen“ von Quedlinburg<br />

nach Wernigerode miteinander<br />

verbunden.<br />

Unter dem Motto „Eisenbahngeschichte<br />

hautnah erleben“ sind neben der<br />

nostalgischen Dampfzugfahrt alle<br />

Eintritte sowie diverse weitere<br />

Leistungen im Fahrpreis enthalten. Mit<br />

dem Sonderzug (Foto: HSB) wird das<br />

komplette Streckennetz der HSB<br />

befahren. Infos und Buchung unter<br />

www.hsb-wr.de.<br />

23


AKTUELL<br />

5090.013 erhielt eine Neulackierung mit der Aufschrift Waldviertelbahn und steht im alten Betriebswerk<br />

Gmünd, das derzeit von ÖBB und NÖVOG gemeinsam genützt wird<br />

M. Inderst<br />

NÖVOG<br />

Investitionen im Waldviertel<br />

Die NÖVOG mit dem Land Niederösterreich als Eigentümer wird neben der bereits laufenden Modernisierung<br />

der Mariazellerbahn auch in die Schmalspurbahnen um Gmünd investieren<br />

Am 22. Juni 201 3 erfolgte der<br />

Spatenstich für das neue Betriebszentrum<br />

mit einem Investitionsvolumen<br />

von 8,5 Mio.<br />

Euro. Es entsteht westlich der alten<br />

Zugförderungsanlage in<br />

Gmünd auf den bisherigen<br />

Gleis- und Bahnhofsanlagen der<br />

Schmalspurstrecke. Diese mehrere<br />

Hektar große Fläche wurde<br />

zuvor von allen Altbauten befreit,<br />

um darauf ein 20.000 m²<br />

großes Baufeld zu gewinnen.<br />

Auf diesem Areal entstehen ein<br />

Kundenzentrum, eine Remise<br />

und eine große Werkstatt, um<br />

die eigenen Fahrzeuge warten zu<br />

können. Aktuell befinden sich<br />

im Waldviertel je zwei 2095 und<br />

VT 5090 sowie die nach der<br />

Hauptausbesserung in Meiningen<br />

zurückgekehrte 399.01 , die<br />

nunmehr als Mh.1 im Einsatz<br />

steht. Diese Fahrzeuge kommen<br />

regelmäßig während der Sommermonate<br />

im touristischen<br />

24<br />

Verkehr zum Einsatz, wobei an<br />

den Wochenenden regelmäßig<br />

Dampfsonderzüge auf beiden<br />

Streckenästen angeboten werden.<br />

An normalen Wochentagen<br />

verkehrt ein VT 5090 zwischen<br />

Gmünd und Litschau (vormittags)<br />

bzw. Gmünd und Abschlag-<br />

Fassldorf (nachmittags) und<br />

haucht dieser lieblichen, aber<br />

einsamen Region wieder ein wenig<br />

Leben ein.<br />

Eigene Dienststelle<br />

Mit dem Bau des neuen Betriebszentrums<br />

wurde am 1 . Mai<br />

201 3 auch eine eigene Dienststelle<br />

im Waldviertel gegründet,<br />

die eigenständig vor Ort entscheidet<br />

kann. Gleichzeitig werden<br />

weiterhin nicht mehr<br />

benötigte Bahnanlagen verkauft.<br />

Das Areal des Bahnhofes Groß<br />

Gerungs wurde an die Stadtgemeinde<br />

veräußert. Die Stadtgemeinde<br />

wird die Fläche künftig<br />

für gastronomische und kulturelle<br />

Zwecke weiterverwenden.<br />

Einen weiteren Verkauf meldeten<br />

die NÖVOG in Weitra: Das<br />

Bahnhofsgebäude ging ebenfalls<br />

an die Stadtgemeinde, die es für<br />

den Bauhof der Gemeinde verwenden<br />

möchte. Außerdem ist<br />

die Errichtung von Parkplätzen<br />

geplant.<br />

Klassischer Kopfbahnhof<br />

Das neue Betriebszentrum wird<br />

sich nach Angaben der NÖVOG<br />

an der klassischen Architektur<br />

des Waldviertels orientieren und<br />

soll damit alle Aufgaben erfüllen,<br />

die für diesen Kopfbahnhof notwendig<br />

sind. Die NOVÖG und<br />

das Land Niederösterreich hoffen,<br />

mit dieser Investition die Attraktivität<br />

der Schmalspurbahnen<br />

im Waldviertel weiterhin zu<br />

steigern. Die Fertigstellung des<br />

Betriebszentrum ist im Frühjahr<br />

201 4 geplant. MI


ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

110 Jahre Vorchdorfer Bahn: Zwischenstopp der S&H-Festzüge am<br />

29. Juni im Bahnhof Stadl-Paura mit Nostalgie-Triebwagen ET 24 101<br />

und dem aus Linz überführten ET 22 164<br />

R. Schrempf<br />

ÖBB/MBS<br />

Montafonerbahn auf ÖBB-Gleisen<br />

In Vorarlberg gibt es im Nahverkehr einen Mischeinsatz von ÖBBund<br />

MBS-Triebwagen. Die Durchbindung der Regionalzugverkehre<br />

Bregenz – Schruns erfordert im Gegenzug die Erbringung von<br />

Kilometerleistungen seitens der Montafonerbahn auf den ÖBB-<br />

Strecken. Die MBS-Triebwagen werden daher in der Frühspitze<br />

eingesetzt und kommen mit 4,5 Zugpaaren auf der Strecke<br />

Feldkirch – Buchs (SG) und mit einem Zugpaar zwischen Bludenz<br />

und Lindau Hbf zum Einsatz. Bei dieser Leistung sind in die<br />

zweiteilige NPZ-Einheit drei City-Shuttle-Wagen der ÖBB<br />

eingereiht.<br />

MI<br />

Kooperation ÖBB/S&H<br />

Stern & Hafferl kooperiert schon seit<br />

mehreren Jahren mit der ÖBB-Güter -<br />

verkehrssparte Rail Cargo Austria. Dazu<br />

zählen der Güterver kehr auf der Asch -<br />

acherbahn zwischen Wels Vbf. und<br />

Aschach an der Donau, der Papierbahn<br />

zwischen Lambach und Steyrermühl<br />

sowie der Güterverkehr auf der elektri -<br />

fizierten Salzkammergutbahn zwischen<br />

Attnang-Puchheim und Bad Aussee. Auf<br />

allen Strecken kommen planmäßig S&H<br />

Eurorunner-Dieselloks zum Einsatz, von<br />

denen die Bahn mittlerweile vier Stück<br />

besitzt. Die Züge selbst sind noch in<br />

Obhut der ÖBB, lediglich das Trieb -<br />

fahrzeug samt Triebfahrzeugführer<br />

stellt S&H. Während auf der Aschacher -<br />

bahn und der Salzkammer gutbahn der<br />

gesamte Güterverkehr in dieser Form<br />

abgewickelt wird, kommen auf der<br />

Papierbahn (Aufnahme: S+H-2016.911<br />

am 10. Juli auf der Papierbahn bei<br />

Roitham, M. Leitner) auch noch ÖBB-<br />

Loks zum Einsatz.<br />

ML<br />

Diese Fahrzeugkombination ist bei den Züge 5560/5563 zu sehen. Am 19. Juni 2013 befindet sich der<br />

MBS-ET 10.108/ES 10.208 bei Hohenems auf der Rückfahrt nach Bludenz<br />

M. Inderst<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

25


AKTUELL<br />

ÖSTERREICH | NEWS<br />

Ungarische NoHAB in Österreich<br />

Auch dieses Jahr waren wieder<br />

mehrere Sonderzüge zu den Sonn -<br />

wend-Feiern in die Wachau<br />

unterwegs. Die weiteste Anreise hatte<br />

am 22. Juni ein aus 10 Salonwagen<br />

bestehender Sonderzug der MAV -<br />

Die 2143.073 und 2143.072 mussten am 17. Juni den VG 72062 von<br />

Freiland nach St. Aegyd am Neuwald anstelle der zu schwach<br />

motorisierten Reihe 2070 bespannen, hier bei Hohenberg P.-G. Liebhart<br />

Nostalgie-Abteilung aus Budapest, der<br />

mit einer Lok der Reihe M 61 bespannt<br />

war (Foto in Dürnstein mit NÖVOG-<br />

Planzug mit 2043.24, A. Stettner). In<br />

Ungarn sind von den 20 M 61, die<br />

1963/64 an die MAV geliefert wur den,<br />

noch sechs Exemplare betriebs fähig<br />

erhalten. Aus dem Plandienst<br />

schieden die NoHAB-Loks schon im<br />

Jahr 2000 aus. Die ehemalige M 61 017<br />

gehört heute einer ungarischen<br />

Bahnbaufirma und wird als 2761017<br />

bezeichnet. In Österreich ist die<br />

Baureihe M 61 allerdings ein seltener<br />

Gast, planmäßig fuhr die MAV mit den<br />

NoHAB-Lokomotiven nur Ende der<br />

1960er-Jahre mit Schnellzügen bis<br />

nach Wien.<br />

AS<br />

ÖBB-REIHE 2143<br />

Mit Güterzügen durchs Traisental<br />

Die 1 7 Kilometer lange Strecke Freiland – St. Aegyd am Neuwalde<br />

wurde am 1 . April 201 2 von der Traisen-Gölsental Regionalmanagement<br />

GmbH übernommen, die den Güterverkehr weiterhin von<br />

Rail Cargo Austria durchgeführen lässt. Auf der Traisentalbahn<br />

kommt beim Nahgüterzug von St. Pölten bis Freiland und auf der<br />

Anschluss bahn nach Sankt Aegyd am Neuwalde planmäßig eine<br />

Lokomotive der Reihe 2070 aus dem sechstägigen Umlauf des<br />

Stützpunktes St. Pölten zum Einsatz. Bei starkem Frachtaufkommen<br />

auf der Traisentalbahn hilft vorwiegend die Baureihe 21 43 aus.<br />

Die Reihe 21 43 wird seit Dezember 201 2 nur noch in zwei<br />

Umlauftagen in Sigmundsherberg und Wiener Neustadt eingesetzt,<br />

die meisten noch im ÖBB-Bestand stehenden Lokomotiven der<br />

Baureihe 21 43 dienen als Reserveloks für die jüngeren Reihen 201 6<br />

und 2070.<br />

PGL<br />

Die Verbindungsstrecke Feldkirch – Fürstentum Liechtenstein – Buchs (SG) war in der Zeit vom 3. bis<br />

28. Juni wegen Bauarbeiten gesperrt. Die 1116.056 bespannte am 17. Juni den umgeleiteten EN 1264<br />

Graz – Zürich und wurde kurz vor Lustenau aufgenommen<br />

M. Inderst<br />

26


SCHWEIZ<br />

BLS Ae 6/8 208 (vorne) und Ae 6/8 205 in Doppeltraktion im stömenden Regen unmittelbar nach dem<br />

Kanderviadukt Frutigen auf der Fahrt von Frutigen nach Kandersteg am 29. Juni<br />

A. Schmutz<br />

BERN-LÖTSCHBERG-SIMPLON<br />

100 Jahre Lötschbergbahn<br />

Am letzten Juni-Wochenende feierte die BLS den 100. Geburtstag der Lötschbergbahn mit dem<br />

Nordrampenfest – ein Südrampenfest folgt am 7. und 8. September<br />

Am 31 . März 1 91 1 wurde der 1 4,6<br />

Kilometer lange Lötschbergtun -<br />

nel zwischen Kandersteg und<br />

Goppenstein durchschlagen. Am<br />

28. Juni 1 91 3 fand die Eröffnungsfahrt<br />

statt. Fast auf den Tag<br />

genau fand 1 00 Jahre später am<br />

29. und 30. Juni das erste von<br />

zwei Jubiläumsfesten statt, das<br />

sogenannte Nordrampenfest<br />

zwi schen Frutigen und Kandersteg.<br />

1 8.000 Besucherinnen und<br />

Besucher aus der Region, der<br />

übrigen Schweiz und dem Ausland<br />

besuchten an beiden Tagen<br />

das Festgelände.<br />

Für die An- und Abreise nach<br />

Frutigen setzte die BLS neben<br />

dem stündlich verkehrenden RegioExpress<br />

„Lötsch berger“ rund<br />

60 Sonderzüge ein.<br />

In Frutigen waren am alten<br />

Bahnhof die historischen Loko -<br />

motiven der BLS ausgestellt, inklusive<br />

des sich in Aufarbeitung<br />

befindlichen Triebzuges „Blauer<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

Pfeil“ BCFe 4/6. Beim Inter -<br />

ventionszentrum gegenüber<br />

dem Bahnhof präsentierte sich<br />

die BLS von ihrer modernen<br />

Seite mit zahlreichen Exponaten<br />

und Demonstrationen.<br />

Höhepunkt waren sicher die<br />

halbstündlichen Fahrten ab<br />

Frutigen und ab Kandersteg mit<br />

den historischen Lokomotiven<br />

Ae 6/8 205, Ae 4/4 251 sowie<br />

dem Triebwagen Be 4/4 1 72<br />

„Wellensittich“. Gast war auch<br />

die frisch aufgearbeitete Ae 6/8<br />

208 mit drei Wagen des Prestige<br />

Continental Express (PCE). AS<br />

Wegen eines Defekts wurde der „Wellensittich“ Be 4/4 172 von ei ner<br />

Re 4/4 von Kandersteg nach Frutigen geschleppt (30. Juni) T. Böhme<br />

27


AKTUELL<br />

SCHWEIZ | NEWS<br />

FWB: Neue Triebwagen<br />

Die am 1. September 1887 eröffnete,<br />

meterspurige Frauenfeld-Wil-Bahn<br />

verbindet im Kanton Thurgau das<br />

Murgtal mit den Städten Frauenfeld<br />

und Wil und dadurch mit den SBB-<br />

Strecken in Richtung Winterthur und<br />

Weinfelden. Die knapp 17,5 Kilo meter<br />

lange Strecke wurde am 20. No vem -<br />

ber 1921 elektrifiziert und wird zur -<br />

zeit im 30-Minuten-Takt betrieben.<br />

Die Fahrzeit beträgt 29 Minuten. 2011<br />

hat die Geschäfts leitung der Frauen -<br />

feld–Wil-Bahn AG, die bei der Appen -<br />

zeller Bahnen AG in Herisau liegt, bei<br />

Stadler Rail für rund 28,5 Millionen<br />

Euro fünf dreiteilige Gelenktriebzüge<br />

vom Typ ABe 4/8 „Diamant“ bestellt,<br />

welche die Triebwagen Be 4/4 11 – 15<br />

aus dem Jahre 1985 ersetzen sollen<br />

(Foto fwbahn).<br />

Die Be 4/4 16 – 17 (Baujahr 1992)<br />

sollen modernisiert und erhalten<br />

bleiben, da zu Spitzenzeiten ein 15-<br />

Minuten-Takt geplant ist. Die neuen,<br />

45,5 Meter langen und 64 Tonnen<br />

schweren Fahrzeuge erhöhen durch<br />

ein 1.-Klasse-Abteil mit 12 Sitzplät -<br />

zen, breitere Wagenübergänge, einen<br />

ebenerdigen Einstieg und eine Klima -<br />

anlage den Komfort für die Fahrgäste.<br />

Sie bieten 133 Sitz- und 133 Steh -<br />

plätze und können mit 100 km/h ver -<br />

kehren.<br />

SÖN<br />

Zweckmäßig gestaltet zeigt sich die neue Diesellok der Rhätischen<br />

Bahn, aufgenommen im Bahnhof Scuol-Tarasp<br />

H.-B. Schönborn<br />

RHÄTISCHE BAHN<br />

Neue Diesellok erhalten<br />

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 1 00. Geburtstag der ersten von<br />

Anfang an elektrifizierten Strecke der Rhätischen Bahn (RhB) von<br />

Bever nach Scuol-Tarasp, stand in Bever die erste von vier bei der<br />

Schalker Eisenhütte bestellten dieselelektrischen Lokomotiven der<br />

Reihe Gmf 28701 – 28704. Die Bestellung erfolgte bereits 2009, und<br />

die erste Lok kam Mitte Juni 201 3 zur RhB. Die 1 6,7 Meter langen<br />

und 64 Tonnen schweren Maschinen, die mit einem MTU-Dieselund<br />

vier Fahrmotoren ausgestattet sind, erbringen eine Leitung von<br />

1 800 W. Damit die Loks mit einem Kasten in Leichtbauweise auf<br />

dem gesamten RhB-Netz einschließlich der Bernina-Strecke verkehren<br />

können, sind sie in Bögen ab einem Radius von 45 Metern<br />

sowie auf Gefällestrecken bis 70 Promille lauffähig. Sie können in<br />

Mehrfachtraktion und mittels Funkfernsteuerung verkehren. Haupteinsatzgebiete<br />

sind schwere Bauzüge sowie Schneeräumzüge im<br />

Winter, außerdem bilden sie die fahrdrahtunabhängige Reserve und<br />

sollen defekte Züge abschleppen. Ein planmäßiger Einsatz im Personenverkehr<br />

ist nicht vorgesehen, deshalb sind die Fahrzeuge gelb<br />

lackiert und der „Infrastruktur“ zugeteilt.<br />

Vor 1 00 Jahren wurde nicht nur die Lötschbergbahn eröffnet,<br />

sondern auch die 49,5 Kilometer lange Meterspur-Strecke Bever –<br />

Scuol-Tarasp der Rhätischen Bahn. Die 1 7 Tunnel und 55 größeren<br />

Brücken auf der so genannten Engadiner Linie hatten die Ingenieure<br />

vor eine große Herausforderung gestellt.<br />

SÖN<br />

Anlässlich des 100. Geburtstags der Strecke Bever – Scuol-Tarasp<br />

verkehrte am 29. Juni ein Sonderzug mit der Ge 6/6 414 H.-B. Schönborn<br />

s SBB: Neues Viadukt<br />

Die SBB hat am 1. Juli mit dem Bau<br />

des 340 Meter langen Lehnenvia duk -<br />

tes begonnen. Es erstreckt sich<br />

parallel zur bestehenden Strecke<br />

entlang des Südufers der Limmat in<br />

Killwangen-Spreitenbach. Die neue<br />

Gleisverbindung wird gebaut, damit<br />

Güterzüge aus Wettingen nicht die<br />

Gleise der Hauptbahn Bern – bzw.<br />

Basel – Zürich kreuzen müssen, um in<br />

den Rangierbahnhof Limmattal<br />

einfahren zu können. So wird die<br />

Fahrplanstabilität des Personen -<br />

verkehrs erhöht.<br />

LM<br />

28


WELTWEIT<br />

Endstation Niederbronn: Die 67521 fährt am Abend des 2. Juni in den verlassen wirkenden Bahnhof ein.<br />

Bis 2015 will man hier grundlegend modernisieren<br />

F. Löffelholz<br />

FRANKREICH<br />

Modernisierung im Elsass<br />

In nostalgischem Zustand präsentiert sich noch so manche Strecke im nördlichen Elsass. Das wird<br />

sich bald ändern, denn auch hier stehen Ausbaumaßnahmen an<br />

Die Strecke von Haguenau<br />

(Hagenau) über Schweighousesur-Moder<br />

(Schweighausen)<br />

nach Niederbronn-les-Bains<br />

(Bad Niederbronn) im nörd li -<br />

chen Elsass wird zwischen 201 4<br />

und 201 5 umfassend moderni -<br />

siert. Im Einzelnen sind vorge -<br />

sehen: Erneuerung des Schotters<br />

auf neun Kilometern, Einbau<br />

von geschweißten Schienen und<br />

Betonschwellen, Beseitigung von<br />

sechs Weichen, Erneuerung von<br />

neun Weichen, Modernisierung<br />

von Kunstbauten und Leittechnik,<br />

Verlängerung und Erhöhung<br />

von Bahnsteigen sowie<br />

die Automatisierung der noch<br />

von Hand bedienten Bahnübergänge<br />

in Schweighouse und<br />

Reichshoffen. Die Arbeiten sol -<br />

len insgesamt zwölf Monate<br />

dauern. Währenddessen wird die<br />

Strecke komplett gesperrt. Nach<br />

der Modernisierung soll das Angebot<br />

auf einen Stundentakt<br />

beziehungsweise Halbstun den -<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

takt zu Stoßzeiten ausgeweitet<br />

und mit den bereits bestellten<br />

Régiolis-Triebwagen (Coradia<br />

Polyvalent von Alstom) bestritten<br />

werden. Derzeit fahren hier<br />

Dieseltriebwagen des Typs X<br />

76500 sowie Dieselloks der<br />

Baureihe 67400 mit Wendezuggarnituren<br />

– allerdings mit teils<br />

stundenlangen Pausen dazwischen.<br />

Über Niederbronn<br />

hinaus bis ins lothringische<br />

Bitche (Bitsch) ist die Strecke seit<br />

1 996 stillgelegt. Von Bitche<br />

weiter nach Sarreguemines ist<br />

sie seit 201 1 ohne Verkehr. Über<br />

eine Reaktivierung dieses Abschnitts<br />

wird verhandelt. FL<br />

Hochwasser auch in Ungarn: Nach Sperrung der Hauptstrecke<br />

Hegyeshalom – Budapest wurde über Szombathely umgeleitet, hier<br />

M 62 623 mit einer ÖBB-1116 samt Güterzug am 9. Juni O. Kahr<br />

29


AKTUELL<br />

WELTWEIT | NEWS<br />

Thalys neu strukturieren<br />

Am 27. Juni bzw. am 8. Juli 2013<br />

haben die Verwaltungsräte von SNCF<br />

und SNCB die Restrukturierung des<br />

Joint-Venture-Unternehmens Thalys<br />

beschlossen. Dies war nach<br />

Ausscheiden der DB als Gesell -<br />

schafter nötig geworden. Thalys wird<br />

zukünftig als sogenanntes Voll -<br />

funktionsunternehmen (Entreprise de<br />

plein exercice) geführt, um eine<br />

schnellere Umsetzung von Ent -<br />

scheidungen durchführen zu können.<br />

Die Neugründung soll 2015 durchge -<br />

führt werden, die Genehmigung der<br />

Kartell behörden vorausgesetzt.<br />

Die Thalys-Partnerschaft besteht seit<br />

1995 und wurde ursprünglich von<br />

SNCB, SNCF, DB und NS gegründet.<br />

Thalys gehörte zu 62 % der SNCF, zu<br />

28 % der SNCB und zu 10 % der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Bahn, die sich aber ab<br />

Ende 2011/Anfang 2012 aus den<br />

Aktivitäten des Unternehmens<br />

zurückzog. Ab 2015 soll das<br />

Verhältnis 60:40 zwischen SNCF und<br />

SNCB betragen. Thalys ist derzeit<br />

eine Genossenschaft mit<br />

beschränkter Haftung belgischen<br />

Rechts. Bereits seit dem 9. Juni hat<br />

die <strong>Deutsch</strong>e Bahn den Verkauf von<br />

Thalys-Fahrscheinen eingestellt<br />

(siehe auch LM 07/2013, S. 29). LM<br />

UNGARN<br />

Ausbau der Balaton-Süduferstrecke<br />

Die Hauptbahn entlang des südlichen Balaton-Ufers wird erneuert.<br />

In einer ersten Phase wird die 32 km lange Strecke zwischen<br />

Lepsény und Szántód-Köröshegy modernisiert, wobei die Strecken-<br />

Höchstgeschwindigkeit von derzeit 60 bis 80 km/h auf 1 00 km/h<br />

erhöht wird. Der Baubeginn ist Anfang 201 4, im Sommer 201 5<br />

werden die Modernisierungsarbeiten abgeschlossen sein. In einer<br />

zweiten Phase ist die Erneuerung der 53 km langen Srecke zwischen<br />

Szántód-Köröshegy und Balatonszentgyörgy geplant.<br />

LM<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Uralt-Brücke wird grundsaniert<br />

Seit 201 1 restauriert der britische Infrastrukturbetreiber Network Rail<br />

eines der prominentesten Bauwerke des bahnbrechenden Ingenieurs<br />

Isambard Kingdom Brunel, die 1 859 eröffnete Royal Albert Bridge<br />

über den Fluss Tamar in Südwestengland. Die knapp 667 m lange<br />

und 31 m hohe Brücke ist weltweit einmalig durch ihre Konstruktion<br />

mit je zwei 1 39 m langen, ovalen Fachwerkträgern aus<br />

Schmiedeeisen und gebogenen Rohren. Als Teil der über 1 0 Mio.<br />

Pfund teuren Erneuerungsmaßnahmen wird die Brücke sandgestrahlt,<br />

neu gestrichen und besser gegen Korrosion geschützt.<br />

Gleichzeitig werden alte, verrostete Teile ersetzt und die Grundstruktur<br />

verstärkt. Die Arbeiten werden so ausgeführt, dass der<br />

laufende Bahnbetrieb normal aufrecht erhalten werden kann und<br />

kaum tangiert wird. Normalerweise passieren 30 Züge pro Tag auf<br />

der Hauptstrecke London – Bristol – Penzance kurz nach Plymouth<br />

die eingleisige Brücke, welche jedoch nur mit einer Geschwindigkeit<br />

von 1 5 Meilen/Stunde (knapp 25 km/h) passiert werden darf. AT<br />

Am 11. Juli 2013 passiert der Dieseltriebwagen 150265 von First Great Western die Royal Albert Bridge in<br />

westliche Richtung nach Cornwall<br />

A. Thompson<br />

30


WELTWEIT<br />

Er sieht schon im Stand schnell aus: E6-Triebzug „Super Komanchi“ am 4. Juni in Tokio<br />

