HDTV IFA-Knaller (Vorschau)

Postkasten
Up to date?
Ich habe mir gerade erst einen HD-fähigen
LCD-Fernseher (46 Zoll, 1080i)
und einen HD-Player gekauft. Eigentlich
müsste ich stolz darauf sein, endlich
mal ein paar Filme und Sendungen in
HD sehen zu können. Jedoch ist meine
Stimmung getrübt. Anstatt gewappnet
für die Zukunft zu sein, musste ich
feststellen, dass bereits „Full-HD“ (also
1920 × 1080 Pixel im Vollbildmodus) an
die Tür klopft. Als sei dies nicht genug,
müssen die Japaner noch einen drauf
setzen. So habe ich im Internet gelesen,
dass dort bereits mit „Ultra HD“
experimentiert wird. Diesbezüglich ist
von einer Auflösung von 7680 × 4320
Pixel die Rede. Unterstützt von einem
22.2-Kanal-Sound soll damit ein unvergleichliches
Kino-feeling erreicht werden.
Irgendwie kommen mir diese Superlative
spanisch vor. Habe ich jetzt trotz
meiner Neuanschaffungen schon veraltete
Technik im Wohnzimmer zu stehen?
PETER HIRSCH
Was in Japan experimentiert wird, ist unserer
Entwicklung bereits mehrere Jahre voraus.
Wenn Sie demnach in Deutschland ein Produkt
erwerben, gibt es bereits neuere und bessere
Modelle auf dem Weltmarkt. Generell ist es
bei den kurzen Produktionszyklen unmöglich,
länger als ein paar Monate ganz oben auf der
Technikwelle mitzuschwimmen, außer man investiert
jedes Jahr in neue Technik. Die Frage
ist also nicht, ob es etwas Besseres als Ihren jetzigen
Fernseher geben wird, sondern inwieweit
es für Sie sinnvoll ist, etwas Neues zu kaufen.
Das bisherige HD-Format bietet die Möglichkeit,
zwei Millionen Bildpunkte darzustellen. Diese
sind auch mit ihrem Fernsehgerät nutzbar,
selbst wenn die Übertragung in 1 080i erfolgt
(der Fernseher erzeugt vor der Ausgabe des
Bildes immer Vollbilder). Der Full-HD-Standard
ist erst ausgereizt, wenn die Bildbreite identisch
mit dem Sehabstand ist. Sitzen Sie drei Meter
vom Fernseher entfernt, reizt erst ein Fernseher
mit einer Bilddiagonale von 135 Zoll den
gegenwärtigen HD-Standard aus. Oder anders
ausgedrückt: Erst bei einem solchen Verhältnis
würden Sie die Vorteile des Ultra-HD-Standards
erkennen. Somit bringt die höhere Auflösung
für den normalen Fernsehzuschauer nur bedingten
Fortschritt, ebenso wie ein 22.2-Kanal-Tonsystem.
Bereits fünf Lautsprecher plus
Subwoofer gelten in vielen deutschen Wohnzimmern
als unzumutbar. Einsatzbereiche für
den Ultra-HD-Standard sehen wir nur in professionellen
Kinos.
Unerhört
Ich habe mir vor Kurzem die PS3 zugelegt
und schaue seitdem mit Begeisterung
Blu-ray-Filme. Nun erwäge
ich, mit der Anschaffung des Onkyo
TX-SR605, die neuen Tonformate von
Dolby und DTS selbst zu erleben. Leider
musste ich feststellen, dass auf
keiner meiner BDs die entsprechenden
Tonspuren vorhanden sind. Gibt es
überhaupt schon Filme mit diesen Formaten?
Und hört man eigentlich einen
Unterschied zu DD, etc.?
THOMAS BRÄUTIGAM
Den Unterschied zwischen den neuen Formaten
und den bisherigen Standards können Sie mit
einer MP3-Aufnahme gegenüber einer CD vergleichen.
Der Unterschied ist durchaus hörbar,
denn das Klanggeschehen „atmet“ deutlich
befreiter. Das größte Problem haben Sie bereits
richtig erkannt: Es fehlt schlichtweg die Software.
Sony setzt beispielsweise auf das PCM-
Format, welches mit allen bisherigen Receivern
kompatibel ist. Die meisten Hersteller spendieren
ihren Filmen jedoch eine DTS-HD-Master-
Audio-Spur, welche kein Player am Markt derzeit
ausgeben kann. Ein weiteres Problem betrifft
die Verständlichkeit: Die hochauflösenden Tonspuren
sind meist die originalen Fassungen in
englischer Sprache. Wir rechnen mit einer Flut
von Special Editions im nächsten Jahr, welche
vermehrt auf deutschsprachige HD-Tonspuren
setzen werden. Zur IFA werden erste Player mit
DTS-HD-Master-Audio-Tonausgabe vorgestellt –
bei der Playstation 3 besteht noch Hoffnung
durch ein Software-Update.
Blitzeinschlag
Schon seit Längerem bedrückt mich
ein heikles Thema. Es gibt ja die verschiedensten
Überspannungsschutz-
Steckdosen. Bis jetzt habt ihr so etwas,
glaube ich, noch nicht behandelt, aber
mir ist das wirklich wichtig. Auf den
Verpackungen liest man dann „Schutz
gegen Blitzeinschlag bis 120 000 Ampere,
gegen Spannungspitzen, HF- Störungen,
Leitungsrauschen usw.“ Meine
Frage, braucht man das wirklich?
CHRISTIAN BECKER
Für hochwertige Elektronik empfiehlt sich
meist eine ordentliche Netzleiste, welche Spannungsspitzen
mildert. Nur wenige Geräte sind
aufgrund ihrer Bauteile dagegen gefeit. Bitte
erwarten Sie, trotz mancher Praxisartikel in der
Presse, keine bessere Wiedergabequalität durch
eine Netzleiste – dafür müsste der Strom schon
extrem schwanken. Einen Schutz vor Blitzeinschlag
bietet keine Netzleiste. Um solch hohe
Spannungen gefahrlos zu überstehen, muss der
Blitzableiter, der Sicherungskasten, die Steckdose
und die Netzleiste präpariert werden, was
mehrere tausend Euro beansprucht. Günstiger
und in der Praxis eher von Erfolg gekrönt ist die
Trennung der elektrischen Geräte vom Stromnetz.
Einen Test können wir leider nicht liefern,
da wir nicht imstande sind, einen Blitzeinschlag
zu simulieren.
Altersschwäche
Ich möchte mir demnächst einen LCD-
TV kaufen. Nun habe ich etwas von
einem Laser-TV gehört, welcher noch
in diesem Winter in den Handel kommen
soll. Wissen Sie schon Näheres
über die neue Technik bzw. über den
Verkaufstart?
MARKUS MAASS
Die Spekulationen über neue Technologien
sind besonders in Foren beliebt und können
leicht zum Träumen anregen. Ganz ehrlich:
Wir würden uns nichts sehnlicher wünschen,
als eine neue, perfekte Technik, die günstig ist
016 www.hdplustv.de