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Professorinnen und Professoren - KOPS - Universität Konstanz

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Davon profitieren auch alle Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter – auf zweierlei Art <strong>und</strong> Weise:<br />

Zum einen erhöht eine gute Führung die Effektivität der Arbeitsgruppe <strong>und</strong> fördert ein<br />

gutes Klima in der Gruppe, zum anderen lernen die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter, wie<br />

sie später mal eine eigene Gruppe leiten können. Wir haben hier sicherlich eine gewisse<br />

Vorbildfunktion.<br />

Es gibt zahlreiche Kurse zur Mitarbeiterführung beim Deutschen Hochschulverband –<br />

diese sind speziell auf den universitären Kontext ausgelegt, berücksichtigen also dessen<br />

Spezifika. Vielleicht ist es auch sinnvoll, zusätzlich Fortbildungen im Bereich der Wirtschaft<br />

zu besuchen, um sich dort Anregungen zu holen. Empfehlenswert ist sicherlich ein Coach,<br />

mit dem man gemeinsam über anfallende Probleme oder Optimierungsmöglichkeiten<br />

spricht. Ein Austausch mit Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen im Bereich der Mitarbeiterführung<br />

ist gewiss auch hilfreich (Stichwort: Intervisionsgruppen). Außerdem bieten manche <strong>Universität</strong>en<br />

Kurse zur Mitarbeiterführung an (z. B. über das Academic Staff Development).<br />

Ideal im Hinblick auf gute Mitarbeiterführung wäre ein Mentor, der einen die ersten Jahre<br />

der Tätigkeit als Professorin oder Professor begleitet – eine Person, die an der eigenen oder<br />

auch an einer anderen <strong>Universität</strong> tätig ist. Einen Mentor kann man sich immer selber<br />

suchen, falls es keine institutionalisierten Programme gibt. Und später kann man selber<br />

als Mentor tätig sein <strong>und</strong> auch dabei lernen.<br />

Auch wenn es zeitaufwändig ist, sich bezüglich der Mitarbeiterführung fortzubilden, so<br />

ist es „unterm Strich“ sicherlich gut investierte Zeit. Und es ist spannend, etwas in einem<br />

Bereich zu lernen, in dem wir zunächst fast alle Novizen sind.<br />

30. Kein Nothelfer sein<br />

Es gibt ja bekanntlich 14 Nothelfer im christlichen Glauben – <strong>und</strong> 14 reichen auch. Oft<br />

überkommt uns das Helfersyndrom, <strong>und</strong> es fühlt sich auch häufig gut an, im beruflichen<br />

Kontext die starke Helferin oder der starke Helfer zu sein, der den „Armen“ <strong>und</strong> „Schwachen“<br />

aus der Bredouille hilft. Manchmal fühlt es sich auch unangenehm an, wenn von<br />

allen Seiten (unnötige) Fragen auf einen einströmen; vor allem dann, wenn man ohnehin<br />

im Stress ist. Und man wird sogar manchmal wütend auf diejenigen, die es nicht selbst<br />

hinkriegen – vor allem wenn man denkt, dass es daran liegt, dass zu wenig Ressourcen in<br />

die wissenschaftliche Arbeit gesteckt werden (z. B. wenn externe Doktoranden zu wenig<br />

in anderen Bereichen reduzieren). Wir <strong>Professorinnen</strong> <strong>und</strong> <strong>Professoren</strong> sollten bei all dem<br />

nicht vergessen, dass wir Unterstützer <strong>und</strong> Förderer – um etwas pädagogisch zu werden:<br />

Wegbegleiter – sind. Aber wir sollten uns davor hüten, die Probleme anderer allzu schnell<br />

zu unseren Problemen werden zu lassen. Große traurige Augen („… ich finde keine relevante<br />

Literatur“) sollten uns nicht dazu verführen, anderen die Chance zu nehmen, es<br />

selber meistern zu können. Eigentlich unnötige Hilfe geht häufig mit einer geringen Wertschätzung<br />

anderer <strong>und</strong> somit einer Minderung ihres Selbstkonzepts einher. Also: Belassen<br />

wir es bei den 14 – es sei denn, Hilfe ist wirklich angebracht.<br />

31. Delegieren – aus mehreren Gründen<br />

Delegieren kann <strong>und</strong> muss man lernen, wenn man keinen Herzinfarkt bekommen oder in<br />

