21/2013 - Der Hallberger

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DER HALLBERGER Nr. 21/6. November 2013 10 Jahre Künstlerstammtisch: Die Kunst des kreativen Miteinanders Mit einer Gruppenausstellung im Rathaus feiert der Künstlerstammtisch sein zehnjähriges Bestehen. Die Werkschau der zehn beteiligten Künstler eröffneten Bürgermeister Klaus Stallmeister und Inez Eckenbach-Henning bei einer gut besuchten Vernissage. Seit einem Jahrzehnt trifft sich der Kreis von mittlerweile 15 Künstlern und Kulturinteressierten um Inez Eckenbach-Henning am Stammtisch zum Austausch. Diese offene Form mag, wie Eckenbach-Henning bei der Ausstellungseröffnung erwähnte, das Erfolgsrezept gewesen sein. Ausstellungen, Workshops und Kultureisen hat man gemeinsam organisiert und durchgeführt. Mit großem Erfolg. Aus diesem Anlass stellen nun zehn Kunstschaffende in den drei Etagen des Rathauses, das übrigens auch seit zehn Jahren Sitz der Gemeindeverwaltung ist, aus. „Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Kreativen im Laufe der Jahre und Ausstellungen entwickelt haben“, unterstrich Stallmeister. Zugleich gratulierte er dem Künstlerstammtisch zum Geburtstag: Künstler seien ja Individualisten. Da sei es keine Selbstverständlichkeit, dass sich Kreative zusammentun, um gemeinsam Projekte zu realisieren. Was den Zusammenschluss auszeichnet, ist jetzt im Rathaus zu sehen: Aquarelle, Acrylbilder, Kalligrafien, Bildhauerarbeiten und Schmuck von Anneliese Adelsperger (Erding), Konrad Dördelmann (Hallbergmoos), Inez Eckenbach-Henning (Hallbergmoos), Hans Fraunhofer (Neufahrn), Gerhild Hoffmann (Hallbergmoos), Brigitte Hoppstock (Neufahrn), Stefanie Ihlefeldt (Unterschleißheim), Heike Jäschke (Unterschleißheim), Roswitha Prehm (Hallbergmoos) und Renate von Henneberg (Hallbergmoos). Beim Rundgang durchs Rathaus lässt sich viel Neues entdecken: Gerhild Hoffmann beispielsweise hat mit Acryl, PU-Schaum, Gips, und Wurzeln experimentiert – und daraus teils dreidimensionale Farbspiele, Fundstücke und Flugobjekte geschaffen. Eine ganz eigene Perspektive auf Schuhe hat Stefanie Ihlefeldt: Mal einzeln, mal gepaart oder als Herbstschuh-Motiv ziehen die Stillleben die Blicke – nicht nur von Frauen – auf sich. Frauen sind auch in den Arbeiten von Heike Jäschke immer wieder ein Thema. In ihren aktuellen Arbeiten erscheinen – auch – Frauenporträts, doch schwerpunktmäßig zeigt die Der Künstlerstammtisch feiert mit einer Ausstellung im Rathaus sein zehnjähriges Bestehen. Mit dabei sind (v.l.) v.l. Gerhild Hoffmann, Anneliese Adelsperger, Stefanie Ihlefeldt, Konrad Dördelmann, Heike Jäschke, Renate von Henneberg, Roswitha Prehm, Hans Fraunhofer, Brigitte Hoppstock und Inez Eckenbach-Henning. Künstlerin nun das Ergebnis ihres „Abstechers“ auf neues Terrain: Sie hat Monotypien mit Federn geformt. „Für mich war es eine besondere Herausforderung die filigranen Strukturen auf Papier zu bringen“, beschreibt sie ihre Motivation. Die Grundlage dieser kombinierten Druck- und Aquarelltechnik bilden Vogelfedern, die sie von ihrem Vater, einem Taubenzüchter, erhält. Die Handabdrücke, die Zeichner und Radierer Konrad Dördelmann seit vielen Jahren PKW- und LKW-Reparaturen TÜV + AU Unfallinstandsetzung Neu- und Gebrauchtwagen Kfz-Ersatzteile EU-FAHRZEUGE von VW, Skoda, Seat Theresienstraße 12 • 85399 Hallbergmoos • Tel. 0811/8547 • Fax 94224 Auf großes Interesse stieß die Vernissage beim kunstinteressierten Publikum. Zeitgenossen und Prominenten für seinen Zyklus „Ritter, Tod und Teufel“ abnimmt, bleiben eigentlich anonym. Welcher Abdruck zu wem gehört, weiß nur der Künstler selbst, der das Projekt unter die Überschrift „Alle diese Hände formen unsere Welt“ gestellt hat. Für die Ausstellung macht er nun eine Ausnahme: 16 Hände von – ausnahmslos – verstorbenen Hallbergmoosern wie Hubert Rampf (an seiner Hand fehlen zwei Finger) oder bekannten Zeitzeugen wie Otto von Habsburg, Hitler- Tagebuch-Fälscher Konrad Kujau oder Hannelore Marschall-Oemichen, die Mutter der Augsburger Puppenkiste, sind zu sehen. Licht, Schatten und detaillierte Farbakzentuierungen prägen die Aquarelle von Hans Fraunhofer. Öldrucke, Aquarell- und Kreidemalerei – gegenständlich und abstrakt – präsentiert Brigitte Hopstock. Zeichnungen und Symbole stehen im Zentrum der Arbeiten von Bildhauerin Roswitha Prehm. Auffällig wie Prehms „Köpfe“ im Foyer des Rathauses sind auch Inez Eckenbach-Henning Hundeporträts und Collagen: Es zeigt „unseren Hund
