Bei uns am Hof 4 - ALPINETGHEEP
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FREUND ODER FEIND?!<br />
Autor: Volker Krennmair<br />
Wer Schafe hält wird über kurz oder lang sich mit dieser Frage<br />
beschäftigen. Weltweit sind die Halter von kleinen Wiederkäuern<br />
mit der Thematik und Problematik: „Parasiten“<br />
betroffen.<br />
Aktuelle Situation<br />
Viel wurde bereits zu diesem Thema in den schafstarken<br />
Ländern der Erde - Neuseeland, Australien, ... – geforscht<br />
und untersucht. Keinem Land, keinem Tierarzt gelang es<br />
die Schafhalter von dieser Geißel gänzlich zu befreien.<br />
Das Einzige das <strong>uns</strong> daher bleibt, den Umgang mit diesen<br />
Lebewesen zu lernen und sie in Schach zu halten.<br />
Das beste Mittel gegen <strong>uns</strong>ere „Freunde“ ist nach letzten<br />
Erkenntnissen sicher nicht ein oder das Entwurmungsmittel,<br />
das <strong>uns</strong>ere Probleme lösen wird. Speziell das<br />
Angebot an Antiparasitika ist in der Schaf- und Ziegenbranche<br />
sehr begrenzt<br />
und daher wurden einige<br />
wenige Mittel oftmals zu<br />
stark und lange eingesetzt.<br />
Die vermeintliche<br />
erfolgreiche Wirkung in<br />
den Anfangsjahren lässt<br />
die Würmer heute nur<br />
mehr „lachen“ und sie<br />
vermehren sich vergnügt<br />
weiter.<br />
Natürlich zeigen schon<br />
auch verschiedensten<br />
Managementmaßnahmen<br />
eine lindernde Reduzierung<br />
des Parasiten-<br />
druckes. Speziell in den<br />
Sommermonaten lässt<br />
sich durch ein ausgeklügeltes<br />
Grünlandmanagement mit abwechselnder<br />
Weide- und Schnittnutzung der Entwicklungszyklus<br />
dieser Schmarotzer unterbrechen. Der Ratschlag die<br />
Bestoßzeiten der Flächen kurz und die Ruhezeiten lange zu<br />
halten, ist eine kostengünstige Möglichkeit, die sich in der<br />
Praxis bewährt hat.<br />
Dieses Tier leidet offensichtlich unter einem starken Parasitenbefall<br />
und sollte schleunigst behandelt werden.<br />
Blick in die Schweiz<br />
Dr. Felix Heckendorn, vom Forschungsinstitut für biologische<br />
Landwirtschaft in Frick/Schweiz, referierte anlässlich<br />
der Parasitologischen Fachtagung für biologische Landwirtschaft<br />
<strong>am</strong> LFZ Raumberg-Gumpenstein zum Thema<br />
Anfälligkeit für innere Parasiten bei Schaf und Ziege in Hinblick<br />
auf Rassen- und Herdenunterschiede.<br />
Tendenziell konnte bei tropischen und subtropischen<br />
Schafrassen im Gegensatz zu <strong>uns</strong>eren Europäischen eine<br />
niedrigere Empfänglichkeit für Magen-Darmwürmer nachgewiesen<br />
werden. Eine Studie (2009) mit vier Schweizer<br />
Schafrassen im Vergleich lieferten keine eindeutigen<br />
Resultate.<br />
Behandlungsstrategie<br />
Der Experte steht einer generellen Herden- bzw. Bestandsentwurmung<br />
kritisch gegenüber. Dadurch wird den<br />
resistenten Würmern der Platz für eine ungehinderte Weitervermehrung<br />
geboten, die aber dann nicht mehr bekämpft<br />
werden können. Es entstehen dadurch auch sehr hohe<br />
Kosten und der Großteil<br />
der Tiere ist eigentlich<br />
nicht oder nur geringgradig<br />
mit Parasiten<br />
belastet. Die einzige effektive<br />
und nachhaltige<br />
Methode ist die Ausscheider<br />
herauszufiltern.<br />
Eine punktuelle, gezielte<br />
Behandlung hemmt eine<br />
schnelle Resistenzbildung<br />
und bringt den größten<br />
wirtschaftlichen Nutzen.<br />
Die Herausforderung<br />
besteht darin, diese Tiere<br />
herauszufiltern! Die Selektion<br />
könnte durch Einzeltier-Kotproben<br />
erfolgen,<br />
die genaue Auskunft über<br />
den Grad und die Art des Parasitenbefalls gibt. Der Arbeitsaufwand<br />
und die Kosten sprechen aber leider nicht für<br />
diese Vorgangsweise. Untersuchungen in der Schweiz<br />
ergaben einen Anteil von 10-20% an Parasitenausscheidern<br />
pro Herde. Es ist daher ausreichend nur diesen Teil<br />
zu behandeln.<br />
Zu beachten gilt auch der Zeitpunkt an dem eine Behandlung<br />
gesetzt wird. Berücksichtigt man den Zyklus<br />
und die Entwicklung von Parasiten, so lösen Stress<br />
(z.B. Geburt) und Jahreszeit (Frühling) eine verstärkte<br />
Aktivität und Fortpflanzung derer aus. Setzt man zu<br />
12 <strong>Bei</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Hof</strong> 4/2012<br />
Freund oder Feind?!