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Die Straßenbahn in Dresden • Tramoffensive in München • Hamburgs Straßenbahn 1962 • N8C: Schluss nun auch in Kassel STRASSENBAHN MAGAZIN 12/2012
Die Straßenbahn in
Dresden
Geschichte
Fahrzeuge
Zukunft
Schluss nun auch in Kassel:
Straßenbahnwagen N8C
Lücken im Netz: Hamburgs
Straßenbahn vor 50 Jahren
Betriebe
Fahrzeuge
Geschichte
Rumäniens Trams 1982:
Abenteuer per Interrail
Tramoffensive in München:
Neue Bahnen, mehr Verkehr
Alle DB-Lokomotiven
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Einsteigen, bitte …
Rückkehr der Holzstühle?
Stimmen Sie ab
Nach einem herrlichen Herbst sind die warmen
Tage dieses Jahres inzwischen endgültig
vorbei. Nun hat die kalte, die ungemütliche
Jahreszeit begonnen, in der wir dick eingemummelt
zur Tram laufen und es uns dort
bequem machen.
Wehmütig mag sich dabei so mancher
Mann an die heißen Sommerwochen erinnern,
in denen junge, schlanke Frauen mit
kurzen Röcken ein- und ausstiegen. Andere
haben hingegen womöglich noch den Fahrgast
gegenüber vor Augen, von dem im Juli
der Schweiß unter den Armen auf die Sitzpolster
tropfte. Das ist doch eklig? Ja, stimmt!
Dahingehend hygienisch unbedenklich
sind mit wasserfesten Stiften auf die mit Stoff
überzogenen Tramsitze geschmierte Krakeleien
– egal welchen „Inhalts“, handelt es sich
dabei allerdings ganz klar um Sachbeschä -
digung.
In beiderlei Fällen – bei Schweiß wie Farbe
– lassen sich die mit Stoff überzogenen
Sind in Trams wieder Holzsitze angebracht?
• Ja, denn manchmal empfinde ich es als eklig, mich auf die
Polstersitze zu setzen.
• Nein – das wäre für mich eine Zumutung!
• Aufgrund verschiedener Vandalen wäre es vielleicht angebracht,
aber das Holzbänke-Zeitalter liegt doch definitiv hinter uns!
Stimmen Sie online ab: www.strassenbahn-magazin.de
Tramsitze nur mit großem Aufwand reinigen
bzw. desinfizieren.
Das wird auch zunehmend mehr Fahrgästen
bewusst – zumindest in Basel. Denn
hier gab es im ersten Halbjahr 2012 eine Abstimmung
mit überraschendem Ergebnis: Die
bis 2013/14 von Bombardier für die Schweizer
Stadt gebauten 60 Flexity werden mit
Holzsitzen angeliefert! Das ist das Ergebnis
einer von den BVB initiierten Abstimmung.
Wie für viele Dinge in der Schweiz typisch,
entschieden die Basler selbst, ob sie zukünftig
wie gewohnt auf Stoff oder wie in vermeintlich
vergangenen Zeiten auf Holzsitzen
Platz nehmen wollen. Im Frühjahr 2002 war
dazu ein speziell mit Holzschalen-Sitzen ausgestatteter
„Combino“ etwa drei Wochen
lang im BVB-Netz unterwegs. Knapp 60 Prozent
der in diesem Zeitraum Befragten sprachen
sich für die Holzsitze aus, nicht einmal
30 Prozent dagegen. Als Hauptargumente
pro Holzbänke galten deren Vandalismus-
Resistenz und Sauberkeit.
In Karlsruhe lösen hingegen
spätestens 2014 von Vossloh gebaut
Wagen die letzten zehn
„Holz klasse“-Achtachser ab.
Der Alt-VBK-Geschäftsführer
Dr. Ludwig bezeichnete diese
kürzlich als „Arschbetrüger“.
Tja – und wie sehen Sie das?
ANDRÉ MARKS
Für eine Abstimmung
war im Frühjahr 2012
ein mit Holzsitzen ausgerüsteter
„Combino“
in Basel unterwegs.
Die Fahrgäste überzeugte
deren Sitz -
komfort – Bombardier
liefert 2013/14 ins -
gesamt 60 Flexity
mit einer derartigen
Bestuhlung
BVB
André
Marks
Verantwortlicher
Redakteur
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
3
Inhalt
Inhalt
TITEL
140 Jahre Dresdner Straßenbahn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
TITEL
Betriebe
Angebotsoffensive und Rückfallebenen. . 16
München: Verstärkungslinien, Taktverdichtungen, zusätzliche
Fahrzeuge – Ab 9. Dezember fährt Münchens Tram öfter – solange
die Variobahnen mitspielen. Zur Verstärkung der Fahrzeugflotte wurden
Altwagen aufgearbeitet und acht neue Niederflurbahnen bestellt
Faszination zwischen Styrum
und Hauptfriedhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Mülheims Linie 110 im Porträt – Von der klassischen Ruhrpott-
Industriekulisse über eine kurze Tunnelfahrt bis zur idyllischen Steigungsstrecke:
Die 110 ist eine Reise wert – solange sie noch fährt.
Geringe Fahrgastzahlen machen der Linie nämlich schwer zu schaffen
Unterwegs mit »Tante Frieda«. . . . . . . . . . . . . . 26
100 Jahre Forchbahn Zürich – Esslingen – Straßenbahn, Überlandbahn,
U-Bahn – oder alles zusammen? Die Forchbahn bietet in
der Tat von allem etwas. Dieses Jahr feiert sie ihr 100-jähriges
Bestehen
Linie G bald über die Traun?. . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Vorbereitung für Verbindung der Gmundener Straßenbahn
mit Lokalbahn – Vor 100 Jahren wurde in Oberösterreich die meterspurige
Traunseebahn Gmunden – Vorchdorf eröffnet. In den nächsten
Jahren soll sie nun endlich mit der Straßenbahn Gmunden verbunden
werden
Titelmotiv
Dresdner Wahrzeichen:
Tw 1813 „Kleiner Hecht”
präsentiert sich im
Oktober 1969 vor dem
„Goldenen Reiter”
J. RICHTER
RUBRIKEN
»Einsteigen, bitte …« . . . . 3
Bild des Monats. . . . . . . . . 6
Journal . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Nächster Halt. . . . . . . . . . . 25
Einst & Jetzt. . . . . . . . . . . . 40
Forum, Bücher,
Termine, Impressum. . . . . . 78
Vorschau . . . . . . . . . . . . . . 82
Das Allerletzte ... . . . . . . . . 82
Das besondere Bild . . . . . . 83
4 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Mülheim/Ruhr: Die Linie 110 im Porträt 20 Gmunden: Straßenbahn über die Traun? 30
Stuttgart: Neue Fahrzeuge von Stadler 34 Rumänien: Interrail-Tour im Jahr 1982 68
Fahrzeuge
Stuttgarts neue Berliner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
DT8.12 für die Stuttgarter Straßenbahnen – Erstmals liefert
Stadler Pankow Fahrzeuge nach Stuttgart. Im Juni begann die Endmontage
des ersten Doppeltriebwagens in Berlin-Hohenschönhausen.
Ende dieses Jahres geht er voraussichtlich in den Fahrgastbetrieb
STRASSENBAHN im Modell
TITEL
Neuling zur Bundesgartenschau. . . . . . . . . . . . 42
NGT8 verdrängen Kasseler N8C – Von 1981 bis 1986 bekam die
Kasseler Verkehrsgesellschaft anlässlich der Bundesgartenschau und
zum Ersatz älterer Zweiachser insgesamt 22 Wagen des Typs N8C.
Nun scheiden sie langsam aus dem Regeldienst aus
Tram-Modelle aus dem PC . . . . . . . . . . . . 74
Die neue Art des Fahrzeugbaus: Kostenlose Programme
aus dem Internet helfen beim Verwirklichen eigener Tramwünsche.
Vorm Konstruieren ist aber Recherche angesagt.
Geschichte
Tram im Barock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
140 Jahre Dresdner Straßenbahn – Die wechselvolle Geschichte
der Tram in Elbflorenz von der 1872 eröffneten Pferdebahn über
Große und Kleine Hechte bis hin zu Tatrawagen und ins Niederflur -
zeitalter. Mit 134 km Netzlänge gehört die Dresdner Straßenbahn
heute zu den größeren Betrieben in Deutschland
TITEL
Netzverlust und Neubau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Hamburgs Nahverkehrssituation vor 50 Jahren – Während das
Tramnetz schrumpfte, wuchs das U-Bahnnetz 1961/62 weiter an.
Parallel setzte auf der Hochbahn ein Generationswechsel ein. Zahl -
reiche neue Fahrzeuge bestimmten fortan das Bild der Hansestadt
Auf dem Trittbrett über
gebrochene Schienen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Auf Interrail-Tour zu Rumäniens Trams – 1982 erkundete
Bernhard Kußmagk aus Berlin die Straßenbahn-Betriebe in Bukarest,
im Banat sowie in Siebenbürgen. 30 Jahre danach erinnert er sich
an diese Reise und an die heute nur noch schwer vorstellbaren
Erlebnisse
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5
Bild des Monats
6
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Bild des Monats
Bild des Monats
Die türkische Stadt Istanbul war von 1961 im europäischen
Teil sowie von 1966 im asiatischen Teil bis 1992
straßenbahnfrei. Die Wiedereinführung der „Tramvay“
ist eine Erfolgsgeschichte. Auf der sichtbaren Linie T1,
die die Stadt in Ost-West-Richtung durchquert, verkehren
die Züge in sehr kurzen Intervallen. Seit einigen Jahren
sind zur Verstärkung des Wagenparks ex Kölner B-Wagen
in Doppeltraktion im Einsatz. Die Aufnahme von Bernhard
Kußmagk entstand am 25. März 2011 in der Turgut
Özal Caddesi westlich der Haltestelle Aksaray vor der
Pertevniyal Valide Sultan Moschee.
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Meldungen aus Deutschland,
aus der Industrie und aus aller Welt
Die letzten beiden T4D-Doppeltraktionen 1272-1248 links und 1244-1245 rechts begegnen sich an der Alexanderstraße
auf der Linie 1 Sudenburg – Lerchenwuhne – interessanterweise in zwei unterschiedlichen Varianten
der MVB-Hauslackierung
F. V. RAPCZYNSKI
ONLINE-UMFRAGE
Erhöhungen der Fahrpreise
wirklich angebracht?
Im Heft 11/2012 haben wir in der
Rubrik „Einsteigen, bitte …“ die Er -
höhung der Mineralölpreise und
zeitverzögert der Tram-Fahrscheine
thematisiert. Abschließend waren Sie
aufgefordert, uns im Internet Ihre
Meinung zu schreiben: Sind die
Erhöhungen der Fahrpreise wirklich
angebracht?
Lediglich 0,8 % der Teilnehmer an der
Umfrage sind auf dem Standpunkt
„leider ja, denn die Kosten der Ver -
kehrsbetriebe steigen ja auch.“
Hingegen sagten 6,8 % der Leser ganz
klar nein! Die Gesellschaften hätten
ihrer Meinung nach genügend Spiel -
raum, um das auszugleichen.
Die überwältigende Mehrheit der Um -
frageteilnehmer – 92,3 % – gaben
hingegen zu, dass ihnen die Trans pa -
renz fehle. Sie schlugen vor, die Gesell -
schaften sollten besser offen legen,
warum sie die Preise anziehen. AM
Magdeburg: Dem T4D-Abschied folgt im Dezember das »Aus« für die T6A2
Tatra-Tw verabschieden sich aus dem Planbetrieb
Über 43 Jahre gehörten sie zum
Straßenbild der sachsen-anhaltischen
Landeshauptstadt – die Tatrawagen
vom Typ T4D/B4D. Jetzt ging eine Ära
in der Elbstadt zu Ende. Am 18. Oktober
verabschiedeten sich die letzten
T4D-Doppeltraktionen in Magdeburg
aus dem fahrplanmäßigen Personen-
verkehr. Zuletzt waren noch die Tw
1244 mit 1245 und 1272 mit 1248 unterwegs.
Die letzten B4D-Beiwagen
waren schon zu Beginn der Sommerferien
abgestellt worden. Grund für das
Ausscheiden der T4D ist die fortschreitende
Auslieferung der aktuellen Serie
von elf NGT8D und die weitere Indienststellung
elf umgebauter ex Berliner
B6A2-Beiwagen, die hinter den
NGT der ersten Lieferserie laufen. Dadurch
wurden die T4D nach und nach
entbehrlich.
Zuletzt waren die Doppeltraktionen
vorwiegend auf den verknüpften Lini-
Auch in Magdeburg wurden in der
Vergangenheit auf stark frequentierten
Linien, wie hier auf der Linie
1, T4D/T4D/B4D-Großzüge eingesetzt
P. KRAMMER
8
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Deutschland
Am 17. Oktober fuhr um 16.30 Uhr
zum letzten Mal ein Zug der Linie 9
mit T4Ds, im Speziellen den Einheiten
1272 und 1248, von der Leipziger
Chaussee in Richtung Innenstadt
ab
J. HAUGK
en 1 und 10 sowie auf 8 und 9 anzutreffen.
Auf letzterer endete der Einsatz
bereits einen Tag eher am 17. Oktober.
Am 18. Oktober waren Tw 1244
mit 1245 auf der Linie 8 und Tw 1272
mit 1248 auf der Linie 1/10 im Einsatz.
Erster typenreiner
Verkehrsbetrieb mit T4D
Insgesamt wurden an die Magdeburger
Verkehrsbetriebe 274 T4D der Baujahre
1968 bis 1986 geliefert; dazu kamen
142 B4D der Baujahre 1969 bis
1987. Nachdem die ersten T4D am
3. April 1969 in Magdeburg eintrafen,
begann am 20. April 1969 der planmäßige
Einsatz auf der Linie 3 Diesdorf –
Leipziger Chaussee; zunächst zur Probe
als Solowagen, später als Hängerzüge
(T4D/B4D). Im Juni 1970 wurden
dann die ersten Großzüge (T4D/T4D/
B4D) auf der Linie 3 eingesetzt. Die gesamte
erste Serie umfasste 36 Triebund
13 Beiwagen. Nachdem 1975 die
letzten Vorkriegswagen ausgesondert
wurden und am 2. Juni 1978 auch die
letzten Gothawagen aus dem Bestand
gingen, waren die Magdeburger Verkehrsbetriebe
die ersten in der DDR,
die über einen typenreinen Wagenpark
verfügten – und das bis zum 4. Dezember
1989, als der erste T6A2 in
Magdeburg eintraf.
Modifikationen
im Laufe der Jahre
Ab Mai 1980 wurden mehrere Triebwagen
für die Heck-an-Heck-Traktion
im Baustellenverkehr hergerichtet. Da
dabei immer ein leerer Triebwagen
hinterhergezogen wurde, wurden ab
1982 insgesamt 12 T4D mit einer zweiten
Fahrerkabine ausgerüstet – der
„Wendezug“ war geboren.
Ab 1985 wurden erste Tatrawagen
mit Werbung versehen, zuerst nur an
der Dachkante, ab 1987 auch an der
Seite.
Der erste umfangreich modernisierte
T4D (1266) wurde am 16. Juni 1991
präsentiert. Ihm folgten alle damals
noch vorhandenen Tatrawagen. Nach
der Wende wurden aufgrund sinkender
Fahrgastzahlen viele Tatrawagen
entbehrlich und gingen größtenteils
ins Ausland, so z. B. nach Rumänien,
Russland oder Nordkorea. Mit der Lieferung
von Niederflurwagen des Typs
NGT8D reduzierte sich das Einsatzgebiet
der Tatrawagen ab 1994 weiter.
T6A2-Abschied im
Dezember
Ende 2012 sollen insgesamt 83 NGT
und 11 ehemals Berliner B6A2 den gesamten
Verkehr in Magdeburg bewältigen.
Wenn am 15. Dezember 2012 die
Streckenverlängerung nach Reform eröffnet
wird, werden auch die jetzt noch
im Betrieb befindlichen letzten elf T6A2
und der letzte B6A2 aus dem Jahr 1989
ihren Dienst quittieren. Dann wird man
T4D/B4D nur noch als historische Wagen
im Ursprungszustand oder in modernisierter
Form im Winterdienst bzw.
als Arbeitswagen in Magdeburg sehen
können. Wer die „runden Tatras“ noch
im Liniendienst erleben möchte, muss
künftig nach Leipzig oder Halle fahren.
Auch in Dresden kann man mit Glück
noch welchen begegnen – und das sogar
als Dreifachtraktion.
DP
Bremen
Nun doch zwei neue
Strecken im Süden
Die zuständige Deputation der Bremer
Bürgerschaft zog im Oktober einen
Schlussstrich unter die öffentlich
ausgetragenen Streitereien zwischen
den Koalitionären zu den Tramverlängerungsprojekten
im Bremer Süden:
Es bleibt nun dabei, sowohl die Linie 1
in den Kern Huchtings als auch die Linie
8 ins niedersächsische Umland bis
Weyhe/Leeste zu verlängern.
Wie berichtet, hatte sich die SPD-
Bürgerschaftsfraktion zuletzt gegen
die Verlängerung der Linie 1 ausgesprochen.
Nachdem das Bundesverkehrsministerium
aber für eine ausschließliche
Verlängerung der Linie 8
Auswirkungen auf die verfügbaren
Bundesfördermittel in Aussicht stellte,
gab die SPD-Fraktion ihre ablehnende
Haltung auf. Nun sollen beide Maßnahmen
– wie ursprünglich vorgesehen
und beschlossen – umgesetzt werden.
Da das Planfeststellungsverfahren
jüngst aufgrund von anhaltenden Bürgerprotesten
eingestellt worden war,
soll ein neuer Anlauf erfolgen. AMF
Bochum
Baubeginn für Strecke
nach Langendreer
Am 21. September läutete Gisbert
Schlotzhauer, Vorstand der Bochum-
Gelsenkirchener Straßenbahnen AG
Bremen: Würde die Straßenbahn über die Schleife Huchting hinaus verlängert werden, könnten sich viele den Umstieg
auf den Bus sparen
A. MAUSOLF
Karlsruhe
Vom 26. Oktober bis zum 4.
November hat die Karlsruher
Südostbahn eineinhalb Monate
nach ihrer Inbetriebnahme zum
ersten Mal in größerem Stil Umleitungsverkehr
für den Bau der
„Kombilösung“ aufgenommen.
Während dieser Zeit war der
Verzweigungspunkt Durlacher
Tor nicht passierbar, sodass die
Linien 1, S2, S4, S41 und S5 über
die neue Strecke von der Haltestelle
Tullastraße zur Ettlinger
Straße fuhren. Die Linie 6, die
normalerweise über die Südostbahn
fährt, wurde dagegen zu
ihrer alten Endstelle Tivoli zurückgezogen.
PKR
München
Die im Dezember 2011 eröffnete
Strecke vom Effnerplatz
nach St. Emmeram wurde im Oktober
mit dem „Nationalen Preis
für integrierte Stadtentwicklung
und Baukultur“ gewürdigt. Der
Preis wird vom Bundesministierum
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
für herausragende
realisierte Projekte, die zu einer
nachhaltigen Entwicklung in
Städten und Gemeinden führen,
verliehen. Gelungen sei an der
„Tram St. Emeram“ unter anderem
die Aufwertung der Straßenräume
im Zuge der neuen Straßenbahntrasse.
SM
Kiel
Dass die schleswig-holsteinische
Landeshauptstadt Kiel ihre
Straßenbahn als moderne Stadt-
RegionalBahn zurückbekommt,
wird wahrscheinlicher. Hintergrund
ist ein Spitzengespräch im
zuständigen Landesministerium,
in dessen Ergebnis das Land 25
statt der bisher zugesagten 15
Prozent Kosten übernehmen würde.
Der Betriebskostenzuschuss
bleibt bei der bisherigen Höhe.
Die StadtRegionalbahn würde
dem Karlsruher Modell folgen
und soll Kiel mit seinem Umland
verbinden. Derzeit wird der ÖPNV
mit Bussen abgewickelt. FBT
rz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet kurz gemeldet
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Bochum: Für die neue Strecke nach Langendreer, die hier an der Haltestelle Unterstraße geradeaus weitergeführt
wird, war am 21. September Baubeginn
B. MARTIN
(Bogestra), mit dem symbolischen ersten
Spatenstich den Beginn der Bauarbeiten
für die Neubaustrecke der Straßenbahnlinien
302 und 310 von Laer
über Langendreer nach Witten ein.
Bis Ende 2015 wird eine neue Schienenverbindung
im Zuge der Unterund
Hauptstraße erstellt, die inklusive
einer Stichstrecke zum S-Bf. Langendreer
5,4 km lang ist. Sie erschließt das
Zentrum des 33.000 Einwohner zählenden
Bochumer Stadtteils Langendreer
und ersetzt zwischen den Haltestellen
Unterstraße und Crengeldanz
die weitgehend eingleisige, am Rand
der Bebauung verlaufende Bestandsstrecke
der Linie 310 über Kaltehardt
und Papenholz. Es werden insgesamt
sieben Haltestellen angelegt.
Begleitet wurde der Baubeginn von
anhaltenden Protesten einer Gruppe
von Bürgern aus Langendreer. Zuletzt
sorgte ein Anstieg der Projektkosten
von 37,4 auf 60,5 Mio. Euro, der erst
spät kommuniziert wurde, für Aufregung.
Die Bogestra erklärte, dass in
der ursprünglichen Kostenschätzung
nicht alle Ausgabenposten ausgewiesen
worden waren und wies auf allgemeine
inflationsbedingte Kostensteigerungen
hin.
BEM
Schwerin
Baumaßnahme am
Marienplatz beendet
Zeitgleich mit dem Ende der Gleisbauarbeiten
am Marienplatz trat am
7. Oktober bei der Nahverkehrsgesellschaft
Schwerin (NVS) der neue Fahrplan
in Kraft. Ursprünglich sollte dieser
bereits am 7. August, nach Beendigung
der Baumaßnahmen am Marienplatz,
aufgenommen werden. Der Marienplatz,
welcher von drei der vier
Straßenbahnlinien sowie von sechs
Buslinien angefahren wird, ist mit täglich
rund 22.000 ein- und aussteigenden
Fahrgästen die zentrale Umsteigeanlage
im Nahverkehr. Der Platz
wurde umfassend umgebaut, wobei
auch die Haltestellen sowie Gleis- und
Weichenanlagen komplett erneuert
wurden (s. SM 6/2012). Die Ursache
für die verspätete Fertigstellung waren
Lieferschwierigkeiten der in China
bestellten Pflastersteine. Nach dem
jetzt die Verkehrsflächen und die
Bahnsteige größtenteils befahrbar
bzw. begehbar sind – lediglich die Linien
2 und 4 halten stadteinwärts
noch an einem provisorischen Bahnsteig
– wird der Platz wieder von allen
Linien angefahren. Dabei führen die
im Umfeld noch stattfindenden Baumaßnahmen,
die erhebliche Flächen
beanspruchen, zu starken Verkehrsbehinderungen.
Bis Ende November sollen
auch die restlichen Arbeiten an der
4,1 Mio. Euro teuren Baumaßnahme
abgeschlossen sein.
JEP
Staßfurt
Denkmalstraßenbahn
eingeweiht
In Staßfurt, etwa auf halber Strecke
zwischen Magdeburg und Halle gelegen,
wurde am 24. September mit kurzen
Ansprachen des Oberbürgermeisters
und der Initiatoren vom Geschichtsverein
vor der einstigen „Centrale“
und somit an historischer Stelle
der aufgearbeitete LOWA-Triebwagen
20 feierlich eingeweiht. Im Innenraum
veranschaulicht eine kleine Ausstellung
zur Staßfurter Straßenbahn die
wechselvolle Entwicklung dieses Verkehrsmittels,
das zwischen 1900 und
1957 durch die Straßen Salzstadt fuhr.
Tw 20 wurde 1955 als fabrikneuer
DDR-Einheitsstraßenbahnwagen vom
Typ ET54 nach Staßfurt geliefert. Nach
der Stilllegung der Straßenbahn gelangte
der Wagen nach Magdeburg
und weiter nach Gera und Naumburg.
Im Juni 2010 gelang es, den Wagen in
seine ursprüngliche Heimat zurückzuholen.
Nach intensiven Vorbereitungen
erfolgte bis 2012 die Restaurierung
im annähernden Originalzustand,
wobei Wert auf die Staßfurter Besonderheiten
wie die Lackierung und den
Stangenstromabnehmer gelegt wurde.
Der Triebwagen 20 erinnert nun auf
original geborgenen Gleisresten vor
dem ehemaligen Depot an die Zeit der
Straßenbahn. Künftig will der örtliche
Energieversorger den Triebwagen als
Kundenberatungszentrum nutzen.
Schwerin: Die umfangreichen Bauarbeiten am Marienplatz konnten zum
7. Oktober abgeschlossen werden J. PERBANDT
Staßfurt: Tw 20 erinnert vor der einstigen „Centrale“ an die bewegte Geschichte
des 1957 eingestellten Straßenbahnbetriebs
J. KARKUSCHKE
10 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Deutschland
Die Stadt möchte den Straßenbahnwagen
in seine touristischen Angebote
einbinden und der Geschichtsverein
nutzt ihn für Vorträge. Besichtigungen
sind nach vorheriger Anmeldung möglich.
JEK
Freiburg
Generationswechsel bei
den Arbeitswagen
Mit der Inbetriebnahme des am 19.
Juli gelieferten neuen Schienenschleifzuges
der Firma Windhoff aus Rheine
endete, nach 30 Jahren, der Einsatz
des bisherigen Schienenschleiffahrzeugs
ATw 405. Der ATw 405 war der
letzte zweiachsige Verbandstyp-Triebwagen,
der in der Stadt im Breisgau
noch im alltäglichen Betrieb stand. Der
von der Waggonfabrik Rastatt gefertigte
Motorwagen hatte seinen ersten
Betriebstag in Freiburg bereits am 13.
Juni 1951 – seinerzeit noch unter der
Betriebsnummer Tw 66 – im Fahrgastbetrieb.
1979 folgte der erste Umbau
zum Rangierfahrzeug und damit die
Zuordnung des Zweiachsers zu den
Arbeitstriebwagen. Nach einem weiteren
Umbau war er dann ab 1982 als
Schienenschleifwagen im Freiburger
Straßenbahnnetz unterwegs.
Zum Abschied des ATw 405 haben
die Freunde der Freiburger Straßenbahn
e.V. am 30. September Interessierte
zu einer mehrstündigen Foto-
Sonderfahrt durch Freiburg eingeladen.
In einem sicherlich einmaligen Ensemble
präsentierten sich abschließend alle
drei Freiburger Schienenschleiffahrzeuge
von 1929 bis 2012 vor der Wagenhalle
des Betriebshofs Süd in der
Urachstraße. Ist der Schienenschleifwagen
mit der Betriebsnummer 414
von Schörling (Baujahr 1929) im festen
Bestand des historischen Fahrzeugparks,
so ist der Verbleib des ATw 405
in Freiburg aktuell noch ungewiss. DG
Frankfurt/Main
Straßenbahn entlang
der Stresemannallee
Im Jahr 2013 sollen in Frankfurt am
Main die Bauarbeiten für eine neue
Straßenbahnstrecke in der Stresemannallee
beginnen. Mit dem Beschluss
des Stadtparlaments nahm das Projekt
einer 1,1 km langen Verbindung zwischen
den Stationen Stresemannallee/Gartenstraße
und Stresemannallee/Mörfelder
Landstraße im Oktober
die letzte politische Hürde. Inklusive
Straßen- und Kanalbauarbeiten soll
der Bau 19 Mio. Euro kosten. Davon
Überlandstrecke im Minuten-Takt: Durch den neuen Fahrplan der H-Bahnlinie 2 fahren zwischen den beiden
Dortmunder Campi jetzt bis zu 60 Bahnen in der Stunde
P. KRAMMER
H-Bahn Dortmund
Linie 1 verkürzt, Linie 2 verdichtet
Mit der Aufnahme der Vorlesungen
zum Wintersemester an der TU
Dortmund wurde die Kapazität der
H-Bahnlinie 2 ab dem 8. Oktober verdoppelt.
Auf ihrer 1,1 km langen
Strecke, die zwischen den beiden
Campusbereichen Nord und Süd der
Dortmunder Universität verläuft,
fahren jetzt zu den Spitzenzeiten vier
Bahnen je Richtung innerhalb von 10
Minuten. Da die Strecke zwischen
Campus Nord und Süd nur einspurig
ist und auch von der alle zehn Minuten
fahrenden Linie 1 mitbenutzt
wird, war eine Reduzierung des heutigen
Fünf-Minuten-Taktes auf einen
2,5-Minutentakt aber nicht möglich.
Vielmehr fährt die Linie 2 auch künftig
alle fünf Minuten, dafür jeweils
Freiburg: Der neue Windhoff-Schienenschleifwagen
ATw 406 posiert
neben seinen Vorgängern vor dem
Betriebshof Süd
D. GEMANDER
könnten 12,1 Mio. Euro durch Zuschüsse
nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz
(GVFG) gedeckt
werden. Die neue Strecke ist politisch
umstritten, da einige Parteien die Mittel
für das Projekt lieber anderweitig
ausgegeben hätten. Zudem wehren
sich Anwohner gegen die Straßenbahn
vor ihrer Haustür, für die u.a. der Zu-
Frankfurt: An der Kreuzung Strese -
mannallee/Mörfelder Landstraße,
wo heute die Linie 14 und die Verbindung
zum Oberforsthaus verzweigen,
wird künftig eine neue
Strecke, links im Bildrand, einmünden
S. KYRIELEIS
mit zwei Kabinen, die sich kurz hintereinander
folgen. Zwingende Voraussetzung
für den neuen Fahrplan war
zudem der Bau eines dritten Bahnsteiges
an der Station Campus Süd, der
mit gut drei Mio. Euro zu Buche schlug.
Bislang war dort nur ein Durchgangsgleis
für die Linie 1 und ein Wendegleis
für die Linie 2 vorhanden, womit der
zweite Wagen der Linie 2 keine Wendemöglichkeit
gehabt hätte.
Busse zum Technologiepark
Wegen eines Unfalls im Mai 2012 – seinerzeit
kollidierte eine H-Bahn-Kabine
auf der Strecke zwischen Technologiepark
und S-Bahnhof Universität mit einem
zu hoch beladenen LKW – sind aktuell
nur drei der vier H-Bahn-Kabinen
und damit zu wenig für den neuen
Fahrplan betriebsbereit. Deshalb muss
die Linie 1 auf dem 2003 eröffneten
Abschnitt vom S-Bahnhof Universität
zum Technologiepark bis auf weiteres
durch Busse ersetzt werden. Nur vor 8
und nach 18 Uhr, wenn auf der Linie 2
keine Kapazitätsausweitung notwendig
ist, fahren derzeit noch H-Bahnen
zum Technologiepark.
Die Dortmunder H-Bahn wurde
1984 als vollautomatische Hängebahn
an der Dortmunder Universität
eröffnet und bedient heute auf zwei
Linien und einem Netz von 3,2 km
Länge die beiden Campi der TU Dortmund
miteinander sowie mit dem
benachbarten Technologiepark und
dem Stadtteil Eichlinghofen. PKR
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
11
Aktuell
Wenn am Steintor Hochbahnsteige entstehen, soll die Station verlegt werden – die künstlerisch gestalteten
Fahrgastunterstände sollen aber als „Kunst im öffentlichen Raum“ erhalten bleiben
A. UHLENHUT
Hannover
Neue Pläne für D-Strecke
Für die Modernisierung der letzten
innerstädtischen Oberflächenstrecke
in Hannover, jene vom Goetheplatz
zum Aegidientorplatz,
zeichnet sich eine Lösung ab. Zwischen
Goetheplatz und Hauptbahnhof
soll die bestehende Strecke beibehalten
und für den (langfristigen)
Einsatz von Hochflurstadtbahnen
Hochbahnsteige erhalten: Am Goetheplatz
kommt ein Hochbahnsteig
an alter Stelle. Der heutige, künstlerisch
gestaltete Stopp Steintor wird
aufgegeben und mit dem Halt Clevertor
zusammengelegt. Die Haltestellen
am Hauptbahnhof sollen von
diesem weg in Richtung des neuen
Einkaufszentrums rücken. Die Strecke
vom Hauptbahnhof zum Aegidientorplatz
soll dagegen aufgegeben und
durch eine Neubaustrecke ersetzt werden:
Durch den Straßentunnel unter
den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs
hindurch würden die Stadtbahngleise
zu einem neuen Stopp am Raschplatz,
unter dem sich die U-Station Hauptbahnhof
befindet, verlaufen. Im breiten
Mittelstreifen der Berliner Allee
würde die Neubaustrecke bis zum
Platz der Kaufleute nahe der Hochschule
für Musik und Theater fortführen.
Für diese Streckenführung müsste
eine vierspurige Stahlbeton-Hochstraße
weichen, was allein rund 15 der auf
63 Mio. geschätzten Baukosten ausmacht.
Nürnberg: Während des Umbaus ist der Werk stattwagen Bw 1540 das einzige
Schienen fahrzeug im Museum St. Peter
U. ROCKELMANN
Die Frage, wie es mit dieser oberirdischen
Innenstadtstrecke – aufgrund
ihrer Planungshistorie auch D-
Strecke genannt – weitergeht, wird
seit Jahren heiß diskutiert. Als Alternative
zum Ausbau der Strecke mit
Hochbahnsteigen standen auch die
Adaptierung der beiden dort fahrenden
Linien 10 und 17 zu einem Niederflurstadtbahnsystem
oder der
Bau eines vierten Stammstreckentunnels
zur Debatte. Beim jetzt vorliegenden
Vorschlag handelt es sich
um Pläne der Region Hannover, die
mit Stadt und Verkehrsunternehmen
abgestimmt sind. Ob diese künftig
auch in die Realität umgesetzt werden,
bleibt abzuwarten. ACU
schnitt eines Abenteuerspielplatzes
verändert werden muss. Bereits ab der
zweiten Jahreshälfte 2014 soll die
Tramlinie 17 von ihrer bisherigen Endstelle
am Hauptbahnhof über eine
neue Haltestelle an der S-Bahnstation
Stresemannallee bis nach Neu-Isenburg
Stadtgrenze verlängert werden.