I. Koj<br />

JAPAN<br />

Neues bei JR East<br />

Am 1 6. März 201 3 war Fahrplanwechsel bei JR EAST. Zwei Jahre<br />

nach dem Debüt der neuen Baureihe E5 wurde die Höchstgeschwindigkeit<br />

dieser Hayabusa genannten Triebzüge im fahrplanmäßigen<br />

Betrieb von 300 auf 320 km/h heraufgesetzt. Für die rund<br />

700 km lange Strecke Tokio – Shin-Aomori beträgt die kürzeste Fahrzeit<br />

jetzt 2:59 Stunden. Gleichzeitig debütierte die neue Baureihe E6<br />

auf der Akita-Shinkansen-Linie. Die Höchstgeschwindigkeit dieser<br />

Züge beträgt zunächst 300 km/h. Die siebenteiligen Triebzüge<br />

bieten 336 Sitzplätze und sind rot-silber-weiß lackiert. JR EAST setzt<br />

zunächst vier schnelle Zugpaare zwischen Tokio und Akita ein. Für<br />

das am 31 . März 201 3 abgelaufene Geschäftsjahr gibt JR EAST eine<br />

Beförderungsleistung von 1 28,4 Mrd. Personenkilometer an, davon<br />

entfallen auf die Shinkansen-Linien 20,1 und auf den Nahverkehr im<br />

Kanto-Ballungsraum-Netz 1 02,4 Mrd. Personenkilometer. IK<br />

Nur zwischen Polen und Kosice/Slowakei werden die beiden pri -<br />

va ten 140.058 und 067 der ZOS Vrutky eingesetzt. Am 22. Juni hat -<br />

ten die Loks bei Zilina einen 2.000-t-Kohlezug am Haken T. Böhme<br />

WELTWEIT | TICKER<br />

Italien: Tunnelsanierung am Simplon<br />

Die italienische Eisenbahngesellschaft<br />

RFI saniert den Kehrtunnel Varzo am<br />

Südende der Simplonlinie. Die Strecke<br />

zwischen Iselle di Trasquera und<br />

Domodossola wird daher vom 22. Juli<br />

bis zum 1. September teilweise<br />

gesperrt. Die Sperre dauert jeweils von<br />

Sonntag, 10.15 Uhr, bis Freitag, 16.15<br />

Uhr. Auf der Strecke kommen Ersatz -<br />

busse zum Einsatz. Die Autozüge<br />

zwischen Brig und Iselle di Trasquera<br />

sind von der Sperre nicht betroffen und<br />

verkehren wie gewohnt. Der Güter -<br />

verkehr wird zum Teil über die<br />

Gotthard-Strecke umgeleitet. LM<br />

China: Eisenbahnminister verurteilt<br />

Der frühere chinesische Eisenbahn -<br />

minister Liu Zhijun (60) ist Anfang Juli<br />

wegen Korruption und Machtmiss -<br />

brauchs verurteilt worden. Das<br />

Volksgericht in Peking verhängte ein<br />

Todesurteil, setzte die Vollstreckung<br />

aber aus. Die Strafe kann in zwei Jahren<br />

in lebenslange Haft umgewandelt<br />

werden. Zhijun, der als „Vater der<br />

Hochgeschwindigkeitszüge“ gilt, soll<br />

Schmiergelder in Höhe von 64 Mio. CNY<br />

(8 Mio. Euro) angenommen haben. Liu<br />

Zhijun war bereits im Februar 2011 als<br />

Minister entlassen worden. LM<br />

USA: „Big Boy“ wird aufgearbeitet<br />

Die Union Pacific hat die Lok 4014, die<br />

seit Jahrzehnten in Pomona/Kalifornien<br />

in einem Museum stand, zurück ge -<br />

kauft, um sie betriebsfähig aufzuarbei -<br />

ten. Die 25 Exemplare umfassende „Big<br />

Boy“-Baureihe gilt als größte Dampflok<br />

der Welt. Die 1941 gebaute Lok war im<br />

Jahre 1961 ausgemustert worden. LM<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09 | 2013<br />

31


TITELTHEMA<br />

DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

29 Promille Steigung<br />

GRENZE AM FALKENSTEIN Wo 1939 noch namhafte Schnellzüge wie<br />

der FD 80 von Berlin nach München mit Kurswagen nach Rom<br />

vorüberjagten, war 1945 plötzlich die Welt zu Ende – auf beiden Seiten<br />

32


DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

Die 18 514 überquert mit dem D 40 Berlin – München im<br />

Sommer 1932 die Brücke in Unterneuhüttendorf kurz vor<br />

Ludwigsstadt. Am Zugschluss schiebt eine 96er nach und<br />

am Horizont grüßt die Mantelburg oberhalb von Lauenstein<br />

Ernst Köditz/Slg. Thomas Wunschel<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

33


TITELTHEMA<br />

Am Nachmittag des 13. Juni 1935 lichtete Carl Bellingrodt an dem bekannten Wärterwohnhaus beim<br />

Kilometer 42,7 die 44 001 auf ihrer Bergfahrt nach Steinbach am Wald ab Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker (3)<br />

D<br />

as bayerische Bier – es wird wohl ein fränkisches<br />

gewesen sein – zog auch viele Gäste<br />

aus Thüringen an. Gläsegeklapper, lautes<br />

Lachen, Stimmengewirr tönten aus dem Biergarten<br />

am Falkenstein. Mit dem Zug waren sie aus<br />

Saalfeld, Arnstadt oder Jena gekommen, dann in<br />

Probstzella ausgestiegen und die gut zwei Kilometer<br />

hinüber nach Bayern gewandert, nun gut, ein<br />

besserer Spaziergang. Im Schatten unter den Bäumen<br />

ließ es sich gut verweilen. Meine Großmutter<br />

AUSSCHNITT KARTE 1984<br />

erzählte davon, auch sie war einmal dort, irgendwann<br />

in den 1 920er-Jahren, jung verliebt …<br />

Ab und an wurde das Stimmengewirr übertönt,<br />

wenn in unmittelbarer Nähe, keine 25 Meter vom<br />

Ausschank entfernt, ein Zug vorbeirollte, talwärts<br />

mit kreischenden Bremsen, dann verstand man<br />

sein eigenes Wort nicht mehr. Gegen den Berg in<br />

Richtung Ludwigsstadt war der dumpfe Drillingstakt<br />

einer 44er oder einer preußischen G 1 2 zu vernehmen,<br />

vor Güterzügen, an deren Ende eine 95er<br />

oder 96er nachschob.<br />

Fachmännische Kommentare der Männer begleiteten<br />

das Stakkato der Auspuffschläge, Frauen<br />

musterten argwöhnisch ihre weißen Sonntagsblusen<br />

auf Brandlöcher. Selbst der sonst so weiche<br />

Auspuffschlag der bayerischen S 3/6 klang hier in<br />

der Steigung bellend scharf, und wieder tobte am<br />

Schluss des langen Schnellzuges eine 95er oder<br />

96er in voller Kraftentfaltung bergan.<br />

Karte Slg. Rudolf Heym<br />

Elektrisch über den Berg<br />

Das war in den 1 920er- und 1 930er-Jahren Alltag.<br />

Dann kamen die „Fliegenden Züge“ hinzu, das<br />

war die moderne Reichsbahn, elegante Triebzüge,<br />

deren Dieselsound am Berg besonders gut klang.<br />

Und auf einmal wurde überall an der Strecke geschachtet,<br />

wurden Fundamente für die Fahrleitungsmasten<br />

gegossen. Am 1 5. Mai 1 939 war man<br />

fertig und konnte elektrisch fahren. Nun surrten<br />

die modernsten Elloks der <strong>Deutsch</strong>en Reichsbahn<br />

über die Rampe, E 1 8 und E 1 9.<br />

34


DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

Am 27. Mai 1936 hatte Carl Bellingrodt etwa 300 Meter nördlich der Station Lauenstein großes Glück:<br />

Bergwärts kommt 58 1090 heran, und die 95 018 rollt am Zugschluss im Gegengleis talwärts<br />

Auch ein Zug in schneller Talfahrt kann interessant sein, an den Wagen wirbelt der Bremsstaub auf. Hier<br />

ist es im Juni 1933 der D 39 von München nach Berlin mit der 18 466 kurz vor Falkenstein<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

35


TITELTHEMA<br />

Das bayerische Signal zeigt freie Fahrt: Ein Vorzug<br />

zum D 40 Berlin – München kommt vor Lauenstein<br />

das Tal der Loquitz herauf. Am Schluss schiebt eine<br />

Lok der Baureihe 96 Ernst Köditz/Slg. Thomas Wunschel<br />

Doch im Grunde war alles vorbei: Im Herbst<br />

des Jahres 1 939 war Krieg! Nie wieder wurde der<br />

Biergarten am Falkenstein ein Ort freudvoll-lärmender<br />

Begegnungen aus allen Himmelsrichtungen.<br />

Genau, wo die alte Steinbogenbrücke über die<br />

Loquitz führt, stand 1 945 der Schlagbaum, der die<br />

amerikanische Zone von der sowjetischen trennte.<br />

Kalter Krieg, tiefes Misstrauen, Rückfall in völlige<br />

Provinzialität beiderseits der Grenze folgten.<br />

40 Jahre alles dicht<br />

Auf westlicher Seite konnte man noch bis zu dieser<br />

Brücke gelangen, am Biergarten war ein provisorischer<br />

Haltepunkt errichtet worden, der von<br />

Ludwigsstadt her angefahren wurde, und bis in die<br />

1 980er-Jahre gab es auch einen Wirt. Auf DDR-Seite<br />

war eine solche Annäherung an die Grenze unmöglich:<br />

Weit nördlich von Probstzella, bei Marktgölitz,<br />

stand an der Landstraße ein Kontrollposten.<br />

Er markierte den Beginn des Sperrgebietes, das<br />

nur Anwohner mit gültigem Passierschein oder<br />

Personen mit Sondergenehmigung betreten durften.<br />

Die Verbindungsstraße von Ludwigsstadt nach<br />

Probstzella hatte man am Falkenstein gekappt.<br />

Das Gebäude der ehemaligen Ausflugsgaststätte<br />

ist heute sehr schön restauriert, doch Schilder<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

km Station/Bauwerk/Abzweig Höhe über NN<br />

0,00 Hochstadt-Marktzeuln 274 m<br />

Abzweig Hauptbahn nach Hof<br />

Mainbrücke<br />

3,50 Redwitz (Rodach)<br />

7,24 Oberlangenstadt<br />

9,00 Küps<br />

Abzweig Nebenbahn nach Weißenbrunn<br />

12,70 Neuses bei Kronach<br />

Abzweig Nebenbahn nach Nordhalben<br />

15,44 Kronach 305 m<br />

20,30 Gundelsdorf<br />

Abzweig Nebenbahn nach Sonneberg<br />

23,67 Stockheim (Oberfr) 343 m<br />

Abzweig Nebenbahn nach Tettau<br />

29,22 Pressig-Rothenkirchen 376 m<br />

35,12 Förtschendorf 455 m<br />

41,44 Steinbach am Wald Scheitelpunkt 594 m<br />

Abzweig Nebenbahn nach Lehesten<br />

Trogenbachbrücke (200 m)<br />

47,61 Ludwigsstadt 457 m<br />

Taugwitztalbrücke (56 m)<br />

50,56 Lauenstein 410 m<br />

52,80 Falkenstein 375 m<br />

52,91/166,66<br />

Landesgrenze Bayern/Thüringen<br />

164,99 Probstzella 365 m<br />

36


DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

37


TITELTHEMA<br />

38


DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

Nur vier Jahre nach dem Foto von Seite 34 mit der 44 001 ist die Elektrifizierung vollendet:<br />

Die E 19 02 kommt mit dem E 170 von Saalfeld herauf, noch etwa 700 Meter, dann ist der<br />

Scheitelpunkt in Steinbach am Wald erreicht (2. Juni 1939) Carl Bellingrodt/Slg. Helmut Brinker<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013 39


TITELTHEMA<br />

„Achtung Privatgelände“ weisen einen ab. Gespenstische<br />

Stille überall. Die ICEs gleiten leise vor -<br />

über, ab und an quietscht es etwas in den engen<br />

Bögen, mehr als 70, vielleicht 80 km/h sind hier<br />

nicht drin …<br />

Der Block Leinenmühle vor Ludwigsstadt, talwärts<br />

gesehen: Die braune Färbung des Gleisbetts zeugt<br />

vom starken Abrieb der Bremsklötze (April 1989)<br />

Das Schild „300 km Berlin und München“ neben<br />

der Gaststätte Falkenstein (11/1986) Rolf Schierer (2)<br />

Haltepunkt Falkenstein zu Beginn der 1980er-Jahre,<br />

das Schild wurde 1987 abgebaut Berndt von Mitzlaff<br />

Erst spät an Bedeutung gewonnen<br />

Am 1 . Oktober 1 885 waren am Falkenstein zum allerersten<br />

Mal Geräusche eines Eisenbahnzuges zu<br />

hören. Das ist relativ spät und die Vorgeschichte ist<br />

lang: In der Euphorie der glücklichen Tage von<br />

1 835, da zwischen Nürnberg und Fürth der erste<br />

Zug in <strong>Deutsch</strong>land fuhr, hatte die Ludwigsbahn<br />

hochfliegende Ziele: 1 836 ersuchte man die Regierung<br />

in München, eine Bahn von Nürnberg nach<br />

Hof bauen zu dürfen!<br />

Nun, damit hatte sich die Ludwigsbahn etwas<br />

übernommen, der Staat übernahm das Projekt und<br />

führte es dann als Ludwigs-Nord-Süd-Bahn auch<br />

Schritt für Schritt aus. 1 844 war Bamberg per<br />

Schiene erreichbar, 1 846 Lichtenfels und 1 848<br />

Hof. Im selben Jahr war Plauen erreicht und Sachsen<br />

und Bayern hatten Schienenkontakt.<br />

In Sachen Verbindung nach Preußen über den<br />

Frankenwald tat sich lange gar nichts. Nur die<br />

Stadt Stockheim ließ nicht locker und kämpfte verbissen<br />

um einen Bahnanschluss, der in Hochstadt<br />

von der Linie Nürnberg – Hof abzweigen sollte.<br />

1 860 endlich war dem Vorhaben Erfolg beschieden.<br />

Ein Jahr später hatte Kronach einen Bahnhof<br />

und 1 863 endlich Stockheim. Dort wurden damals<br />

Steinkohlen gefördert! Ein gewichtiger Grund für<br />

einen Bahnanschluss, aber mehr wollte man nicht.<br />

Was tat sich derweil in Thüringen?<br />

Eichicht, das heutige Kaulsdorf, war seit 1 871 der<br />

südliche Endpunkt einer Linie von Gera über Weida<br />

und Saalfeld. 1 874 eröffnete die Saalbahn ihre<br />

Strecke von Saalfeld über Jena nach Großheringen.<br />

Weiter nördlich waren Halle, Leipzig und Berlin<br />

längst per Schiene verbunden. Doch die private<br />

Saalbahn dachte so weit nicht, die Strecke mündete<br />

in Großheringen „verkehrt herum“, in Richtung<br />

Erfurt, ein. Auch dort also rein regionale Interessen,<br />

kein Denken über den Tellerrand hinaus, offenbar<br />

war die Zeit nicht reif. Man fuhr, wenn man<br />

denn von Bayern nach Preußen wollte, über Hof,<br />

das Vogtland und Leipzig, durch Sachsen.<br />

Erst 1 874 kam wieder Bewegung in die Sache:<br />

Und wieder war Bayern aktiv: Man verhandelte mit<br />

den thüringischen Fürstentümern Sachsen-Meiningen,<br />

Schwarzburg-Rudolstadt und mit Preußen<br />

über eine Verbindung von Stockheim bis Eichicht.<br />

Das dauerte! Erst 1 882 begannen erste Rodungsarbeiten<br />

bei Steinbach. Und am 1 . Oktober 1 885 fuhr<br />

der erste Zug über den Frankenwald. Die Strecke<br />

war durchgehend zweigleisig und wies Steigungen<br />

bis zu 29 Promille auf.<br />

Ein zuerst vorgesehener Scheiteltunnel wurde<br />

nicht verwirklicht. So kam man mit erstaunlich we-<br />

40


DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

In erster Linie zum Nachschieben der Güterzüge besaß das Bahnbetriebswerk Pressig-Rothenkirchen in<br />

den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auch E 91. Im Mai 1959 entstand dieses Foto<br />

Gerd Nowak<br />

Der „Kleine Grenzverkehr“ im Jahr 1975: Die 95er fuhr dreimal die Woche mit dem „Silberling“ von<br />

Probstzella bis Saalfeld, von Ludwigsstadt her hatte ihn eine Bundesbahn-Ellok herangebracht Gert Schütze<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

41


TITELTHEMA<br />

1980: Über die Grenze …<br />

Wir verlassen Probstzella, fotografieren rückwärts,<br />

rechts und links Streckmetallzäune<br />

nigen Kunstbauten aus. Der Trogenbachviadukt in<br />

Ludwigsstadt ist und bleibt das bekannteste Bauwerk<br />

an der Gebirgsbahn.<br />

Lokomotiveinsatz<br />

Wenn man die prachtvollen Fotos mit der „hochhaxigen“<br />

S 3/6 (2.000 mm Treibraddurchmesser)<br />

sieht, wundert man sich, warum gerade diese Renner<br />

über den Frankenwald geschickt wurden. Doch<br />

Anfang der 1980er-Jahre, eine 151 mit einem D-Zug<br />

kurz vor der Grenze am Falkenstein Berndt von Mitzlaff<br />

diese Maschinen waren oft durchgehend von Halle<br />

bis Nürnberg (und umgekehrt) am Zug, über 31 4<br />

Kilometer! Und da gab es einige lange, teilweise<br />

schnurgerade Rennstrecken (Erlangen – Bamberg<br />

– Forcheim; auch im Saaletal konnte schnell gefahren<br />

werden). Die S 3/6 war da goldrichtig, und<br />

über den Berg halfen ja kräftige Schiebeloks. Auch<br />

die Preußen setzten ab 1 91 2 zuerst ihre S 1 0 1<br />

(2’Ch4v) in diesem Plan ein, später auch die Drillingsvariante<br />

S 1 0 2 . Es war das beste Lokomotiv-<br />

Material, das beide Verwaltungen für den Schnellzugdienst<br />

hatten. Wichtig: In Großheringen war<br />

1 899 eine Verbindungskurve gebaut worden, die<br />

erst die Durchläufe Halle – Nürnberg ermöglichte.<br />

Das Bild im Güterzugdienst wurde in den Jahren<br />

kurz vor dem Ersten Weltkrieg vorwiegend von<br />

der preußischen G 1 0 bestimmt. Sie liefen von<br />

Saalfeld bzw. Probstzella durch bis Rothenkirchen.<br />

Die Bayern trumpften ab 1 91 3/1 4 mit ihren Giganten<br />

Gt 2 x 4/4 auf, den D’D4hv-Mallet-Tenderloks.<br />

Die ersten zehn Maschinen kamen zum Betriebswerk<br />

Lichtenfels und wurden auf die Lokeinsatzstellen<br />

Rothenkirchen (5) und Probstzella (5) verteilt.<br />

Bayerische Loks in preußischem Schuppen?<br />

Das hatte sich dort so eingebürgert. Nach der<br />

Gründung der <strong>Deutsch</strong>en Reichsbahn-Gesellschaft<br />

1 920 hatten Landesgrenzen eh keine Bedeutung<br />

mehr. Inzwischen hatte auch die Baureihe 58 10 (pr.<br />

G 1 2) viele 57er verdrängt.<br />

In den späten 1 920er-Jahren wurde dazu die<br />

Baureihe 95 (pr. T 20) in Probstzella heimisch.<br />

ROTHENKIRCHEN: BESTAND 6/1929<br />

43 001, 002, 003, 004, 010<br />

44 001, 002, 003, 004, 005, 006, 007<br />

57 3400, 3435<br />

94 1055<br />

96 003, 010, 011, 016, 017, 019, 020, 022, 025<br />

42


DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

In den 1980er-Jahren ist die Strecke eingleisig. Im<br />

großen Bogen nähern wir uns der Grenze …<br />

… die wir hier, am Falkenstein, passieren. Letzter<br />

Blick in die DDR, wir sind im Westen! B. von Mitzlaff (4)<br />

Eilzüge sah man nun häufig mit der Baureihe 39<br />

(pr. P 1 0) über den Frankenwald kommen. Und<br />

natürlich fuhren die ersten Einheitslokomotiven<br />

auf der Rampe: Das inzwischen zum Bahnbetriebswerk<br />

aufgestiegene Rothenkirchen erhielt im<br />

März 1 926 frisch ab Werk die 44 001 – 003, wenig<br />

später die Zwillings-Vergleichstypen 43 001 – 003.<br />

Schritt um Schritt wurden es mehr, aus Weißenfels<br />

kamen 1 928/29 noch 43 004 und 005, dazu die<br />

44 004 – 007. Mit der 43 01 0 aus Saalfeld waren<br />

das 1 3 nagelneue, schwere Güterzugloks.<br />

Im Schnellzugdienst sah man ab 1 934 auch<br />

Nürnberger 03 vor dem Paradezugpaar FD 79/80.<br />

Andererseits waren zur selben Zeit im anhaltinischen<br />

Bw Halle P „hochhaxige“ 1 8 5 stationiert, einzig<br />

zur Bespannung des 31 4-Kilometer-Durchlaufes.<br />

Zu gern würde man heute etwas über die<br />

Urteile der Hallenser Lokführer zur S 3/6 wissen.<br />

1985: Der Straßenübergang am Falkenstein, für Lastwagen und Fußgänger mit entsprechenden Papieren,<br />

wurde 1951 geschlossen. Die DDR baute die Straße zurück, von Bayern her sah das so aus Rolf Schierer<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

43


TITELTHEMA<br />

Dieser Güterzug kommt aus der DDR. In Probstzella hat ihn die 194 541 übernommen und bezwingt nun<br />

die Steigung nach Ludwigsstadt bei der Fischbachsmühle (2. April 1981)<br />

Thomas Wunschel<br />

Doch das war nicht alles: Ein Jahr später, 1 935,<br />

bekam Nürnberg seine ersten 01 , und die fuhren<br />

nun sogar durch bis nach Berlin, 476 Kilometer<br />

am Stück, eine gewaltige Leistung für Mensch und<br />

Maschine!<br />

Wiederum ein Jahr später kamen mit dem Zugpaar<br />

FDt 551 München/Stuttgart – Nürnberg – Leip<br />

zig – Berlin und 552 (Gegenrichtung) die ers ten<br />

Schnelltriebzüge der Bauart „Köln“ über den Frankenwald.<br />

Sie fuhren über weite Abschnitte eben so<br />

schnell wie die heutigen ICEs!<br />

Krieg und Bedeutungsverlust<br />

Ab 1 936 wurde die Frankenwaldrampe elektrifiziert.<br />

Nürnberg – Saalfeld war am 1 5. Mai 1 939 unter<br />

Draht. Bereits am 1 3. Mai war ein Eröffnungszug<br />

mit der E 1 9 02 für geladene Gäste gefahren.<br />

Doch im Herbst 1 939 war Krieg …<br />

Die Strecke über den Wald blieb von verheerenden<br />

Angriffen verschont. In Steinbach am Wald<br />

war am 6. April 1 945 das dortige Unterwerk Ziel einiger<br />

Bombenabwürfe, doch wurden lediglich<br />

Gleise zerstört. Drei Tage später war das Bw in<br />

Pressig-Rothenkirchen das Ziel, und dort trafen die<br />

Bomber besser, der Lokschuppen brannte komplett<br />

aus und viele Lokomotiven wurden schwer beschädigt.<br />

Einen Tag später kamen die Bomber wieder<br />

und zerstörten den Bahnhof komplett.<br />

Ab dem 1 3. April 1 945 fuhr nichts mehr auf der<br />

Frankenwaldbahn, auch weil ein Wehrmachtskommando<br />

alle Brücken gesprengt hatte. Nur die Trogenbachbrücke<br />

in Ludwigsstadt blieb stehen, was<br />

dem Verhandlungsgeschick des dortigen Bürgermeisters<br />

zu verdanken war.<br />

Von Thüringen her marschierten die Amerikaner<br />

am 1 8. April 1 945 ein. Es war endlich Frieden!<br />

44


DIE FRANKENWALDRAMPE<br />

Aufräumungsarbeiten an den gesprengten<br />

Brücken und zerbombten Bahnhöfen machten<br />

Schritt für Schritt wieder einen lokalen Schienenverkehr<br />

möglich. Nach dem Abzug der Amerikaner<br />

besetzten die Sowjets Thüringen, am Falkenstein<br />

wurde ein Schlagbaum errichtet. Die Grenze zwischen<br />

Bayern und Thüringen war nun eine zwischen<br />

zwei feindlichen Weltsystemen.<br />

Züge fuhren bis 1 947 nicht über die Grenze. Lediglich<br />

ein Korridorverkehr von Probstzella über<br />

Ludwigsstadt bis Lehesten zu den Thüringer Schieferbrüchen<br />

wurde erlaubt.<br />

Probstzella ab 1950 wieder unter Draht<br />

Gleichzeitig begann der Rückbau auf ein<br />

Streckengleis. In Bayern, weil man dringend woanders,<br />

z. B. im zerstörten Nürnberg, Gleismaterial<br />

brauchte, in Thüringen wegen der Reparationen.<br />

1 946 wurde mit dem Abbau aller Fahrleitungen<br />

nördlich von Falkenstein begonnen. Weil die Bundesbahn<br />

weiter elektrisch bis Probstzella fahren<br />

wollte, wurde die Fahrleitung auf ihre Kosten 1 950<br />

wieder montiert. Somit wurde der Falkenstein der<br />

einzige elektrifizierte inner<strong>deutsche</strong> Grenzübergang!<br />

Er blieb es bis 1 989. Der Straßenübergang<br />

am Falkenstein wurde 1 951 geschlossen. Auf DDR-<br />

Seite fungierte die Straße nun nur noch als Zufahrtsweg<br />

der Grenztruppen.<br />

1 948, während der Berlin-Blockade, fuhr überhaupt<br />

kein Zug über die Grenze, erst 1 949 normalisierte<br />

sich die Lage etwas, ab 1 2. Mai 1 949 gab es<br />

wieder Interzonenzüge von und nach Berlin.<br />

Die einst so wichtige Strecke mit ihren glanzvollen<br />

Zügen war nun, zu Beginn der 1 950er-Jahre,<br />

aus bayerischer Sicht eine eingleisige Stichbahn<br />

in ein Zonenrandgebiet geworden. Am Falkenstein<br />

hatte man einen provisorischen Haltepunkt eingerichtet,<br />

der werktags zweimal, an Sonn- und Feiertagen<br />

dreimal angefahren wurde, doch diese Episode<br />

endete im Herbst 1 967 schon wieder.<br />

Eine weitere Besonderheit war der „Kleine<br />

Grenzverkehr“, der auf der Basis des Grundlagenvertrages<br />

zwischen der DDR und der BRD vom 21 .<br />

Dezember 1 972 ab dem 5. Juli 1 973 eröffnet wurde.<br />

Das Eilzugpaar 2002/2007 fuhr zwischen Lichtenfels<br />

und Saalfeld. Es wurde anfangs aus zwei „Silberlingen“<br />

gebildet. Später genügte ein Wagen.<br />

Auf Bundesbahn-Seite zog ihn entweder eine E 1 8,<br />

E 40 oder E 44, in Probstzella übernahm dann<br />

„König Dampf“ in Form einer 95er.<br />

Die Fans der Altbau-Elloks kommen<br />

In den 1 980er-Jahren erlebte die malerische und<br />

an Fotomotiven reiche Strecke einen Besucherboom<br />

durch Eisenbahnfans, weil sich dort ein Reservat<br />

an Altbau-Elloks ergeben hatte. Doch dieses<br />

Kapitel und die Wiedergeburt der klassischen Fernverbindung<br />

nach der Grenzöffnung wird – illustriert<br />

mit wunderbaren Fotos – Thema im nächsten<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN sein. Ernst Reisinger<br />

