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Fremdsprachenassistenten 2013 - Carolus-Magnus-Kreis eV

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Kristian Raum Das Unterrichts-Einmaleins für <strong>Fremdsprachenassistenten</strong><br />

Fremdsprache ist, wenn sie durch seine Augen einen neuen Blick<br />

auf sich selbst bekommen und wenn sie spüren, dass letztendlich<br />

der direkte, offene und respektvolle Umgang miteinander die wohl<br />

wichtigste Voraussetzung für gelungene Kommunikation ist.<br />

Nun heißt es also, Rahmenbedingungen und Unterrichtsformen<br />

derart zu gestalten bzw. zu nutzen, damit Sie Ihre Möglichkeiten<br />

als Fremdsprachenassistent maximal entfalten können.<br />

1. Die <strong>Fremdsprachenassistenten</strong> im Unterricht<br />

Die Verwendung der <strong>Fremdsprachenassistenten</strong> im Unterricht wird<br />

durch einen Beschluss der Kultusministerkonferenz (11. März<br />

1976) geregelt. Darin heißt es, dass der fremdsprachige Assistent<br />

den Lehrer in allen Gebieten des Unterrichts unterstützen soll.<br />

Nun stellt sich allerdings die Frage, wie dieser Anspruch in der<br />

Praxis zu verwirklichen sein soll, welche Ziele sich damit verbinden,<br />

aber auch, welche Rahmenbedingungen es zu beachten gilt.<br />

Ziele und Chancen des Einsatzes von <strong>Fremdsprachenassistenten</strong><br />

Zu den wichtigsten Prinzipien eines modernen Fremdsprachenunterrichts<br />

gehören Kommunikativität und Interkulturalität, d.h. dass<br />

die Schüler vor allem zu einer selbständigen Kommunikation in<br />

der Fremdsprache befähigt und mit der Kultur des Ziellandes vertraut<br />

gemacht werden sollen. Durch die erworbenen Kompetenzen<br />

sollen sie vorbereitet werden auf eine Zukunft in einem<br />

Europa, für dessen Bürger Mehrsprachigkeit und interkultureller<br />

Dialog selbstverständlich sind. Damit ist auch gesagt, dass schulischer<br />

Fremdsprachenunterricht Lust machen muss auf die Entdeckung<br />

anderer Kulturen und das Erlernen weiterer Sprachen<br />

auch nach dem Schulabschluss. Berücksichtigt man hierbei auch<br />

noch die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung, wird schnell<br />

deutlich, wie wichtig dabei eine dauerhafte, intrinsische Motivation<br />

der Schüler, eine positive Einstellung zum Lerngegenstand<br />

und eine vertrauensvolle Beziehung zur Lehrperson sind.<br />

Angesichts dieser Prämissen wird auch klar, welche großen Chancen<br />

mit dem Einsatz von <strong>Fremdsprachenassistenten</strong> verbunden<br />

sind. Fern von didaktisierten Lehrbuchtexten und konstruierten<br />

Grammatikübungen haben die Schüler die Gelegenheit, einen<br />

„echten“ Vertreter des Ziellandes in ihrem schulischen Lernkontext<br />

zu erleben. Durch seine muttersprachliche Kompetenz kann<br />

er einen authentischen Einblick in die sprachliche Realität seines<br />

Heimatlandes vermitteln, durch seine Sozialisation in der Zielkultur<br />

wird er gleichsam selbst zum Lerngegenstand für die Schüler,<br />

deren interkulturelle Kompetenz im Umgang mit dem Assistenten,<br />

aber auch an dem von ihm in den Unterricht eingebrachten<br />

Impulsen wachsen kann.<br />

Nicht hoch genug zu bewerten ist darüber hinaus das Potential für<br />

die Motivation der Schüler, wenn sie den Assistenten selbst als<br />

Lernenden erleben, für den das Französische wiederum eine<br />

Die Lehrer<br />

Oftmals haben Schulen und Lehrer hohe Erwartungen an den<br />

<strong>Fremdsprachenassistenten</strong>, an seine Selbständigkeit und an seine<br />

didaktische Kompetenz. Lehrer gehen bisweilen davon aus, dass<br />

der Assistent bereits Erfahrungen und fertige Unterrichtsideen mitbringt.<br />

Es gilt daher zunächst, diese Erwartungen in einem Gespräch<br />

zu klären, sich gegenseitig kennenzulernen und von<br />

vornherein möglichen Missverständnissen und Konfrontationen<br />

vorzubauen. Stellen Sie also sich, Ihre Erfahrungen, Interessen,<br />

Hobbys und besonderen Kenntnisse den Deutschlehrern Ihrer<br />

Schule vor – denn ganz sicher lassen sich schnell daraus gemeinsam<br />

Vorschläge für Ihren Unterricht ableiten. Es muss klar sein,<br />

dass die Lehrer zwar weiterhin die volle Verantwortung für ihre<br />

Klassen behalten, aber auch, dass in diesem Rahmen viel Platz ist<br />

für Ihre individuellen Wünsche und Vorstellungen. Vertreten Sie<br />

daher offen auch Ihre Position, denn schließlich soll Ihre Tätigkeit<br />

als Assistent ja auch ein wichtiger Teil Ihrer persönlichen und beruflichen<br />

Entwicklung werden.<br />

Zum Kennenlernen gehört auch, dass Sie für ca. eine oder zwei<br />

Wochen den Unterricht an Ihrer Schule als Beobachter begleiten,<br />

um sich mit den Kollegen und den Schülern bzw. deren Voraussetzungen<br />

besser vertraut machen zu können. Sie werden dabei<br />

verschiedene Unterrichtstypen, Interaktionsformen und Möglichkeiten<br />

der Disziplinierung kennenlernen. Nutzen Sie also unbedingt<br />

diese Möglichkeit des Beobachtens, auch in anderen<br />

Unterrichtsfächern – es ist schließlich in Ihrem eigenen Interesse!<br />

Möglicherweise werden Sie dabei auch negative Erfahrungen machen<br />

– überlegen Sie daher, wie Sie Ihre kritischen Hinweise, evtl.<br />

auch Ihre Korrektur sprachlicher Fehler der Lehrer, taktvoll vorbringen<br />

können. Sie können dafür das Gespräch nach dem Unterricht<br />

nutzen – erfahrene und souveräne Lehrer werden Ihnen<br />

dankbar für konstruktive Kritik sein.<br />

Die Schüler<br />

Schüler haben bereits viele Jahre Unterricht erlebt und reagieren<br />

dementsprechend verschieden auf neue Lehrpersonen und deren<br />

Unterrichtsideen. Von offener Neugier und aktiver Mitarbeit über<br />

passive Teilnahme und relatives Desinteresse bis hin zur Störung<br />

kann daher das Spektrum der Reaktionen reichen. Lassen Sie<br />

sich nicht beirren, bleiben Sie souverän – so werden Sie sich<br />

schnell den Respekt und das Interesse der Schüler erarbeiten.<br />

22 Deutsche <strong>Fremdsprachenassistenten</strong> <strong>2013</strong>

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