Im Gegenzug soll die Linie 14 von
Bornheim kommend bereits an der
Haltestelle Louisa enden. Die neue
Strecke bietet nicht nur eine schnelle
und direkte Verbindung zwischen Neu-
Isenburg und dem Frankfurter Hauptbahnhof
sondern ist auch der erste Abschnitt
einer künftigen Ringstrecke, die
über kurze Neubaustrecken eine Tangentialverbindung
zwischen allen
Frankfurter U-Bahnstrecken schaffen
soll.
SKY
Nürnberg
Straßenbahnmuseum
bis Frühling geschlossen
Das Straßenbahnmuseum St. Peter
in Nürnberg schloss am 8. Oktober für
einige Monate seine Pforten. Ursache
ist die komplette Erneuerung der sechs
Hallengleise, wobei gleichzeitig die
bislang noch vorhandenen, aber abgedeckten
einstigen Wartungsgruben
entfallen sollen. Aus Feuerschutzgründen
werden zudem sämtliche Holzeinbauten
entfernt. Daher musste man
die im vorderen Hallenteil befindlichen
Fahrzeuge zeitweise in die Heinrich-
Alfes-Straße auslagern. Einzig der
vom Verein als internes Werkstattfahrzeug
genutzte Beiwagen 1540 verblieb
auf einem Stumpfgleis rechts
hinter der Wagenhalle.
Die beliebten Oldtimer- und Glühweinfahrten
(u.a. Burgringlinie 15)
entfallen dadurch aber nicht – nur der
Ausgangspunkt wird zum Hauptbahnhof
verlegt. Im Stadtteil St. Peter bedienen
die historischen Züge die normale
Haltestelle Peterskirche anstatt
des Endpunktes direkt im Museumsgelände.
Am ersten Maiwochenende
2013 soll dann das Museum wiedereröffnet
werden.
UR
Braunschweig
Einstige Messestrecke
abgebaut
Die Verbindung von der Wolfenbütteler
Straße zur Schleife Richmond wurde
abgebaut und ist damit seit Oktober
endgültig Geschichte. Sie wurde schon
zu Pferdebahnzeiten eröffnet und gehörte
1897 zu den ersten elektrisch betriebenen
Strecken der Löwenstadt. Seinerzeit
befand sich hier das Depot nebst
Kraftwerk. Bis 1969 bediente die Straßenbahn
planmäßig diesen Ast. Durch
die Verlängerung der damaligen Linie 2
entlang der Wolfenbütteler Straße zum
Heidberg (heute Linien M1 und 2) verlor
die Strecke ihren planmäßigen Verkehr.
In den Folgejahren wurde die Richmond-Schleife
regelmäßig zur heute
nicht mehr stattfindenden Frühjahrsmesse
Harz & Heide von der Messelinie
A (zeitweise Linie 10) sowie bei
zahlreichen Sonderfahrten benutzt.
Für die Nikolausfahrten bot die um
1951 im Park angelegte Schleife ideale
Möglichkeiten für den Nikolaus, aus
seinem Versteck zu erscheinen. Ende
2008 allerdings wurde zunächst der
Anschluss zur Wolfenbütteler Straße
gekappt, da im Zuge des barrierearmen
Ausbaus der Haltestelle Jahnplatz
12 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Deutschland · Industrie · Weltweit
Der Museums-Tw 41 (ex 7356) war 2008 die letzte Bahn, der die alte Strecke
nach Richmond (auf dem falschen Gleis) befuhr
S. VOCKRODT
Bombardier: Damit der Ebbelwei-Express auch künftig seine Runden durch
Frankfurt drehen kann, wird die Flotte derzeit saniert
J. SCHRAMM
die Abzweigweiche nebst Gleiswechsel
störte. Nun wurden die seit rund
vier Jahren nicht mehr genutzten Anlagen
endgültig demontiert.
SV
Industrie
Bombardier
Weitere Flexity Outlook
für Marseille
Bombardier gewann die Ausschreibung
für sechs weitere Niederflur–
Triebwagen für das französische Straßen
bahnsystem in Marseille. Die
CUMPM (Communauté Urbaine Marseille
Provence Métropole) orderte im
Jahr 2004 bereits 26 fünfteilige Flexitiy
Outlook Trams für die im Jahr 2007
wiedereröffnete Straßenbahn, welche
zurzeit um zwei Module von 32.5 m
auf 42.5 m Länge erweitert werden.
Die sechs bereits ab Werk siebenteiligen
Flexity Outlook werden ab 2014
für den Betrieb der 1,2 km langen Neubaustrecke
Cours Saint-Louis – Castellane
benötigt. Die Neufahrzeuge werden
ebenso wie die Zwischenmodule
im Bombardier-Werk Wien endmontiert.
ROS
Bombardier
Ebbelwei-Express wird
in Ungarn saniert
Bombardier MÁV Kft., die ungarische
Tochtergesellschaft von Bombardier
Transportation, saniert derzeit in
Dunakeszi für die Frankfurter Verkehrsgesellschaft
(VGF) den Fahrzeugpark
der Nostalgie- und Touristen-Straßenbahn
Ebbelwei-Express. Der erste Tw
und Bw sollen im November bereits
wieder aus Ungarn nach Frankfurt zurückgekehrt
sein. Als Straßenbahn-
Stadtrundfahrt tourt der Ebbelwei-Express
seit 1977 am Wochenende und an
Feiertagen durch die Straßen der Mainmetropole.
Derzeit wird ein von der
Schleife am Zoo ausgehender Rundkurs
Zürich: Der 1986 eröffnete Tramtunnel Oerlikon – Schwamendingen wird bis 2016 grundlegend saniert. Die
wichtigsten Neuerungen umfassen eine barrierefreie Gestaltung der unterirdischen Haltestellen Tierspital, Waldgarten
und Schörlistrasse sowie deren Zugänge. Ende Oktober 2012 waren die Renovierungsarbeiten an der Haltestelle
Tierspittal weitgehend abgeschlossen. Diese wirkt nun heller und freundlicher
R. SCHREMPF
durch die Innenstadt und innenstadtnahen
Stadtteile angeboten. Eingesetzt
werden Zweiachser der Typen K/k, die
in der Nachkriegszeit als Aufbauwagen
auf den Fahrgestellen kriegszerstörter
Straßenbahnen entstanden. PKR
Bombardier
Servicevertrag mit den
IVB abgeschlossen
Die Innsbrucker Verkehrsbetriebe &
Stubaitalbahn GmbH (IVB) unterzeichneten
mit Bombardier einen Servicevertrag
für die Wartung der 32 Flexity Outlook-Niederflurwagen.
Der Auftrag hat
einen Gesamtwert von rund 44 Mio.
Euro und läuft bis Ende 2028. Bom bardier
wird hierbei das gesamte Servicemanagement
der IVB für die 32 Niederflurtrams
übernehmen, wobei die
Wartungsarbeiten von den IVB-Mitarbeitern
selbst durchgeführt werden.
Die IVB sind nach den Linz AG Linien
der zweite österreichische Kunde, der
sich für das neu entwickelte Servicekonzept
aus dem Hause Bombardier
entschied. Das Servicekonzept soll
maßgeblich zu einer hohen Verfügbarkeit
und Zuverlässigkeit der Fahrzeuge
beitragen und somit eine hohe Kundenzufriedenheit
sicherstellen. R. Schrempf
Weltweit
Österreich: Innsbruck
Linie 3 in Amras
verlängert
Am 26. Oktober eröffneten die
Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn
GmbH (IVB) nach langer
Projektierungsphase die erste von
zwei Neubaustrecken 2012: Die Linie 3
wurde von ihrer bisherigen Endstelle
am Ost-Friedhof näher an das Zentrum
des Stadtteils Amras verlängert. Die
380 m lange Strecke, die für 2,9 Mio.
Euro errichtet wurde, folgt der Philippine-Welser-Straße
und endet nun
stumpf, sozusagen an einem Kopfbahnhof
mit zwei barrierefreien Außenbahnsteigen.
Die bisherige Schleife
wird abgetragen und die dortige
Haltestelle von Amras in Philippine-
Welser-Straße umbenannt. Die neue
Endstation heißt, wie bisher die alte,
Amras. Am anderen Ende wird die Linie
3 am 14. Dezember 2012 über eine
Innsbruck: Flexity Outlook 310 verlässt die mit einem Umfahrungsgleis für
den Beiwagenbetrieb ausgeführte neue Endstation Amras J. SCHIESTL
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
13
Aktuell
Auf den häufig anzu -
treffenden unbe fes -
tigten Gleisanlagen
machen die neuen
VarioLF, hier der Tw
3205 bei seiner Fahrt in
das Randgebiet Qo’yliq,
eine gute Figur
D. MÖSCHKE
Usbekistan: Toshkent
Niederflurige Tschechen in Betrieb
Die erste Lieferserie von VarioLF-
Niederflurwagen aus dem Hause Pragoimex,
einem Nachfolgeunternehmen
von CKD Tatra, wurde jüngst
abgeschlossen. 2011 begann die Lieferung
der ersten beiden (von zwanzig)
Triebwagen des Typs „VarioLF“,
die einen Niederfluranteil von 36%
bieten. 2012 wurde die Serienlieferung
der verbleibenden 18 Wagen
fortgesetzt. Nach insgesamt fünf
Transporten auf dem Schienenweg
konnten die Neufahrzeuge allesamt
pünktlich übergeben werden und gelangten
bereits meist nach nur wenigen
Tagen in den Fahrgasteinsatz.
Die Version „Toshkent“ unterscheidet
sich von den europäischen Wagen
auf den ersten Blick durch einen Scherenstromabnehmer.
Zudem verfügen
die Fahrzeuge über keine elektronischen
Fahrtzielanzeigen, sondern werden
ringsum mit gut lesbaren Linientafeln
bestückt. Auch sind die VarioLF in
Toshkent mit einer Pedalsteuerung ausgestatt.
Diese werden von den Triebfahrzeugführern
gebraucht, um den
Stromabnehmer während der Fahrt unter
dem teilweise sehr schlechten Fahrdraht
abziehen und nach einigen
durchrollten Streckenmetern wieder
anlegen zu können. Von den Außenschwenktüren,
welche nur in den beiden
Vorläufern verbaut wurden, kam
man allerdings wieder ab und orderte
die Restserie mit Falttüren wie man sie
Czestochowa: Neue Bahn auf neuer Trasse: Twist 624 am 4. Oktober an der
Haltestelle Zarecka
B. KUSSMAGK
auch aus dem tschechischen Brno
kennt.
Alle zwanzig Wagen bringen mit
der silbrig-goldenen Lackierung einen
frischen Anblick auf das Toshkenter
Streckennetz, welches sich seit den
massiven Stilllegungen der letzten
Jahre leider nur noch auf Vorstadtstrecken
beschränkt. Durch die nun
stattgefundene Verjüngung des Wagenparks
konnten weitere Tatra
T6B5-Vierachser, von denen ohnehin
nicht mehr viele Fahrzeuge eingesetzt
werden, abgestellt werden. Spekulationen
zufolge möchte der Verkehrsbetrieb
in naher Zukunft in weitere
zwanzig Wagen des gleichen Typs investieren.
DAM
1,4 km lange Neubaustrecke von der
Anichstraße bis zur Höttinger Au verlängert.
ROS
Österreich: Graz
Tunnel vor Eröffnung
Der Grazer Hauptbahnhof war bis
zuletzt eine Großbaustelle. Für insgesamt
260 Mio. Euro wird er zu einem
modernen Knotenpunkt für Fernverkehr,
S-Bahn und städtischen Nahverkehr
ausgebaut. Allein 90 Mio. Euro der
Investitionssumme entfallen auf eine
neue unterirdische Straßenbahnstation,
um die bislang etwas versetzt zum
Bahnhof querende Ost-West-Strecke
direkt unter den Bahnhofsvorplatz verschwenken
zu können. Die Eröffnung
der sogenannten Nahverkehrsdrehscheibe
soll nach aktuellem Terminplan
am 26. November 2012 stattfinden. Ab
diesem Tag werden die Straßenbahnlinien
1, 3, 6 und 7 unterirdisch zum
Bahnhofsvorplatz verkehren.
Parallel zu den Bauarbeiten am Bahnhof
fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten
im Oberflächennetz statt. Die
Straßenbahnstrecken in der Annen- und
Münzgrabenstraße waren daher den
gesamten Sommer über gesperrt und
gingen erst am 8. September wieder in
Betrieb. In der Annenstraße, der Verbindung
zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt,
wurde gleichzeitig die Einfahrt
in den zukünftigen Tramtunnel so
weit vorbereitet, dass für den bevorstehenden
Umschluss voraussichtlich nur
eine kurze Sperrung am 24. und 25. November
nötig sein wird C. Groneck
Polen: Czestochowa
Tramlinie 3 eröffnet
Am 3. September wurde in Czestochowa
(Tschenstochau), gelegen in
Südpolen, eine 4,5 km lange Neubaustrecke
eröffnet, die den Süden der
Stadt mit den Bezirken Wrzosowiak
und Błeszno erschließt. Bedient wird sie
von einer neuen, insgesamt 11,7 km
langen Straßenbahnlinie 3, die von der
Schleife Fieldorfa-Nila im Norden der
Stadt zur neuen Endstelle am Stadion
Raków verkehrt. Die Fahrzeit von Endstelle
zu Endstelle beträgt 38 Minuten.
Die Linie 3 folgt von Norden kommend
zunächst den vorhandenen Straßenbahnlinien
1 und 2, um an der Haltestelle
Estakada von der Bestandsstrecke
abzuzweigen. Entlang der weitgehend
auf eigenem Gleiskörper in
Mittel- oder Seitenlage bestehender
Straßen angelegten Strecke werden
insgesamt zwölf neue Haltestellen bedient.
Die parallelen Buslinien wurden
eingestellt. Auf der Linie 3 wird unter
der Woche tagsüber alle zehn und zu
verkehrsärmeren Zeiten alle 15 bis 20
Minuten gefahren.
Zum Einsatz gelangen die 105Na-
Doppeltraktionen, aber auch einige der
neuen sieben achtachsigen 129Nb-Gelenkwagen
aus der Fahrzeugfamilie
Twist des Herstellers Pesa. Im Februar
wurde der erste Twist angeliefert und
am 1. Juni im Zuge eines „Roll-out“ im
Betriebshof präsentiert. Bei einer Länge
von 32 m und einer Breite von 2,4 m
bietet ein Twist Platz für 222 Fahrgäste
und 59 Sitzplätze.
BEKUS
Schweiz: Bern
Tram in die Region
Mitte Oktober 2012 erteilte der Bundesrat
den Verkehrsbetrieben Bernmobil
die Infrastrukturkonzession zur Rea-
14 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
lisierung des „Tram Region Bern“ sowie
zur Verlängerung der Tramlinie 9
von Wabern nach Kleinwabern. Die
13 km lange Regiotram soll die südwestlich
von Bern gelegenen Gemeinden
Köniz-Schliern mit Berns Stadtzentrum
und der östlichen Nachbargemeinde
Ostermundigen verbinden und
die Buslinie 10 ersetzen. Der Bund wird
sich an der Finanzierung der Neubaustrecken
beteiligen. Zuvor müssen die
Bauvor haben in der zweiten Hälfte
2014 noch durch die Gemeindeabstimmungen.
Bis dahin wird das Bauprojekt
erstellt und das Plangenehmigungsverfahren
durchgeführt.
In der schweizer Bundeshauptstadt
fahren heute tagsüber vier Straßenbahn-
und eine Obuslinie zentral durch
die Altstadt. Mit dem „Tram Region
Bern“ wird der Schienenstrang durch
die Markt- und Spitalgasse an seine
Grenzen stoßen. Dies führte zur Planung
einer zweiten Tramachse. Die
auserwählte Variante „Altstadt Nord“
weist den höchsten Nutzen hinsichtlich
Entlastung der Innenstadt und der
Umfahrungsmöglichkeiten für den
Tramverkehr bei technischen Störungen,
Baustellen und Großveranstaltungen
in der Innenstadt auf. Diese soll
vom Kocherpark über die Belp- und
Laupenstrasse, den Bahnhofplatz, das
Bollwerk und über die Speicher- und
die Nägeligasse führen.
Schon am 9. Dezember 2012 wird
die Linie 9 vom Guisanplatz zur S-
Bahn-Station Wankdorf verlängert. Eine
erste Probefahrt auf der 1,2 km lan-
gen Neubaustrecke fand am 23. Oktober
statt.
R. Schrempf
Ungarn: Szeged
Neue Strecke, neue
Linie und neue Trams
Die Straßenbahn in Szeged, der
zweitgrößte ungarische Betrieb, wird
weiter modernisiert und ausgebaut.
Nachdem auch am Endpunkt der Linie
3F an der Fonógyari út inzwischen ein
neues Wendedreieck in Betrieb genommen
werden konnte, wurde am 2. März
eine Neubaustrecke eröffnet. Diese
wird von einer neuen Straßenbahnlinie
2 bedient. Die neue Linie fährt ab dem
Hauptbahnhof gemeinsam mit der Linie
1 durch die Stadt, zweigt aber an
der Haltestelle Vásárhelyi Pál út von
der Strecke der Linie 1 ab und führt
über eine 1,9 km lange Neubaustrecke
mit fünf Haltestellen nach Európa liget.
Neben einzelnen T6-Traktionen (aus
Triebwagen und führerstandslosen
Triebbeiwagen) kommen überwiegend
die neuen 120Nb von Pesa, auch Swing
Szeged genannt, auf der Linie 2 zum
Einsatz. Von den neuen Swing-Tf wurden
mittlerweile alle neun Exemplare
ausgeliefert. Die Neubaustrecke bedient
in erster Linie größere Plattenbausiedlungen
und ist auf eigenem
Gleiskörper, teilweise mit Rasengleis,
trassiert. Die Linie 2 fährt montags bis
freitags tagsüber alle 10 Minuten, in
der HVZ sogar alle 7,5 Minuten sowie
samstags und sonntags im 15- und
abends im 20-Minuten-Takt. BEKUS
Szeged: Der
Swing-Triebwagen
103 (links) fährt
am 1. Oktober
2012 in die neue
Endhaltestelle
Európa Liget ein,
wo er seine Tatra-
Vorgänger trifft
BEKUS
Bern: Zusätzlich
zur heutigen
Tramstrecke durch
die Altstadt, hier
an der Haltestelle
Bärenplatz (Spi-
talgasse), könnte
künftig eine
weitere entstehen
ROS
»Erfahre München!«, so heißt das
neue Spiel der MVG, und so lautet
auch die Aufgabe für zwei bis fünf
Spieler ab 10 Jahren. Jeder Spieler
muss mit seiner Tram einen
geheimen Streckenauftrag verfolgen
und sich den Schienenweg
zum Ziel legen. Beim Bauen können
aber andere Weichensteller
in die Quere kommen ...
Das unterhaltsame Brettspiel von
Spieleautor Stefan Dorra wurde
speziell für München und die
Münchner Verkehrsgesellschaft
(MVG) weiterentwickelt und
be sticht durch eine detailreiche,
liebevolle Gestaltung sowie eine
hochwertige Verarbeitung.
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Betriebe
Angebotsoffensive
und Rückfallebenen
München: Verstärkungslinien, Taktverdichtungen, zusätzliche Fahrzeuge Ab 9. Dezember
fährt Münchens Tram öfter – solange die Variobahnen mitspielen. Zur Verstärkung der Fahrzeugflotte
wurden Altwagen aufgearbeitet und acht Niederflurbahnen vom Typ AVENIO bestellt!
Mit 102 Niederflurbahnen, nämlich
68 (von einst 70) „kurzen“
R 2.2, 20 „langen“ R 3.3 und
14 Variobahnen (Typ S 1.4/1.5),
plante die Münchner Verkehrsgesellschaft
(MVG) ursprünglich, um das „Leistungsprogramm
Tram“ realisieren zu können.
Dazu waren neben der im Dezember 2011
erfolgten Eröffnung der Neubaustrecke nach
St. Emmeram (Linie 16) Taktverdichtungen
auf diversen Streckenabschnitten im Bestandsnetz
geplant. Die seit dem ersten Linieneinsatz
im Dezember 2010 anhaltenden
Zulassungs- und Verfügbarkeitsprobleme
mit den Variobahnen einerseits und die stetig
ansteigenden Fahrgastzahlen andererseits
machten nun ein Umdenken nötig.
Investitionen in den Fahrzeugpark
Als sich die Situation bei den Variobahnen
im Laufe des Jahres 2012 zu dramatisieren
drohte – die befristete Zulassung lief im August
aus und an den Gummielementen der
Räder traten Serienschäden auf –, handelte
die MVG. Bestrebungen, gebrauchte Fahrzeuge
von anderen Betrieben nach München
zu holen, blieben allerdings erfolglos. Trotzdem
wird in diese Richtung nach wie vor recherchiert!
Investiert wurde aber umgehend
in die Aufarbeitung der letzten verfügbaren
eigenen Altwagen, die ab Herbst 2012 eigentlich
endgültig Geschichte sein sollten.
Ab Ende November stehen nun mit den P-
Triebwagen 2006, 2010, 2021, 2028 und
2031 sowie den p-Beiwagen 3004, 3005,
3014 und 3039 (3037 folgt etwas später)
wieder bis zu fünf kapazitätsstarke Kurzgelenkzüge
für den Liniendienst zur Verfügung.
Das Aufarbeitungsprogramm für diese
1967–1969 gebauten Fahrzeuge kostet einen
niedrigen zweistelligen Millionenbetrag
und reicht – je nach Zustand der Wagen –
von einer neuen Hauptuntersuchungen bis
hin zur Kernsanierung (neue Böden, Dachaufbauten,
etc.). Die P-/p-Züge werden zunächst
so lange im Einsatz bleiben, bis die
Variobahnen zuverlässig zur Verfügung stehen
und eine unbefristete Zulassung vorliegt.
Bald 125 Straßenbahnzüge
Zunächst soll vor allem die Linie 17 das
„Auslaufgebiet“ für die P-/p-Züge sein, die
grundsätzlich auf allen Linien fahren dürften,
aber dennoch nicht wirklich flexibel einsetzbar
sind. Der Grund dafür ist eine Auflage
der Technischen Aufsichtsbehörde
(TAB), wonach Zugbegegnungen von P-Wagen
und Variobahnen nur erlaubt sind, wenn
eines der beiden Fahrzeuge steht. Damit
schließt sich der Einsatz von P-Wagen auf
den „Variobahn-Linien“ 19 und 20/21/22
im Prinzip aus, da es zu „Domino-Effekten“
(z.B. verpasste Ampelschaltungen) und somit
zu Verspätungen kommen würde.
Mittelfristig werden die „Dicken“ dann
als Fahrzeugreserve dienen, auch, um weitere
Verbesserungsmaßnahmen an den älteren
Niederflurwagen vornehmen zu können.
So soll das laufende Redesign-Programm für
16 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
München
Zwischen Sendlinger Tor und Karlsplatz/Stachus begegnet dem P-Wagen
2028 ein R 3.3 – die Linie 27 erhält mit Fahrplanwechsel Verstärkung
durch die neue Linie 28 Sendlinger Tor – Scheidplatz
Fünf P-/p-Zügen wurde noch einmal eine Hauptuntersuchung spendiert.
Sie sollen zunächst vorrangig auf der Linie 17 eingesetzt werden
und mittelfristig als Fahrzeugreserve dienen ALLE BILDER: M :KRISCHE
GROSSES BILD LINKS Die Linien 20 und 21 in der
Betriebswendeschleife Olympiapark Süd
nahe der Haltestelle Infanteriestraße, die
oft zum Geraderücken eines aus den Fugen
geratenden Fahrplantaktes genutzt wird
insgesamt 50 Fahrzeuge des Typs R 2.2 (Baujahre
1994–1997) beschleunigt werden, und
es gibt Überlegungen, dieses auch auf die
restlichen 18 Bahnen dieses Typs auszuweiten.
Die 20 Bahnen vom Typ R 3.3 (Baujahre
1999–2001) werden mit Videoüberwachung
und „Infotainment“ nachgerüstet.
Ende September 2012 ließ die MVG
schließlich mit der Bestellung von acht neuen
Niederflurbahnen vom Typ AVENIO bei
der Firma Siemens aufhorchen, von denen
sechs bereits im Dezember 2013 für den Linieneinsatz
zur Verfügung stehen sollen! Ab
Anfang 2014 wird die Münchner Tramflotte
somit 120 Niederflurwagen und fünf P-
/p-Züge umfassen. Auch wenn es dann sehr
„kuschelig“ im seit 1993 einzigen Betriebshof
an der Einsteinstraße sein wird, reichen
die Depotkapazitäten laut MVG für dann
125 Liniendienst-Fahrzeuge noch aus.
Ungewissheit bei den Variobahnen
Von den 14 Variobahnen waren Anfang November
2012 prinzipiell 13 einsatzfähig – soweit
keine Störungen/Schäden zu beheben
sind. Lediglich die „Batterie-Tram“ 2301
steht derzeit nicht zur Verfügung, sie befindet
sich bei Hersteller Stadler in Berlin. Bereits
ausgetauschte Räder/Gummielemente,
Reichlich Fahrgastnachfrage
an der
Station Lothstraße –
ein gewohntes Bild
an Vorlesungstagen
die über einen längeren Einsatzzeitraum und
vor allem auch über die Winterperiode getestet
werden müssen, sind bislang unauffällig.
Allerdings würden weiterhin bzw. erneut
auftretende Serienschäden kurzfristig
zum Teilausfall der Variobahn-Flotte oder
im schlimmsten Fall womöglich zum Zulassungsentzug
für diesen Fahrzeugtyp führen.
Die zuletzt bis 31. August 2012 befristete
Auch auf der vor drei Jahren neu eröffneten
Linie 23 Münchner Freiheit – Schwabing Nord
wird zum 9. Dezember der Takt verstärkt
Zulassung für den Linienbetrieb wurde von
der TAB erst wenige Tage vor dem Auslaufen
bis zunächst 31. Mai 2013 verlängert.
Zudem können die Variobahnen nach wie
vor nur auf den Linien 19 und 20/21/22 eingesetzt
werden. Mit Fortschritten für weitere
Streckengenehmigungen rechnet die MVG
erst ab Frühjahr 2013.
Fahrplan mit Rückfallszenarien
Trotz der somit latent ungewissen Einsatzverfügbarkeit
der Variobahnen hat sich die
MVG entschlossen, zumindest einen Teil der
geplanten Angebotsverbesserungen im
Trambereich nun zum Fahrplanwechsel am
9. Dezember 2012 zu realisieren. Weitere
Taktverdichtungen könnten – sofern dann
die endgültige Zulassung der TAB für die Variobahnen
vorliegt – im Rahmen eines „kleinen
Fahrplanwechsels“ im Laufe des Jahres
2013 folgen. Zunächst sind die Fahr- und
Dienstpläne allerdings so gestrickt, dass jederzeit
kurzfristig „umgeswitcht“ werden
kann, falls keine oder zu wenig Variobahnen
zur Verfügung stünden. Die entsprechenden
„Rückfallpläne“, u.a. mit Busersatzverkehren
auf einigen Abschnitten und kürzeren
Wendezeiten an Endpunkten, liegen einsatzbereit
in der Schublade.
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
17
Betriebe
Das Münchner Tramnetz ab 9. Dezember 2012: Die neue Verstärkungslinie 28 Scheidplatz – Sendlinger Tor stellt durch Überlagerung mit der Linie
27 unter der Woche einen Fünf-Minuten-Takt zwischen der Innenstadt und dem Kurfürstenplatz her. Die neue Linie 22 ergänzt die Linien 20/21
und endet in einer neuen Schleife an der Hochschule. Für ein Jahr stillgelegt ist der westliche Abschnitt der Linie 19 Willibaldplatz – Pasing MVG
Vor allem die „Hochschultram“ (Linien
20/21) in der Dachauer Straße soll vom neuen
Fahrplan profitieren.
Neue Wendeschleife Hochschule
Dazu wird die neue Linie 22 eingeführt, die
lediglich zwischen Karlsplatz (Stachus) und
der bisherigen Haltestelle Lothstraße (künftig
als Hochschule München bezeichnet)
pendelt. Dort wurde eine neue Wendeschleife
gebaut, die sich im Bereich der ehemaligen
Einfahrt zum 1977 aufgegebenen Betriebshof
befindet. An Vorlesungstagen fahren die
Linien 20, 21 und 22 dann jeweils im Zehn-
Minuten-Takt, und in der morgendlichen
Verkehrsspitze wird die Linie 22 zusätzlich
verstärkt, so dass bis zur Hochschule alle
zweieinhalb Minuten eine Bahn fährt. Bei
massivem Fahrzeugmangel würden diese
Verstärkungskurse mit Bussen gefahren wer-
Ein noch nicht modernisierter R 2.2 und ein R 3.3 an der Haltestelle Nordbad. Die Linie 27 fährt
ab 9. Dezember an allen Tagen bis 22 Uhr abends im Zehn-Minuten-Takt
den. Die oft hoffnungslos überfüllten Straßenbahnen
in diesem Bereich und der regelmäßig
völlig aus den Fugen geratende Fahrplan
der Linie 20/21 mit Taktlücken,
Pulkfahrten und Ersatzwendemanövern in
den Betriebsschleifen Karlstraße und Olympiapark
Süd sollen dann der Vergangenheit
angehören. Zudem dürfte ein per Schienenaustausch
Ende Oktober aufgelöstes Begegnungsverbot
im Bereich Stiglmaierplatz zu
einem flüssigeren Betriebsablauf beitragen.
Verstärkungslinie 28 zum Scheidplatz
Ebenfalls neu eingeführt wird die Verstärkungslinie
28 Scheidplatz – Sendlinger Tor.
Sie stellt in Überlagerung mit der Linie 27
zwischen der Innenstadt und dem Kurfürstenplatz
tagsüber unter der Woche einen
Fünf-Minuten-Takt her. Der U-Bahnknoten
Scheidplatz erhält damit seit über 30 Jahren
wieder eine reguläre Direktverbindung
per Tram mit dem Stadtzentrum! Sollte das
Rückfallkonzept wegen Fahrzeugmangels
aber tatsächlich greifen müssen, würde der
Scheidplatz dagegen temporär vom Straßenbahnnetz
abgebunden und die Linie 12
am Kurfürstenplatz mit der Linie 28 verknüpft
werden. Abends wird auf der Linie
27 zudem nun täglich bis 22 Uhr im Zehn-
Minuten-Takt gefahren statt wie bisher nach
ca. 20 Uhr alle 20 Minuten.
18 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
München
Der frisch hauptuntersuchte P-Tw 2021 trifft am 26. Oktober auf Fahrschulfahrt
am Stiglmaierplatz eine Variobahn. Begegnungen dieser beiden
Fahrzeugtypen sind nur zulässig, wenn eines der Fahrzeuge steht!
Münchens engste Wendeschleife auf dem Pasinger Marienplatz wird
am 9. Dezember 2012 stillgelegt; ab Ende 2013 nutzt die Linie 19 dann
eine neue Häuserblockumfahrung mit Haltestelle vor dem Bahnhof
Verdichtet wird wegen der guten Nachfrage
auch der Takt auf der Ende 2009 eröffneten
Linie 23 Münchner Freiheit –
Schwabing Nord. Hier kommt in der Hauptverkehrszeit
statt bislang alle zehn Minuten
nun alle sieben bzw. acht Minuten eine Tram.
Weitere Taktverdichtungen möglich
Am Größten ist die Fahrplan-Ungewissheit
derzeit noch bei den Linien 15/25. Nach viermonatiger
baustellenbedingter Streckensperrung
südlich des Ostfriedhofs und der
Beschränkung auf die Kurzführung Max-
Weber-Platz – St.- Martins-Platz gehen die
Linien Ende November wieder regulär in Betrieb.
Sofern genug Fahrzeuge zur Verfügung
stehen, soll in der Hauptverkehrszeit der
7-/8-Minuten-Takt bis zur Großhesseloher
Brücke durch Einsatzwagen verstärkt werden.
Andererseits würde bei Fahrzeugmangel
der südliche Streckenteil Großhesseloher
Brücke – Grünwald im Busersatzverkehr betrieben
werden. Erst im Laufe des Jahres
2013 ist mit einer regulären Taktverdichtung
zu rechnen, dann soll in den Hauptverkehrszeiten
alle fünf Minuten eine Bahn bis
zur Großhesseloher Brücke fahren.
Wenn im Laufe des Jahres 2014 alle acht
AVENIO-Niederflurbahnen zur Verfügung
stehen, sind weitere Angebotsverbesserungen
im Trambereich denkbar. Dann wirft
auch die für 2015 anvisierte Inbetriebnahme
der neuen Linie vom Max-Weber-Platz
über Steinhausen zur S-Bahn-Station Berg
am Laim schon ihre Schatten voraus.
Ein Jahr keine Tram nach Pasing
Wegen Straßen- und Streckenbaumaßnahmen
temporär eingestellt wird zum 9. Dezember
2012 das westliche Endstück der Linie
19; die Bahnen wenden dann ein Jahr
lang bereits in der Schleife am Willibaldplatz.
Wenn die Linie 19 ab Dezember 2013 wieder
nach Pasing fährt, wird sie anstatt der
engen Wendeschleife auf dem dortigen Marienplatz
eine neue Häuserblockumfahrung
mit Haltestelle direkt vor dem Pasinger
Bahnhof vorfinden. MICHAEL KRISCHE
AVENIO von Siemens bereits ab Dezember 2013 im Linieneinsatz!
