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Integrations - Jobcenter Rhein Kreis Neuss

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ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

<strong>Integrations</strong>- und<br />

Arbeitsmarktprogramm<br />

für das Jahr 2008


Inhaltsverzeichnis:<br />

Einführung<br />

1. Ausgangslage 3<br />

2. Ziele, Selbstverständnis und grundlegende arbeitsmarktliche<br />

Positionen 4<br />

3. Der Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarktdienstleistungen 5<br />

3.1 Die Rahmenbedingungen 5<br />

3.2 Die Arbeitsmarktdienstleistungen im operativen Bereich 9<br />

3.2.1 Rückblick 2007 9<br />

3.2.2 Controlling und <strong>Integrations</strong>ziele 2008 10<br />

3.2.3 Operative Planung allgemein 11<br />

3.2.4 Konkrete Maßnahmen, Leistungen und Zielgruppen 12<br />

4. Aktivierung und Nachhaltigkeit 34<br />

5. Finanzen / Haushalt 35<br />

6. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 36<br />

2


Einführung<br />

Auch im Jahr 2008 präsentiert die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> der Öffentlichkeit das<br />

verbindliche <strong>Integrations</strong>- und Arbeitsmarktprogramm. Neben dem darin<br />

festgelegten Auftrag, den Aufgaben und den Zielen gibt es einen Überblick über den<br />

Wirtschaftsstandort des <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong>es sowie die Arbeitsmarktdienstleistungen der<br />

ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>. Darüber hinaus werden die Finanzen und der Haushalt<br />

aufgeführt.<br />

Das <strong>Integrations</strong>- und Arbeitsmarktprogramm bietet somit allen Partnerinnen und<br />

Partnern der Region, insbesondere aus den Bereichen Wirtschaft, Arbeit und<br />

Soziales und der Politik wichtige Informationen. Aber auch Kundinnen und Kunden<br />

sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und weitere Interessierte sollen<br />

Überblick und Einblick erhalten über die wirtschaftliche Einbettung, die Produkte, die<br />

finanzielle Ausgangslage und Schwerpunkte der ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>.<br />

Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Handelns sind für alle Beteiligten und<br />

Akteure im lokalen Raum von Bedeutung. So können Erfolg und Netzwerkarbeit zum<br />

Wohle der Menschen in der Region miteinander verknüpft werden.<br />

1. Ausgangslage<br />

Mit der Einführung des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II) zum 01.01.2005<br />

wurden die bisherigen Systeme der Arbeitslosen- und Sozialhilfe für Erwerbsfähige<br />

zu einer einheitlichen Grundsicherung für Arbeitsuchende zusammen geführt.<br />

Seit dem 01.07.2005 setzt die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> die<br />

Grundsicherung für Arbeitssuchende um. Wesentliche Aspekte des damit<br />

verbundenen Auftrages sind:<br />

- Beseitigung, Verringerung und Vermeidung von Hilfebedürftigkeit<br />

- Prinzip des Förderns und Forderns<br />

- die Stärkung der Eigenverantwortung<br />

3


- die Integration von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in den 1. Arbeitsmarkt<br />

- die Wiederherstellung von Erwerbsfähigkeit<br />

- der besondere Stellenwert von Angeboten für Jugendliche und junge<br />

Erwachsene<br />

- die Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation der erwerbsfähigen<br />

Hilfebedürftigen<br />

- lokale und regionale Vernetzungen.<br />

Die gute Konjunktur und der damit einhergehende Aufbau von<br />

sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsmöglichkeiten kommen mittlerweile<br />

auch den Hilfebedürftigen im SGB II zugute. Jedoch müssen weiterhin alle<br />

Anstrengungen unternommen werden, um auch die Hilfebedürftigen dem<br />

Arbeitsmarkt näher zu bringen, die bisher noch nicht von der verbesserten<br />

Arbeitsmarktlage profitieren konnten.<br />

2. Ziele, Selbstverständnis und grundlegende<br />

arbeitsmarktpolitische Positionen<br />

Wichtigstes Ziel der ARGE- <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> ist die nachhaltige Integration von<br />

Arbeitsuchenden in den ersten Arbeitsmarkt. Hierzu unterstützt die ARGE arbeitslose<br />

SGB II Empfänger, die einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz suchen, mittels<br />

Vermittlung, Förderung und Qualifizierung. Im Verbund mit der örtlichen<br />

Arbeitsagentur wird Arbeitgebern ein professioneller Service für die<br />

Personalgewinnung angeboten. Dabei stehen die Erwartungen des Arbeitgebers und<br />

die Kenntnisse der Fähigkeiten der Arbeitslosen im Vordergrund.<br />

Die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> versteht sich als Dienstleister auf dem Arbeitsmarkt<br />

und als sozialpolitischer Akteur im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>.<br />

Sie sammelt Erfahrungen mit öffentlich geförderten Beschäftigungsformen, um einen<br />

gesellschaftlich akzeptierten Beschäftigungsbereich für schwervermittelbare<br />

Personen zu schaffen.<br />

4


Die verfassungsrechtlich geforderte Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist<br />

in der Arbeitswelt trotz vieler Fortschritte noch nicht erreicht. Gender Mainstreaming<br />

begreift sich als eine Strategie zum Lösen von überholten Stereotypen und zur<br />

Erreichung der Gleichstellung der Geschlechter. Wir verpflichten uns dieser Strategie<br />

in besonderem Maße.<br />

3. Der Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarktdienstleistungen<br />

3.1 Die Rahmenbedingungen<br />

Der <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> ist einer der einwohnerreichsten <strong>Kreis</strong>e Deutschlands. Unter<br />

dem Dach des <strong>Kreis</strong>es bilden sechs Städte und zwei Gemeinden eine starke<br />

Gemeinschaft. Es sind die Städte <strong>Neuss</strong>, Grevenbroich, Dormagen, Meerbusch,<br />

Kaarst und Korschenbroich sowie die Gemeinden Jüchen und Rommerskirchen. Die<br />

Städte und Gemeinden der Region unterscheiden sich hinsichtlich Einwohnerzahl,<br />

Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur, Verkehrsanbindung und in Bezug auf weitere<br />

Merkmale sehr.<br />

Im Dezember 2007 lebten auf einer Fläche von 576 qkm 446.230 Einwohner.<br />

Einwohner <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

Stadt/<br />

Fläche in<br />

Einwohner<br />

Ausländische<br />

Anteil an<br />

Gemeinde männlich weiblich gesamt<br />

km²<br />

je km²<br />

Bevölkerung<br />

Bevölkerung<br />

Dormagen 31.702 31.980 63.682 85,41 746 8.505 13,4%<br />

Grevenbroich 31.478 32.941 64.419 102,46 629 9.642 15,0%<br />

Jüchen 11.070 11.464 22.534 71,87 314 999 4,4%<br />

Kaarst 19.787 22.050 41.837 37,40 1119 3.662 8,8%<br />

Korschenbroich 16.194 17.251 33.445 55,26 605 1.838 5,5%<br />

Meerbusch 26.142 29.076 55.218 64,38 858 6.997 12,7%<br />

<strong>Neuss</strong> 73.708 78.653 152.361 99,48 1532 19.535 12,8%<br />

Rommerskirchen 6.336 6.398 12.734 60,08 212 565 4,4%<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

<strong>Neuss</strong> 216.417 229.813 446.230 576,33 774 51.743 11,6%<br />

Quelle: Einwohnermeldedatei der Städte und Gemeinden<br />

5


Erstellt: <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>, Amt 61<br />

Die Agentur für Arbeit misst die Zahl der Entwicklung der<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten anhand zwei verschiedener Kriterien:<br />

1. nach Arbeitsort<br />

2. nach Wohnort<br />

Die Messung nach Arbeitsort sagt aus, wie viele Personen einer<br />

sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> nachgehen.<br />

Die Messung nach Wohnort sagt aus, wie viele Personen, die im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

wohnen, einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen.<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, ist bei Betrachtung des<br />

Arbeitsortes, im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent gestiegen. Im 1. Quartal 2007<br />

lag sie bei 123.733 (Stichtag 30.06.2007) während im Jahr davor 121.047<br />

sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Bundes- und landesweit gingen 1,9<br />

Prozent mehr Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung als im<br />

Jahr zuvor.<br />

Wenn der Wohnort bei der Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung betrachtet wird, ergibt sich ein anderes Bild. So stieg die Anzahl der<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> wohnen,<br />

gerade um 1,4%, von 142.143 (Stichtag 30.Juni 2006) auf 144.191 (Stichtag 30.Juni<br />

2007) sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Gemessen am Wohnort waren<br />

bundesweit lag die Steigerung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei<br />

einer Quote von +1,9 Prozent.<br />

Auch in 2007 sind in den Wirtschaftszweigen Verarbeitendes Gewerbe mit 28.123<br />

(22,7%) und im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur mit 27.144 (21,9%)<br />

die meisten Arbeitnehmer beschäftigt gewesen.<br />

WZ03 Geschlecht Männlich Weiblich<br />

Insgesamt 124.079 74.380 49.699<br />

A Land- und Forstwirtschaft 1.386 1.033 353<br />

C Bergbau und Gewinnung von Steinen und Er 1.907 1.875 32<br />

D Verarbeitendes Gewerbe 28.123 22.581 5.542<br />

E Energie- und Wasserversorgung 2.877 2.619 258<br />

6


F Baugewerbe 5.604 4.929 675<br />

WZ03 Geschlecht Männlich Weiblich<br />

G Handel, Instandhaltung und Reparatur von 27.144 14.857 12.287<br />

H Gastgewerbe 2.713 1.331 1.382<br />

I Verkehr und Nachrichtenübermittlung 9.568 6.708 2.860<br />

J Kredit- und Versicherungsgewerbe 3.721 1.644 2.077<br />

K Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung 15.409 9.535 5.874<br />

L Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, So 4.260 1.826 2.434<br />

