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i Sozialhilfe zwischen Bedürfnissen und Bedarf - AvenirSocial

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se ohne grössere Schwierigkeiten <strong>und</strong> Behinderungen realisiert werden könnten (im<br />

Sinne des so Mitgestaltens des sozialen Umfeldes von Menschen, dass dieses menschengerecht<br />

<strong>und</strong> sozialgerecht konstruiert wird). So verstandene <strong>Sozialhilfe</strong> könnte<br />

als Teil der Sozialen Arbeit gesehen werden, die die Förderung <strong>und</strong> Ermächtigung von<br />

Klienten anstrebt, immer mit Blick auf Lösungen in <strong>zwischen</strong>menschlichen Konflikten<br />

– privaten, beruflichen, öffentlichen. Weil sie sich dann für das ganzheitliche Wohlbefinden<br />

der Menschen einsetzen würde, hätte die <strong>Sozialhilfe</strong> auch kein Imageproblem<br />

mehr <strong>und</strong> könnte sich weitgehend entlasten:<br />

- Wo wirklich nur finanzielle Unterstützung notwendig ist, z.B. weil Löhne strukturell<br />

bedingt zu niedrig sind, würde schematische Hilfe reichen, abgewickelt von<br />

administrativem Personal – was im Übrigen bereits vor mehr als h<strong>und</strong>ert Jahren<br />

auch Alice Salomon vorgeschlagen hat.<br />

- Wenn aber kumulative Problemlagen vorliegen – <strong>und</strong> das ist eben sehr schnell<br />

möglich (eigentlich der ‚Normalfall‘!) – dann würden Professionelle der Sozialen<br />

Arbeit, die mit ihren Mitteln <strong>und</strong> Sichtweisen, mit ihrem Fachwissen <strong>und</strong> ihrer Erfahrung<br />

analysieren <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, gute Chancen haben,<br />

insbesondere wenn sie als Fachleute mit eigenständigem Wissen <strong>und</strong> Können anerkannt<br />

sind. Sie würden sich in erster Linie <strong>und</strong> konsequent an der Logik der<br />

menschlichen Bedürfnisse orientieren <strong>und</strong> erst in zweiter Linie die Behörden‐ bzw.<br />

Verwaltungslogik berücksichtigen. Und auch das hat eine Pionierin der Sozialen<br />

Arbeit, Ilse Alt, bereits zu Beginn des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts vorgeschlagen.<br />

Dass eine bedürfnisorientierte Ausrichtung der <strong>Sozialhilfe</strong>gesetzgebung letztlich auch<br />

für die Behörden bzw. für die Organisationen des Sozialwesens, selbst für die gesetzgeberische<br />

Sozialpolitik lohnend sein könnte, hat im Übrigen – wenn wir schon bei<br />

den Pionierinnen der Sozialen Arbeit sind – eine andere Pionierin der Sozialen Arbeit<br />

bereits in den frühen 60‐er Jahren hingewiesen: Paula Lotmar – aus Zürich! Sie<br />

schreibt: „Die Soziale Arbeit leistet als notwendige soziale Institution einen Beitrag an<br />

die Milderung von Spannungen, die <strong>zwischen</strong> dem beschleunigten Wandel <strong>und</strong> den<br />

Kräften der Beharrung in Einzelnen oder Gruppen entstehen können. Sie hilft dadurch<br />

mit, Gr<strong>und</strong>werte <strong>und</strong> Menschenrechte einer demokratischen Gesellschaft zu verwirklichen.“<br />

(Lotmar, 1963:89)<br />

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