Volltext - Staatsbibliothek zu Berlin

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BIbliotheks
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Rilkes eigenhändige Ankündigung des
zweiten „Wegwarten“-Heftes. Der
Text war für ein Inserat bestimmt.
(Original im Deutschen Literaturarchiv,
Marbach/N.)
Ankündigung der Erstaufführung in
der deutschsprachigen Prager Zeitung
„Bohemia“
im Todeskampf – an, dass der Hausbesitzer
einst auch sie bedrängt hatte und er
der Vater Helenes sei. Die erschütterte
Trudi erkennt das Verhängnisvolle der
Koinzidenz von Nötigung und Offenbarung
und betet das Ave Maria, das mit dem
Titel „Jetzt und in der Stunde unseres
Todes“ (hier: Absterbens) endet.
Das kleine Drama erfuhr seine Erstaufführung
(die vermutlich auch die einzige bleiben
sollte) am 6. August 1896 durch das
Deutsche Volkstheater in Prag – in einem
Gartenlokal in den Königlichen Weinbergen
(Královské Vinohrady), einem östlichen
Vorort von Prag. Das düstere Stück war
freilich nur Beiprogramm; der größere Teil
des Abends gehörte einer französischen
Posse mit dem Namen „Der Hahn im
Korbe“, einem grotesk-lüsternen Verwicklungsscherz.
„Talentprobe“ – so lautete
das immerhin halbwegs gnädige Urteil des
Theaterrezensenten Alfred Klaar in der
Prager Zeitung „Bohemia“.
Rilkes altruistischer Plan, den Ärmsten
Prags zur Dichtkunst zu verhelfen und ihr
tristes Dasein lyrisch und dramatisch zu
veredeln, schlug freilich fehl, denn die von
ihm ins Auge gefasste proletarische Leserschaft
war des Deutschen gar nicht mächtig
und zudem auch quantitativ in der Minderheit
– auf vier Tschechen kam gerade
ein Deutscher. Jene deutsche Minorität
stellte das Prager Establishment mit Schriftstellern
und Industriellen, Kaufleuten, Juri-