Selbsthilfe / Bürgerschaftliches Engagement, Jahresbericht 2012

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2.2 Beratung von Selbsthilfeinteressierten und Fachleuten Gesundheitszelt bei der Gewerbemeile in Bermatingen „Selbsthilfe - Unterstützung für Patienten und Entlastung für die Praxis“ Im April 2012 bot die Kassenärztliche Vereinigung Baden- Württemberg in Kooperation mit der Selbsthilfekontaktstelle im Bodenseekreis und dem Verband Medizinischer Fachberufe e. V. die Fortbildung „Selbsthilfe - Unterstützung für Patienten und Entlastung für die Praxis“ an. Die Veranstaltung wurde von Daniela Fuchs (Kooperationsberatung für Ärzte und Selbsthilfegruppen der KV Baden-Württemberg) moderiert. Am 28. April 2012 präsentierten sich zahlreiche Selbsthilfegruppen und die Kontaktstelle bei der Gewerbemeile in Bermatingen. In vielen Gesprächen mit Interessierten, Betroffenen sowie Fachleuten konnten die Möglichkeiten von Selbsthilfegruppen und die Angebote der Selbsthilfekontaktstelle vorgestellt werden. Erfreulich war, dass insbesondere Kontakte zu Fachleuten aus dem Beratungssektor geknüpft werden konnten. Von Christine Ludwig erfuhren die Anwesenden die Grundzüge der Arbeit in Selbsthilfegruppen und Informationen zur Kontaktstelle. Ziel dieser Fortbildung war es, medizinische Fachangestellte aus Praxen der niedergelassenen Ärzte als zentrale Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Selbsthilfegruppen zu qualifizieren. An der Veranstaltung nahmen 14 medizinische Fachangestellte teil. In der Evaluation zur Veranstaltung lag die Weiterempfehlungsquote bei 100 %. Die sehr persönlichen Berichte der Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Selbsthilfegruppen zu den Bereichen Sucht, Diabetes mellitus Typ 2 und Krebserkrankung berührten die Seminarteilnehmerinnen sehr. „Ich bin erstaunt, dass eine Selbsthilfegruppe so viel Halt und Orientierung bieten kann und den Lebensalltag so positiv beeinflussen kann“, so eine Anmerkung während des Nachmittags. „Bereits mehrere Patientinnen und Patienten sind mir heute eingefallen, die ich auf Selbsthilfegruppen ansprechen werde“, sagte eine Teilnehmerin in der Abschlussrunde. Thementag „Leben mit Krebs“ Bei dieser Veranstaltung der Selbsthilfeunterstützungsstelle für gesundheitliche Selbsthilfegruppen der AOK Bodensee-Oberschwaben am 14.07.2012 in Ravensburg beteiligte sich die Kontakt- und Informationsstelle mit einem Infostand. Berufsfelderkundung Im Rahmen des vorgeschriebenen Praktikums zur Berufsfeld erkundung von Medizinstudenten wurden die Möglichkeiten von Selbsthilfegruppen und die Angebote der KISS vorgestellt. 2.3 Fachliche Unterstützung der Gruppenarbeit Beratung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen So vielfältig die Themen in den Selbsthilfegruppen sind, so vielfältig ist auch der Beratungs- und Unterstützungsbedarf. Dennoch lassen sich einige Bereiche herausfiltern, zu denen besonders viele Unterstützungsanfragen kamen. Diese Bereiche sind: • Kommunikation • Öffentlichkeitsarbeit • Fortbildung • Überlastungssituation der Gruppenleitung • Selbsthilfeförderung • Vermittlung von Referenten - 6 - Landratsamt Bodenseekreis
