Heft 37
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)<br />
132 W. MATTHÄus und U . KREMSER<br />
viel Sauerstoff aus der Atmosphäre aufgenommen wie an diese zurückgegeben<br />
wird!<br />
Um einen Überblick zu erhalten, wie sich die Jahresbilanz des Sauerstoffaustausches<br />
durch die Meeresoberfläche in Abhängigkeit vom jährlichen biochemischen<br />
Sauerstoffverbrauch ändert, wurden verschiedene Modelle der Vertikalverteilung<br />
des biochemischen Verbrauchs (vgl. Tab. 7) durchgerechnet. Die<br />
Ergebnisse in Tab. 8 zeigen, daß sich bei einem jährlichen biochemischen Sauer-<br />
T abelle 7<br />
Verschiedene Modelle des jährlichen biochemischen Sauerstoffverbrauchs in<br />
Abhängigkeit von der Tiefe in [mi/I]<br />
Schicht<br />
Modelie<br />
A B C D E F<br />
~-_ .._---------<br />
O- lOm 2 1 3. 1 0,2 0,2<br />
10- 20 m 3 1,5 3 1 0,2 0,2<br />
20 - 30 m 4 2,5 3 1 0,3 0,2<br />
:~0-40 m 5 3,5 3 1 0,4 0,2<br />
40-50 m 6 4,5 3 1 0,5 0,2<br />
50 - 60 m 6 5 3 1 1 0,2<br />
60 - 70 m 6 5,5 3 1 1 0,2<br />
Tabell e 8<br />
Jäh1'liche Sauel'stoffauf1tahme des Wassers aus der Atmospähre bzw. Abgabe nn<br />
die Atmosphäre in [1/m 2 ] bei den verschiedenen Modellen in Tab . 7 und die<br />
Jahresbilanzen (Richtung Atmosphäre - Meer positiv)<br />
Modelle<br />
A B C D E F<br />
.- -- - - - - --- -- ---- ------- -- ----- - _..-<br />
Aufnahme 310 250 225 140 125 115<br />
Abgabe - 60 -80 - 80 - 140 - 150 - 170<br />
Bilanz 250 170 145 0 - 25 ~ 55<br />
stoffverbrauch von 1 ml/l für jede der betrachteten Schichten eine ausgeglichene<br />
Jahresbilanz einstellt. Ein Sauerstoffüberschuß im Jahresmittel ergibt sich bei<br />
den Modellen E und F. Wenn man davon ausgeht, daß der jährliche biochemische<br />
Sauerstoffbedarf für jedtj der Schichten nur 0,2 mlll beträgt, wird im<br />
Sommerhalbjahr rund 50% mehr Sauerstoff pro Quadratmeter an die Atmosphäre<br />
abgegeben als im Winterhalbjahr aufgenommen wird.<br />
Es ist vorgesehen, die Berechnungen zum Sauerstoffaustausch an der Grenzfläche<br />
Wasser/Atmosphäre bei Vorliegen zuverlässigerer Werte schrittweise zu<br />
vervo ll ständige~ . Dabei kommt es vor allem darauf an, gesicherte Angaben<br />
über den biochemischen Sauerstoffverbrauch im Oberflächenwasser zu erhalten<br />
Wie die obigen Modelluntersuchungen zeigen, ist zwischen den Modellen A und<br />
F ein breites Spektrum von Möglichkeiten gegeben.: Darüber ,hinays darf ange-<br />
. ....:: ...<br />
"<br />
BerechDung mittlerer vertikaler Austauschkoeffizienten in der Ostsee 133<br />
nommen werden, daß sich bei Untersuchungen der Photosynthese des Phytoplanktons<br />
über längere Zeiträume auch besser gesicherte Werte für die Sauerstoffproduktion<br />
ergeben.<br />
In Zusammenhang mit unseren Untersuchungen äußern wir die Vermut<br />
ung, daß auch eine schlechtere Vermischung als Folge langjähriger Variationen<br />
des Wind vektors die Qualität - d. h. in diesem Falle SauerstO'ff- oder<br />
Schwefelwasserstoffgehalt - des Wassers in den Becken der Ostsee verändert. I m<br />
Mittel schwächere Winde setzen den turbulenten Transport von Sauerstoff in die<br />
mittleren Schichten herab. Eine Beeinflussung des Sauerstoffgehalts im Tiefen- \<br />
wasser erfolgt im wesentlichen durch advektive Vorgänge, wird aber auch über<br />
die turbulente Diffusion von Sauerstoff aus den mittleren in die tiefeten Schichten<br />
realisiert. Ist die Sauerstoffkonzentration in den mittleren Schichten geringer,<br />
diffundiert auch weniger O 2<br />
in die Tiefe. Zum anderen bleibt bei gleichem<br />
Angebot an organischer Substanz in den mittleren Schichten über längere Zeiträume<br />
mehr nichtoxydiertes Material übrig, welches verstärkt in das Tiefenwasser<br />
transportiert wird. Beide Vorgänge belasten den Sauerstoffhaushalt des<br />
Tiefenwassers. Unsere derzeitigen Kenntnisse des Problems lassen jedoch noch<br />
keine Abschätzung des Einflusses dieser Vorgänge im Verhältnis zum advektiyen<br />
Austausch zu.<br />
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