Der spektakulärste Kunstbau der Frankenwaldrampe ist die Trogenbachbrücke über Ludwigsstadt, auf<br />

der eine 144 und eine 260 mit ihrem Güterzug bergwärts fahren<br />

Thomas Wunschel<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

45


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

BAUREIHE 643/644<br />

Der „ICE des Nahverkehrs“<br />

TALENT CLASSIC Das Design der 1996 erstmals vorgestellten Nah- und<br />

Regionalverkehrs-Triebzüge stammt von Alexander Neumeister, der auch<br />

die Formen des ICE schuf. Zuerst in Nordrhein-Westfalen eingesetzt, haben<br />

die Talente inzwischen bundesweit und auch im Ausland für Furore gesorgt<br />

46


BAUREIHE 643/644<br />

Am 4. August 2009 befand sich der aus dem 644 031<br />

und 006 gebildete RE 11401 auf dem Weg von Köln<br />

nach Gerolstein bei Schmidtheim und hatte soeben den<br />

Scheitelpunkt der Eifelstrecke passiert Martin Rese<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

47


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Der Führerstand im 644 063 zeigt die zusätzlichen Anzeigen für den Funkfahrbetrieb auf der Strecke<br />

Bielefeld – Dissen-Bad Rothenfelde (2000), welche inzwischen wieder entfernt wurden<br />

Martin Rese<br />

D<br />

er Talent wurde entweder als Dieseltriebzug<br />

– mit mechanischer oder elektrischer Kraft -<br />

übertragung – oder als Elektrotriebzug hergestellt.<br />

Es gibt Versionen mit und ohne Neigetechnik.<br />

Die Inneneinrichtung (Sitzteiler) ist frei<br />

wählbar. im Mittelpunkt dieses Porträts stehen zuerst<br />

einmal die Dieselvarianten der Baureihen<br />

643/644. Die Talente für den Betrieb unter Fahrleitung,<br />

die zahlreichen Bauarten für andere Länder<br />

und der Talent 2 – Spitzname Hamsterbacke –<br />

werden Themen weiterer Beiträge im <strong>LOK</strong> MAGA-<br />

ZIN sein.<br />

Startschuss 1996<br />

Der Prototyp wurde 1 996 vorgestellt. Rechnet man<br />

alle Fahrzeuge der ersten Generation dieser Produktpalette<br />

und auch die ab 2008 produzierten Talent<br />

2 zusammen, kommt man auf knapp 800<br />

Fahrzeuge, eine beeindruckende Zahl. Stichwort<br />

Talent: Hinter dem Begriff verbirgt sich in jedem<br />

Fall die Wortkombination „Talbots leichter Nahverkehrstriebwagen“.<br />

Nach einer Entwicklungs- und Bauzeit von nur<br />

1 6 Monaten wurde im Februar 1 996 der Prototyp<br />

(643.07) gezeigt. Mit diesem wurden Vorführfahrten<br />

in <strong>Deutsch</strong>land, den Niederlanden, Norwegen,<br />

der Tschechei, Schweiz, Dänemark, Luxemburg,<br />

Polen und Schweden durchgeführt. Weiterhin gab<br />

es Testfahrten bei der Dürener Kreisbahn (DKB)<br />

48<br />

und auf den Gleisen der Häfen und Güterverkehr<br />

Köln (HGK) sowie Zulassungsfahrten in ganz<br />

<strong>Deutsch</strong>land.<br />

Bestellt wurden danach von der <strong>Deutsch</strong>en<br />

Bahn zunächst 59 Züge der Reihe 644 und 75 der<br />

Reihe 643. Weitere Bestellungen, nun auch für private<br />

Anbieter und ausländische Bahnen, folgten.<br />

Die windschnittig rundlich-spitz zulaufende<br />

Frontpartie sowie der für Neigebetrieb erforderliche<br />

ovale Querschnitt gaben dem Talent ein schnittiges<br />

Aussehen. Wohl wegen seines Designers<br />

Alexander Neumeister (auch Schöpfer des Designs<br />

für ICE 1 und 2) und der damals gehobenen Ausstattung<br />

für Nahverkehrsfahrzeuge erhielt der Talent<br />

den Beinamen „ICE des Nahverkehrs“.<br />

Der Talent verfügt über automatische Mittelpuffer-Scharfenbergkupplungen,<br />

die ein schnelles<br />

Kuppeln und Entkuppeln sowie den Betrieb in<br />

Mehrfach- und sogar Mischtraktion mit anderen<br />

Triebwagenbaureihen ermöglichen. Der Talent ist<br />

ein Leichttriebwagen. Er kann optional mit<br />

Straßenbahnausstattung geliefert werden, wie bei<br />

der Reihe 643.2 der euregiobahn umgesetzt.<br />

Hoher Reisekomfort<br />

Der übersichtliche und helle Innenraum gibt die<br />

Sicht durch das gesamte Fahrzeug frei. Für Fahr -<br />

räder, Kinderwagen und Rollstühle bietet der Zug<br />

reichlich Stellflächen. Breite Niederflureinstiege,


BAUREIHE 643/644<br />

Der Zweiteiler der Baureihe 643.2 ist die letztgebaute Variante der Talente<br />

Bombardier<br />

063/563) in Dienst gestellt. Die Fußbodenhöhe<br />

liegt bei 80 Zentimetern (für das Köln-Bonner Dieselnetz).<br />

Drei Jahre lang fuhren 644 ab der EXPO 2000<br />

bis Dezember 2003 auf der Strecke Bielefeld – Dissen-Bad<br />

Rothenfelde, (auch Haller Willem genannt)<br />

in Ostwestfalen. Die Fahrzeuge 644 061 –<br />

063 wurden für den Einsatz auf dem Haller Willem<br />

mit Fahrkartenautomaten, Entwertern sowie<br />

außen aufgeklebten Haller-Willem-Logos ausgestattet.<br />

Mit Ausnahme des 644 062 wurden auch<br />

Einrichtungen für den Funkfahrbetrieb eingebaut.<br />

Der 644 061 besitzt diese bis heute.<br />

Der Funkfahrbetrieb (kurz: FFB) ist ein Zugsicherungssystem<br />

für schwach befahrene Nebenklimatisierte<br />

Innenräume und getönte Doppelscheiben<br />

sorgen für hohen Reisekomfort.<br />

Weitere Innovationen waren bei seiner Premiere<br />

Fahrgast informationssystem, barrierefreie Vakuumtoilette,<br />

Mehrzweckabteil und durchgängige<br />

Gepäckablagen.<br />

Angetrieben sind nur die Drehgestelle an den<br />

Kopfenden. Beide Antriebseinheiten sind voneinander<br />

unabhängig zu betreiben. Bis auf die Bereiche<br />

über den Motoreinheiten ist der Talent durchgängig<br />

niederflurig. Die Fußbodenhöhe wurde den<br />

jeweiligen Anforderungen gemäß variiert.<br />

Die Reihe 644<br />

Als Baureihe 644 (944 für die Mittelwagen) wurde<br />

der dieselelektrische und dreiteilige Talent bei der<br />

<strong>Deutsch</strong>en Bahn eingestellt. Der Zug verfügt über<br />

1 61 Sitzplätze, davon 1 45 Plätze in der 2. und 1 6 in<br />

der 1 . Klasse. Zusätzlich gibt es 1 50 Stehplätze.<br />

Für einen im S-Bahn-Verkehr „mitschwimmenden“<br />

Einsatz und auf nicht elektrifizierten<br />

Strecken um Köln mussten die Züge spurtstark<br />

sein und einen schnellen Reisendenwechsel ermöglichen.<br />

Hierzu erhielt der 644 sechs breite<br />

Türen auf jeder Seite und stärkere Motoren als der<br />

643. Für die DB wurden 63 Züge (644 001 /501 –<br />

644: EINSÄTZE AKTUELL<br />

RE 22 Köln – Euskirchen – Gerolstein (Eifelbahn, KBS 474)<br />

RB 23 Bonn – Euskirchen – Bad Münstereifel (Voreifel-<br />

Bahn, KBS 475)<br />

RB 24 Köln – Euskirchen – Kall (Eifelbahn, KBS 474)<br />

RB 25 Köln – Overath – Marienheide (Oberbergische<br />

Bahn, KBS 459)<br />

643/644: TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />

Baureihe 643.2 643 644<br />

Antrieb dieselmechanisch dieselmechanisch dieselelektrisch<br />

Kombination zweiteilig dreiteilig dreiteilig<br />

Achsfolge Bo’2’Bo’ Bo’2’2’Bo’ Bo’2’2’Bo’<br />

Länge über Kupplung 35 m 49 m 49 m<br />

Leistung 630 kW (~ 855 PS) 630 kW (~ 855 PS) 1.100 kW (~ 1.500 PS)<br />

Motoren zwei Dieselmotoren (2 x 315 kW) zwei Dieselmotoren (2 x 315 kW) vier Elektromotoren<br />

Leergewicht 57,0 – 62,0 t 72,0 – 96,5 t 72,0 – 96,5 t<br />

Sitzplätze 80 – 98 137 – 161 137 – 161<br />

Höchstgeschwindigkeit 100*) – 120 km/h 120 km/h 120 km/h<br />

*) euregionahn mit Zulassung für Niederlande und Vorbereitung für Straßenbahnbetrieb<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

49


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Das gibt es nur am Wochenende oder an Feiertagen:<br />

Am 17. Mai 2012 wurden 643 202 und 210<br />

zwischen Nideggen-Brück und Abenden als RTB 89664<br />

auf dem Weg nach Heimbach angetroffen<br />

Piotr Ondera<br />

strecken. Es wurde in den Jahren 1 998 bis 2000<br />

von der Firma Siemens auf der Strecke Bielefeld –<br />

Brackwede bis Dissen-Bad Rothenfelde als Teil des<br />

Expo-Projektes Haller Willem getestet. Grundgedanke<br />

war, die Sicherungstechnik von Stellwerken<br />

in die Fahrzeuge zu verlegen. Das Fahrzeug sollte<br />

über eine Funkschnittstelle selbstständig seine<br />

Fahrwegeinstellung auslösen und überwachen.<br />

Auch die Einschaltung von Bahnübergängen sollte<br />

über eine Funkverbindung erfolgen.<br />

Ein Fahrweg wird vom Zug aus per Funk bei einer<br />

Zentrale angefordert. Die Zentrale erteilt nur<br />

dann eine Fahrerlaubnis, wenn der Fahrweg frei<br />

ist. Der Zugriff auf die Steuerung von Weichen<br />

und Bahnübergängen wird ebenfalls nur dann von<br />

der Zentrale gewährt.<br />

Zum eigentlichen Betrieb kam dieses EXPO-<br />

Projekt nicht. Der Funkfahrbetrieb wurde während<br />

der Testperiode nur simuliert.<br />

Danach kehrten die 644 temporär nach Westfalen<br />

zurück, zunächst als RB Bielefeld – Oelde, später<br />

auch als kurzfristiger 425-Ersatz auf der Strecke<br />

Bielefeld – Bad Bentheim, ab Dezember 2004 zudem<br />

als Porta-Express RE Bielefeld – Minden, der<br />

dann im Dezember 2007 nach Nienburg (Weser)<br />

verlängert wurde. Die werkstattmäßige Unterhal-<br />

50


BAUREIHE 643/644<br />

tung dieser 644 erfolgte stets durch die Betriebshöfe<br />

Osnabrück bzw. zuletzt Münster.<br />

Eigens für den Vorlaufbetrieb der euregiobahn<br />

Aachen wurden vier Fahrzeuge mit niederländischem<br />

Zugfunk und Zugsicherungssystem ausgestattet.<br />

Diese lösten so die niederländischen Dieseltriebwagen<br />

der Baureihe DM 90 von der Strecke<br />

Heerlen – Aachen ab. Erst im März 2003 gaben sie<br />

die Hälfte der Einsätze an die neue Baureihe 643.2<br />

ab. Für die Reihe 644 blieben bis Ende 2003 die<br />

langen Einsätze bis Heerlen.<br />

Seit 2008 sind alle noch betriebsfähigen 62 Einheiten<br />

um Köln eingesetzt und in Köln-Deutzerfeld<br />

beheimatet. Nachdem das Kölner Dieselnetz<br />

neu ausgeschrieben und zukünftig mit LINT-Zügen<br />

bedient werden soll, erscheint die Zukunft der<br />

644 ungewiss.<br />

Baureihe 643<br />

Als Baureihe 643 (Mittelwagen 943) bezeichnet die<br />

DB den dreiteiligen Talent mit dieselmechanischem<br />

Antrieb. Die Fußbodenhöhe liegt bei 59<br />

Zentimetern. Eingesetzt werden die 643er von den<br />

Betriebshöfen Kaiserslautern, Trier, Münster und<br />

Karlsruhe. Nach Übernahme der Verkehrsleistungen<br />

des RE 1 0 in Nordrhein-Westfalen durch die<br />

Nordwestbahn wurde die Unterhaltung im Werk<br />

Düsseldorf/Duisburg eingestellt.<br />

Die nunmehr überzähligen 643er wurden zum<br />

Teil in Hamm betriebsfähig abgestellt oder ersetzten<br />

Züge bei anderen Betriebshöfen. Somit sind<br />

von den ausgelieferten 75 Einheiten nicht mehr<br />

alle im Dienst.<br />

Die 643 weisen im Gegensatz zum 644 einen<br />

höheren Komfort auf. So sind dort bequemere und<br />

dickere Polster sowie Armlehnen in der 2. Wagenklasse<br />

vorhanden. Der 643 verfügt über ein kleines<br />

Mehrzweckabteil. Die Motorleistung der 643 ist geringer<br />

als beim 644.<br />

34 Züge der Baureihe 643 kamen ab Dezember<br />

201 1 bei der neu gegründeten Tochterfirma DB Regio<br />

Westfalen auf verschiedenen Strecken im westlichen<br />

Münsterland zum Einsatz und wurden für<br />

diesen Zweck modernisiert. Die Züge haben die<br />

Nummern 643 001 /501 – 075/575 (Mittelwagen<br />

643: DR REGIO WESTFALEN<br />

RB 30 Ahrbrück – Remagen – Bonn (Ahrtalbahn, KBS 477)<br />

RB 38 Köln – Horrem – Grevenbroich – Düsseldorf (selten<br />

im Wechsel mit 628 für Werkstattfahrten/Erft-<br />

Bahn, KBS 481)<br />

RB 63 Münster – Coesfeld (Baumberge-Bahn, KBS 408)<br />

RB 64 Münster – Gronau – Enschede (Euregio-Bahn, KBS<br />

407, nicht zu verwechseln mit euregiobahn<br />

Aachen)<br />

RB 51 Dortmund – Lünen – Coesfeld – Gronau –<br />

Enschede (Westmünsterland-Bahn, KBS 412<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

von 943 001 – 075). Im Kasten oben sind ihre<br />

Einsätze aufgelistet. Dazu kamen noch die folgende<br />

Routen:<br />

– ehemals RE 1 0 Düsseldorf – Krefeld – Kleve<br />

(KBS 495)<br />

– RB 31 Duisburg – Xanten (Der Niederrheiner,<br />

KBS 498).<br />

Auf der letztgenannten Verbindung kamen die<br />

643er sogar noch einmal im Januar 201 1 zum Einsatz,<br />

nachdem die Nordwestbahn einige Züge der<br />

Bauart LINT unfallbedingt verschrotten bzw. instandsetzen<br />

musste. In Rheinland-Pfalz und im<br />

Saarland sind folgende Einsatzstrecken bekannt:<br />

51


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Der VT 741 (und ein weiterer Talent) der Nordwestbahn im Sommer 2008 im Essener Hauptbahnhof als<br />

Verstärkerzug der RE 14 nach Borken. Grund des Einsatzes war die Love-Parade<br />

Thomas Feldmann<br />

– Kaiserslautern – Koblenz (KBS 471 )<br />

– Trier – Gerolstein (Eifelbahn, KBS 474)<br />

– Alzey – Armsheim – Gau Algesheim (KBS 661 )<br />

– Worms – Alzey – Armsheim – Bingen (KBS<br />

662)<br />

– Kaiserslautern – Kusel – Landstuhl (KBS 671 )<br />

– Pirmasens – Kaiserslautern – Bad Kreuznach –<br />

Bingen (KBS 672)<br />

Ein Zug der Prignitzer Eisenbahn, umgebaut für die<br />

Slowakei und dort seit dem 4. März 2013 zwischen<br />

Bratislava und Komarno im Einsatz Alpha Trains Europa<br />

– Kaiserslautern – Lauterecken-Grumbach (Lautertalbahn,<br />

KBS 673)<br />

– Saarbrücken – Zweibrücken – Pirmasens (KBS<br />

674)<br />

– Pirmasens – Landau (KBS 675)<br />

– Neustadt – Landau – Karlsruhe (KBS 676)<br />

– Neustadt (Weinstraße) – Wissembourg (KBS<br />

679)<br />

– Saarbrücken – Sulzbach – Türkismühle – Bad<br />

Kreuznach – Mainz/Bingen (KBS 680).<br />

643 bei anderen Verkehrsunternehmen<br />

Die Baureihe 643 wurde auch in großer Stückzahl<br />

an private Eisenbahn-Verkehrsunternehmen und<br />

Vermieter verkauft. Manche Fahrzeuge wechselten<br />

bereits mehrfach ihre Besitzer oder Nutzer.<br />

Die Dortmund-Märkische Eisenbahn (DME) beschaffte<br />

1 999 für ihre bis Dezember 2004 betriebene<br />

Linie RB 52 im Volmetal von Dortmund nach<br />

Lüdenscheid vier Züge nach Bauart der 643. Diese<br />

waren als VT 01 .1 01 bis VT 01 .1 04 bezeichnet und<br />

wurden danach an Alpha Trains verkauft. Der<br />

Dienstleister vermietete die Triebzüge an die NWB<br />

(VT 001 1 – 001 3) und die erb (VT 2.08).<br />

Die Prignitzer Eisenbahn benötigte nach dem<br />

Gewinn der Ausschreibungen für das Dieselnetz<br />

im Raum Duisburg, Dortmund und Dorsten 1 8 Ta-<br />

52


BAUREIHE 643/644<br />

Ruhepause im Heimatbetriebswerk der 644 in Köln-Deutzerfeld: 644 046/546 wartet am 31. August 2008<br />

neben weiteren Talenten auf Einsätze im Kölner Dieselnetz. Diese enden im Dezember 2014 Martin Rese<br />

lent-Triebwagen. Hiervon beschaffte sie sieben selber<br />

und mietete elf bei Alpha Trains. 643.01 und<br />

643.02 waren zweiteilige 643.2. Der Prototyp wurde<br />

als 643.07 eingereiht.<br />

643.01 wurde 201 0 nach einer längeren Abstellungsphase<br />

innen modernisiert und erhielt eine<br />

neue Revision. Er wurde zwischenzeitlich an die<br />

NWB/Alpha Trains verkauft. Der Einsatz erfolgte<br />

von 2002 bis 201 1 auf folgenden Strecken:<br />

– RB 36 Duisburg Ruhrort – Oberhausen<br />

– RB 44 Oberhausen – Bottrop – Dorsten<br />

– RB 51 Dortmund – Gronau – Enschede.<br />

Bei Talbot wurde dann noch ein Zug nachbestellt.<br />

Danach griff sie auf Züge der DME und PEG<br />

zurück, bzw. mietete diese bei Alpha Trains und<br />

stockte den Bestand bis auf elf Züge auf.<br />

Aktuell tragen neun Einheiten die Betriebsnummern<br />

VT 2.01 – 2.07, 2.09 und 2.1 1 . Die Züge<br />

2.08 bis 2.1 1 werden mit einer von der erb abweichenden<br />

Lackierung genutzt. Eingesetzt werden<br />

Talent auch für die S-Bahn: Die Regiobahn bedient<br />

mit zweiteiligen 643.2 die S28 Mettmann Stadtwald<br />

– Düsseldorf – Kaarster See im VRR Hans Immer<br />

Zwei- und Dreiteiler bei der Nordwestbahn<br />

Den größten privaten Talent-Fuhrpark betreibt mit<br />

43 Zügen die NordWestBahn. Hier kommen mit<br />

Ausnahme von vier zweiteiligen Triebwagen (VT<br />

771 – 773, 774) dreiteilige Ausführungen des 643<br />

zum Einsatz und tragen die Betriebsnummern:<br />

701 – 71 9, 721 , 722, 724, 726, 727, 739 – 747, 771 –<br />

775, 001 2 – 001 3 und 643.1 9. Die Züge 746 und<br />

747 wurden aus den zweiteiligen 775 und 776<br />

durch Einbau von Mittelwagen umgebaut. Eingesetzt<br />

werden die NWB-Talente teilweise im Mischbetrieb<br />

mit anderen Triebwagen (s. Kasten S. 54).<br />

Die eurobahn beschaffte zunächst sechs Talent-<br />

Triebzüge für ihr Dieselnetz rund um Bielefeld.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

53


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Malerische Ahrtalbahn: Am 19. April 2010 dieseln 643 012 und 643 011 als RB 12184 von Remagen nach<br />

Ahrbrück über die Steinbogenbrücke bei Walporzheim<br />

Martin Rese<br />

diese in Bielefeld gewarteten Einheiten auf den<br />

Strecken:<br />

– RB 71 Bielefeld – Herford – Rahden (KBS 386)<br />

– RB 73 Bielefeld – Lage – Lemgo (KBS 404).<br />

TALENTE DER NORDWESTBAHN<br />

RE 14 Essen – Bottrop – Dorsten – Borken (KBS 423)<br />

RB 43 Dorsten – Wanne-Eickel – Dortmund (mit Lint<br />

41/EVB 628 im Wechsel; KBS 426)<br />

RB 45 Dorsten – Coesfeld (KBS 424)<br />

RB 67 Münster – Warendorf – Gütersloh – Bielefeld (KBS<br />

406)<br />

RB 74 Bielefeld – Sennestadt – Paderborn (KBS 403)<br />

RB 75 Bielefeld – Halle – Osnabrück (KBS 402)<br />

RE 82 Bielefeld – Lage – Detmold – Altenbeken (KBS 404)<br />

RB 84 Paderborn – Ottbergen – Holzminden (KBS 403)<br />

Sogar in Bayern unterwegs<br />

Die Bayerische Oberlandbahn (BOB) beschaffte<br />

drei Talente für Verstärkerzüge im Schüler- und<br />

Berufsverkehr, die als VT 720, 723 und 725 bezeichnet<br />

wurden. Zwei weitere – VT 643.1 9 und<br />

643.21 – wurden von AlphaTrains angemietet, womit<br />

der Bestand auf fünf Züge anwuchs. Diese<br />

sind auf den Strecken München – Holzkirchen –<br />

Bayrischzell/Schaftlach-Lenggries/Tegernsee (KBS<br />

955, 956 und 957) anzutreffen.<br />

Die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) legte<br />

sich acht Talente (VT 731 – 738) zu und mietete einen<br />

bei Alpha Trains (643.20) an. Diese werden<br />

auf den beiden Strecken Berlin – Karow über Basdorf<br />

nach Groß Schönebeck und nach Wensickendorf<br />

auf der Heidekrautbahn (KBS 209.27), am<br />

Wochenende verlängert bis Schmachtenhagen als<br />

Linie RB 27 eingesetzt. Auch auf der Ostbahn zwischen<br />

Berlin-Lichtenberg und Küstrin in Polen fahren<br />

sie als Oderlandbahn bzw. RB 26.<br />

Die zwischenzeitlich zur Veolia Verkehr Regio<br />

Ost firmierte Mittel<strong>deutsche</strong> Regiobahn (MRB)<br />

mietete den VT 643.21 von Alpha Trains als Ergänzung<br />

zu vorhandenen Desiros und RS1 auf dem<br />

Leipziger Streckennetz an.<br />

Die Ostmecklenburgische Eisenbahngesellschaft<br />

mbH (OME) wurde zwischenzeitlich zur<br />

Ostseeland Verkehr GmbH (OLA) und mietete<br />

zehn Talente (VT 0001 – 001 0) von Alpha Trains,<br />

wobei drei als Inter-Connex-Züge ausgestattet wurden<br />

(VT 0003, 0007 und 0009). Diese fahren täg-<br />

54


BAUREIHE 643/644<br />

lich auf der Relation Warnemünde – Rostock – Güs<br />

trow – Waren (Müritz) – Neustrelitz – Berlin –<br />

Leipzig. Ein Zug, der VT 001 0, leistete zwischenzeitlich<br />

bei der NOB Dienst. Die Talente sind<br />

noch bis Dezember 201 4 anzutreffen auf den<br />

Strecken:<br />

– Bützow – Güstrow – Neubrandenburg – Pasewalk<br />

– Jatznick – Ueckermünde Stadthafen<br />

(KBS 1 75) und<br />

– Stralsund – Grimmen – Demmin – Neubrandenburg<br />

– Neustrelitz (KBS 205).<br />

Auf der Strecke Rostock – Laage – Plaaz – Priemerburg<br />

– Güstrow wurde der Einsatz der Talente<br />

der OLA bereits im Dezember 201 2 beendet.<br />

Von der Nord Ostsee Bahn (NOB) wurden drei<br />

Fahrzeuge beschafft und als VT 728 – 730 bezeichnet.<br />

Zusätzlich wurde 2007 der VT 001 0 von der<br />

OME angemietet.<br />

Alle Talente wurden auf den Strecken Husum –<br />

Kiel, Schleswig – Rendsburg – Kiel und Husum –<br />

Bad St. Peter-Ording bzw. Tönning – Sankt Peter-<br />

Ording eingesetzt. Aktuell fahren sie nur noch auf<br />

der Marschbahn zwischen Itzehoe – Wilster – Heide<br />

(Holstein) und Husum – Niebüll – Westerland<br />

(Sylt) (KBS 1 30).<br />

Durch die Zugehörigkeit einiger vorgenannter<br />

Unternehmen zum Veolia-Konzern werden Fahrzeuge<br />

auch mit Beschriftung des bisherigen Nutzers<br />

in anderen Streckennetzen eingesetzt. So<br />

kann man auch Züge der NEB/ OME bei der NWB<br />

oder OLA bei der NOB antreffen.<br />

Baureihe 643.2<br />

Als Baureihe 643.2 bezeichnet wird die zweiteilige<br />

Ausführung des dieselmechanischen Talents, die<br />

von der <strong>Deutsch</strong>en Bahn für den Betrieb auf der<br />

euregiobahn beschafft wurden. Diese Fahrzeuge<br />

verfügen über Zugsicherungseinrichtungen für<br />

den Betrieb in den Niederlanden und sind für den<br />

Betrieb auf Straßenbahngleisen – für eine projektierte<br />

aber wohl nicht mehr realisierbare Tram in<br />

Aachen – vorgerüstet. Sie weisen eine höhere<br />

Bremsverzögerung als bei normalen Schienenfahrzeugen<br />

auf, die sich ausschließlich auf Eisenbahngleisen<br />

bewegen. Zusätzlich sind Blinker,<br />

Bremslichter und Spiegel erforderlich. Im Innenraum<br />

bietet der 643.2 96 Plätze, 1 8 davon als<br />

Klappsitze. Es stehen ca. 1 1 0 Stehplätze zur Verfügung.<br />

Die Fußbodenhöhe beträgt 80 Zentimeter.<br />

Die Züge wurden an die DB als 643 201 – 226<br />

(643 701 – 726) ausgeliefert. Alle 643.2 sind in Aachen<br />

beheimatet und werden von der euregiobahn<br />

auf der RB 20 Düren – Langerwehe – Eschweiler-<br />

Weisweiler/Stolberg-Altstadt – Stolberg – Aachen<br />

– Herzogenrath – Heerlen/Alsdorf-Annapark – Esch<br />

weiler-Nothberg (KBS 482) eingesetzt. An bestimmten<br />

Wochenenden und Feiertagen gibt es<br />

auch Einsätze in das Rurtal bis nach Heimbach auf<br />

der KBS 484, die sonst nur von der Dürener Kreisbahn<br />

befahren wird.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

Dachverkleidung an einem 644 von DB Regio. Talent<br />

steht für „Talbot leichter Nahverkehrs-Triebwagen“<br />

Im Gegensatz zu den Varianten privater EVU zeigen<br />

sich die DB-Talente im Innenraum entsprechend<br />

dem DB-Regio-Look kühl und nüchtern Bruno Kob (2)<br />

Auch beim Talent gibt es bei Frost, Schnee und<br />

durch Verschmutzung immer wieder Probleme mit<br />

den Kupplungen<br />

Axel Witzke<br />

55


FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Tegernsee: Der BOB-Talent VT 725 links neben dem VT 112, der als BOB 86866 seinen Weg nach München<br />

antreten wird. Der Stadler-GTW rechts war am 19. Februar 2012 zu Versuchsfahrten in Bayern Tobias Stürzl<br />

