Schadensbericht Gentechnik - Bund Ãkologische ...
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<strong>Schadensbericht</strong> <strong>Gentechnik</strong> - 2. „Betriebskosten“ der Agro-<strong>Gentechnik</strong> 27<br />
im Falle von Kontaminationen bezahlen sollen. Es ist zu erwarten, dass dadurch Landwirte,<br />
die bereits Zweifel an der Wirtschaftlichkeit dieser Technologie hatten, in ihrer Haltung<br />
bestärkt werden. Unter langfristiger Perspektive muss die Wirtschaftlichkeit schon jetzt bezweifelt<br />
werden: Steigenden Betriebskosten stehen relativ geringe zusätzliche Erträge und<br />
steigende Folgekosten gegenüber. Während die Gewinnentwicklung für die Saatgutkonzerne<br />
unter den derzeitigen Bedingungen stabil erscheinen, beruhen die Hochrechnungen<br />
von BROOKES ET AL., 91 nach denen Landwirte mit GV-Saaten Gewinne erzielen können, auf<br />
der Ausklammerung notwendiger Maßnahmen zur Sicherung der ökonomischen Nachhaltigkeit<br />
(wie Fruchtwechsel, Resistenzmanagement) und Koexistenz (wie Abstandsregeln).<br />
2.2 Kosten für Lebensmittelherstellung und -verarbeitung<br />
Da es bislang wenig konkrete Angaben über Kosten gibt, die bei der Lebensmittelherstellung<br />
und -verarbeitung durch die Vermeidung von <strong>Gentechnik</strong> entstehen, wurde im Rahmen<br />
dieses Projektes eine Umfrage bei verschiedenen Unternehmen mittels Fragebogen<br />
durchgeführt. Abgefragt wurden u.a. laufende Kosten (für Analysen, Schulungen Audits),<br />
Investitionen (Lagerung, Trennung) und Schadensfälle. Da durch die Umfrage nur Angaben<br />
von zehn Unternehmen berücksichtigt wurden, erlaubt diese lediglich eine erste qualitative<br />
Auswertung der Daten. Sie können Ausgangspunkt sein für eine systematische, umfänglichere<br />
Studie. Es handelt sich (so weit den Autoren bekannt) um die erste Abfrage<br />
und Veröffentlichung derartiger Daten in Deutschland.<br />
Die zusätzlichen Kosten fallen bei den Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen an,<br />
sowohl bei den einmaligen Investitionen (Trennung der Ware, Einrichtung von Qualitätssicherungssystemen)<br />
Lieferantenaudit, Vertragsgestaltung etc. als auch durch laufende<br />
Maßnahmen (Probennahme, Analysen, Fortbildung). Dazu kommen Schäden durch nicht<br />
tolerierte Kontaminationen (Warenrückruf, Ersatzbeschaffung, Anlagenstillstand, Reinigung<br />
von Anlagen), die von zwei der Betriebe genannt wurden. Die in der Umfrage erfassten<br />
Kosten betreffen gleichermaßen konventionelle wie ökologische Produzenten. Alle Betriebe<br />
qualifizierten sich als mittelständisch. Die betroffene Produktionsstufen und Produktionssparten<br />
sind vielfältig: u.a. wurden Futtermühlen und Mühlen für die Lebensmittelproduktion,<br />
Milch- und Fleischproduzenten, Hersteller von Babynahrung, Tiefkühlwaren,<br />
Brauereien, Backwaren ausdrücklich erfasst. Von den zehn Unternehmen, die sich an der<br />
Umfrage beteiligten, machte ein Betrieb keine Angaben über konkrete Zahlen, sondern<br />
gab stattdessen prozentuale Mehrkosten (bezogen auf gesamte Produktkosten) an.<br />
Es ist anzunehmen, dass entsprechende Kosten direkt oder indirekt fast für alle Lebensmittelhersteller<br />
in Europa relevant sind, die Produkte herstellen oder verarbeiten, die gentechnisch<br />
veränderte Pflanzen oder Produkte aus gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten<br />
könnten, da die Vermeidung kennzeichnungspflichtiger Inhaltsstoffe für den deutschen<br />
und europäischen Lebensmittelmarkt ein allgemeiner Standard ist. Wie hoch der<br />
dadurch entstehende wirtschaftliche Schaden (ohne Schadensfälle aufgrund unerlaubter<br />
91 Brookes, Barfoot 2008