M Erziehung und Unterricht 3.483 821 2.662<br />

N Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 12.612 2.342 10.270<br />

O Erbringung von sonstigen öffentlichen und<br />

4.984 2.244 2.740<br />

persönlichen Dienstleistungen<br />

P Private Haushalte mit Hauspersonal 270 24 246<br />

9 Keine Zuordnung möglich 18 11 7<br />

Im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> waren Ende 2007 durchschnittlich 16.768 Frauen und Männer<br />

arbeitslos gemeldet. Das sind 2.123 weniger als am Jahresende 2007 (minus<br />

11,2%). Von den gemeldeten Arbeitslosen erhielten 63,8% (10.691)<br />

Arbeitslosengeld II. Das sind 127 Personen (1,2%) weniger als vor einem Jahr.<br />

Berichtsmonat Insgesamt SGB III SGB II<br />

Jan 07 18.161 7.044 11.117<br />

Feb 07 18.331 7.041 11.290<br />

Mrz 07 18.023 6.753 11.270<br />

Apr 07 17.789 6.538 11.251<br />

Mai 07 17.274 6.203 11.071<br />

Jun 07 16.928 6.072 10.856<br />

Jul 07 17.111 6.293 10.818<br />

Aug 07 16.519 5.945 10.574<br />

Sep 0 15.749 5.453 10.296<br />

Okt 07 15.516 5.416 10.100<br />

Nov 07 14.985 5.162 9.823<br />

Dez 07 14.826 5.007 9.819<br />

Jahresdurchschnitt 16.768 6.077 10.691<br />

7


Nach Daten der Berufsberatungsstatistik gab es im <strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> am Ende des<br />

Berichtsjahres 2006/2007 noch 160 unversorgte Bewerber. Dem gegenüber standen<br />

150 unbesetzte Ausbildungsstellen.<br />

September 06 September 07 +/-%<br />

Gemeldete<br />

Ausbildungsstellen<br />

1.909 1.973 +3,4%<br />

Bewerber/innen 2.601 2.619 +0,7%<br />

unbesetzte<br />

Ausbildungsstellen<br />

unversorgte<br />

Bewerber/innen<br />

119 150 +26,1%<br />

244 160 -34,4%<br />

Innerhalb Nordrhein-Westfalens hat der <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>, wie bereits im Jahr<br />

2006, das größte Wirtschaftswachstum und liegt im bundesweiten Vergleich an<br />

vierter Stelle.<br />

Es leben mehr als 16 Millionen Menschen in einem Umkreis von 100 km, die vom<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> aus über eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur mit 3<br />

Flughäfen, 6 Autobahnen und der Anbindung an das Schienennetz bestens erreicht<br />

werden können. Zudem befindet sich im Zentrum der Stadt <strong>Neuss</strong> ein eigener See-<br />

Hafen, der den Mittelpunkt für den Güterverkehr bildet und der Anschluss an das<br />

europäische Wasserstraßennetz hat, wodurch eine schnelle Verbindung zu den<br />

Nordseehäfen Rotterdam und Antwerpen sichergestellt ist.<br />

Zahlreiche Unternehmen von Weltruf haben im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> einen idealen<br />

Standort gefunden; es besteht ein guter Branchenmix mit zahlreichen kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen.<br />

8


3.2 Die Arbeitsmarktdienstleistungen im operativen Bereich<br />

Passgenaue Vermittlung und individuelle Qualifizierung in Abstimmung mit den<br />

Anforderungen der Wirtschaft sind wichtige arbeitsmarktpolitische Instrumente.<br />

Allerdings sind viele Hilfesuchende im Wettlauf um eine zu geringe Zahl von<br />

Ausbildungs- und Arbeitsstellen nicht passgenau qualifiziert. Vor diesem Hintergrund<br />

ist die ARGE gefordert, geeignete Strategien zu entwickeln, um diese<br />

Herausforderungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt zu bewältigen. Primär führt der<br />

Weg aus der Arbeitslosigkeit über schulische und betriebliche Qualifizierung. Es<br />

müssen jedoch auch Angebote für Arbeitsuchende eingerichtet werden, die den<br />

hohen Qualifizierungsanforderungen nicht folgen können. Diese komplexe Aufgabe<br />

kann allerdings nur im Zusammenspiel mit allen Akteuren des Arbeitsmarktes im<br />

<strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> bewältigt werden.<br />

Unbesetzte Arbeitsplatzpotentiale müssen identifiziert und geeignete Angebote zu<br />

deren Besetzung entwickelt werden. Die ARGE bietet die Vermittlung kompetenter<br />

Arbeitskräfte, die Veröffentlichung von Stellen über den Arbeitgeberservice im<br />

virtuellen Arbeitsmarkt und die Förderung von Arbeitsaufnahmen an.<br />

3.2.1 Rückblick 2007<br />

Für das Jahr 2007 wurde die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> in einer Vergleichsanalyse<br />

vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) dem SGB II-Typ 10<br />

zugeordnet: „Ländliche Gebiete in Westdeutschland mit sehr guter Arbeitsmarktlage<br />

und niedrigem Anteil an Langzeitarbeitslosen“.<br />

Diese Zuordnung bedeutete für das Jahr 2007 eine gesteigerte Zielerwartung. Im<br />

Rahmen des Zielvereinbarungsprozesses verständigte sich die ARGE anhand der<br />

durch das BMAS ermittelten Orientierungswerte mit den Trägern auf ambitionierte<br />

Zielwerte im Bereich der Integrationen. Im Bereich der Integrationen wurde eine<br />

<strong>Integrations</strong>quote von 17,7% angestrebt, die bisherige Quote war somit um 19,2% zu<br />

steigern. Für den Bereich der unter 25jährigen lag die Zielmarke bei einer<br />

<strong>Integrations</strong>quote von 23,6%, gleichbedeutend mit einer Steigerung um 26,3%. In<br />

absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutete dies: Es wurde insgesamt die Integration<br />

9


von insgesamt 4.217 Personen auf den 1. Arbeitsmarkt angestrebt, davon 909<br />

Kunden unter 25 Jahren.<br />

Diese beiden Zielwerte hat die ARGE mit über 5.000 Integrationen, wovon 1.200<br />

Hilfebedürftige unter 25 Jahre betrafen, deutlich überschritten.<br />

3.2.2 Controlling und <strong>Integrations</strong>ziele 2008<br />

Die Zielerreichung war nicht selbstverständlich. Es bedurfte eines erheblichen<br />

Engagements und Einsatzes aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch<br />

Steuerungsmaßnahmen zur Jahresmitte waren notwendig, um den Erfolg zu sichern.<br />

Die Steigerung der Qualität der Arbeit und der Vermittlungsdaten waren und sind<br />

weiterhin unerlässlich. Die ARGE hat hierfür intern Ressourcen geschaffen und das<br />

notwendige Controlling auch personell verstärkt. Dabei wurde auch der Aspekt der<br />

vorausschauenden Analyse und Planung mit berücksichtigt, um noch ziel- und<br />

zukunftsorientiert agieren zu können.<br />

Auch im Jahr 2008 ist die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> dem SGB II-Typ 10 zugeordnet.<br />

Es wurde anhand der Ergebnisse aus dem Jahr 2007 und der vorgegeben<br />

Orientierungswerte folgende Zielvorstellungen entwickelt:<br />

• Steigerung der <strong>Integrations</strong>quote um 12,2 %<br />

• Steigerung der <strong>Integrations</strong>quote der unter 25jährigen um 17,2 %<br />

• Dies entspräche einer <strong>Integrations</strong>quote gesamt von 26,1%. Im Bereich<br />

der unter 25 Jährigen läge die <strong>Integrations</strong>quote bei 37,9%.<br />

• absolut bedeutete dies 5.767 Integrationen auf dem 1. Arbeitsmarkt<br />

• Die Kosten je Integration sollten auch in 2008 den Maximalwert von 818,-<br />

Euro nicht überschreiten.<br />

10


3.2.3 Operative Planungen allgemein<br />

Die Planung von arbeitsmarktlichen Instrumenten erfolgt sowohl zielgruppen- als<br />

auch maßnahmespezifisch. Neben einem breit gefächerten und zum Teil sehr<br />

individuellen Angebot an Maßnahmen stellen die intensive Beratung, Betreuung und<br />

Standortbestimmung (Profiling) des Kunden durch die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der ARGE den wichtigsten Baustein zum Erfolg dar. Gerade die stärkere<br />

Aktivierung auch arbeitsmarktferner Personenkreise ist weiterhin nur bei<br />

ausreichenden qualifizierten Personalressourcen möglich. Die Qualifizierung des<br />

Personals und die Einhaltung der festgelegten Betreuungsschlüssel sind für den<br />

Erfolg entscheidend.<br />

Die sehr heterogene Gruppe der Leistungsempfänger im Alter von 15 bis 65 Jahren<br />

verfügt über ganz unterschiedliche Lebensläufe und Berufsbiographien. Die<br />

Kundenstruktur, die von Langzeitarbeitslosigkeit, fehlender oder unzureichender<br />

Schul- und Berufsausbildung, persönlichen, psychosozialen und/oder<br />

gesundheitlichen Hemmnissen sowie Sprachschwierigkeiten gekennzeichnet ist,<br />

prägt im wesentlichen die Arbeit der ARGE.<br />

Den vielfältigen Problemlagen wird vor allem durch eine zielgruppenspezifische<br />

Ausrichtung von Angeboten, einer stärkeren Inanspruchnahme der flankierenden<br />

Dienste und einer Intensivierung des Fallmanagements für Personen mit multiplen<br />

Vermittlungshemmnissen Rechnung getragen. Das Fallmanagement ist an allen<br />

Standorten vor Ort vertreten.<br />

Die Vermittlungsteams an den Standorten <strong>Neuss</strong>, Dormagen und Grevenbroich<br />

arbeiten weiter spezialisiert bezogen auf die Zielgruppen der unter 25 Jährigen, der<br />