Die eurobahn hat auch Züge von Alpha Trains angemietet. So ist der VT 2.09 am 25. Februar 2011 mit dem<br />

VT 2.10 als erb 90241 in Helpup unterwegs nach Rahden (KBS 404, Lemgo – Bielefeld)<br />

Axel Witzke<br />

56


BAUREIHE 643/644<br />

Die 1 999 nur für die Regionale Bahngesellschaft<br />

Kaarst – Neuss – Düsseldorf – Erkrath –<br />

Mettmann – Wuppertal mbH (Regiobahn) beschafften<br />

acht 643.2 wurden 2003 um vier weitere<br />

aufgestockt. Alle haben eine Fußbodenhöhe von<br />

96 Zentimetern und sind speziell für den S-Bahn-<br />

Betrieb im Raum Düsseldorf konzipiert. So werden<br />

sie auch ausschließlich auf der S 28 Kaarst – Mettmann<br />

eingesetzt und tragen die Betriebsnummern<br />

VT 1 001 – 1 01 2. Diese Fahrzeuge sind für 1 00<br />

km/h zugelassen. Vier weitere zweiteilige Talent-<br />

Triebwagen werden noch bei der NordWestBahn<br />

NWB (zwei ehemals von der PEG) eingesetzt.<br />

Nachdem für DB Regio Westfalen unlängst<br />

Züge modernisiert wurden, die 643.2 der euregiobahn<br />

relativ neu sind und einige Züge frische Revisionen<br />

erhalten haben, dürfte der Talent auch<br />

längerfristig auf <strong>deutsche</strong>n Gleisen anzutreffen<br />

sein. Obwohl es derzeit bei der DB einen Fahrzeug<br />

überhang an diesen Zügen gibt und weitere Ausschreibungen<br />

und Verkehrsleistungsübernahmen<br />

anstehen, sind Abstellungen, auch bei pivaten<br />

EVU’s, nicht auszuschließen.<br />

Die Schattenseiten<br />

Der Talent hat nicht nur gute Seiten wie moderne<br />

Optik und Inneneinrichtung, gute Beschleunigungswerte,<br />

schnell wirkende Bremsen, Fernlicht<br />

und einen Tempomaten. Schlagzeilen machte er<br />

regelmäßig auch mit diversen Mängeln: Brände,<br />

defekte Türen oder Toiletten, ausgefallene Fahrmotoren<br />

oder nicht funktionierende Kupplungen. Die<br />

gut ansprechenden Bremsen unterliegen andererseits<br />

einem schnelle Verschleiß, was Untersuchungen<br />

in kürzeren Abständen bedeutet. Bei<br />

strengem Frost gibt es häufig Probleme mit festgefrorenen<br />

Trittstufen. Die norwegische Variante des<br />

Talents wurde daher sicherheitshalber mit beheizbaren<br />

Stufen ausgerüstet.<br />

Ein weiteres, nicht nur beim Talent anzutreffendes<br />

Problem, sind im Winter eingefrorene Scharfenberg-Kupplungen.<br />

Vereiste Kupplungen führten<br />

dazu, dass die Bordelektronik des Talent dem<br />

Lokführer eine Zugtrennung vorgaukelt und eine<br />

Zwangsbremsung einleitet. Schutzhauben sollen<br />

dieses Problem beheben.<br />

Die nicht mehr in Produktion befindlichen Talente<br />

der ersten Generation werden bei Bombardier,<br />

bzw. nach einer aktuellen Umstrukturierung<br />

zu Talbot Systems, als „Talent classic“ bezeichnet<br />

um eine Abgrenzung zum aktuell in der Vermarktung<br />

befindlichen Talent 2 herzustellen. Dieser<br />

machte über Monate hinweg durch die Nichtabnahme<br />

des Eisenbahnbundesamtes von sich reden.<br />

Wir werden diese Züge in einem der folgenden<br />

Fahrzeugporträts vorstellen. Axel Witzke<br />

Anzeige<br />

Premiere beim Wälderbähnle<br />

Das Wälderbähnle hat 111 Jahre auf<br />

dem Buckel und daher auch schon<br />

vieles erlebt.<br />

Nur etwas hat es noch nie im<br />

Bregenzerwald, nicht im Ländle und<br />

auch nicht in Österreich gegeben...<br />

...wahrscheinlich noch nie auf der Welt!!!<br />

Dabei sein ist alles, am<br />

11. Oktober 2013 um 14:00 Uhr<br />

beim Bahnhof Bezau.<br />

Zugzusammensetzung: 2 geschmückte Dampfloks mit Stammgarnitur inkl. Wälderschenke und<br />

bei Bedarf mit allen verfügbaren Zusatzwagen. !! Achtung: begrenzte Platzanzahl!<br />

Strecke: Bezau - Schwarzenberg und zurück, mit Aufenthalt in Schwarzenberg<br />

Fotohalte sind bei der Rückfahrt eingeplant!<br />

Kosten: Erwachsener: 8,00€ Kind 6-15 Jahre: 3,50€<br />

Informationen & Reservierungen unter: +43 664 466 23 30 oder info@waelderbaehnle.at<br />

Im eigenen Sinne: Aus nicht vorhersehbaren betrieblichen Gründen kann es zu einer Änderung der Betriebsart kommen.<br />

Nicht benutzte Fahrkarten werden nicht zurückerstattet. Für das Wälderbähnle besteht keine Betriebspflicht!<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

57


FAHRZEUGE<br />

TURMTRIEBWAGEN BAUREIHE 701<br />

Wachsam<br />

ÄRGER MIT DER PZB Manfred<br />

Köhler war Ausbilder für Lokführer.<br />

Hier berichtet er von einer Tour<br />

mit älteren Kollegen von Hanau nach<br />

Heilbronn<br />

58


TURMTRIEBWAGEN BAUREIHE 701<br />

Im Bahnbetriebswerk Krefeld stand im Mai 1998 der 701 085<br />

A<br />

nfang der 1 980er-Jahre hatten wir von der<br />

Ausbildungsgruppe für die damalige Fahrleitungsmeisterei<br />

Hanau eine Fortbildung auf<br />

dem Turmtriebwagen (TVT) der Baureihe 701<br />

durchgeführt. Es waren drei schon etwas ältere<br />

Kollegen, die ausgebildet wurden. Nach Abschluss<br />

der theoretischen Stunden wurden die Ausbildungsfahrten<br />

angesetzt.<br />

Eine dieser Fahrten führte von Hanau über Erbach<br />

durch den Odenwald nach Eberbach am<br />

Neckar und dann weiter bis Heilbronn. Danach<br />

ging die Tour wieder den selben Weg zurück. Einer<br />

der drei Kollegen hatte Probleme beim Bedienen<br />

der Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB) und<br />

hatte sich schon mehrere PZB-Zwangsbremsungen<br />

eingehandelt, weil er die Taste „PZB – Wachsam“<br />

nicht bedient hatte.<br />

Danach sagt er zu mir: „Jetzt drücke ich die Tas -<br />

te an jedem Magnet, den ich sehe“. Ich sagt okay,<br />

weil ich wusste, dass das in der Praxis nicht funktionieren<br />

würde.<br />

In den höheren Lagen des Odenwaldes lag noch<br />

Schnee. Bald darauf zeigte das Einfahrvorsignal eines<br />

Bahnhofs die Stellung „Halt erwarten“. Der<br />

Thomas Feldmann<br />

Linke Seite: Die Arbeiter eines Turmtriebwagens<br />

reparieren im September 1984 im Bahnhof Igel im<br />

Moseltal einen Fahrleitungsschaden Thomas Feldmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

59


FAHRZEUGE<br />

Nicht immer ist etwas an der Fahrleitung kaputt: Die Besatzung des 701 065 muss an einem Bahnübergang<br />

an der Schwarzwaldbahn im August 1985 einen Schrankenbaum in Ordnung bringen Thomas Feldmann<br />

In Wanne-Eickel passiert der 701 026 den Bahnübergang am Posten Plutostraße<br />

Thomas Feldmann<br />

60


TURMTRIEBWAGEN BAUREIHE 701<br />

Zeichnung, Hauptabmessungen und Einrichtungen des 701/702<br />

Slg. Manfred Köhler<br />

PZB-Magnet ist dann wirksam und der Triebfahrzeugführer<br />

muss „PZB – Wachsam“ bedienen.<br />

Der betreffende Magnet war aber von gut 20<br />

Zentimeter Schnee überdeckt und dadurch für den<br />

Kollegen im Führerstand unseres Turmtriebwagens<br />

nicht sichtbar, aber natürlich trotzdem wirksam!<br />

So bediente mein Kollege nicht die Taste<br />

„PZB – Wachsam“ …<br />

Vier Sekunden nach der Vorbeifahrt am Einfahrvorsignal<br />

mit „Halt erwarten“ ertönte die Hupe<br />

der Zugbeeinflussung, der Leuchtmelder der PZB<br />

erlosch, die Bremse des Triebwagens legte selbsttätig<br />

an. Zwangsbremsung, bis zum Stillstand!<br />

Dann sagte ich zu ihm: „Siehst du Wilhelm, du<br />

musst dir merken, wo welche PZB-Magnete liegen,<br />

damit du sie richtig bedienen kannst.“<br />

Nach dem Lösen der Zwangsbremsung und der<br />

Einfahrt in den Bahnhof hielten wie vor dem Stellwerk<br />

an, um die Kreuzung mit dem entgegenkommenden<br />

Eilzug abzuwarten. Ich stieg aus und ging<br />

zum Fahrdienstleiter. Er war gerade dabei, einige<br />

Hebel zu bedienen, es leuchteten einige Kontrolllampen<br />

und ein Wecker ertönte.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

„Siehst du Wilhelm, du musst<br />

dir merken, wo welche<br />

PZB-Magnete liegen, damit du sie<br />

richtig bedienen kannst.“<br />

Plötzlich: Totenstille! Alle Kontrolllampen waren<br />

erloschen. Schreck in der Morgenstunde!<br />

Mein erster Gedanke war: Hoffentlich kommen<br />

wir hier wieder weiter. Doch der Fahrdienstleiter<br />

behielt den Überblick. Er wechselte einige Sicherungen<br />

aus, und das Stellwerk war wieder betriebsbereit.<br />

Die Lampen leuchteten wieder auf, der Wecker<br />

ertönte, und die Hebel für die Durchfahrt des Eilzuges<br />

ließen sich umstellen. Mir fiel ein Stein vom<br />

Herzen. Nach der Durchfahrt des Eilzuges konnte<br />

wir unsere Ausbildungsfahrt nach Heibronn ohne<br />

weitere Unregelmäßigkeiten fortsetzen.<br />

Und: Wilhelm hat die richtige Bedienung der<br />

PZB bei den weiteren Fahrten auch noch gelernt.<br />

Manfred Köhler<br />

61


FAHRZEUGE<br />

Eigentlich bekommt man keinen Zutritt zum Werksgelände der Sodawerke in Stassfurt. Am 4. Januar<br />

2008 fuhren die Werkseisenbahner deshalb die Meiningen 03080/1985 auf die Straße Dr. Matthias Nieke<br />

DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />

30 Jahre Meininger C<br />

202 STÜCK GEFERTIGT Hat die Speicherlok eine Zukunft? 1983 in der DDR,<br />

von der Ölkrise gebeutelt, war das für kurze Zeit so. Und in der Schweiz<br />

macht man sich in Winterthur viele Gedanken um eine Speicherlok der Zukunft<br />

A<br />

m 21 . Dezember 1 983 präsentierten die Mitarbeiter<br />

des Reichsbahn-Ausbesserungswerkes<br />

(Raw) „Helmut Scholz“ Meiningen der Öffentlichkeit<br />

die erste neu gefertigte Dampfspeicherlok<br />

vom Typ „C“, einer ursprünglich in Babelsberg<br />

entwickelten Bauart. Bis 1 988 folgte eine<br />

Serie von weiteren 201 Exemplaren. Mindestens<br />

zehn von ihnen sind heute noch in vier Ländern<br />

betriebsbereit und stehen zum Teil im täglichen,<br />

angestrengten Einsatz. Das 30-jährige Jubiläum<br />

dieser Maschinen in diesem Jahr bietet Anlass für<br />

eine Rückschau und Anreiz für einen Ausblick.<br />

Babelsberger FLC und Meininger C<br />

Bereits 1 952 baute der VEB Lokomotivbau „Karl<br />

Marx“ Babelsberg (LKM), Nachfolgebetrieb der traditionsreichen<br />

Firma „Orenstein & Koppel“ (von<br />

1 940 bis 1 945 als Maschinbau- und Bahnbedarf<br />

AG – MBA – firmierend), im Rahmen eines neu<br />

aufgestellten Typenprogrammes für Dampfspeicherlokomotiven<br />

die ersten Feuerlosen. Zunächst<br />

62<br />

als zweiachsige Bauart gefertigt, folgten ab 1 953/<br />

1 954 die ersten dreiachsigen Exemplare, die bereits<br />

alle grundlegenden konstruktiven Merkmale der<br />

späteren Meiningen C aufwiesen.<br />

Bis 1 961 lieferte das Babelsberger Werk etwa 1 55<br />

Maschinen aus. Wegen des dringenden Bedarfs<br />

der aufstrebenden chemischen Industrie legte man<br />

in den Jahren 1 969 und 1 970 noch einmal eine Serie<br />

von 38 baugleichen Fahrzeugen auf. Einige davon<br />

gingen in den Export, z. B. nach Ungarn und<br />

Bulgarien. Hier fehlen leider bis heute alle Bilddokumente.<br />

Als die Sowjetunion Anfang 1 982 die jährliche<br />

Liefermenge an Rohöl für die DDR von 1 9 Millionen<br />

Tonnen auf 1 7 Millionen senkte, hatte dies<br />

schwerwiegende Auswirkungen für deren Energiepolitik.<br />

Von nun an galt es, den Verbrauch der flüssigen<br />

Energieträger drastisch einzuschränken und<br />

verstärkt auf die heimische Braunkohle zu setzen.<br />

Aus einem Bündel von Maßnahmen heraus wurde<br />

dazu per Ministerratsbeschluss auch der Bau wei-


DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />

terer Dampfspeicherlokomotiven angeordnet. Da<br />

seit 1 976 bei LKM in Babelsberg keine Lokomotiven<br />

mehr gebaut wurden, ging im Jahr 1 983 der<br />

Auftrag für die Fertigung an das Raw „Helmut<br />

Scholz“ Meiningen, ein traditionsreiches, auf die<br />

Instandsetzung von Dampflokomotiven spezialisiertes<br />

Ausbesserungswerk.<br />

Umfangreiche Vorarbeiten bis zur Produktionsaufnahme<br />

waren in Kooperation mit dem Nachfolgebetrieb<br />

des LKM, dem VEB Maschinenbau „Karl<br />

Marx“ Babelsberg (MKMB), am tragenden Teil,<br />

dem Rahmen, erforderlich. Der Startschuss dazu<br />

fiel am 1 . August 1 983.<br />

Zunächst mussten noch in Babelsberg vorhandene,<br />

aber für die Speicherlok-Fertigung unabdingbare<br />

Werkzeug maschinen nach Meiningen<br />

umgesetzt werden. Dazu zählten mehrere große<br />

Bohrwerke, diverse Maschinen für die Radsatzbearbeitung<br />

sowie eine Kopierlangfräsmaschine zum<br />

Kopierfräsen der Treib- und Kuppelstangen. Für<br />

die Fertigung des tragenden Teils einer Lokomotive,<br />

den Rahmen, waren die entsprechenden Heft-<br />

Montage- und Schweißvorrichtungen nach Meiningen<br />

zu verlagern.<br />

Während für das Funktionsmuster seitens<br />

MKMB noch einige wichtige Teile, wie der komplette<br />

Rahmen, die Radsatzgruppen und sämtliche<br />

Treib- und Kuppelstangen, zugeliefert wurden, besaß<br />

bereits die zweite Maschine den ersten in Meiningen<br />

gefertigten Lokrahmen.<br />

Für die bis zum 30. April 1 984 gelieferte Nullserie<br />

von fünf Speicherlokomotiven griff man noch<br />

auf MKMB-Zulieferteile, wie Radsätze und Treibsowie<br />

Kuppelstangen zurück; anschließend war die<br />

Fertigung in Meiningen vollends eingespielt.<br />

Für die Beistellung der notwendigen Druckbehälter<br />

zeichnete der VEB Dampfkesselbau Uebigau<br />

bei Dresden in Gänze verantwortlich. In Uebigau<br />

war übrigens 1 838 die erste brauchbare<br />

<strong>deutsche</strong> Dampflokomotive, die SAXONIA, unter<br />

Leitung von Professor Schubert gebaut worden.<br />

Konstruktive Merkmale der Meininger C<br />

Die C ist eine dreifach gekuppelte Mitteldruck-<br />

Dampfspeicherlok mit unter dem Führerhaus angeordneten<br />

Dampfzylindern. Ihr Antrieb erfolgt<br />

über den zweiten Radsatz. Um Gleisbögen von<br />

80 Meter Radius zwanglos befahren zu können,<br />

sind die Spurkränze des mittleren Radsatzes um<br />

zehn Millimeter gegenüber dem Normalprofil geschwächt.<br />

Für die Radsatzlagerung verwendete man Pendelrollenlager<br />

mit geteilten Lagergehäusen. Geführt<br />

werden die Radsätze in einem geschweißten<br />

und mit Querversteifungen versehenen Innenrahmen.<br />

An beiden Rahmenenden sind herkömmliche<br />

Zug- und Stoßeinrichtungen angeordnet. Zur<br />

besseren Zugänglichkeit der Federspannschrauben<br />

besitzt der Rahmen kreisförmige Ausschnitte. Die<br />

Tragfedern befinden sich innerhalb des Rahmens,<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

Feierliche Präsentation 1983: Die erste Lok aus der<br />

neuen Typenreihe ist fertig<br />

Slg. Rainer Scholze<br />

wobei die des zweiten und dritten Radsatzes mit<br />

Ausgleichshebeln verbunden sind.<br />

Ausgerüstet sind die C mit Druckausgleich-Kolbenschiebern<br />

ähnlich der Bauart Müller. Die<br />

Steuerung Bauart Heusinger wird über eine Steuerschraube<br />

bedient, die in einem Steuerbock auf<br />

der rechten Führerhausseite angeordnet ist.<br />

Als zylindrische Schweißkonstruktion mit gewölbten<br />

Böden ist der Druckbehälter ausgeführt,<br />

dessen zulässiger Betriebsdruck 20 bar (2,0 MPa)<br />

beträgt. Er besitzt, um Wärmeverlusten vorzubeugen,<br />

eine wirkungsvolle Wärmeisolation, bestehend<br />

aus innerem Blechmantel, dem Isolierstoff<br />

Glasfaserwolle und äußerem Blechmantel. Der<br />

Druckbehälter ist am hinteren Ende fest mit dem<br />

Rahmen verbunden und vorn (wegen der Längenänderung<br />

durch Temperaturschwankungen)<br />

gleitend gelagert. Im Inneren sind Schwallbleche<br />

angeordnet, um die Wasserbewegungen beim Beschleunigen<br />

und Bremsen abzumildern.<br />

Ausgerüstet ist der Behälter mit einem Ventilregler<br />

Bauart Wagner, der sich im Dampfdom be-<br />

TECHNISCHE HAUPTDATEN<br />

Zylinderdurchmesser<br />

660 mm<br />

Kolbenhub<br />

500 mm<br />

Raddurchmesser<br />

1.050 mm<br />

Radsatzstand<br />

3.600 mm<br />

Spurweite<br />

1.435 mm<br />

Maximal Radsatzlast<br />

16,6 Mp<br />

Länge über Puffer<br />

9.840 mm<br />

Maximaler Dampfdruck<br />

2,0 MPa<br />

Gesamtinhalt des Kessels 21 m 3<br />

Wasserinhalt des Kessels 17,8 m 3<br />

Dampfinhalt des Kessels 3,2 m 3<br />

Kleinster Bogenlauf-Halbmesser 80 m<br />

Leermasse<br />

34 t<br />

Dienstmasse<br />

50 t<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

30 km/h<br />

Maximale Zugkraft<br />

94 kN<br />

63


FAHRZEUGE<br />

Allein sieben im Raw Meiningen aufgearbeitete und neu gefertigte Dampfspeicherloks bildeten diesen<br />

Lokzug im Schlepp einer 132, aufgenommen im Bahnhof Bad Salzungen im März 1985<br />

Gotthard Paul<br />

zur Ausrüstung zählen das vorn angeordnete Doppel-Absperrventil<br />

mit Füllrohranschluss, ein Kesselspeiseventil<br />

und ein Kesselablassventil sowie<br />

eine Strahlpumpe. Deren Funktion besteht im<br />

Nachspeisen von Frischwasser beim Aufladen mit<br />

Heißdampf.<br />

Der doppelte Regler, gut zu erkennen auf der Lok<br />

03158/1987 in Österreich Matthias Nieke<br />

findet und vom Führerhaus mittels Reglerhebel<br />

über eine Steuerwelle bedient wird. Wegen des vorgesehenen<br />

Einmannbetriebes der Lok sind für die<br />

Bedienung je ein rechts und ein links angeordneter<br />

Reglerhebel vorhanden, die über ein Gestänge<br />

verbunden sind. Somit ist beidseitige Bedienung<br />

möglich.<br />

Auf dem Behälter befindet sich ein Sandkasten<br />

für die druckluftbetätigte Sandstreu einrichtung,<br />

die zur Besandung des ersten und zweiten Radsatzes<br />

(in beiden Fahrtrichtungen) dient. Weiterhin<br />

Töne wie von einer Diesellok<br />

Zur Signalgebung ist ein Typhon, angeordnet an<br />

der Führerhaus-Vorderwand, vorhanden. Die Maschinen<br />

sind mit elektrischer Beleuchtung mittels<br />

0,5-kW-Turbogenerator ausgerüstet.<br />

Die Meininger Dampfspeicherloks besitzen<br />

eine selbsttätige, indirekt wirkende Einkammer-<br />

Druckluftbremse mit direkt wirkender Zusatzbremse.<br />

Zum Feststellen dient eine Wurfhebelbremse<br />

an der inneren Führerhausrückwand.<br />

Wie bei Dampfspeicherloks üblich, wird die<br />

benötigte und hier mit mittels einer zweistufigen<br />

Dampfkolbenpumpe erzeugte Druckluft in großen<br />

Luftbehältern gespeichert. Der links angeordnete<br />

Hauptluftbehälter besitzt ein Fassungsvermögen<br />

von 400 Litern, der rechts angeordnete ein solches<br />

von 950 Litern. Mit diesem Speichervolumen wird<br />

vermieden, dass Dampf während des Fahrbetriebes<br />

zur Drucklufterzeugung verwendet werden muss.<br />

Wie beim Regler ist auch beim Führerbremsventil<br />

beidseitige Bedienung möglich: das links im<br />

Führerstand angeordnete Führerbremsventil kann<br />

über ein Gestänge auch von der rechten Seite bedient<br />

werden. Löseventile sind dagegen links und<br />

rechts angeordnet. Das Führerhaus ist allseits geschlossen<br />

und geräumig. Der Einstieg zum Füh-<br />

64


DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />

Die Ansicht der Lok mit einem Rahmen-Halbschnitt in der Draufsicht<br />

Raw Meiningen<br />

rerstand erfolgt über seitliche Einstiegsöffnungen<br />

mit halbhohen Drehtüren und Schiebefenstern im<br />

oberen Teil. Große Fenster in der Führerhaus-Vorderwand<br />

und -Rückwand bieten eine gute<br />

Streckensicht. Für die Belüftung des Führerstandes<br />

sorgt ein verstellbarer Lüfteraufsatz auf dem<br />

Führerhausdach.<br />

Zwei wesentliche konstruktive Unterschiede<br />

gibt es zur bewährten Babelsberger Ursprungskonstruktion:<br />

Die Wärmeisolierung des Druckbehälters<br />

wurde entschieden verbessert und der<br />

Einsatz von Pendelrollenlagern für die Radsätze<br />

war neu.<br />

Die Lieferungen bis 1988<br />

Das Funktionsmuster mit der Fabriknummer<br />

03001 wurde am 21 . Dezember 1 983 der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt und anschließend dem VEB<br />

Schwermaschinenbau Lauchhammer übergeben.<br />

In den Jahren 1 984 bis 1 988 lieferte das Meininger<br />

Ausbesserungswerk weitere 201 Speicherlokomotiven<br />

der Bauart C, die fortlaufende Fabriknummern<br />

von 03002 bis 03202 erhielten. Diese Auslieferungen<br />

verteilten sich auf die Lieferjahre wie<br />

folgt:<br />

– 1 983: 1<br />

– 1 984: 36<br />

– 1 985: 55<br />

– 1 986: 50<br />

– 1 987: 46<br />

– 1 988: 1 4<br />

Am 29. März 1 988 endete der Dampfspeicherlokbau<br />

in Meiningen mit der Fabriknummer<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