Der Ankündigung von MVG-Chef Herbert König,
keine Fahrzeuge mehr bei der Firma Stadler
zu bestellen (für weitere Variobahnen gab
es eine Option), folgte am 28. September 2012 der
„Paukenschlag“: Die Stadtwerke München (SWM)
gaben die Bestellung von acht Niederflurbahnen
vom Typ AVENIO für die MVG bei der Siemens AG
bekannt. Dies war das Ergebnis von Gesprächen mit
allen relevanten Herstellern im Rahmen eines Verhandlungs-
und Vergabeverfahrens nach europäischem
Recht. Eine Option auf weitere Bahnen beinhaltet
der Auftrag nicht, die Kurzfristigkeit der
Designstudio
des AVENIO für
München
MVG
Beschaffung ließ dies weder rechtlich noch inhaltlich
zu. Die Fahrzeuge werden in Rekordzeit ausgeliefert:
Sechs der acht Bahnen, die in Wien gebaut
werden, sollen bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember
2013 den Liniendienst aufnehmen, die beiden
weiteren Fahrzeuge folgen im Jahr 2014. Die Investitionssumme
beträgt rund 29 Mio. Euro. Es
wurden Fördermittel beantragt, ob und in welcher
Höhe die Fahrzeugbestellung öffentlich gefördert
wird, ist aber unklar.
Beim AVENIO handelt es sich um ein von der Firma
Siemens neu entwickeltes Straßenbahnfahrzeug
mit einem Niederfluranteil von 100 Prozent, das bereits
zuvor von den Betrieben in Den Haag, Niederlande
(40 Fahrzeuge) und Doha, Katar (19 Fahrzeuge)
bestellt wurde. Seine Einsatzpremiere wird der
AVENIO aber nun an der Isar feiern. Im Gegensatz
zur Variobahn ruht beim AVENIO jedes Fahrzeugteil
auf einem eigenen Fahrgestell – eine Konstruktion,
mit der man bei der MVG (Niederflurwagen des
Typs R) bisher gute Erfahrungen gemacht hat. Zudem
beruht das Konstruktionskonzept des AVENIO
auf dem „Combino Plus“, der bereits seit mehreren
Jahren in Budapest und bei der Metro Sul do Tejo
nahe Lissabon zuverlässig im Einsatz steht.
Die Münchner Variante des AVENIO, der bei der
MVG als Typ T 1 bezeichnet wird, ist 37,85 Meter
lang, 2,3 Meter breit und rund 48 Tonnen schwer.
Das vierteilige Einrichtungsfahrzeug kann voraussichtlich
215–220 Fahrgäste (die genaue Sitzkonfiguration
steht noch nicht fest) befördern und besitzt
acht Türen (Variobahn und Typ R 3.3 nur sechs), um
einen noch effektiveren Fahrgastwechsel zu gewährleisten.
Die acht AVENIO-Bahnen sollen mit den
ähnlich langen und kapazitätsstarken 20 R 3.3 und
den 14 Variobahnen einen Fahrzeugpool bilden und
vor allem auf den nachfragestärksten Linien 17, 19
und 20/21/22 eingesetzt werden. Es wird aber wie
bei allen Münchner Fahrzeugen die freizügige Einsatzmöglichkeit
im gesamten Netz angestrebt. Nennenswerte
Umbaumaßnahmen an der Streckeninfrastruktur
sind laut MVG für den neuen
Fahrzeugtypen nicht notwendig. MIK/MVG
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
19
Betriebe
Faszination zwischen
Styrum und Hauptfriedhof
Winke-Winke: Tw
286 verlässt die im
Grünen gelegene
Endschleife Friesenstraße
in Styrum
ALLE AUFNAHMEN:
CHRISTIAN LÜCKER
Mülheims Linie 110 im Porträt Von der klassischen Ruhrpott-Industriekulisse über eine kurze
Tunnelfahrt bis zur idyllischen Steigungsstrecke: Die 110 ist eine Reise wert – solange sie noch fährt.
Geringe Fahrgastzahlen machen der Linie nämlich schwer zu schaffen
Für Freunde der klassischen Straßenbahn
ist die Linie 110 ein Muss: Auf
ihr verkehren ausschließlich hochflurige
M-Wagen, die der Fahrgast nicht
selten direkt von der Straße aus erklimmen
muss. Wer mit der 110 fährt, sieht zudem
viele Facetten von Mülheim: Die Stahlhütte,
die teils engen Innenstadtstraßen und das
eher dörfliche Kahlenbergviertel. Ihren nördlichen
Endpunkt hat die 110 an der Friesenstraße
im Stadtteil Styrum. Hier beginnt
die etwa acht Kilometer lange, 25-minütige
Fahrt zum Mülheimer Hauptfriedhof.
Die Endschleife liegt etwas abseits der
Straße, eingerahmt von üppigem Grün. Doch
die Idylle trügt: Direkt neben der Schleife
rauscht unüberhörbar der Verkehr auf der
Autobahn A40 vorbei. Bis in die 1960er-Jahre
fuhr die Straßenbahn noch rund zwei Kilometer
weiter durch weitgehend unbebautes
Gebiet zur Akazienallee in Speldorf. Hier
bestand seinerzeit Anschluss an die heutige
Linie 901 in Richtung Duisburg. Ein Relikt
aus dieser Zeit befindet sich noch 100 Meter
von der Schleife Friesenstraße entfernt:
Der ehemalige Betriebshof Styrum. Er beherbergt
heute ein Autohaus, nur die Gleise
vor den ehemaligen Wagenhallen erinnern
noch daran, dass hier früher Straßenbahnen
zuhause waren.
Heute verlassen standardmäßig M6-Wagen
die Endschleife, um zunächst an einigen
schmucken Gründerzeitbauten vorbei zu rollen
und nach einem leichten Rechtsschwenk
die Haltestelle Bahnhof Styrum zu erreichen.
Hier trifft die 110 schon auf ihren größten
Konkurrenten: Die S-Bahn! In nur drei Minuten
erreichen die Linien S1 und S3 den
Mülheimer Hauptbahnhof, an den sich auch
das Shoppingcenter „Forum“ anschließt. Die
110 braucht bis zur Haltestelle „Stadtmitte“
hingegen neun Minuten und fährt mit ihrem
20-Minuten-Takt zudem auch noch seltener.
Attraktive Einkaufsmöglichkeiten gibt es
rund um die „Stadtmitte“ kaum noch – klar,
wer hier den Kürzeren zieht …
Die Konkurrenz fest im Blick
Die 110 rollt nun weiter zur Haltestelle Meißelstraße,
parallel zur DB-Strecke und zu
zahlreichen Gütergleisen, auf denen nicht sel-
20 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
GRAFIK: AL
Mülheim a.d. Ruhr
An der Friedrich-Ebert-Straße passiert die
110 die Hallen der Friedrich-Wilhelms-Hütte
Daten & Fakten: Linie 110
Linienlänge: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3 km
Spurweite: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.000 mm
Fahrzeugeinsatz
• M6S, Bj. 1976, ex BOGESTRA
• M6D, Bj. 1984–1992
Takt der Linie 110
• Mo. bis Fr.: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Min.
• Sa., So., Feiertage: . . . . . . . . . . . . . . 30 Min.
Tarif
VRR-Preisstufe A
Einzelticket: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,40 Euro
Tagesticket: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,70 Euro
RECHTS Oberleitungs-Wirrwarr über der DB-
Strecke nahe der Haltestelle „Siegfriedbrücke“
– die 110 gibt sich mit ihrem einfachen
Fahrdraht ganz bescheiden
ten Röhren aus den nahen Mannesmannwerken
auf ihren Abtransport in die ganze
Welt warten. Die zweispurige Straße und die
DB-Gleise sind hier nur durch eine sehr marode
Mauer voneinander getrennt, die Straßenbahnschienen
liegen fast komplett in
Pflaster- und Schlackesteinen und auf der
rechten Seite reihen sich überwiegend ältere
Einfamilienhäuser. Diese Szenerie versprüht
ein sehr ursprüngliches und morbides Flair
und bietet deshalb viele interessante Fotomotive.
Einige Meter weiter fährt die 110 eine kurze
Steigung zur Haltestelle „Siegfriedbrücke“.
Hier lichtet sich die Bebauung wieder,
der Blick auf die Eisenbahntrasse wird durch
eine imposante Baumreihe etwas verdeckt.
Mit einem Linksknick biegt die 110 auf eine
kleine Stahlträgerbrücke, die ein Bahnanschlussgleis
überspannt. Diese Brücke wird
selbst von vielen Mülheimern irrtümlich
meist als Siegfriedbrücke bezeichnet. Dabei
ist die Siegfriedbrücke die nebenan gelegene
Fußgängerbrücke über die DB-Strecke.
Weiter geht’s zur Thyssenbrücke, hier trifft
die 110 auf die aus Oberhausen kommende
Linie 112, die sich in einem engen 90-Grad-
Bogen von der Brücke auf die gemeinsame
Strecke Richtung Innenstadt einfädelt. Fotografen
sei die Thyssenbrücke als Motiv
empfohlen, da die baufällige Brücke aus dem
Jahr 1909 in den kommenden Jahren ersetzt
werden muss.
Hinter der Thyssenbrücke eröffnet sich
kurz ein Blick auf die Mülheimer City mit
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
21
Betriebe
Auf der 110 verkehren in der Regel ausschließlich M6. Wagen 296 wurde 2011 im Alter von immerhin 35 Jahren zusammen mit drei weiteren
M6S aus Bochum übernommen. Hier überquert er rauschend die Brücke an der Hauskampstraße
In der Mitte geht’s eher drunter als drüber: Wagen 286 taucht aus dem
Tunnel an der Friedrich-Ebert-Straße auf und erreicht den Rathausmarkt
Gerade der Ast zum Hauptfriedhof beeindruckt immer wieder durch
schmucke Häuserreihen, wie hier an der Trooststraße
ihren markanten Hochhäusern, ehe die 110
über die stark befahrene Friedrich-Ebert-
Straße den nächsten Halt Mülheim West S-
Bahnhof ansteuert. Von Wohnbebauung ist
hier weit und breit nichts zu sehen. Die alten
Backsteinhallen von Thyssen-Krupp
Schulte bestimmten das Bild. Noch heute
wird hier Baustahl verkauft – allerdings wird
den kaum jemand mit der Straßenbahn abholen.
Lediglich eine Videothek, ein Casino
und einige kleinere Handwerksbetriebe bergen
hier Fahrgastpotenzial.
Als die Thyssenwerke noch massenweise
Dampf und Rauch in den Mülheimer Himmel
bliesen, war hier deutlich mehr los. Früher
war der Bahnhof Mülheim West nämlich
der Mülheimer Hauptbahnhof, so dass
hunderte Arbeiter das Werksgelände bequem
mit Zug und Straßenbahn erreichen konnten.
Erst 1974 wurde der stadtnahe Bahnhof
Mülheim-Eppinghofen mit Ausbau der S-
Bahn Rhein-Ruhr zum heutigen Hauptbahnhof
umfunktioniert. Seither rollt die
110 nicht selten ohne Halt weiter Richtung
Innenstadt.
Hinter dem Bahnhof Mülheim West geht
es für die 110 erstmals inmitten der vierspurigen
Straße auf eigenem Gleiskörper
weiter. Unweit der Haltestelle Sandstraße
findet sich ein weiteres Relikt aus längst vergangenen
Tagen: Der ehemalige Betriebshof
Friedrich-Ebert-Straße. Die Wagenhalle
dient heute als Autowerkstatt. Rechts der
Strecke erheben sich die mächtigen Werks -
hallen der Friedrich-Wilhelms-Stahlhütte,
die die M6 auf der 110 ganz schön mickrig
aussehen lassen.
Ab durch die Mitte
An der nächsten Haltestelle „Friedrich-
Ebert-Straße“ bekommt die 110 Gesellschaft
von der Linie 104 aus Essen. Der Haltstellenbereich
hat sich in den vergangenen Jahren
stark verändert: Früher bestimmten hier
Überflieger-Brücken das Bild. Mittlerweile
sind sämtliche Brücken abgetragen worden
und der Verkehr teilt sich die Kreuzung mit
der Straßenbahn. Dennoch wird die Tram
auf den nächsten Metern zur „Mini-U-
Bahn“. In einem kurzen Tunnel unterfahren
die Straßenbahnen eine Hauptstraße, um auf
22 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Mülheim a.d. Ruhr
Auf geht’s – zumindest für Wagen 292. Bei sieben Prozent Gefälle rollt der M6S 296 in Höhe
des Bismarckturms dagegen mühelos in Richtung Innenstadt
der anderen Seite an der Haltestelle Rathausmarkt
wieder aufzutauchen.
Nun heißt es: Ducken und Stromabnehmer
einziehen! Die 110 zwängt sich durch
einen engen Brückenbogen, über den bis in
die 1990er-Jahre ein Teil der Bahnstrecke
Osterrath – Dortmund führte. Über eine
Million Ziegelsteine sollen für den Bau des
Viadukts durch die Mülheimer Innenstadt
verbaut worden sein. Hinter der Brücke wird
die 110 wieder zur klassischen Straßenbahn
und durchfährt den Rathausbogen, ehe sie
an der Haltestelle „Stadtmitte“ hält. Die
Bahnsteiganlagen sind hier relativ neu. Bis
zum Jahr 2007 mussten die Bahnen noch das
mittlerweile leer stehende Kaufhof-Gebäude
umfahren. Selbst „Woolworth“ hat sich
aus der Mülheimer City verabschiedet. So
bringt es nicht mehr allzu viel, dass die 110
heutzutage direkt vor der Fußgängerzone
„Schlossstraße“ hält.
Umstieg zu den Bussen
Immerhin ist die Stadtmitte nach wie vor ein
wichtiger Umsteigeknoten: Die meisten
Mülheimer Buslinien halten hier, außerdem
verkehren „eine Etage tiefer“ im Stadtbahntunnel
die 102 Richtung Uhlenhorst
und Oberdümpten und die normalspurige
901 nach Duisburg.
Hinter der Haltestelle verzweigen sich die
Gleise. Die Linien 104 und 112 biegen nach
links in die Leinewebestraße ein, rechts gelangen
die Bahnen über die Schlossbrücke
zum Betriebshof, die 110 fährt dagegen weiter
geradeaus. Auf halber Strecke zum nächsten
Halt existiert ein Gleiswechsel, interessanterweise
die letzte Umsetzmöglichkeit vor
der Endstelle Hauptfriedhof – und die ist immerhin
noch rund vier Kilometer entfernt.
Vorbei am altehrwürdigen Hotel „Handelshof“
kommt die Bahn nun in Straßenmitte
vor dem evangelischen Krankenhaus zum
stehen – die Haltestelle „Wertgasse“ ist erreicht.
Von hier aus kommt man in wenigen
Minuten in die Mülheimer Altstadt mit
ihren kleinen Fachwerkhäusern und der Petrikirche,
deren Wurzeln bis ins 7. Jahrhundert
zurückgehen. Aber auch entlang der 110
wird die Bebauung sehr sehenswert: Rund
um die Haltstelle Wilhelmstraße stehen einige
prunkvolle Jugendstil-Villen, reichverzierte
Wohnhäuser warten nur darauf, als
Motiv „erlegt“ zu werden.
Der Ausstieg an der Wilhelmstraße lohnt
sich doppelt. Ganz in der Nähe befindet sich
nämlich der Mülheimer Wasserbahnhof.
Von dort aus starten die Ausflugsschiffe der
„Weißen Flotte“ in Richtung Essen-Kettwig
durch das romantische Ruhrtal.
Gemütlich ins Kahlenbergviertel
Die Linie 110 verlässt hingegen die Straße
nach Essen und biegt durch den engsten
Gleisbogen im Mülheimer Netz links in die
schmale Wilhelmstraße ein. Hier beginnt
eine etwa 100 Meter lange Steigung, ehe die
Bahn am Wilhelmplatz scharf rechts in die
Kampstraße rollt. Autos fahren hier vergleichsweise
wenige. Die Haltestellen auf diesem
Abschnitt sind äußerst spartanisch eingerichtet:
Richtung Hauptfriedhof muss sich
der Fahrgast mit einem einfachen Haltestellenschild
am Fahrbahnrand zufrieden geben,
An der Haltestelle „Spielplatz“ erreicht man
den wohl besten Aussichtspunkt Mülheims:
den Bismarckturm
in Richtung Innenstadt steht zumindest hier
und da ein Wartehäuschen. Bis zur Haltestelle
„Wasserstraße“ ist die Bebauung noch
sehr dicht, hier prägen schmucke Bauten –
meist aus der Gründerzeit – das Bild.
Ab der Wasserstraße geht es merklich
bergauf, mit etwas Glück kann man rechts
durch die Baumreihen einen Blick auf das
Ruhrtal erhaschen. Jetzt heißt es: Anlauf nehmen!
Mit immerhin sieben Prozent Steigung
erklimmt die 110 die Bismarckstraße.
Nach einem engen Linksbogen erstrecken
sich auf der rechten Seite weite Wiesen mitsamt
dem stolzen Bismarckturm von 1909.
Heute bietet er einem Künstler Unterschlupf
und kann zu wechselnden Zeiten bestiegen
werden. Den Blick über die Stadt und das
Ruhrtal ist die Kletterei allemal wert.
Dann ist die Steigung geschafft – die 110
hat den Kahlenberg erreicht. Inmitten einer
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
23
Betriebe
OBEN Besonders im
Kahlenbergviertel
ist die 110 nicht immer
gut genug gefüllt.
An einem nassen
Nachmittag im
Dezember 2011
waren dennoch einige
Fahrgäste froh,
dass ihnen Wagen
291 Einlass gewährte
(Bild links). Auch
die inneren Werte
zählen: Bunt und
gemütlich kommen
die Mülheimer M6
daher (Bild rechts)
stattlichen Allee gönnen sich die M6 eine
kurze Verschnaufpause an der Haltestelle
„Spielplatz“. Einen Spielplatz findet man
hier allerdings weit und breit nicht. Nur einen
Sportplatz, auf dem meist unermüdliche
Jogger ihre schnöden Runden drehen, statt
die herrlichen Wege im angrenzenden Kahlenbergwald
mit Blick auf das Ruhrtal zu genießen.
Mit Blick auf Wald und Wiesen geht es
weiter zur Haltestelle Wasserstraße. Auch
dieser Bereich ist eher dünn besiedelt. Die
meisten Häuser sehen so aus, als hätten ihre
Eigentümer gleich mehrere Fahrzeuge zur
Auswahl in der Garage stehen.
Endspurt zum Hauptfriedhof
Die Linie 110 folgt der Allee, ehe sie sich auf
eine große Hauptstraße einfädelt und sich
nach 100 Metern rechts wieder ausfädelt,
um an der Witthausstraße zu halten. Neben
der zweispurigen Bundesstraße geht es auf
eigenem Bahnkörper weiter zum Oppspring.
Hier biegen die Bahnen rechts in die Zeppelinstraße
ein und treffen damit wieder auf
Gastronomie-Tipps
• Pizzeria Carmelo – eine einfach gehaltene
Pizzeria in der Altstadt mit exzellenter Pizza
und Pasta, Hagdorn 14, Haltestelle Wertgasse
• Eiscafé Plati – frische Torten und köstliches Eis
neben dem Wasserbahnhof, Auf dem Dudel
24, Haltestelle Wilhelmstraße
LINKS Die Endstelle
Hauptfriedhof teilt
sich die 110 zusammen
mit der 104,
auf der einige Leihwagen
aus Essen im
Einsatz sind
die Linie 104. Bis zur Tilsiterstraße geht es
zügig durch die Häuserreihen. Den letzten
Abschnitt bis zur Endstelle Hauptfriedhof
bewältigt die 110 dann wieder auf eigenem
Bahnkörper. Vor dem Torbogen am Hauptfriedhof
endet unsere Reise.
Früher ging es hier noch auf einem zwei
Kilometer langen Überlandabschnitt weiter
bis zum Gleisdreieck am Sportflughafen
Mülheim in Raadt. Diesen Ast hat vor einigen
Jahren die Linie 104 übernommen, um
eine schnellere Verbindung von der Stadt
nach Raadt herzustellen. Seit diesem Jahr ist
der Straßenbahnverkehr zwischen Hauptfriedhof
und Flughafen aber eingestellt, weil
die Strecke als nicht mehr betriebssicher gilt
und dringend saniert werden muss. Dieses
Geld will sich die Stadt wegen der geringen
Auslastung der Strecke sparen und hat deshalb
einen dauerhaften Schienenersatzverkehr
eingerichtet. Wenn es nach der Stadt
geht, soll es der 110 sogar auf ganzer Länge
an den Kragen gehen. Der S-Bahn-Parallelverkehr
in Styrum, die geringe Bevölkerungsdichte
im Kahlenbergviertel, mit diesen
Problemen hat die 110 zu kämpfen.
Insgesamt sind die kleinen M6 besonders in
den Randzeiten selbst werktags im 20-Minuten-Takt
nicht ausreichend gefüllt. Die Bezirksregierung
möchte aber, dass die 110 als
umweltfreundliches Verkehrsmittel erhalten
bleibt und droht der Stadt mit Rückzahlungen
von Fördergeldern in Millionenhöhe, die
insbesondere in der Stadtmitte in die Sanierung
der 110 gesteckt wurden. Noch besteht
also Hoffnung, dass diese äußerst abwechslungsreiche,
spannende und reizvolle Linie
auch weiterhin bestehen bleibt.
CHRISTIAN LÜCKER
24 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Nächster Halt: …
Im Juli 2012 wurde die Wiener Einstiegshaltestelle, die der Tw 716 gerade verlässt, saniert und um 200 Meter verlegt
A. ROGALLA
Nächster Halt:
Beethovengang
Diesen Namen trägt ein im 19. Bezirk Wiens
gelegener Flanierweg, den Ludwig van Beethoven
leidenschaftlich benutzt haben soll. Auf
ihn einstimmen kann sich der heutzutage mit
MP3-Player ausgerüstete Wanderer mit der
Symphonie Nr. 6 – der Pastorale. Diese passt
hervorragend zu dem Weg, der von schattenspendender
Flora umsäumt ist und so die eher
zurückgezogene Wohnumfeldarchitektur verdeckt
– durchweg Häuser der gehobenen Wiener
Bevölkerung. In der Nähe begegnen dem
Wanderer Straßennamen, die von Beethovens
Anwesenheit in Heiligenstadt und Nußdorf
Zeugnis ablegen. Die Eroicagasse kreuzt den
Beethovengang und teilt ihn in zwei Hälften.
Schließlich folgt am Ende des Ganges die Beethovenruhe
mit dem Beethovendenkmal, das
am 15. Juni 1863 enthüllt wurde.
Die Endhaltestelle Beethovengang ist als
Wendeschleife mit Ausweiche angelegt und
umfasst das ehemalige Empfangsgebäude der
vor knapp 90 Jahren eingestellten Zahnradbahn
zum Kahlenberg. Das Restaurant in der
einstigen Talstation ist inzwischen ebenfalls
geschlossen. Die nach dem System Riggenbach
errichtete Zahnradbahn sollte 1873 als Attraktion
zur Weltausstellung eingeweiht werden,
ging jedoch erst ein Jahr später in Betrieb.
Infolge zweigleisigen Ausbaus und die frühe
Anbindung an die Wiener Straßenbahn bis
zum Schottentor war sie damals wie heute für
die Region ein unentbehrliches Verkehrsmittel,
denn sie war der Vorläufer der Linie D, die
den Beethovengang gegenwärtig bedient.
Für die Zahnradbahn waren der Weltkrieg,
der verschlissene Schienenweg sowie der Konzessionsablauf
der „Todesstoß“. Sie wurde am
16. Mai 1923 eingestellt. Wer sich heute motorisiert
auf den Kahlenberg bringen lassen
will, nimmt ab Grinzinger Straße den Bus 38A
und erreicht 22 Minuten später den Berg, der
einen herrlichen Blick auf Wien erlaubt.
Zurzeit werden auf der Linie D im Mischbetrieb
E2/c3 Garnituren und ULF eingesetzt.
Letztere können sich nicht mit den im Innern
holzverkleideten c3-Beiwagen messen, was
aber durchaus eine Geschmacksfrage ist. Die
alten nach Holz duftenden c3 haben für uns
heutzutage ein Flair, dass man meinen könnte,
selbst Beethoven, der alte Meister, hätte sich
diesen zuverlässigen Gefährten anvertraut;
und immer eine Mozartkugel zum Naschen
dabei, während die Bim mit hoher Geschwindigkeit
in Richtung Beethovengang brettert,
was zuweilen einen Haydnlärm produziert.
ANDRÉ ROGALLA
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
25
Betriebe
Unterwegs mit »Tante Frieda«
100 Jahre Forchbahn Zürich
– Esslingen Straßenbahn,
Überlandbahn, U-Bahn – oder
alles zusammen? Die Forchbahn
bietet in der Tat von allem
etwas. Dieses Jahr feiert sie ihr
100-jähriges Bestehen
Ursprünglich gebaut, um Milch vom
Land in die Stadt zu transportieren,
hat sich das Gesicht von „Tante
Frieda“, wie die Forchbahn im
Volksmund heißt, inzwischen drastisch verändert.
Der Güterverkehr wurde bereits Mitte
der 1960er-Jahre eingestellt, dafür wuchsen
die Anforderungen an anderen Stellen:
Einerseits wächst der Pendlerverkehr nach
Zürich kontinuierlich bis heute an, andererseits
hat der Ausflugsverkehr in die „Pfannenstiel“-Region
massiv zugenommen, so
dass die Forchbahn heute in beiden Richtungen
als „vollbeschäftigt“ eingestuft werden
darf.
Seit dem 27. November 1912 fährt die
Forchbahn von Zürich-Stadelhofen nach
Esslingen im Kanton Zürich, feiert also in
diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Mit
ihrer Eröffnung löste die Bahn, ungewöhnlich
genug für die damalige Zeit, eine Buslinie
ab. Ihren Namen trägt die Bahn nach
dem gleichnamigen Ort, dem Betriebsmittelpunkt
Forch, und dem gleichnamigen
Pass, den sie auf ihrem Weg überquert.
Zur Stilllegung vorgesehen
In den 1950er-Jahren stand sie – wie so viele
Bahnen ihrer Art – zur Disposition, Untersuchungen
ergaben aber, dass sie durch
Busse nicht zu ersetzen war. Die Empfehlungen,
die Bahn von der Straße zu trennen,
wurden folgerichtig umgesetzt, so dass der
Betrieb schneller und mit weniger Kontakt
zum Straßenverkehr abgewickelt werden
konnte. Der Milchtransport endete 1965.
26 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Schweiz: Forchbahn
Im Jubiläumsjahr
tragen die Fahrzeuge
der Forchbahn
dieses Logo
Streckenplan
der Forchbahn
GRAFIK: M. SPERL
Auf der Rückfahrt von Esslingen nach Zürich
passiert ein von Stadler gebauter Be 4/6 am
4. September 2012 die Ortschaft Neuhaus
ALLE AUFNAHMEN: J. SCHRAMM
Zwischen Waltikon und Neue Forch passieren die Züge einen etwa 1.800 m langen Tunnel, an
dessen nördlicher Einfahrt Jörn Schramm diese Begegnung im Bild festhielt
Als bedeutendste Baumaßnahme wurde die
Strecke im Bereich von Zumikon in einen
Tunnel verlegt.
Die Strecke
Endpunkt auf Zürcher Gebiet ist der Bahnhof
Stadelhofen. Hier wurde in den vergangenen
Jahren eine eigene Gleisschleife parallel
zu den Tramgleisen gebaut, so dass die
Züge der Forchbahn unabhängig enden und
starten können. Bis zur Station Rehalp, Endpunkt
der Tramlinie 11, benutzen die Züge
der Forchbahn auf gut 3 km die Gleise der
Zürcher Tram mit, sie halten allerdings nicht
Der modern gestaltete Endbahnhof von Esslingen
(einem Ortsteil von Egg im Kanton Zürich)
ist dreigleisig ausgeführt
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
27
Betriebe
Der auf 605 m Seehöhe gelegene Bahnhof Neuhaus am Streckenkilometer 9 dient für Zugkreuzungen
Im namensgebenden Ort Forch befindet sich
das Depot der Bahn, die nur von Esslingen bis
Zürich-Rehalp eigene Gleise befährt
Daten & Fakten: Forchbahn
Spurweite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.000 mm
eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27.11.1912
Länge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,06 km
Stromsystem. . . . . . . . . . . . 1.200 V Gleichstrom
max. Steigung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Promille
Stationen:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Fahrplanfeld: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 731
an allen Stationen. Bis Rehalp verkehren sie
auch mit der städtischen Fahrspannung von
600 V. Bereits im Stadtbereich von Zürich
geht es stark bergauf, was sich auch auf eigener
Trasse, jetzt unter 1200 V, fortsetzt. Bis
Waltikon folgt die Strecke der Forchstraße.
Unmittelbar nach dieser Haltestelle taucht sie
in einen 1.758 m langen Tunnel ein, in dem
sich die Stationen Zumikon und Maiacher befinden.
Nächste Haltestelle nach dem Tunnel
ist der Bedarfshalt Neue Forch. Ab hier ist die
Strecke eingleisig, und kurz darauf wird der
Betriebsmittelpunkt Forch erreicht, mit 675
m auch der höchste Punkt der Strecke. Seit
1970 unterhält die Forchbahn hier eine großzügige,
modern ausgestattete Depot-Anlage.
Vier Gleise mit insgesamt drei Bahnsteigkanten
erlauben einen flexiblen Betrieb sowie
das Kreuzen, Stärken und Schwächen
von Zügen nach der Verkehrslage.
Eingleisig auch durch Tunnel
Hinter Forch geht es eingleisig weiter, wobei
in einem fast 300 m langen Tunnel zunächst
die Autobahn 52 unterquert wird. Die folgende
Station, Scheuren, liegt bereits wieder
deutlich tiefer, und in der Folge geht es ständig
bergab. Bis Forch war die Strecke auf beiden
Seiten von nahezu durchgehender Bebauung
begleitet. Jetzt ändert sich das Bild.
An der Station Neuhaus wirkt die Umgebung
bereits sehr ländlich: Viel Grün, im Hintergrund
eine Bergkette, auf der parallelen Straße
mäßiger Verkehr. Damit haben wir auch
bereits die Gemeinde Egg erreicht, durch die
wir ab jetzt fahren: Dazu gehören die Teilorte
(mit jeweils einer Station) Hinteregg,
Egg, Langwies, Emmat und unser Endbahnhof
Esslingen. Bis zur Endstation folgt
die Strecke der Forchstraße an deren nördlichem
bzw. östlichem Rand. In Esslingen
endet die Strecke in einer modernen, dreigleisigen
Bahnhofshalle. Hier besteht Busanschluss
nach Uster und Oetwil am See.
Die Strecke ist durchgehend signalisiert
und mit einem Zugsicherungssystem ausge-
28 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Schweiz: Forchbahn
Im Stadtgebiet von Zürich begegnen die Wagen der Forchbahn den städtischen Trams, so auch am 4. September dieses Jahres in Stadelhofen
Bt 203 der Forchbahn ist als Café bewirtschaftet
– ein Service, der von den Fahrgästen
gern angenommen wird
rüstet. Im eingleisigen Streckenabschnitt verfügen
alle Stationen außer Langwies über ein
Ausweichgleis. Im unteren, zweigleisigen Abschnitt
ermöglichen mehrere Gleiswechsel
ein flexibles Reagieren auf Betriebsstörungen
oder Baustellen; beide Gleise besitzen
hier Signale für beide Richtungen.
Fahrzeuge und Betrieb
Die Forchbahn betreibt nur noch zwei verschiedene
Fahrzeugtypen: Ab 1976 wurden
von Schindler/SIG sechs neue Doppeltriebwagen
beschafft, die auf dem Typ „Tram
2000“ der Verkehrsbetriebe Zürich basieren.
Im Gegensatz zu diesen bestehen die Züge der
Forchbahn aus zwei kurzgekuppelten vierachsigen
Wagen ohne Übergangsmöglichkeit.
Diese Wagen tragen die Typenbezeichnung
Be 8/8 und die Nummern 21/22 bis 31/32.
Ergänzend dazu wurden vier passende
vierachsige Steuerwagen geliefert, die Bt 201
bis 204.
1994 wurden acht weitere Triebwagen geliefert,
jetzt aber als vierachsige Einzeltriebwagen,
die untereinander und mit den anderen
Fahrzeugen nach Bedarf kombiniert
werden können. Diese Wagen tragen die Bezeichnung
Be 4/4 und die Nummern 51-58.
In den Jahren 2004 und 2005 lieferte Stadler
Rail 13 neue Niederflurfahrzeuge, mit denen
die letzten älteren Wagen im Bestand abgelöst
wurden. Bei den neuen Wagen handelt
es sich um Be 4/6 – Halbzüge, welche die
Nummern 61 bis 73 tragen.
Zwischen Stadelhofen und Forch wird
tagsüber ein Viertelstundentakt gefahren. Jeder
zweite Zug fährt weiter nach Esslingen.
In der Hauptverkehrszeit verkehren zusätzliche
Eilkurse, die zwischen Rehalp und
Forch nicht halten.
Jubiläum und Zukunftspläne
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der
Bahn feiert man auf ganz besondere Weise:
Neben einem Volksfest am 2. September
fährt in einem morgendlichen Umlauf der
„Gipfelstürmer“ mit. Hierbei handelt es sich
um den zu einem Bistro umgerüsteten Steuerwagen
Bt 203, in dem morgens Kaffee und
Gipfeli (schweizerisch für Croissant) angeboten
werden. Der Erlös kommt sozialen
Projekten zu Gute.
Immer wieder diskutiert wurde eine Verlängerung
der Forchbahn durch die Zürcher
Innenstadt bis zum Hauptbahnhof. Bisher
wurden die Pläne nicht verworfen – von einer
nahen Realisierung ist aber auch nichts
zu hören.
JÖRN SCHRAMM
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
29
Betriebe
Linie G bald über die Traun?
