Download der Chronik "Die Capeller" von Gerd Weiland - Rupelrath
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<strong>Die</strong>se Gebeine aus St. Pantaleon übergab <strong>der</strong> Erzbischof <strong>von</strong> Köln irgendwann den<br />
Dortmun<strong>der</strong>n „zum Wohle ihrer Stadt“ als Geschenk (Fiebig, S. 24). Nach einer<br />
mittelalterlichen Prosaerzählung wurde die Reliquienüberführung <strong>von</strong> Köln nach Dortmund<br />
im Jahre 1056 durchgeführt. Eine wesentlich spätere Translation ab Mitte des 13.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts, wie z. B. 1261 zur Fertigstellung <strong>der</strong> Reinoldikirche in Dortmund, erscheint<br />
unwahrscheinlich, denn <strong>von</strong> einem so bedeutenden Heiligen, wie Reinold es zu dieser Zeit<br />
war, hätten sich die Kölner sicherlich nicht getrennt.<br />
Es ist durchaus möglich, dass es in Dortmund schon im 10. Jahrhun<strong>der</strong>t eine<br />
Reinoldverehrung gab (Fiebig, S. 24). Damit stellt sich dann aber die Frage, wen die<br />
Dortmun<strong>der</strong> in dieser Zeit verehrt o<strong>der</strong> gar „verherrlicht“ haben, etwa den Helden <strong>der</strong><br />
Haimonsage? Vielleicht ist ihm eines <strong>der</strong> beiden stattlichen Gräber zuzusprechen, die aus<br />
dem Jahre 818 stammen sollen und bei Umbauarbeiten 1446 entdeckt wurden (Fiebig, S. 61).<br />
Hat <strong>der</strong> Erzbischof mit seinem Geschenk versucht, die Reinoldverehrung erst in die<br />
„richtigen Bahnen“ zu lenken? Wahrscheinlich aber wurde damit die Legende um den<br />
unbedeutenden Kölner Lokalheiligen mit <strong>der</strong> Sage des Dortmun<strong>der</strong> Kriegshelden<br />
verschmolzen.<br />
Foto: Stadtarchiv Dortmund<br />
St. Reinoldi–Kirche in Dortmund um 1930<br />
Um diese schillernde Heiligenfigur Reinold, die historisch nicht nachzuweisen ist, und auch<br />
nie heilig gesprochen wurde, ranken sich viele Erzählungen. Er soll einmal Mitglied <strong>der</strong><br />
Tebäischen-Legion aus Oberägypten sein, die um 400 hier am Rhein missioniert hat (Cassius<br />
in Bonn, Gereon in Köln, Viktor in Xanten). Dann wie<strong>der</strong> hat er zur Zeit Karls des Großen<br />
mit Roland <strong>von</strong> Bremen in Spanien gegen die Mauren gekämpft. In Köln wurde ein<br />
erschlagener Mönch, den man auf wun<strong>der</strong>same Weise um 960 in einem Rheinarm gefunden<br />
hatte, als St. Reinold verehrt. Selbst mit den Kreuzzügen wurde <strong>der</strong> ritterliche Reinold in<br />
Zusammenhang gebracht.<br />
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