03202, geliefert an das Kombinat Energieversorgung<br />

Karl-Marx-Stadt, Betriebsteil Plauen.<br />

Die Empfänger der Maschinen waren fast ausschließlich<br />

DDR-Betriebe, nämlich solche der Energieversorgung/Kraftwerke<br />

(51 Stück), der Braunkohlen-<br />

und Steinkohlenindustrie (41 Stück), der<br />

chemischen Industrie (35 Stück), der papierherstellenden<br />

Industrie (1 8 Stück), der metallverarbeitenden<br />

Industrie (1 1 Stück), Zuckerfabriken (1 1<br />

Stück), der Kali-Industrie (5 Stück), Reichsbahn-<br />

Ausbesserungswerke (3 Stück) und sonstige Betriebe<br />

(25 Stück). Lediglich zwei Lokomotiven des<br />

Lieferjahres 1 988 (Fabriknummern 03200 und<br />

03201 ) wurden in die Tschechoslowakei exportiert<br />

mit dem Bestimmungsort des chemischen Betriebes<br />

„Setuza“ in Usti n. L.-Streckov.<br />

Einsätze in DDR-Betrieben bis 1989/90<br />

Die neuen Speicherlokomotiven übernahmen<br />

meist sofort Rangierleistungen von Diesellokomotiven,<br />

speziell der Babelsberger V 1 0B, V 1 5/1 8/22<br />

und der Hennigsdorfer V 60D. Damit wurde dem<br />

erklärten Ziel, Dieselkraftstoff einzusparen, entsprochen.<br />

In einigen Fällen ersetzten „die Meininger“<br />

aber auch ältere Speicherlok-Vorkriegstypen.<br />

Als bekannte Beispiele können genannt werden:<br />

VEB Waggonbau Ammendorf (Ersatz der B-fl Henschel<br />

24420/1 938), VEB Energiekombinat Leipzig<br />

(Ersatz der B-fl O&K 1 31 98/1 938), VEB Steinkohlenkokerei<br />

„Martin Hoop“ Zwickau (Ersatz der B-fl<br />

Henschel 21 879/1 944 und der C-fl Hartmann<br />

1 0896/1 921 ). Letztere ist bis heute museal erhalten.<br />

Weitere Beispiele ließen sich sicherlich finden.<br />

65


FAHRZEUGE<br />

66


DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />

Beim Bau der<br />

Speicherloks<br />

Im Raw Meiningen<br />

verfügte man zum einen<br />

über die meisten Werkzeuge<br />

zum Bau der Loks, zum<br />

anderen über Werktätige<br />

mit der dafür nötigen<br />

Erfahrung. Links oben ist<br />

die Radsatzpresse zu<br />

sehen. Das Bild links zeigt<br />

die Arbeiten zur Vermessung<br />

eines Dampfzylinders,<br />

der bereits am Blechrahmen<br />

angeschraubt ist. Der<br />

Zusammenbau des<br />

Blechrahmens der C-<br />

Kuppler erfolgte auf der im<br />

Bild rechts zu sehenden<br />

drehbaren Rahmen-<br />

Montage- und Schweißvorrichtung.<br />

Diese war aus<br />

Babelsberg nach Meiningen<br />

gebracht worden.<br />

Oben rechts wird die<br />

Bohrung für den Kuppelzapfen<br />

bearbeitet.<br />

Slg. Rainer Scholze (4)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

67


FAHRZEUGE<br />

Auch im tschechischen Usti n. L. lösten die neuen<br />

Speicherloks u. a. eine alte Dampfspeicherlok<br />

ab: B-fl O&K 1 1 879/1 929, welche noch heute für<br />

das Eisenbahnmuseum Zubrnice aufbewahrt wird.<br />

Die Zeit nach 1990<br />

Es gab aber auch Situationen, wo die neuen Lokomotiven<br />

wegen fehlender Infrastruktur, z. B. unzureichender<br />

stationärer Dampferzeugungsanlagen,<br />

zunächst nicht in Betrieb gesetzt werden konnten.<br />

Die sich im Zuge der politischen Umwälzungen<br />

1 989/1 990 radikal ändernde wirtschaftliche Situation<br />

führte dann dazu, dass in Einzelfällen fabrik -<br />

neue Maschinen verschrottet wurden, ohne je mit<br />

eigener Kraft gefahren zu sein. Dies ist für die Loks<br />

mit den Fabriknummern 031 96 und 031 97 belegt.<br />

Die schon angesprochenen wirtschaftlichen<br />

Umwälzungen waren gravierend: Durch den massiven<br />

Rückgang der Braunkohlen förderung und -<br />

verarbeitung, die Umstellung vieler Kraftwerke auf<br />

Erdgasbetrieb und nicht zuletzt durch die massiven<br />

Einbrüche in der chemischen Industrie sank<br />

die Zahl eingesetzter Meininger Speicherloks in<br />

Ostdeutschland rapide. Waren Ende 1 990 noch<br />

schätzungsweise 1 60 Maschinen in Betrieb, so beliefen<br />

sich die Einsatzzahlen nach Auswertung von<br />

Sichtungen und Mitteilungen von Eisenbahnfreunden<br />

auf 1 1 0 Stück (Ende 1 991 ), 80 Stück<br />

(Ende 1 992), 55 Stück (Ende 1 993), 40 Stück (Ende<br />

1 994), 25 Stück (Ende 1 995) und zwölf Stück (Ende<br />

1 996). Heute (Stand Oktober 201 2) stehen noch<br />

drei einsatzfähige Loks in der Statistik für Ostdeutschland.<br />

Die ausgesonderten Maschinen wurden zum<br />

größten Teil verschrottet, manche als Denkmal<br />

oder Blickfang aufgestellt; einige wanderten in Museen.<br />

Eine Aufstellung nennt etwa 45 Meininger<br />

Speicherloks, welche heute als Museums- oder<br />

Gleich ist es so weit: Der Druckbehälter wird im Raw Meiningen auf den Rahmen gesetzt Slg. Rainer Scholze<br />

ie Wirkungsweise der Speicher lok erhitztes Wasser eine hohe Energie- Wasser gefüllt. Dieses wird zur<br />

Dberuht auf dem physika lischen Speicher fähigkeit besitzt. Daher ist der Aufladung von einer stationären<br />

Prinzip, dass unter Druck stehendes,<br />

über seine normale Siede temperatur<br />

Kessel, besser Druck behälter einer<br />

Dampf speicherlok, zu etwa 2/3 mit<br />

Dampferzeugungsanlage mit<br />

Fremddampf erhitzt. Dieser<br />

68


DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong>S<br />

Einige Speicherloks hatten auch ein Läutewerk: Die Werklok 2 des Kraftwerkes Hirschfelde, aufgenommen<br />

am 25. April 1987, war das Vorgängermodell der Meininger C (LKM 219172/1969)<br />

Rudolf Heym<br />

Denkmalsloks in mehr oder weniger vorteilhaftem<br />

äußeren Zustand vorhanden sind. Darunter ist<br />

auch das in ansprechendem Blau lackierte Funktionsmuster<br />

03001 , aufgestellt im Jugendbahnhof<br />

Hollenbek.<br />

Andererseits gab es die erfreuliche Entwicklung,<br />

dass einige Unternehmen in den alten Bundesländern<br />

und Österreich gern auf die modernen<br />

und nicht einmal zehn Jahre alten „Meininger“<br />

zurückgriffen, um ihren eigenen Speicherlok-<br />

Fuhrpark aufzufrischen und älteren Fabrikaten<br />

den wohl verdienten Ruhestand zu verordnen.<br />

Etwa acht Loks fanden so eine neue Heimat. Fünf<br />

von ihnen sind durch diese „lebensverlängernden<br />

Maßnahmen“ noch heute dienstfähig.<br />

Dr. Matthias Nieke<br />

Im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 1 0/201 3 werden die noch<br />

im Einsatz stehenden Meininger Speicherloks, verbunden<br />

mit Reise- und Fototipps, vorgestellt.<br />

KURZ GEFASST: DIE FUNKTIONSWEISE DER DAMPFSPEICHER<strong>LOK</strong><br />

Aufladevorgang kann so lange<br />

andauern, bis der maximal zulässige<br />

Dampfdruck des Kessels erreicht ist.<br />

Die im überhitzten Wasser<br />

gespeicherte Energiemenge wird<br />

dann im Fahrbetrieb der Lokomotive<br />

wieder abgegeben. Das geschieht,<br />

wenn bei geöffnetem Regler der<br />

Dampfdruck im Kessel und damit die<br />

Siedetemperatur des Wassers sinkt und<br />

sich durch Nachverdampfen erneut<br />

Dampf entwickelt, welcher über den<br />

Dampfdom in die Zylinder geleitet dem<br />

Antrieb der Lokomotive dient. Eine<br />

eigene Energieerzeugungsanlage in<br />

Form von Feuerbüchse, Langkessel,<br />

Rauchkammer usw., wie bei einer<br />

klassischen Dampflok, ist nicht<br />

erforderlich. Daher werden derartige<br />

Triebfahrzeuge auch als Feuerlose<br />

Lokomotiven, oder manchmal liebevoll<br />

als „Wurstkessel“, bezeichnet.<br />

Je nach Anstrengungsgrad können<br />

mit einer voll aufgeladenen Dampf -<br />

speicherlok C zwischen zwei und vier<br />

Stunden im Rangierbetrieb gefahren<br />

werden, bevor neu aufgeladen werden<br />

muss. Der Ladevorgang selbst dauert<br />

20 – 30 Minuten. Wegen des<br />

beschränkten Aktions radius hat sich<br />

der Einsatz von Dampfspeicherloks<br />

immer auf den Rangier- und<br />

Anschlussbahnbetrieb beschränkt und<br />

zwar vornehmlich dort, wo<br />

Prozessdampf aus den Produktions -<br />

vorgängen ohnehin zur Verfügung<br />

steht. Das ist in Kraftwerken oder<br />

Brikettfabriken der Fall. Ein weiterer<br />

Vorteil von Dampfspeicherlokomotiven,<br />

nicht explosionsgefährdend (weil<br />

feuerlos) zu sein, hat sie stets auch für<br />

den Einsatz in chemischen Betrieben<br />

prädestiniert. Dies alles führte seit<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer<br />

weiten Verbreitung in den genannten<br />

Produktionszweigen.<br />

M. NIEKE<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

69


FAHRZEUGE<br />

Die Ge 4/4 III 647 bei der Einfahrt in den Bahnhof Bergün an der Lieblings-Schranke von Felix Förster<br />

MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Musik für<br />

meine Ohren<br />

Ge 4/4 III Hier erleben Sie eine<br />

Premiere: Felix Förster aus Dortmund<br />

ist mit 15 Jahren der jüngste Autor<br />

im <strong>LOK</strong> MAGAZIN seit 1962!<br />

S<br />

chon als ich noch nicht mal ein ganzes Jahr<br />

alt war, machte ich mit meiner Familie Urlaub<br />

in der Schweiz im Kanton Graubünden.<br />

Mein Vater, ein begeisterter Eisenbahnfan, nahm<br />

mich auch da schon auf diverse Ausflüge mit der<br />

Rhätischen Bahn mit. Ich vermute fast, dass der<br />

erste Zug, mit dem ich in der Schweiz je gefahren<br />

bin, von einer Ge 4/4 III der Rhätischen Bahn gezogen<br />

wurde.<br />

Die ersten Jahre verbrachte ich in Bergün im<br />

schönen Albulatal mal weiter oben am Talhang,<br />

mal näher im Talkessel an der Albulabahn der<br />

RhB. Fast alle Regionalexpresszüge aus dem nob -<br />

len St. Moritz hinunter in die Kantonshaupstadt<br />

Chur wurden und werden von einer Ge 4/4 III gezogen,<br />

daher sah ich sie jeden Tag.<br />

Doch was fasziniert mich an dieser Baureihe?<br />

Genau kann ich es auch nicht sagen. Ich denke, es<br />

ist nicht nur ein Detail oder irgendeine Technik,<br />

sondern vielmehr die Gesamtheit, die Kombination<br />

von vielem an und in dieser Lok.<br />

Zum Einen ist es ihr Aussehen: Doch von formschön<br />

oder schnittig kann nicht wirklich die Rede<br />

sein. Aber die kantige und kompakte Form hat etwas<br />

für sich. Diese Loks prägten sich schneller in<br />

meinem Gedächtnis ein als andere. Aber es war<br />

nicht die Loknummer oder ihr Wappen, was ich<br />

mir von den einzelnen Exemplaren merkte, sondern<br />

es war die Werbung: Die Ge 4/4 III waren die<br />

70


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Für eine große Firma macht die Ge 4/4 III 643 Werbung: Ems Chemie (Juli 2010 in Thusis) Felix Förster (2)<br />

ersten Loks der RhB, welche mit Werbung meist<br />

lokaler Unternehmen, natürlich gewinnbringend<br />

für die RhB, beklebt wurden. Für mich mit meinen<br />

Kleinkind-Augen war das etwas, das – ohne, dass<br />

ich lesen konnte – Unterscheidungsmerkmale zwischen<br />

den sonst gleichen Loks erkennen ließ.<br />

Jede hat ihren eigenen Namen<br />

So gab ich jeder Lok ihren Namen: Beispielsweise<br />

trug die Ge 4/4 III 647 „Grüsch“ bis vor kurzem einen<br />

hellblauen Mantel mit einer herbstlichen<br />

Landschaft, daher hieß sie für mich „Herbst-Lok“.<br />

Oder die 648 mit blauer „Swisscom-Werbung“, sie<br />

hieß „Ski-Lok“, denn auf ihr war ein Skifahrer abgebildet.<br />

Doch mit jedem Wechsel der Werbung<br />

auf einer Lok änderte sich auch ihr Name, was sich<br />

bald als umständlich herausstellte.<br />

Die Ge 4/4 III wurde fast zeitgleich mit mir „in<br />

Dienst gestellt“, auch wenn erste Maschinen des<br />

ersten Auftrags schon 1 993 eintrafen. Jedoch<br />

wuchs ich mit ihnen auf, ich wurde älter und die<br />

Ge 4/4 III reiften und bestätigten sich in ihren<br />

Aufgaben bei der RhB.<br />

Der Ruf nach neuen Lokomotiven, gestärkt<br />

durch großen Fahrgastzuwachs, hatte die RhB<br />

1 989 dazu bewogen, sechs solcher Hochleistungslokomotiven<br />

bei SLM und ABB zu bestellen. 1 997<br />

wurde die Arosa-Linie von Gleich- auf Wechselstrom<br />

umgestellt und 1 999 der Vereina-Tunnel<br />

eröffnet. So stieg der Lokbedarf weiter: 1 996 er-<br />

DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />

Felix Förster, Jahrgang 1997, geht<br />

auf ein Dortmunder Gymnasium. Sein<br />

Traum: Nach dem Studium einen<br />

Beruf im Schweizer Verkehrswesen<br />

zu finden. Schon früh nahm ihn sein<br />

Vater, ein passionierter Eisenbahn -<br />

fan, zu Ausflügen durch ganz<br />

<strong>Deutsch</strong>land und die Schweiz mit.<br />

Bei Besuchen bei seinen Großeltern<br />

konnte er immer wieder die S-Bahn<br />

an Rhein und Ruhr begeistert<br />

beobachten.<br />

2011 begann er damit, Artikel über<br />

Triebfahrzeuge und Strecken in der<br />

Schweiz bei Wikipedia zu verfassen,<br />

mit dem Ziel, auch etwas für<br />

Fachzeitschriften schreiben zu können.<br />

2013 absolvierte er ein Praktikum im<br />

Verkehrsplanungsamt der Stadt Witten<br />

und eins bei der schweizerischen<br />

Südostbahn, wodurch er nochmals<br />

seine späteren Berufswünsche festigen<br />

konnte.<br />

Neben dem Bergsteigen und Wandern<br />

sind die Schweizer Eisenbahnunternehmen<br />

das, was ihn am meisten<br />

interessiert. Besonders die Rhätische<br />

Bahn weckte sehr früh sein Interesse,<br />

was bis heute anhält.<br />

Foto: Heinz Forrer<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

71


FAHRZEUGE<br />

Am 30. Juli 2010 steht die Ge 4/4 III 649 mit ihrem Zug nach Chur in Thusis zur Abfahrt bereit<br />

Felix Förster<br />

folgte eine Nachbestellung von drei Maschinen,<br />

diesmal bei Adtranz, aber mit weitgehend gleicher<br />

Technik.<br />

Apropos Technik: Immer wieder fasziniert es<br />

mich, was für eine Kraft in einer Lok steckt. Und<br />

wie viel Power muss erst in einer Gebirgslok<br />

stecken, die lange Schnellzüge (ich habe schon oft<br />

mehr als zwölf Wagen zählen können!) und schwere<br />

Güterzüge zusätzlich zu ihrem Eigenegewicht<br />

von 62 Tonnen 45-Promille-Rampen hinaufziehen<br />

muss und die auch in besonders harten Wintern<br />

zuverlässig ihren Dienst tut. Für solche Leistungen<br />

baute man moderne Drehstrom-Motoren mit<br />

GTO-Umrichtern ein. So ist die Ge 4/4 III mit einer<br />

Leistung von 2.400 kW bei 80 km/h und einer<br />

Anfahrzugkraft von 1 70 kN die stärkste Lok der<br />

Rhätischen Bahn.<br />

Das ist für mich ein weiterer Grund der Faszination.<br />

Ihre Schwestern, die Ge 4/4 8001 – 8004<br />

der MOB sind mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von 1 20 km/h sogar die schnellsten Meterspur-<br />

Loks Europas!<br />

Hoffentlich sind die Schranken zu!<br />

Immer, wenn es von unserem Haus in Bergün hinunter<br />

ins Dorf zum Einkaufen ging, lag in mir die<br />

Hoffnung, irgendeinen Zug anzutreffen, natürlich<br />

am liebsten einen, welcher von einer Ge 4/4 III gezogen<br />

wurde. Um von uns aus ins Dorfzentrum zu<br />

gelangen, mussten die Gleise an der Schranke direkt<br />

am Bahnhof überquert werden. Wenn sie geschlossen<br />

war, war das für mich am schönsten,<br />

denn ich musste „gezwungener Maßen“ stehen<br />

bleiben, um den Zug direkt vor meiner Nase vorbeiziehen<br />

zu sehen. Was für ein Adrenalin-Schub!<br />

Als mein Vater sich 2008 seine erste Digitalkamera<br />

zulegte, fing auch ich langsam aber sicher<br />

mit dem gezielten Fotografieren an. Ich setzte mir<br />

zum Ziel, alle Ge 4/4 III mit aktueller Werbung im<br />

Bild festzuhalten.<br />

Mit der Zeit fand ich auch schöne Fotostellen –<br />

ich hatte vorher nie wirklich danach gesucht – um<br />

diese Loks auch vor der imposanten Landschaft,<br />

durch die sie fahren, abzulichten. Was leider nicht<br />

immer gelang …<br />

Und erst ihre Geräusche!<br />

Oben auf den Bergen konnte man die Züge bei<br />

gutem Wind und Wetter sogar das Tal hinunterfahren<br />

hören. Doch nur bei sehr genauem Hinsehen<br />

und Kenntnis über Farbe und Form konnte man<br />

die Baureihe der Lok erkennen.<br />

Im Bahnhof war das anders: Ich konnte sofort<br />

hören, wenn eine Ge 4/4 III ein- oder abfuhr. Ihr<br />

Anfahrts-Sound ist unverwechselbar: Erst ertönt<br />

ein leichtes Summen, was in ein Pfeifen übergeht,<br />

welches sich stetig steigert. Dann gibt es ein kurzes<br />

Quietschen und dann folgt nach einer ganz<br />

kurzen Unterbrechung ein noch höherer Ton, der<br />

signalisiert, dass sie nun richtig loslegt. Diese unverwechselbare<br />

„Musik“ bringt mich immer wieder<br />

ins Schwärmen …<br />

Felix Förster<br />

72


MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />

Meine Lieblingslok, die Ge 4/4 III 641, wirbt für die Lebensmittelkette „Coop“ (14. Juli 2009 in Bergün)<br />

Tiefencastel 2010: Ge 4/4 III 652 wirbt für den Hockey-Club Davos, es ist die „Eishockey-Lok“ Felix Förster (2)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

73


FAHRZEUGE<br />

Auf den ersten Blick fällt kaum etwas auf: Doch der VT 53 hat zum Beispiel Blinker<br />

Alle Fotos Markus Bauer<br />

RS1 DER VOGTLANDBAHN<br />

In die Stadt<br />

DIESEL-TRAM In Zwickau müssen<br />

die Triebwagen der Vogtland bahn<br />

Straßenbahn-Vorschriften genügen<br />

D<br />

er Regio-Shuttle RS1 gehört seit 1 996 zum<br />

gewohnten Bild auf den Neben- und Hauptstrecken<br />

<strong>Deutsch</strong>lands. Es gibt besondere<br />

Gründe, weshalb solch ein vertrautes Fahrzeug<br />

hier nochmals vorgestellt wird. Zum einen, weil<br />

der Regio-Shuttle kontinuierlich weiterentwickelt<br />

worden ist und zum anderen, weil er in dieser Version<br />

die Besonderheit besitzt, auf Straßenbahngleisen<br />

ins Zentrum der sächsischen Stadt<br />

Zwickau fahren zu dürfen.<br />

Der in Berlin von der Stadler Pankow GmbH<br />

produzierte Triebwagen besitzt zwei moderne Antriebe.<br />

Mittlerweile wird der Regio-Shuttle RS1 von<br />

Maschinen des Typs Iveco Cursor 8 angetrieben,<br />

die die Abgasnorm Stage IIIb erfüllen. Mit ihren<br />

sechs Zylindern leisten sie 265 kW/360 PS und<br />

sind liegend eingebaut. Das ermöglicht eine Anordnung<br />

an den Enden des Triebwagens und einen<br />

großen Niederfluranteil zwischen den Drehgestellen.<br />

Selbstverständlich erfüllt der Regio-Shuttle<br />

RS1 die allgemein gültige TSI PRM Technical Spe-<br />

cification for Interoperability – Persons with reduced<br />

mobility, das ist die Technische Spezifikation<br />

für Interoperabilität – Personen mit eingeschränkter<br />

Mobilität, dazu gehört auch das geräumige, rollstuhlgerechte<br />

WC.<br />

Neuausschreibung Vogtland<br />

201 0 wurde das Vogtlandnetz neu ausgeschrieben.<br />

Darin sind u. a. die Linien bis in das Stadtzentrum<br />

von Zwickau enthalten, auf dessen Streckenabschnitt<br />

ab Zwickau Stadthalle die BOStrab gilt. Das<br />

macht eine besondere Ausstattung der Fahrzeuge<br />

nötig. Da die Vogtlandbahn-GmbH mit den bisher<br />

eingesetzten RegioSprintern auf Grund der Kriterien<br />

(z. B. fehlende Klimatisierung) nicht an der<br />

Ausschreibung teilnehmen konnte, ging sie mit<br />

den modifizierten RS1 in den Wettbewerb. Mit diesen<br />

Fahrzeugen gewann die Vogtlandbahn-GmbH,<br />

die zu Netinera gehört, die Ausschreibung. Seit<br />

dem Fahrplanwechsel 201 2 sind die acht RS1 im<br />

Vogtland im Einsatz.<br />

Blinken beim Abbiegen!<br />

Das Befahren der Straßenbahngleise in Zwickau<br />

erfordert verschiedene Anpassungsmaßnahmen<br />

des nur für den Vollbahneinsatz ausgelegten RS1 .<br />

Am auffälligsten ist die Ausstattung mit den Lichtsignalen<br />

für den Straßenverkehr. Dazu gehören die<br />

Frontscheinwerfer mit Abblend- und Fernlicht sowie<br />

die Rücklicht-/Blinker-Kombination. Diese<br />

sind in einer Blende untergebracht, an dessen Stelle<br />

sich sonst die Puffer der Fahrzeugversion mit<br />

74


Top 10<br />

RS1 DER VOGTLANDBAHN<br />

Eisenbahn DVDs und Bücher<br />

DVD-Set (2 DVDs)<br />

Die Marschbahn<br />

Titelnr. 45921 € 14,99<br />

Die blauen Taster mit den Pfeilen setzen die<br />

Blinker in Betrieb, auch Warnblinken ist möglich<br />

Schraubenkupplung befinden. Für die Scheinwerfer<br />

kommen konventionelle Halogenlampen zum<br />

Einsatz. Mit modernen Leuchtdioden sind die<br />

Rückleuchten, die mit den Bremsleuchten kombiniert<br />

sind, und die Blinkleuchten ausgestattet. Je<br />

Seitenwand sorgen vier weitere Blinker für gute<br />

Sichtbarkeit im Straßenverkehr.<br />

Zu den weniger sichtbaren Dingen zählen die<br />

zusätzlichen Spiegel im Führerstand, die den Blick<br />

des Triebfahrzeugführers auf den Bereich vor der<br />

Kupplung freigeben.<br />

Für den Außenstehenden unsichtbar sind die<br />

Straßenbahnglocke, die Antennen für die Signalbeeinflussung<br />

im Innenstadtbereich und die im<br />

Führerstand montierten Bedienelemente für die<br />

Weichensteuerung.<br />

Der Regio-Shuttle der Vogtlandbahn muss nicht<br />

nur durch die Innenstadt, sondern auch durch die<br />

höheren Lagen des Vogtlandes fahren, wofür am<br />

verstärkten Frontschild ein Schneeräumer für<br />

leicht verschneite Gleise montiert worden ist. Weiterhin<br />

führen die Linien des Netzes auch nach<br />

Tschechien. Dafür haben die Fahrzeuge keine spezielle<br />

tschechische Zugsicherung an Bord, aber die<br />

Ansagen in tschechischer Sprache sind auf diesen<br />

Strecken vorhanden.<br />

Markus Bauer<br />

Blinker und Bremslicht braucht man unbedingt im<br />

Straßenverkehr der Stadt Zwickau<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

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Mit Klassikern durch Berlin<br />

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Dampf zu<br />

Ulbrichts Zeiten<br />

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Der neue Eisenbahnführer <strong>Deutsch</strong>lands<br />

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Zweiten Weltkrieg<br />

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Hannover – Hamburg<br />

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Quelle: verlagshaus24.de, 1.-2. Quartal 2013<br />