Vorbereitung für Verbindung der Gmundener Straßenbahn mit Lokalbahn Vor 100 Jahren
wurde in Oberösterreich die meterspurige Traunseebahn Gmunden – Vorchdorf eröffnet. In den nächsten
Jahren soll sie nun endlich mit der Straßenbahn Gmunden verbunden werden
LINKS Der Lohner-Wagen 8 im August 2012 am
Franz-Josef-Platz, seit der Stilllegung des Abschnitts
zum Rathausplatz die Endstelle der
Gmundener Straßenbahn
Bereits in der Bronzezeit gab es einen
lebhaften Salzhandel zwischen dem
Salzkammergut und dem heutigen
Böhmen um die Stadt Budweis. Um
den Warenverkehr zu erleichtern, wurde zwischen
1827 und 1835 die Pferdeeisenbahn
Linz – Budweis eröffnet, die bis 1836 nach
Gmunden verlängert wurde. Sie diente
hauptsächlich dem Transport von Salz und
wurde zwischen Linz und Gmunden bis
1856 auf den Betrieb mit Dampflokomo -
tiven umgestellt. Fand ab 1884 ein Rollbockbetrieb
statt, so wurde diese Strecke bis
1903 auf Normalspur umgebaut, wobei der
Abschnitt von Engelhof bis Gmunden Seebahnhof
danach bis 2009 mit Dreischienengleis
ausgerüstet war, um einen Mischbetrieb
mit der meterspurigen Lokalbahn
Gmunden – Vorchdorf zu ermöglichen.
Die Wahl der Spurweite von einem Meter
für die 15 km lange Lokalbahn erfolgte aus
dem Wunsch seitens Stern & Hafferl, in
Gmunden auf die bereits bestehende Straßenbahn
überwechseln zu können – sozusagen
das Urmodell für alle derartigen Betriebsabläufe
der heutigen Zeit! Doch
obwohl die Lokalbahn schon 1912 ihren Betrieb
aufnahm, lässt die Realisierung dieser
Idee noch bis heute auf sich warten.
Blick in die Geschichte
Kurstadt am Traunsee – das war den Stadtvätern
in Zeiten der k.u.k.-Monarchie eine
Verpflichtung. So sorgte man dafür, dass man
beim Bau der Salzkammergutbahn von Attnang-Puchheim
über Bad Ischl nach Stainach-
Irdning zwar mit einem Bahnhof berücksichtig
wurde, dieser aber andererseits weit
genug von der Stadt entfernt angelegt wurde,
um die „hohen Gäste“ nicht mit Rauch und
Lärm zu belästigen. Schließlich erhielt die
Stadt ihren Anschluss an die in den Jahren
1875 bis 1877 erbaute eingleisige Normalspurbahn
der k.u.k. privilegierten Kronprinz-
Rudolf-Eisenbahngesellschaft. Doch zeigte
sich bald, dass es zweckmäßig wäre, den Weg
von der Rudolfs-Bahnhof genannten Bahnstation
in die Stadt durch eine Straßenbahn
zu erschließen. So wurde am 13. August 1894
die 2,5 km lange meterspurige „Elektrische
Lokalbahn Gmunden“ als dritte elektrische
Bahn Österreichs vom Bahnhof zum Rat-
30 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Österreich: Gmunden
Die gegossenen Haltestellenschilder können
auch am modernen Laternenmast gefallen
Straßenbahn Gmunden
Eröffnet: . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13. August 1894
Spurweite: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.000 m
Länge bei Eröffnung: . . . . . . . . . . . . . 2,543 km
Länge heute: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,315 km
Haltestellen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Betriebsspannung: . . . . . . . . . . . . . . . . 600 Volt
Anzahl aktuell vorhandener Fahrzeuge: . . . . . . 5
OBEN Noch handelte es sich hier lediglich um
eine von Stern & Hafferl in Auftrag gegebene
Fotomontage – eine moderne Tram überquert
die Traun
FOTOS & GRAFIK: C. TUGEMANN
hausplatz eröffnet. Die Betriebsführung übertrug
man an Stern & Hafferl, die auch die Lokalbahn
Gmunden-Vorchdorf betrieb.
Erste Fahrzeuge
Zur Eröffnung der Straßenbahn standen drei
von der k.u.k. Hof-Wagenfabrik J. Rohrbacher
erbaute zweiachsige, zweimotorige
Triebwagen (Nr. 1 bis 3) mit 2 x 13 kW Leistung
zur Verfügung, denen ein Jahr später ein
vierter gleichartiger Wagen folgte. Die elektrische
Ausrüstung stammte von der Union
Electricitäts-Gesellschaft (UEG) in Berlin.
Mit diesem Wagenpark wurde Jahrzehnte
lang der Gesamtbetrieb durchgeführt. Um den
Höhenunterschied zwischen dem auf Seeniveau
liegenden Rathausplatz und dem Bahnhof
zu überwinden, beträgt die maximale Neigung
der Strecke 96 Promille, nach Angaben
von Stern & Hafferl sogar 100 Promille! Im
Jahr 1907 beschaffte man zwei Triebwagen
bei der Grazer Waggonfabrik – heute Simmering-Graz-Pauker
– mit je 2 x 22,5 kW
Leistung. Beide waren aber zunächst nicht
in Gmunden, sondern bis zu deren Einstellung
bei der Straßenbahn Unterach – See als
Tw 1 und 2 im Einsatz und kamen erst danach
als Nr. 6 und 7 nach Gmunden. Die elektrische
Ausrüstung stammte von den Siemens-
Schuckert-Werken (SSW).
Der offene Sommerwagen 100 in der Kuferzeile auf dem Weg zur Endstelle Franz-Josef-Platz. Er
kam auf Bestreben der Befürworter des Tram-Betriebes erst vor wenigen Jahren nach Gmunden
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
31
Betriebe
Der Wagen 5 wartet am 15. August 2012 vor der Remise in Gmunden
auf seinen nächsten Einsatz
Der ex-Vestische Düwag-Tw 10 hat die unter schattigen Bäumen gelegene
Endstelle Bahnhof erreicht
Der zwischenzeitlich 1911 von der Grazer
Waggonfabrik und SSW beschaffte Triebwagen
Nr. 5 war mit zwei 26-kW-Motoren
versehen. 1913 wurde der Wagen 4 durch einen
wesentlich stärkeren Wagen Nr. 4 II mit
2 x 40,5 kW ersetzt, der von Ganz gebaut
wurde.
Niedergang nach 1946
Der Betrieb der als Linie G gekennzeichneten
Straßenbahn hatte stets mit wirtschaftlichen
Problemen zu kämpfen. Sein Maximum
erreichte er 1946 mit 736.898 Fahrgästen.
Danach setzte der zunehmende Individualverkehr
der Bahn arg zu, so dass 1957 nur
noch die Früh- und Spätzüge der ÖBB angedient
wurden. Zugleich kam eine heftige
Stilllegungsdiskussion in Gang, die bis 1975
dazu führte, dass die Bedienung des Rathausplatzes
eingestellt wurde und die Bahn
zum Franz-Josef-Platz zurückgezogen wurde.
Auf diesem engen, gewundenen Straßenstück
waren die Triebwagen der Bahn
zum Verkehrshindernis geworden – insbesondere
bei Fahrtrichtung Rathausplatz, da
die eingleisige Strecke hier entgegen dem
stark zunehmenden Autoverkehr verlief. Die
Streckenlänge reduzierte sich dadurch auf
2,3 Kilometer. Das weiterführende Gleis
wurde einfach überteert und ist bis heute in
der Fahrbahn sichtbar. Auch der Fahrdraht
hängt, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung
an der Endstelle Franz-Josef-Platz,
bis heute.
Neue Fahrzeuge
1978 führte man den Einmannbetrieb ein,
um die Betriebskosten zu reduzieren. Schon
1961 hatte man zur Steigerung der Beförderungskapazität
– und zur Kostenein -
sparung durch Reduzierung des Fahrplanangebotes
– bei Lohner in Wien einen
vierachsigen Großraumwagen beschafft und
Vorschläge zum Streckenerhalt von 1989
1. Steigerung der Attraktivität der Straßenbahn
• Einsatz historischer Fahrzeuge, um auch den
touristischen Nutzen der Straßenbahn zu erhöhen
• hierzu ist Wagen 5 wieder betriebsfähig herzurichten
• Erwerb des Wagens IV (Grazer Waggonfabrik
1898) von der Pöstlingbergbahn in Linz, den
Gmundener Verhältnissen anpassen (u. a.
Ausbau der Zangenbremse und Einbau einer
Magnetschienenbremse), danach Einsatz als
offener Sommerwagen mit der Nummer 100
im Wechsel mit Wagen 5 auf der Bestandsstrecke
2. Sanierung der Bestandsstrecke
• besonderes Augenmerk auf die Kuferzeile, um
Lärm und Erschütterungen durch den Betrieb
zur reduzieren
3. Verlängerung über den bisherigen Endpunkt
Franz-Josef-Platz hinaus
• zweigleisige Trassierung mit Hilfe einer
Weiche an der bisherigen Endstelle, um im
engen Abschnitt Rathausplatz richtungsgerecht
mit dem Autoverkehr mitschwimmen
zu können
unter der Betriebsnummer 8 eingereiht. Dieser
in Lizenz gebaute Düwag-Nachbau stellte
einen Qualitätssprung bei der Straßenbahn
Gmunden dar. Ungewöhnlich ist aber die
Bauart, da er als Zweirichtungs-Triebwagen
ausgelegt ist, jedoch nur Türen auf der rechten
Fahrzeugseite aufweist. Die elektrische
Ausrüstung stammt von Kiepe, die Leistung
beträgt 200 kW bei einer Fahrzeuglänge von
13,4 Metern.
Zunächst als Reservefahrzeug vorgesehen,
konnte man 1974 von den Vestischen Stra-
4. Weiterführung bis zum Klosterplatz
• Dies umfasst eine zweigleisige Strecke über
die frühere Endstelle Rathausplatz, durch das
zweibogige Trauntor und über die Traunbrücke
im Straßenplanum
• dabei sind besonders die Belastbarkeit der
Traunbrücke und das Lichtraumprofil des
Trauntors zu prüfen
5. Bau einer Verbindung zur Lokalbahn
Gmunden – Vorchdorf
• umfasst den Bau einer zweigleisigen Strecke
vom Klosterplatz durch die Traunsteinstraße
und Neubau einer Verbindungskurve zur
Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf
• damit entsteht eine Verknüpfung zur Regionalstadtbahn
• Aufgabe des Seebahnhofs und Ersatz durch
eine Haltestelle in der Traunsteinstraße
• Besonderheit bei Planung: Problematik der
unterschiedlichen Gleichstrom-Betriebsspannungen
von Straßenbahn (600 Volt) und Lokalbahn
(750 Volt)
6. Weiterführung der Straßenbahn zur Talstation
der Grünbergbahn
• umfasst eine ein-, ggf. auch zweigleisige Strecke
mit Stumpfendstelle
CTG
ßenbahnen die dort nicht mehr benötigten
gleichartigen Zweirichtungs-Großraum-Vierachser
340, 341 und 347 erwerben. Bereits
1952 gebaut, waren sie um einiges älter als
der Lohner-Wagen. Während Tw 340 zur Ersatzteilgewinnung
ausgeschlachtet und der
Rest verschrottet wurde, erhielt Tw 341 in
Gmunden die Nummer 9 und fuhr ab 1977
auf der Linie G. 1983 wurde der Wagen 347
mit der neuen Nummer 10 in Betrieb genommen.
Beide wurden zuvor den Erfordernissen
in Gmunden angepasst. Dabei wurden
32 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Österreich: Gmunden
Der Lohner-Wagen 8 in der von Stern & Hafferl mit 100 Promille angegebenen Maximalsteigung in der Alois-Kaltenbrunner-Straße. Im Hintergrund
bilden der Traunsee und der Grünberg die perfekte Salzkammergut-Idylle
u. a. die linken Türen zugunsten einer höheren
Anzahl von Sitzplätzen entfernt. Mit 14,3
Metern sind die beiden Original-Düwags etwas
länger und unterscheiden sich – obwohl
ebenfalls von Kiepe – auch in der elektrischen
Anlage vom Lohner-Wagen.
Drohende Einstellung
Trotz der modernen, leistungsfähigen Fahrzeuge
schien 1989 die Einstellung des Gesamtbetriebes
und Umstellung auf Omnibusse
unvermeidlich geworden zu sein.
Anstatt sich ins Unvermeidliche zu fügen,
erbrachte eine vom damaligen Betriebsleiter
initiierte Unterschriftensammlung des Vereins
„Pro Gmundener Straßenbahn“ über
6.000 Unterstützer, womit sich die breite
Bevölkerung der Stadt hinter ihre Straßenbahn
stellte. Der in 1989 gegründete rührige
Verein engagiert sich seither mit vielfältigen
Aktivitäten – insbesondere auch durch
Veranstaltungen und Sonderfahrten zu vielfältigen
Anlässen und Jubiläen – für den Erhalt
und Ausbau bzw. Verknüpfung der Straßenbahn
mit der Lokalbahn. In der Folge
wurde ein Arbeitskreis gegründet, der sich
der Planung, Vorbereitung und Umsetzung
der Maßnahmen für die Zukunft der Straßenbahn
annahm. Mehrere Varianten wurden
untersucht und abgewogen und führten
letztendlich zu verschiedenen Vorschlägen –
siehe Kasten.
Die Punkte 1 und 2 sind zwischenzeitlich
realisiert. Im Sommer verkehren jeden zweiten
Sonntag im Monat sowie zu besonderen
Anlässen die historischen Wagen 5 und
100 auf der Gesamtstrecke. In der Kuferzeile
wurden Gummidämmungen ins Planum
bzw. in den Asphalt eingearbeitet. Zur
weiteren Beruhigung trägt die Tatsache bei,
dass der Lohner-Wagen Nr. 8 über wesentlich
leisere Laufeigenschaften und Motorgeräusche
verfügt, so dass dieser vor allem
an Wochenenden, Sonn- und Feiertagen und
in den Tagesrandzeiten eingesetzt wird. Die
beiden Düwags Nr. 9 und 10 sind hingegen
vorrangig tagsüber an Werktagen im Einsatz.
Bald über den Fluss
Das aktuelle Betriebskonzept für den Streckenausbau
sieht eine Führung der Straßenbahnlinie
G vom Bahnhof zum Klosterplatz
mit vertaktetem Fahrplan vor. Überlagernd
sollen die Fahrten der Lokalbahn Gmunden
– Vorchdorf zum Franz-Josef-Platz bzw. zum
Bahnhof geführt werden. Dazu muss eine ca.
700 m lange Verbindung geschaffen werden
– und die Traun überquert werden.
Am 26. August 2012 beschloss der Gmundener
Verkehrsausschuss einstimmig, zunächst
die Endstation der Lokalbahn vom
Seebahnhof zum Klosterplatz zu verlegen.
Diese Baumaßnahme soll sowohl vom Bund,
dem Land und zum Teil auch von einem Hotelier,
der dort ein neues Hotel baut und sich
davon eine bessere Auslastung seines Hauses
erhofft, finanziert werden. Als Zeitrahmen
erhofft man sich – und zeigt sich damit
sehr optimistisch – eine Fertigstellung bis
Mitte 2013.
Der Anschluss der Straßenbahn zum Klosterplatz
soll dann nach dem anstehenden
Neubau der Traunbrücke, bei der beim Bau
gleich die Gleise mitverlegt werden sollen,
folgen. Hierdurch würden die dort anfallenden
Baukosten auf die Straßenbauverwaltung
abgewälzt. Die Weiterführung zur
Grünbergbahn ist (noch) Zukunftsmusik
und eine eher langfristige Planung.
Aktueller Betrieb
Der Fahrplan der Straßenbahn ermöglicht
bei einem Halbstundentakt die Andienung
aller jeweils zur halben Uhrzeit-Stunde in
Gmunden kreuzenden ÖBB-Züge am Bahnhof
sowie einer Zwischenfahrt zur vollen
Uhrzeit-Stunde bei Durchführung des Gesamtverkehrs
mit nur einem Triebwagen.
Der eingesetzte Wagen wird dabei in der Regel
im Tagesverlauf einmal getauscht. Dies
geschieht durch eine Zwischenfahrt vom
Bahnhof während der Wendezeit zum Depot,
das sich an der Haltestelle Gmundener
Keramik unweit des Bahnhofs befindet.
CLAUDIA TUGEMANN
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
33
Fahrzeuge
Stuttgarts neue Berliner
DT8.12 für die Stuttgarter Straßenbahnen Erstmals liefert Stadler Pankow Fahrzeuge nach
Stuttgart. Im Juni begann die Endmontage des ersten Doppeltriebwagens in Berlin-Hohenschönhausen.
Ende dieses Jahres geht er voraussichtlich in den Fahrgastbetrieb
Straßenbahnen in Berlin sind gelb,
Stadtbahnen rot-beige. Doch in Berlin-Hohenschönhausen
sind die Straßenbahnen
neuerdings bunt und die
Stadtbahnen gelb. Allerdings fahren sie hier
nicht, es gibt am Ort ihrer Entstehung im
neuen Werk von Stadler Pankow nicht einmal
Gleise. Variobahnen für Graz, Mainz
und Bergen (Norwegen) werden dort an der
Gehrenseestraße montiert, aktuell auch die
zu Stadlers Tango-Familie zählenden neuen
Stadtbahnwagen für Stuttgart. 20 Doppeltriebwagen
hat die Stuttgarter Straßenbahnen
AG (SSB) bei Stadler Pankow fest bestellt.
Voraussichtlich um den Jahreswechsel
2012/13 sollen die ersten Einheiten des
DT8.12 dann in Stuttgart den Betrieb mit
Fahrgästen aufnehmen. Bis dahin gibt es
noch einige Zwischenstationen: Der Fertigung
in Berlin-Hohenschönhausen schließt
sich jeweils eine erste Inbetriebnahme in Velten
(Land Brandenburg, Landkreis Oberhavel)
an, bevor dann in Stuttgart die so genannte
Integrationsphase in Werkstatt und
Netz beginnt, die Feinabstimmung. Anfangs
wird sich selbstverständlich auch noch eine
Ausbildung der Fahrlehrer und dann des
Fahrpersonals auf der neuen Baureihe anschließen.
Erst dann können erste Linieneinsätze
folgen, vorsichtshalber auf Linien
nahe der Hauptwerkstatt.
Kantig und doch runder
Dass es ein neues Fahrzeug und nicht einfach
nur eine neue Serie des seit 30 Jahren bekannten
gelben Doppeltriebwagens ist, zeigt
sich an vielen kleinen und größeren Details.
Die DT8.12 sind einerseits eine Neukonstruktion,
andererseits aber technisch wie
optisch eine konsequente Weiterentwicklung
des bei der SSB seit spätestens seit Mitte der
1980er-Jahre und inzwischen in 164 Ein-
34 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
DT8.12 Stuttgart
Obwohl der neue
DT8.12 länger und
schlanker wirkt,
entsprechen seine
Hauptabmessungen
sehr weitgehend
den vorhandenen
Fahrzeugen
GRAFIK: STUTTGARTER
STRASSENBAHNEN AG Die Wagenkastenrohbauten kommen aus Stahl geschweißt von der DB Waggonbau Niesky GmbH, einem 100-prozen -
tigen Tochterunternehmen der DB AG
Technische Merkmale DT8.12
• Zweirichtungsfahrzeug
• Doppeltraktionstauglich
• 100 Prozent Hochflur
• behindertenfreundliche Zugangsmöglichkeiten
• luftgefederte Triebdrehgestelle
• pneumatische Bremsanlage
• LED-Innenbeleuchtung
• Klimatisierung für Fahrer- und Fahrgasträume
• Crashelemente
heiten bewährten Fahrzeugtyps. Fahrpersonal
und Fahrgäste werden viele bekannter
Merkmale wiederfinden – ein ausdrücklicher
Wunsch der SSB –, doch gelang es auch, den
Fahrgastraum weiter aufzuwerten und die
Struktur des Doppeltriebwagens an aktuellen
Normen zur Crashsicherheit auszurichten.
Im Juni gewährte die SSB AG vorab bei
einem ersten Besichtigungstermin gemeinsam
mit der Stadler Pankow GmbH einen
Einblick in die anlaufende Endmontage.
Dabei kommt es auf die Richtung der Annäherung
an, ob der DT8.12 eine vertraute
oder eine ganz neue Erscheinung ist. Wer sich
dem einzelnen Wagenkasten von dessen
Kurzkuppelende nähert, erkennt nur wenig
Unterschiede zu den bislang jüngsten Serien
DT8.10/11 von 1999 bis 2005. Kantig
wie gewohnt ist der Kasten, gelb ohnehin
und auch sonst sofort als Stuttgarter Doppeltriebwagen
charakterisiert. Die Seitenwandaufteilung
und die Türen mit den oben
und unten abgerundeten Scheiben wirken
wie immer. Der Wagenkopf aber, der Bereich
der Fahrerkabine, hat eine gänzlich neue
Form. Schräger, etwas länger und nun auch
abgerundet ist er: Der DT8.12 zeigt ein neues
Gesicht, Kastenform adé. Zum Zeitpunkt
der Besichtigung im Juni ist die Wirkung
noch unvollständig, doch schon mit der aus
glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigten
Haube zwischen den späteren Leuchteinheiten
ergibt sich die neue Form.
Noch mehr Unfallschutz
Die Form ist mehr als ein frisches Design.
Die Gründe liegen buchstäblich tiefer. Unter
der gegenüber den älteren DT8 etwas vorgezogenen
Front und im Kupplungsträger
finden sich Energieverzehrelemente. Sie sollen
die Folgen mögllicher Frontalkollisionen
mildern. Ebenso wie die neuen Stadtbahnwagen
für Bielefeld (Heiterblick, Hochflur)
und die neuen Karlsruher Zweisystemwagen
(Bombardier, Mittelflur) sind die Zweiteiler
für Stuttgart somit die ersten Stadtbahnen in
Deutschland, die aktuellen Normen in Sachen
Crashsicherheit entsprechen. Die Bauteile
für Stoßverzehr benötigen eine gewisse
Einbautiefe, dennoch ist der Wagen – über
die Kuppelflächen gemessen – kaum länger
als bisher. Der Trick ist, dass die Kontur der
Front dem Schwenkradius der kaum „über
Blech“ vorstehenden Scharfenbergkupplung
folgt – ganz anders als bei den ersten DT8-
Serien, wohingegen die Kupplungen bei
DT8.10/11 zum Betrieb herausgezogen werden
mussten. Beides gibt es beim DT8.12
nicht: Die Kupplung ist allzeit bereit und
sieht dennoch zurückgezogen aus. Seitliche
Verkleidungen, die zum Schwenken der
Kupplung eingeklappt werden, verstärken
diese optische Geschlossenheit im unteren
Frontbereich noch. Leicht eingezogene Wagenseiten
tun ein übriges für die deutlich
schlankere Wirkung der neuen Fahrzeugköpfe
gegenüber den „klassisch-kantigen“
DT8 der ersten Serien. Nebenbei ist die Front
aber auch etwas stärker geneigt, mehr noch
als beim DT8.10/11.
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
35
Fahrzeuge
„Evolution“ nennt die SSB AG die Weiterentwcklung des DT8 von den ersten Serien (rechts) über den DT8.10/11 zum DT8.12 (links) , der hier noch
durch eine Computergrafik vertreten ist
GRAFIK: STUTTGARTER STRASSENBAHNEN AG
Technische Daten von Stuttgarts DT8.1 bis DT8.12
Typ/Wagennummern
DT8 – Zweiteilige
ZR-Stadtbahnwagen
Stuttgarter Straßenbahnen AG
1.435 mm, 750 V DC
DT8.1
3001 + 3002
(Prototyp)
DT8.2
3003 + 3004
(Prototyp)
DT8.3
3005 + 3006
(Prototyp)
DT8.4: 3007 + 3008–3085 + 3086
DT8.5: 3087 + 3088–3103 + 3104
DT8.6 1 : 3105 + 3106–3167 + 3168
DT8.7: 3169 + 3170–3179 + 3180
DT8.8 2 : 3181 + 3182–3201 + 3202
DT8.9 3 : 3203 + 3204–3233 + 3234
DT8.10
3301 + 3302–3345 + 3346
DT8.11
3347 +
3348–3399 + 3400
DT8.12
3501 + 3502–
3539 + 3540
Baujahre 1981 1982 1982 1985–1996
1999–2000, 2003–2005
(DT8.11)
2012/2013
Anzahl 1 1 1 114
23 (DT8.10)
20
27 (DT8.11)
(+ 40 Option)
Hersteller Wagenkasten MAN Nürnberg MAN Nürnberg MAN Nürnberg DUEWAG Düsseldorf
Siemens/Fahrzeugtechnik Stadler/WBN
Dessau 4
Niesky
Hersteller Drehgestelle SLM Winterthur SLM Winterthur SLM Winterthur SGP Graz Siemens SGP Graz Stadler/Windhoff
Hersteller Elektrik AEG/Siemens AEG/Siemens BBC BBC/AEG/Siemens Siemens/ADtranz/Bombardier Stadler/ABB
Länge über Kupplung 38.050 mm 38.050 mm 38.050 mm 38.800 mm 38.560 mm/39.120 mm 5 39.110 mm
Fahrzeugbreite 2.650 mm 2.650 mm 2.650 mm 2.650 mm 2.650 mm 2.650 mm
Höhe über Dachgeräte 3.715 mm 3.715 mm 3.715 mm 3.715 mm 3.715 mm 3.715 mm
Fußbodenhöhe 1.000 mm 1.000 mm 1.000 mm 1.000 mm 1.000 mm 1.000 mm
Übergangsbreite – – – – 1.100 mm 1.100 mm
Leermasse 67.000 kg 67.000 kg 67.000 kg 54.500–56.000 6 kg 55.600 kg ca. 59.000 kg
Achsformel B’B‘ + B’B’ B’B‘ + B’B’ B’B‘ + B’B’ B’B‘ + B’B’ Bo’Bo’ + Bo’Bo’ Bo’Bo’ + Bo’Bo’
max. Geschwindigkeit 80 km/h 80 km/h 80 km/h 80 km/h 80 km/h 80 km/h
Min. Bogenradius 50 m 50 m 50 m 50 m 50 m 50 m
Raddurchmesser 740/660 mm 740/660 mm 740/660 mm 740/660 mm 740/660 mm 740/660 mm
Antrieb, Dauerleistung 4 x 263 kW 4 x 263 kW 4 x 200 kW 4 x 222 kW 8 x 120 kW 8 x 130 kW
Sitzplätze (fest + Klapp) 112 + 0 108 + 16 112 110 7 + 0 108 + 0 94 + 12
Stehplätze (4 Pers/m 2 ) 122 106 116 132–141 141 149
1
ab Auslieferung ohne Klapptrittstufen 2
ab Auslieferung ohne Klapptrittstufen 3
ab Auslieferung ohne Klapptrittstufen 4
nur DT8.11
5
Kupplungen eingezogen/ausgefahren 6
mit Klapptrittstufen 7
später 108, dafür Kinderwagenstellplätze Quellen: SSB, Stadler u.a.
Die neue, etwas längere Front mit dem
rundlichen Grundriss hatte jedoch einige Anderungen
am Fahrerarbeitsplatz zur Folge.
Damit die gesetzlich vorgeschriebenen Sichtverhältnisse
für den Fahrer gewahrt bleiben
erhält die Armaturentafel eine mehrfach geschwungene
Linie. Diese „Wellenlandschaft“
sei aber keine Designfrage, so wurde betont,
sondern erforderlich, um den Blick vor das
Fahrzeug möglichst wenig einzuengen und
bestmögliche Sichtverhältnisse zu schaffen.
Im crashoptimierten Fahrzeug sitzt der Fahrer
schließlich etwas weiter hinter der Frontverkleidung,
aber er sollte nicht zugleich auch
noch höher positioniert werden.
Neues gibt’s zudem auch beim Blick nach
hinten: Statt Rückspiegeln bringt der neue
DT8.12 Kameras oben an den vier Ecken mit.
Auch wenn es zunächst kaum auffällt: Neu
ist die Verwendung von Schwenkschiebestatt
Außenschwingtüren. Erstmals sind die
Leuchttaster in die Türverglasung integriert,
wie heute üblich mit separaten Tastern für
Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollstuhl.
Die Türsicherung übernehmen senkrechte
Lichtleisten. Für die Fahrgäste erst auf den
zweiten Blick erkennbar ist eine Verände-
36 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
DT8.12 Stuttgart
In der hellen Werkshalle von Stadler in Berlin-Hohenschönhausen begann im Juni 2012 die Endmontage des ersten Doppeltriebwagens mit
3502 (vorn) und 3501 (dahinter). Sie tragen bereits die für Stuttgart typische gelbe Lackierung
Die Verkleidungen links und rechts der Scharfenbergkupplung werden
eingeklappt, wenn zwei Wagen gekuppelt sind
Derartige Klebezettel teilen den Beschäftigten von Stadler Pankow die
wichtigsten Informationen zum jeweiligen Fahrzeug mit
rung im Fahrgastraum, der nicht zufällig
lichter und leichter wirken wird. Die Sitze
sind reinigungsfreundlich an den – dafür
verstärkten – Seitenwänden montiert, die
Gerätekästen unter den Sitzpolstern entfallen
weitgehend. Wichtiger noch: Neben den
Zugängen an den DT-Enden findet der Fahrgast
nun beidseits des Mittelganges Mehrzweckbereiche.
Werden sie nicht für Fahrrad,
Rollstuhl oder Kinderwagen benötigt,
können jeweils drei Klappsitze belegt werden.
Daher ist auch der Gang vom Türraum
her breiter als in anderen Bereichen. Technik,
die nicht mehr unter den Sitzen Platz
fand, wanderte teil weise auf das Dach, wo
sich auch die Klimaanlagen befinden. Der
DT8.12 hat nunmehr fast über die ganze
Wagenlänge durchgehende silberne Verkleidungen
auf dem Dach erhalten, anders
als frühere Serien. Nicht sichtbar hingegen
ist, dass auch der Wagen boden verstärkt
wurde. So wird der Fahrgastraum zukunftssicher
– für mehr stehende oder
schwerere Kunden. Aus diesem Grund sind
auch die Achswellen stärker als bisher. Die
Gewichtszunahme des neuen DT8 hat also
mehrere Gründe.
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
37
Fahrzeuge
Wichtig war bei allen Details der Neukonstruktion,
dass die Abmessungen bestenfalls
unerheblich wachsen. Die Länge von
knapp 40 Meter orientiert sich nach wie vor
letztlich an der früheren, in Stuttgart für viele
Jahre typischen GT4-Doppeltraktion.
Zwei Mal etwa 20 Meter – so lang sind viele
Haltestellen, so lang ist also auch ein DT8.
Freilich sind auf einigen Linien längst auch
Doppeltraktionen möglich, und die Tunnelstationen
haben ohnehin angemessene Länge.
Da aber die Einstiegsräume aller Doppeltriebwagen
zwischen den Drehgestellen
liegen – wegen der Klappstrittstufen ging es
einst auch gar nicht anders – sieht die SSB
noch eine andere Möglichkeit, zu längeren
Zügen zu kommen: Die Verlängerung der
Einheiten auf drei Wagen.
Perspektive Drei-Wagen-Zug
Während der Vorstellung des DT8.12-Konzepts
wurde dies als durchaus realistische
Möglichkeit genannt. Technisch dürfte dies
keine unlösbaren Probleme aufwerfen, und
bei sorgfältiger Wahl Maße aufwändige Verlängerungen
mancher Hochbahnsteige zumindest
teilweise entbehrlich machen. Die
Doppeltriebwagen lassen sich andererseits
nämlich nicht beliebig zu Langzügen kombinieren
und auch die DT8.12 werden betrieblich
nur mit ihresgleichen einsetzbar
sein. Grund ist unter anderem die Software
der Fahrzeugsteuerungen. Rein mechanisch
aber, zum Rangieren oder Abschleppen, sind
sämtliche Doppeltriebwagen kuppelbar.
Moderner Tram-Park
Schon 2013 wird die SSB bis zu 184 Doppeltriebwagen
einsetzen können. Ob dies
ausreicht, die weiter steigenden Fahrgastzahlen
aufzufangen, wird abzuwarten sein.
Waren es 1991 noch 152 Mio. Fahrgäste
jährlich, wuchs die Zahl binnen zehn Jahren
bis 2001 auf 179 Mio. (+ 18 Prozent) und in
den folgenden zehn Jahren bis 2011 um weitere
10 Prozent auf 192 Mio. im Jahr. Der
positive Trend wird sich aller Voraussicht
nach fortsetzen, wenn nicht sogar verstärken.
Die SSB verfährt daher zweigleisig und
modernisiert in der eigenen Werkstatt 76 ältere
Einheiten zu DT8S, leicht erkennbar an
Frontretuschen und um 1000 erhöhten Wagennummern.
Wichtiger ist die grundlegende
Erneuerung von Teilen der Technik nebst
inzwischen möglichem Verzicht auf Klapptrittstufen.
Da aber voraussichtlich nicht alle
älteren DT8 saniert werden – anderswo sagt
man auch „zweiterstellt“ oder „rekonstruiert“
–, wird wohl die Option über weitere
40 Stadler-Züge zum Tragen kommen. Darüber
hinaus gehenden Bedarf könnten dann
die erwähnten Vierachser als dritte Wagen
oder weitere DT8 decken – oder beides. Mit
den jetzt bald eintreffenden 20 neuen
DT8.12 jedenfalls ist die SSB AG schon einmal
für die neue Stadtbahnlinie U12 ebenso
gerüstet wie für anstehende Erweiterungen
der Linien U5 und U6. Erst für bereits
diskutierte Taktverdichtungen oder zusätzliche
Doppeltraktionen werden dann weitere
Fahrzeuge benötigt. Der aktuelle Auftrag
über 20 DT8.12, geschlossen am 20.
Januar 2010, repräsentiert bei einem Stückpreis
um 3,7 Mio. Euro einen Gesamtwert
in Höhe von rund 75 Mio. Euro.