Schwerbehinderten und Rehabilitanden und den über 25 Jährigen. Daneben wurden<br />

Projektteams geschaffen, um sich den Minijobber, Selbständigen und dem Thema<br />

Nachhaltigkeit konzentriert widmen zu können.<br />

Das bisherige Team für über 25jährige in <strong>Neuss</strong>, dass auch für die Standorte Kaarst,<br />

Korschenbroich und Meerbusch zuständig war, wurde Ende 2007 geteilt und in<br />

Anlehnung an die Leistungsbereiche alphabetisch strukturiert. Das neu entstandene<br />

11


Team 59 ist im Teilteam 591 für die Bewerber aus Kaarst, Korschenbroich und<br />

Meerbusch zuständig. Auch im Bereich der unter 25jährigen erfolgte die Zuordnung<br />

von jeweils einer Vermittlungskraft zu diesen Standorten.<br />

Am 30.06.2007 wurden alle SGB II-Bewerber überprüft und speziellen<br />

Betreuungsstufen zugeordnet. Mit der Einführung von Betreuungsstufen können<br />

<strong>Integrations</strong>wahrscheinlichkeiten und Handlungsnotwendigkeiten erleichtert erkannt<br />

und verfolgt werden. Eine strategische und zielorientierte Vermittlungsarbeit und die<br />

Nachhaltung von <strong>Integrations</strong>fortschritte sind so möglich geworden. Damit ist die<br />

Arbeit der Vermittlung und des Fallmanagements nicht mehr allein auf die Integration<br />

als Erfolgsmesser beschränkt, sondern auch der Abbau von<br />

Vermittlungshemmnissen und die notwendigen Zwischenschritte vor einer<br />

erfolgreichen Integration werden sicht- und messbar. Den Betreuungsstufen hat die<br />

ARGE konkrete Handlungsempfehlungen und Produkte zugeordnet.<br />

Individuelle Lösungen und <strong>Integrations</strong>wege werden dabei adäquat und angemessen<br />

durch den Einsatz sinnvoller arbeitsmarktlicher Instrumente unterstützt. Individuelle<br />

Eingliederungspläne mit konkreten Teilzielen werden gemeinsam mit den<br />

Hilfebedürftigen entwickelt und in Eingliederungsvereinbarungen festgehalten.<br />

Angeboten werden bedarfsgerechte, wirtschaftlich angelegte und am Arbeitsmarkt<br />

orientierte Maßnahmen mit modularem Aufbau. Die Angebote sind aufeinander<br />

abgestimmt und bieten viele unterschiedlichen Qualifizierungsmöglichkeiten.<br />

3.2.4 Konkrete Maßnahmen, Leistungen und Zielgruppen<br />

Bildungszielplanung/Qualifizierung und Trainingsmaßnahmen<br />

Die Auswahl der Bildungsziele orientiert sich an dem in der Region zu erwartenden<br />

Kräftebedarf. Alle Bildungsgutscheine werden dabei unter dem Gesichtspunkt der<br />

Wirtschaftlichkeit ausgegeben. In Frage kommende Bewerber werden nach den<br />

Kriterien Eignung und <strong>Integrations</strong>wahrscheinlichkeit ausgewählt. Mit dem Instrument<br />

Förderung beruflicher Weiterbildung streben wir eine möglichst große Effektivität an.<br />

Nach Veröffentlichung der Bildungszielplanung können alle Bildungsträger Angebote<br />

12


und Maßnahmen entwickeln. Sie werden dann berücksichtigt, wenn sie sich und die<br />

einzelnen Bildungsmaßnahmen bei einer entsprechenden Zertifizierungsstelle<br />

anerkennen lassen.<br />

Die Bildungszielplanung 2007 hat sich bewährt. Deshalb orientiert sich die<br />

Bildungszielplanung 2008 an dem Maßnahmeangebot des letzten Jahres. Bis auf die<br />

Fachqualifizierung im Handwerk werden die Fortbildungen weiter durchgeführt.<br />

Neu in die Planung mit aufgenommen werden zielgruppenorientierte Maßnahmen:<br />

• Weiterbildung für Kunden mit Nebentätigkeit<br />

• Berufsorientierung für Teilzeitkräfte<br />

• Orientierung für Stabilisierungskunden<br />

Auch das Angebot an Trainingsmaßnahmen wurde an die aktuellen Erfordernisse<br />

angepasst. So gibt es seit dem 13.08.2007 die Trainingsmaßnahme „Zeitarbeit als<br />

Perspektive“ (ZAP). Diese vermittelt unter anderem Kenntnisse über die<br />

Anforderungen von Zeitarbeitsfirmen, deren Tarifverträgen und<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten und beinhaltet ein einwöchiges Praktikum.<br />

Das in 2007 eingekaufte Selbstlerncenter bietet den Einsatz von Selbstlernsoftware<br />

unter professioneller Begleitung einer Lehrkraft, eine Auswahl an CBT-Schulungsmodulen,<br />

EDV-Anwendungen (MS-Office) sowie Berufssoftware zum Beispiel aus<br />

dem Bereich Lager oder Verkauf.<br />

Da weiterhin ein großer Bedarf an Kenntnisvermittlung von EDV-Programmen<br />

besteht, werden die bereits seit 2006 bestehenden Trainingsmaßnahmen für MS<br />

Word, Excel, Access und PowerPoint auch in 2008 wieder angeboten werden.<br />

Im Jahr 2008 ist ein Trainingscenter in Planung, das für die Berufsfelder Hotel und<br />

Gastronomie sowie Lager angeboten werden soll. Neben der reinen<br />

Kenntnisvermittlung steht auch der Erwerb von Fertigkeiten des jeweiligen<br />

Berufsfeldes im Fokus.<br />

13


Bewerbungszentrum<br />

Im Jahr 2008 wird das Instrument „Beauftragung Dritter“ von der ARGE erneut für ein<br />

speziell auf den Kundenkreis abgestimmtes Bewerbungscenter genutzt. Jeder der<br />

150 Teilnehmer wird diesem Bewerbungscenter für maximal 3 Monaten zugewiesen<br />

und erhält individuelle, auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Hilfestellung. Unter<br />

anderem wird auch der persönliche Auftritt im Bewerbungsgespräch trainiert. Dieses<br />

Angebot kommt vor allem den Personen zugute, in deren Berufsfeld schriftliche<br />

Bewerbungen unüblich oder aufgrund der beruflichen Biografie des Bewerbers nicht<br />

Erfolg versprechend sind. Die Ergebnisse des Jahres 2007 haben die Notwendigkeit<br />

dieses Angebotes bestätigt und werden weiter als Instrument der Unterstützung bei<br />

der Vermittlung zum Einsatz kommen.<br />

Sofortangebote:<br />

• Unter 25jährige (U 25):<br />

Seit dem 1.8.2006 bietet die ARGE allen jugendlichen Neuantragstellern eine<br />

sozialversicherungspflichtige Arbeitsgelegenheit an. Die hierzu entwickelten<br />

Abläufe und Maßnahmen haben sich bewährt und werden fortgeführt.<br />

Nähere Informationen zum Projekt VorSprung befindet sich unter dem Punkt<br />

Jugendliche.<br />

• Über 25jährige (Ü 25):<br />

o Der Personenkreis der über 25jährigen Neuantragsteller, die in den letzten<br />

zwei Jahren nicht durch eine vergleichbare Institution betreut wurden, wird<br />

unmittelbar von dem Bereich Empfang/Service zur Vorsprache bei einem<br />

Arbeitsvermittler aufgefordert. Unmittelbar bedeutet hier, am selben oder<br />

folgenden Tag. Der Arbeitsvermittler erhebt ein erstes Profil und<br />

unterbreitet dem Bewerber ein Angebot. Soweit die Eignung vorliegt, erhält<br />

der Bewerber einen Vermittlungsvorschlag oder das Angebot eines<br />

Minijobs. Auch die Zuweisung zum Bewerbungscenter oder die<br />

14


Unterbreitung eines Stellenangebotes einer passenden Arbeitsgelegenheit<br />

kommen in Frage.<br />

o<br />

Assessment<br />

Um ohne zeitliche Verzögerung die individuellen Fähigkeiten und<br />

Kenntnisse, die beruflichen Wunschvorstellungen und die persönlichen<br />

Rahmenbedingungen im Detail zu erfassen und ein zielgerichtetes<br />

Vorgehen bei der weiteren Betreuung zu ermöglichen, ist ein Assessment<br />

Center eingerichtet worden. Sobald der Anspruch auf Arbeitslosengeld II<br />

festgestellt ist, durchläuft jeder Neubezieher, der über 25 Jahre alt ist,<br />

diese einwöchige Maßnahme an deren Ende ein detailliertes Gutachten<br />

über die Stärken und Fähigkeiten des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen<br />

steht. Dieses wird mit dem Bewerber besprochen und dient als die<br />

Grundlage für die weiteren Vermittlungsaktivitäten. Diese intensive<br />

Betreuung wird allen erwerbsfähigen Personen der Bedarfsgemeinschaft<br />

zuteil und führt zu einem gezielten und ganzheitlichen Vorgehen bei den<br />

weiteren Vermittlungsbemühungen. Dies wird sich auf Sicht gesehen auch<br />

auf die Verweildauer der Personen in der Arbeitslosigkeit auswirken. Das<br />

Projekt „Assessment“ ergänzt seit dem 26.02.2007 das Angebot für unsere<br />

Kunden.<br />

Landwirtschaft:<br />

Im Jahr 2006 hat die ARGE zur Besetzung saisonaler und dauerhafter Stellen im<br />

Bereich Landwirtschaft eine Vermittlungsstelle Landwirtschaft eingerichtet und mit<br />

zwei Vermittlungsfachkräften und einer Bürokraft besetzt. Da sich dieses Projektteam<br />

als Ansprechpartner für die Landwirtschaft im Jahr 2007 etabliert hat und weitere<br />