Diese Aufzählung zeigt, wie vielschichtig die Arbeit in den Gruppen ist und welche großen Herausforderungen auf Engagierte bei ihrem Ehrenamt zukommen. Dies gilt insbesondere, da Selbsthilfeengagierte immer auch „Problembetroffene“ sind, also durch eine Erkrankung oder eine besondere psychosoziale Herausforderung beeinträchtigt leben. Neben der ehrenamtlichen und unentgeltlichen Gruppenarbeit stehen sie auch für Telefongespräche mit Betroffenen zur Verfügung. Am Beispiel von zwei Selbsthilfegruppen soll die Unterstützung deutlich gemacht werden: Eine Selbsthilfegruppe hat um Unterstützung nachgefragt, da die Zahl der Gruppenmitglieder rückläufig war und die Gruppe neue Betroffene für die gemeinschaftliche Selbsthilfe gewinnen wollte. Christine Ludwig nahm daraufhin an einem der nächsten Gruppentreffen teil und bearbeitete mit der Gruppe die Fragestellungen „Wie haben wir in den letzten Monaten als Gruppe zusammengearbeitet?“, „Warum kommen die Gruppenteilnehmer nicht mehr regelmäßig?“ und „Wie können wir neue Gruppenmitglieder gewinnen“. Bei der Analyse zeigte sich, dass die Häufigkeit der Gruppentreffen reduziert werden sollte. Es wurde vereinbart, dass sich die Gruppe fortan in größeren Abständen trifft. Ein weiteres Ergebnis der Beratung war, dass der Ort der Treffen längerfristig in die Mitte des Bodenseekreises verlegt werden sollte. Die Gruppe erarbeitete dann als nächsten Schritt gemeinsam mit Frau Ludwig eine Pressemitteilung, die von der Kontaktstelle an die Tageszeitungen und Gemeindeblätter im Bodenseekreis gegeben wurde. Eine andere Selbsthilfegruppe hatte sich kurzfristig zur Beteiligung an einem Fachtag zum Thema Herzerkrankungen entschlossen. Da die Gruppe erst seit kurzer Zeit existierte, gab es noch keinen Flyer. Der Gruppenleiter kam mit einem handschriftlichen Entwurf in die Kontaktstelle. Gemeinsam mit den Kolleginnen des Servicebüros für Text und Gestaltung wurde dieser Entwurf überarbeitet und innerhalb von wenigen Tagen gesetzt und gedruckt, so dass sich die Selbsthilfegruppe mit ihrem Flyer am Fachtag präsentieren konnte. Unterstützung bei der Gründung von Selbsthilfegruppen Der Unterstützungsbedarf kann sehr unterschiedlich sein und wird bei jeder Gruppengründung genau besprochen. Grundsätzlich wird gemeinsam ein Presseartikel (bzw. Stichpunkte) vorbereitet. Dieser Presseartikel wird dann abschließend in der Kontaktstelle überarbeitet und in den Tageszeitungen und Gemeindeblättern veröffentlicht. Die daraufhin eingehenden Anrufe oder E-Mails von Betroffenen werden im Sekretariat der Kontaktstelle gesammelt und bei entsprechender Anzahl an interessierten Bürgerinnen und Bürgern wird zu einem ersten Treffen eingeladen. Dieses erste Treffen wird von Christine Ludwig moderiert. Zu folgenden Themen gab es Vorgespräche: • ADHS bei Erwachsenen • Gesprächsgruppe für Hinterbliebene nach Suizid • Schuppenflechte • Vulvodynie • Akne inversa • Vitiligo • Familiäre Zystenniere Folgende Gruppen konnten im Berichtsjahr neu gegründet bzw. in unseren Selbsthilfe-Wegweiser Bodenseekreis und in die Datenbank Gesundheits-Info-Dienst aufgenommen werden: • CoDa Selbsthilfegruppen für Beziehungsprobleme, Gruppe Überlingen • Kreuzbund e. V. Frauengesprächskreis für Suchtkranke und Angehörige • Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V. Gruppe Meersburg/westlicher Bodenseekreis - Gruppe für frisch Erkrankte • Selbsthilfegruppe Herztransplantation • Selbsthilfegruppe für Menschen mit Darmkrebs • Gesprächskreis für Eltern von Kindern mit ADS/ADHS im Alter von 10 bis 16 Jahren • Selbsthilfegruppe Bipolare Störungen • Gesprächskreis für Menschen in Trennung • „Mann, oh Mann!“ - Gesprächskreis für Männer Möchten Betroffene eine Selbsthilfegruppe gründen, so werden sie von der Kontaktstelle unterstützt. Im Regelfall findet vor dem Gründungstermin mindestens ein persönliches Treffen mit der Initiatorin bzw. dem Initiator statt. In diesem Gespräch werden das Gründungsprozedere und die Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt. Gesprächsbedarf besteht meist zu den Themen „Erwartungen an die Selbsthilfe“ und „Was kommt als Gruppenleitung auf mich zu? Kann ich das überhaupt leisten?“. Landratsamt Bodenseekreis - 7 -
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