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Dom-Magazin - Der Dom

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„Ich vertraue auf Gott“<br />

Geistlicher Impuls zum Glaubensbekenntns von Monsignore Andreas Kurte<br />

Was bedeutet das „Credo“ als Glaubensbekenntnis für<br />

mich? Mit dieser Frage hat sich <strong>Dom</strong>kapitular Monsignore<br />

Andreas Kurte (Foto) mit Blick auf die CREDO-Ausstellung<br />

befasst. Sein geistlicher Impuls war Teil eines<br />

Gottesdienstes, den er als Prior der Meinwerk-Komturei<br />

der Ritter vom Hl. Grab mit den Mitgliedern der Komturei<br />

gefeiert hat.<br />

von Monsignore Andreas Kurte<br />

Als Katholiken sind wir mit dem Wort „Credo“ vertraut. Im<br />

Ablauf der Liturgie kommt das Credo am Sonntag nach der<br />

Predigt. Credo heißt: „Ich glaube.“<br />

Glaubensbekenntnisse finden wir in allen Religionen.<br />

Sie haben verschiedene Funktionen: Sie sind Anerkennung<br />

und Ausdruck der Gemeinschaft, die durch diesen Glauben<br />

gegeben ist. Sie fassen die wesentlichen Punkte der Glaubenslehre<br />

zusammen und enthalten eine Selbstverpflichtung,<br />

nach diesem Glauben zu leben. Sie markieren zentrale<br />

Glaubensinhalte, die eine Religion oder Konfession von<br />

anderen Religionen oder Konfessionen unterscheiden und<br />

geben die Richtung an, in der diese Glaubensinhalte verstanden<br />

werden.<br />

Im Neuen Testament zitiert Jesus Christus das israelitische<br />

„Schma Jisrael“ als sein eigenes Credo. Im Neuen<br />

Testament finden wir auch eines der ältesten christlichen<br />

Glaubensbekenntnisse im 1. Korintherbrief: „Christus ist<br />

für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift und ist<br />

begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden<br />

gemäß der Schrift und erschien dem Kephas, dann den<br />

zwölf.“ Schon aus dem zweiten Jahrhundert sind Taufbekenntnisse<br />

bekannt. Aus diesen entwickelten sich in der<br />

westlichen Tradition das Altrömische und das Apostolische<br />

Glaubensbekenntnis, in der östlichen Tradition verschiedene<br />

griechischsprachige Varianten,<br />

aus denen dann 325<br />

das Nizäische Glaubensbekenntnis<br />

und 381 das Nicäo-<br />

Konstantinopolitanum<br />

hervorging. Ein weiteres in<br />

den westlichen Kirchen weit<br />

verbreitetes Bekenntnis ist<br />

das Athanasianische Glaubensbekenntnis,<br />

welches<br />

z. B. in der Evangelischen<br />

Kirche im Rheinland zu den<br />

grundlegenden Bekenntnissen<br />

gehört.<br />

Irgendwie ist es befremdend,<br />

dass das Glaubensbekenntnis<br />

mit einem „Ich“ beginnt. Es ist nicht das „Wir“<br />

der Kirche, auch kein unpräzises „Man“. Nein, ich ganz<br />

persönlich beziehe hier Stellung. Ich glaube an Gott! Wenn<br />

wir das mit vollem Bewusstsein sprechen, dann spüren wir<br />

die Tragweite dieser Worte. Es ist ein Erwidern der Beziehung<br />

von Gott zu uns. Es ist ein Akzeptieren der Realität<br />

Gottes und es ist das Einhängen des eigenen Lebens in<br />

die Realität Gottes hinein. Glauben – dieses Wort hat hier<br />

eine andere Bedeutung als in unserem Alltagsleben. Wenn<br />

jemand sagt: „Ich glaube, wir müssen links abbiegen!“,<br />

dann ist das weniger als zu sagen: „Ich weiß genau, an dieser<br />

Stelle geht es links ab!“<br />

In diesem Fall ist „glauben“ weniger als „wissen“. In dem<br />

Bereich aber, der sich auf unsere ganze Person bezieht,<br />

da ist Glauben dem Vertrauen zugeordnet. Ich glaube an<br />

Gott heißt: Ich vertraue auf Gott, ich setze auf ihn. Es steht<br />

dabei die Beziehung von Person zu Person im Vordergrund.<br />

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