Design von Herbert Lindinger
Die neuen Wagen für Stuttgart wurden bei
Stadler Pankow in Berlin konstruiert, wobei
die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit
mit den Experten der SSB herausgestellt
wird. Einige Aufgaben wurden extern vergeben:
Die Formgebung lag wie bei allen
Stuttgarter DT8-Serien bei Herbert Lindinger,
Hannover. Die Drehgestelle fertigt nach
Stadler-Angaben im Rohbau ein Unternehmen
aus dem Raum Berlin, ihre Montage
übernimmt Windhoff in Rheine. Das ist insofern
bemerkenswert, als die Drehgestelle
der drei Prototypen im Jahr 1981 von der
Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik
in Winterthur kamen – und die gehört
heute zu Stadler. Die Fahrzeugelektrik
fertigt Stadler, die Antriebsumrichter liefert
ABB zu. Und wie schon bei früheren Serien
des elektrischen Regionaltriebzuges FLIRT
38 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
DT8.12 Stuttgart
Auf der InnoTrans 2012 stand
der DT8.12 in Berlin neben dem
neuen Hochgeschwindigkeitszug
Talgo Avril aus Spanien. Dieses
Zusammentreffen wird sich wohl
nicht so schnell wiederholen …
A. UHLENHUT
Fahrgastraum am Wagenübergang: Beidseits des Mittelganges befinden sich wie gewohnt
Doppelsitze
GRAFIK: STUTTGARTER STRASSENBAHNEN AG
Der Wagenübergang mit den Schaltschränken im Inneren ähnelt stark jenem der DT8.10/11
bezieht Stadler auch die Rohbauwagenkästen
der DT8.12 von einem Zulieferer. Hersteller
ist die DB Waggonbau Niesky GmbH,
eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der
DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH im DB-
Konzern. Alle Komponenten werden zur
Endmontage im Stadler-Werk Hohenschönhausen
zusammengeführt.
Betriebsaufnahme in Kürze
Der geplante Einsatz im Fahrgastverkehr beginnt
voraussichtlich um die Jahreswende
2012/13 zunächst auf den Linien U3, U5, U6
und U8. Wenn man die Bezeichnung Doppeltriebwagen
wörtlich nimmt und auch der separaten
Nummerierung beider Wagenteile
folgt, dann setzt die SSB bald schon mehr dieser
seit 30 Jahren aktuellen Fahrzeuge ein als
einst von den legendären GT4. Das waren bis
zu 350, doch 184 DT8 ergeben schon 368
Vierachser. Plus drei optisch eng verwandte
Zahnrad-Einzelwagen der „Zacke“ Linie 10.
Damit ist, auch mit einem Seitenblick auf andere
Großstädte, sicher: Das einst gewählte
Konzept hat sich offenbar rundum bewährt.
Und für den aktuellen Hersteller war der DT8-
Auftrag ein wichtiger Lückenschluss zum Bereich
Metro. Da gab es inzwischen auch eine
erste Bestellung für das noch vergleichsweise
junge Unternehmen Stadler Rail Group. Wieder
in Gelb. Wieder aus Berlin. Und diesmal
auch für Berlin. ACHIM UHLENHUT
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
39
Geschichte
Einst & Jetzt
Zwischen den beiden Aufnahmen aus Rostock an der
Haltestelle Holbeinplatz hat sich scheinbar nicht viel
verändert. Das ältere Bild mit dem für die Stadt im
Norden Mecklenburgs damals so typischen Gotha-
Dreiwagenzug entstand im Frühjahr 1983 kurz nach
dem Neubau der Eisenbahnbrücke für die Strecke
Rostock – Warnemünde und der Verlegung der
Straßenbahnstrecke in die Seitenlage. Als der vom
Tw 64 geführte Zug zum Hauptbahnhof aufbricht,
ist von einem S-Bahn-Haltepunkt noch nichts zu
sehen, im Hintergrund erhebt sich das Haus der
Hochsee fischer.
Heute ist der Holbeinplatz einer der bedeutendsten
Umsteigepunkte im Rostocker Nahverkehr zwischen
S-Bahn, Straßenbahn und Stadtbus. Anstatt der
Gotha-Dreiwagenzüge der Linie 12 halten nun die
Linien 1, 4 und 5 an der Haltestelle. Zur Zeit der Aufnahme
im Juli 2012 ist Linie 1 noch fest in Händen
der Tatrawagen vom Typ T6A2M und der Niederflurbeiwagen,
deren Einsatzzeit sich nun jedoch dem Ende
entgegen neigt. Ab Sommer 2013 sollen sie durch
13 neue Niederflurwagen von Vossloh ersetzt werden.
Was dann aus Tw 702 wird, steht noch nicht fest.
TEXT: MARTIN JUNGE
BILDER: ARCHIV ROSTOCKER NAHVERKEHRSFREUNDE
(RECHTS) UND MARTIN JUNGE (UNTEN)
40 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Einst & Jetzt
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012 41
Fahrzeuge
Neuling zur
Bundesgartenschau
42 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
N8C Kassel
Dort wo heute die RegioTrams in den Bahnhofstunnel eintauchen, fuhren bis 2005 – wie hier
Tw 422 – noch Straßenbahnen hinein
E. LÖW
Am Hasselweg ist der Tw 406 unterwegs. Gekennzeichnet mit dem Liniensignal 2 ist er am
3. September 2007 auf der Fahrt in den Betriebsbahnhof Wilhelmshöhe P. KRAMMER
NGT8 verdrängen Kasseler N8C Von 1981 bis 1986 bekam
die Kasseler Verkehrsgesellschaft anlässlich der Bundesgartenschau
und zum Ersatz älterer Zweiachser insgesamt 22 Wagen des Typs
N8C. Nun scheiden sie langsam aus dem Regeldienst aus
Ende 1979 war der Tw 111 aus Dortmund zu
Testfahrten in Kassel. Am 12. Dezember fuhr
der N8C auf der Frankfurter Straße den Weinberg
hinunter in Richtung Baunatal
DR. H. MENZEL
Wie in vielen deutschen Städten,
gab es auch in Kassel in den
1960er- und 1970er-Jahren die
Diskussion um den Erhalt der
Straßenbahn. Deshalb wurden rund zehn
Jahre keine Neufahrzeuge angeschafft. Die
1981 in Kassel stattfindende Bundesgartenschau
zwang die Kasseler Verkehrsgesellschaft
Mitte 1979 jedoch, 16 Neufahrzeuge
zu bestellen. Da die ortsansässige Waggonbau-Firma
Wegmann und Credé aber nicht
mehr bestand und ein Nachbau der Sechsachser
bei der Kasseler Firma Wegmann nicht
möglich gewesen wäre, musste nach einer
Alternative gesucht werden.
Von November bis Dezember 1979 weilte
der N8C 111 der Dortmunder Stadtwerke
AG zu Testfahrten in Kassel. Am 19. November
1979 wurde das Fahrzeug am
Betriebshof Holländische Straße vom Güterzug
abgeladen. Bei den Testfahrten lief das
Fahrzeug auch im Planbetrieb, meist auf
SL 7. Am 18. Dezember wurde das Fahrzeug
wieder verladen und nach Dortmund zurück
gebracht. Die KVG war zufrieden mit den
Testfahrten und bestellte im Dezember 1979
insgesamt 16 derartige Fahrzeuge von der
Firma Düwag.
Die bestellen Fahrzeuge wurden 1981 angeliefert
und erhielten die Wagennummern
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
43
Fahrzeuge
Der Tw 409 hat am 2. September 2007 den Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe erreicht, wohin er als Linie 7 zahlreiche Reisende von der Innenstadt
gebracht hat P. KRAMMER (2)
Am Königsplatz befindet sich eine der zentralen Haltestellen in der Innenstadt. Ein N8C hat diese
Station zwischen Kaufhäusern und Springbrunnen gerade in Richtung Wolfsanger verlassen
von 401 bis 416. Das erste Fahrzeug des
Typs N8C traf in Kassel am 24. Januar 1981
ein, sein Schwesterfahrzeug 402 am 6. Februar.
Trotz 10 cm mehr Wagenbreite gegenüber
den alten Fahrzeugen, traten nur an wenigen
Stellen Probleme auf. Das letzte
Fahrzeug (416) erreichte Kassel am 1. Juli
1981.
Merkmale der Fahrzeuge
Auch die Kasseler Fahrzeuge erhielten am A-
und B-Teil je einen Einholmstromabnehmer.
Durch den Wegfall der automatischen Kupplung
konnte die Fahrzeugfront neu gestaltet
werden, es kamen GFK-Bugschürzen an
die Stelle, wo sonst die Kupplung ist. Eine
Kasseler Besonderheit ist die zusätzliche
Schutzverkleidung für den Scheibenwischerantrieb,
auch eine vergrößerte Zielanzeige
kam zum Einbau. Da Kassel längere
Steigungs- und Gefällstrecken hat, erhielten
die Laufdrehgestelle auch eine Federspeicherbremse.
Zum Einbau kamen AEG-
Chopper.
Anfangs gab es Schwierigkeiten mit der
Türsteuerung. Nach Behebung dieses Problems
und Schulung des Fahrpersonals ab
9. März 1981 wurden die Fahrzeuge dem
Betriebshof Niederzwehren überstellt, der
damals die Fahrzeuge der Linie 7 zuteilte.
Während der Fahrschulfahrten kam es be-
44 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
N8C Kassel
Die Einsätze von Tw 401 mit Bw 566 auf der Linie 1 waren weniger häufig. Hier verlässt das Gespann am 4. Juli 1991 auf der Holländischen
Straße die Haltestelle Mombachstraße in Richtung Wilhelmshöhe
DR. H. MENZEL
Der Fahrerstand mit seinen originalen Bedienelementen … … sowie der Innenraum eines Kasseler N8C C. HECHT (2)
reits zu E-Wagen-Einsätzen auf anderen Linien.
Wegen des großen Platzangebotes der
Fahrzeuge waren sie meist auf den Linien 3
und 7 unterwegs.
Eine zweite Serie kommt!
Aufgrund der guten Erfahrungen, die die
KVG von 1981 bis 1984 mit diesem Typ gesammelt
hatten, bestellte die KVG 1984
sechs Wagen nach. Sie erhielten die Wagennummern
417 bis 422. Das erste Fahrzeuge
des Typs traf am 26. Juni 1986, das letzte
am 2. September des selben Jahres ein. Diese
Wagen unterschieden sich nur in einigen
wenigen Details von den anderen 16 Fahrzeugen.
Größter Unterschied war die Ausführung
als „All-Electric-Car“ und eine eingebaute
Mikroprozessor-Steuerung, die
AEG-Chopper wurde beibehalten. Der Ersteinsatz
dieser Serie war am 15. November
1986 auf der Linie 5, bis Ende November
1986 waren dann alle Wagen im Betriebsdienst.
Anfangs in Azurblau
Die Wagen waren anfangs Azurblau (RAL
5009) lackiert und hatten einen anthrazitfarbenen
Fahrwerksbereich. Allerdings erreichte
ein Großteil der Wagen Kassel in
Grundfarben (z.B. 403, 405 und 406 in
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
45
Fahrzeuge
Der Triebwagen 401 der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft warb auch noch im vorigen Jahr für ein Betten-Geschäft. Michael Kochems nahm ihn am
3. Mai 2011 in der Holländischen Straße auf
Die LCD-Anzeige eines Kassler N8C C. HECHT (2)
Wagen 421 steht zur späten Stunde am großzügig gestalteten Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe
Gelb), da diese dann eine Werbung erhielten.
Die zweite Serie wurde komplett in
Grundfarben für Ganzreklamen angeliefert.
Ab 1991/92 wurden die Fahrzeuge analog
der neuen Niederflurwagen in „Himmelblau“
(RAL 5015) mit ginstergelben (RAL
1032) Türen umlackiert. Die jetzt neu eintreffenden
Niederflurwagen tragen eine neue
Lackierung in „Verkehrsblau“.
Zu Versuchszwecken wurde im April 1990
der Tw 402 am B-Teil mit eine Scharfenbergkupplung
ausgestattet. Im Mai 1990 unternahm
er gemeinsam mit Bw 570 Testfahrten
durch das Kasseler Schienennetz.
Nach diesen Versuchen wurde die Kupplung
abgebaut und an Tw 401 angebaut (ebenfalls
am B-Teil). Das Fahrzeug 401 mit Beiwagen
566 war von Juni bis 26. Juli 1990
im Testeinsatz, bis auf wenige Einstellungsprobleme
an den Bremsen war der Testeinsatz
sehr erfolgreich. Vom 30. Oktober 1990
bis in den Juli 1991 ist das Gespann im nor-
malen Fahrgastverkehr eingesetzt worden.
Als es im Mai 1999 in Kassel eine große Linienänderung
gab, bedeutete das in der Werkstatt
einige Arbeit an den Rollbändern der
N8C, da sich Linie und Ziel auf einem Band
befanden. Weil die Bänder auch wartungsintensiv
und kapazitätsbedingt erschöpft waren,
musste sich die Werkstatt nach einer neuen
Lösung umsehen. Zum Jahresende 1999
baute man versuchsweise an Front und Seite
bei den Tw 417 und 420 eine LCD-Zielanzeige
ein. Nach erfolgreicher und ausgiebiger
Erprobung wurden ab Juli 2000 die Tw 417
bis 422 komplett auf LCD-Zielanzeiger umgestellt,
anschließend auch die anderen 16
Wagen, was sich aber bis April 2001 hinzog.
Die Ablösung
Zur Ablösung der N8C 401 bis 416 bestellte
die Kasseler Verkehrsgesellschaft Anfang
2010 bei Bombardier 18 Niederflurwagen des
Typs NGT8 (gleicher Typ wie in Dortmund).
Das erste Fahrzeug dieser neuen Baureihe traf
am 25. November 2011 in Kassel ein. Am 24.
Februar 2012 bestellte die Kasseler Verkehrsgesellschaft
nochmals vier Fahrzeuge
46 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
N8C Kassel
Technische Daten
Serie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 401 bis 422
Baujahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1981/86
Lieferant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Düwag
elektrischer Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BBC
Bauart. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 x ZR
Achsfolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B’2’2’B
Spurweite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.435 mm
Stromsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 600 V =
Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25.880 mm
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.300 mm
Höhe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.306 mm
Radstand im Drehgestell . . . . . . . . . . 1.800 mm
Drehzapfenabstand . . . . . . . . . . . . . . 6.200 mm
Sitzplätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Stehplätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Leergewicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34,5 t
Gesamtgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45,7 t
Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 x 150 kW
Besonderheiten:
417 bis 422 „all-electric-car“, 401 1990/91 mit
Schaku im Beiwagen-Betrieb unterwegs
Am 3. Mai 2011 nahm Michael Kochems den Wagen 416 an der Haltestelle Klinikum auf
dieses Typs. Seit 31. März 2012 sind die ersten
Fahrzeuge ab Nummer 651 im Linieneinsatz
und verdrängen bis dahin einige
Hochflurkurse. Im Bestand sind bis jetzt noch
alle 22 N8C, nur nach und nach werden immer
weniger Fahrzeuge unterwegs sein. Aktuell
werden die Fahrzeuge noch im Schul-
verkehr auf den Linien 1E, 5E und 7 benötigt.
Sollten alle NGT8 da sein, können ab
Mitte 2013 alle Fahrten mit Niederflurwagen
gefahren werden.
Der Verbleib der N8C-Fahrzeuge ist noch
nicht entschieden. Es sollen alle Wagen bis
zur kompletten Auslieferung der NGT8 in
Kassel bleiben, wahrscheinlich auch länger
als Betriebsreserve. In Kassel werden bis 2016
noch die Wagen 417 bis 422 im Betrieb bleiben.
Bisher (Stand: September 2012) sind die
Fahrzeuge 402, 404, 405, 406, 408, 409,
410, 411, 412 und 416 als Betriebsreserve
hinterstellt. CHRISTOPHER HECHT
Titel
Vom ältesten Wagen des
Typs Berolina bis zum
Stadtbahnwagen der
neuesten Generation
präsentierten sich am
29./30. September 2012
die Trams bei der 140-
Jahr-Feier im Betriebsbahnhof
Trachenberge
BILDER, WENN NICHT ANDERS
ANGEGEBEN M. SPERL
48 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Dresden
Tram im Barock
140 Jahre Dresdner Straßenbahn Die wechselvolle Geschichte der Tram in
Elbflorenz von der 1872 eröffneten Pferdebahn über Große und Kleine Hechte
bis hin zu Tatrawagen und ins Niederflurzeitalter. Mit 134 km Netzlänge gehört
die Dresdner Straßenbahn heute zu den größeren Betrieben in Deutschland
Dresden bot mit seiner Lage an der
Elbe, tangiert von Handelsstraßen,
ideale Voraussetzungen zur Entstehung
einer Stadt. 1464 verlegte das
Adelsgeschlecht der Wettiner seinen Regierungssitz
für das Kurfürstentum Sachsen von
Meißen hierher, seitdem wuchs die Residenzstadt
zu einem politischen, wirtschaftlichen
und kulturellen Zentrum im Herzen
Europas heran. 1839 fuhr erstmals ein lokomotivbespannter
Zug auf der ersten deutschen
Ferneisenbahn von Leipzig nach Dresden.
Das neue Transportmittel – Inbegriff
der Industrialisierung – konnte sich schnell
gegen alle Vorbehalte behaupten und brachte
wirtschaftlichen Aufschwung. Im Verlauf
der Industrialisierung entstanden im 19.
Jahrhundert vermehrt Fabriken, in Dresden
vor allem der Näh- und Schreibmaschinenindustrie,
der Genussmittelfertigung, der optischen
Industrie sowie des Maschinenbaus.
Damit stieg im 19. Jahrhundert das Verkehrsaufkommen
sprunghaft, hatten doch
die Menschen durch die zunehmende Trennung
zwischen Wohn- und Arbeitsstätten
weitere Wege zurückzulegen.
Die Pferdebahnzeit
Die Berliner „Continental-Pferdeeisenbahn-
Aktiengesellschaft“ erkannte die Zeichen der
Zeit und eröffnete im September 1872 östlich
des Zentrums von der damals noch
eigenständigen Gemeinde Blasewitz durch
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
49
Titel
Die erst 1889 gegründete Deutsche Straßenbahn-Gesellschaft besaß die weniger rentablen Linien und setzte daher meist kleine Einspänner ein,
wie hier Wagen Nr. 60 auf der noch sehr ländlich erscheinenden Großenhainer Straße nahe der Gaststätte „Zum wilden Mann“
SLG. M. SCHATZ
Blick über den Postplatz Richtung Südwesten um 1905. Der „gelbe“ Tw 225 (Bj 1896) wurde
1906 beim Zusammenschluss der Gesellschaften in Nr. 847 umgezeichnet SLG: C. SACHER
Nach der Jahrhundertwende zeigt sich Tw 2 der
seiner Fahrt Richtung Niedersedlitz
damals noch sehr lockere Bebauung zum Pirnaischen
Platz in Dresden und ab November
weiter zum Böhmischen Bahnhof (Standort
des heutigen Hauptbahnhofs) Dresdens
erste Pferdebahnlinie. Im März 1873 nochmals
vom Böhmischen Bahnhof weiter nach
Plauen (bis 1903 selbständig) verlängert, boten
die Wagen ein größeres Platzangebot als
die schon seit 1838 verkehrenden Pferdeomnibusse.
Durch eine Phase wirtschaftlicher
Stagnation, aber auch infolge der Blockade
der Stadtverordneten hinsichtlich der
Anlage von Gleisen im Innenstadtbereich unterblieb
für einige Jahre der Bau neuer Strecken.
Erst als 1879 die Londoner „Tramways
Company of Germany Limited“ eine
Konzession zum Bau und Betrieb von Straßenbahnen
in Elbflorenz erhielt, setzte ein
umfangreicher Ausbau des Pferdebahnnetzes
ein, bereits 1880 konnte die Verbindung
Plauen – Postplatz eingeweiht werden, die
bald über die Augustusbrücke zum Neustädter
Markt verlängert wurde. Die Londoner
Gesellschaft übernahm zudem die bestehende
„Continentallinie“ und zeichnete
sich durch ihre gelb/weiß lackierten Wagen
aus, von denen Wagen 106 (Bj. 1886) heute
zum Bestand des Verkehrsmuseums Dresden
(VMD) gehört.
Rot und Gelb in Konkurrenz
Da die Londoner Tramways Company nicht
alle städtischen Wünsche erfüllte, vergab der
Rat weitere, der Stadtverwaltung mehr
Rechte einräumende Konzessionen ab 1889
an die neu gegründete „Deutsche Straßenbahngesellschaft
in Dresden“. Zur Unterscheidung
von der bestehenden „Gelben“
Gesellschaft wurde sie aufgrund ihrer
50 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Dresden
1893 eröffnete die Deutsche Straßenbahn-Gesellschaft die erste elektrische Bahn vom Schlossplatz nach Blasewitz und Loschwitz. Hier begegnen
sich zwei Züge auf dem Barteldesplatz in Blasewitz SLG. M. SCHATZ (2)
Leubener Vorortsbahn auf der Leubener Straße bei
SLG. M. SPERL
In Mickten rangiert um 1924/25 rechts die meterspurige Lößnitzbahn Richtung Kötzschenbroda,
links auf der Straße die hier endende Breitspurlinie 15 aus der Stadt
rot/weiß-lackierten Wagen kurz die „Rote“
genannt. Die Spurweite beider Gesellschaften
betrug 1.450 mm, was gemeinsame Streckennutzungen
vor allem an Knotenpunkten
ermöglichte und sich bis heute als
Dresdner Spurmaß erhalten hat. Die „Rote“
erschloss weitere Stadtteile und nahm am
6. Juli 1893 erstmals den elektrischen Betrieb
mittels Oberleitung zwischen Schlossund
Schillerplatz auf, der bereits am 15. Juli
auf die andere Elbseite zum Körnerplatz in
die Ortschaft Loschwitz ausgeweitet wurde.
Gegenüber der Pferdebahn bot die von Siemens
& Halske errichtete elektrische Bahn
höhere Geschwindigkeiten und dank Beiwagenbetrieb
größeres Fassungsvermögen.
Erhaltene Zeugnisse dieser Gesellschaft sind
bis heute der offene Tw 761 (Baujahr 1895)
des VMD sowie der „Berolina“-Tw 309
(Baujahr 1902) des Straßenbahnmuseums
Dresden (SMD). Die Tramways Company
übertrug 1894 ihren Besitz auf die neue
„Dresdner Straßenbahngesellschaft“, die
drei Jahre nach der „Roten“ Konkurrenz
1896 ihre erste Strecke elektrifizierte. Der
letzte von der „Gelben“ Gesellschaft erhal-
tene Triebwagen Nr. 296 (Baujahr 1898) hat
sich – umgerüstet zum Winterdienstfahrzeug
– rund acht Jahrzehnte im Einsatz behaupten
können und ist heute in der Museumsgaststätte
„Dresden 1900“ am Neumarkt zu
besichtigen.
Die Oberleitung setzt sich durch
Ende des 19. Jahrhundert wurden neben dem
Oberleitungsbetrieb auch andere Formen der
Energieversorgung in der Praxis erprobt, die
sich aufgrund verschiedener Nachteile jedoch
nicht durchsetzen konnten: So fuhren
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
51
Titel
Im Jahre 1951 warten am Endpunkt Bühlau zwei Züge, bestehend aus vierachsigem großen Hechttriebwagen und zweiachsigem Stahlbeiwagen
sowie ein Obuszug
SLG. M. SCHATZ
1892–95 für nur drei Jahre Gasmotorwagen
zwischen Albertplatz und Trachenberger
Platz und weiter zum Wilder Mann bzw. St.-
Pauli-Friedhof. Auch reinen Akkumulatorenwagen
war wenig Erfolg beschieden, zu
groß waren Energieverlust und Zeitaufwand
beim Laden der Batterien. Gleisabschnitte
mit – aus Gründen der Ästhetik – unterirdischer
Stromzufuhr wurden beim Altmarkt
und in Blasewitz eingerichtet. Da sich jene
Systeme nicht bewährten, kam auch hier
recht bald herkömmliche Oberleitung zum
Einbau. In der Folge schritt bei beiden
Gesellschaften der Bau von Kraftwerken,
Oberleitungen und für den Triebwageneinsatz
verstärkten Gleisanlagen rasch voran,
schließlich fuhr im August 1900 letztmals
eine Pferdebahn.
Per Tram nach Kötzschenbroda
Zur Zeit der Jahrhundertwende erhielten
zunehmend auch benachbarte Ortschaften
Anschluss an Dresdens Straßenbahn. Die
„Außenstrecken“ sollten dabei nicht in Konkurrenz
zu bereits vorhandenen Eisenbahnlinien
treten, weshalb diese der sächsische
Staat zum Zwecke besserer Kontrolle in Eigenregie
erbaute. Noch kurz vor der Jahrhundertwende
ging 1899 in nordwestliche
Richtung die „Lößnitzbahn“ nach Kötzschenbroda
in 1.000-mm-Spur in Betrieb.
Sie bot am Dreysigplatz in Mickten Anschluss
an das Stadtnetz, der Rangierbetrieb
an den nebeneinander liegenden Umsetzstellen
im Straßenplanum einschließlich der
Zufahrten zu den Wagenhallen entwickelte
sich schon bald zu einem Hindernis für die
übrigen Verkehrsteilnehmer. Beseitigt wurde
es zusammen mit einer 1931 abgeschlossenen
Streckenverlängerung nach Weinböhla
erst durch die Umspurung auf das
Stadtspur-Maß, was eine Durchbindung der
Stadtlinien ermöglichte.
Privat und staatlich ins Umland
Mit der „Dresdner Vorortbahn“ Laubegast
– Leuben – Niedersedlitz ging auf Initiative
des Industriellen Oskar Ludwig Kummer
Ende Dezember 1899 eine weitere Meterspurbahn
in Betrieb. Nach dessen Firmenkonkurs
übernahm die Kommune Leuben
1902 seine Bahn. Im Herbst 1906 konnte
von Niedersedlitz die Streckenverlängerung
nach Kleinzschachwitz realisiert werden,
während der geplante „Ringschluss“ entlang
der Elbe nach Laubegast nicht mehr zustande
kam. Nachdem 1921 die Städtische Straßenbahn
die Strecke übernahm, folgte
1924/25 die Umspurung auf 1.450 mm, der
Ast nach Kleinzschachwitz wurde 1932 stillgelegt.
Südwärts wuchs das Netz 1902 unter
staatlicher Hand um knapp sechs Kilometer
in Stadtspur nach Deuben, wo auch
ein Straßenbahnhof entstand. Vier Jahre später
folgte die erste Verlängerung nach Hainsberg
sowie 1935 bis auf Höhe des Haltepunktes
Coßmannsdorf, wo bequem zur
Weißeritztalbahn umgestiegen werden konnte.
Ab 1903 fuhr die Straßenbahn von Loschwitz
am Elbufer entlang weiter in das für
sein Schloss bekannte Örtchen Pillnitz, hier
hatten die Anliegerkommunen das bereits
1897 von Kummer zunächst als Meterspurbahn
begonnene Projekt in Stadtspur zu
Ende geführt.
Zur besseren Orientierung im wachsenden
Streckennetz wurden 1904 Liniennummern
eingeführt. Während von der
„Dresdner Straßenbahngesellschaft“ die ungeraden
Nummern belegt wurden, erhielten
die Linien der „Deutschen Straßenbahngesellschaft
in Dresden“ die geraden Zahlen
zugewiesen. Richtung Westen ging 1906 die
mit einem kleinen Depot in Gohlis ausgestattete
Außenbahn nach Cossebaude sowie
nach Südosten die meterspurige „Lockwitztalbahn“
Niedersedlitz – Kreischa in Betrieb.
Vereinigung zum Kommunalbetrieb
Im gleichen Jahr führten zunehmende Streitigkeiten
zwischen den konkurrierenden
Straßenbahngesellschaften zur Übertragung
der „Roten“ und „Gelben“ in die neue, kommunale
„Städtische Straßenbahn zu Dresden“.
Für knapp 47 Mio. Mark wechselten
800 Straßenbahnwagen sowie die Infra-
52 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Dresden
Daten & Fakten DVB AG
Dresdner Verkehrsbetriebe AG – www.dvb.de
Netz
Spurweite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.450 mm
Netzlänge (Strab) . . . . . . . . . . . . . . . . 134,2 km
Linien (Strab) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Linienlänge (Strab) . . . . . . . . . . . . . . . 209,1 km
Leistung
Fahrgäste. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151,7 Mio.
Kostendeckungsgrad. . . . . . . . . . . . . . . . 78,1 %
Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.731
darunter Fahrpersonal . . . . . . . . . . . . . . . . . 883
Fahrzeuge
Niederflurtriebwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
Tatratriebwagen. . . . . . . . . . ca. 30 (z. T. abgest.)
Sonder-/Arbeitswagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Historische Wagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Stand 2011
„Kleiner Hecht“ Tw 1813 am 13. Oktober 1969 unterwegs am „Goldenen Reiter“ am Neustädter
Markt J. RICHTER (2)
struktur – ohne die staatlichen Außenstrecken
– in das Eigentum der Stadt. Nachdem
1908 erstmalig die Straßenbahn im Nordosten
über Bühlau bis nach Weißig fuhr, gab
es 1909 eine große Netzreform, bei der die
Linienanzahl durch Bildung von das Zentrum
querenden Durchmesserlinien von 26
auf 18 reduziert werden konnte. Für die einsetzende
Modernisierung des Wagenparks
waren leistungsstärkere Motoren, Verglasung
der Perrons und Vereinheitlichung der
Fahrzeugtypen charakteristisch. Aus jener
Zeit sind Tw 598, Bw 87 (beide Bj. 1911)
und Bw 307 (Bj. 1912) im SMD sowie der
1911 gebaute Tw 818 in Liberec (Reichenberg)
erhalten.
Erster Weltkrieg und
Goldene Zwanziger
Im Ersten Weltkrieg behalf man sich zur
Absicherung des Betriebes aufgrund der Einberufung
vieler Stammpersonale zum Militärdienst
damit, Schaffnerinnen bei der Straßenbahn
einzustellen, was sich im Zweiten
Weltkrieg wiederholte.
Die wirtschaftliche Lage der frühen
1920er-Jahre mit ständig steigender Inflation
bedingte auch in Dresden Linieneinstellungen
und Personalabbau. Die Epoche der
in jenen Jahren – teils als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
in Kooperation mit ortsansässigen
Firmen – in großer Zahl mit
MAN-Fahrgestellen beschafften Züge vertritt
im SMD der Tw 1644 (Busch Bautzen
1925) mit Bw 1135 (Bj. 1918). Ein besonderes
Kuriosum stellen zehn noch 1927
nachgebaute, kleine dreifenstrige Bergstrecken-Tw
dar, von denen Wagen 937’’ seit
1972 historisches Fahrzeug ist und zum
SMD-Bestand zählt. Den Abschluss der Beiwagenbeschaffungen
zwischen den Weltkriegen
bildeten 25 „Stahlbeiwagen“ von
1929/30, die vorzugsweise im Verband mit
An den meisten Endpunkten musste rangiert werden, hier hat Tw 645 am 21. August 1969 in
Cossebaude bereits umgesetzt
Am 20. September 2009 führten Nahverkehrsfreunde eine Fotosonderfahrt mit dem Großraumzug
durch
R. GLEMBOTZKY
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
53
Titel
Ein von Tw 213 113 angeführter Gotha-Dreiwagenzug hat auf seiner
Fahrt Richtung Schlachthof am 1. August 1972 den Fucikplatz erreicht.
Nach einer 1976 im Raw Berlin-Schöneweide durchgeführten
Generalreparatur stand er als Tw 213 214 bis zum Einsatzende der
Zweiachser in Dresden im Dienst
J. RICHTER
Eine Dresdner Spezialität waren die T4D-„Anderthalbrichter“ 222 801, 802, 805 und 806 mit
beidseitigen Türen, aber nur einem Fahrerstand für Wendezugverkehre. Hier als klassischer Großzug
gekuppelt am Carolaplatz um 1991
A. GÜNTHER
den kurz darauf gelieferten „Großen Hechtwagen“
fuhren und von denen im SMD der
Bw 1314 (Bj. 1929) erhalten ist.
Die DRÜVEG
Die bislang unter staatlicher Verwaltung stehenden
Außenstrecken nach Cossebaude,
Freital, Hellerau, Klotzsche, Kötzschenbroda
und Weißig sowie die kommunale Bahn
nach Pillnitz wurden 1926 in der Dresdner
Überland-Verkehrsgesellschaft (DRÜVEG)
zusammengefasst, in der 1929 auch die
durch das Lockwitztal führende Linie nach
Kreischa aufging. Von den beiden kurz zuvor
für die Lockwitztalbahn beschafften Lenkachs-Tw
existiert heute noch Tw 9 (Bj.
1926) bei der Kirnitzschtalbahn als historisches
Fahrzeug im rot/weißen Ursprungslack.
Die von der DRÜVEG in jenen Jahren
verfolgten Pläne eines Schnellstraßenbahnnetzes
im Ballungsraum Dresden konnten
nie verwirklicht werden. Während die zu diesem
Zweck beschafften Gelenkwagen 2501
54 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Dresden
In den „letzten Zügen“
lag der Betrieb der Linie 3
am Rathaus Freital-Potschappel
und damit der
Einsatz der letzten „Holzwagen“
am 18. Mai 1974
J. RICHTER
und 2502 längst verschrottet sind, zeugt die
Trassierung auf eigenem Bahnkörper im Bereich
Coswig/Weinböhla noch heute von den
einstigen Visionen.
Der »Große Hecht« kommt
Ab Jahresanfang 1930 firmierte der städtische
Verkehrsbetrieb als „Dresdner Straßenbahn
AG“, wobei das Grundkapital von öffentlicher
Hand gehalten wurde. Den
Höhepunkt der Fahrzeugentwicklung markierte
der noch im Gründungsjahr der AG
vorgestellte „Große Hecht“, der mit seiner
auffällig spitz zulaufenden Wagenkastenform,
wegklappbarem Führerstand, Sitzplatz
für den Fahrer und druckknopfbetätigtem
Schaltwerk neue Maßstäbe setzte. Vorhanden
sind von diesem bekanntesten Dresdner
Wagentyp heute noch Tw 1702 (Bj. 1931) als
einer der beiden Prototypen im Bestand des
VMD sowie Tw 1716’’ (ex 1722, Bj. 1931)
im SMD. Ausgestattet mit einer sehr ähnlichen
Kopfform, jedoch in der Zweiachser-
Ausführung folgten ab 1934 als letzte Vorkriegsbeschaffung
die „Kleinen Hechte“, von
denen das SMD mit Tw 1820’’ (ex Tw 1844,
Bj. 1938) ein derzeit sogar betriebsfähiges
Exemplar besitzt. Um den Fahrgästen den
Einstieg zu erleichtern und ein ausgewogeneres
Bild im Verband mit den niedrigen
„Kleinen Hechten“ zu erzielen, entstanden
ab 1937 durch Konstruktionsänderungen am
Fahrgestell von Standardbeiwagen sogenannte
„Schwebeachsbeiwagen“, von denen
sich der im SMD erhaltene Bw 1219 (Bj.
