Eulenspiegel Ihre Gebote, bitte! (Vorschau)

Den Weg zu einem gemeinsamen europäischen
Wirtschaftsraum habe ich
mir nicht so steinig vorgestellt.
Idiot! Zurück
zur D-Mark!
sagen: Leichenwäsche ist so
ähnlich, und man muss nicht
dauernd fragen: »Hinten kurz
oder etwas länger?«
Lohnt es denn noch, das Seepferdchen
zu erwerben?
Na ja, im Moment sind ja alle Bassins
und Pools auf Weisung der
Notregierung mit Familien aus
dem Balkan belegt (natürlich
ohne Wasser). Aber man muss
auch an die Zukunft denken. Nach
der jetzigen Katastrophe kommt
vielleicht einmal eine mit sehr vielen
Niederschlägen, da kann das
Seepferdchen nicht schaden.
Wenn wir »Kaufladen« spielen,
womit soll man jetzt bezahlen?
Die sicherste Währung sind,
nach Aussagen der Euro pä -
ischen Zentralbank, Knöpfe. Sie
werden überall in der Welt gern
genommen, sogar auf dem Polenmarkt.
Sie lassen sich gut gegen
Klettband und Reißverschlüsse
tauschen und gegen Sachen,
die wir zum Basteln brauchen
(Plasteline). Mit den Knöp -
fe-Bonds kann jetzt in Europa eigentlich
nicht mehr viel schiefgehen.
Aber Achtung: Keinen
Knopf beim Spielen verschlucken!
Sonst machen die Eltern
ein Riesengeschrei, bis das Ding
wieder hinten rauskommt und
sie die Stromrechnung bezahlen
können.
Sollen unsere Jüngs -
ten weiterhin Taschengeld
kriegen?
Unbedingt. Jetzt
mit dem Taschengeld
aufzuhören,
würde die Ranking-Agenturen
dazu verleiten,
ganze Sip pen
in ihrer Kreditwürdigkeit
herab -
zu stufen. In welcher
Wäh rung es
gezahlt wird, wird
die Zukunft zeigen.
Nur eins ist klar – die
Mark der DDR ist es
nicht.
EULENSPIEGEL 9/12 37