Heft 37
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68 E. HAGEN<br />
zirkulation senkrecht zur Küste. Dieses Minimum existiert bei Vorhanden sein<br />
der Sprungschicht (Zweizellenzirkulation). Es besteht auch im Falle der Einzellenzirkulation<br />
mit in der Oberflächenschicht ablandigen und in der Bodenschicht<br />
auflandigen Strömungen. Die Phasenbeziehung zwischen den Stromkomponenten<br />
ist verschieden. Sie liegt im intermediären Bereich bei einigen Stunden,<br />
die die Ost- der Nordkomponente hinterher folgt. In Bodennähe sind es 4 bis<br />
5 Stunden.<br />
Die Schwankungen in d~r Nordkomponente liegen auf dieser Frequenz zwischen<br />
2 und 4 cm S-l.<br />
Ein allgemeiner Überblick über den vertikalen Gezeitenaufbau an der Dauerstation<br />
wird in Abb. 11 gegeben.<br />
Darin sind die Gezeitenstromellipsen für diese Schelfposition eingetragen. Der<br />
Drehsinn der Ellipsen des Gezeitenstromes kann auf dem Schelf vor Cap Blane<br />
sowohl cum sole als auch contra solem sein. Es wird deutlich, daß der Gezeitenstrom<br />
mit halbtägiger Periode im Oberflächen bereich zwischen 10 und 20 m<br />
Tiefe fast Ost-West-Richtung besitzt. Mit zunehmender Tiefe erfolgt eine Linksdrehung<br />
der großen Halbachse bis in die Mittelschicht ("Nullschichtniveau"<br />
der Querzirkulation). In der Bodenschicht wird die Ellipse weiter nach links<br />
gedreht und gleichzeitig gestaucht.<br />
Nach Abb. 11 ist das Gesamtbild der Verhältnisse der halbtägigen Gezeit<br />
für die verschiedenen Beobachtungszeiten recht einheitlich. Die Bedeutung<br />
dieser Schwingungen dürfte sich damit vorwiegend in den Schelfkantenbereich<br />
verlagern. Hier kommt es bei der Flutwelle an der Schelfkante zu verstärkten<br />
Vertikalgeschwindigkeiten und damit in gleichem Rhythmus zu Abkühlungen<br />
in der Bodenschicht. Im Falle der Ebbe tritt an der Schelfkante in Bodennä he<br />
stets ein Temperaturmaximum auf. MITTELSTAEDT (1972) hat diese Beziehungen<br />
anhand der Forschungsergebnisse des FS " Meteor" mit Meßergebnissen belegt<br />
und eine deutliche Beziehung zwischen dem Wasserstand in La Guera und den<br />
Schwankungen im Rhythmus der halbtätigen Gezeit an der Schelfkante nachweisen<br />
können. Die obigen Ergebnisse zeigen, daß diese Effekte auch für das Schelf<br />
..gebiet charakteristisch sind. Daher kann auch auf dem Schelf in der Nähe der<br />
Küste bei der Interpretation von Zeitreihen physikalischer, biologischer und<br />
chemischer Parameter diese Erscheinung nicht vernachlässigt werden.<br />
Abschließend sei bemerkt, daß die oben genannten Amplituden und Phasen<br />
(Tab. 5) im statistischen Sinne nur recht mangelhafte Schätzungen sein können,<br />
da zu Ungunsten der statistischen Sicherheit stets ein Kompromiß zwischen<br />
spektraler Auflösung und Freiheitsgrad (d. f.) eingegangen werden muß.<br />
Die von TOMczAK (1970) angegebenen Amplituden der 8,3· 10- 2 cph-Frequenz<br />
für das Gebiet zwischen Cap Barbas und Cap Blanc liegen für die einzelnen<br />
Komponenten du~chweg ~m 5 bis 10 Ci S-l höher. I?,iese Werte wu.r~en für<br />
den SchelfkantenberelCh ermIttelt. Daß unsere Werte fur das Schelfgebwt geringer<br />
sind, liegt daran, daß ein beträchtlicher Teil der Energie der halbtägigen<br />
internen Gezeitenwellen an der Schelfkante durch das Instabilwerden in Turbulenzenergie<br />
übei'geht. Die Ursache ist die durch die Schelfkante begünstigte<br />
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Erkundung des Kaltwasserauftriebsgebiets vor Nordwesta~rika<br />