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Foto: Sammlung G. Weiland Selten gewordener Grabschmuck auf dem Friedhof an der Kapelle Durch diese Erweiterung hatte sich die Fläche des Friedhofes etwa verdoppelt, denn in der von Napoleon angeordneten Grundaufnahme für die neuen Steuerrollen steht unter dem 7.10.1807: „ Kirchhof mit Capelle halten 35 Ruthen“ (etwa 500 qm) (Stadtarchiv SG, H III B1). In den erstmals 1829 erstellten Flurkarten (Archiv des Katasteramtes der Stadt SG) wird das Kapellengelände wie folgt beschrieben: Parzelle Nr. 819 Kirchplatz (Kapellenvorplatz) 359 qm, Kirchhof (Gräberfeld) 1000 qm, Parzelle Nr. 820 Capelle (ohne Flächenangabe). Der Kirchhof musste in der Folgezeit noch mehrmals vergrößert werden: Der langjährige Presbyter der Gemeinde, Christian August Leysieffer von der Linde, verkaufte 30 Kölner Ruthen Acker für 45 Thaler zur Anlage eines Gartens. Ein gemeindeeigenes Gartenstück wird zur Friedhofserweiterung benutzt (Hauptstaatsarchiv Schloss Kalkum, Repertorium Notar Stockhausen, Nr. 3023, 28.11.1846). Die Witwe Jacob Bennert, Clara Steinigans, verkauft 21 Ruthen 10 Fuß Land für 244 Thaler 10 Groschen 5 Pfennig (HStA NRW, Rep. Notar Eich Nr. 5196, 25.2.1863). Die Eheleute Karl Bennert und Maria Marg. Weiland übertragen 17 Ar 43,6 qm für 245 Thaler 25 Groschen 2 Pfennig (HStA NRW, Rep. Notar Schult Nr. 715/1904, 17.11.1904). Frau Carla Mehnert geb. Schreiber tauscht die Parzellen (Flur 56 Nr. 10 und Flur 57 Nr. 141) gegen ein Grundstück der Kirchengemeinde (Flur 56 Nr. 198) (Presbyteriumsprotokoll vom 11.9.1957). 26
Hier wäre zu erwähnen, dass die Hof- und Gebäudeflächen der ehemaligen Schule, die im 19. Jahrhundert an die Bürgermeisterei Höhscheid gefallen waren, zur Abrundung der Eigentumsverhältnisse an der Kapelle zurück erworben wurden: 2273 qm von der Stadt Solingen am 13.10. 1948 für 500,-- Mark gekauft (lt. Grundbuch Notar Neuhaus, Wuppertal, Urkunden Nr. 888/1948). Küster und Schulmeister Das Küsteramt an der Kapelle wies in vergangenen Zeiten Besonderheiten auf, wie sie im gesamten Solinger Raum nicht wieder vorkamen. 1. Die Familie von Vellbrück von Haus Graven besaß die Kollation (das Einsetzungsrecht) auf die Küsterstelle. Das Solinger Konsistorium wählte den Küster, aber der Freiherr von Vellbrück (er war in allen Zeiten Katholik und hatte über Jahrhunderte auch das Markgrafenamt inne) setzte ihn gegen ein Entgelt und weiterer jährlicher Zahlungen ein. Freiherr von Vellbrück erklärt in einem Schreiben vom 18.6.1688 an den Kurfürst, die Kollation auf die Küsterstelle als ein Recht, das im „uralten und unvordenklichen Besitz“ der Familie sei (Mirbach-Harffsches Archiv, Graven Langfort VIII, Nr. 57). 2. Die Küsterstelle war mit einem „Küstergut“ verbunden. Wie groß dieses landwirtschaftliche Anwesen in alter Zeit war, ist nicht mehr genau festzustellen. Bei der Teilung, die 1850 von der Bürgermeisterei Höhscheid (diese erhielt die Schule) und der Kirchengemeinde Rupelrath (sie erhielt Kapelle und Friedhof) vorgenommen wurde, umfasste der gesamte Besitz 28 Morgen 211 Ruthen 190 Fuß (etwa 7 ha) (Stadtarchiv SG, Akten der Bürgermeisterei Höhscheid). Bei der Auflösung der Richrather Gemarkengründe (gemeinschaftlicher oder genossenschaftlicher Landbesitz) gab der Feldmesser Paul Becker am 21.12.1810 die Größe des Hofes mit 15 Morgen 147 Ruthen an. 3. Der Küster war auch gleichzeitig Lehrer an der Kapellenschule. Die erste schriftliche Erwähnung eines Küsters an der Kapelle stammt aus dem Jahr 1658. Damals hatte der Solinger Richter Weyerstraß auf Ersuchen des Freiherr von Vellbrück die Ablösung des Küsters durchgesetzt, weil dieser sich „frewelhaft“ verhalten hatte. Sein Name - zumindest der Vorname - ist aus dem Einsetzungsschreiben seines Nachfolgers bekannt. Er wurde dort mit Offer Johann angegeben (Offer = der Küster, Offermann eigentlich Opfermann). Der Hof Linde bei Rupelrath um 1935 Foto: Sammlung G. Weiland 27
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