Volltext - Staatsbibliothek zu Berlin
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BIbliotheks<br />
m agazin<br />
Dr. Lilian Landes<br />
arbeitet im Zentrum für<br />
Elektronisches Publizieren an der<br />
Bayerischen <strong>Staatsbibliothek</strong><br />
REZENSIEREN IM ZEITALTER DES WEB 2.0<br />
recensio.net –<br />
Rezensionsplattform für die europäische Geschichtswissenschaft<br />
Schon immer war die wissenschaftliche<br />
Buchrezension ein Textgenre, das die Entwicklungen<br />
des jeweils betroffenen Fachs<br />
unmittelbar spiegelte und für das die Frage<br />
nach Publikationsgeschwindigkeit wichtiger<br />
war als für andere – <strong>zu</strong>mal in den Geschichtswissenschaften,<br />
wo es mitunter<br />
Jahre dauert, bis nach dem Erscheinen<br />
einer Schrift die <strong>zu</strong>gehörige Rezension in<br />
einem Fachjournal erscheint. Gerade die<br />
Rezension ist prädestiniert für die intensive<br />
Nut<strong>zu</strong>ng jener Vorteile, die das elektronische<br />
Publizieren unter Bedingungen des<br />
Open Access bietet.<br />
Mit der Digitalisierung wissenschaftlicher<br />
Kommunikations- und Publikationswege<br />
werden sich strukturelle Veränderungen<br />
für das Rezensionswesen in den Geschichtswissenschaften<br />
ergeben, das<br />
scheint sicher. Die Diskussion über Neuerscheinungen<br />
wird nicht nur schneller,<br />
sondern ihrem Wesen nach <strong>zu</strong>gleich parti-<br />
kularer, detailorientierter, interdisziplinärer,<br />
flexibler und insbesondere internationaler<br />
werden; sie wird in mittelfristiger<br />
Sicht aus dem Raster der gewohnten Dramaturgie<br />
traditioneller Buchbesprechungen<br />
ausbrechen.<br />
Bislang aber fehlt für die Erprobung solcher<br />
Verfahren das notwendige Instrumentarium,<br />
das sich an den Möglichkeiten<br />
und Erfahrungen des sogenannten „Web<br />
2.0“ orientiert.<br />
Zugleich wird der Markt für „traditionell“<br />
verfasste, online oder auf Papier publizierte<br />
Rezensionen <strong>zu</strong>nehmend unübersichtlich.<br />
Oft unter großem Aufwand erarbeitete<br />
und redigierte Besprechungen<br />
erfahren <strong>zu</strong> wenig Beachtung angesichts<br />
des wachsenden Angebots, angesichts des<br />
Wahrnehmungsverlusts von Printrezensionen<br />
im Kreis der jüngeren Wissenschaftler<br />
und angesichts der oft nicht gut sicht- und<br />
findbaren Onlinepublikation von Rezensionen<br />
kleinerer Fachzeitschriften, denen<br />
die Anbindung an die zentralen Suchinstrumente<br />
des Wissenschaftlers fehlt. Nicht<br />
selten kann eine Ausstattung der Rezensionen<br />
mit suchrelevanten Metadaten<br />
nicht geleistet werden.<br />
Mit der Schaffung einer internationalen<br />
Online-Angebots reagieren die Bayerische