Erfolge verbuchen konnte, wird es fortgeführt. Der politischen Zielsetzung,<br />

ausländische Saisonarbeitskräfte zum Teil durch inländische Arbeitslose zu ersetzen,<br />

wird durch dieses Vermittlungsteam in besonderer Weise Rechnung getragen. Das<br />

Team versteht sich als Dienstleister für die landwirtschaftlichen Betriebe, kümmert<br />

sich aber genauso um die Belange der inländischen Arbeitslosen.<br />

15


Die besondere und individuelle Kontaktpflege zu den Landwirten sowie die<br />

individuelle Beratung und Begleitung der Hilfebedürftigen zeigen Wirkung. Auch die<br />

intensive Zusammenarbeit mit den Verbänden und die gestiegenen Erfahrungen mit<br />

dem regionalen Erntekalender kamen dem Teamergebnis zugute. So konnte das<br />

Projektteam tatsächlich das ambitionierte Ziel „Verdoppelung der Arbeitsaufnahmen“<br />

erreichen und mit 240 Arbeitsaufnahmen sogar deutlich überschritten werden. Für<br />

das Jahr 2008 wird das Team an diese Erfolge anknüpfen. Aufgrund des<br />

anziehenden Arbeitsmarktes und den sehr hohen Anforderungen an die Arbeitskräfte<br />

in der Landwirtschaft wird dieses Zielmarke nur durch hohe Kraftanstrengung<br />

gelingen.<br />

Arbeitsgelegenheiten:<br />

• Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung<br />

Die Durchführung von Arbeitsgelegenheiten ist seit Beginn an ein fester<br />

Bestandteil und wichtiges Förderinstrument unter den vielfältigen<br />

Maßnahmeangeboten der ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong>. Arbeitsgelegenheiten<br />

haben sich zu einem erfolgreichen Instrument entwickelt, um Arbeitslose zu<br />

stabilisieren und wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Aufgrund der<br />

mittlerweile auf zweieinhalb Jahren basierenden Erfahrungen und den daraus<br />

gewonnenen Erkenntnissen wurden die Arbeitsgelegenheiten dahingehend<br />

ausgebaut, dass die Beschäftigten individuell beraten und ggfs gefördert<br />

werden können. Insbesondere die Beratung am Ende der 9monatigen<br />

Beschäftigung stellt sicher, dass die jeweiligen Fortschritte erkannt und die<br />

notwendigen weiteren Schritte festgehalten werden.<br />

Im Jahr 2008 werden zudem weitere zielgruppenspezifische<br />

Arbeitsgelegenheiten angeboten. Diese sind in besonderer Weise auf den<br />

jeweiligen Personenkreis zugeschnitten und angepasst.<br />

o<br />

Beratungsmodul<br />

Das im Jahr 2007 eingeführte Beratungsmodul ist erfolgreich gestartet<br />

und hat sich im Laufe des Jahres bewährt. Alle Beschäftigten einer<br />

16


Arbeitsgelegenheit durchlaufen dieses Modul, werden dabei intensiv von<br />

einem Berater betreut und beraten und am Ende der Arbeitsgelegenheit<br />

findet ein gemeinsames Gespräch zwischen Berater, Teilnehmer und<br />

Arbeitsvermittler/Fallmanager der ARGE statt. Dieses gemeinsame<br />

Gespräch dient dazu, das weitere Vorgehen mit dem Kunden<br />

zielgerichtet und passgenau zu besprechen, die weiteren Schritte zu<br />

planen und festzulegen. Das Modul wird auch im Jahr 2008 angeboten.<br />

o<br />

Modul Hauptschulabschluss<br />

Die Arbeitsgelegenheit mit dem Modul Hauptschulabschluss, die von<br />

Sommer 2006 bis Mitte 2007 lief, war sehr erfolgreich und wird deshalb<br />

als Arbeitsgelegenheit nochmals für das Schuljahr 2007/08 angeboten.<br />

Auf Grund der Erfahrungen bisher gesammelten Erfahrungen mit dem<br />

Modul AGH Hauptschulabschluss wird ab Frühjahr 2008 eine<br />

Arbeitsgelegenheit eingerichtet, die unter 25jährige Bewerber betreut, die<br />

den Aufnahmetest zur AGH Hauptschulabschluss nicht bestanden<br />

haben. Mit dieser Vorbereitungs-AGH sollen diese unter 25jährigen<br />

schulisch so weit gefördert werden, dass sie den Test zur Aufnahme und<br />

letztlich auch den Hauptschulabschluss bestehen.<br />

o<br />

Frauenprojekt Alleinerziehende:<br />

Nachdem die ARGE bereits eine Vielzahl von Angeboten für Frauen<br />

eingerichtet hat, startet ab dem 01.02.2008 ein besonderes<br />

Frauenprojekt in Kooperation mit der Stadtteilsozialarbeit. Diese<br />

Arbeitsgelegenheit bietet vor allem für alleinerziehende Mütter ein<br />

besonders niederschwelliges Angebot und wird in Gruppenform<br />

durchgeführt. Die Teilnehmerinnen sind oftmals mit der familiären<br />

Situation, ihrem Alltag und der Perspektivlosigkeit überfordert und aktuell<br />

ohne besondere Hilfestellung nicht in der Lage, eine zumutbare<br />

sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dauerhaft aufzunehmen.<br />

Orientierung und Unterstützung bei den persönlichen und beruflichen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten mit Blick auf eine Erwerbsorientierung,<br />

Entwickeln von Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />

17


Stärkung der Eigenverantwortung und die Vermittlung in zumutbare<br />

Erwerbstätigkeiten sind die Zielsetzung der Maßnahme.<br />

o<br />

Modul Sprachförderung:<br />

Zum April 2008 ist eine Arbeitsgelegenheit mit dem Modul<br />

Sprachförderung in Planung. Diese ist für Kunden, die bereits einen<br />

Sprachkurs durchlaufen haben und trotzdem nicht über ausreichende<br />

Deutschkenntnisse verfügen. Die Bausteine sind darauf ausgerichtet, im<br />

Kontext von Alltag und Beruf vor allem verbal die deutsche Sprache zu<br />

erlernen. Der Anstoß hierzu kam vor allem von den<br />

Vermittlungsfachkräften. Gestützt wird diese Form durch<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse zu erfolgreichem Erlernen von<br />

sprachlicher Kompetenz bei Migranten.<br />

Quantitäten<br />

Im Jahr 2008 wird die Zahl der zu besetzenden Arbeitsgelegenheiten mit<br />

Mehraufwandsentschädigung ähnlich der in 2007 sein. Es kommen einige<br />

neue Arbeitsgelegenheiten dazu, wobei bei anderen Modulen eingekürzt wird.<br />

Zusätzlichkeit<br />

Im Jahr 2008 wird die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> sich weiterhin intensiv der<br />

Frage der Zusätzlichkeit der geschaffenen Arbeitsgelegenheiten widmen. Die<br />

Zukunftsfähigkeit dieses wichtigen Instruments wird von der richtigen Nutzung<br />

dieses Instruments und der Vermeidung von Verdrängungsprozessen und<br />

dem Ausnutzen „billiger“ Arbeitskräfte abhängen. Daher wird der<br />

Stellenbestand regelmäßig und auch vor Ort überprüft. Das gesamte<br />

Verfahren und die Prüfmodalitäten wurden von der Geschäftsführung durch<br />

eine Dienstanweisung geregelt.<br />

• Sozialversicherungspflichtige Arbeitsgelegenheiten<br />

Vorsprung und Sprungbrett:<br />

18


Die Einzelheiten zu diesen sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsgelegenheiten werden unten zum Punkt Jugendliche dargestellt.<br />

JobPlus – Nachfolgemodul:<br />

Die ESF-Förderung für das landesweite Programm JobPlus ist Ende 2007<br />

ausgelaufen. Da die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> das erfolgreiche Programm<br />

weiter anbieten möchte, wird dieses für 2008 als sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsgelegenheit mit 60 Plätzen weiter laufen.<br />

Modul für langzeitarbeitslose Akademiker:<br />

Strukturierte Auswertungen und Fachgespräche mit den Vermittlungskräften<br />

haben gezeigt, dass neben vielen besonderen arbeitsmarktfernen<br />

Personengruppen auch gut ausgebildete, aber seit vielen Jahren<br />

langzeitarbeitslose Akademiker kaum noch Chancen haben, ohne gezielte<br />

Förderung eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu erhalten. In<br />

ihrem klassischen Berufsbild kaum noch einsetzbar und in vielen anderen<br />

Tätigkeitsfeldern als überqualifiziert abgetan, erhalten sie nur selten die<br />

Gelegenheit, ihre Motivation und Erfahrung unter Beweis stellen zu können.<br />

Aus diesem Grund wird ab April 2008 eine sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsgelegenheit für diese Personengruppe eingerichtet. Im Rahmen eines<br />

Langzeitpraktikums mit zusätzlichem regelmäßigem Kontakt zwischen<br />

Arbeitgeber, Kunde und Arbeitsvermittlung soll helfen, die bestehenden<br />

Defizite der Akademiker abzubauen und ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu<br />

verbessern. Der Praktikumsbetrieb ist angehalten, nach Abschluss der<br />

Maßnahme ein qualifiziertes Zeugnis über den langzeitarbeitslosen<br />

Akademiker zu erstellen.<br />

Kombilohn/Beschäftigungszuschuss nach § 16a SGB II:<br />

Zum 1.10.2007 ist § 16a in das SGB II neu eingefügt worden und bietet die<br />

Möglichkeit, arbeitsmarktferne Personen, die voraussichtlich in einem Zeitraum von 2<br />

19


Jahren nicht in den Arbeitsmarkt einmünden können, dauerhaft in einer zusätzlich<br />

geschaffenen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (außer Beiträge zur<br />

