Fremdsprachenassistenten 2013 - Carolus-Magnus-Kreis eV
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Kristian Raum Das Unterrichts-Einmaleins für <strong>Fremdsprachenassistenten</strong><br />
Kontakt zu Ihnen und kann wertvolle Erfahrungen sammeln. Wenn<br />
Sie dabei gleichzeitig fordernd und ermutigend auftreten, kann<br />
dies für die Motivation der Schüler und den Erfolg des Lernprozesses<br />
von ungeheurer Bedeutung sein.<br />
Besprechen Sie Ihre Beobachtungen bei der Kleingruppenarbeit<br />
mit dem Fachlehrer, denn auf diese Weise können Sie ihm wertvolle<br />
Hinweise über den Leistungsstand der Schüler geben und<br />
gemeinsam weitere Unterrichtsschritte planen.<br />
3) Individuelle Fördermaßnahmen<br />
Bei der individuellen Arbeit mit Schülern, wie sie in den oben beschriebenen<br />
Formen möglich wird, werden Sie schnell besondere<br />
Interessen, aber auch Defizite feststellen, die evtl. auch bereits<br />
der Fachlehrer festgestellt hat. An dieser Stelle bieten sich individuelle<br />
Fördermaßnahmen im Anschluss an den Unterricht an, die<br />
die Schüler auf freiwilliger Basis nutzen können. Dabei könnte es<br />
sich z. B. um regelmäßige Übungsstunden mit einzelnen oder<br />
mehreren Schülern handeln, die sich über einen festgelegten Zeitraum<br />
erstrecken.<br />
Um besonders interessierte Schüler zu fördern und kontinuierlich<br />
für das Deutsche zu motivieren, können Sie in Absprache mit<br />
Ihrem Betreuungslehrer Arbeitsgemeinschaften anbieten, die Sie<br />
für die gesamte Dauer Ihres Einsatzes durchführen. Dabei bieten<br />
sich z. B. Konversationsgruppen, Film-AGs und Theater-Ateliers<br />
an. Für die Schüler sollte klar sein, dass sie sich mit ihrer freiwilligen<br />
Anmeldung zu einer regelmäßigen Teilnahme verpflichten.<br />
Bitten Sie bei der Vorbereitung Ihrer Arbeitsgemeinschaft um die<br />
Unterstützung aller Fachlehrer v. a. bei der Findung von Teilnehmern.<br />
Die Sprache des Assistenten<br />
Sie sollten ein paar Dinge bedenken, wenn Sie von den Schülern<br />
gut verstanden werden wollen: Sprechen Sie klar und deutlich,<br />
vor allem nicht zu schnell. Versuchen Sie, Ihre Sprache dem Niveau<br />
der Klasse anzupassen und unterstützend Mimik, Gestik und<br />
visualisierende Elemente einzusetzen 1 . Orientieren Sie sich dabei<br />
am Vorgehen der Fachlehrer. Vermeiden Sie besonders in Unterund<br />
Mittelstufenklassen die Verwendung von umgangssprachlichen<br />
Ausdrücken. Dies bedeutet aber nicht, dass Sie sich verstellen<br />
sollten. Seien Sie einfach so, wie Sie sind, ohne jedoch die<br />
Prioritäten aus den Augen zu verlieren.<br />
Die Arbeitsmittel<br />
Ihr Betreuungslehrer wird Sie über die Deutschbücher informieren,<br />
die an Ihrer Schule verwendet werden. Bitten Sie gleich zu Beginn<br />
Ihres Aufenthaltes darum, dass man Ihnen die verfügbaren<br />
Hilfsmittel zeigt, mit denen Sie im Unterricht arbeiten können.<br />
Dazu gehören die Begleitmaterialien zu den Lehrwerken (CDs,<br />
Folien, Filme, Wandbilder etc.), Overheadprojektoren, Beamer,<br />
Video-/DVD-Player, Computer etc.<br />
Darüber hinaus gehören zu Ihren Arbeitsmitteln auch die Materialien,<br />
die Sie aus Ihrem Heimatland mitgebracht haben bzw. sich<br />
von dort schicken lassen. Bei der Auswahl sind Ihrer Fantasie<br />
keine Grenzen gesetzt, denn für neugierige Schüler und guten Unterricht<br />
kann alles von Interesse sein: Fotos Ihrer Familie und Ihrer<br />
Freizeitaktivitäten, Ihrer Wohnung und Ihres Heimatorts, kleine<br />
Filme aus Ihrem Alltag, Musik- und Video-Clips, CDs, Prospekte,<br />
Reklame von Supermärkten, Stadtpläne, Eintritts- und Fahrkarten,<br />
Bilder, Stundenpläne und Zeugnisse aus Ihrer Schulzeit, Zeitungen<br />
und Magazine, leere Packungen von verschiedenen<br />
Produkten und Lebensmitteln u.a.m.<br />
Sicher geben Ihnen Ihre Betreuungslehrer hier gern Hinweise,<br />
wenn Sie mit Ihnen bereits vor Ihrer Abfahrt in Kontakt treten.<br />
2. Unterrichtsplanung und -durchführung<br />
Da Ihre Muttersprache die Sprache ist, die die Schüler lernen sollen,<br />
werden Sie in erster Linie dazu herangezogen werden, die<br />
Sprachfertigkeit der Schüler zu fördern und ihr mündliches Ausdrucksvermögen<br />
weiterzuentwickeln. Dabei ist es wichtig, auf eine<br />
gut strukturierte Unterrichtsplanung, eine klare Zielorientierung<br />
und variable Unterrichtsformen zu achten.<br />
Unterricht vorbereiten – aber wie?<br />
Zunächst sollten Sie wissen, welche Ziele Sie in Ihrer Unterrichtssequenz<br />
oder auch Unterrichtsstunde verfolgen möchten.<br />
Überlegen Sie also gemeinsam mit dem Fachlehrer, was die<br />
Schüler am Ende mehr können sollen als vorher, d. h. worauf Ihr<br />
Schwerpunkt demzufolge liegen muss. Gerade am Anfang, wenn<br />
Sie die Schüler und die schulischen Anforderungen noch nicht so<br />
gut kennen, wird Ihnen das evtl. schwerfallen. Mit zunehmender<br />
Erfahrung werden Sie aber immer schneller wissen, was Sie mit<br />
den Schülern erreichen wollen und wie Sie sie motivieren können.<br />
Im nächsten Schritt überlegen Sie, auf welcher Grundlage Sie<br />
den Unterricht aufbauen wollen – z. B. welchen Text, welches Lied,<br />
welches Spiel, welche Bilder Sie gemeinsam mit den Schülern erarbeiten<br />
möchten. Sicher werden Sie vom Lehrer auch gebeten<br />
1 Vgl. den Beitrag von Galina Putjata in dieser Broschüre.<br />
24 Deutsche <strong>Fremdsprachenassistenten</strong> <strong>2013</strong>