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GESCHICHTE<br />

Blick vom Reiterstellwerk ER II auf die Gesamtanlage des Bw Hamburg-Eidelstedt, 2. Mai 1951. Vorne links<br />

die Rangierlok 94 617 des Bw Eidelstedt; links die Packwagengruppe<br />

BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />

Für Rangierbock und 103<br />

BESTÄNDIGKEIT UND WANDEL Als reines Güterzug-Bw 1921 eröffnet, bekam<br />

Eidelstedt ab 1966 immer die neuesten Elloks für den schnellen Dienst<br />

B<br />

ereits kurz vor und im Ersten Weltkrieg<br />

gab es Planungen der Königlichen Eisenbahn-Direktion<br />

Altona, einen modernen und<br />

großen Verschiebebahnhof mit Bahnbetriebswerk<br />

weit außerhalb an der Altona-Kieler Bahn in der<br />

Nähe des südholsteinischen Dorfes Eidelstedt zu<br />

bauen. Kurz zur Erinnerung: Die erste Eisenbahn<br />

im Königreich Dänemark war die Strecke von der<br />

damals dänischen Hafenstadt Altona zum Ostseehafen<br />

Kiel, in Betrieb genommen am 1 8. September<br />

1 844. Der erste Bahnhof in Altona lag an der<br />

heutigen unteren Max-Brauer-Allee. Der neue<br />

Bahnhof Altona wurde in zwei Bauabschnitten<br />

1 895 und 1 896 in Betrieb genommen. Fast gleichzeitig<br />

wurde das Gebäude der Königlich Preußischen<br />

Eisenbahndirektion der Bestimmung übergeben.<br />

Als der neue Bahnhof Altona 1 898 endgültig<br />

fertig war, genügte die Verbindungsbahn, die ja<br />

76<br />

immer noch auf Straßenniveau den Lübecker bzw.<br />

Hannoverschen Bahnhof mit dem Preußischen<br />

Bahnhof Altona verband, den Anforderungen bei<br />

weitem nicht mehr. 1 903 waren die baulichen Arbeiten<br />

zur Hochlegung der Verbindungsbahn und<br />

Einfädelung in den neuen Hauptbahnhof beendet.<br />

An dieser Verbindung entstanden zeitgleich die<br />

neuen Bahnhöfe Dammtor, Sternschanze und Hols<br />

tenstraße. Nach Fertigstellung und Einweihung<br />

des neuen Hauptbahnhofes am 5. Dezember 1 906<br />

wurden immer mehr Fernzüge, besonders aus<br />

südlicher Richtung, über Hamburg Hauptbahnhof<br />

hinaus bis Altona verlängert bzw. begannen auch<br />

in Altona.<br />

Waschraum in altem Bauernhaus<br />

Diesen nun stetig steigenden Anforderungen waren<br />

viele der betrieblichen Anlagen aus der Zeit<br />

von vor 1 900 nicht mehr gewachsen. Um 1 91 0 be-


BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />

So stellte sich das Bw Hamburg-Eidelstedt im Jahre 1951 dar. Die geänderten Verkehrsströme – Nord/Süd<br />

statt Ost/West – werteten das Bw massiv auf Hollnagel/Slg. G. Neumann (2)<br />

gannen konkrete Planungen zum Bau eines neuen<br />

Rangierbahnhofes nahe bei Eidelstedt. 1 91 1 wurde<br />

mit den ersten Baumaßnahmen begonnen. Ab<br />

1 91 6 stagnierten die Arbeiten immer mehr wegen<br />

des Ersten Weltkrieges und kamen schließlich völlig<br />

zum Erliegen. Erst ab 1 91 9 wurde weitergebaut<br />

und im Herbst 1 921 konnte der neue Rangierbahnhof<br />

feierlich in Betrieb genommen werden.<br />

Die Fertigstellung des zugehörigen Bahnbetriebswerkes<br />

Eidelstedt verzögerte sich um etwa<br />

ein halbes Jahr. Bezeichnend für die knappen Finanzen<br />

war, dass man ein altes Bauernhaus, das<br />

auf dem geplanten Bw-Gelände lag, einfach stehen<br />

ließ, um Kosten zu sparen. Es war massiv und stabil,<br />

lag etwas verdreht zur Gleisrichtung der Güterzug-Südeinfahrt<br />

und wurde als Stofflager und als<br />

Spind- und Waschraum für Lokführer und Heizer<br />

eingerichtet.<br />

Zunächst wurde der Halbrundschuppen mit 1 9<br />

Gleisen gebaut sowie das nach Süden hinter<br />

Schuppengleis 1 anschließende Verwaltungsgebäude.<br />

Dort befand sich auch für viele Jahre die Lok<br />

leitung.<br />

Die Gleise 1 und 2 etwa mittig im Schuppen waren<br />

mit einer hydraulischen Achssenke ausgerüs -<br />

tet. Hinten am Schuppen in Höhe der Gleise 5 bis<br />

9 befand sich ein größerer Anbau, in dem das<br />

Büro des Werkmeis ters und auch zeitweise das des<br />

Gruppenleiters C (der C-Gruppenleiter war der leitende<br />

Beamte des gehobenen Dienstes für die<br />

Lokunterhaltung) untergebracht waren. Weiter befand<br />

sich in jenem Anbau die Stangenlager-Gießerei<br />

mit Schmelzofen und allem, was dazu gehört.<br />

Stolzer Wasserturm<br />

Der Wasserturm hatte eine Höhe von etwa 45 Metern<br />

und versorgte alle Wasserkräne im Bw und auf<br />

dem Rangierbahnhof.<br />

Neben dem Wasserturm befand sich ein unterkellerter<br />

Flachbau, in dem im unteren Teil an der<br />

Rückseite die Bauschlosserei untergebracht war.<br />

Eine Elektrowerkstatt befand sich im oberen Teil<br />

dieses Gebäudes sowie ab Sommer 1 957 eine Indusi-Werkstatt.<br />

Im größten Teil des Gebäudes waren<br />

Wasch- und Spindräume für Schlosser und Betriebsarbeiter<br />

untergebracht.<br />

Für die neue Traktion<br />

Hinter dem Wasserturm in Richtung Norden links<br />

neben Gleis 1 58 wurde in den 1 960er-Jahren ein<br />

Tanklager für Dieselkraftstoff gebaut. An Gleis 1 59<br />

befand sich die Tankstelle für Dieseltriebfahrzeuge,<br />

damals waren das fast nur V 60, später auch V<br />

90.<br />

Die Drehscheibe mit 23 Meter Durchmesser<br />

war von der Firma Grüter, Grage & Co Eisengieße-<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

77


GESCHICHTE<br />

Das Feuer ist gut! Schnappschuss von der Eidelstedter 41 342 im Sommer 1957<br />

Slg. Waldemar Ewert<br />

rei Soest in Westphalen gebaut worden. Sie ersetzte<br />

ab 1 940 eine 20-Meter-Scheibe.<br />

An der südlichen Seite der Kohlenbühne zwischen<br />

den beiden Gleisen Ostkanal und Westkanal<br />

stand die beheizbare Lokbesandungsanlage.<br />

Bis zu 430 Beschäftigte<br />

Als Altona im Juli 1 937 im Rahmen des Großhamburg-Gesetzes<br />

zur Freien und Hansestadt Hamburg<br />

geschlagen wurde (auch Lurup und Eidelstedt),<br />

gehörte das Bw Eidelstedt auch zur<br />

Reichsbahn-Direktion Hamburg, ab dem 7. September<br />

1 949 Bundesbahn-Direktion Hamburg.<br />

<strong>LOK</strong>BESTAND IM FEBRUAR 1933<br />

Baureihe<br />

Lok<br />

55 25-56 2621, 4225<br />

57 10-35 1284, 1397, 1400, 1434, 1524, 1782, 2043,<br />

2156, 2358, 2361<br />

92 4 401, 402, 403, 404, 405, 406, 407, 410, 411<br />

92 5-10 534, 540, 739, 743, 804, 1003, 1004, 1007<br />

91 3-18 1198, 1486, 1784<br />

94 2-4 240, 334, 335, 361, 390, 391, 409<br />

94 5-17 563, 564, 566, 838, 1239, 1240, 1241, 1317,<br />

1318<br />

Zur Belegschaft des Bw Eidelstedt gehörten um<br />

1 925 rund 220 Beschäftigte. Zum 1 . April 1 939 war<br />

diese Zahl auf etwa 430 gewachsen. Daran lässt<br />

sich die gestiegene Bedeutung des Bahnbetriebswerkes<br />

ablesen. Im vorletzten Kriegsjahr, im April<br />

1 944, war die Belegschaft auf 340 Arbeitkräfte gesunken.<br />

Der Grund für diesen Personalrückgang<br />

war der Kriegseinsatz vieler Lokführer und Heizer,<br />

aber auch von Männern aus der Werkstatt. In den<br />

1 950er- und 1 960er-Jahren stieg diese Zahl wieder<br />

auf etwa 400 an.<br />

Das Bahnbetriebswerk Eidelstedt unterhielt<br />

auch eine Lehrwerkstatt. Sie wurde zum 31 . März<br />

1 954 geschlossen.<br />

Die Dampflokzeit in Eidelstedt<br />

Nach der Inbetriebnahme des Bw Eidelstedt im<br />

Jahr 1 922 war die Ausstattung mit Lokomotiven<br />

nur für den mittelschweren Güterzugdienst und<br />

Rangier- bzw. Übergabedienst nicht gerade berauschend.<br />

Eidelstedt hatte schwerpunktmäßig den<br />

Güterzugdienst nach Norden, also Schleswig-Holstein,<br />

zu besorgen und teilte sich diese Zugleistungen<br />

mit anderen Betriebswerken, wie Neumünster,<br />

Husum, Kiel oder Flensburg. Für diese Dienste besaß<br />

das Bahnbetriebswerk Eidelstedt in den ersten<br />

Jahren eine Anzahl preußischer Schlepptender-Lokomotiven<br />

der Gattungen G 8 1 (55 25-56 ) und besonders<br />

der G 1 0 (57 10 ). Erst ab 1 940 bekam das<br />

Bw Eidelstedt die ersten Einheitslokomotiven der<br />

78


BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />

Ein Lokomotivporträt der alten Schule: Im Oktober 1962 war die Heizerseite der 94 1190 im Bw<br />

Hamburg-Eidelstedt so herrlich ausgeleuchtet, dass man einfach fotografieren musste Rolf Hahmann<br />

Baureihe 50. Zunächst wurden<br />

die 55 25-56 an süd- und west<strong>deutsche</strong><br />

Direktionen abgegeben. Die<br />

Zeit der 55 25-56 war eigentlich<br />

im Streckendienst wegen ihrer<br />

zu geringen Höchstgeschwindigkeit<br />

von 55 km/h vorbei. Für den<br />

Betrieb auf großen Verschiebebahnhöfen<br />

wie Nürnberg, Mannheim,<br />

Hamm, Düsseldorf-Derendorf,<br />

Gleiwitz und anderen<br />

war es jedoch die ideale Rangierlok.<br />

GLÜCKSTADT<br />

ch wohnte damals noch in Glück -<br />

Istadt und ging gern abends zum<br />

Bahnhof, um der Anfahrt der 41er vor<br />

dem D 134 beizuwohnen. Der Zug<br />

kam mit größerer Geschwindigkeit<br />

aus Richtung Norden in den Bahnhof<br />

und vor dem Ausfahrsignal beim<br />

Stellwerk „Gs“ zum Halten.<br />

iese Anfahrt war dann stets ein<br />

DErlebnis, denn mit donnernden<br />

Auspuffschlägen – der Schall brach<br />

sich auch noch an den Häuserwänden<br />

– setzte die 41er ihren Zug rasch in<br />

Bewegung. Man bekam jedes Mal so<br />

etwas wie eine Gänsehaut!<br />

Heute kann man mit Fug und Recht<br />

behaupten, dass die Lokomotiven der<br />

Baureihen 03 und 41 nicht nur<br />

akustisch, sondern von ihrer<br />

Erscheinung und Ästhetik her die<br />

schönsten und gefälligsten<br />

Einheitslokomotiven waren. J. LAWRENZ<br />

Das waren „die Helden“ jener Zeit: Lokführer Paul Weinreich und<br />

Lokführer-Anwärter Waldemar Ewert (August 1957) Slg. Waldemar Ewert<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

79


GESCHICHTE<br />

Die neuen Loks kommen!<br />

Die Schärfe der Fotos vom 13. Dezember 1965 ist nicht gerade<br />

überwältigend. Wir zeigen einige der Aufnahmen trotzdem, denn<br />

unser Fotograf erwischte die Anlieferung von acht nagelneuen<br />

E 40 für das Bw Eidelstedt. Um die zulässigen Meterlasten nicht zu<br />

überschreiten, sind einige Zwischenwagen eingereiht. Rechts ist das<br />

Firmenschild der E 40 501 zu sehen<br />

Peter Breiting<br />

HAMBURGER BAHNHÖFE 1984<br />

Nach weiteren Neulieferungen oder Umbeheimatungen<br />

von 50ern nach Eidelstedt wurde auch<br />

nach und nach die 57 10 entbehrlich, die wegen ihrer<br />

geringen Achslast und großen Zuverlässigkeit<br />

häufig an die Front versetzt wurde.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war der umfangreiche<br />

Rangierdienst im Verschiebebahnhof Eidelstedt<br />

und auch im Betriebsbahnhof Langenfelde.<br />

Im Raum Eidelstedt, Langenfelde und Lokstedt bestand<br />

damals außerdem ein großes Anschlussnetz<br />

für fast 70 Firmen, die alle von Eidelstedt aus bedient<br />

wurden. Daher rührt auch die erstaunlich<br />

hohe Anzahl von soliden preußischen Tenderloks<br />

für den Rangierdienst.<br />

Hinzu kamen noch stramme Übergabeleistungen<br />

vom Rangierbahnhof Eidelstedt nach Elmshorn,<br />

Blankenese/Wesel, Hamburg-Sternschanze,<br />

Altona und Wilhelmsburg. Von Anfang an fuhren<br />

auch Übergabezüge vom Bahnhof Eidelstedt Rbf<br />

nach Lokstedt. Diese kurze Strecke war mit der<br />

Einweihung des Eidelstedter Rangierbahnhofes<br />

1 922 in Betrieb gegangen.<br />

Einheitsloks kommen<br />

Bis zum Erscheinen der Einheitslokomotiven der<br />

Baureihe 50 ab 1 941 blieben die Aufgaben des Bw<br />

Eidelstedt konstant. Im Krieg kamen nun neue<br />

Pflichten dazu. Es wurde von Eidelstedt Vbf auch<br />

nach Wittenberge und Wustermark gefahren.<br />

Auch wurde der eine oder andere Güterzug nach<br />

Magdeburg-Rothensee über Wittenberge – Stendal<br />

oder auch über Lüneburg, Dannenberg, Wittenberge<br />

und Stendal bespannt.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurden Personale und<br />

Lokomotiven ab August 1 941 in die Ostfront abkommandiert,<br />

viele Männer kamen nicht in die<br />

Heimat zurück. Nach dem Kriegsende am 8. Mai<br />

1 945 wurde das Bw Hamburg-Eidelstedt mit vielen<br />

Rückführ-, Schad- und Fremdlokomotiven konfrontiert,<br />

die fast alle im Raum Südholstein, Eidelstedt<br />

Vbf und Langenfelde abgestellt waren.<br />

Der größte Teil davon waren Kriegslokomotiven<br />

der Reihe 52, die nicht mehr von der Bundesbahn<br />

gebraucht wurden, da man genügend Maschinen<br />

der Reihen 44 und 50 besaß. Die 52er wurden bis<br />

Mitte der 1 950er-Jahre fast alle zum AW Bremen<br />

geschleppt, wo man die Wannentender für die<br />

preußischen P 8 der Reihe 38 10 abkuppelte. Manch<br />

guter Kessel fand eine Weiterverwendung auf einer<br />

Lok der Baureihe 50.<br />

80


BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />

Die 41 056 vom Bw Hamburg-Eidelstedt, hier aufgenommen im Oktober 1962, besaß sogar ein Läutewerk<br />

Rolf Hahmann<br />

Nach 1 945 und der Teilung <strong>Deutsch</strong>lands in vier<br />

Besatzungszonen änderten sich die Ost-West-<br />

Hauptverkehrsströme, nun wurde die Nord-Süd-<br />

Achse entschieden wichtiger. Die Folge war, dass<br />

das Bw Hamburg-Eidelstedt fortan maßgeblich am<br />

Eil- und Schnellgüterzugverkehr in Richtung Süden<br />

und Westen beteiligt war. Aus diesem Grund<br />

war es erforderlich, das Bw mit Lokomotiven der<br />

Baureihe 41 zu bestücken, was auch ab März 1 950<br />

<strong>LOK</strong>BESTAND NOVEMBER 1956<br />

41 002, 026, 029, 049, 052, 089, 096, 145, 146, 158, 210,<br />

213, 235, 248, 250, 270, 331, 342, 348, 358, 364<br />

50 364, 736, 1130, 1240, 1417, 1457, 1642, 1643, 1917,<br />

2591, 2619<br />

92 787, 828, 877, 1003, 1008, 1009, 1056, 1065, 1070<br />

94 564, 568, 617, 621, 661, 800, 839, 853, 878, 879, 980,<br />

1023, 1094, 1229<br />

Bw Hamburg-Eidelstedt: Im Juli 1967 war die E 40 506 gerade einmal zweieinhalb Jahre alt<br />

Rolf Hahmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

81


GESCHICHTE<br />

Am 21. April 1982 stand die 103 182 mit weiteren Eidelstedter Loks im Bw<br />

Andreas Janikowski<br />

geschah. Dafür wurden 50er nach Lübeck, Husum<br />

und Flensburg abgegeben.<br />

Schnellzüge mit der 41<br />

Es kam noch besser: Nun übernahm Eidelstedt<br />

sogar Schnellzüge, besonders im Sommerfahrplan<br />

von Hamburg-Altona nach Westerland auf Sylt.<br />

Auch das im Sommer und Winter verkehrende<br />

Zugpaar D 1 33/1 34 Hamburg-Altona – Wes terland<br />

wurde mit der Baureihe 41 des Bw Eidelstedt bespannt.<br />

Die Fahrzeiten waren dabei so stramm,<br />

dass sie mit der Baureihe 41 gerade so gehalten<br />

werden konnten.<br />

Im Jahr 1979 ging die neue Unterflurdrehbank der<br />

Bauart „Megenscheidt“ in Betrieb Olga Bandelowa<br />

<strong>LOK</strong>BESTAND 1. JANUAR 1965<br />

41 026, 029, 042, 049, 050, 063, 069, 111, 135, 146, 250,<br />

323, 348, 350<br />

64 100 z, 131 z, 446 wurde zum Bw Hamburg-<br />

Rothenburgsort umbeheimatet, aber weiterhin in<br />

Eidelstedt eingesetzt. 1966 Abgabe nach Plattling<br />

E 40 493, 494, 495, 496, 497, 498, 499, 500, 501, 502<br />

Anmerkung: Die 64er sollten die alten 92er ersetzen, die<br />

völlig abgewirtschaftet waren. Ideal waren sie aber nicht<br />

für den harten Rangierdienst<br />

Ausflüge für Firmen mit der 50er<br />

Bis 1 959 verringerte sich der Bestand an Lokomotiven<br />

der Baureihe 50 beim Bw Eidelstedt kontinuierlich.<br />

Mit den 50ern wurde im Sonderdienst alles<br />

gefahren, was so anfiel, auch bestellte Ausflugszüge<br />

von mittelständigen Firmen. Die 50er hatte den<br />

Vorteil, dass sie rückwärts auch 80 km/h lief und<br />

dazu noch einen niedrigen Achsdruck von nur 1 5<br />

Tonnen besaß, damit konnte man überall hin.<br />

Die Baureihe 41 blieb bis zur Elektrifizierung<br />

der Strecke Hannover – Hamburg in Eidelstedt<br />

und wurde danach in zwei Schüben zum Bw Flensburg<br />

abgegeben. Einzelne Maschinen gingen aber<br />

auch ganz weg aus der BD Hamburg nach Löhne,<br />

Kirchweyhe und Rheine. Die Maschinen der Reihe<br />

50 hatten das Bw bereits 1 958/59 verlassen. Die<br />

Tenderlokomotiven der Reihe 94 5 blieben dem Bw<br />

82


BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />

Eidelstedt bis zur Auflassung der Dampflok-Unterhaltung<br />

treu, wurden aber unterhaltungsmäßig<br />

zum Bw Hamburg-Rothenburgsort umbeheimatet.<br />

Rangieren mit der 64er?<br />

Nun hatte das Maschinenbüro der BD Hamburg<br />

eine eigenartige Idee, es ging wohl auch nicht anders:<br />

In den Betriebswerken Husum, Flensburg,<br />

Lübeck, Itzehoe und Neumünster war die Baureihe<br />

64 überflüssig, weil die Dienste dieser Maschinen<br />

von Schienenbussen übernommen wurden.<br />

Die 64er war an sich eine schöne handliche Maschine<br />

mit nur 1 5 Tonnen Achsdruck. Aber im mittelschweren<br />

und schweren Rangierdienst tat sich<br />

die leichte Lok mit ihren drei relativ großen Kuppelrädern<br />

unendlich schwer. Ich habe es erlebt, wie<br />

am Ablaufberg beim Drücken von schweren Güterzügen<br />

die Lok immer und immer wieder durchtrampelte.<br />

Um 1 964/65 war die 64er-Episode in<br />

Eidelstedt vorbei.<br />

1964: E 40 497 macht den Anfang<br />

Am 1 5. März 1 965 wurde die elektrische Fahrleitung<br />

zwischen Hannover und Hamburg unter<br />

Spannung gesetzt. Im Bw Hamburg-Eidelstedt war<br />

jedoch bereits eine Ellok, die E 40 497, ab Ende<br />

1 964 für Ausbildungszwecke stationiert. Es sollten<br />

ja nicht nur die Hamburger Lokführer auf den<br />

elektrischen Lokomotiven ausgebildet werden,<br />

sondern auch die Schlosser, Elektriker und Betriebsarbeiter<br />

mussten mit der neuen Technik ver-<br />

Ein Mitarbeiter aus der Werkstatt bei Wartungsarbeiten<br />

an der Front einer 103<br />

Olga Bandelowa<br />

Zwei Eidelstedter Loks, vorn 141 358, am Abzweig Reinweg am 25. April 1983<br />

Andreas Janikowski<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

83


GESCHICHTE<br />

Die Eidelstedter E 10 361 am 21. September 1967 vor einem Eilzug nach Bremen in Hannover<br />

L. Rotthowe<br />

<strong>LOK</strong>BESTAND 26. SEPTEMBER 1976<br />

Baureihe 103: 72 Loks<br />

103 001, 002, 003, 004<br />

103 173, 174, 175, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184,<br />

185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195,<br />

196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 203, 204, 205, 206,<br />

207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 217,<br />

218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 225, 226, 227, 228,<br />

229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239,<br />

240, 241, 242, 243, 244, 245<br />

Baureihe 110: 51 Loks<br />

110 283, 284, 285, 286, 287, 321, 323, 327, 328, 349, 350,<br />

351, 352, 353, 354, 355, 356, 357, 358, 359, 360, 361,<br />

362, 363, 364, 365, 366, 367, 368, 369, 370, 371, 372,<br />

373, 374, 375, 376, 377, 379, 381, 382, 385, 407, 408,<br />

409, 410, 464, 465, 466, 509, 510<br />

Baureihe 140: 42 Loks<br />

140 426, 439, 440, 458, 462, 490, 491, 495, 497, 499, 500,<br />

501, 502, 503, 504, 505, 506, 515, 516, 517, 548, 549,<br />

550, 692, 703, 704, 719, 720, 731, 732, 733, 734, 735,<br />

736, 737, 738, 748, 750, 807, 808, 809<br />

Baureihe 141: 25 Loks<br />

141 072, 076, 077, 314, 315, 316, 317, 318, 319, 320, 321,<br />

322, 323, 334, 335, 350, 351, 352, 353, 354, 355, 356,<br />

357, 358, 359<br />

traut werden. Hinzu kam, dass alle Lokpersonale<br />

sämtlicher Bw’e der BD Hamburg zu den Unfallgefahren<br />

auf elektrifizierten Strecken eingewiesen<br />

wurden. Mit Beginn des Sommerfahrplanes 1 965<br />

wurde das Bw Eidelstedt endgültig dampffrei!<br />

Ab Januar 1 965 wurden immer mehr E 40 und<br />

E 41 in Eidelstedt stationiert. Gleich nach der Inbetriebnahme<br />

der Fahrleitung Hannover – Hamburg-<br />

Eidelstedt wurde der gesamte Bestand an E 1 0 vom<br />

Bw Hannover nach Eidelstedt umbeheimatet. Es<br />

gelangten aber auch werksneue E 1 0, alles „Bügelfalten“,<br />

nach Eidelstedt. Ab 1 972 bekam das Bw die<br />

ersten Maschinen der Reihe 1 03. Den Anfang<br />

machte die 1 03 1 62 am 24. Juni 1 971 . In rascher<br />

Folge kamen weitere hinzu. Auch zunächst zwei,<br />

dann alle vier Vorserien-1 03 gelangten nach Eidelstedt<br />

(aus Seelze und München). Wegen der kontinuierlichen<br />

Aufstockung des 1 03-Bestandes mussten<br />

viele 1 1 0er wieder abgegeben werden. Ab 1 974<br />

war der komplette 1 03-Bestand der Bundesbahn<br />

nur noch auf zwei Betriebswerke verteilt: Hamburg-Eidelstedt<br />

und Frankfurt (Main).<br />

1983: Bw Hamburg 1<br />

Zum 1 . Januar 1 983 wurden die Werke Hamburg-<br />

Eidelstedt und Hamburg-Altona zusammengelegt,<br />

84


BW HAMBURG-EIDELSTEDT<br />

mit einer gemeinsamen Lokleitung in Hamburg-<br />

Langenfelde. Das frühere Bw Hamburg-Eidelstedt<br />

nannte sich nun Bw Hamburg 1 . Die Infrastruktur<br />

des ehemaligen Dampflok-Betriebswerkes musste<br />

natürlich der Ellok-Unterhaltung erheblich angepasst<br />

werden. Dazu gehörte die Anhebung des<br />

Schuppendaches über den Gleisen 1 – 4, damit Elloks<br />

aufgebügelt einfahren konnten. Alle weiteren<br />

Schuppengleise waren nicht überspannt. Dort wurden<br />

die Maschinen mittels Kleinlok der Reihe Köf,<br />

die das Bw Altona stellte, verschoben. Diese Kleinlokomotiven<br />

blieben dem Bw Eidelstedt bis zum<br />

Ende der Ellokstationierung treu. Nach 1 990 wurden<br />

sie noch durch zwei Akku-Verschuberäte unterstützt,<br />

welche von der DR stammten.<br />

Bis 1 973 waren nach und nach alle aus der<br />

Dampflokzeit stammenden Anlagen abgebaut worden.<br />

Auch die beiden Ausschlackkanäle planierte<br />

man. In dieser Flucht etwa wurde 1 979 eine Halle<br />

mit einer Unterflurdrehbank der Bauart „Megenscheidt“<br />

gebaut. Auf ihr brauchten die Radsätze<br />

nicht mehr zur Umrissbearbeitung ausgebaut werden.<br />

Man rechnete eine Stunde pro Radsatzbearbeitung,<br />

eine vierachsige Lok war somit nach vier<br />

Stunden fertig.<br />

103 in sehr guter Erinnerung<br />

Nach 1 994 wurde der Betriebshof (neuer Begriff –<br />

ein Wort aus der Lkw-Branche, alte Eisenbahner<br />

schüttelten nur den Kopf!) Hamburg-Eidelstedt der<br />

Sparte Fernverkehr zugeschlagen. Alle 1 40 und 1 41<br />

Die Arbeit im Hintergrund: Wagenreinigung in der<br />

Nachtschicht (1986)<br />

Olga Bandelowa<br />

Dezember 1986: Blick über die Schulter des Lok -<br />

leiters auf die 23-Meter-Drehscheibe Olga Bandelowa<br />

wurden daraufhin an DB Cargo und DB Regio abgegeben.<br />

Die Baureihe 1 1 0 blieb noch kurz und<br />

ging dann 1 996 von Eidelstedt weg. Die 1 03 blieb<br />

noch etwas länger und wurde im Spätsommer bzw.<br />

Herbst 2000 zum Betriebshof Frankfurt (Main) abgegeben.<br />

Einige wenige Maschinen blieben noch<br />

bis zum Frühjahr 2001 . Dann war es vorbei mit der<br />

1 03-Herrlichkeit.<br />

Die 1 03 hat in ihrer Ära unglaubliche Kilometerleistungen<br />

erbracht: 35.000 Kilometer im Monat<br />

waren keine Seltenheit. Ich denke an einige Lokführerkollegen<br />

von der Zugförderungsstelle Wien<br />

West, mit denen ich freundschaftlich verbunden<br />

bin, wie die von der 1 03 schwärmten. Für sie war<br />

die 1 03 die „schöne <strong>Deutsch</strong>e“. Sie fuhren die 1 03<br />

von Passau bis Wien und weiter auch bis Graz, Villach<br />

und Klagenfurt.<br />

Jochen Lawrenz<br />

Die Wandlung des Eidelstedter Betriebswerkes<br />

zur Heimat für ICEs und aller 1 01 er wird Thema in<br />

einem der nächsten Hefte sein.<br />

HAMBURG 1: BESTAND JANUAR 1999<br />

103 101, 102, 103, 107, 108, 111, 113, 116, 120, 123, 131,<br />

160, 166, 167, 171, 174, 176, 177, 178, 179, 180, 181,<br />

182, 184, 185, 186, 187, 188, 190, 191, 192, 194, 195,<br />

196, 197, 199 z, 200 z, 201 z, 202 z, 205 z, 206, 207,<br />

208, 209, 210, 212, 213, 214, 215, 216 z, 217, 218, 219,<br />

220, 221, 222 (seit 02.12.89 Bahndienstlok 750 003),<br />

223, 224, 225, 226, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233,<br />

