Titel - Justament
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Almanca türkce ve türkce almanca hukuk sözlügü<br />
Deutsch-türkisches und türkisch deutsches Rechtswörterbuch<br />
Literatur<br />
ndlich kann man in Erfahrung bringen,<br />
Ewas Rechtsbegriffe wie Verwaltungsakt,<br />
Leistungskondiktion, Preisgefahr, negatorischer<br />
Anspruch etc. auf türkisch heißen.<br />
In landläufigen Wörterbüchern sucht man<br />
danach vergebens.<br />
Das heute in der Türkei bestehende<br />
Rechtssystem hat seine Anfänge im Jahr<br />
1923. In diesem Jahr erfolgte die Gründung<br />
der laizistischen türkischen Republik<br />
unter Aufhebung des Kalifats. Im juristischen<br />
Sektor bedeutete dies die radikale<br />
Abkehr vom islamischen Recht hin zum<br />
kontinentaleuropäischen Recht. So ist das<br />
heutige türkische Zivilgesetzbuch sehr<br />
stark vom schweizerischen geprägt, im Bereich<br />
des Verwaltungsrechts ist der französische<br />
Einfluß sehr stark und im Strafrecht<br />
hat man sich an französischen und italienischen<br />
Vorbildern orientiert. Diese Annäherung<br />
an Europa hat sich aber nicht in<br />
der Rechtssprache niedergeschlagen. Viele<br />
Rechtsbegriffe stammen aus dem arabischen<br />
oder persischen, was das Verständnis<br />
der Rechtsbegriffe auch für den Muttersprachler<br />
erschwert.<br />
Gerhard Köbler hat bereits zahlreiche<br />
Rechtswörterbücher herausgegeben. Mit<br />
dem jetzt in erster Auflage erschienenen<br />
deutsch-türkischen Rechtswörterbuch ist<br />
Rechtstürkisch<br />
Gehard Köbler<br />
€ 20,–<br />
April 2002,<br />
Vahlen München<br />
ISBN: 3-80062-828-7<br />
ein weiteres hinzugekommen. Es umfasst<br />
10 200 deutsche und 10 700 türkische<br />
Rechtsbegriffe. Das Bedürfnis nach einem<br />
derartigen Rechtswörterbuch ist groß. Zum<br />
einen leben in Deutschland schätzungsweise<br />
2 Mio. Türken, die im Alltag oftmals<br />
mit Rechtsbegriffen konfrontiert sind,<br />
denen sie zum Teil ratlos gegenüberstehen.<br />
Das Rechtswörterbuch kann hierbei<br />
eine Orientierungshilfe sein. Der Autor<br />
scheint dies mit dem <strong>Titel</strong> „Rechtswörterbuch<br />
für jedermann“ auch anzustreben.<br />
Zum anderen bestehen zwischen der Türkei<br />
und Deutschland vielfältige, insbesondere<br />
enge wirtschaftliche Beziehungen, die<br />
die Verwendung des Buches erforderlich<br />
machen können. Die Anschaffung kann<br />
daher nur empfohlen werden.<br />
Deniz Firtina / Ayhan Halat<br />
Dunkle und spannende Epoche<br />
em rechtsgeschichtlich interessierten<br />
DLeser ist die dreibändige Geschichte<br />
des öffentlichen Rechts in Deutschland<br />
von Michael Stolleis längst ein Begriff, hat<br />
sich diese Publikation doch bereits in kurzer<br />
Zeit als ein Standardwerk auf diesem<br />
Gebiet etabliert. Der letzte Band über die<br />
gleichermaßen spannende wie – gerade<br />
auch für die Rechtswissenschaften – dunkle<br />
Epoche von 1914-1945 ist jetzt in<br />
einer broschierten Sonderausgabe erschienen<br />
und damit erstmals für Studenten und<br />
Referendare erschwinglich geworden.<br />
Der <strong>Titel</strong> der Sonderausgabe sollte<br />
dabei nicht täuschen. Stolleis Ziel ist nicht<br />
