30.10.2012 Aufrufe

Volltext - Staatsbibliothek zu Berlin

Volltext - Staatsbibliothek zu Berlin

Volltext - Staatsbibliothek zu Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

36<br />

BIbliotheks<br />

m agazin<br />

„Prometheus“, <strong>Staatsbibliothek</strong>s-<br />

Fassung<br />

(Foto: SBB-PK)<br />

Generaldirektors Professor Dr. Ludwig<br />

Borngässer der <strong>Staatsbibliothek</strong> geschenkt<br />

hatte – berichtet er, seine zeichnerische<br />

Begabung habe sich schon als kleiner Junge<br />

gezeigt: Er liebt es, in gefundene Steine<br />

Linien <strong>zu</strong> ritzen, so dass sie wie Fische<br />

oder andere Tiere aussehen, und seine<br />

Spielkameraden bringen ihm Steine, damit<br />

er Tiere daraus machen solle. Seine Eltern<br />

sind davon so beeindruckt, dass sie ihn im<br />

Alter von 15 Jahren auf die Werkkunstschule<br />

in Darmstadt schicken, wo er bei<br />

Adolf Beyer das Zeichnen und Modellieren<br />

lernt, bewegen ihn aber nach drei Jahren<br />

doch da<strong>zu</strong>, das Abitur nach<strong>zu</strong>holen. Er<br />

bewirbt sich 1926 an der staatlichen Kunsthochschule<br />

in <strong>Berlin</strong> für eine Ausbildung<br />

als Kunstlehrer, erhält aber keinen Studienplatz.<br />

So beginnt er – um die einjährige<br />

Wartezeit <strong>zu</strong> überbrücken – an der<br />

Technischen Hochschule in Darmstadt ein<br />

Studium der Mathematik, der Zoologie<br />

und Physik: Er ist fasziniert von dieser wissenschaftlichen<br />

Welt, und dieses <strong>zu</strong>nächst<br />

als Verlegenheitslösung aufgenommene<br />

Studium wird seinen weiteren Lebensweg<br />

prägen. In seinen Erinnerungen preist er<br />

die Studienzeit – neben den ersten Jahren<br />

in Chicago – als die glücklichste seines<br />

Lebens. Im Jahre 1931 legt er das Staatsexamen<br />

ab und promoviert kurze Zeit<br />

später in Gießen mit einer Dissertation<br />

über „Die Entwicklung des Farbkleides des<br />

Wasserfrosches“.<br />

Sein Ziel ist es Hochschullehrer <strong>zu</strong> werden,<br />

doch die schwierigen Zeitläufte –<br />

Wirtschaftsdepression, hohe Arbeitslosigkeit,<br />

Aufstieg des Nationalsozialismus –<br />

lassen diesen Traum <strong>zu</strong>nächst verblassen.<br />

Nach kürzeren Zwischenstationen als Lehrer<br />

(an der elterlichen Schule) in Darmstadt<br />

und in Frankfurt a. M. erhält er eine<br />

Stelle als Erzieher an der „Israelitischen<br />

Taubstummen-Anstalt“ in <strong>Berlin</strong>-Weißensee,<br />

in seinen Erinnerungen als „Expatriierung“<br />

bezeichnet und kommentiert mit<br />

der Bemerkung: „I felt like going to Siberia.“<br />

Die Übersiedlung nach <strong>Berlin</strong> sieht er<br />

als den Beginn seiner Emigration an: „Leav-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!