1925) in Aufarbeitung befindet.
Der Zweite Weltkrieg
Mit Kriegsausbruch 1939 wurde als Ausgleich
für von der Wehrmacht eingezogene
Kraftfahrzeuge der Güter- und Marktverkehr
ausgeweitet und für diesen Zweck ältere Personenwagen
adaptiert. Abgesehen von vernachlässigter
Instandhaltung und Unfällen,
die sich bei Dunkelheit aus mangelnder Streckensicht
infolge der Luftschutz-Verdunkelung
ereigneten, blieb Dresden mit seiner
Straßenbahn bis Oktober 1944 von unmittelbaren
Kriegseinwirkungen gänzlich verschont.
Umso heftiger erfolgten die gegen die
Stadt gerichteten Luftangriffe am 13./14. Februar
1945, bei denen die gesamte Altstadt in
Schutt und Asche fiel und die etwa 25.000
Menschenleben forderten. Ein Folgeangriff
im April 1945 traf neben Anlagen der Industrie
und Reichsbahn den Straßenbahnhof
Waltherstraße schwer. Als Ergebnis des Krieges
mussten die Verkehrsbetriebe nicht nur
zahlreiche Mitarbeiter als Kriegsopfer beklagen,
auch etwa 190 Wagen verschwanden
als Kriegsverlust aus den Bestandslisten.
Der Materialmangel der Nachkriegszeit
führte in der Folge zu einem ständigen Fahrzeugengpass
und zum Abbau sogar von nach
dem Krieg zunächst reparierten Gleisen. Im
Zentrum – nun ohnehin eine großflächige
Trümmerwüste – wurde der Straßenbahnverkehr
auf nur noch eine Ost-West- und
eine Nord-Süd-Achse gebündelt. Zehn 1947
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
55
Titel
Lange Jahre „typisch Dresden“: Elbe, Platte und Tatra. Hier ist am 19. Mai 2005 die „Platte“ bereits
auf dem Rückzug und wird abgebaut. Der Großzug aber bleibt im Straßenbahnmuseum erhalten
Betriebshöfe der Straßenbahn
in Betrieb Besonderheit
Blasewitz 1872–1936 später Obushof
Bühlau 1898–2003
Bünaustraße 1882–1900 nur Pferdebahn
Coswig 1929–2006 Gleisschleife in
Betrieb
Flora 1890–1898 nur Pferdebahn
Freital-Deuben 1902–1974 auch 1.000-mm
Friedrichstraße 1890–1926
Geisingstraße 1998–1926
Gohlis 1906–1966
Gorbitz seit 1996
Hertelstraße 1893–1894
Klotzsche 1911–1994
Kleinzschachwitz
1924–1932 1.000-mm-Spur
Kreischa 1906–1977 1.000-mm-Spur
Leuben 1903–1928 1.000-mm-Spur
bis 1924
Mickten 1897–1992 auch 1.000-mm
Naußlitz 1900–1996
Pfotenhauerstraße
1894–1997
Pieschen 1882– (o. A.) nur Pferdebahn
Plauen 1873–1900 nur Pferdebahn
Reick seit 1914
Tolkewitz 1899–2007 noch Abstellhalle
Trachenberge seit 1891
Waltherstr. seit 1926 nur noch Arbeitswagen
Wiesenthorstr. 1881–1900 nur Pferdebahn
Auf vielen Linien lange typisch: „Tatra-Mini“, hier 224 245 mit 272 317 auf Linie 18 am Fetscherplatz,
1. März 1986
B. LANGER
gelieferte „Werdauer Beiwagen“ entspannten
den Fahrzeugmangel nur wenig, acht dieser
Wagen kamen nach Umspurung 1970/71
zur Lockwitztalbahn.
Neuanfang unter Besatzungsmacht
Im Zuge der von der Besatzungsmacht initiierten
gesellschaftlichen Neustrukturierung
der Nachkriegszeit gehörten die Verkehrsbetriebe
zum KWU – Kommunalwirtschaftsunternehmen
– der Stadt Dresden, ab 1951
firmierten sie als VEB (K) Verkehrsbetriebe
der Stadt Dresden. Im Gründungsjahr des
„VEB“ konnten zur Linderung des bestehenden
Mangels an rollendem Material erstmals
nach dem Krieg neue Triebwagen in Betrieb
genommen werden, wobei es sich um
vier Tw vom LOWA-Typ ET50 – ergänzt um
zehn Beiwagen vom Typ EB50 – handelte.
Außerhalb des zwischenzeitlich standardisierten
Typenprogramms im Straßenbahnbau
der DDR konnten 1954 nochmals zwei „Gro-
56 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Dresden
RECHTS Die letzte klassische hölzerne Wagenhalle
stand in Reick, wo sich am 15. Juli 2006
vier Tatrazüge in der Morgensonne wärmen
ße Hechtwagen“ als Nachbauten vom Waggonbau
Görlitz erworben werden, weitere
Zweiachser aus Gotha – LOWA-ET/EB54
und Gotha-T/B57ff. – verjüngten bis Anfang
der 1960er-Jahre den Bestand. Diese DDR-
Einheitstypen sind noch mit zwei Exemplaren
als Tw 201 011 (ex Tw 1584’’’, ex KMSt.
Tw 801, Bj. 1959) und Tw 201 113 (ex
1567’’’, ex 1585’’, Bj. 1959) im aktiven DVB-
Arbeitswagenpark und darüber hinaus im
SMD in verhältnismäßig großer Zahl vertreten:
Ein für Einrichtungsbetrieb umgerüsteter
LOWA-Zug aus Tw 1538’’ (ex Tw 1567’’)
mit Bw 1361 und 1362 (alle Bj. 1956), ein
Gotha-Zweirichtungszug aus Tw 1587 (ex
KMSt. Tw 804) und Bw 1413 (beide Bj.
1959) sowie ein Gotha-Einrichtungszug aus
Tw 1512 und Bw 1422 (beide Bj. 1960). Ferner
existieren einst in Dresden eingesetzte
„Gothawagen“ noch in Chemnitz, Markkleeberg,
Pirna, Wehmingen und Woltersdorf.
Modernisierung der Veteranen
Parallel zu den Neubeschaffungen aus Gotha
wurden ab 1959 auch verschiedene Modernisierungen
an den aufgrund ihrer großen
Anzahl noch unentbehrlichen MAN-Bauarten
durchgeführt. Neben dem Umbau eines
Teils der MAN-Fahrzeuge zu Einrichtungswagen,
was vor allem eine Einsparung von
Türen samt zugehöriger Mechanik und Fahrschaltern
bewirkte, kamen einfachere Verglasung,
Mittelscheinwerfer, neue Beleuchtung
und Linien-/Fahrzielanzeiger zum
Einbau. In diesem Zustand ist Tw 734’’ (ex
Tw 748, Bj. 1913, mod. 1966) mit Beiwagen
1029 (Bj. 1925, mod. 1966) im SMD zu sehen,
weiterhin ist MAN-Tw 765 (ex 1603,
Bj. 1920) noch im Zustand als Arbeitswagen
vorhanden. Ein 1960 gelieferter Gotha-Gelenkwagen
EGT59 blieb in Dresden ohne
Nachfolger und wurde nach nur zehn Jahren
verschrottet. Eine noch kürzere Einsatzzeit
an der Elbe verbrachten die 1962–64 ausgelieferten
Gotha-Großraumzüge T4-62/B4-
61, die 1968–70 im Tausch gegen LOWA-
Beiwagen nach Berlin abgegeben wurden.
Um in der Sammlung des SMD auch diesen
Fahrzeugtyp zu präsentieren, kehrte 1995/96
die Garnitur Tw 1734’’ (Bj. 1962) mit Bw
2015 (Bj. 1963) nach Dresden zurück.
Die Schaffner werden abgeschafft
Um der permanent angespannten Personalsituation
entgegenzuwirken, wurde 1956 bis
1958 sukzessive der „Z-Betrieb“ mit schaffnerlosen
Triebwagen eingeführt, die nun-
OS – „ohne Schaffner“ trugen die Züge in den 1960er-Jahren als Anschrift. Ebenso am 10. Dezember
2006 die Museumswagen in Johannstadt
RECHTS Tatra-T4-Nachfolger T6A2 226 001 am
30. September 2012 als Museumswagen im
Einsatz
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
57
Weinböhla
4
Titel
Weixdorf
7
Coswig
Lößnitzgrundbahn na Radeburg
4
Radebeul West
Hellerau
8
Klotzse
Topografischer
Netzplan der
Dresdner Straßenbahn
(Stand 2012)
ohne Berücksich -
tigung der Güter -
anschlüsse
ZEICHNUNG: M. SPERL
Legende
1
Straßenbahnstrecke 2-gleisig
Straßenbahnstrecke 1-gleisig
Liniennummer (Stand 2012)
Straßenbahnstrecke stillgelegt
Straßenbahnstrecke 1.000-mm-Spur
Endpunkt mit Wendeschleife
in Betrieb / stillgelegt
Straßenbahn-Betriebshof in Betrieb
Straßenbahn-Betriebshof stillgelegt
Bergbahnen
normalspurige Eisenbahn
schmalspurige Eisenbahn
Cossebaude
Pennri
7
Gorbitz
2 6
Leutewitz
1 12
Wölfnitz
na Hainsberg
Kaditz
9 13
Übigau
Cotta
6
Radebeul Ost
3
3
Cosütz
13
Messe
Miten
10
Wilder Mann
Bf.
Mitte
1
Südvorstadt
8
Plauen
Ränitz
11
Zsertnitz
Blasewitz
Industriegelände
St.-Pauli-Friedhof
Hetstraße
Bf. Neustadt
Großer
Garten
Grenadierkaserne
Johannstadt
Leubnitz-Neuostra
Prohlis
1 9 13
Rei
Dresdner
Heide
Standseilbahn
10 12
12
Tolkewitz
n. Kreisa
Swebebahn
Loswitz
4
Laubegast
Bühlau
11
Kleinzsawitz
6
Niedersedlitz
2
Weißig
Pillnitz
Auch Kipplore 3207 gehört zum Museumsbestand.
Am 4. März 2007 war sie gezogen von
Atw 201 113 unterwegs
mehr nur von Zeitkarteninhabern benutzt
werden durften. Als weiterer Schritt zur Personaleinsparung
folgte 1959 der „ZZ-Betrieb“,
bei dem nur noch im letzten Wagen
ein Schaffner mitfuhr, in Dreiwagenzügen
also die vorderen beiden Wagen den Zeitkartennutzern
vorbehalten waren. Wenig
später wurde ab 1962 zunächst bei Solowagen
im Nachtverkehr gänzlich auf Schaffner
verzichtet – dieser „OS“-Betrieb wurde bald
auf den Tagesverkehr ausgedehnt. Zuletzt
fuhren Schaffner lediglich aus Sicherheitsgründen
noch als Zugbegleiter auf den Beiwagen
der Hechtwagenzüge bis zu deren
Einsatzende, danach war Dresden „schaffnerfrei“.
Schleifenfahrt statt umkuppeln
Während bisher – von Versuchen mit dem
„Kleinen Hecht“-Prototyp 1801 abgesehen
– ausschließlich Zweirichtungswagen auf
dem Dresdner Netz verkehrten, begann 1960
mit Inbetriebnahme der „Gothaer“
T59E/B59E das Zeitalter der Einrichtungszüge.
Neben der angestrebten Arbeitserleichterung
für das Betriebspersonal durch
Wegfall der Rangiertätigkeit machte vor allem
die Zunahme des Bestandes dieser Einrichtungswagen
den Ersatz der oftmals noch
vorhandenen Kuppelendstellen durch Gleisschleifen
notwendig. Während an einem Teil
der Endpunkte bisher schon z.B. durch
Blockumfahrungen bequem gewendet werden
konnte, musste andernorts noch aufwändig
umgesetzt werden. Zwischen 1950
und 1971 wurden die neuen Schleifen
Radebeul Ost, Wölfnitz, Weinböhla, Weixdorf,
Hainsberg (Coßmannsdorf), Übigau,
Pillnitz, Industriegelände, Hellerau und Coschütz
eröffnet, womit das Stadtnetz abgesehen
von den Streckenästen nach Leubnitz-
Neuostra und Cossebaude komplett für den
Einsatz der Einrichtungswagen ertüchtigt
war. Dies ermöglichte nun auch den Umbau
einer größeren Zahl von MAN- und LOWA-
Wagen in Einrichtungszüge und war Grundvoraussetzung
für künftige Fahrzeugbeschaffungen
aus dem Hause CKD.
Tatras in Großserie
Da Dresden aufgrund seiner räumlichen
Nähe zum Tatrawagen-Hersteller und dank
seines teils steigungs- und bogenreichen Netzes
ein geeignetes „Erprobungsfeld“ dar-
58 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Dresden
Silvester 2002: Die letzten
Einsätze der Tatras 224 530
und 527 im Fahrgastverkehr.
Beide bilden als
201 009 und 008 seither
einen Winterdienstzug
Dresdner Straßenbahn-Güterverkehr einst und heute: Güterzug für Getreidetransport der Bienertmühle 3011 + 3311 auf der Pfotenhauer straße
1954 und CargoTram für den Teiletransport zur VW-Fabrik auf der Grunaer Straße Ende 2003 BILD LINKS: SAMMLUNG M. SCHATZ
stellte, wurde die Leitung für die Einführung
der Tatras innerhalb der DDR übernommen.
Zunächst gab es ab Dezember 1964 einen
fünfmonatigen Praxistest mit den von den
Prager Verkehrsbetrieben ausgeliehenen Tatra-T3
Nr. 6401, 6402 und 6405, die mit 2,5
m Wagenkastenbreite jedoch für einen freizügigen
Einsatz im Streckennetz zu breit waren.
Auf Grundlage eines gemeinsamen
Pflichtenheftes der DDR-Betriebe entwickelte
CKD nun den T4D mit einer schmaleren
Wagenkastenbreite von nur 2,20 m. Der Prototyp
Nr. 2000 fuhr am 14. September 1967
erstmalig im Liniendienst und wurde in der
Folgezeit zahlreichen Tests unterzogen. Er befindet
sich heute zusammen mit T4D 222 998
(ex Tw 1998, Bj. 1968) und Beiwagen B4D
272 105 (Bj. 1971) im Bestand des SMD.
Sechs der 1968/69 gelieferten T4D der ersten
Serie eröffneten am 17. Februar 1969
jeweils als Doppeltraktion gekuppelt den
Tatra-Linienbetrieb zwischen Wölfnitz und
Industriegelände, ab 1970 gingen auch die
zugehörigen Beiwagen B4D in Betrieb. Für
den Tatraeinsatz mussten zuvor jeweils infrastrukturelle
Voraussetzungen hinsichtlich
Verstärkung der Bahnstromversorgung und
des Oberbaus geschaffen werden. Mit insgesamt
821 bis 1984 nach Dresden gelieferten
Wagen des Typs T4D/B4D sollten die „Tatras“
das Bild der Verkehrsbetriebe in Dresden
für die nächsten vier Jahrzehnte wesentlich
bestimmen.
Abschied vom Zweiachser
Schnell verdrängten nun die neuen Fahrzeuge,
die als „Großzug“ im Verband aus zwei
Trieb- und einem Beiwagen knapp 300 Personen
befördern konnten, bis Herbst 1972
die letzten „Hechte“ und bis Anfang 1975
auch die übrigen Vorkriegswagen aus dem
Linienverkehr. Die letzte Domäne der MAN-
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
59
Titel
Heute Standard: Niederflur auch auf der
Überlandbahn Linie 4, am 4. Februar 2003 ist
Tw 2541 vor den Radebeuler Weinbergen
auf dem Weg nach Weinböhla
Züge war die bis 26. Mai 1974 zwischen Wilder
Mann und Freital-Coßmannsdorf betriebene
Linie 3, nach Einstellung der Strecke
durch den Plauenschen Grund kamen
vereinzelt noch Züge auf der Linie 9 oder
als E-Wagen zum Einsatz. Mit Stilllegung des
Streckenastes nach Leubnitz-Neuostra am
15. Dezember des gleichen Jahres verblieb als
letzte Kuppelendstelle im Stadtspurnetz jene
in Cossebaude. Drei Jahre später hatte am
18. Dezember 1977 als letzte Meterspurbahn
im Einzugsbereich der Verkehrsbetriebe der
Stadt Dresden die inzwischen als Linie 31 bezeichnete
Lockwitztalbahn ausgedient, an die
im SMD das Schaustück Tw 854 (Bj. 1942,
ex Erfurt 107) erinnert. Nachdem am 9. April
1984 der für Tatras gesperrte und daher noch
komplett mit LOWA/Gotha-Zügen betriebene
Pillnitzer Streckenast außer Betrieb ging,
verringerte sich der Zweiachserbestand auf
die zur Betriebsabwicklung der Linie 1 Cossebaude
– Postplatz noch zwingend benötigten
Wagen. Mit Einstellung dieser Strecke am
2. Dezember 1990 war der Gothawageneinsatz
bis auf fünf zunächst noch vorgehaltene
Reservezüge beendet.
Neben den vollzogenen Stilllegungen wenig
rentabler Strecken gab es auch einige
Netzerweiterungen, insbesondere um die in
der Peripherie neu entstandenen Platten -
bausiedlungen mit einem leistungsstarken
Verkehrsmittel erschließen zu können. So
wurden 1976 die Neubauabschnitte nach
Zschertnitz, 1980/81 nach Prohlis, 1983 zwischen
Cotta und Wölfnitz (Wohngebiet Gorbitz)
und zwischen 1984 und 1988 nach
Gorbitz eröffnet.
Für die letztgenannte, etappenweise eingeweihte
Trasse wurden eigens acht Tatrawagen
aufwendig für den „Wendezugverkehr“
mit beidseitigen Türen ausgestattet.
Weiterhin erfolgte 1971 die Inbetriebnahme
der über die heutige Carolabrücke führenden
„Nord-Süd-Verbindung“ sowie 1977 der Lückenschluss
zwischen Antonstraße und dem
heutigen Carolaplatz.
Tatra modern …
Die Anfang 1986 vorgestellte, kantige Tatra-Nachfolgeserie
T6A2/B6A2 konnte sich
in Dresden nicht durchsetzen, dem Prototypzug
folgte lediglich ein Nullseriengroßzug.
Eine Serienbeschaffung erübrigte sich
mit den geänderten Vorstellungen an das
Verkehrsmittel Straßenbahn nach der deutschen
Wiedervereinigung – Serienzüge dieses
Typs erhielten noch bis 1991 Berlin, Leipzig,
Magdeburg und Rostock. Für die
Stadtrundfahrt fand ab 1990 der Prototypzug
Verwendung, der erstgelieferte Wagen
226 001 (Bj. 1985) konnte anschließend
durch das SMD als einer der weltweit jüngsten
Museumswagen übernommen werden.
… und modernisiert
Mit den neuen technischen Möglichkeiten
nach der Wiedervereinigung wurde in Dresden
ein umfangreiches Modernisierungsprogramm
aufgelegt, um Wirtschaftlichkeit
und Komfort der kurzfristig nicht verzichtbaren
Tatra-Flotte zu verbessern. Nach einem
Prototyp-Umbau bei 222 557 durchliefen
ab 1992 insgesamt 180 Trieb- und 65
Beiwagen die Serienmodernisierung, wobei
in 55 sogenannten „Triebbeiwagen“ die Fahrerkabine
gänzlich entfiel. Nachdem 2005
die letzten Beiwagen abgestellt wurden und
damit die 1872 begonnene Epoche der an-
60 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Dresden
triebslosen Wagen endete, steht zumindest
ein Teil der modernisierten Triebwagen bis
heute im Verstärkerverkehr im Einsatz.
Stadtbahn für Dresden
Parallel zur Modernisierung ihrer „Tatras“
bemühten sich die Verkehrsbetriebe um die
Beschaffung niederfluriger Fahrzeuge. Nachdem
bereits 1994 der stadtbahnmäßige Ausbau
der „Pilotlinie 2“ begann, in deren
Verlauf auf den meisten Streckenabschnitten
ein vom Individualverkehr weitgehend
unabhängiger Bahnkörper mit niederflurgerechten
Bahnsteigen entstand, konnte im
Dezember 1995 der erste 30-m-Niederflurgelenktriebwagen
NGT 6 DD präsentiert
werden. Bis 1998 wurden von der Einrichtungsausführung
47 Wagen beschafft, weitere
13 Stück in Zweirichtungsausführung.
Die Lieferung der längeren 42-m-Variante
NGT 8 DD folgte 2001 bis 2002 in 23
Exemplaren. Eine weitere Beschaffung dieser
Typen unterblieb zugunsten einer
Rückkehr zu Drehgestellfahrzeugen, die in
den Bauformen NGT D12 DD (45 m) und
NGT D8 DD (30 m) seit 2003 bzw. 2006
mit bislang 43 bzw. 40 Exemplaren auf
Dresdner Gleisen unterwegs sind.
Im Bereich der Infrastruktur wird neben
dem sukzessiven Umbau der Strecken auf einen
größeren Gleismittenabstand der barrierefreie
Ausbau der meisten Haltestellen
etappenweise umgesetzt. Die Orientierung
auf das aktuell laufende „Stadtbahnprogramm
2020“ zeigt sich trotz in jüngster Zeit
problematischer werdender finanzieller Förderung
in verschiedenen bereits realisierten
bzw. geplanten Bauvorhaben. Die Neubaustrecken
nach Coschütz, Kaditz, Pennrich
und zur Messe lassen gleichwie die aktuell
projektierten Linien z. B. entlang des Unicampus
auch in Zukunft eine Ausrichtung
auf die tatsächlichen Bedürfnisse der
Dresdner Bürger erwarten – eine gute Perspektive
für die Straßenbahn in Elbflorenz.
MICHAEL SPERL
Die „kurzen“ 30-m-Flexity von Bombardier sind mit 40 Wagen in Dresden vertreten. Am 22. März
2010 hielt Tw 2627 am Pohlandplatz
Die „langen“ 45-m-Flexity repräsentiert Tw 2825 am 11. Juni 2010 auf der Trachenberger Straße,
er zählt zur 32 Stück umfassenden Lieferserie der Jahre 2003 bis 2005
Jubiläum 140 Jahre Straßenbahn
Am 29. und 30. September feierten über 30.000
Gäste das Jubiläum der Dresdner Straßenbahn auf
dem Betriebshof Trachenberge. Neben dem umfangreichen
kulturellen Rahmenprogramm für Groß
und Klein und der „Pferdebahn“ in Form des von
Pferden gezogenen Bw 87 waren vor allem die „EM
der Straßenbahnfahrer“ und die Modellstraßenbahnausstellung
Anziehungspunkte. Zu Bestaunen
gab es darüber hinaus eine Fahrzeugschau mehrerer
historischer und aktueller Züge. Als begehrte Fotoobjekte
pendelten auf der Sonderlinie „140“ u. a.
zwei Tatra-Dreifachtraktionen zwischen Festgelände
und Stadtzentrum, Rundfahrten führten auch
den MAN-Zug mit Tw 734 und den Tatra T6A2 bis
zum Postplatz, ein abendlicher Korso aller betriebsfähigen
Museumswagen über den Stadtring bildete
den Abschluss der Feierlichkeiten.
Stadtbahnprogramm 2020
Die steigende Bevölkerungszahl Dresdens wird sich
nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes
Sachsen fortsetzen, bis zu 554.000 Einwohner sind für
2025 prognostiziert. Zweck des mit 223 Mio. EUR für
Bau und Planung veranschlagten „Stadtbahnprogramms
2020“ ist vor allem, die hoch frequentierten
Buslinien 61/62 abschnittsweise durch eine Straßenbzw.
Stadtbahn zu ersetzen. Angesichts des städtebaulichen
Entwicklungspotenzials entlang dieser beiden
Linien ist hier von weiterer steigender Nachfrage
auszugehen, die mit Bussen nicht mehr wirtschaftlich
bewältigt werden kann. Das Projekt umfasste
ursprünglich drei Teile: Plauen – Johannstadt,
Löbtau – Südvorstadt – Strehlen sowie Bühlau –
Weißig. Von diesen insgesamt 14,9 km Tram-Neubaustrecken
sollen 10,5 km auf eigenem Bahn körper
verlaufen, für 1,1 km werden Straßen ver kehrsberuhigt
und 1,3 km bestehendes Tramgleis werden
ausgebaut. Für die Bahnstromversorgung sind sieben
neue Unterwerke vorgesehen. Der Bereich Plauen
– Johannstadt ist gegenwärtig nicht mehr im Programm
enthalten, die DVB hoffen jedoch, dass dieses
Projekt dennoch realisiert wird.
MSP
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
61
Geschichte
Netzverlust und Neubau
Hamburgs Nahverkehrssituation vor 50 Jahren Während das Tramnetz schrumpfte, wuchs
das U-Bahnnetz 1961/62 weiter an. Parallel setzte auf der Hochbahn ein Generationswechsel ein.
Zahlreiche neue Fahrzeuge bestimmten fortan das Bild der Hansestadt
Als in der Nacht vom 16. auf den 17.
Februar 1962 der Orkan Vincinette
an der Nordseeküste eine schwere
Sturmflut auslöste, wurde die
Hansestadt Hamburg von einer Katastrophe
heimgesucht. Die elbaufwärts strömenden
Wassermassen verursachten zahlreiche
Deichbrüche, der tiefliegende und dicht besiedelte
Stadtteil Wilhelmsburg war davon
besonders betroffen. Insgesamt kamen bei
der Sturmflut 315 Menschen ums Leben,
zahlreiche Hamburger Wohngebiete wurden
überschwemmt und die Verkehrswege unterbrochen.
Neben den Linien des Nahverkehrs war
auch Hamburgs Hauptstrecke in den Süden
unterbrochen, so dass die Züge durch den
Freihafen umgeleitet werden mussten. Auch
einige Bus und Straßenbahnlinien mussten für
rund 14 Tage eingestellt werden, die nach
Harburg verkehrende Linie 11 wurde bis zum
Hbf verkürzt und die normalerweise auf der
Veddel endende Linie 14 endete ab dem 17.
Februar in Billbrook. Die normalerweise dorthin
verkehrende Linie 19 wurde vorübergehend
eingestellt. Die Hochbahn nahm die
Strecken dann abschnittsweise wieder in Betrieb.
Ab dem 1. März 1962 verkehrten alle
Linien wieder planmäßig. Doch nicht nur
Überschwemmungen sorgten dafür, dass die
Hochbahn, die 1961 noch einen Fahrgastzuwachs
von 1,9 % verzeich net hatte, wieder
rückläufige Verkehrszahlen aufwies. So macht
der Geschäftsbericht aus dem Jahr 1962 für
den Fahrgastrückgang von 1,7 % neben der
Motorisierungsentwicklung auch die 5-Tage-
Woche und das Fernsehen verantwortlich.
Nicht nur die Fahrgastzahlen, auch die Verkehrsleistungen
der Straßenbahn gingen immer
mehr zurück. Zahlreiche Fahrgäste nutzten
die Umstellung der Straßenbahn auf den
Omnibus zum Umstieg auf den eigenen Pkw.
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Hamburg
V6 Triebwagen 3110 in der Straße „Beim Schlump“ in Richtung Neues Rathaus Altona
Auf dem westlichen Abschnitt der Hallerstraße fuhr die 8 bis zur Endstation auf besonderem
Bahnkörper. Im Vordergrund sind die Gleise der Linie 18 erkennbar
OBEN Der V6-Triebwagen 3110 auf der Linie 8
an der Haltestelle am Schulterblatt in Richtung
Altona, wo Übergang auf die Linien 14 und 15
bestand. Am 19. August 1962 endete der Betrieb
auf der Linie 8 K.-H. LINDOW, SLG. VVM (4)
Die Strecke in den Freihafen führte zunächst entlang der Zollgrenze (Zaun rechts), bevor sie
durch den Zolldurchlass in den Freihafen führte
So schrumpfte das Straßenbahnnetz in den
Jahren 1961 um 11,7 km und 1962 nochmals
um 5,1 km. Gründe für eine Umstellung auf
Busverkehr waren häufig Straßenbauarbeiten,
die in diesen Jahren stark zunahmen. So traf
es am 29. Oktober 1961, durch den Ausbau
der Kieler Straße, den Abschnitt Langenfelde
– Eidelstedt der Linie 3. Dazu gehörte auch
der Streckenast nach Stellingen, auf dem noch
an Spieltagen im Volksparkstadion Verstärkungszüge
verkehrten. An diesem Tag endete
ebenfalls der Verkehr auf einem Abschnitt
der Linie 14 zwischen Freihafen und der alten
Landesgrenze, der eine betriebliche Beson-
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
63
Geschichte
Hier ist der Tw 3033 auf dem Abschnitt in Höhe der ehemaligen Gleisbauwerkstatt unterwegs,
welche bereits zum Lehmweg verlegt wurde K.-H. LINDOW SLG VVM (2)
Der Z2-Zweiachser 2548 steht mit zwei Beiwagen in der Schleife am Eidelstedter Platz, bevor
der Endpunkt nach Langenfelde zurückgezogen wurde
HOCHBAHN, SLG. J. PERBANDT
derheit aufwies. Dieser Streckenabschnitt
führte in den Hamburger Freihafen und die
Straßenbahnzüge mussten dazu die Zollgrenze
passieren. Dabei fuhren die Züge beim Einfahren
in den Freihafen ein Tor, welches durch
die Zöllner anschließend wieder regelmäßig
verschlossen wurde. Beim Verlassen des Freihafens
mussten die Passagiere den Straßenbahnzug
verlassen und zu Fuß die Zollstelle
passieren, während der Triebwagen nach versteckten
Waren oder Personen überprüft wurde
und dann leer durch die Zollgrenze fuhr.
Mit der Einstellung dieses Streckenabschnittes
konnte auf diese aufwendige Prozedur verzichtet
werden.
Interessanterweise waren auf dieser Linie
überwiegend die Hamburger Gelenktriebwagen
vom Typ VG im Einsatz. Insgesamt
besaß die Hochbahn 30 Serienfahrzeuge,
welche in den Jahren 1955–1956 von der
DWM Berlin auf alten Zweiachser-Fahrgestellen
gebaut wurden. Sie erhielten in dieser
Zeit neue Wagennummern und waren ab
1961 als Tw 3800 bis 3829 auf Hamburgs
Gleisen unterwegs. Auch der von der FFG
bis 1954 entwickelte VG-Prototyp war noch
im Einsatz und erhielt die Nr. 3890.
Das Tramnetz schrumpft weiter
Ein Jahr später wurde das Hamburger Straßenbahnnetz
erneut verkleinert. So stellte die
Hochbahn am 19. August die Straßenbahnlinie
8 Neues Rathaus Altona – Alsterchaussee
auf Busverkehr um, gleichzeitig verkürzte
man die Linie 15 durch Einstellung
des Abschnitts Neues Rathaus Altona – Hohenzollernring.
Inzwischen betrug die Betriebsgleislänge
der Hamburger Straßenbahn Ende 1962 nur
noch 285,1 km, die größte Ausdehnung hatte
das Hamburger Straßenbahnnetz im Jahr
1938 mit einer Betriebsgleislänge von 413,6
km. Der Netzrückgang bei diesem Verkehrsträger
führte natürlich auch zu einem
Rückgang der Verkehrsleistungen und 1962
wurden erstmalig mehr Wagen-km mit den
Omnibussen der Hochbahn erbracht als mit
den Triebwagen der Straßenbahn.
Trotz des insgesamt schrumpfenden Straßenbahnnetzes
wurden andere Streckenabschnitte
im Rahmen von Straßenneu- bzw.
Ausbauten neu gestaltet. Die alte Kehranlage
am Sievekingsplatz wurde aufgelassen
und anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung
1963 begann die Stadt den
Platz und die dortigen Gleisanlagen umzugestalten.
Auch fanden in diesen Jahren die
Arbeiten an der neuen Trasse am Heidenkampsweg
und in der Amsingstraße ihren
Abschluss.
Am Klosterwall erhielt diese Strecke mit
dem Ausbau des Wallrings ebenfalls einen
Der Tw 3054 fährt kurz vor der Einstellung in
die Schleife Eidelstedt ein
64 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Hamburg
Der Gelenk-Tw VG 3055, noch mit alter Nummer, an der Schleife Hohenzollernring. Ab 19. August 1962 verkürzte man die Linie 15 bis zum Altonaer
Rathaus, die Buslinie 55 übernahm dort die Verkehrsleistungen
E. VOSS, SLG, VVM
besonderen Bahnkörper und an der Steinstraße
bestand sogar direkter Übergang zur
gleichnamigen U-Bahn Haltestelle. Auf dem
jetzt komplett fertiggestellten 7 km langen
Streckenabschnitt, zwischen dem Hovestieg
und der Spaldingstraße bzw. der Carl-Petersen
Straße, fuhren die Züge der Linien 11
und 14 jetzt stadtbahnmäßig auf besonderem
Bahnkörper.
Noch Mittel für die Straßenbahn
Neben diesen umfangreichen Baumaßnahmen
wurden auch kleinere Erneuerungen
durchgeführt, so mussten im Rahmen der Erneuerung
auf der Klappbrücke Harburg-
Nartenstraße neue Gleise eingebaut werden
und vor dem Betriebshof Langenfelde wurde
die Gleislage verändert.
In der von den Linien 1 und 11 befahrenen
Luruper Hauptstraße begann der Tausch der
Gleise zwischen der Bahrenfelder Trabrennbahn
und der Stadionstraße, da diese Strecke
noch einige Jahre befahren werden sollte.
Durch das stetig kleiner werdende Straßenbahnnetz
konnte die Hochbahn auch auf
zahlreiche ältere Fahrzeuge verzichten. 36
Trieb- und 70 Beiwagen wurden 1961/62
ausgemustert. Nachdem zu diesem Zeitpunkt
bereits alle älteren Z1-Zweiachser
ausgemustert waren, begann mit den Tw
2719 und 2724 auch das Ende der Z2-Zweiachser.