Depressionen verfallen möchte (kann natürlich auch trotz Delegieren passieren). Delegieren<br />

ist oft auch für die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter von hohem Wert, da man dadurch<br />

Zeit für andere, evtl. wichtigere Dinge hat (die man nur selber erledigen kann), die auch<br />

wieder zum Wohl der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter sind (z. B. Gelder akquirieren).<br />

Delegieren heißt immer auch, dass man den anderen vertraut, die Aufgaben selbständig<br />

<strong>und</strong> gut erledigen zu können. Man muss Erfahrungen sammeln beim Delegieren: Wer<br />

kann was für einen erledigen ? Ist es angebracht, das zu delegieren ? Und selbst wenn beim<br />

Delegieren Probleme auftreten, z. B. Dinge nicht adäquat von anderen erledigt werden,<br />

so sollte man dadurch das Delegieren nicht aufgeben, sondern die Probleme ansprechen.<br />

Delegieren verlangt oft am Anfang eine gewisse Investition, die sich aber in der Regel sehr<br />

schnell auszahlen wird. Beispielsweise kann man an die Sekretärin delegieren, bei Publikationsanfragen<br />

selbständig die entsprechende Literatur zu senden. Dies muss man genau<br />

besprechen, ihr alle Literatur zukommen lassen (bzw. eine Datenbank aufbauen – ist noch<br />

besser) <strong>und</strong> zunächst bei Unklarheiten unterstützen. Aber sehr schnell wird sie es selbständig<br />

erledigen können. Delegieren ist eine Kompetenz, die man sicher erwerben kann – <strong>und</strong><br />

sicher auch erwerben muss, um effektiv arbeiten zu können. Schwierig kann es manchmal<br />

sein, beim Delegieren fair zu sein, so dass die Arbeiten so gleichmäßig wie möglich auf<br />

die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter verteilt werden – je nach Kompetenz <strong>und</strong> zeitlichen<br />

Ressourcen. Es ist empfehlenswert eine Liste zu machen, wer welche Tätigkeiten für einen<br />

übernehmen kann. Delegieren ist häufig auch ein „Kontrollverlust“, da man die Fäden ein<br />

Stück weit nicht mehr in der Hand hat. Aber wer will schon ein „Kontrollfreak“ sein.<br />

32. Personalverantwortung übertragen – Perspektivenwechsel<br />

Mitgliedern der Arbeitsgruppe Personalverantwortung zu übertragen kann dazu beitragen,<br />

dass sie sich selbst <strong>und</strong> ihre Rolle in einem anderen Licht sehen. Dazu gehört natürlich<br />

Vertrauen, welches man in der Regel in seine Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter haben<br />

kann (außer man ist schon hoch neurotisch geworden – dann bitte Kapitel 12 lesen). So<br />

kann einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter z. B. eine Hilfskraft mit einer gewissen<br />

St<strong>und</strong>enzahl zugeordnet werden, für die sie bzw. er dann verantwortlich ist. Möglich<br />

ist es auch, zwei oder drei Personen eine Hilfskraft zuzuordnen – dies macht die Dinge<br />

allerdings in der Regel etwas komplizierter. Selbstverständlich ist dies nicht nur bei den<br />

akademischen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern, sondern auch bei der Sekretärin bzw.<br />

dem Sekretär sehr gut möglich. Im Rahmen der Personalverantwortung werden sie Erwartungen<br />

an die Hilfskräfte haben, die z.T. mit den Erwartungen, die an sie selbst gestellt<br />

sind, übereinstimmen. Beispiele hierfür sind: Selbständigkeit, Eigeninitiative, das Finden<br />

kreativer <strong>und</strong> effizienter Lösungen, das Einhalten von Deadlines, Verlässlichkeit, fre<strong>und</strong>licher<br />

<strong>und</strong> wertschätzender Umgangston usw. Nun werden die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />

erfahren, dass diese Dinge – wie auch in jeder anderen Arbeitsgruppe <strong>und</strong> auf jeder<br />

Hierarchie-Ebene – nicht immer selbstverständlich sind <strong>und</strong> im Falle der Nicht-Einhaltung<br />

manchmal thematisiert werden müssen. Dies führt dazu, dass sie sensibilisiert werden im<br />

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