Selbsthilfe / Bürgerschaftliches Engagement, Jahresbericht 2012

Geeignete Kandidaten können auch durch Dritte, beispielsweise
Selbsthilfegruppen, Kirchengemeinden, Pflegedienste
oder andere, vorgeschlagen werden. Die Servicestelle
Bürgerschaftliches Engagement unterstützt dabei
die Stiftung bei der Ausschreibung, der Öffentlichkeitsarbeit
und bei der Verleihung des Preises.
Die Anja-Staberoh-Stiftung ist nach dem einzigen Kind
der Stiftungsgründer benannt. Anja starb im Mai 1995
nach wiederholten Schlaganfällen im Alter von 16 Jahren.
Sie sei in dieser Zeit sehr fürsorglich von ehrenamtlich
engagierten Menschen begleitet worden, begründen die
Eltern ihre Entscheidung, die Stiftung zu gründen und einen
Preis auszuloben.
Preisträger 2012
Der Anja-Staberoh-Preis 2012 wurde an Astrid und Gottfried
Reitemann aus Langenargen verliehen. Die Eheleute
betreiben dort seit 2010 die „Suppenküche und Begegnungsstätte
Samaritar“. Jeden Mittwoch zwischen 13:00
und 17:00 Uhr können dort Menschen mit geringem Einkommen
kostenlos ein von Frau Reitemann gekochtes
mehrgängiges Menü sowie Kaffee und Kuchen bekommen.
Daneben sind auch die persönliche Anteilnahme,
Austausch und Unterstützung wichtige Bestandteile des
ehrenamtlichen Angebots. Die Gäste kommen aus Friedrichshafen,
Tettnang und Ravensburg, nicht zuletzt auch
wegen der familiären Atmosphäre. „Wir wollen Anteil an
den Sorgen und dem Leben der Menschen nehmen, denn
es gibt viel versteckte Not“, begründen Reitemanns ihr
außergewöhnliches Engagement. Die Begegnungsstätte
im Privathaus der Reitemanns ist wie ein Restaurant
eingerichtet und bietet Platz für etwa 30 Personen. Das
komplett privat finanzierte und mit viel nachbarschaftlicher
Hilfe unterstützte Angebot soll demnächst noch vergrößert
werden.
2.2 Qualipass für ehrenamtlich Engagierte
Berufsbegleitende Qualifizierung und lebenslanges Lernen
werden immer wichtiger. Wer sich kontinuierlich
weiterbildet, schafft sich Möglichkeiten zur beruflichen
Veränderung oder zum beruflichen Wiedereinstieg. Auch
die im Ehrenamt erworbenen Erfahrungen, Kompetenzen
und Kenntnisse sind hierfür wichtige Qualifikationen.
Ähnlich wie berufliche Zeugnisse können solche Nachweise
im Qualipass gesammelt und bei Bedarf vorgelegt
werden. Das bürgerschaftliche Engagement trägt so zur
eigenen beruflichen Qualifizierung bei und erfährt zusätzliche
Anerkennung.
Die Mappe enthält Vordrucke für Zertifikate, mit denen
der zeitliche Umfang, die ausgeübte Funktion, die Tätigkeitsschwerpunkte
und andere relevante Inhalte einer
ehrenamtlichen Arbeit festgehalten werden. Außerdem
können Schulungen dokumentiert werden. Diese Nachweise
können dann beispielsweise von einem Vereinsvorstand
bestätigt werden.
Der Landkreis unterstützt diesen Ansatz und gibt den von
der Jugendstiftung Baden-Württemberg entwickelten
Qualipass deshalb gerne heraus und wirbt für ihn.
Der „Qualipass - Bildungspass für Erwachsene“ kann bei
der Servicestelle für Bürgerschaftliches Engagement im
Landratsamt gegen eine Schutzgebühr von 2,00 Euro angefordert
werden.
Speziell für Jugendliche gibt es auch einen „Qualipass für
Jugendliche“, der beim Jugendamt ab einer Stückzahl
von zehn Exemplaren, ebenfalls gegen eine Schutzgebühr
von je 2,00 Euro, angefordert werden kann.
Gottfried und Astrid Reitemann (links) erhielten im Oktober
von Landrat Lothar Wölfle (Bildmitte) und den Eheleuten
Staberoh die Urkunde des Anja-Staberoh-Preises.
Landrat Lothar Wölfle stellt den Qualipass
für den Bodenseekreis vor.
Landratsamt Bodenseekreis
- 15 -