eine umfassende rechtsgeschichtliche Darstellung.<br />
Der Schwerpunkt liegt eindeutig<br />
auf der Wissenschafts- und Forschungsgeschichte<br />
dieser Epoche. Dieser Ansatz ist<br />
für den Leser zunächst mit mehr Mühsal<br />
verbunden; im Ergebnis aber nicht weniger<br />
spannend. Gerade durch die akribische<br />
Schilderung der verschiedenen Forschungsansätze<br />
und Lehrmeinungen der<br />
wissenschaftlichen Akteure, die Stolleis<br />
nach den verschiedenen Universitäten aufgliedert<br />
und dem Leser damit zugleich ein<br />
Nachschlagewerk über die Geschichte seiner<br />
eigenen Universität zur Verfügung<br />
stellt, erschließt sich das rechtswissenschaftliche<br />
Gedankengut dieser Zeit in all<br />
seiner Ambivalenz aber auch Mitverantwortung<br />
für die Katastrophe des Nationalsozialismus<br />
besonders gut.<br />
Vielleicht auch durch die berühmte Radbruch`sche<br />
Formel ist die Ansicht nach wie<br />
vor weitverbreitet, gerade der Rechtspositivismus<br />
habe dazu beigetragen, die Juristen<br />
durch „legales Unrecht“ im Sinne des Nationalsozialismus<br />
zu korrumpieren. Die Realität<br />
juristischer Forschung und Lehre im<br />
Nationalsozialismus, wie sie Stolleis in großer<br />
Differenziertheit schildert, belegt allerdings<br />
vielfach das Gegenteil und bezeugt<br />
damit auch, dass die Rechtswissenschaft bei<br />
der Aufweichung rechtsstaatlicher Strukturen<br />
und dem Verlust von Normgebundenheit<br />
bis hin zur totalen Beliebigkeit einen<br />
durchaus aktiven Part gespielt hat.<br />
Bei der Lektüre des Buches begegnet<br />
einem zudem mancher nach wie vor<br />
klangvoller Name. Das gilt nicht nur für<br />
Theodor Maunz und Karl Larenz, deren<br />
unrühmliche Rolle im Nationalsozialismus<br />
ihrer juristischen Karriere auch nach 1945<br />
kein Abbruch getan hat. Beim Streifzug<br />
durch die Wissenschaftsgeschichte erfährt<br />
man unter anderem auch, dass der allen<br />
Juristen durch den gleichnamigen BGB-<br />
Kommentar bestens bekannte Otto Palandt<br />
Leiter des Reichs-Justizprüfungsamtes<br />
war und die Juristenausbildung unter<br />
seiner Ägide eine mehr „völkische Ausrichtung“<br />
erhalten hat.<br />
Deutlich wird damit nicht zuletzt auch die<br />
massive Verdrängungsleistung der Nachkriegszeit<br />
auf dem Gebiet des öffentlichen<br />
Rechts. Anders ist nicht zu erklären, warum<br />
ausgerechnet der bekannteste Grundgesetzkommentar<br />
mit Theodor Maunz von einem<br />
Geschichte des<br />
öffentlichen Rechts in<br />
Deutschland.<br />
Weimarer Republik und<br />
Nationalsozialismus<br />
von Michael Stolleis<br />
€ 29,90<br />
Februar 2002, C.H. Beck<br />
ISBN:3-40648-960-5<br />
Mann mitbegründet worden ist, der immerhin<br />
noch 1937 das Ende des subjektiv-öffentlichen<br />
Rechts und der Gesetzesbindung<br />
proklamiert hat. Stolleis verzichtet dennoch<br />
auf Polemik, sondern bleibt seiner objektiven<br />
und differenzierten Herangehensweise<br />
stets treu. Schon deswegen ist das Buch<br />
jedem an dieser Materie Interessierten nur<br />
wärmstens ans Herz zu legen.<br />
Patrick Ostendorf<br />
justament drei 2002<br />
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