28.02.2014 Aufrufe

Ausgabe lesen - rheinkiesel

Ausgabe lesen - rheinkiesel

Ausgabe lesen - rheinkiesel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dollendorf<br />

Von Himmerod ins Peterstal<br />

Heute erinnert nur noch die malerische Ruine an die Ge -<br />

schich te des einst so bedeutsamen Klosters Heisterbach.<br />

Ein Blick auf die Historie.<br />

Was übrig blieb ist die romantische<br />

Chorruine der Kloster kirche<br />

im Park (siehe auch Titelfoto)<br />

Sie waren exakt ein Dutzend Zis -<br />

ter zienser, und damit entsprachen<br />

sie der Anzahl der Apostel: Zwölf<br />

Mönche der Abtei Himmerod in<br />

der Eifel machten sich auf Bitten<br />

des damaligen Erzbischofs Philipp<br />

von Heinsberg auf den Weg an<br />

den Rhein. Am 22. März 1189<br />

trafen sie unter der Führung von<br />

Abt Hermann in unserer Region<br />

ein. Sie bezogen zunächst die verlassene<br />

Augustiner-Eremiten klau -<br />

se auf dem Petersberg, der damals<br />

noch Stromberg hieß. Doch der<br />

Aufenthalt auf dem unwirtlichen Gelände war nur von kurzer Dauer.<br />

Schon bald zogen sie ins Peterstal (Heisterbach), wo sie zwischen<br />

1202 und 1237 eine Klosterkirche errichteten.<br />

Gewaltiges Bauwerk<br />

Am 18. Oktober 1237 wurde der Neubau der Abteikirche mit einer<br />

Länge von 88 Metern und einer Breite von 44 Metern geweiht. Im<br />

Rheinland übertraf lediglich der Kölner Dom das Bauwerk an<br />

Größe. Die Apsis folgte dem ab der Mitte des 12. Jahrhunderts geltenden<br />

Ideal des Umgangschores mit Kapellen kranz, wie später beim<br />

Altenberger Dom. Dabei zeigte sie eine einzigartige Verwandlung<br />

durch den Chorumgang.<br />

Ab 1211 hieß das Kloster „Maria im Peterstal in Heisterbach“. Spä -<br />

ter wurde es nur noch Kloster Heis terbach genannt. Dieser Na me steht<br />

auch über dem Ein gangstor auf einem Wappen. Der bekannteste<br />

Mönch der Abtei war Cae sarius von Heisterbach (1180 –1240).<br />

1327 war die komplette Klos ter anlage fertiggestellt. Teile eines vor<br />

1448 vom Meister des Heister bacher Altars der Kölner Maler schule<br />

fertiggestellten Altars finden sich heute unter anderem im Kölner<br />

Wallraf-Richartz-Museum und in der Münchener Alten Pinakothek.<br />

Opfer der Säkularisation<br />

Mit der Säkularisation wurde die Abtei Heisterbach 1803 aufgehoben.<br />

Die bergische Landesre gie rung bot am 18. Oktober 1804 das<br />

Kloster vergeblich zum Ver kauf an. Die Kirche wurde 1809 zum<br />

Abbruch an einen französischen Unternehmer verkauft. Die Steine<br />

verwendete man zum Bau des Nordkanals zwischen Venlo und<br />

Neuss. Später wurden sie auch für die Festung Ehrenbreit stein bei<br />

Koblenz verwendet. Die restlichen Gebäude kaufte ein Kölner<br />

Konsortium auf. Erst 1818 konnte der Oberpräsident der<br />

Rheinprovinz durch eine Ver fü gung weitere Sprengungen unterbinden.<br />

So gelang es, die Chor ruine zu erhalten.<br />

Graf Wilhelm Ernst zur Lippe-Biesterfeld erwarb 1820 das Ge lände<br />

und ließ einen englischen Landschaftsgarten anlegen. Bei der<br />

Gestaltung ließ er bewußt auch die Chorruine als Blickfang einbeziehen.<br />

Ansonsten sind vom alten Kloster nur noch eine Scheu ne und<br />

das Brauhaus erhalten ge blieben.<br />

Erst als 1919 die Cellitinnen nach der Regel des Heiligen Augustinus<br />

den Gesamtkomplex erwarben, zog wieder klösterliches Leben in die<br />

alten Mauern ein.<br />

Paulus Hinz<br />

Januar 2014 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!