Da ein weiterer Ausbau sowie umfangreiche
Netzmodernisierungen für die Zukunft
Hamburgs Nahverkehr 1961/62
Reduzierung Tram-Netz
1961: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 11,7 km
1962: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 5,1 km
Länge Ende 1962: . . . . . . . . . . . . . . . . 285,1 km
max. Länge (1938): . . . . . . . . . . . . . . . 413,6 km
Fahrgastentwicklung Hochbahn
1961:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . + 1,9 Prozent
1962:. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – 1,7 Prozent
nicht mehr absehbar waren, verzichtete die
Hochbahn ebenfalls auf zahlreiche Straßenbahn
Güter- und Arbeitswagen. Die Beschaffung
moderner Straßenbahnfahrzeuge
war nicht mehr vorgesehen, trotzdem fanden
noch kleinere Umbauten an den vorhandenen
Fahrzeugen statt, die einen wirtschaftlicheren
Betrieb ermöglichten.
So wurde der Z2-Tw 2730 für rund
13.000 DM zu einem Zweirichtungstriebwagen
umgebaut und erhielt die Typenbezeichnung
Z2uP. Dadurch konnte er (in Tw
2760 umgezeichnet) den vorhandenen Gleiswechsel
am S- und U-Bahnhof Berliner Tor
nutzen und als Verstärker auf der Linie 19
in das Industriegebiet Billbrook verkehren.
Das U-Bahn-Netz der Hansestadt konnte
in den Jahren 1961–62 einen erneuten Zuwachs
verzeichnen. Die 1958 begonnene,
fast 5 km lange Wandsbeker U-Bahn-Linie,
welche heute Teil der U1 ist, konnte bis zur
Haltestelle Wandsbek Markt in Betrieb genommen
werden. Als erstes wurde am 2. Juli
1961 der Streckenabschnitt zwischen den
Haltestellen Lohmühlenstraße und der Lübecker
Straße eröffnet, dort besteht Übergang
zur Ringlinie, heute die Linie U3.
Am 1. Oktober des gleichen Jahres wurde
die Strecke noch einmal um eine Haltestelle
bis zur Haltestelle Wartenau verlängert, bevor
am 28. Oktober 1962 die Strecke bis zum
Wandsbeker Markt fertiggestellt wurde.
Erweiterung nach Osten
Die nächste U-Bahn-Linie, die in Hamburg
realisiert werden sollte, war die Verbindung
nach Billstedt. Hier fand am 14. Mai 1962
der erste Spatenstich zum viergleisigen Neubau
der Haltestelle Berliner Tor statt. Insgesamt
betrug die Betriebsgleislänge der U-
Bahn Ende 1962 135,3 km, allerdings wurde
am 29. Februar 1961 die 1,6 km lange Strecke
der Walddörfer-Straßenbahn zwischen
Ohlstedt und Wohldorf eingestellt. Dabei
handelte es sich um die mit Oberleitung betriebene
Reststrecke der ehemaligen elektrischen
Kleinbahn Alt-Rahlstedt – Volksdorf
– Wohldorf, die als U-Bahn der Walddörferlinie
(heute Linie U1) zugeordnet war (siehe
SM 6/2011).
Auch die Modernisierung des Bestandnetzes
wurde Anfang der 1960er-Jahre fortgesetzt.
Die Umsteigehaltestellen Lübecker
Straße und Hauptbahnhof wurden moder-
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
65
Geschichte
nisiert und beim Bau eines neuen Betriebshofes
in Farmsen feierte die Hochbahn das
Richtfest.
Neue Fahrzeuge für U-Bahn
Auf Grund des wachsenden Streckennetzes
wurden zusätzliche U-Bahn-Triebwagen benötigt.
Die beiden DT2-Prototypen, die 1960
(Tw 9100/01) bzw. 1961 (Tw 9102/03) ausgeliefert
wurden, fanden in der Bestellung
einer Serie von zunächst 50 Doppel-Triebwagen
ihre Fortsetzung. Die ersten 34 Wagen
der ersten Lieferserie wurden bereits im
Geschäftsjahr 1962 ausgeliefert, der Rest
kam ein Jahr später nach Hamburg.
Somit erhöhte sich der Wagenpark von
497 Wagen im Jahr 1960 auf 533 Wagen im
Jahr 1962. Jetzt konnte die Hochbahn auf
den planmäßigen Einsatz von Altbauzügen
auf der Ringlinie verzichten und dadurch
Nach der Phase des Wiederaufbaus
begann Mitte der 1950er-
Jahre die allmähliche Umstellung
des Hamburger Straßenbahnnetzes.
1962 wies dieses schon erhebliche
Lücken auf J. PERBANDT
kürzere Fahrzeiten erreichen. Aber auch bei
dem noch benötigten Wagenpark der alten
T-Wagen fand in diesen Jahren eine Modernisierung
statt und weitere 27 alte U-Bahn-
Wagen wurden zu TU2-Wagen umgebaut.
Fazit 1962
Während das Straßenbahnnetz immer kleiner
wurde, wuchs das Omnibusnetz der
Hochbahn in dem beschriebenen Zeitraum
Im Design der späten 1950er-Jahre präsentierten sich die Haltestellen der Wandbeker U-Bahn-
Linie, hier ein T-Wagen-Zug an der 1962 eröffneten Haltestelle Ritterstraße NORKA, SLG. J. PERBANDT
Durch den Umbau zum Zweirichtungswagen
konnte Tw 2760 am Berliner Tor den Gleiswech
sel nutzen ARCHIV HOCHBAHN, SLG. J. PERBANDT
66 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Freihafen: Der schon mit neuer Nummer versehene VG 3815 fährt kurz vor der Einstellung im
Gebiet des Freihafens
K.-H. LINDOW, SLG. VVM
um 59,1 Streckenkilometer auf 423,9 km an.
Gleichzeitig wurden 264 Stadt- und Schnellbusse
durch die Hochbahn beschafft.
Bei der Alsterschifffahrt gab es ebenfalls
eine Änderung. Die MS Isebek wurde 1961
modernisiert und erhielt eine neue Rundumverglasung
und ab 1. März 1962 wurde eine
neue Linie Jungfernstieg – Rabenstraße –
Mundsburg Brücke in Betrieb genommen.
Wie sich an der Fahrgastentwicklung der
Verkehrsmittel der Hamburger Hochbahn
aus den Jahren 1961 bzw. 1962 widerspiegelt,
gingen die Einnahmen, nach einen Anstieg
im Jahr 1961, im dem darauf folgenden
Jahr wieder zurück. Jedoch konnten die
Erträge durch Zuschüsse für die Beförderung
von Schwerbehinderten ausgeglichen wer-
den, so dass der Gewinn des Unternehmens
in den beiden Jahren mit 1,37 Mio. nahezu
gleich mit dem des Vorjahres war.
Quellennachweise
JENS PERBANDT
• Geschäftsberichte der Hamburger Hochbahn
1961–1962
• Freie und Hansestadt Hamburg: Schnellbahnbau
in Hamburg
• Horst Buchholz: Die Hamburger Straßenbahn
Entwicklung des Liniennetzes 1866–1978,
• Hermann Hoyer: Die Hamburger Straßenbahn,
Wagenpark, 3. Teil, 1945 bis 1978
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Geschichte
Ein recht neuer V3A-Achtachser unterwegs im Stadtzentrum von Bukarest
UNTEN Ein Blick auf die Piata Unirii vor dem großen Umbau in Bukarest in den späten 1980er-
Jahren; heute umtost hier überbordender Autoverkehr eine gigantische Springbrunnenanlage
Nahe des Bukarester Nordbahnhofs
rumpelt ein Electroputere-Zug über
die Weichen und Kreuzungen. Alte
Bebauung prägt den Platz
ALLE AUFNAHMEN: BERNHARD KUSSMAGK
Auf dem Trittbrett
über gebrochene Schienen
Auf Interrail-Tour zu Rumäniens Trams 1982 erkundete Bernhard Kußmagk aus Berlin die
Straßenbahn-Betriebe in Bukarest, im Banat sowie in Siebenbürgen. 30 Jahre danach erinnert er sich
an diese Reise und an die heute nur noch schwer vorstellbaren Erlebnisse
Für das Jahr 1982 stand wieder einmal
eine Interrail-Tour an. Die seltenen Berichte
über die rumänischen Straßenbahnen
im Straßenbahn-Magazin und
die Bücher aus dem Verlag Eisenbahn über
Osteuropa hatten mich sehr neugierig gemacht.
Es drangen kaum Nahverkehrsin-
formationen aus dem sozialistischen und seinen
eigenen Weg gehenden Staat Rumänien
nach draußen. Gleichzeitig hatte das Land
mit den Karpaten, den Legenden um Dracula
und den deutschsprachigen Siebenbürger
Sachsen und Banater Schwaben für mich
etwas Mystisches. Das Grandiose war, dass
ein Interrail-Ticket auch in einigen wenigen
Ostblockländern galt, so in Ungarn, in Jugoslawien
und in Rumänien. Freunde fuhren
zum Bergwandern in die Steiermark und
so bot es sich an, zunächst Jugoslawien und
Rumänien zu erkunden, um sich danach in
den steirischen Alpen zu erholen.
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Rumänien 1982
Seite 2 meines Interrail-Heftes
1982:
Akribisch hatte ich
die gefahrenen Kilometer
vermerkt
schien gar nicht so
schlecht, dagegen
waren die Gleisanlagen
recht verschlissen.
Die Weichen
waren stark abgenutzt,
die Schienen
wellig und voller
Gleisbrüche.
Gleislose Innenstadt
Das einfache Hotel war unglaublich teuer,
so dass ich bereits am Abend des zweiten Tages
die Stadt verließ. Allerdings hatte ich die
Sehenswürdigkeiten per pedes aufgesucht,
die vielen Obusse im Zentrum bewundert
Nach dem Besuch von Zagreb, Osijek und
Beograd ging es mit dem einmal am Tag von
Beograd Dunav nach Bukarest fahrenden
Zug los in Richtung Rumänien. Er hatte nur
zwei Wagen und war fast nur von farbigen
afrikanischen Studenten, die offenbar Jeans
schmuggelten, belegt. An der Grenze in Stamora
Moravita wurde mein wochenlang
vorher besorgtes Visum kontrolliert und
mein Rucksack genau inspiziert. Der Aufenthalt
dauerte recht lange, eine dreiachsige
Dampflok rangierte Güterwagen, wie gerne
hätte ich sie fotografiert. Auf schlechten
Gleisen wurde es eine unruhige Nacht. Müde
entstieg ich nach 16 Stunden Fahrt am Bukarester
Nordbahnhof dem Zug, brachte
meinen Rucksack an der Gepäckaufbewahrung
unter und machte mich auf Quartiersuche.
Normalspurige T4R-Tatrawagen,
vierachsige Electroputere-Züge und achtachsige
V3A-Gelenkwagen belebten die Straßen
um den Bahnhof herum. Ihr Zustand erund
mich gefragt, warum man das sehr große
Straßenbahnnetz zwar beibehalten hatte,
aber die Schienen aus der Innenstadt weitgehend
herausgenommen hatte. Wenig Autoverkehr,
teils breite Straßen, aber kaum
eine Straßenbahn. Zumindest gab es noch
die wichtige Strecke von der Piata Unirii zur
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
69
Geschichte
Eine Tatra-T4R-Doppeltraktion
ist in
der Nähe der Bukarester
Dambovita
auf verschlissenen
Gleisen unterwegs
LINKS Im Wendedreieck von Rasinari steht ein
Zug nach Sibiu zur Abfahrt bereit. Hier geht es
ländlich zu, man beachte die beiden jungen
Damen mit den Heugabeln rechts im Bild
Piata Sf. Gheorghe quer durch die Innenstadt,
auch entlang der Dambovita fuhren
damals noch Straßenbahnen. Einige Zweiachser-Züge
des Typs Vo aus den 1950er-
Jahren sah ich auch an Rande des Zentrums;
sie schienen überwiegend auf den weniger
wichtigen Linien unterwegs zu sein.
Pochenden Herzens durch Bukarest
Nun ja, Ceaucescu wollte eben ein „modernes“
Zentrum in seiner Hauptstadt. Vom legendären
„Paris des Ostens“ waren einige
Jugendstilbauten und Monumentalbauten in
teilweise erbärmlichen Zustand übrig geblieben,
einige historisch gewachsene Stadtquartiere
mit alter Bebauung waren bereits
abgebrochen. Uralte Kirchen hatten neben
unsäglich nah an sie heran gebauten Plattenbauten
überlebt, lange Schlangen standen
vor fast allen Geschäften, vor allem vor den
Lebensmittelläden, diese lernte ich dann
auch während der gesamten Reise kennen.
Bei allen Fotos von Verkehrsmitteln pochte
mein Herz, in einer Diktatur wie dieser
schien fast alles verboten zu sein, also Vorsicht,
dass kein Militär-Lkw oder ein Verkehrspolizist
in der Nähe war.
LINKS Soeben ist ein Zweiachser-Zug aus Sibiu
an der Endstelle in Rasinari angekommen.
Er wird gleich zurück nach rechts hinten in das
Wendedreieck zurückdrücken
70 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Rumänien 1982
Electroputere-Vierachser
mit zweiachsigen Vo-Beiwagen
behängt gab es zahlreich
in Oradea. Unterwegs
ist hier ein solcher Zug in
Richtung Cartierul Nufarul.
Der Zug ist stark besetzt,
die erste Tür des Beiwagens
ist nicht richtig geschlossen
Straßenbahnbetriebe in Rumänien
Stand 1982
Stadt Spurweite Eröffnung Stilllegung
Arad 1.000 mm 1898
Braila 1.435 mm 1907
Bukarest 1.435 mm 1874
Galati 1.435 mm 1899
Iasi 1.000 mm 1900
Oradea 1.435 mm 1905
Sibiu/Hermannstadt 1.000 mm 1905 2011 (seitdem nur
noch Sonderverkehr)
Timisoara 1.435 mm 1869
Betriebe, die nach 1982 eröffnet wurden
Botosani 1.435 mm 1991
Brasov 1.435 mm 1987 2006
Cluj-Napoca 1.435 mm 1987
Constanta 1.435 mm 1984 2008
Craiova 1.435 mm 1987
Ploiesti 1.435 mm 1987
Resita 1.435 mm 1988 2011
Längst Geschichte ist in Oradea die ehemalige Linie 3, hier nahe der
Piata Unirii, sie wurde damals ausschließlich mit Zweiachser-Zügen bedient
und passierte auch das Theater im Stadtzentrum
Die Nachtzugfahrt nach Sibiu in Siebenbürgen
war ein Alptraum, ich stand stundenlang
in einem proppenvollen Zug im
Übergang zwischen zwei Wagen, bis ich endlich
einen Stehplatz auf der Plattform direkt
am WC bekam. Vollkommen gerädert entstieg
ich morgens dem Zug, schulterte meinen
Rucksack und lief entlang der stillgelegten
Oberstadt-Straßenbahnstrecke, einige
alte Fahrleitungsrosetten erblickend, zum
Jungen Wald. Denn hier in Dumbrava, sechs
Kilometer entfernt, gab es einen Campingplatz,
da die wenigen Hotels in der Stadt ausgebucht
oder unbezahlbar für mich waren.
Einen Stadtplan hatte ich nicht, aber ich kam
zurecht. Eineinhalb Kilometer vor dem Campingplatz
sah ich dann die Strecke der meterspurigen
Überlandstraßenbahn von Cimitir
nach Rasinari. Im Depot stand ein Zug,
der so aussah, als würde er auf seine Verschrottung
warten.
Nachdem ich wieder in die Stadt zurückgelaufen
war und ihr schönes mittelalterliches
Zentrum besichtigt und mühsam einige
Lebensmittel eingekauft hatte, wollte ich
gegen Mittag unbedingt nach Rasinari. Ich
lief noch einmal bis zum Campingplatz, stellte
meinen Einkauf ab und gesellte mich zu
den vielen anderen Menschen an der Haltestelle
gegenüber.
Nach über einen halben Stunde fragte ich
dann jemanden, ob er wisse, wann die nächste
Bahn führe. In Siebenbürgen lebten damals
sehr viele deutschstämmige Menschen,
so dass die Verständigung kein Problem war.
Die Antwort verblüffte mich vollends: „Gestern
fuhr sie nicht“. Eine Haltestelle voller
Menschen mit reichlich Handgepäck, die
sich offenbar in stoischer Gelassenheit in ihr
ungewisses Schicksal fügten. Aber nach einer
guten Stunde erschien sie, die Straßenbahn,
es war jener Zug, den ich im Depot
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
71
Geschichte
gesehen hatte. Er war bereits stark besetzt,
nun begann das Ringen um die Trittbrettplätze.
Fahrkartenverkauf
auf dem Trittbrett
Die Fahrt nach Rasinari im Karpatenvorland
war einmalig, die heruntergekommenen
Zweiachser der rumänischen Einheitsproduktion
(Typ Vo gebaut bei ITB) schwankten
stark, die Schaffnerin kämpfte sich dennoch
durch die Menschenmenge und
kassierte auch mich ab, der ich mit einigen
anderen gemeinsam auf einem Trittbrett des
Beiwagens stand.
In Rasinari wurde in einem Dreieck gewendet,
Pferdewagen und Schafe passierten
die Straßenbahn, kaum hatte die Bahn ihre
Richtung gewechselt, fuhr sie wieder ab.
Ich ging durch die Ortschaft, man war
neugierig und grüßte, ich wurde zu einem
Teller Suppe eingeladen. Ich fand das wunderbar
und freute mich nach der Stärkung
bereits auf die Fahrt zurück. Ich fotografierte
den nächsten Zug, der ebenfalls schnell wieder
abfuhr, ging noch mal in den Ort, aber
dann kam sie nicht, jene Bahn, die ich gerne
hätte nehmen wollen, also marschierte ich
zurück in Richtung Sibiu. Nach zwei Stunden
kam ich dort an, zwischendurch hatte
mich ein Bus im SEV passiert, der äußerst
voll war.
Bereits sehr früh am nächsten Morgen lief
ich zum Bahnhof nach Sibiu zurück, da ich
weiter ins Banat fuhr.
Zweiachser aus den Zwanzigern
Nach einem Tag Zugfahrt – meist stehend –
erreichte ich nach zweimaligem Umsteigen
Timisoara im Banat. Es dämmerte bereits, es
goss, ich suchte nach einem Hotel, aber die
schwach beleuchteten alten Obusse und normalspurigen
Straßenbahnen begeisterten
mich gleich. Vier Tage verbrachte ich in der
Daten & Fakten: Rumänien
Rumänien 1982 1989 2012
Einwohner 22,5 Mio. 23,3 Mio. 21,0 Mio.
Straßenbahnbetriebe
8 14 11
U-Bahn-Betriebe 1 1 1
Obus-Betriebe 5 11 10
Stadt bzw. startete von hier aus zu Tagesausflügen,
leider war es überwiegend
bewölkt oder regnerisch. Neben Vo-Zweiachserzügen
und solo fahrenden Electroputere-Vierachsern
auf der Linie 7 gab es hier
ganz modernes Wagenmaterial in Form der
kantigen Timis-2-Züge.
Am schönsten waren allerdings die Züge
der Linie 5 nach Ronat, es waren Zweiachser
aus den 1920er-Jahren bestehend aus
Trieb- und Steuerwagen, die sich in Details
72 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Rumänien 1982
Bereits deutliche Gebrauchsspuren wiesen die recht neuen Timis-2-Züge auf, hier südlich des
Zentrums von Timisoara nahe der Podul Traian
Aus Freidorf (seit 1950 ein Stadtteil im Südwesten von Timisoara) kommend fährt ein Zweiachser-Zug
in der Nähe des Nordbahnhofs von Timisoara stadteinwärts
Die Strecke nach Ronat bot in Timisoara
eine sehr ländliche Idylle, die alten Fahrzeuge
passten bestens dazu
auch noch voneinander unterschieden. An
der Piata Libertatii bestanden noch umfangreichere
Gleisanlagen als heute, da die
Straßenbahn später teilweise aus dem Zentrum
herausgenommen wurde.
Ein Ganztagesausflug führte mich nach
Oradea, die drei Stunden dorthin verbrachte
ich im Zug stehend. Einige restaurierte
Jugendstilhäuser und das Theater konnten
nicht über den Verfall weiter Teile der Stadt
hinwegtäuschen, in der auffallend viel unga -
risch gesprochen wurde.
Die normal spurigen Straßenbahnen waren
in unterschiedlichem Zustand, die Zweiachser
der rumänischen Einheitsproduktion
waren deutlich verschlis sener als die wenigen
Timis-2-Züge. Interessant war die Behängung
der vierachsigen Electroputere-
Triebwagen mit zweiachsigen Beiwagen. Vier
Linien waren vorhanden, die Straßenbahn
fuhr noch durch die Innenstadt am Theater
vorbei. Bevor ich abends in den Zug nach
Timisoara stieg, fiel mein Blick noch auf einige
Straßenbahnen, die im Berufsverkehr
mit offenen Türen fuhren, da der starke Andrang
ihr Schließen verhinderte.
Film beschlagnahmt!
Ein weiterer Ganztagesausflug führte mich
nach Arad, wo u. a. Zweiachser-Dreiwagen -
züge aus rumänischer Einheitsproduktion
und Tatra T4R in Meterspur im Einsatz
waren. Das Zentrum der Stadt war ganz ordentlich,
aber in den Seitenstraßen sah es teilweise
erbärmlich aus. Die alte Lokalbahn
über Ghioroc nach Pancota sowie über
Ghioroc nach Radna sollte zwar mit Wagen
aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg fahren,
aber sie war wegen Umbau zur Eingliederung
in das Straßenbahnnetz außer Betrieb
– leider.
Einen Film kassierte die Polizei, da ich versehentlich
eine Polizeistation mit aufs Celluloid
gebannt hatte. So gingen wichtige Aufnahmen
aus dem Banat, auch aus anderen
Städten, verloren.
Über Stamora Moravita verließ ich per
Zug nach Beograd das Land. Der Teil der Interrail-Reise
durch Rumänien war etwas
kürzer ausgefallen als geplant, da ich auf das
Schlangestehen an den Lebensmittelläden,
die überfüllten Züge und die schwierige
Quartiersuche keine Lust mehr hatte.
Heute bedauere ich, dass ich nicht nach
Iasi, Galati und Braila gekommen war und
diese Straßenbahnbetriebe erst in den 1990er-
Jahren kennenlernte. Damals hätte ich niemals
für möglich gehalten, dass Rumänien
einmal eine Demokratie und in der EU sein
würde oder neue Straßenbahnbetriebe (in Botosani,
Brasov, Cluj-Napoca, Constanta,
Craiova, Ploiesti, Resita) eröffnen würde.
Dass das Land eine zweite Heimat für viele
deutsche Wagen werden würde, war damals
vor 30 Jahren ebenfalls jenseits jeglicher Vorstellungskraft.
BERNHARD KUSSMAGK
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
73
■ Miniatur-Nahverkehr: Anlagen, Fahrzeuge, Tipps und Neuheiten
Mandorf konstruiert
seine 3-D-Modelle
auf einem Mac mit
dem Programm
Sketch up. Die kostenlose
Anwendung gibt
es auch für Windows.
Die Zeichnung zeigt
den OEG-Maximumtriebwagen
Nr. 1. Die
bläuliche Fläche an
der Stirnseite ist eine
Warnung des Programms,
die anzeigt,
dass die Konstruktion
hier noch fehlerhaft
ist. Beim Dienstleister
»i.materialize« hat
der Autor den Wiener
Typ T in H0 (unteres
Bild) in der Stereolithografie-Methode
fertigen lassen
Modelle aus dem PC
Die neue Art des Fahrzeugbaus ■ Kostenlose Programme aus dem Internet helfen beim
Verwirklichen eigener Tramwünsche. Vorm Konstruieren ist aber Recherche angesagt
Die unterschiedlichen Fertigungsmethoden
des immer
beliebter werdenden
3-D-Drucks haben wir im
letzten Monat bereits im SM-Modellteil
vorgestellt. Nun geht es darum,
wie man ein Fahrzeug als 3-D-Modell
konstruiert. Vorweg sei gesagt, dass
es den Umfang dieses Berichtes gesprengt
hätte, wenn ich jeden einzelnen
Schritt detailliert beschreiben
würde. Es soll vielmehr dargestellt
werden, welche grundsätzlichen
Schritte und Voraussetzungen berücksichtigt
werden müssen.
Fürs Entwerfen wird ein 3-D-Konstruktionsprogramm
benötigt. Hier
bietet der Markt von kostenfrei er-
STRASSENBAHN MAGAZIN 12|2012
Fahrzeugba
Hier kann
man gut sehen,
was aus der Konstruktionszeichnung
(kleines Bild) geworden
ist. Drucker »i.materialize« fertigte
die Stereolithografie-Rohlinge in H0, die als
fertiger Wiener Typ-T-Zug auf Fahrgäste warten
hältlichen Programmen, wie etwa
Googles »Sketchup«, bis hin zu mehrere
Tausend Euro teuren Anwendungen,
wie »AutoCad« oder »Inventor«,
ein großes, aber dennoch
überschaubares Angebot. Welche
Software man wählt, ist eine sehr
individuelle Entscheidung. Da ich
bisher keine Erfahrung mit 3-D hatte,
fiel meine Wahl auf das kostenlose
Sketchup. Es bietet gerade für Anfänger
einen guten Einstieg. Mit Hilfe
von Videos wird die Funktionalität
der Anwendung präsentiert und man
kann sich langsam einarbeiten. Falls
die vorhandenen Funktionen nicht
ausreichen, kann Sketchup durch
»Addons« genannte Erweiterungen
ergänzt werden. Davon gibt es
mittlerweile eine Vielzahl am Markt.
Es empfiehlt sich, die »Tutorials«
genannten Gebrauchsanweisungen
Helmut Gieramm hat den Lindnerzug der Straßenbahn Halle vom 3-D-
Drucker Shapeways in der Ausführung »Frosted Ultra Detail« als Rohling
(oben) bezogen. Mit Acrylfarbe von Humbrol und Revell, Abziehbildern
von Kreye sowie einem Antrieb von Hallings KSW und einem Fahrwerk
von Bec-Kits für den Beiwagen wurden daraus schöne H0-Modelle
von Sketchup durchzuarbeiten, um
sich mit den Funktionen vertraut zu
machen, bevor man mit einer komplizierten
Konstruktion beginnt.
Alte Zeichnungen oft falsch
Um sein 3-D-Wunschmodell zu erstellen,
ist natürlich eine Zeichnung
des Fahrzeugs erforderlich. Hier hilft
ein Blick in die Literatur des entsprechenden
Verkehrsbetriebes, die
oftmals Konstruktionszeichnungen
enthalten. Auch das Internet ist eine
ergiebige Informationsquelle. Ich
möchte darauf hinweisen, dass man
sich nicht ausschließlich auf eine
einzige Konstruktionszeichnung verlassen
darf. Diese stellen nicht immer
exakt das Fahrzeug dar, da
oftmals Änderungen nicht
übernommen wurden und
auch die Zeichnung teilweise
ungenau erstellt worden ist.
Der Vergleich mit dem Original (sofern
es noch vorhanden ist) oder mit
Fotos ist daher unumgänglich. Bei
vielen älteren Fahrzeugen sind aufgrund
der langen Zeit und der Kriege
keine Zeichnungen mehr vorhanden.
Manchmal existieren vielleicht
noch grobe Skizzen, die man für
seine Arbeit zugrunde legen kann.
Im schlimmsten Fall muss man sich
zuvor eine solche an Hand von Fotos
selber erstellen, um eine Konstruktionsgrundlage
zu haben.
Grundsätzlich muss darauf geachtet
werden, dass die Proportionen
des Fahrzeugs im Modell wieder zu
finden sind. Bei alten Konstruktionszeichnungen
kommt es vor, dass
Fahrzeuge verkürzt dargestellt sind.
Wenn man diese Zeichnung für
den Bau verwenden will, ist es
STRASSENBAHN MAGAZIN 12|2012 75
aßenbahn im Modell
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erforderlich, mindestens zwei Maße
in jeder Ausrichtung zu überprüfen
und die Zeichnung gegebenenfalls
zu verzerren. Wenn man eine Skizze
des Fahrzeugs an Hand von Fotos
selbst erstellen muss, kann man sich
an der Spurweite orientieren, um daraus
andere Maße abzuleiten. Ist ein
Originalfahrzeug noch vorhanden, so
benötigt man auf jeden Fall die Maße
der Fenster und Streben.
Hat man eine passende Konstruktionszeichnung
gefunden oder erstellt,
dann kann man mit der Kons truktion
beginnen. Ich orientiere mich dabei
an der folgenden Vorgehensweise:
Zuerst importiere ich ein Bild
der Draufsicht in Sketchup, skaliere
es entsprechend in H0 (1:87) und
zeichne den Außenumriss nach. Als
Wandstärke wähle ich einen Millimeter.
Diese Größe ist mit allen
Verfahren erstellbar und das Modell
besitzt auch ausreichend Stabilität.
Die Mindestmaße von teilweise
0,7 Millimeter je nach Herstellungsverfahren
sind nur für kleine Flächen
und keinesfalls für eine größere Seitenwand
geeignet.
Zu dünn ist gefährlich
So kann ich einen Körper erstellen,
der der Form des Chassis bis zum
Dach entspricht. Mit Hilfe von Hilfslinien
bilde ich auf diesem Körper
dann die Außenkanten der Fenster
und Türen ab. Wie bei der Wandstärke
ist bei der Konstruktion eines
Modells generell zu beachten,
dass nicht alles exakt maßstäblich
in 1:87 heruntergerechnet werden
kann. Fensterstreben, die schmaler
als einen Millimeter sind, sind sehr
fragil und brechen schnell. Auch ist
zu überlegen, ob Deckleisten oder
Nieten im Modell nachgebildet werden
sollen. Wenn man diese korrekt
darstellen will, dann sind sie zu klein
und man kann sie nicht erkennen. Also
muss man sie vergrößern, um sie
darstellen zu können, denn oft wirkt
das Modell etwas nackt, wenn man
die weglässt. Einige Hobbyfreunde
werden dann aber einwenden, dass
die Nieten nun deutlich zu groß
sind. Man muss also für sich selber
entscheiden, ob man auf die Details
verzichten will oder sie entsprechend
vergrößert, um sie darstellen
zu können. Vertiefungen, wie etwa
Bretterfugen, sollten ein Maß von
0,2 Millimeter nicht unterschreiten.
Bei einem Lattenrostfußboden können
es auch 0,3 Millimeter sein.
Bei allen Konstruktionen ist grundsätzlich
darauf zu achten, dass eine
Stärke von einem Millimeter nicht
unterschritten wird. Dies ist insbesondere
an den Kanten des Daches
wichtig, da sonst das Modell keine
ausreichende
Stabilität besitzt.
Bei der Konstruktion
kann und
sollte man die Vorteile einer computergestützten
Erstellung ausnutzen.
So ist es nicht erforderlich, für jedes
Modell erneut Details wie Drehgestellaufnahmen,
Lampen, Blinker
oder Motoraufnahmen neu zu konstruieren,
sondern man kann diese mittels
Kopierbefehl aus einer anderen
Konstruktion übernehmen. Bei der
Konstruktion kann man den Befehl
natürlich noch weitergehender nutzen:
Für ein Zweirichtungsfahrzeug
reicht es so aus, nur ein Viertel des
Fahrzeugs zu konstruieren, da man
Auch für große Maßstäbe ist 3-D-Druck geeignet. Dieser Stereolithografie-Rohling
in Spur 0 einer Doppelstocktram stammt von Mark Casson.
Die noch zu entfernende Stützstruktur erzeugt der Drucker automatisch
den Rest durch Kopieren und Spiegeln
ergänzen kann. Aufwendig sind
mit Sketchup Dachkonstruktionen
wie etwa bei einem Tonnendach, das
in zwei Richtungen gewölbt ist. Hier
fehlen in der kostenlosen Version
entsprechende Funktionen, so dass
man entweder auf Addons angewiesen
ist oder man konstruiert die Rundung
durch entsprechende Facetten.
Ich bevorzuge letztere Vorgehensweise,
da ich so stärker beeinflussen
kann, wie die Grundstruktur wird. Ist
die Grundkonstruktion erstellt, so ist
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Bei der Rheinbahn fuhr der Sechsfensterwagen 954, den Autor Guido Mandorf im Stereolithografie-Verfahren
bei »i.materialize« als H0-Modell fertigen ließ. Der Druck eines solchen Zweiachsers kostet rund 60 Euro
76 STRASSENBAHN MAGAZIN 12|2012
Fahrzeugba
es erforderlich, diese auf ihre Druckbarkeit
zu überprüfen. Grundsätzlich
gilt, dass eine 3-D-Konstruktion
»wasserdicht« sein muss, das heißt,
keine Löcher in Ihrer Kons truktion
sein dürfen. Eine Fensteröffnung ist
kein Loch in diesem Sinne, da dies
bewusst in die Konstruktion eingebracht
ist. Wurde aber auch nur ein
Teil der schmalen Fensterleibung vergessen,
ist die Konstruktion löchrig
und damit nicht druckbar.
Programm findet Fehler
Da die Überprüfung des kompletten
Modells sehr aufwendig ist, empfiehlt
es sich, dafür eine spezielle
Prüfsoftware einzusetzen. Ich verwende
dazu »Netfabb«, von der
im Internet eine Version kostenfrei
bezogen werden kann. Dieses Programm
überprüft die wichtigsten
Kriterien, wie Löcher in der Konstruktion
oder überlap pende Flächen,
die sich für einen Druck als hinderlich
darstellen. Für den Versand der 3-D-
Zeichnung an den Druckdienstleister
muss diese aus dem Dateiformat des
verwendeten Programms ins STL-
Format konvertiert werden, welches
die 3-D-Drucker verarbeiten können.
