Goethe mit dem Freunde Joh. Heinrich Meyer nach Jena, um dorr ...

Lebendige Eindrücke wâhrend der Befreiungskriege ge_
gen Napoleon trugen viel dazu bei, Goethe in seiner Achtung
gegenüber den Muslimen zu bestätigen und seine Gedanken
auf eine mögliche Annâherung der Religionen zu lenken. Damâls
kamen unter den verbündeten russischen Tiuppen auch
baschkirische Soldaten nach 'V/eimar. Goethe benutzte die
Begegnung mit ihnen zu persönlichen Kontakten. Er er_
freute sich, wie er an seinen Freund F. Y/. v. Tiebra schreibt,
ihrer >besonderen Gunst(.1 Man tauschte Geschenke untereinander.
Sein Tägebuch verzeichnet den Besuch eines >kleinen
Baschkireno.2 Dieser persönliche Kontakt und der Eindruck
der gemeinsam gegen den LJsurpator kämpfenden
christlichen und muslimischen Tiuppen hatten zur Folge,
daß Goethe es nun - nach dem gemeinsamen Sieg in der Völkerschlacht
bei Leipzig - nicht mehr angemessen fand, wenn
die Protestanten am 3 r. Oktober, abgesondert von ,{ndersgläubigen,
ihr Reformationsfest feierten. Dies bezeugt ein
r8ró geschriebener, vom Dichter allerdings nicht veröffentlichter
Aufsatz, der sich auf das imJahre rBrT ztr feiernde 3oo.
Jahresfest der Reformation bezieht.3 An einem solchen separaten
Kirchenfest - heißt es dort - könne ein reines Gemüt
keine vollkommene Freude haben, weil man >an Zwiespalt
und Unfrieden, ein ungeheures Unglück einiger Jahrhunderte
erinnert< werde. Vor allem - und das sei noch schlimmer
- müsse man sich sagen, daß man sich bei solchem Fest
von den anderen trenne, mit denen man noch 14 Tage zuvor
- arrr r8. Oktober, dem Gedenktag der Völkerschlacht bei
Leipzig von r 8 r 3 - den gemeinsâmen Sieg gefeiert habe. Dielosc
ldee. Man glaubrc die 3 Religíonen uereinigen:u l