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Altern - IPP - Universität Bremen

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Seite 10 | 11<br />

MAGISTERARBEITEN<br />

Analyse von geriatrischen Patientendaten<br />

vor dem Hintergrund des<br />

DRG-Entgeltsystems<br />

HINTERGRUND<br />

Das Vergütungssystem der Krankenhäuser war bisher<br />

größtenteils abhängig von der Verweildauer<br />

der PatientInnen, ab 2004 erfolgt eine Umstellung<br />

auf das sogenannte DRG-System (Diagnosis Related<br />

Groups). Die Vergütung aller Leistungen erfolgt<br />

zukünftig ausschließlich über diagnosebezogene<br />

Fallpauschalen. Der tatsächlich erbrachte Leistungsumfang<br />

bleibt dabei unberücksichtigt. Das<br />

Ziel der Arbeit war zu untersuchen, ob es bei<br />

PatientInnen der geriatrischen Abteilung bestimmte<br />

Aufnahmeparameter bzw. reproduzierbare<br />

Strukturen gibt, die Rückschlüsse auf den weiteren<br />

Verlauf der Behandlung unter DRG-Gesichtspunkten<br />

zulassen. Für die beiden häufigsten Diagnosen<br />

des Datensatzes – Schlaganfall und Femurfraktur –<br />

sollte versucht werden, die Daten hinsichtlich der<br />

zuvor festgelegten Indikatoren abzubilden und in<br />

Zusammenhang zu bringen.<br />

METHODE<br />

Der verwendete Datensatz stammt aus der geriatrischen<br />

Abteilung des Zentralkrankenhauses <strong>Bremen</strong>-Nord.<br />

Im Zeitraum vom 1.1.2000 bis<br />

31.12.2000 wurden bei insgesamt 736 Patientinnen<br />

und Patienten Daten mit 187 Variablen erhoben.<br />

Die Dokumentation der Daten erfolgte bei<br />

Aufnahme und Entlassung der Patientinnen und<br />

Patienten mit einem standardisierten Erhebungsbogen.<br />

Aus dem oben genannten Datensatz wurden<br />

folgende Variablen als Indikatoren bzw.<br />

Kategorien definiert:<br />

Alter;<br />

Geschlecht;<br />

Summe des Barthel-Index (Instrument zur<br />

Erfassung grundlegender Alltagsfunktionen,<br />

das den Selbsthilfegrad der PatientInnen misst)<br />

bei Aufnahme und Entlassung;<br />

Hauptdiagnose nach ICD 9 und 10;<br />

Gesamtzahl der Nebendiagnosen nach<br />

ICD 9 und 10;<br />

Verweildauer;<br />

Behandlungsaufwand (Summe aus Ergotherapie,<br />

Physiotherapie, Logopädie, Psychotherapie).<br />

ZENTRALE ERGEBNISSE<br />

Zunächst wurde die Streuung der oben angegebenen<br />

Parameter ermittelt. Bei einem besseren Barthel-Index<br />

(BI) bei Aufnahme liegt sowohl beim<br />

Schlaganfall als auch bei der Femurfraktur eine<br />

geringere Streuung in der Gruppe vor. In beiden<br />

Gruppen ist jedoch eine erhebliche Streuung der<br />

Therapieeinheiten und der Verweildauer erkennbar.<br />

Bezüglich der Therapieeinheiten lässt sich beim<br />

Schlaganfall ein überdurchschnittlicher und bei der<br />

Femurfraktur ein unterdurchschnittlicher Therapieverbrauch<br />

feststellen (bezogen auf den Gesamtdatensatz).<br />

Dabei scheint es keinen klaren Zusammenhang<br />

zwischen Therapieaufwand, klinischem<br />

Zustand bei Aufnahme und Verbesserung des klinischen<br />

Zustandes durch die Therapie zu geben.<br />

Die durchschnittliche Verweildauer beim Schlaganfall<br />

ist mit 29 Tagen gegenüber 27 Tagen bei<br />

einer Oberschenkelfraktur etwas länger. Ein besserer<br />

BI bei Aufnahme ist beim Schlaganfall mit einer<br />

kürzeren Liegezeit verbunden, bei der Femurfrak-<br />

tur zeigt sich kein Unterschied. Bei der Femurfraktur<br />

zeigen ältere PatientInnen ein höheres Verbesserungspotenzial<br />

(Differenz Barthel-Index bei Entlassung<br />

und Aufnahme) als jüngere. Beim Schlaganfall<br />

trifft dies nur für die bis 60-jährigen zu.<br />

Bezogen auf das kommende DRG-Entgeltsystem<br />

zeigen die Ergebnisse, dass es schwierig ist,<br />

die Behandlungen und Abläufe in der Geriatrie zu<br />

standardisieren.<br />

Die Ergebnisse aus dem Datensatz lassen<br />

erkennen, dass in der Geriatrie bisher keine Standardisierung<br />

der Behandlungsabläufe aufgrund<br />

bestimmter Kriterien erfolgt. Als Konsequenz könnte<br />

dies für die Kliniken bedeuten, dass in der Geriatrie<br />

zukünftig versucht werden könnte, ein Konzept<br />

zu entwickeln, welches nach dem Assessment<br />

bei Aufnahme Aussagen zu der Behandlung und<br />

deren prognostischen Erfolg aufgrund bestimmter<br />

Indikatoren ermöglicht.<br />

Gemeinschaftliche Magisterarbeit von Ursula<br />

Rettenmaier und Christiane Dölker.<br />

Dr. med. Ursula Rettenmaier, MPH;<br />

Mail: urettenmaier@web.de<br />

Christiane Dölker, Dipl.-Pflegewirtin, MPH;<br />

Mail: cdoelker@freenet.de

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