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Download der Chronik "Die Capeller" von Gerd Weiland - Rupelrath

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Interimssonntage und somit auch eine Lösung für ihre mangelhafte seelsorgerische<br />

Betreuung.<br />

Am 1.9.1678 machen die <strong>Rupelrath</strong>er eine Eingabe bei <strong>der</strong> Solinger Gemeindeverwaltung.<br />

Peter Knecht sollte als Schulmeister in <strong>Rupelrath</strong> angestellt werden. Er hatte in Duisburg<br />

Theologie studiert später aber sein Lehramt in Hagen aufgegeben. Aus welcher <strong>der</strong><br />

zahlreichen gleichnamigen Solinger Familien er entstammte und warum man seinen Namen<br />

in „Knechtgen“ verniedlichte, ist nicht mehr festzustellen.<br />

Im November stellen die Gemeindemitglie<strong>der</strong> das Konsistorium erneut vor vollendete<br />

Tatsachen. Der Kandidat (Schullehrer) Knecht hatte ohne Genehmigung in <strong>der</strong> Kapelle<br />

gepredigt. Das Konsistorium reagierte auf die Aktivitäten <strong>der</strong> „Capeller“ empfindlich. Es<br />

verbot Knecht kurzerhand die Kanzel. Weil man mit seinem Lebenswandel als Lehrer in<br />

Hagen nicht zufrieden war, untersagt ihm die Bergische Synode bis 1681, Predigerdienste<br />

auszuüben. Ob er bis zu seiner Wie<strong>der</strong>zulassung im <strong>Rupelrath</strong>er Gebiet gewohnt und sich<br />

vergeblich um den Aufbau einer eigenen reformierten Schule bemühte, ist nicht bekannt.<br />

Schulmeister ist er nie geworden, den Kontakt zu den „Capellern“ muss er jedoch gehalten<br />

haben. Im Juli 1681 erhält Petrus Knechtgen die Erlaubnis, an den beiden freien Sonntagen,<br />

das heißt, wenn keiner <strong>der</strong> beiden Solinger Pastoren zur Kapelle kam, dort zu predigen (<strong>Die</strong><br />

Heimat, 9. 1962). Mit dieser Erlaubnis wollte das Konsistorium die alten <strong>Rupelrath</strong>er<br />

For<strong>der</strong>ungen nach einem Prediger, „<strong>der</strong> unter ihnen wohnen sollte“ beschwichtigen.<br />

Das Konsistorium ging gegenüber dem Kandidaten Knecht keinerlei finanzielle<br />

Verpflichtung ein. Nur gelegentlich steuerte man etwas zum Lebensunterhalt bei. Selbst die<br />

Kapellengemeinde, die ihn einst berufen hatte, war zu keiner beson<strong>der</strong>en Anstrengung bereit.<br />

Eine Hauskollekte, die er selbst durchführte, brachte etwas mehr als 2 Reichstaler ein. Das<br />

Jahresgehalt eines Predigers betrug damals etwa 200 Reichsthaler.<br />

In diesen Jahren hatten die „Eingesessenen des unteren Kirchspiels“ eine neue Offensive<br />

gestartet, die auch später zu einem dritten Prediger bei <strong>der</strong> Solinger Kirchengemeinde führte,<br />

was dann zur Verbesserung <strong>der</strong> Seelsorge an <strong>der</strong> Kapelle beitrug. Wortführer dieser Initiative<br />

war Peter Kohl „auffm Berg“. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> Peter Kohl bewohnte Hofstätte wurde ab 1706<br />

(Sterberegister <strong>der</strong> ref. Kgm. SG, 12.12.1706, Stadtarchiv SG) nach <strong>der</strong> Familie Kohl<br />

benannt. Peter Kohl war Schwertschmied sowie Kaufhändler und stammte aus Wald. Er<br />

wurde 1666 durch Heirat Grundbesitzer auf dem Kohlsberg und Schwager des Präses <strong>der</strong><br />

Bergischen Synode, Pastor Johannes Melchior, und auch Schwager des 1677 abgesetzten und<br />

exkommunizierten Pastors Abraham Lüneschloß. Als Provisor war Kohl Mitglied des<br />

Solinger Konsistoriums und somit für die sozialen Belange im Kirchspiel zuständig. In den<br />

Jahren 1686/87 ist er auch Kirchmeister gewesen. Für die damalige Zeit war er sicher ein<br />

wohlhaben<strong>der</strong> und einflussreicher Mann.<br />

Foto: Stadtarchiv Solingen<br />

Kohlsberg und Höhmannsberg vom Eickenberg aus (um 1928)<br />

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