Arbeitslosenversicherung) zu fördern.<br />

Damit ist das Kombilohn-Modell NRW als Regelinstrument in das SGB II<br />

aufgenommen worden. Die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> wird mit den für dieses<br />

Instrument zur Verfügung gestellten Mitteln im Jahr 2008 rund 250 Fälle fördern<br />

können.<br />

In einer ersten Stufe sieht das Gesetz die Förderung von Stellen im öffentlichen und<br />

im Wohlfahrtsbereich vor. Die ARGE hat deshalb eine Verteilung von zunächst 150<br />

Plätzen auf die Städte und Gemeinden anhand der Zahl der langzeitarbeitslosen<br />

Hilfeempfänger vorgenommen. Unter Berücksichtigung des Verhältnisses von<br />

gemeldeten bzw. besetzten Stellen für Arbeitsgelegenheiten werden diese<br />

Förderplätze zwischen den Kommunen und den freien Trägern verteilt.<br />

Grundsätzlich sollen die geförderten Personen in ihrer Kommune eingesetzt werden.<br />

Sollten Förderplätze der Kommune oder des freien Trägers nicht ausgeschöpft<br />

werden, erfolgt zunächst eine Freigabe der nicht beanspruchten Quote innerhalb der<br />

Kommune. Ist auch dann eine Besetzung nicht möglich, können diese Anteile an<br />

andere Kommunen weitergegeben werden.<br />

Die Träger im Sinne des § 21 SGB III wurden ausführlich über den<br />

Beschäftigungszuschuss informiert. Die mit ESF-Mitteln geförderte<br />

Stellenakquisiteurin für das Kombi-Lohn-Modell, Frau Gehrau, übernimmt die<br />

Akquisition geeigneter Stellen. Gemeldete Stellen für Kombi-Lohn bzw. AGH-<br />

Stellen Mehraufwand werden in Absprache mit dem Beschäftigungsort bei Bedarf<br />

umwandelt. Geeignete förderungsfähige Hilfebedürftige werden identifiziert. Es<br />

wurde bereits ein Bewerberpool von über 200 in Frage kommenden Personen<br />

gebildet in dem alle Bewerber einfließen, die die Fördervoraussetzungen für die<br />

Gewährung eines Beschäftigungszuschusses erfüllen.<br />

Einbezogen werden sind insbesondere Arbeitslose,<br />

20


• die im Fallmanagement betreut werden<br />

• die wiederholt einer AGH- Maßnahme Mehraufwand zugewiesen<br />

wurden<br />

• die für Kombi-Lohn Stellen vorgemerkt sind<br />

• Schwerbehinderte und lernbehinderte Jugendliche ohne Perspektive<br />

auf Arbeit<br />

Die Prüfung der Fördervoraussetzungen wird im Detail dokumentiert.<br />

Die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> fördert im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben<br />

erwerbsfähige Hilfebedürftige, die:<br />

1. das 18. Lebensjahr vollendet haben<br />

2. langzeitarbeitslos gem. § 18 SGB III sind<br />

3. mindestens 2 Vermittlungshemmnisse haben, die die<br />

Erwerbsmöglichkeiten in besonderem Maße einschränken<br />

4. in den letzten 6 Monaten vor Arbeitsaufnahme besonders aktiviert wurden<br />

(andere geeignete Maßnahmen haben nicht zur Integration geführt bzw.<br />

andere Maßnahmen scheinen nicht dazu geeignet, zur Integration zu<br />

führen)<br />

5. eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt voraussichtlich<br />

innerhalb der nächsten 24 Monate ohne diese Förderung nicht aufnehmen<br />

können.<br />

Die förderungsfähigen SGB II-Empfänger müssen auf einer Stelle einmünden, die die<br />

folgenden Voraussetzungen erfüllt:<br />

1. sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätzen (Ausnahme Pflicht zur<br />

Arbeitslosenversicherung)<br />

2. Vollzeitbeschäftigung<br />

3. Niedriglohnbereich<br />

4. Stelle wird zusätzlich zu den bereits bestehenden Arbeitsplätzen<br />

eingerichtet und verdrängt keine bestehenden Arbeitsplätze<br />

5. Stelle muss bis zum 31.3.2008 im öffentlichen Interesse sein<br />

21


Ausnahmsweise können auch Teilzeit-Stellen mit mindestens 50% der vollen<br />

Arbeitszeit gefördert werden. Die Umwandlung von Arbeitgelegenheitsstellen (AGH –<br />

Stellen) in der Mehraufwandsvariante ist möglich und gewollt.<br />

Die Förderung kann für die Dauer von bis zu 24 Monaten in Höhe von 75% des<br />

Arbeitnehmerbruttolohnes erfolgen. Unter Berücksichtigung des besonders<br />

schwierigen Personenkreises (s.o.) ist die Regelförderung zunächst 75%. Daneben<br />

erhält der Arbeitgeber 20% des berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgeltes pauschal<br />

als Zuschuss zu seinem Sozialversicherungsanteil. Weitere Zuschüsse zur<br />

begleitenden Qualifizierung (bis 200,-- EURO mtl. für 12 Monate) können bewilligt<br />

werden.<br />

Mit der Entscheidung der EU-Kommission vom 19.03.08 ist die Regelung des § 16a<br />

SGB II konform mit EU-Recht und kann somit ab 01.04.08 auch auf die<br />

Privatwirtschaft angewandt werden. Damit entfallen ab dem 01.04.2008 auch jegliche<br />

Restriktionen hinsichtlich der Arbeitsstelle. Die Tätigkeiten müssen weder<br />

gemeinnützig noch zusätzlich sein. Neben dem Vorliegen eines Arbeitsverhältnisses<br />

mit in der Regel voller Arbeitszeit und tariflichem Arbeitsentgeltes oder, wenn eine<br />

tarifliche Regelung keine Anwendung findet, des für vergleichbare Tätigkeiten<br />

ortsüblichen Arbeitsentgeltes, finden somit nur noch Prüfungen bezogen auf die<br />

personenbezogenen Voraussetzungen der erwerbsfähigen Hilfepersonen statt.<br />

Die ARGE möchte insgesamt 250 Personen im Jahr 2008 fördern und wird aufgrund<br />

der seit Oktober 2007 sehr mäßigen Erfolge bei der Stellenakquise diese auch<br />

öffentlichkeitswirksam und breitgefächert verstärken. Da bereits ein Bewerberpool<br />

gebildet wurde , kann schnell auf entsprechende Anfragen von Arbeitgebern reagiert<br />

werden. Die ARGE bittet nochmals alle Dienstherrn und Arbeitgeber um<br />

Unterstützung bei der Umsetzung des Beschäftigungszuschusses und Einstellung<br />

dieser besonders förderungsfähigen Personen, damit ihnen auch eine angemessene<br />

Teilhabe am beruflichen Leben zukommt. Das Bundesministerium hat bei der<br />

Zuteilung der Eingliederungsmittel für 2008 die Fördermöglichkeiten ausreichend<br />

bedacht.<br />

22


Es ist unumstritten anerkannt, dass alle Anstrengungen unternommen werden<br />

müssen, um mehr Arbeit, vor allem für SGB II-Bezieher, zu schaffen. Eine<br />

Möglichkeit war bisher die Nutzung des sog. Kombilohn-Modells NRW. Mit diesem<br />

Modell sollten neue Beschäftigungsfelder erschlossen und Arbeitslose, die auf dem<br />

regulären Arbeitsmarkt auf Dauer keine Chancen auf Integration haben, aus der<br />

Hilfsbedürftigkeit herauskommen. Verdrängungseffekte und eine Verstärkung des<br />

Lohndumpings sollten dabei vermieden werden. Mit der Einführung des § 16a SGB II<br />

als Spezialvorschrift ist die Kombi-Lohn-Förderung ausgelaufen.<br />

Die seinerzeit schon identifizierten möglichen Beschäftigungsfelder können auch für<br />

die Beschäftigungsförderung in Frage kommen. Es handelt sich um nicht besetzte<br />

Zivildienststellen, Dienstleistungen im sozialen Bereich und für Unternehmen der<br />

Wohnungswirtschaft, wie Wäschehol- und Bringdienste, Tankstellen-<br />

Serviceleistungen, Betreuungsdienste für Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf,<br />

Transport-/Verkehrsbegleitungen, Servicetätigkeiten bei Werbegemeinschaften,<br />

Hilfstätigkeiten in der Forst-, Landwirtschaft, Gärtnerhelfertätigkeiten, zusätzliche<br />

Servicedienstleistungen im Einzelhandel, Nachmittags- und<br />

Hausaufgabenbetreuungen.<br />

Die ARGE begrüßt diese Beschäftigungsinitiative und wird sich für eine erfolgreiche<br />

Umsetzung zu Wohle der besonders integrationsfernen Arbeitslosen einsetzen.Die<br />

volle Umsetzung dieses neuen und wichtigen Instruments wird aber nur gelingen,<br />

wenn alle am Arbeitsmarkt beteiligten Kräfte sich dem Thema engagiert und tatkräftig<br />

stellen und die ARGE unterstützen. Die Öffnung des Instruments für alle<br />

Wirtschaftsbetriebe bleibt abzuwarten.<br />

Jugendliche<br />

An allen <strong>Integrations</strong>standorten sind Mitarbeiter eingesetzt, die ausschließlich für die<br />

Betreuung und Vermittlung von Jugendlichen zuständig sind. Damit erfolgt eine<br />

Professionalisierung der Beratungs- und Förderansätze für diese Personengruppe.<br />

Gleichzeitig erhöht diese Spezialisierung die Kommunikation und Vernetzung mit der<br />

Berufsberatung, den Jugendämtern und Beratungseinrichtungen für Jugendliche.<br />

