atp edition Entwurf portabler eingebetteter Steuerung (Vorschau)
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1. Voraussetzungen<br />
• grundlegende und bewährte Sicherheitsprinzipien (ISO 13849-2)<br />
• andere Normen (z. B. EN 982)<br />
• geeignete Betriebsbedingungen<br />
Parts-Count<br />
Elektronik-Komponente<br />
Bauteil 1<br />
MTTF<br />
2. Bestimmung der Lebensdauer<br />
• MTTFd aus Datenbasis<br />
Belastung (T): A<br />
gefährlich: 50 %<br />
λ FIT = x<br />
Datenbank<br />
ISO 13849<br />
(Anhang)<br />
Telecordia SN 29500<br />
(Siemens)<br />
• B10 aus Dauerversuchen<br />
• MTTF aus Felddaten<br />
HDBK 217<br />
(MIL USA)<br />
bei fehlender Angabe: MTTFd = 10 Jahre<br />
3. Anteil der gefährlichen Ausfälle<br />
• Pauschale Betrachtung<br />
MTTF d= 2 x MTTF<br />
B10d = B10<br />
ISO 13849-1:<br />
50 % Ausfälle sind gefährlich<br />
• Bestimmung mithilfe einer FMEA/FTA: z. B. für Elektronik<br />
Bauteil 2<br />
Belastung (T): A gefährlich: 50 %<br />
Bauteil 3<br />
Belastung (T): A gefährlich: 50 %<br />
Parts-Stress<br />
Elektronik-Komponente<br />
Bauteil 1<br />
λ FIT = y<br />
λ FIT = z<br />
MTTF d<br />
DC<br />
Telecordia<br />
SN 29500<br />
(Siemens)<br />
ISO 13849<br />
(Anhang)<br />
4. Berechnung des Gesamt-MTTFd<br />
• Parts-Count-Methode<br />
N<br />
1 1<br />
=<br />
Bezeichnung<br />
niedrig<br />
∑<br />
MTTF d i=<br />
1 MTTF d, i<br />
Bereich<br />
3 Jahre ≤ MTTFd < 10 Jahre<br />
Belastung (T): A<br />
Belastung (T): B<br />
gefährlich: 50 %<br />
Bauteil 2<br />
gefährlich: 0 %<br />
λ FIT = x<br />
λ FIT = y<br />
HDBK 217<br />
(MIL USA)<br />
Eigene<br />
Felddaten<br />
mittel<br />
10 Jahre ≤ MTTFd < 30 Jahre<br />
Bauteil 3<br />
hoch<br />
30 Jahre ≤ MTTFd < 100 Jahre<br />
Belastung (T): C<br />
gefährlich: 100 %<br />
λ FIT = z<br />
BILD 5: Vorgehensweise zur Ermittlung<br />
sicherheitstechnischer Kennwerte (MTTFd)<br />
BILD 6: MTTF-Berechnung mit Parts-Countoder<br />
Parts-Stress-Verfahren<br />
tistische Erwartungswerte, die stark von der Methode und<br />
von den Einsatzbedingungen abhängen. Grundsätzlich<br />
kann man die Methoden zur Ermittlung der Zuverlässigkeitskennwerte<br />
für die Funktionale Sicherheit nach drei<br />
Prinzipien einteilen [14]: Berechnung, Erprobung und<br />
Auswertung von Felddaten.<br />
4.1 Berechnungen der Lebensdauer<br />
elektronischer Bauteile<br />
Hierbei wird anhand der Lebensdauerkennwerte (MTTF<br />
oder FIT) von einzelnen Bauteilen die Zuverlässigkeit<br />
insbesondere von elektronischen Komponenten berechnet.<br />
Man unterscheidet hier zwei wesentliche Methoden<br />
(Bild 6):<br />
Parts-Count-Verfahren: Alle Bauteile werden auf der<br />
Grundlage gleicher allgemeiner Belastungen in der<br />
Berechnung berücksichtigt. MTTF d wird dann durch<br />
die pauschale Betrachtung, 50 % der Ausfälle sind<br />
gefahrbringend, ermittelt.<br />
Parts-Stress-Verfahren: Jedes einzelne Bauteil wird<br />
mit seiner lokalen Belastung (zum Beispiel Berücksichtigung<br />
der lokalen Verteilung der Temperatur und<br />
elektrischen Spannung) betrachtet. Mit Hilfe einer<br />
systematischen Fehleranalyse (wie FMEA) werden<br />
die potenziellen gefährlichen Ausfälle identifiziert<br />
und so der MTTF d und DC-Wert genauer ermittelt.<br />
Die Umgebungsbedingungen spielen hierbei eine wesentliche<br />
Rolle, wie Bauteiltemperatur, Vibration und Feuchtigkeit,<br />
weshalb man für kritische Anwendungen mit Korrekturfaktoren<br />
arbeitet. Für Sicherheitssteuerungen wird beispielsweise<br />
mit einer zusätzlichen Belastung von 15 °C über der Temperatur<br />
von Standard-Bauteilen gerechnet. Durch Simulationen<br />
und Vermessungen werden diese Faktoren präziser<br />
eingeschätzt. Eine weitere wichtige Einflussgröße ist die eingesetzte<br />
Datenbasis (zum Beispiel SN 29500, Telecordia oder<br />
MIL). Je nach eingesetzter Datenbasis können die berechneten<br />
Werte um mehr als 200 % variieren. Deshalb ist eine<br />
Validierung mit eigener Datenbasis aus Felddaten wichtig.<br />
Die ISO 13849 bietet auch pauschale MTTF d -Werte für Komponenten<br />
(wie 150 Jahre für hydraulische Ventile), wenn die<br />
Sicherheitsprinzipien sowie Produktnormen erfüllt sind.<br />
4.2 Erprobungen der Lebensdauer<br />
Durch Langzeitversuche kann man den Zuverlässigkeitskennwert<br />
B 10 bestimmen. Hier unterscheidet man zwei<br />
wesentliche Prüfstrategien:<br />
Prüfung bis zum Ausfall (End-Of-Life-Test): Die Prüflinge<br />
werden mit zyklischer Belastung so lange erprobt,<br />
bis die Mehrheit (zirka 70 %) der Prüflinge<br />
ausgefallen ist. Daraus wird eine Aussage über das<br />
Zuverlässigkeitsmaß unter festgelegter Betriebsbelastung<br />
abgeleitet.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
3 / 2011<br />
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