234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244,<br />

245<br />

Die 140 und die 141 waren zum 1. Januar 1999 nicht mehr<br />

in Hamburg 1 (Hamburg-Eidelstedt) beheimatet.<br />

Mit der Dreiteilung der DB-Zugförderung in Fernverkehr,<br />

Regio und Cargo wurde Hamburg 1 ein reines<br />

Fernverkehrswerk. Alle noch in Hamburg beheimateten 140<br />

wurden zum Cargo-Werk Seelze und die 141 zum Regio-<br />

Werk Braunschweig und später auch Kiel umbeheimatet.<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

85


GESCHICHTE<br />

W<br />

er möchte nicht auf dieser schiefen Bank<br />

unter dem Baum in Admont ein Stünd -<br />

chen verträumen? Allein dieser herrliche<br />

Platz vor dem Stationsgebäude mit dem feinen<br />

Kies, der unter den Sohlen knirscht. Wem die Sonne<br />

zu sehr scheint, der kann sich unter das Vordach<br />

setzen. Ganz sicher bietet ein „Tabak“ etwas<br />

zum Lesen oder eine Erfrischung.<br />

Und für Abwechslung ist gesorgt: Vor wenigen<br />

Augenblicken ist der Personenzug 2427 von Am-<br />

86


DAS HISTORISCHE BILD<br />

DAS HISTORISCHE BILD<br />

Bahnhof Admont<br />

stetten nach Selzthal eingefahren. Einige Herrschaften<br />

sind aus- und eingestiegen. Der Bahnhofsvorstand<br />

hat alles in Ruhe geschehen lassen,<br />

beobachtet und pünktlich zur Abfahrtszeit seine<br />

Kelle gehoben. Gerade zischt der erste Dampf aus<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

den Sicherheitsventilen an den Zylindern der 78er.<br />

Langsam setzt sich der Zug zur Weiterfahrt in Bewegung.<br />

Ludwig Rotthowe war im Herbst 1 966<br />

dort. Ihm verdanken wir die Verewigung dieses<br />

schönen Momentes aus Österreich. Gustav Nagel<br />

87


GESCHICHTE<br />

ABSCHIED VOM VT 98<br />

Das letzte<br />

Brummen<br />

SCHIENENBUS ADÉ In den<br />

Mittelgebirgen rechts und links vom<br />

Rhein besaßen die „roten Brummer“<br />

besonders schöne Einsatzgebiete.<br />

Doch alles hat ein Ende<br />

I<br />

m Grenzgebiet von Hessen und Rheinland-<br />

Pfalz hin zu Nordrhein-Westfalen, in den Mittelgebirgen<br />

von Westerwald, Rothaargebirge<br />

und Eifel, also dem Teil des Rheinischen Schiefergebirges,<br />

das nördlich von Mosel und Lahn liegt,<br />

waren Schienenbusse bis 1 995 im Einsatz. Ein Teil<br />

wurde 1 988 auf Einmannbetrieb mit pneumatisch<br />

betriebenen Türschließeinrichtungen umgebaut<br />

und erhielt die neue Baureihenbezeichnung 796<br />

(vorher 798). In den 1 980er-Jahren – allerdings auf<br />

manchen Strecken nicht durchgängig – bewältig-<br />

Aus- und einsteigen: In Herdorf (an der Strecke<br />

Betzdorf – Dillenburg) ist am 10. Juli 1984 eine 796-<br />

Garnitur angekommen<br />

Alle Fotos Christoph Riedel<br />

88


ABSCHIED VOM VT 98<br />

Am 2. Juni 1990 fährt eine zweiteilige Garnitur auf dem Weg von Korbach in Richtung Bad Wildungen/Wabern<br />

und passiert gerade das Einfahrsignal von Berchum-Giflitz. Hier rollt heute kein Zug mehr ...<br />

ten sie allein oder manchmal auch mit Unterstützung<br />

der Diesellokbaureihen 21 1 , 21 2, 21 3 und 21 6<br />

den Personenverkehr auf immerhin noch 1 7<br />

Strecken. Der Einsatz auf diesen Verbindungen erfolgte<br />

von den Bahnbetriebswerken Trier, Siegen,<br />

Gießen und Bestwig (damals Außenstelle des Bw<br />

Hagen 1 ) aus.<br />

Zum Sommerfahrplan 1 984 wurde der Schienenpersonenverkehr<br />

an der Mosel auf der Strecke<br />

Wengerohr – Bernkastel-Kues ebenso eingestellt<br />

wie im Westerwald zwischen Altenkirchen und<br />

Siershahn. Die Schienenbuseinsätze endeten zum<br />

selben Termin im Sauerland auf den von Bestwiger<br />

Triebwagen bedienten Strecken zwischen Neuenrade<br />

und Menden (Hönnetalbahn), Letmathe und<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

Unna und auf der Biggetalstrecke zwischen Finnentrop<br />

und Olpe.<br />

Auf allen drei Strecken wurden die Schienenbusse<br />

ersetzt durch Wendezüge aus Lokomotiven<br />

der Reihe 21 2 vom Bw Hagen-Eckesey und zwei n-<br />

Wagen (so genannte „Silberlinge“), von denen einer<br />

mit Steuerabteil ausgestattet war, so dass die<br />

Lokomotive an den Endbahnhöfen nicht umsetzen<br />

musste.<br />

Der „Retter der Nebenbahnen“ tritt ab<br />

Bereits drei Jahre später verloren zwei weitere Abschnitte<br />

im nördlichen Hessen wegen Aufgabe des<br />

Personenverkehrs ihre Schienenbuseinsätze: Am<br />

30. Mai 1 987 fuhren die letzten Züge zwischen<br />

89


GESCHICHTE<br />

Elf Kilometer vor Limburg an der Lahn liegt Niedererbach inmitten der Westerwälder Berge an der<br />

Strecke von Siershahn. Den Viadukt dort überquert am 16. Juli 1990 eine Schienenbuseinheit<br />

Am 10. Juli 1984 hat der Zug nach Betzdorf Herdorf verlassen und erreicht nun den Haltepunkt Königsstollen.<br />

Zwei Gleise zeugen von der früheren Bedeutung als Teilstück der Fernbahn Köln – Gießen<br />

90


ABSCHIED VOM VT 98<br />

Im letzten Einsatzjahr auf der Strecke Betzdorf – Haiger: Am 27. Februar 1995 fährt dieser 796 in Herdorf<br />

ein. Das Einfahrsignal zeigt Hp1, das zweite Streckengleis ist bereits abgebaut worden<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

Volkmarsen und Frankenberg und auch auf der<br />

Strecke von Wallau nach Ewersbach, die in Dillenburg<br />

die Hauptstrecke von Siegen nach Gießen<br />

berührte, war zum letzten Mal das sonore Brummen<br />

des Schienenbusmotors zu hören.<br />

Im Folgejahr wurde das letzte Stück der ehemaligen<br />

Strecke Daun – Wengerohr zwischen Wittlich<br />

und Wengerohr im Personenverkehr stillgelegt, bereits<br />

ein Jahr später, am 28. Mai 1 989, endete ebenfalls<br />

der Personenverkehr und damit auch der<br />

Schienenbuseinsatz auf der Brexbachtalbahn zwischen<br />

Engers und Siershahn. Auch auf der verbliebenen<br />

Westerwälder Strecke zwischen Au und<br />

Limburg wurden schon 1 989 die Schienenbusse<br />

abgezogen, Personenverkehr gibt es dort allerdings<br />

auch heute noch. Auf dieser Strecke waren die Uerdinger<br />

Triebwagen bis 1 980 eingesetzt und dann<br />

zunächst durch Speichertriebwagen der Reihe 51 5<br />

ersetzt worden, bevor ab Winter 1 985/86 wieder<br />

„Rote Brummer“ zum Einsatz kamen, die sich die<br />

Leistungen mit lokbespannten Zügen teilten.<br />

Nachfolger der Uerdinger Schienenbusse wurde<br />

die Reihe 628, seit Dezember 2004 abgelöst durch<br />

648 (LINT) der Firma Vectus, die ihrerseits ab August<br />

201 5 den Betrieb an die Hessische Landesbahn<br />

übergeben wird.<br />

Im Jahr 1 990 endeten die Schienenbuseinsätze<br />

auf dem „Siegerländer Semmering“. Er erhielt diesen<br />

Beinamen wegen der starken Steigung in der<br />

Ortslage Vormwald im Verlauf der Strecke von Siegen<br />

nach Bad Berleburg. Auf der in Erndtebrück<br />

abzweigenden Linie durch das obere Lahntal in<br />

Richtung Marburg konnten sich die Schienenbusse<br />

etwas länger halten. Zu Beginn der 1 990er-Jahre<br />

hatten die Uerdinger Triebwagen damit mehr als<br />

die Hälfte ihrer Einsatzstrecken im Rheinischen<br />

Schiefergebirge verloren.<br />

Schon 1 991 folgten die Eifelquerbahn zwischen<br />

Gerolstein und Mayen West und die Moselstrecke<br />

796-EINSÄTZE 1984 (AUSWAHL)<br />

Strecke<br />

KBS-Nummer<br />

Menden – Neuenrade 352<br />

Letmathe – Unna 352<br />

Finnentrop – Olpe 361<br />

Siegen – Bad Berleburg 363<br />

Erndtebrück – Marburg 362<br />

Wallau – Dillenburg – Ewersbach 366<br />

Herborn – Niederwalgern 368<br />

Marburg – Korbach – Obervellmar 530<br />

Wabern – Korbach – Brilon Wald 532<br />

Betzdorf – Haiger (-Dillenburg) 365<br />

Betzdorf – Daaden 422<br />

Andernach – Gerolstein 602<br />

Bullay – Traben Trarbach 621<br />

Wittlich – Wengerohr – Bernkastel-Kues 622<br />

Au – Altenkirchen – Limburg 424<br />

Engers – Siershahn – Limburg 423<br />

Altenkirchen – Siershahn 421<br />

91


GESCHICHTE<br />

Handbediente Schranken, Formsignale, Schienenbus, Nebengleise und Gebäude in Niederdreisbach an<br />

der Strecke Daaden – Betzdorf verströmen am 10. Juli 1984 Nebenbahnatmosphäre pur<br />

Am 16. Juli 1990 war es wohl sehr heiß auf der Eifelquerbahn: Bei der dreiteiligen Schienenbuseinheit,<br />

aufgenommen bei Betteldorf auf dem Weg von Mayen nach Daun, sind alle Türen offen …<br />

92


ABSCHIED VOM VT 98<br />

6. Januar 1988: Herborn-Seelbach lag an der Spange Herborn – Niederwalgern, einer Nebenbahn, die vor<br />

ihrer Stilllegung die Hauptstrecke Siegen – Gießen mit der Main-Weser-Bahn verband<br />

Beliebter Wintersportort an der Strecke von Brilon Wald nach Korbach ist Willingen. Auch außerhalb der<br />

Wintersaison – wie hier am 16. September 1990 – ist der Luftkurort ein gern aufgesuchtes Erholungsziel<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

93


GESCHICHTE<br />

Bullay – Traben-Trarbach. Auf der Eifelquerbahn<br />

endete zugleich auch zumindest vorübergehend<br />

der gesamte Personenverkehr, heute fahren die<br />

Züge von Andernach aus wieder bis Kaisersesch.<br />

Ab 2001 kehrte dann für zwölf Jahre der Schienenbus<br />

auf die Strecke zurück. Die private Vulkan-<br />

Eifel-Bahn-Betriebsgesellschaft bot mit einem eigenen<br />

Fahrzeug regelmäßige Ausflugsfahrten an.<br />

Da inzwischen keine Gelder für die Instandhaltung<br />

der Strecke mehr fließen, wurden die Sonderfahrten<br />

201 3 eingestellt. Der heute noch bediente<br />

Streckenteil Kaisersesch – Andernach wird ebenso<br />

wie die Moselwein-Bahn Bullay – Traben-Trarbach<br />

zurzeit von DB Regio mit Dieseltriebwagen der<br />

Reihe 628 bedient. Damit war der Schienenbus<br />

1 991 aus dem linksrheinischen Teil des Rheinischen<br />

Schiefergebirges verschwunden, sieht man<br />

von den touristischen Fahrten einmal ab.<br />

Zuletzt zwischen Dillenburg und Betzdorf<br />

Auf den verbliebenen rechtsrheinischen Strecken<br />

endete der Einsatz der Uerdinger Triebwagen in<br />

den folgenden vier Jahren, wobei das Aus des<br />

Schienenbusses in einigen Fällen auch zur Stilllegung<br />

der von ihnen bedienten Strecken führte.<br />

Zwischen Herborn und Niederwalgern und auf<br />

dem mittleren Streckenabschnitt Korbach – Bad<br />

Wildungen der so genannten Uplandbahn Brilon<br />

Wald – Korbach – Wabern, auf der bis 1 991 sogar<br />

D-Züge von Bad Wildungen nach Amsterdam rollten,<br />

hat die Bahn den Fahrbetrieb eingestellt.<br />

Die letzten Schienenbusse im Rheinischen<br />

Schiefergebirge verkehrten bis November 1 995<br />

zwischen Betzdorf und Dillenburg, einer Strecke,<br />

die zwischen Betzdorf und Haiger einst Mittelstück<br />

der Hauptbahn Köln – Gießen war, bevor<br />

eine topographisch günstigere Lösung über Siegen<br />

und den Rudersdorfer Tunnel ihr die überregionale<br />

Bedeutung nahm.<br />

Ganz verschwunden ist der Schienenbus allerdings<br />

nicht im Westen <strong>Deutsch</strong>lands, unterhalten<br />

doch die in Binolen im Sauerland ansässigen Eisenbahnfreunde<br />

Hönnetal eine vierteilige Garnitur,<br />

die auch auf den hier vorgestellten Strecken gelegentlich<br />

bei Sonderfahrten zum Einsatz kommt<br />

und die Erinnerung wach hält an eine Zeit, in der<br />

das beliebte Fahrzeug flächendeckend den Nahverkehr<br />

dominierte.<br />

Christoph Riedel<br />

1985: SCHIENENBUSSE LINKS UND RECHTS VOM RHEIN<br />

Karte: Historische Sammlung DB AG<br />

94


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GESCHICHTE<br />

September 1959: Die 1’E1’-Tenderlok Nummer 16 der Kerkerbachbahn fuhr auf Meterspur. Sie war für das<br />

Rangieren der Normalspurwagen mit Regelspurkupplung versehen<br />

H. Schambach/Slg. Andreas Knipping<br />

DREISCHIENENGLEISE (II)<br />

Eine Frage der Ökonomie<br />

ZWEI SPURWEITEN Im <strong>LOK</strong> MAGAZIN 7/2013 standen die mehrspurigen<br />

Streckenabschnitte in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und im Nordosten im<br />

Mittelpunkt. Hier folgen nun Beispiele aus anderen Gegenden und Ländern<br />

96<br />

A<br />

uf den südlich von Stuttgart gelegenen Filderhöhen<br />

entstand, ausgehend von der 1 884<br />

eröffneten Zahnradbahn nach Degerloch,<br />

gegen Ende des 1 9. Jahrhunderts ein meterspuriges<br />

Nebenbahnnetz nach Hohenheim, Neuhausen<br />

und Vaihingen. Nach der Jahrhundertwende wurden<br />

die Strecken nach Vaihingen und Hohenheim<br />

elektrifiziert und zudem für den Güterverkehr ab<br />

Degerloch Güterbahnhof dreischienig (1 .000/1 .435<br />

mm) ausgebaut. Die Übergabe zwischen Filderund<br />

Staatsbahn erfolgte dabei im Bahnhof Vaihingen.<br />

1 934 ging die Filderbahn an die Stuttgarter<br />

Straßenbahnen (SSB) über, wo sie noch geraume<br />

Zeit ein gewisses Eigenleben führen sollte.<br />

Ein Gleisplan von 1 955 liefert aufschlussreiche<br />

Informationen. So wiesen damals folgende Abschnitte<br />

Dreischienengleise auf: Vaihingen –<br />

Weichenverbindung von 1.000- und 1.435-mm-<br />

Gleisen im französisch-belgischen Grenzgebiet,<br />

aufgenommen im Ersten Weltkrieg Slg. Andreas Knipping


DREISCHIENENGLEISE (II)<br />

Zweigleisig und dann noch mit Dreischienengleis: Der Straßenbahnzug der Stuttgarter Linie 31 fährt nach<br />

Möringen. An der selben Stelle kam 1971 ein Sonderzug mit der GES-Lok 11 durch Jürgen Krantz (2)<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

97


GESCHICHTE<br />

Zwei Spurweiten hatte auch die Oberrheinische Eisenbahngesellschaft. Schön, dass wir ein Foto des<br />

Henschel-Dreikupplers 342 (1904/6843) vom März 1954 zeigen können, einer preußischen T 3 Otto Blaschke<br />

Möhringen (eingleisig), Möhringen – Degerloch<br />

Gbf (zweigleisig, aber nur ein Gleis mit dritter<br />

Schiene), Möhringen – Hohenheim (eingleisig).<br />

Im November 1 963 und Oktober 1 967 wurde<br />

der Güterverkehr nach Hohenheim bzw. Degerloch<br />

aufgegeben, und 1 981 endete er auch nach<br />

Möhringen. Dreischienenbetrieb war nun komplett<br />

überflüssig geworden.<br />

Parallel dazu stellten die SSB aber auch den meterspurigen<br />

Straßenbahnbetrieb sukzessive auf regelspurigen<br />

Betrieb um. An noch heute vorhandenen<br />

Dreischienengleisabschnitten ist die dritte<br />

Schiene nur noch für den Einsatz der meterspurigen<br />

Museums-Straßenbahnzüge notwendig.<br />

Die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft<br />

(OEG) eröffnete zwischen 1 887 und 1 891 eine meterspurige<br />

Verbindung zwischen den Städten<br />

Mannheim, Weinheim und Heidelberg für den<br />

Personen- als auch Güterverkehr. Dieser entwickelte<br />

sich nach der Jahrhundertwende besonders<br />

nördlich von Heidelberg so stark, dass sich die<br />

Bahnverwaltung zum Bau einer speziellen Güterzugstrecke<br />

von Heidelberg Gbf über Dossenheim<br />

nach Schriesheim entschloss. Die 8,4 km lange Linie<br />

wurde am 1 6. Juli 1 906 eröffnet und führte<br />

dreischienig von Heidelberg Gbf nach Dossenheim,<br />

danach verlief die Normalspurstrecke neben<br />

den Schmalspurgleisen bis Schriesheim.<br />

Zwei C-Kuppler von Henschel für die OEG<br />

Sowohl dort als auch in Dossenheim bescherten<br />

die Anschlüsse zu den Porphyrbrüchen Edelstein,<br />

Vatter und Lewerenz der OEG ein erhebliches<br />

Frachtaufkommen. Zu dessen Bewältigung be-<br />

Vaihingen<br />

ZUR LAGE: STUTTGART WALLGRABEN (1955)<br />

mager: 1.000 mm<br />

Möhringen<br />

Vaihingen Güterbahnhof<br />

fett: 1.435/1.000 mm<br />

B A H N S T E I G E<br />

Plan: Ulrich Rockelmann<br />

98


DREISCHIENENGLEISE (II)<br />

Ein Sonderzug der Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen mit der GES-Lok 11 als Vorspann<br />

einer V 60 der DB dampft 1971 im Güterbahnhof Möhringen los, daneben das Dreischienengleis Jürgen Krantz<br />

schaffte die Bahn von Henschel zwei dreiachsige<br />

Dampfloks (preußische T 3), die erst ab 1 953 sukzessive<br />

durch drei zweiachsige Dieselloks (Gmeinder)<br />

ersetzt wurden.<br />

Der Betrieb auf der Güterbahn Handschuhsheim<br />

– Dossenheim – Schriesheim endete im Juni<br />

1 970, und bis Ende 1 982 hatte die OEG auch ihren<br />

übrigen schmalspurigen Güterverkehr völlig aufgegeben.<br />

Regelspur für die Erzförderung<br />

Die von 1 898 bis 1 901 in drei Etappen eröffnete<br />

Kreisbahn Osterode – Kreiensen wurde wegen der<br />

günstigeren Baukosten – namentlich auf dem<br />

schwierigen Mittelabschnitt Förste – Westerhof –<br />

meterspurig angelegt. Während der Nazi-Diktatur<br />

mit ihren wirtschaftlichen Autarkiebestrebungen<br />

kam es ab 1 936 zu Plänen, die Erzvorkommen im<br />

Raum Kalefeld/Echte wieder auszubeuten; der Beginn<br />

der Erzförderung erfolgte im November 1 938.<br />

Dazu war allerdings ein normalspuriger Gleisanschluss<br />

notwendig. Während die damalige Reichsbahn<br />

eine separate Güterstrecke von Kreiensen aus<br />

favorisierte, sprach sich der Kreis für einen dreischienigen<br />

Abschnitt Kreiensen – Kalefeld und von<br />

dort für eine regelspurige Anschlussbahn zur Grube<br />

aus. Nach einigen Diskussionen einigte man<br />

sich auf letztere Lösung, deren Fertigstellung sich<br />

allerdings bis 1 943 verzögerte. Auf 1 .435 mm Spurweite<br />

fuhren nur die Erzzüge (mit Betriebsführung<br />

durch die Reichsbahn), daher blieben die Orts -<br />

gütergleise in Kalefeld, Sebexen und Opperhausen<br />

ausschließlich schmalspurig. Am Nordkopf des<br />

Eine zungenlose Abzweigung im Gleisbogen in<br />

Heilbronn Süd (1964)<br />

Herbert Stemmler<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

99


GESCHICHTE<br />

Am 9. April 1965 wird die Lok 11 der Brohltalbahn mit Wasser versorgt. Die Meterspurlok ist mit Regelspurpuffern<br />

ausgestattet, um im Dreischienengleis auch Normalspurwagen zu rangieren Herbert Stemmler<br />

Reste des dreigleisigen Abschnitts der Filderbahn in Degerloch<br />

Jürgen Krantz<br />

100


DREISCHIENENGLEISE (II)<br />

Der Abschnitt Talheim – wo dieses Bild mit der 099 651 am 1. Juli 1969 entstand – Heilbronn Süd der<br />