Nr. 21/6. November 2013 DER HALLBERGER Zwei Köpfe – in Gießformtechnik hergestellt – zeigt Bildhauerin Roswitha Prehm. Daisy“. Im Kontrast dazu stehen Eckenbachs Aquarelle, die spielerisch und in ungewöhnlichen Farbenspielen Landschaften – überwiegend in Italien – zeigen. Als Meisterin der geschwungenen Linien gilt Renate von Henneberg, die Kalligrafien ausstellt. Intuitiv, farbenfroh und träumerisch wirken die Aquarelle von Anneliese Adelsperger. (Text / Fotos: eoe) Inez Eckenbach-Henning, Mitbegründerin des Künstlerstammtisch, im Gespräch mit Bürgermeister Klaus Stallmeister. Gefachsimpelt wird über „Daisy“, die Hundeporträts und -collagen der Künstlerin. Vier Jahre Pinakothek Hallbergmoos: „Vier Jahreszeiten” im Spiegel der Kunst Gruppenausstellung mit 77 Werken von 29 internationalen Künstlern Im Laufe von bald vier Jahren hat sich die Pinakothek Hallbergmoos zu einer festen Größe für Kunst entwickelt. Im Januar 2010 zog die Kunstsammlung ins Rathaus ein. Im Vorfeld des Jubiläum widmet sich eine Gruppenausstellung den „Vier Jahreszeiten“. Zu sehen sind 77 Werke von 29 namhaften internationalen Künstlern. „Wir werden unser Möglichstes tun, um diese Halle zu einer Stätte von Kunst und Kultur werden zu lassen.“ Mit diesem Versprechen ist Gaston Bischler, Leiter der Pinakothek im Januar 2010 angetreten. Er hat Wort gehalten: Die „Halle“ im Westtrakt des Rathauses hat sich, wie der zweite Vorsitzende Michael Gallmeister resümiert, dank Bischlers ungeheurem Engagement sowie der Fürsprache von Besuchern und stillen Unterstützern etabliert – und ist Anziehungspunkt für Kunstliebhaber aus dem In- und Ausland geworden. Dem Anspruch, Kunst von hohem Niveau zu zeigen, ist man treu geblieben. Nach groß angelegten Einzelausstellungen zeigt die mittlerweile neunte Ausstellung der Pinakothek Werke von 29 Künstlern unterschiedlichster Stilrichtungen und Nationen. Der Titel „Vier Jahreszeiten“ würdigt den in der Malerei oft thematisierten Jahreskreislauf. Landschaftsgemälde mit farbenreichen Blütenmeer, die wechselnden Lichtstimmungen des Herbst oder die in Kälte gehüllte, schlummernde Erde repräsentieren den Zyklus. Der den Jahreszeiten innewohnende Symbolik – für Jugend, Reife, Alter und Tod – sind in Werken von Uri Lifschitz (Schutzengel) oder Endi Poscovic (Vanitas-Motiv) erkennbar. „Einer der großen Fünf ostdeutscher Maler“ ist Willi Sitte, der nach Gallmeisters Worten Ein harmonischer Reigen unterschiedlichster Stilrichtungen und Künstler ist in der Ausstellung „Vier Jahreszeiten“ zu sehen. Michael Gallmeister, zweiter Vorsitzender der Pinakothek Hallbergmoos, steht interessierten Besuchern mit fachkundigen Informationen zur Seite. zu Unrecht geschmäht wurde: Als Mitglied und Begründer der Leipziger Schule hat Sitte oft im Stil des Sozialistischen Realismus gemalt, der als modernes Erbe historischer Barockmalerei gelten will. Sitte greift dementsprechend barocke Sujets wie den Frauenraub (Akt) auf, den er mit der saftigen Fülle des Fleisches, großer Plastizität und fast monumental wirkender Unmittelbarkeit Ausdruck verleiht. Beachtenswert sind die Werke von Volker Plasa, einem „Jungen Wilden“ der Nach-68-Generation, der angeödet vom Konsumrausch und selbstgefälligen Konformismus nach einem dritten Weg zwischen historischer Malerei und abstrakter Moderne suchte – und dabei Elemente des Kubismus Picassos mit den leuchtenden Farben von Pop- und Street-Art verbindet. Im Geiste von Impressionismus und Expressionismus malte indes Franz Markgraf (1894 – 1987), dessen Sinn für großzügige Eleganz, feinste Valeurs und abgestufte Lichtstimmungen das blühende Leben eindrucksvoll konserviert. Impressionismus, Realismus, Junge Wilde oder Pop-Art aus Deutschland, Dänemark, Israel oder Bosnien: Den Ausstellungmachern ist es gelungen einen harmonischen Reigen von Jahreszeiten und Stilen von internationalem Format zu inszenieren. Ein Besuch lohnt sich. (Text / Foto: eoe)
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