23


Für 2008 soll gerade die Zusammenarbeit mit den Jugendämtern intensiviert<br />

werden. Beratungen und Erfahrungen werden ausgetauscht, Wege verkürzt und<br />

Förderungen aufeinander abgestimmt.<br />

• Vorsprung<br />

Neben den bereits bestehenden Aktivitäten und Förderangeboten, die für den<br />

Personenkreis intensiv genutzt werden, ist speziell für jugendliche<br />

Erstantragsteller die Einrichtung sozialversicherungspflichtiger<br />

Arbeitsgelegenheiten vorgesehen. Jugendliche erhalten seit dem 1.8.2006<br />

sofort nach einer ersten Beratung ein entsprechendes Angebot. Der Träger<br />

schließt mit dem Jugendlichen unmittelbar, spätestens am Folgetag, einen<br />

sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag für die Zeitdauer von 1 Monat<br />

ab. Die Wochenarbeitszeit umfasst 30 Stunden, verteilt auf 5 Arbeitstage pro<br />

Woche. Das monatliche Gehalt beträgt 401,-€. In diesem Projekt „Vorsprung“<br />

wird mit den Jugendlichen individuell der weitere Berufsweg geplant, die<br />

Bewerbungsunterlagen optimiert, ein Praktikum im Zielberuf durchlaufen und<br />

neben einer sozialpädagogischen Betreuung und Begleitung zum Abschluss<br />

eine Handlungsempfehlung für die Mitarbeiter der ARGE gefertigt. Diese<br />

Empfehlung wird gemeinsam mit dem Betreuer, dem Jugendlichen und dem<br />

zuständigen Arbeitsvermittler besprochen und das weitere Vorgehen<br />

festgelegt. Das Projekt hat sich sehr bewährt und wird mittlerweile als Best<br />

Practice anerkannt.<br />

• Sprungbrett<br />

Geeignete Jugendliche wechseln aus dem Projekt „Vorsprung“ unmittelbar in<br />

das Projekt „Sprungbrett“, das eine weitere sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsgelegenheit über einen Zeitraum von 6 Monaten beinhaltet. Während<br />

dieser Zeit wird der Jugendliche in längerfristige betriebliche Praktika<br />

vermittelt, die möglichst zu einer Festeinstellung der Jugendlichen auf dem<br />

ersten Arbeitsmarkt führen sollen. Die Gehälter sind in drei Stufen<br />

untergliedert, um eine Hilfebedürftigkeit zu vermeiden und die vollständige<br />

Selbständigkeit des Jugendlichen sicher zu stellen. Im Jahr 2008 werden 150<br />

Jugendliche in das Projekt einmünden können.<br />

24


• Basics<br />

Für das Jahr 2008 ist die Entwicklung und Umsetzung eines<br />

niederschwelligen Projektes für Jugendliche geplant, die mit den üblichen<br />

Instrumenten und Beratungsmethoden nicht erreicht werden konnten.<br />

Mit diesem Projekt sollen Jugendliche aufgefangen werden, die bislang durch<br />

keine eingeleitete Maßnahme erreicht wurden. In vergleichbaren Projekten<br />

anderer ARGEn konnten durch erlebnis- und sportorientierte Pädagogik eine<br />

Vielzahl von Jugendlichen erstmals erreicht und so die Möglichkeit<br />

geschaffen, weitere Förderungen durchzuführen. Ziel der Maßnahme ist die<br />

Stabilisierung und Entwicklung einer Eigenmotivation des Jugendlichen.<br />

• Auf geht´s<br />

Im Rahmen der Förderung beruflicher Weiterbildung ist in 2007 die<br />

Maßnahme „Auf geht´s“ für den Personenkreis der unter 25jährigen<br />

entstanden. Dieses Bildungsangebot richtet sich unter anderem an<br />

Jugendliche, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, mit denen<br />

sich zunächst kein Arbeitsverhältnis herstellen lässt oder die aufgrund<br />

sprachlicher Probleme einer besonderen Hilfe benötigen. Diese Maßnahme<br />

bietet Unterstützungsleistungen bei der sozialen und beruflichen Integration,<br />

beim Kennenlernen der persönlichen Neigungen, Stärken und praktischen<br />

Fähigkeiten, der Vertiefung oder Erweiterung der beruflichen Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten. Auf geht´s ist in drei Module aufgeteilt, wobei individuell mit den<br />

Teilnehmern entschieden wird, ob die Folgemodule sinnvoll sind.<br />

• Jugend in Arbeit Plus<br />

Im Rahmen des Landesprogramms werden dem <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> auch<br />

2008 wieder Plätze zur Verfügung stehen, wobei diese bisher noch nicht<br />

festgelegt wurden.<br />

• Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)<br />

Eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme richtet sich an Jugendliche<br />

unter 25 Jahren, die nach dem Ende ihrer Schulzeit keine Ausbildungsstelle<br />

finden konnten. Die BvB dient unter anderem der Berufsvorbereitung, der<br />

25


eruflichen Orientierung oder der beruflichen Wiedereingliederung und auch<br />

dazu die Ausbildungsreife herzustellen.<br />

Die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen umfassen die Vermittlung<br />

bzw. Auffrischung von Schlüsselqualifikationen und Grundkenntnissen in<br />

verschiedenen Berufsfeldern, Stützunterricht und eine intensive<br />

sozialpädagogische Betreuung. Diese Maßnahme wird durch die<br />

Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit auch jugendlichen SGB II<br />

Empfängern angeboten und von dort finanziell getragen.<br />

• Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)<br />

Eine Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen ist eine<br />

Ausbildung, die nicht in einem Betrieb, sondern in einer anerkannten anderen<br />

Einrichtung stattfindet. Dort erlangen die Teilnehmer einen<br />

Ausbildungsabschluss, der einem betrieblichen Abschluss gleichwertig ist.<br />

Das Angebot, eine Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen zu<br />

durchlaufen, richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die<br />

lernbeeinträchtigt oder in irgendeiner Form sozial benachteiligt sind und sich<br />

aus diesem Grund für eine betriebliche Ausbildung auf dem freien Markt nicht<br />

eignen. Das Besondere an der BaE gegenüber einer Ausbildung in einem<br />

Betrieb ist zum einen der Stützunterricht und zum anderen die<br />

sozialpädagogische Betreuung. In 2007 hat die ARGE 60 BaE-Plätze<br />

eingekauft. Im Jahr 2008 wird die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> die BaE-Plätze<br />

trotz sinkender Zahl von arbeitslosen Hilfebedürftigen unter 25 Jahren<br />

nochmals um 10% erhöhen.<br />

• Einstiegsqualifizierung (EQJ)<br />

Im Rahmen der Einstiegsqualifizierung können jugendliche<br />

Ausbildungssuchende ein betriebliches Langzeitpraktikum absolvieren. Das<br />

EQJ dient der Überführung in eine reguläre Berufsausbildung und orientiert<br />

sich an den Ausbildungsinhalten anerkannter Ausbildungsberufe. Die<br />

Teilnehmer erhalten nach Abschluss ein qualifiziertes Zeugnis vom jeweiligen<br />

Betrieb und ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme von der Kammer.<br />

Der Betreib kann daraufhin entscheiden, ob der bei ihm tätige Jugendliche in<br />

26


eine Ausbildung übernommen wird.<br />

Die ARGE erstattet dem privaten Arbeitgeber bis zu 192 Euro monatlich und<br />

zusätzlich 96 Euro als pauschalierter Anteil am<br />

Gesamtsozialversicherungsbeitrag. Seit dem 01.10.2007 nehmen 22 unter<br />

25jährige an der Einstiegsqualifizierung teil.<br />

• Qualifizierungszuschuss für jüngere Arbeitnehmer<br />

Seit dem 01.10.2007 wurde eine neue Förderleistung für Arbeitgeber in das<br />

SGB II aufgenommen, die unter 25 Jährige ohne Berufsabschluss einstellen<br />

und seit mindestens 6 Monaten arbeitslos sind. Der Qualifizierungszuschuss<br />

wird dann gezahlt, wenn der Arbeitgeber den neuen Mitarbeiter im Rahmen<br />

des Arbeitsverhältnisses qualifiziert. Für die Frage, welche Qualifizierung<br />

gefördert werden können, dienen alle anerkannten Ausbildungsberufen als<br />

Orientierung. Die Vermittlung der Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten ist<br />

nach Abschluss der Förderung in Form eines Qualifizierungsnachweises zu<br />

belegen. Die Förderung kann bis zu 12 Monate in einer Höhe von 50% des<br />

berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgeltes, aber maximal 600 Euro monatlich<br />

erbracht werden.<br />

Schwerbehinderte und Rehabilitanden<br />

An allen drei Standorten mit Vermittlungsfachkräften wurden Vermittlungskräfte<br />

ausschließlich mit der Betreuung dieses Personenkreises beauftragt. Damit wird den<br />

Besonderheiten dieses Personenkreises und der Beachtung der gesetzlichen<br />

Vorschriften und Förderungsmöglichkeiten Rechnung getragen. In 2008 wird der<br />

<strong>Integrations</strong>fachdienst wird nach § 37 SGB III mit der Vermittlung von 60<br />

Schwerbehinderten SGB II-Arbeitslosen beauftragt. Davon verspricht sich die ARGE<br />

eine noch intensivere und auf die konkrete Behinderung bezogene Betreuung<br />

einschließlich Nachbetreuung und möglichst dauerhafte Integration dieser<br />

besonderen<br />

Personengruppe.<br />

27


Bei der Umsetzung des neu ins Gesetz aufgenommenen Beschäftigungszuschusses<br />

nach § 16a SGB II wird der Personenkreis in besonderem Maße Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Frauen<br />

• Qualifizierung/Weiterbildung<br />

Alle Bildungsangebote richten sich auch an Frauen. Ein spezielles<br />

Teilzeitangebot steht den Bewerberinnen in der kaufmännischen Übungsfirma<br />

sowie bei der Qualifizierung zur Projekt- und Haushalts- und Alltagsassistentin<br />

zur Verfügung.<br />

• Trainingsmaßnahmen<br />

Auch alle angebotenen Trainingsmaßnahmen werden weiterhin in Teilzeitform<br />

angeboten. (EDV, Aktivierung und Orientierung, Selbstlernzentrum) Die<br />

Bewerbungs- und Selbstlerncenter werden auch vor allem Frauen bei der<br />

Arbeitssuche unterstützen.<br />

• Vermittlungsagentur für (Allein-) Erziehende<br />

Im August 2007 hat die „Vermittlungsagentur für (Allein-) Erziehende“ seine<br />