Bottwartalbahn war bereits beim Bau im Jahr 1900 dreischienig ausgeführt<br />

Herbert Stemmler<br />

Bahnhofes Kalefeld fädelte das Regelspurgleis signalgesichert<br />

aus und führte 1 ,3 Kilometer weiter<br />

hinauf zur Grube Echte. Ende 1 963 gab die Kreisbahn<br />

den Meterspurbetrieb Kreiensen – Kalefeld<br />

auf und baute die dortigen Ladegleise auf Normalspur<br />

um. Vier Jahre später endete dann der<br />

Schmalspurbetrieb mit etappenweiser Stilllegung<br />

der Strecke Kalefeld – Osterode vollständig.<br />

Zwei Spurweiten zum Hafen<br />

Die meterspurigen Eckernförder Kreisbahnen mit<br />

Strecken nach Kappeln (eröffnet 1 889/90) und<br />

Owschlag (eröffnet 1 904) erweiterten 1 905 ihr<br />

Netz durch die Eckernförder Hafenbahn für den<br />

Güterverkehr. Dazu erhielt der kurze Abschnitt<br />

zwischen Kreisbahnhof und Hafen auch Normalspur-<br />

und Dreischienengleise. Wegen Stilllegung<br />

der Strecken nach Owschlag (1 954) und Kappeln<br />

(1 958) bestand für die Kreisbahn kein Grund mehr,<br />

auf der Hafenbahn die Meterspur vorzuhalten. So<br />

endete 1 959 der dortige Schmalspurbetrieb und<br />

die Dreischienengleise waren überflüssig geworden.<br />

1 982 wurde schließlich die Hafenbahn, auf<br />

der nun die DB den Betrieb führte, komplett aufgegeben.<br />

Ähnlich gelagert war bzw. ist die Situation bei<br />

der meterspurigen Brohltalbahn am Rheinhafen<br />

von Brohl. Dort gibt es seit 1 933 ein Dreischienengleis<br />

zwischen Brohl Umladebahnhof und dem<br />

Hafen, in beiden Betriebsstellen sind allerdings<br />

noch eine Reihe von Gleisen dreischienig.<br />

Ulrich Rockelmann<br />

ZUR LAGE: BROHL HAFEN UM 1960<br />

mager: 1.000 mm<br />

nach Brohl Umladebahnhof<br />

fett: 1.435/1.000 mm<br />

H A F E N B E C K E N<br />

Plan: Ulrich Rockelmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

101


GESCHICHTE<br />

Die Grillen zirpen, der Wind raschelt leise in<br />

den Bäumen. Dann melden sich die<br />

Schranken zu Wort. „Bim – bim – bim“ ertönt<br />

es von unten, im Nu ist der Übergang beim<br />

Bahnhof geschlossen. Zeit, in die Ferne zu schauen:<br />

Wenn der Zug von Süden kommt, also von Ingolstadt<br />

nach Treuchtlingen fährt, sehe ich ihn<br />

schon in ein bis zwei Kilometern Entfernung. Und<br />

kann in aller Ruhe mein Foto vorbereiten.<br />

Vor allem an Sommertagen wie diesem ist der<br />

Hügel bei Solnhofen ein Hochgenuss. Im wörtlichen<br />

Sinne: Von oben eröffnet sich ein grandioser<br />

Ausblick auf romantische Altmühltallandschaft<br />

mit felsigen Hängen, bewaldeten Kuppen, dem beschaulichen<br />

Ort am Fluss und der zweigleisigen<br />

Hauptbahn, die zwischen all dem hindurch führt.<br />

Insbesondere lange Züge werden in dem weiten<br />

Außenbogen wie auf einem Laufsteg präsentiert.<br />

Eisenbahn-Nostalgie gibt es außerdem: Die Oberleitung<br />

stammt von der frühen Bundesbahn, der<br />

Bahnhof erlebte bisher nur wenige Modernisierungen.<br />

Seit der Eröffnung der Neubaustrecke Ingolstadt<br />

– Nürnberg hat sich der Fernverkehr zwar<br />

von der Verbindung Ingolstadt – Treuchtlingen<br />

102


MEINE LIEBSTE FOTOSTELLE<br />

Solnhofen im Altmühltal<br />

verzogen, aber die Regionalbahnen der DB und der<br />

kunterbunte Güterverkehr machen das wett.<br />

So nehme ich jedes Mal voller Vorfreude den<br />

Wanderweg zu dieser Fotostelle. Selbst wenn der<br />

Bahnbetrieb mal pausiert, wird es dort nicht langweilig.<br />

Dann sitze ich eben auf einer der beiden<br />

Bänke, lasse die Seele baumeln, lausche der Natur<br />

und dem Hörspiel „Alltag in Solnhofen“. Kinderlachen,<br />

Hundegebell, Glockenläuten, ich verpasse<br />

nichts. Ich habe mich ausgeklinkt, kriege trotzdem<br />

alles mit und vielfältige Eisenbahn obendrein.<br />

Geht es noch besser? Thomas Hanna-Daoud<br />

DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />

Thomas Hanna-Daoud,<br />

Jahrgang 1967, studierte<br />

Publizistik und arbeitet<br />

heute beim GeraMond<br />

Verlag in der Redaktion<br />

Schiene; unter anderem<br />

betreut er die Zeitschrift<br />

BAHN EXTRA. Foto -<br />

grafisch möchte er die<br />

Eisenbahn in möglichst<br />

unterschiedlichen<br />

Zusammenhängen abbilden, frei nach dem Motto: Erlaubt<br />

ist, was gefällt. Dabei unterstützt ihn eine Digitalkamera<br />

des Typs Canon EOS 650 D.<br />

Personenfoto: Uwe Miethe<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

103


GESCHICHTE<br />

100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />

Über den Dächern<br />

von Rendsburg<br />

17.000 TONNEN STAHL Das nord<strong>deutsche</strong> Klima ist für<br />

eine derart große Menge Metall Gift. Deshalb wird immer<br />

saniert. Und: Die Brücke steht! Auch in Zukunft …<br />

104


100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />

Zwischen 1 91 1 und 1 91 3 erbaut, war die von<br />

Friedrich Voss geplante Hochbrücke über<br />

den Kaiser-Wilhelm-Kanal mit einer<br />

Durchfahrtshöhe von 42 Metern, einer lichten<br />

Weite der Hauptöffnung von 1 40 Metern, 2.486<br />

Metern Länge und dem Gewicht von ca. 1 7.000<br />

Tonnen das größte Stahlbauwerk der Welt. Für<br />

eine gemäßigte Steigung von lediglich zwölf Promille<br />

sorgen zudem die beiden aufgeschütteten<br />

Rampen mit weiteren fünf Kilometern Streckenlänge.<br />

Zunächst mit Drehbrücke<br />

Die erste Eisenbahnbrücke in Rendsburg war eine<br />

doppelseitige Drehbrücke. Sie entstand 1 857 mit<br />

dem Bau der Bahnstrecke Neumünster – Rends-<br />

Die ganze Schönheit der Technik: Ein<br />

Güterzug überquert die Rendsburger<br />

Hochbrücke in Richtung Süden<br />

Johannes Poets<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

105


GESCHICHTE<br />

Ein Schiff der Kriegsmarine zieht seine Bahn unter der Brücke. War es wirklich dort? Wurde es geschickt<br />

hineinretuschiert? Fakt ist: Die Schwebefähre ist echt und fährt noch heute<br />

Slg. Thomas Feldmann<br />

burg über den damaligen Schleswig-Holstein-Kanal<br />

bzw. Eider-Canal, den Vorläufern des von 1 887<br />

bis 1 895 erbauten Kaiser-Wilhelm-Kanals. Um den<br />

alten Bahnhof nicht durch eine lange Rampe weit<br />

ins Hinterland der Stadt zu verbannen, fand sich<br />

mit den ersten Plänen zum Kanalausbau auch die<br />

Lösung für die neue Brücke in der 360-Grad-Bahnschleife.<br />

Hängende Schwebefähre<br />

Die historischen Ansichten zeigen die Kanalquerung,<br />

wie sie praktisch auch heute noch vorzufinden<br />

ist. Auch die an Stahlseilen hängende<br />

Schwebe fähre verkehrt nach wie vor zwischen den<br />

beiden Ufern und verbindet die Ortsteile Osterrönfeld<br />

und Saatsee.<br />

Das eigentliche Hauptbauwerk direkt über der<br />

ab 1 949 zum Nord-Ostsee Kanal umbenannten<br />

Wasserstraße eignet sich zum Fotografieren der<br />

Züge in luftiger Höhe nur bedingt. Bei den beiden<br />

Rampen ist das schon etwas einfacher. In Richtung<br />

Süden verliert die Brücke über freiem Feld fast geradlinig<br />

an Höhe. Im Ortsteil Schleife, den die<br />

Strecke ausgehend vom Bahnhof Rendsburg bis<br />

hinauf zur Kanal überfahrt einmal umrundet, bieten<br />

je nach Sonnenstand die Nobiskrüger Allee,<br />

Missundestraße, der Röhlings weg und der Apenra-<br />

derweg nette Ansichten mit Zügen auf der Brücke.<br />

Die Stadt Rendsburg veranstaltet sonntags sowie<br />

für angemeldete Gruppen dienstags und freitags<br />

Führungen. Treffpunkt ist das Brückenkaffee<br />

an der Schiffs begrüßungs anlage am Nordanleger<br />

der Schwebefähre. Über die im Brückenpfeiler integrierte<br />

Wendeltreppe lässt sich über 1 87 (!) Stufen<br />

die Aussichtsplattform erklimmen. Um die<br />

Brücke für den steigenden Verkehr zu ertüchtigen,<br />

wird sie seit geraumer Zeit – begleitet von eingleisigem<br />

Betrieb – saniert und durch das Einbringen<br />

zusätzlicher Stahl traversen verstärkt.<br />

Neben den Güterzügen von und nach Dänemark<br />

sind hier die Züge der Nord-Ostsee-Bahn<br />

und die Diesel-ICE der Baureihe 605 bzw. IC3 der<br />

DSB so wie auch gelegentliche Sonderzüge zu beobachten.<br />

Brücke mit Zukunft<br />

Und die Zukunft? Ab 201 4 ersetzen neue Doppelstocktriebzüge<br />

vom Typ TWINDEXX-Vario die momentan<br />

eingesetzten RB-Züge mit der Baureihe<br />

1 1 2 im Nahverkehr Schleswig-Holstein – kurz<br />

„nah.sh“ – zwischen Hamburg und Flensburg. Für<br />

Eisenbahnfotografen bleibt die Rendsburger Hochbrücke<br />

also weiterhin ein Anziehungspunkt und<br />

attraktives Reiseziel.<br />

Thomas Feldmann<br />

106


100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />

Gebaut wird an diesem gigantischen Stahlgebilde eigentlich immer: Im Frühjahr 2013 waren Studenten<br />

der TU Dresden auf Exkursion, um die Arbeiten am Unterbau einer Gleisseite zu studieren Hans Heym<br />

Ein LINT der NOB poltert über die Nordrampe der Rendsburger Hochbrücke<br />

Thomas Feldmann<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

107


GESCHICHTE<br />

Ein altes, schon leicht zerfleddertes Leporello-Album<br />

aus der Buchhandlung von Ernst Reichel in Rendsburg …<br />

108


100 JAHRE HOCHBRÜCKE<br />

… zeigt Fotos vom<br />

Bau der Brücke.<br />

Schön in Szene<br />

gesetzt die beiden<br />

Herren im Sonntagsstaat<br />

mit Hund<br />

bei der Betrachtung<br />

des Bauwerkes<br />

Slg. C.-J. Jacobson<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

109


GESCHICHTE<br />

Paulinenaue: Alte Widerlager am Großen Hauptkanal, der ICE hinten fährt nach Hamburg Rudolf Heym (5)<br />

SPURENSUCHE<br />

Stille Pauline<br />

NEURUPPIN – PAULINENAUE Es ist<br />

ein Vergnügen, durch das Havelland zu<br />

radeln. Steigungen gibt es nicht, dafür<br />

sehr viel unberührte Natur. Höchstens<br />

Gegenwind kann einen ärgern …<br />

D<br />

ie Paulinenaue-Neu-Ruppiner Eisenbahngesellschaft<br />

– Spitzname „Stille Pauline“ – erhielt<br />

1 879 die Konzession zum Bau ihrer<br />

Bahn. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 1 880.<br />

Die fast schnurgerade Strecke konnte bereits ein<br />

halbes Jahr später fertiggestellt werden. Nachdem<br />

am 1 1 . September 1 880 der Eröffnungszug mit geladenen<br />

Gästen aus der Provinzialpolitik verkehrte,<br />

begann einen Tag danach der fahrplanmäßige<br />

Betrieb.<br />

Es existierten lediglich zwei etwas aufwendigere<br />

Kunstbauten, jeweils Brücken über breite<br />

Kanäle. In Neuruppin errichtete die Gesellschaft<br />

ein stattliches Stationsgebäude, das auch Verwaltungssitz<br />

wurde. Schon 1 905 wurde von dort ein<br />

Verbindungsgleis zum Ruppiner Bahnhof (später<br />

auch Hauptbahnhof Neuruppin) angelegt. 1 930 –<br />

da war die Kleinbahn ihrerseits in der Ruppiner Eisenbahn<br />

aufgegangen – wurde der alte Kopfbahnhof<br />

stillgelegt und die Züge liefen nun über den<br />

Verbindungsbogen zum Neuruppiner Hauptbahnhof<br />

durch. Die Anschlüsse im Personenverkehr<br />

waren dort einfach besser. Nur Teile des Güterverkehrs<br />

(Anschluss Schultheiß-Bierlager) liefen noch<br />

über die altgewohnten Wege.<br />

Genügten zur Betriebseröffnung drei C-Kuppler-Tenderloks,<br />

kamen nach der Vereinigung mit<br />

der Ruppiner Eisenbahn ab 1 923 auch deren moderne<br />

Heißdampfloks oder im Personenzugdienst<br />

Benzoltriebwagen zum Einsatz. 1 949 übernahm<br />

die Reichsbahn den Betrieb. Weil die Strecke aus<br />

Ost-Berliner Sicht hinter West-Berlin lag, war der<br />

auf Berlin ausgerichtete Personenverkehr nun<br />

noch geringer als ehedem. Von Neuruppin aus war<br />

man über Kremmen/Velten bzw. auch über<br />

Löwenberg schneller in Berlin als über Paulinenaue.<br />

So verwundert die Einstellung des Personenverkehrs<br />

1 970 nicht.<br />

Der Radwanderweg<br />

201 1 wurde die ehemalige Trasse zu einem Radweg<br />

ausgebaut. Am ersten Kopfbahnhof in Neuruppin<br />

erinnert ein Stück Gleis an die Bahn. Tafeln mit Er-<br />

110


SPURENSUCHE<br />

Perfekte Ausschilderung überall<br />

Das Stationsgebäude in Loboefsund mit Radweg<br />

1. Empfangsgebäude in Neuruppin, jetzt Apotheke<br />

Die beiden sind gleich in Fehrbellin<br />

läuterungen, alles gut und seriös gemacht, erklären<br />

dem interessierten Radwanderer manch interessantes<br />

Detail.<br />

Wo sich früher im Abstand von nur zweieinhalb<br />

Kilometern die vier Neuruppiner Bahnhöfe aufreihten,<br />

haben sich nach 1 990 Gewerbegebiete<br />

bzw. Supermärkte angesiedelt. Ab und an erinnert<br />

noch ein preußisch anmutendes Backsteingebäude<br />

an die Zeit der Bahn. Bei Treskow wird das freie<br />

Land ereicht. Hier endet der Radweg, bis Dammkrug<br />

muss man nun die Landstraße benutzen. An<br />

der Brücke über den Rhinkanal geht es dann wieder<br />

auf alter Trasse weiter. In Buskow findet man<br />

noch viele Holzschwellen der früheren Strecke,<br />

nun als stabile Pfosten von Koppelzäunen.<br />

Das Empfangsgebäude in Fehrbellin ist mustergültig<br />

restauriert und als Pension mit Biergarten<br />

eingerichtet. Beinahe ohne Krümmung geht es<br />

weiter durch eine völlig flache Landschaft, die<br />

äußerst dünn besiedelt ist. Dass der Personenverkehr<br />

hier nie eine besondere Rolle spielte, wird einem<br />

nun schnell klar. Wir sind im Havelländischen<br />

Luch, einer Sumpf- und Moorgegend, die<br />

beginnend im 1 8. Jahrhundert entwässert und urbar<br />

gemacht wurde. In Paulinenaue erreicht die<br />

Trasse in einem weiten Bogen den Bahnhof der<br />

Schnellfahrstrecke Berlin – Hamburg. Alle Spuren<br />

der Kleinbahn dort sind getilgt. Rudolf Heym<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

FAKTEN UND DATEN<br />

Neuruppin – Paulinenaue<br />

Länge<br />

1. Bahnhof 29,8 km<br />

Neuruppin Hbf 30,5 km<br />

Spurweite 1.435 mm<br />

Eröffnung 11.9.1888<br />

Einstellung<br />

PV 20.5.1970<br />

GV 1995<br />

Wanderung/Radtour<br />

Die Strecke ist sehr gut als<br />

Radweg ausgebaut. In<br />

Teilab schnitten verläuft<br />

dieser Radweg abseits der<br />

früheren Trasse, etwa in<br />

Paulinenaue, weil dort die<br />

frühere Eisenbahnbrücke<br />

über den Großen Havel -<br />

ländischen Hauptkanal<br />

demontiert wurde (siehe<br />

Foto links oben).<br />

In Fehrbellin lässt es sich<br />

vorzüglich einkehren<br />

(Pension im früheren<br />

Empfangsgebäude).<br />

111


AKTUELL<br />

LESERBRIEFE<br />

<strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

Postfach 40 04 09, D 80 702 München<br />

Tel. (089) 13 06 99-750, Fax (089) 13 06 99-700<br />

redaktion@geramond.de, www.lok-magazin.de<br />

16. Mai 1970: Die 03 204 (Bw Schwerin) vor dem D 382 von Erfurt nach Rostock Heinrich Horstmann<br />

Zu „500.000 Euro zusätzlich“<br />

im Heft 07/13:<br />

In der Aufzählung der Beheimatungen<br />

der 03 204 fehlt das Bw<br />

Schwerin. Ich reiche die Daten<br />

aus dem Betriebsbuch nach, im<br />

Bw Schwerin war die Lok vom:<br />

1. 3. 1970 – 1. 6. 1970<br />

8. 7. 1 970 – 1 . 8. 1 970<br />

1 3. 6. 1 971 – 28. 6. 1 971<br />

Vom 2. 6. 1 970 – 7. 7. 1 970 weilte<br />

die Lok zu einer L0 im Raw<br />

Meiningen.<br />

Heinrich Horstmann, Vorbeck<br />

Zu „DR-Neubaustrecke im Kalten<br />

Krieg“ im Heft 06/13:<br />

Um Gleismaterial für den Bau<br />

des Berliner Außenrings zu gewinnen,<br />

wurden zahlreiche Bestandsstrecken<br />

zurückgebaut. So<br />

wurden auch die Gleise der sehr<br />

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63450 Hanau Rosenstr. 9 – 11<br />

Buchhandlung Diekmann<br />

63739 Aschaffenburg Steingasse 2<br />

Buchhandlung Kunkel<br />

63814 Mainaschaff Milanstr. 6a<br />

Buch & Zeitschr.-Agentur Harrassowitz<br />

65205 Wiesbaden Kreuzberger Ring 7 b – d<br />

Buchhandlung Dr. Kohl<br />

67059 Ludwigshafen Ludwigstr. 44 – 46<br />

Stuttgarter Eisenb.-u.Verkehrsparadies<br />

70176 Stuttgart Leuschnerstr. 35<br />

Buchhandlung Wilhelm Messerschmidt<br />

70193 Stuttgart Schwabstr. 96<br />

Buchhandlung Albert Müller<br />

70597 Stuttgart Epplestr. 19C<br />

Eisenbahn-Treffpunkt Schweickhardt<br />

71334 Waiblingen Biegelwiesenstr. 31<br />

Osiandersche Buchhandlung GmbH<br />

72072 Tübingen Unter dem Holz 25<br />

Buchhandlung Beneke<br />

72074 Tübingen Gartenstr. 16<br />

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73312 Geislingen Stuttgarter Straße 90<br />

112


LESERBRIEFE / HÄNDLERVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />

gut frequentierten Strecke Plauen-Crieschwitz<br />

– Falkenstein (die<br />

Züge waren immer voll) nach<br />

Berlin gebracht.<br />

Ulrich Neef, Plauen<br />

Zu „Satter Dieselsound“ im<br />

Heft 07/13:<br />

Ich fand den Bericht von Axel<br />

Priebs sehr gut, auch die Fotos.<br />

Ich habe diese Baureihe 624<br />

selbst gern auf Fotos gebannt<br />

mit meiner Rollei, die ich heute<br />

noch benutze.<br />

Rainer Bernshausen, Hagen<br />

Zu „Klein aber fein“ im Heft<br />

07/13:<br />

Über den Beitrag zur ÖBB-Reihe<br />

1 040 habe ich mich sehr gefreut.<br />

Trotzdem sind einige Ergänzungen<br />

angebracht:<br />

Die Scheibenwischer an der<br />

Front waren bei der ersten Serie<br />

handbetätigt, die Umstellung auf<br />

Druckluft erfolgte erst bei der<br />

Nachrüstung mit dem dritten<br />

Spitzenlicht.<br />

Der erste „Paradezug“ für die<br />

Reihe 1 040 war ein ab Sommer<br />

1 949 gefahrener Schnellzug<br />

Linz – Klagenfurt.<br />

Zum Bild auf Seite 56: Die<br />

Nord rampe am Semmering hat<br />

Steigungen bis zu 25 Promille in<br />

1 90-Meter-Bögen, die Süd rampe<br />

nur 1 9 Promille in 240-Meter-<br />

Krümmungen. Die Last richtung<br />

Bauer Modelleisenbahnen<br />

74613 Öhringen Marktstr. 7<br />

Service rund ums Buch Uwe Mumm<br />

75180 Pforzheim Hirsauer Str. 122<br />

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79261 Gutach Landstr. 16 A<br />

Fachbuchzentrum & Antiquariat Stiletto<br />

80634 München Schulstr. 19<br />

Eisenbahn Treffpunkt Schweickhardt<br />

86391 Stadtbergen Wankelstr. 5<br />

Buchhandlung Jakob<br />

90402 Nürnberg Hefnersplatz 8<br />

Ritzer Modellbahnen<br />

90419 Nürnberg Bucher Str. 109<br />

Modellbahnvertrieb Gisela Scholz<br />

90451 Nürnberg Nördlinger Str. 13<br />

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90478 Nürnberg Schweiggerstr. 5<br />

Friedrich Pustet<br />

94032 Passau Nibelungenplatz 1<br />

Buchhandlung Kleinschmidt<br />

95028 Hof Ludwigstraße 13<br />

der Güterzüge ist von Nord nach<br />

Süd, also bergan im steileren Abschnitt.<br />

Das bedeutet, dass von<br />

Süd nach Nord oft Züge Leervorspann<br />

hatten mit Loks, die in der<br />

Gegenrichtung wirklich Lastvorspann<br />

gefahren waren. Solch<br />

eine Situation zeigt dieses Foto,<br />

wirklich nötig war der Vorspann<br />

hier nicht.<br />

Prof. Dr. Hans Hoyer, Reichenau<br />

Was sonst noch geschah:<br />

Am 1 6. Juni 201 3 bin ich um<br />

9.41 Uhr mit dem EC 248 von<br />

Berlin Hbf nach Cottbus gefahren<br />

und in den Wagen 1 1 der<br />

wohl seltenen Bauart Bvmkz gestiegen,<br />

der auch nur bis Cottbus<br />

mitlief. Zu meiner Verwunderung<br />

waren alle Abteile mit<br />

Platzkarten belegt, und zwar für<br />

die Strecke Berlin – Berlin! Der<br />

Zugbegleiter meinte, es könnte<br />

eine Anschlussreservierung für<br />

die Strecke vom Hauptbahnhof<br />

(tief) nach Südkreuz sein, für<br />

eine Reisegruppe, die aber nicht<br />

erschien. Einzelbahnhöfe innerhalb<br />

einer Stadt werden ja nicht<br />

ausgewiesen.<br />

Dr. Joachim Jaenecke, Berlin<br />

Schöningh Buchhandlung<br />

97070 Würzburg Franziskanerplatz 4<br />

Österreich<br />

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1010 Wien Wollzeile 33<br />

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Nr. 384 | 09/13 | September | 52. Jahrgang<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong><br />

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Redaktionsanschrift<br />

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Schön born, Manfred Weisbrod, Malte Werning<br />

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Litho<br />

Cromika, Verona (Italien)<br />

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Preise: Einzelheft EUR 7,50 (D), EUR 8,60 (A), CHF 14,70 (CH),<br />

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Erscheinen und Bezug: <strong>LOK</strong> MAGAZIN erscheint monat -<br />

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enthaltenen Beiträge und Abbil dungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt<br />

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verantwortlich für die Anzeigen: Helmut Kramer; beide<br />

Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />

ISSN 0458-1822 | 10813<br />

SCHIFFClassic<br />

<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 09/2013<br />

113


VORSCHAU<br />

TITELTHEMA<br />

Die Familie der V 160<br />

GESCHICHTE<br />

Alte Elloks im Frankenwald<br />

Dampflok adé: Die ersten, rundlichen „Lollos“<br />

machten noch nicht unbedingt den Eindruck, 50<br />

Jahre Bahngeschichte schreiben zu wollen. Doch<br />

als der Serienbau 1 964 begann und die V 1 60 ihre<br />

bis heute gewohnte kantige Form gefunden hatte,<br />

begann der Siegeszug der Einmotorer.<br />

FAHRZEUGPORTRÄT<br />

Baureihe 70<br />

Slg. Gerhard<br />

Thomas Wunschel<br />

In den 1 970er- und 1 980er-Jahren wurden im<br />

Bahnbetriebswerk Lichtenfels zahlreiche ältere Ellok-Gattungen<br />

der Bundesbahn konzentriert. Eines<br />

ihrer Haupteinsatzgebiete wurde die Frankenwaldbahn.<br />

Wir erinnern an eine interessante Epoche,<br />

die 1 989 einen ungeahnten Wandel erfuhr.<br />

FAHRZEUGE<br />

Im Führerstand: NoHAB<br />

Martin Zwick<br />

Martin Welzel<br />

Die flotten, kleinen Tenderlokomotiven der Baureihe<br />

70 waren zuallererst in Bayern – Pt 2/3 – zur<br />

Bespannung schneller kurzer Züge auf Hauptbahnen<br />

gedacht, also in einem Dienst, wo man gern<br />

auch Triebwagen verwendet. Von der Form her völlig<br />

ungewöhnlich wurden sie sehr beliebt, fuhren<br />

allerdings bald auf Nebenbahnen.<br />

✗<br />

NICHT VERPASSEN: DAS <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

10/2013 ERSCHEINT AM 13. SEPTEMBER 2013<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Sie haben Freunde oder Bekannte, die sich ebenso für die<br />

Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen<br />

Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser.<br />

Ihr<br />

Ein Glück, dass es bei der Eisenbahn immer einmal<br />

Verspätungen gibt, sonst wäre dem Lokführer<br />

Martin Zwick die Doppeltraktion zweier NoHAB-<br />

Dieselloks gar nicht begegnet. Kurzer Handy-Anruf<br />

in Leipzig in der Zentrale – und eine Viertelstunde<br />

später hatte er den Fahrplan und die<br />

Erlaubnis zur Mitfahrt. Wir haben den Bericht …<br />

Verantwortlicher Redakteur <strong>LOK</strong> MAGAZIN<br />

114


Eine 52er der<br />

ÖBB fährt mit<br />

einem Güterzug<br />

bei Johnsbach<br />

im September<br />

1966 in Richtung<br />

Selzthal<br />

Ludwig Rotthowe<br />

SCHLUSSPUNKT


Schlachten, Technik,<br />

Feldherren<br />

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