Zuvor führen diese jedoch auch
noch Tests durch, ob die Datei den
Druckanforderungen genügt, so dass
es durchaus passieren kann, dass
der Auftrag aufgrund von Fehlern in
der Konstruktion abgelehnt wird. Zu
beachten ist natürlich, dass lediglich
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Der
anfangs noch
in Einzelteilen gezeigte
OEG-Maximum-Tw ist nun
fertig fürs Hochladen beim Dienstleister.
Mandorfs 3-D-Trammodelle kann sich jeder über
shapeways.com/Shops/Tramspotters ausdrucken lassen *
eine formale Überprüfung der Konstruktion
erfolgt. Für die Konstruktion
des Fahrwerkes empfehle ich, einen
der handelsüblichen Antriebe genau
zu vermessen und sich daran zu orientieren,
wie er in anderen Modellen
Dieses komplett mit Achsen und
Rädern gedruckte H0-Maximumdrehgestell
eines Typ-T-Triebwagens
der Wiener Straßenbahn ist
rollfähig G. MANDORF (8), H. GIERAMM (2)
befestigt wird. Nicht alle Hersteller
bieten dazu im Internet ausführliche
Maßzeichnungen an, die man heranziehen
kann. Zudem sollte man
sich vorher auch versichern, welche
Antriebe von Fertigmodellen überhaupt
als Ersatzteil lieferbar sind.
Von bekannten Herstellern sind Stellungnahmen
bekannt, die deutlich
machen, dass man nicht daran interessiert
ist, durch Lieferung hauseigener
Antriebe die Konkurrenz durch
3-D-Modelle noch zu fördern.
Wichtig ist, dass man beim Konstruieren
nie die Realität aus den Augen
verliert. Insbesondere wenn man in
einer starken Vergrößerung an der
3-D-Zeichnung arbeitet, ist schnell
vergessen, dass die gerade bearbeitete
Kante vielleicht nur 0,1 Millimeter
lang ist und es später eigentlich egal
ist, ob diese eventuell minimal von
der Vertikalen abweicht. Wenn man
den Eindruck hat, dass eine Ecke zu
kantig ist, so kann man dies am fertigen
Rohling leicht rundfeilen.
Nachbehandlung muss sein
Man muss sich aber auch darüber im
Klaren sein, dass jeder 3-D-Rohling
eine Nachbearbeitung erforderlich
macht. Das eine Material muss
geglättet, das andere aufwendig
gereinigt und beim dritten müssen
Grate abgefeilt werden. Vorsicht ist
bei manchen Rohlingen geboten,
denn diese sind oftmals spröder als
bekannte Modelle aus Polystyrol. Ein
Anfassen mit den sprichwörtlichen
weißen Handschuhen ist aber generell
nicht erforderlich. Da die Drucke,
die im Laser-Sinterverfahren erstellt
sind, am stabilsten sind, verwende
ich dies für Fahrgestelle. Diese
müssen etwas stabiler sein, um den
Antrieb aufzunehmen. Hier kommt
es auch nicht darauf an, ob die Oberfläche
etwas rauer ist. Beim Chassis
tendiere ich jedoch lieber zu einem
im Multijet-Verfahren oder per Stereolithografie
erstellten Rohling, da
diese eine geringere Oberflächenrauheit
haben. GUIDO MANDORF
* Auch der in New York stehende
Shapeways-Server ist Ende Oktober
ein Opfer von Wirbelsturm Sandy
geworden. Wegen unterbrochener
Stromleitungen war der 3-D-Drucker
tagelang nicht im Internet erreichbar.
Software für 3-D
Konstruktionsprogramm
Kostenlos für Mac und Windows
sketchup.com/intl/de/
download/gsu.html
Überprüfungsprogramm
Kstl. für Linux, Mac und Windows
netfabb.com/download.php
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STRASSENBAHN MAGAZIN 12|2012 77
Ihre Seiten: Ergänzungen, Anmerkungen, Kritik und Anregung
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STRASSENBAHN MAGAZIN
Postfach 40 02 09 · 80702 München
Zu »Das besondere Bild«
(SM 6/2012)
Von Martigny nach
Zürich
Das wundervolle Bild von Herrn Walper
zeigt den Arbeitstriebwagen Xe 2/2
Nr. 81 der Martigny-Châtelard-Bahn
(MC). Dieses Fahrzeug hat eine recht lange
Geschichte – es war 1900 für die Limmattal-Strassenbahn
(LSB) als Wagen Ce
2/2 Nr. 2 von der Schweizerischen Waggons-
und Aufzügefabrik in Schlieren
(SWS) und im elektrischen Teil durch die
BBC in Baden gebaut worden und gehörte
zur Serie Ce 2/2 Nr. 1 bis 9 (10). Als die
Limmattal-Strassenbahn, welche vom Letzigraben
nach Altstetten, Schlieren und
Dietikon mit einer Zweiglinie von Schlieren
über die Limmat nach Unterengstringen
und Weinigen führte, im Mai 1931
von der Städtischen Strassenbahn Zürich
(StStZ) übernommen wurde, kam auch
dieser Wagen in Besitz der StStZ und wurde
zum Wagen Nr. 53 umnummeriert. Im
Jahr 1934 wurde dieses Fahrzeug an die
MC verkauft, um dort als Diensttriebwagen
Xe 2/2 Nr. 81 eingesetzt zu werden.
Der Tw musste dort mit seitlichen Strom-
Termine
17. November, Magdeburg: entfällt!
1. Dezember, Halle (Saale): Adventsfahrten
mit historischen Straßenbahnen,
jeweils 12 bis 18 Uhr, Informationen über
Hallesche Straßenbahnfreunde e.V., Seebener
Straße 191, 06114 Halle (Saale).
1./2. Dezember, Duisburg: Nikolausfahrten
mit dem Harkortwagen 177 für
Jung und Alt; Abfahrt und Ankunft (nach
einer Stunde) am Betriebshof Grunewald.
Abfahrt jeweils 14.30, 16 und 17:30 Uhr.
2. Dezember, Bochum/Wanne-Eickel:
Sonderverkehr mit zwei historischen Triebwagen
der VhAG BOGESTRA zwischen
Bochum und Wanne- Eickel. Zur Mitfahrt
genügt ein gültiges VRR-Ticket. Der Verein
freut sich aber über jede Spende. Infos unter
www.vhag-bogestra.de
2., 9., 16. & 23. Dezember, Stuttgart:
Am 2. Dezember, ist der Nikolaus auf den
Der liebevoll restaurierte LSB Ce 2/2 Nr. 2 in Zürich
abnehmern für die „3. Schiene“ nachgerüstet
werden. Die meterspurige MC führt
von Martigny auf einer Adhäsionsstrecke
ausgerüstet mit einer Fahrleitung nach
Vernayaz. Dort beginnt die Bergstrecke,
welche teilweise mit einer Zahnstange
System Strub ausgerüstet ist, entlang des
Flusses Le Trient nach Salvan, Les Marecottes,
Le Tretien, Finhaut und Le Châtelard
zur Grenze nach Frankreich. Die Bahn
führt weiter nach Vallorcine und endet
schliesslich in Chamonix. Die Bahn führt
durch eine sehr reizvolle Landschaft durch
Straßenbahn-Oldtimerlinien 21 und 23
(GT4-Doppeleinheit) zu Gast und am 9.,
16. & 23. Dezember geht der Glühwein-Express
(DoT4 917) auf Tour. Für Letzteren ist
eine Platzreservierung erforderlich – siehe
express.shb-ev.info oder Tel. 0711/822 210
donnerstags von 17 bis 19 Uhr.
2., 9. und 16. Dezember 2012, Karlsruhe:
An den drei Adventssonntagen veranstaltet
„stattreisen Karlsruhe“ mit dem
TSNV Glühweinfahrten. Zum Einsatz kommt
Tw 125. Die rund zweistündige Fahrt zum
Preis von 14 Euro (ermäßigt 12 Euro) beginnt
an der Haltestelle Volkswohnung.
Anmeldung erforderlich unter Telefon
0721/161 36 85 oder per E-Mail an
info@stattreisen-karlsruhe.de. Weitere Infos
gibt es unter www.stattreisen-karlsruhe.de.
8. Dezember, Halle (Saale): Adventsfahrten
mit historischen Straßenbahnen, jeweils
12 bis 18 Uhr, Informationen über
H. BODMER
das enge Tal des Le Trients hoch an steilen
Berghängen entlang. Die Strecke ist heute
noch immer abschnittweise mit einer seitlich
angeordneten so genannten 3. Schiene
ausgerüstet, welche die Triebwagen
mit elektrischer Energie von 850 Volt
Gleichstrom versorgt. Ein Umbau auf
Fahrleitungsbetrieb kommt wegen des
teilweise engen Profils in den langen
Schneeschutzgalerien kaum in Frage. Die
Strecke auf französischem Gebiet wird
ebenfalls mit 3. Schiene betrieben, die Betriebsführung
obliegt der SNCF.
Hallesche Straßenbahnfreunde e.V., Seebener
Straße 191, 06114 Halle (Saale).
8./9. Dezember, Dresden: Der Verein
Straßenbahnmuseum Dresden e. V. lädt zu
den „Adventsöffnungstagen“ ins Straßenbahnmuseum
nach Dresden-Trachenberge
ein; geöffnet ist von 10 bis 17 Uhr, Eintrittspreise:
3 EUR pro Person.
9. Dezember, Bochum/Hattingen: Advent-Sonderverkehr
der VhAG BOGESTRA
zwischen Bochum und Hattingen. Es verkehren
zwei historische Triebwagen auf der
Linie 308. Zur Mitfahrt genügt ein gültiges
VRR-Ticket. Der Verein freut sich aber über
jede Spende. Infos: www.vhag-bogestra.de
12. Dezember, Chemnitz: Fototermin ab
16 Uhr im Straßenbahn-Betriebshof Adelsberg
sowie am 5. Dez. ab 10 Uhr im Omnibus-Btf.
(Werner-Seelenbinder-Str. 13) für
jeweils max. zwei Stunden. Voranmeldung
Als der Verein Tram-Museum Zürich im
Jahre 1967 gegründet wurde, erinnerte
man sich an diesen LSB-Wagen. Da der
Xe 2/2 Nr. 81 in der Zwischenzeit von der
MC kaum mehr gebraucht wurde, war die
Möglichkeit geboten, dieses Fahrzeug wieder
nach Zürich zurückzuholen was dann
im Jahr 1974 geschah. Man beabsichtigte
dieses Fahrzeug als Ce 2/2 Nr. 2 der LSB
in fahrtüchtigen Zustand zurückzubauen,
was dann in unzähligen Frondienststunden
realisiert wurde. Beim Bearbeiten der Aussenwände
des Wagenkastens kam die ursprüngliche
gelbe Farbe der LSB sowie der
rote Schriftzug „LIMMATTAL-STRASSEN-
BAHN“ mitsamt der Wagennummer 2 wieder
zum Vorschein. Der Wagenkasten war
jedoch in sehr schlechtem Zustand, so dass
er weitgehend neu aufgebaut wurde.
Allerdings konnten viele Teile der Innenausrüstung
nach der Aufarbeitung ver -
wendet werden. Das Untergestell mit den
Fahrmotoren und Kontrollern konnten
übernommen werden.
Heute präsentiert sich der Ce 2/2 Nr. 2,
liebevoll „Lisebethli“ genannt, wieder in
glanzvollem Zustand und kann auf dem
Netz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) eingesetzt
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252. Veranstalter: Chemnitzer Verkehrs-
AG (CVAG), Carl-von-Ossietzky-Str. 186,
09127 Chemnitz, www.cvag.de.
15. Dezember, Halle (Saale): Adventsfahrten
mit historischen Straßenbahnen,
jeweils 12 bis 18 Uhr, Informationen über
Hallesche Straßenbahnfreunde e.V., Seebener
Straße 191, 06114 Halle (Saale).
16. Dezember, Gelsenkirchen: Advent-Sonderverkehr
der VhAG BOGESTRA
in Gelsenkirchen. An diesem Tag verkehren
zwei historische Triebwagen auf den
Linien 301 und 302. Zur Mitfahrt genügt
ein gültiges VRR-Ticket.
22. Dezember, Halle (Saale): Adventsfahrten
mit historischen Straßenbahnen,
jeweils 12 bis 18 Uhr, Informationen über
Hallesche Straßenbahnfreunde e.V., Seebener
Straße 191, 06114 Halle (Saale).
78 STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Zu »Letzte von einst Dreien«
(SM 10/2012)
Attraktiver nach
Friesenheim
Dieser Beitrag im SM 10/2012 berichtet
ausführlich über die Ausdünnung des
Straßenbahnangebots, das für die Bürger
des Ludwigshafener Stadtteils Friesenheim
in den letzten Jahren immer weniger attraktiv
wurde. So nimmt die verbliebene
Linie 10 auf ihrem letzten Stück nach Friesenheim
entsprechend der früheren Linie
11 wieder Kurs Richtung Innenstadt, endet
dann aber – ohne Anschluss dorthin – in
Friesenheim Mitte (siehe Plan im SM
10/2012). Hier wird die Straßenbahn gewendet
bzw. umgesetzt, um die Rückfahrt
zum Luitpoldhafen wieder durch Friesenheim
zu nehmen. Dieser Vorgang wird
auch in den Darstellungen eben nur einmal
erwähnt. Auch bei den Verkehrsbetrieben
wurden die negativen Auswirkungen offensichtlich
unterschätzt. Eine ähnliche Untersuchung,
wie ich sie durchgeführt habe,
wurde vermutlich nie gemacht.
Das Umsetzen einer Bahn ist insgesamt
viel zu umständlich, zu zeitaufwändig, zu
anwohner- und umweltfeindlich. Bei
64 Fahrten täglich (montags bis freitags)
sind nach meinen persönlichen Aufzeichnungen
und Messungen allein für den Umsetzungsvorgang
über den Tag vier Stunden
und 40 Minuten erforderlich. Durch diese
Wendemanöver kommt es regelmäßig zu
erheblichen Eingriffen in den fließenden
Straßenverkehr (vor allem in der Sternstraße,
Verbindung von der BASF nach Oggersheim).
Die Folgen sind Staubildungen, mit
all ihren volkswirtschaftlichen bekannten
negativen Auswirkungen – und das mehr
oder weniger heftig 64 Mal am Tag. Innerhalb
einer Woche (Montag bis Sonntag) sind
genau 400 Umsetzungen erforderlich. Die
hierfür aufzuwendende Zeit beträgt etwas
mehr als 29 Stunden. Das sind etwa 75 Prozent
der Arbeitszeit eines Tarifangestellten.
Bei einem Monatsverdienst von geschätzten
2.000 Euro sind das 1.500 Euro, was einem
Einsparpotenzial von 18.000 Euro jährlich
entspricht. Hierbei müssten bei den Verantwortlichen
eigentlich die betriebswirtschaftlichen
Alarmglocken läuten.
Wenn die Straßenbahn am „Endhaltepunkt“
Friesenheim Mitte einfach ohne
großen Aufenthalt direkt weiter geradeaus
Richtung Innenstadt – wie jahrzehntelang
praktiziert – fährt, ist sie bereits nach sechs
Minuten am Rathaus. Teile dieser Strecke
(Carl-Bosch-Str.) wurden ein Jahr vor der
Stilllegung saniert. Die wiederholt gehörte
Aussage, dass auch dort die Gleise marode
wären, ist definitiv falsch.
Eine weitere Voraussetzung zur Verbesserung
der Rentabilität der Linie 10 wäre:
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
Die Bahnen müssen ständig fahren. Die
Stand- und Umsetzungszeiten sind mit
20 Prozent viel zu lang, mit stehenden und
rangierenden Bahnen wird kein einziger
Cent eingenommen. Einige Haltestellen
sollten wegen ihrer räumlichen Nähe zum
nächsten Halt aufgegeben werden. Ständig
wird in Ludwigshafen gejammert, dass
im Bereich der Innenstadt und vor allem
in der Fußgängerzone Bismarckstraße zu
viele Geschäfte leer stehen.
Mit einem direkten Anschluss Friesenheims
an das Rathaus und die Ludwigstraße
könnte man mit Sicherheit abgewanderte
Kaufkraft wieder zurückholen. Ein
effektiver, den Wünschen der Bevölkerung
entsprechend funktionierender Nahverkehr
würde von den hier lebenden Bürgern sicher
gerne angenommen. Das würde sich
dann natürlich auch auf der Einnahmenseite
des Verkehrsverbundes positiv auswirken.
Ich habe der Rhein-Neckar-Verkehr
GmbH bereits einen Vorschlag zur Verbesserung/Optimierung
der Straßenbahnlinie
10 unterbreitet.
Peter Theis, Ludwigshafen
Zu »Kein Platz oder kein Herz?«
(SM 10/2012)
Trams kein Museumsgut?
Im Leitbeitrag wurde die Räumung des
Sammlungsbereichs „Städtischer Nahverkehr“
im Dresdner Verkehrsmuseum
(VMD) angesprochen. Dabei wurde als positiv
bemerkt, dass alle „entfernten“ Fahrzeuge
gut und überdacht untergekommen
sind.
Allerdings ist das VMD nicht das erste
Verkehrsmuseum in Deutschland, das in
seinen Räumen Platz für „Bobby-Car-Bahnen“
und Gastronomie geschaffen hat. Im
Frankfurter Verkehrsmuseum wurden bereits
vor etwa zwei bis drei Jahren insgesamt
sieben Straßenbahn-Fahrzeuge aus
den Museumshallen in Stadtteil Schwanheim
in ein nicht zugängliches ehemaliges
Straßenbahndepot verbannt. Dadurch
wurde in der Westhalle des Museums Platz
für kommerzielle Veranstaltungen, für Fahrten
mit einer Fahrrad-Draisine, Bild-Ständer
und Gastronomie geschaffen, während in
der Osthalle ein Fahrsimulator entstehen
soll.
Hier stelle ich mir ähnlich wie die
Dresdner Tram-Freunde die Frage nach der
Kompetenz der Museumsleitung. Ein Fakt
dürfte allerdings schon jetzt klar sein: Der
städtische Nahverkehr lässt sich in seiner
Entwicklung und Historie ohne Original-
Fahrzeugexponate in dieser Art und Weise
nicht mehr darstellen.
Norbert Kühmichel, Nidderau
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Sie ist aus dem öffentlichen Leben der großen Schweizer Städte
nicht wegzudenken und erfreut sich wachsender Beliebtheit: die
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Literatur · Impressum
Nummer 278 • 12/2012 • Dezember • 43. Jahrgang
Mit der Tram in den Wald
Sie dürfte unter Deutschlands Kleinen
die bekannteste sein: Die Thüringerwaldbahn,
die seit 1929 von Gotha aus die Erholungsorte
im Thüringerwald wie Friedrichroda
oder Tabarz erschließt. Dass sie
ein „Anhängsel“ hat, die Straßenbahn in
Gotha, wird oft übersehen. Doch der Betrieb,
der heute als „Thüringerwaldbahn
und Straßenbahn Gotha“ formiert, bietet
nicht nur dem Fan viel Atmosphäre, sondern
weist auch eine interessante und abwechslungsreiche
Geschichte auf.
In seiner Reihe „Auf Schienen unterwegs“
hat der auf Regionalgeschichte
ausgerichtete Suttonverlag nun einen
Band über die Thüringerwaldbahn samt
Gothaer Straßenbahn vorgelegt, der beide
Betriebsteile gleichberechtigt behandelt.
Der Autor Matthias Wenzel lässt in dem
Band, der wie immer als Bildband konzipiert
ist, die Geschichte des meterspurigen
Schienennahverkehrs in und um Gotha
chronologisch Revue passieren. Immerhin
gehörte Gotha zu den ersten deutschen
Städten, die eine elektrische Straßenbahn
einführten. Wie in anderen mittelgroßen
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Thalia-Buchhandlung, 02625 Bautzen,
Kornmarkt 7 · Fachbuchhandlung
Hermann Sack, 04107 Leipzig, Harkortstr.
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Winckler Berlin, 10117 Berlin,
Kronenstr. 42 · Loko Motive Fachbuchhandlung,
10777 Berlin, Regensburger
Str. 25 · Modellbahnen & Spielwaren
Michael Turberg, 10789 Berlin,
Lietzenburger Str. 51 · Buchhandlung
Flügelrad, 10963 Berlin, Stresemannstr.
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12105 Berlin, Prühßstr. 34
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Bernd Kohrs, 22927 Großhansdorf,
Eilbergweg 5A · Roland Modellbahnstudio,
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Marktstr. 52 · Train & Play, 30159
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Buchhaus Antiquariat, 40217 Düsseldorf,
Friedrichstr. 24-26 · Menzels Lokschuppen,
40217 Düsseldorf, Friedrichstr.
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40549 Düsseldorf, Will stätterstr. 15 ·
Modellbahnladen Hilden, 40704 Hilden,
Postfach 408 · Buchhandlung
Irmgard Barnes, 42855 Remscheid,
Städten auch, verkehrte hier ab 1894 gleich
eine Elektrische, erbaut und betrieben von
der UEG (Union Electricitäts-Gesellschaft,
dem deutschen Ableger von Edison). Wie
damals häufiger der Fall, entstand die Tram
auch als Abnehmer für ein gleichzeitig errichtetes
E-Werk. Mit dem regelmäßigen
Strombezug durch die Tram konnten die
Kraftwerksanlagen besser ausgelastet und
zusätzlich Umsatz generiert werden.
In fünf reichhaltig bebilderten Hauptkapiteln
stellt Wenzel zuerst die Frühzeit der
Tram Gotha vor, streift dann die lange Baugeschichte
der Thüringerwaldbahn, die sich
über fast zwei Jahrzehnte hinzog, und folgt
der Geschichte bis 1945. Im dritten Teil bezieht
er den Waggonbau in Gotha mit ein,
entstand doch ein Großteil der Fahrzeuge
vor Ort. Über die DDR-Zeit, als die innerstädtischen
Strecken teilweise neu verlegt
wurden, kommt Wenzel zur Gegenwart, die
allerdings nur am Rande behandelt wird.
Auch im farbigen Schlusskapitel liegt der
Schwerpunkt auf der Geschichte der Thüringerwaldbahn.
Die Chronologie endet
prinzipiell mit den ersten, in den 1990er-
In diesen Fachgeschäften erhalten Sie das STRASSENBAHN MAGAZIN
Hastener Str. 41 · Rolf Kerst Fachbuchhandlung,
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28-30 · Buchhand lung
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14 · Buch handlung Am Gasteig,
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Helmut Sigmund, 90478 Nürnberg,
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Beckenkeller 2 · Fried rich Pustet & .,
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Schöningh Buchhandlung & ., 97070
Würz burg, Franziskanerplatz 4
Österreich
Buchhandlung Herder, 1010 Wien,
Wollzeile 33 · Modellbau Pospischil,
1020 Wien, Novaragasse 47 · Technische
Fachbuch handlung, 1040 Wien,
Wiedner Hauptstr. 13 · Leporello – die
Jahren nach Gotha gekommenen ex-
Mannheimer und ex-Bochumer Düwags,
deren Zeit inzwischen zu Ende ist.
Das Buch bietet eine Fülle seltener, historischer
Aufnahmen. Wie immer bei Sutton
hat man zugunsten einer Vielzahl an
Bildern auf die bei manchem Motiv wünschenswerte
großformatige Wiedergabe
verzichtet. Das ist ein Manko, das aber
von der Abwechslung, die das Buch bietet,
wie auch dem günstigen Anschaffungspreis
wettgemacht wird.
STEFAN VOCKRODT
Wenzel, Matthias: Die Gothaer Straßenbahn
und Thüringerwaldbahn,
128 S., DIN A5, Softcover, zahlreiche
Abbildungen und Pläne, Suttonverlag,
Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-
914-7, Preis 18,95 EUR
Buchhandlung, 1090 Wien, Liechtensteinstr.
17 · Buchhandlung Mora wa,
1127 Wien, Postfach 99 · Buchhandlung
Johannes Heyn, 9020 Klagenfurt,
Kramergasse 2-4
Belgien
Musée du Transport Urbain Bruxellois,
1090 Brüssel, Boulevard de Smet de
Naeyer 423/1 · Ferivan Modelbouw,
2170 Merksem (Antwer pen), Postbus
55
Schweiz
Zeitschriftenagentur Huber & Lang,
3000 Bern 9 Postfach
Tschechien
Rezek Pragomodel, 110 00 Praha 1
Klimentska 32
Dänemark
Peter Andersens Forlag, 2640 Hedehusene,
Brandvaenget 60
Spanien
Librimport, 8027 Barcelona, Ciudad
de Elche 5
Großbritannien
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Luxemburg
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Nouspelterstrooss 2
Niederlande
van Stockum Boekverkopers, 2512 GV,
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Layout: Axel Ladleif
Litho: Cromika, Verona
Druck: Stürtz GmbH,
Alfred-Nobel-Straße 33, 97080 Würzburg
Verlag:
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Herstellungsleitung:
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Vertrieb Zeitschriften:
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monatlich. Sie erhalten die Reihe in Deutsch land,
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verantwortlich für Anzeigen: Helmut Kramer,
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Facetten begeistern
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Sie uns doch weiter! Ich freue mich
über jeden neuen Leser
L. HABRECHT
TOPTHEMA Berlins Trams nach dem Mauerfall
Vor mehr als 20 Jahren geschah in Berlin etwas in der deutschen Tramgeschichte Einmaliges: Die Zusammen führung
der Verkehrsnetze in der zuvor mehr als 40 Jahre politisch geteilten Stadt. Damit war eine tiefgreifende
Liniennetzumgestaltung verbunden, die in zwei Etappen zum 1. Juni 1991 bzw. 23. Mai 1993 umgesetzt wurde.
Der Beitrag erinnert an diese Umbruchjahre, in denen sich auch im Fahrzeugsektor – z.B. durch die Außerdienst -
stellung der Reko- und Gotha-Wagen – so vieles grundsätzlich änderte.
Die für diese Ausgabe des STRASSENBAHN MAGAZIN angekündigte Wagenparkliste aller deutschen Straßen- und Stadtbahnbetriebe
musste aus redaktionellen Gründen leider verschoben werden. Sie ist nun als Beilage für das Heft 2/2013 vorgesehen. Mit dem nächsten
Heft 1/2013 erhalten Sie als Beilage ein großformatiges Kalenderposter mit einem Motiv der Dortmunder Straßenbahn 1964!
Maximum-Triebwagen
in München – Teil 1
Weitere Themen der kommenden Ausgabe
Mit 550 Stück gab es in der bayerischen Metropole hinter
Berlin die meisten Maximum-Triebwagen (innerhalb
Deutschlands). Ab 1898 gab es in München derartige
Fahrzeuge, die letztgebauten gingen 1930 in den Betrieb.
Axel Reuther stellt die einzelnen einst in Bayerns Hauptstadt
eingesetzten Typen vor. Ihr Einsatz nach dem Zweiten
Weltkrieg wird in einem zweiten Teil vorgestellt.
Klein und sympathisch
– die Tram in Osijek (Kroatien)
Der Straßenbahnbetrieb im kroatischen Osijek (Essig) hat
sich in den vergangenen Jahren „gemausert“! Neben einer
Streckenerweiterung gibt es zahlreiche Änderungen im Wagenpark
vorzuweisen. Wolfgang Kaiser stellt diese Entwicklung
vor – wie gewohnt mit brillanten Aufnahmen illustriert,
z.B. von modernisierten Tatras und gebrauchten Düwags …
W. KAISER
Schweiz: 111 Jahre elektrischer
Nahverkehr am Rheinfall
Schaffhausen war 1966 die letzte Stadt der Schweiz, die ihren
Straßenbahnbetrieb auf Trolleybusbetrieb umstellte. Ullrich
Müller geht in seinem Bericht sowohl auf den meterspurigen
Tram-Betrieb von einst ein als auch auf die
Entwicklung des O-Bus-Betriebes bis in die Gegenwart.
Von »Schüttelrutschen« und
»Schaukelpferden«
In den 1950er- und 1960er-Jahren waren in vielen westdeutschen
Betrieben zwei- und vierachsige Fahrzeuge in
Gelenkwagen umgebaut worden. Andreas Mausolf stellt
vor, wo diese im Volksmund mit mal mehr oder weniger
schmeichelhaften Beinamen versehenen Trams noch in den
1980er Jahren anzutreffen waren. Ein Bericht mit Aufnahmen
aus Bielefeld, Mülheim, Wuppertal und Kassel.
W. R. REIMANN
André Marks,
verantwortlicher Redakteur
Das Allerletzte ...
Vermietung wirklich
nicht möglich?
In Magdeburg werden derzeit die letzten
Tatra-Straßenbahnen aus dem
Betrieb genommen – die Lieferung
neuer vom Konsortium Alstom-Bombardier
gebauten NGT8D (Citadis
200) macht es möglich.
Wie bei derartigen Anlässen üblich,
wollen viele Tram-Freunde die zur Abstellung
vorgesehenen Fahrzeuge
kurz vor deren Einsatzende noch einmal
nach Herzenslust fotografieren.
Bei fast allen Betrieben in Deutschland
ist es in solchen Fällen möglich,
einen betreffenden Zug zu chartern.
Wer für so etwas zahlt, für den wird
diese kommerzielle Serviceleistung erbracht.
Eine solche Charterfahrt stellt
für das betreffende Unternehmen also
eine kleine, aber doch nennenswerte
Einnahmequelle dar.
Doch siehe da! – Die Magdeburger
Verkehrsbetriebe (MVB) teilten Tram-
Freunden aus Magdeburg und Umgebung
im Oktober schriftlich mit,
dass „keine Zeit“ vorhanden sei, am
bestellten Tag im November die gewünschten
Fahrzeuge zu vermieten.
Auf schriftliche Nachfrage benannten
die MVB auch keinen Ausweichtermin,
an dem ein Tatra-Zug alternativ
vermietet werden könnte. Mündlich
hieß es, dass keine geeigneten Fahrzeuge
mehr vorhanden seien, obwohl
diese einerseits noch im Einsatz stehen
und andererseits deren Anmietung
auf dem Netzauftritt der MVB
auch noch zu Redaktionsschluss Ende
Oktober 2012 beworben wurden …
Woran klemmt es aber dann? AM
DAS STRASSENBAHN-MAGAZIN 1/2013 erscheint am 17. Dezember 2012
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wunderland«
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Wem winken die Trittbrettfahrer
vom zweiachsigen
Tw 143 in
Porto 1976 zu? Dem
Fotografen aus
Deutschland – oder der
schönen Passantin, die
vor der im Stau steckenden
Tram die
Straßenseite wechselt?
Die Hafenstadt
Porto war die erste
Stadt Portugals, die
den elektrischen Straßenbahnverkehr
einführte.
Bereits 1895
ging die erste Linie in
Betrieb – die Hauptstadt
Lissabon folgte
erst 1901. Im Jahr
1950 erreichte das
Tram-Netz in Porto
mit 82 Streckenkilometern
(150 km Gleislänge)
seine größte Ausdehnung.
Ab den
1960er-Jahren ersetzte
die Betreibergesellschaft
„Sociedade de
Transportes Colectivos
do Porto, S.A.“ (STCP)
immer mehr Straßenbahnlinien
durch Busse.
Es blieb lediglich
ein eher für Touristen
gedachter Restbetrieb,
der heute aus den Linien
1, 18 und 22 besteht.
Zum Einsatz
kommen darauf Tw
mit Stangenstromabnehmern
aus den Jahren
1910 bis 1940, darunter
auch der hier
abgebildete Tw 143. Er
war 1912 gebaut worden,
hat aber verschiedene
Modernisierungen
hinter sich.
Übrigens: Nach der
Umstellung auf Busverkehr
stellte sich an
Steigungsstrecken heraus,
dass die alten
Trams den neuen Bussen
überlegen gewesen
waren ...
FOTO: OLAF GÜTTLER
Text: AM
STRASSENBAHN MAGAZIN 12 | 2012
83
I n Bratislava fährt die Tram mitten
durch das Stadtzentrum und passiert
dabei auch das Slowakische
Nationaltheater, aufgenommen im
März 2007. Auch heute noch fährt
hier kein einziger Wagen mit Niederfluranteil
I Wolfgang Kaiser
Außergewöhnliche Begegnung bei
der Hannoverschen üstra: Am 14. Mai
2011 brachte der Fotograf zwei
6000er-Triebwagen und das Binnenschiff
»Tom Burmeste«“ an der
Limmer Schleuse zeitgleich ins Bild
Erik Wendorff
Vorsicht, Seitenwind! Der Basler Tw 459 überquert auf der Linie 15 die Mittlere Brücke
über den Rhein bei stürmischem Wetter I Herbert Schaudt
27.10. Ende der Sommerzeit
1.4. Ostermontag
Wien ist immer noch eine Hochburg
der klassischen Düwags, die von
österreichischen Firmen in Lizenz
gebaut wurden. Hier ist der Wagen
4829 am 14. April 2008 in der
Währinger Straße stadteinwärts
unterwegs
Wolfgang Kaiser
Wegen Problemen mit den neuen Niederflurbahnen musste der Sechsachser-Einsatz in Graz im Jahr 2010 verlängert werden. Hier befährt
der Wagen 263 die Erzherzog-Johann-Brücke über die Mur, aufgenommen am 8. April 2010 I Wolfgang Kaiser
21.6. Sommeranfang
20.11. Buß- und Bettag | 24.11. Totensonntag
Seit mehr als 80 Jahren sind die
Vierachser des Typs »Ventotto« auf
dem Mailänder Straßenbahnnetz
unterwegs. Die orange Farbgebung
ist jedoch ein Auslaufmodell. Sie
weicht langsam einer gelb-beigen
Lackierung I Wolfgang Kaiser
Zug um Zug, Tag für Tag
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Straßenbahn 2013
Bitte einsteigen: Stimmungsvolle Motive
aus der ganzen Welt der Straßenbahnen
begleiten Sie durchs Tram-Jahr 2013. Von
altgedienten Klassikern wie dem Düwag-
Triebwagen bis hin zu den topmodernen
Trams bietet dieser Kalender spannende
Szenen aus dem Straßenbahn-Alltag.
27 Blätter / 36,5 x 25,5 cm
€ [A] 15,95
sFr. 24,90 € 15,95
ISBN 978-3-86245-781-6
Januar
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April
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Juni
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