Jahresbericht der Klinik - Klinik für Kardiologie - UniversitätsSpital ...
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Prof. Georg Noll<br />
Stv. <strong>Klinik</strong>direktor<br />
Prof. Frank Ruschitzka<br />
Leiter Herzinsuffizienz<br />
Dr. Frank Enseleit<br />
OA Herzinsuffizienz<br />
Herzschwäche<br />
Mo<strong>der</strong>ne Behandlung <strong>der</strong> Herzinsuffizienz –<br />
Eine interdisziplinäre Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
Die Herzschwäche o<strong>der</strong> Herzinsuffizienz ist eines <strong>der</strong> häufigsten<br />
Herzleiden und eine <strong>der</strong> wichtigsten Ursachen für eine vermin<strong>der</strong>te<br />
körperliche und psychische Leistungsfähigkeit. Sie tritt vor allem in<br />
späteren Lebensabschnitten auf und ihre Verbreitung dürfte durch<br />
die zunehmende Alterung <strong>der</strong> Gesellschaft weiter zunehmen. Die<br />
Prognose <strong>der</strong> Erkrankung ist denkbar ungünstig, da die Hälfte <strong>der</strong><br />
Patienten innerhalb von vier Jahren nach <strong>der</strong> Diagnosestellung stirbt;<br />
etwa 40 % <strong>der</strong> Patienten mit schwerer dekompensierter Herzinsuffizienz<br />
stirbt innerhalb eines Jahres. Die Behandlung <strong>der</strong> Patienten<br />
mit Herzinsuffizienz ist sehr komplex und erfor<strong>der</strong>t eine enge Zusammenarbeit<br />
von <strong>Klinik</strong>ern und Forschern verschiedener Fachrichtungen.<br />
Die Herzinsuffizienz führt dazu, dass das Herz den Erfor<strong>der</strong>nissen des<br />
Körpers hinsichtlich einer ausreichenden Blutversorgung nicht mehr<br />
nachkommen kann. Dies zeigt sich klinisch als Atemnot (Dyspnoe) und<br />
manifestiert sich häufig auch durch Wassereinlagerungen (Ödeme) in<br />
den Beinen und <strong>der</strong> Lunge. Darüber hinaus wird vermutet, dass durch<br />
die Herzschwäche die Leistungsfähigkeit des Gehirns beeinträchtigt<br />
wird und dass daher Depressionen bei diesen Patienten häufig sind.<br />
Die Min<strong>der</strong>durchblutung führt darüber hinaus zu einer Funktionseinschränkung<br />
weiterer Organe, wie Niere o<strong>der</strong> Leber. Es handelt sich somit<br />
um eine Erkrankung, die den ganzen Menschen betrifft und daher<br />
vorzugsweise interdisziplinär behandelt werden sollte.<br />
Die <strong>Klinik</strong> für <strong>Kardiologie</strong> des UniversitätsSpitals Zürich verfolgt innovative<br />
Forschungsansätze und neue therapeutische Strategien, um<br />
zu einer hervorragenden Patientenversorgung beizutragen [Abb. 1]. In<br />
den laufenden klinischen Studien werden Patienten mit unterschied-<br />
lichen Formen <strong>der</strong> Herzinsuffizienz auf höchstem Niveau behandelt.<br />
So leistet die laufende EchoCRT-Studie, welche am UniversitätsSpital<br />
Zürich konzipiert und weltweit durchgeführt wird, einen wesentlichen<br />
Beitrag zur interdisziplinären Versorgung von Patienten mit symptomatischer<br />
Herzinsuffizienz. EchoCRT erfor<strong>der</strong>t die Zusammenarbeit<br />
von Spezialisten <strong>der</strong> Disziplinen Herzinsuffizienz, kardiovaskulärer<br />
Bildgebung und Elektrophysiologie, da hier Patienten mit einer Auswurffraktion<br />
von unter 35 %, schmalem QRS-Komplex und echokardiographischem<br />
Nachweis einer Dyssynchronie eingeschlossen werden.<br />
Damit die aus <strong>der</strong> Forschung gewonnenen Erkenntnisse nicht nur den<br />
Patienten des UniversitätsSpitals Zürich zugutekommen, bieten die<br />
Forscher und <strong>Klinik</strong>er <strong>der</strong> <strong>Klinik</strong> für <strong>Kardiologie</strong> mehrmals jährlich spezielle<br />
Fortbildungen für die verschiedenen medizinischen Berufe an.<br />
Ein Kernbereich <strong>der</strong> Patientenversorgung stellt das interdisziplinäre<br />
Herzinsuffizienz-Ambulatorium dar. Hier werden die Patienten interdisziplinär<br />
von Kardiologen mit spezifischem Fachwissen zu Herzinsuffizienz,<br />
Herztransplantation und Herzschrittmacher / Defibrillatoren / Resynchronisationstherapie<br />
betreut. Zusätzlich stehen diesen Patienten<br />
speziell ausgebildete Herzinsuffizienz-Pflegefachkräften zur Seite. Das<br />
Team von betreuenden Spezialisten umfasst Herzchirurgen, Neurologen,<br />
Nephrologen, Endokrinologen und Psychiater, welche insbeson<strong>der</strong>e<br />
den Bedürfnissen von Patienten mit schwerer, komplizierter Herzinsuffizienz<br />
gerecht werden. Diese interdisziplinäre Behandlung steht<br />
allen Patienten <strong>der</strong> Region offen und dient auch als Informationsstelle<br />
für Fragen <strong>der</strong> Herzinsuffizienzdiagnostik und -therapie [Abb. 2]. Darüber<br />
hinaus ist das Ambulatorium eine Informationsstelle für die <strong>Klinik</strong>en<br />
und Ärzte für Fragen <strong>der</strong> Herzinsuffizienzdiagnostik und -therapie.<br />
Kardiale<br />
Rehabilitation<br />
Devices<br />
CRT / ICD<br />
Implantation /<br />
Optimierung<br />
Interventionelle<br />
<strong>Kardiologie</strong><br />
Herzinsuffizienz<br />
Sprechstunde<br />
Elektrophysiologie<br />
Herzchirurgie<br />
Transplantation<br />
Assist Devices<br />
Forschung<br />
Abb. 1 Durchführung einer Spiroergometrie bei einem Patienten<br />
mit schwerer fortgeschrittener Herzinsuffizienz und gleichzeitiger<br />
CRT-D-Optimierung<br />
Abb. 2 Interdisziplinäre Herzinsuffizienzversorgung