Arbeit aufgenommen. Diese richtet sich an Frauen mit Aktivierungs- und<br />

Unterstützungsbedarf sowie multiplen Vermittlungshemmnissen und geringen<br />

Eingliederungschancen. Im Fokus dabei steht eine für alle Beteiligten<br />

zufriedenstellende Lösung der Kinderbetreuung. Die „Vermittlungsagentur“<br />

wird bis 31.12.2008 bestehen bleiben, wobei lediglich bis Ende 2007<br />

zugewiesen werden konnte. Diese Vermittlungsagentur wird durch das neue<br />

Vermittlungscenter GANZIL II ergänzt bzw. abgelöst werden.<br />

• Arbeitsgelegenheiten – AGH<br />

Im Bereich der Arbeitsgelegenheiten werden weiter spezielle Tätigkeiten für<br />

Frauen angeboten. Zum Teil sind diese Arbeitsgelegenheiten aus ehemaligen<br />

Frauenprojekten entstanden. Eine ganz neue Art von Arbeitsgelegenheiten ist<br />

28


in der Planung: ein Frauenprojekt in Kooperation mit der Stadtteilsozialarbeit<br />

(siehe oben).<br />

• Projekt Alleinerziehende<br />

Eine Analyse der Bedarfsgemeinschaften zeigte, dass mehr als 20 Prozent<br />

aller Bedarfsgemeinschaften aus Alleinerziehenden besteht. Das hat die<br />

Notwendigkeit der Aktivierung und Förderung dieser Personengruppe deutlich<br />

gemacht. Deren Wiedereingliederung ist eine große Herausforderung. Aus<br />

diesem Grund hat sich die Geschäftsführung der ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong><br />

entschlossen, umgehend und zielgerichtet tätig zu werden. So wird dieser<br />

Personenkreis von einem kleinen speziellen Projektteam betreut, welches auf<br />

diesen Personenkreis zugeschnittene Beratungskonzepte und weitere<br />

Fördermöglichkeiten entwickelt. Dieses wird zunächst modellhaft an einigen<br />

wenigen Standorten gemeinsam mit Stadtteil- oder Familienzentren mittels<br />

Vernetzung aller regional vorhandenen Kompetenzen, ein umfassendes,<br />

niederschwelliges Hilfesystem aufbauen, bei dem die Eingliederung in den<br />

ersten Arbeitsmarkt zwar da das Ziel ist, aber vor allem der Weg dahin und<br />

das Kindeswohl im Vordergrund stehen.<br />

Frau Daniela Genth, Teamleiterin Ü 25 für <strong>Neuss</strong>, ist als Ansprechpartnerin für die<br />

Gleichstellungsbeauftragten als Nachfolgerin für Frau Kuhs-Steiner eingesetzt.<br />

Unterstützt wird sie dabei von der ARGE-Planungsfachkraft Nadine Motes.<br />

Entsprechende Kontakte wurden aufgenommen und in der Zukunft gepflegt.<br />

Ältere Arbeitslose<br />

Die Beauftragung des TZG mit der Vermittlung der über 48jährigen Arbeitslosen<br />

diente in der Anfangsphase der Sicherstellung realistischer Betreuungsschlüssel.<br />

Das Projekt lief nach 2 ½ Jahren wie geplant am 31.12.2007 aus. Die ARGE hat<br />

sukzessive angepasst eigene Vermittlungskapazitäten aufgebaut und betreut diesen<br />

Personenkreis nun selber.<br />

• Projekt Ü 58<br />

Das Projekt des Bundes zu der Personengruppe der über 58jährigen ist<br />

29


ausgelaufen. Die ARGE hat als Ersatz 30 Arbeitsgelegenheiten mit einer<br />

Dauer von 3 Jahren geschaffen.<br />

• Top 300<br />

Für 300 besonders arbeitsmarktnahe ältere Arbeitslose wurde eine neue<br />

Maßnahme nach § 421i SGB III ausgeschrieben. Der neue Träger wird diese<br />

Bewerber durch intensives Einzelcoaching betreuen und gezielt auf dem<br />

ersten Arbeitsmarkt integrieren. Auch dieses Angebot wird 2008 durch die<br />

Ausschreibung der Maßnahme „Ganzil II“ für ca. 250 Neuantragsteller, die<br />

über 50 Jahre alt sein sollen, ergänzt bzw. abgelöst.<br />

Migranten/ Besondere Personengruppen<br />

• SIB/EMAS<br />

Die Projekte SIB und EMAS für den Personenkreis der Migranten und anderer<br />

Personengruppen mit erheblichen Vermittlungshemmnissen wurden im Jahr<br />

2006 erstmals ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielten die Träger, die diese<br />

Maßnahmen bereits seit Jahren im <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> durchgeführt haben.<br />

Die Maßnahme SIB wird weiterhin mit insgesamt 45 Plätzen bestehen bleiben<br />

und EMAS wird auf 60 Plätze ausgebaut.<br />

• AGH – Sprachmodul<br />

Unsere eigenen Erfahrungen als auch wissenschaftliche Evaluationen auf<br />

diesem Gebiet haben gezeigt, dass eine Sprachförderung mit praktischen,<br />

sehr alltagsnahen Tätigkeiten deutlich erfolgreicher ist, als nur theoretischer<br />

Unterricht. Für Migranten wird, wie bereits unter Punkt Arbeitsgelegenheiten<br />

beschrieben, ein neues 3 monatiges AGH-Modul geschaffen, das<br />

niederschwellige Sprachförderung mit beruflicher Praxis verbindet. Dieses<br />

Modul ist für 48 Teilnehmer in den Bereichen Küche, Vertrieb u.a.<br />

vorgesehen. Damit wird das Angebot der ARGE für diesen Personenkreis<br />

deutlich ausgeweitet und noch dezentraler und niederschwelliger<br />

durchgeführt.<br />

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• <strong>Integrations</strong>kurse<br />

In Zusammenarbeit mit den Ausländerämtern wurde die Teilnahme an<br />

Sprachkursen unserer Arbeitslosen abgestimmt und ermöglicht. Seit dem<br />

01.10.2007 kann die ARGE aufgrund der Änderung des<br />

Zuwanderungsgesetzes selbst verpflichtend in <strong>Integrations</strong>kurse zuweisen.<br />

• Vermittlungscenter – Ganzil II<br />

Für den Personenkreis, der resigniert hat und nicht mehr glaubt, eine<br />

Arbeitsstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden und dadurch eventuell<br />

psychische Erkrankungen ausgelöst wurden, die jedoch grundsätzlich<br />

motiviert sind, eine Arbeitsstelle anzutreten, wird es auch das<br />

Vermittlungscenter GANZIL II geben. Dieses Vermittlungscenter wird die ihm<br />

zugewiesenen Kunden mindestens zweimal monatlich einladen und beraten<br />

und eine ganzheitliche Betreuung sicherstellen, die speziell auf die Belange<br />

dieses Personenkreises abgestimmt ist.<br />

Zudem wird das Vermittlungscenter GANZIL II für Personen, die im Hotel- und<br />

Gastronomiebereich tätig sind sowie für die langzeitarbeitslosen Akademiker<br />

eingerichtet werden. So erhalten diese beiden Personenkreise noch eine<br />

zusätzliche und intensive Betreuung.<br />

Selbständige<br />

Selbständige sind von den Leistungen des SGB II nicht ausgeschlossen. Es wird<br />

jedoch grundsätzlich erwartet, dass ein Einkommen erzielt wird, welches im<br />

angemessenen Verhältnis zum Arbeitseinsatz steht und das Gewerbe geeignet ist,<br />

den Lebensunterhalt auf Dauer sicher zu stellen.<br />

Selbständig Tätige unterliegen stark den Veränderungen des Markts und gerade<br />

Klein- und Kleinstbetriebe sind sehr auf die Arbeitsfähigkeit und das<br />

Einsatzvermögen des bzw. der Gewerbeführenden angewiesen. Wirtschaftliche<br />

Engpässe und/ oder persönliche Schicksalsschläge gefährden daher stark den<br />

Bestand des Betriebs. Der Personenkreis der „selbständigen Hilfebedürftigen“ ist<br />

aufgrund seiner Besonderheiten besonders beratungs- und betreuungsintensiv. Um<br />

31


den spezifischen Fragestellungen gerecht zu werden, hat die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

<strong>Neuss</strong> ein Projektteam zur gezielten Betreuung eingerichtet.<br />

Das Projektteam unterstützt<br />

• Selbständige, die einen Antrag auf Arbeitslosengeld II stellen und<br />

• Leistungsbezieher, die durch den Schritt in die Selbstständigkeit ihre<br />

Hilfebedürftigkeit beenden möchten.<br />

Ziel des Projekts ist es, nach sorgfältiger Analyse des Ist-Zustands gemeinsam<br />

Wege zu finden, wie die Abhängigkeit von öffentlichen Leistungen vermieden bzw.<br />

verringert werden kann.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Selbständigen in enger Zusammenarbeit mit<br />

den entsprechenden Fachstellen (insbesondere Wirtschaftsförderung, Kammern,<br />

Wirtschaftsverbände sowie Innungen) systematisch beraten. Sofern das Konzept der<br />

Geschäftsidee vollständig, schlüssig und auf voraussichtlich eintretenden Erfolg<br />

ausgerichtet ist, wird der Kunde oder die Kundin bei der Realisierung der<br />

Geschäftsidee unterstützt. Die Selbständigkeit soll vor Ablauf des ersten<br />

Geschäftsjahres zu einer finanziellen Unabhängigkeit des Unternehmers bzw. der<br />

Unternehmerin führen.<br />

Sollte sich das Aufnehmen bzw. Fortführen der selbständigen Tätigkeit nach Prüfung<br />

durch einen Gutachter oder eine Gutachterin als auf Dauer wirtschaftlich nicht<br />

tragfähig herausstellen – der bzw. die Hilfebedürftige also weiterhin größtenteils auf<br />

Sozialleistungen angewiesen sein – werden unter Berücksichtigung der<br />

Förderinstrumente nach dem SGB II und III mit den Kunden und Kundinnen<br />

Alternativen erörtert und erarbeitet (z. B. durch Aufnahme einer<br />

sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit).<br />

Das Projektteam agiert kreisweit; Sitz ist zurzeit das Gebäude der <strong>Kreis</strong>verwaltung,<br />

Lindenstr. 10, 41515 Grevenbroich. Ansprechpartner ist Teamleiter Tomas Kampf.<br />

Das Projekt ist erst in 2007 gestartet, hat aber mit Engagement und besonderer<br />

Fachkompetenz schnell erste Erfolge und Anerkennung erzielt.<br />

32


Flankierende Dienste<br />

Die Leistungen der psychosozialen Beratung wurden vom <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> nicht<br />

auf die ARGE delegiert, sondern durch den <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> an die vorhandenen<br />

Verbände und Träger übertragen. Auf Grundlage vertraglicher Vereinbarungen kann<br />

die ARGE Leistungen für psychosoziale Beratung, Suchtberatung und<br />

Schuldnerberatung von den Vertragspartnern in Anspruch nehmen.<br />

Die Zusammenarbeit wurde im Jahr 2007 intensiviert und qualitativ verbessert. Die<br />

Koordination der Flankierenden Dienste und ihre Steuerung ist vor allem Aufgabe der<br />

ARGE. Die unterschiedlichen Beratungsansätze müssen auch im Jahr 2008 im Sinne<br />

eines erfolgsorientierten Abbaus von Hemmnissen zusammengefügt und<br />

weiterentwickelt werden. Daher wurde ein ständiger Austausch sowohl auf der<br />

Leitungsebene als auch zwischen den Praktikern vereinbart. Entsprechende<br />

Strukturen einschließlich kollegialer Fallberatungen wurden eingeführt. Gerade bei<br />

Personen mit besonderen Vermittlungshemmnissen sind ineinander verzahnte und<br />

aufeinander aufbauende Beratungs- und Förderangebote wichtig, um die<br />

Lebenssituation zu stabilisieren, zu verbessern und somit auch<br />

<strong>Integrations</strong>fortschritte erzielen zu können.<br />

Weitere Eingliederungsleistungen<br />

Weitere Eingliederungsleistungen sind auf die Vorbereitung und Umsetzung der<br />

Arbeitsaufnahme ausgerichtet.<br />

Zum einen gibt es die Leistungen, die an den Arbeitgeber gezahlt werden können,<br />

dies sind zum Beispiel Eingliederungszuschüsse (EGZ) oder<br />

Eingliederungszuschüsse bei Neugründungen (EZN). Bei Bedarf erhalten die<br />

Hilfebedürftigen Zuschüsse zur Unterstützung der Beratung und Vermittlung,<br />

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Mobilitätshilfen, Vermittlungsgutscheine, Einstiegsgeld oder sonstige weitere<br />

Leistungen.<br />

4. Aktivierung und Nachhaltigkeit<br />

• Aktivierung<br />

Die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> hat sich für das Jahr 2008 zum Ziel gesetzt,<br />

möglichst viele ihrer Kunden zu aktivieren, um deren Chancen weiter zu<br />

erhöhen einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsplatz zu erlangen.<br />

Aus diesem Grund möchte die ARGE in 2008 ihre Aktivierungsquote erhöhen.<br />

Unter Aktivierungsquote versteht man das Verhältnis von Personen, die sich<br />

in Maßnahmen befinden bzw. mit Leistungen gefördert werden zu der Zahl der<br />

Arbeitslosen. Trotz vieler Aktivitäten war die Aktivierungsquote im Jahr 2007<br />

nur mäßig ausgeprägt. Für das Jahr 2008 will die ARGE ihre<br />

Aktivierungsquote deutlich, und zwar um rund 50% erhöhen. Damit erfahren<br />

deutlich mehr Personen Förderung und Aktivierung und Hilfebedürftigkeit kann<br />

verringert oder beseitigt werden.<br />

• Nachhaltigkeit<br />

Die Nachhaltigkeit einer Integration liegt vor, wenn für die integrierte Person<br />

nach 6 Monaten eine Beschäftigungsmeldung vorliegt und sie im Zeitraum bis<br />

6 Monate nach Integration nicht erneut im Kundenkontakt (erneute<br />

Arbeitslosmeldung) stand. Der Anteil der nachhaltigen Integrationen an allen<br />

Integrationen ist im Vergleich zu anderen ARGEn unterdurchschnittlich. Es<br />

bestehen jedoch noch keine Erkenntnisse, welche Faktoren dies in welchem<br />

Verhältnis beeinflussen. Gründe können neben nur kurzzeitig befristeten<br />

Arbeitsverhältnissen mangelnde Durchhaltefähigkeit bzw. Belastbarkeit oder<br />

auch soziale Faktoren sein. Ziel der ARGE ist natürlich nicht nur eine<br />

Integration, sondern eine möglichst dauerhafte Integration. Die ARGE wird im<br />

Jahr 2008 versuchen, das Thema anzugehen und die Nachhaltigkeit deutlich<br />

zu steigern. Ein Konzept zur Erhöhung der Nachhaltigkeit wurde entwickelt<br />

34


und in den kommenden Monaten umgesetzt. Ein kleines Team von 3<br />

Fachkräften wird sich auf dieses Themenfeld widmen. Im Vordergrund steht<br />

dabei ein enger Kontakt zu den Arbeitgebern von integrierten Kunden. Durch<br />

zeitnahe Nachfrage, Beratung und Unterstützung sowohl des Arbeitgebers als<br />

auch des Kunden und ggf. seiner Familie, sollen Arbeitsabbrüche und damit<br />

einhergehende Rückschläge für Kunden und Arbeitgeber möglichst vermieden<br />

werden. Mit diesem innovativen und ganzheitlichen Ansatz beschreitet die<br />

ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> einmal mehr Neuland.<br />

Flankiert werden diese Aktivitäten durch eine verstärkte Nutzung des<br />

gesetzlich vorgesehenen Einstiegsgeldes. Dieses Instrument soll nicht nur<br />

Anreiz zur Arbeitsaufnahme, sondern noch vielmehr ein Ausgleich für<br />

besonders belastende Umstände unter Berücksichtigung familiärer und<br />

sozialer Situationen sein. Die ARGE richtet die Hilfestellung über das<br />

Einstiegsgeld nach der oben genannten Schwerpunktsetzung aus. An erster<br />

Stelle sollen Alleinerziehende, dann Familien mit Kindern und Personen mit<br />

besonderen Belastungen und Einschränkungen gefördert und begleitet<br />

werden.<br />

5. Finanzen / Haushalt<br />

Eingliederungstitel 2008<br />

Der ARGE stehen 2008 <strong>Integrations</strong>leistungen in Höhe von 23,3 Million Euro<br />

zur Verfügung. Davon werden 3,1 Millionen Euro in das Verwaltungsbudget zur<br />

Realisierung der Betreuungsschlüssel umgeschichtet, so dass für<br />

arbeitsmarktliche Aktivitäten 20,2 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Hiervon<br />

entfallen ca. 34,5% auf Beschäftigung schaffende Maßnahmen (insbesondere<br />

AGH), 6% auf Beratung und Unterstützung bei der Arbeitssuche, 9% auf<br />

Qualifizierung, 10,5% auf Beschäftigung begleitende Hilfen wie<br />

Eingliederungszuschüsse, 5% für Menschen mit Behinderungen, 3% für<br />

spezielle Maßnahmen für Jugendliche und 23% auf sonstige weitere<br />

Eingliederungsleistungen.<br />

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Kosten der Unterkunft<br />

Im Jahr 2007 lag das Gesamtausgabevolumen wie im Vorjahr bei etwa 67 Mio. € zu<br />

rechnen. Erstmalig ist somit die Kostenentwicklung gebremst.<br />

Passive Leistungen Bund<br />

Die Kosten umfassen Arbeitslosengeld II und Sozialgeld. Im Jahr 2007 hat die ARGE<br />

ca. 4,7% weniger passive Leistungen des Bundes ausgezahlt. Damit hat sie die<br />

Zielmarke von 4% Senkung sogar übertroffen.<br />

6. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird von der Geschäftsführung der ARGE<br />

eigenverantwortlich wahrgenommen. Ansprechpartnerin Presse ist weiterhin Frau<br />

Alexandra Krings.<br />

Die mittlerweile umfänglich vorhandenen Kennzahlen und Statistiken für den Bereich<br />

SGB II werden im sogenannten ARGE-Report <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> zusammengefasst.<br />

Dieser ARGE-Report wird von der ARGE monatlich erstellt und im Internet<br />

veröffentlicht.<br />

Am 12.11.2007 ist die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> mit ihrer eigenen Homepage ans<br />

Netz gegangen. Somit kommt die ARGE <strong>Rhein</strong>-<strong>Kreis</strong> <strong>Neuss</strong> ihrer besonderen<br />

Informationspflicht durch ein neues Medium wahr. Unter der Internetadresse<br />

www.arge-rhein-kreis-neuss.de bietet sie für Hilfebedürftige, Arbeitgeber und alle am<br />

Arbeitsmarktbeteiligten ein komprimiertes und fachlich versiertes Informationspaket<br />

an. Auch der seit 2006 etablierte ARGE-Report steht dort stets in der 2. Monatshälfte<br />

aktuell ab.<br />

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