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Schadensbericht Gentechnik - Bund Ökologische ...

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<strong>Schadensbericht</strong> <strong>Gentechnik</strong> - 3. Schadensfälle<br />

3. Schadensfälle<br />

In den letzten Jahren gab es immer wieder Fälle von Kontamination mit GV-Saaten. Wirtschaftlich<br />

besonders relevant waren dabei Verunreinigungen mit nicht-zugelassenen GV-<br />

Typen. Die meisten Kontaminationsfälle nahmen in den USA ihren Ursprung, wobei experimentelle<br />

Freisetzungen eine große Rolle spielten.<br />

Eine besonders kritische Bedeutung kommt Auskreuzungen und Kontaminationen zu, die<br />

dazu führen, dass sich Ackerpflanzen unkontrolliert in der Umwelt verbreiten können, wie<br />

dies in Deutschland beispielsweise beim Raps möglich ist. Rapssamen können über Jahre<br />

im Boden überdauern; der Pollen fliegt über mehrere Kilometer. Rapspflanzen haben dadurch<br />

selbst das Potenzial zur Verwilderung, und sie können sich auf Ruderalflächen,<br />

Wegrändern und anderen Flächen unkontrolliert verbreiten. Zudem findet Raps auch<br />

Kreuzungspartner bei anderen Pflanzenarten.<br />

Saatgutkontaminationen bei Raps, wie der weiter unten dargestellte Fall aus dem Jahr<br />

2007 haben deswegen ökonomisch wie ökologisch eine besondere Dimension. Klare Regelungen<br />

dafür, dass kontaminiertes Saatgut bereits an der Nachweisgrenze gekennzeichnet<br />

werden muss, erscheinen vor diesem Hintergrund als absolut notwendig. Da<br />

Saatgut am Anfang einer Kontaminationskette steht, die sich innerhalb kürzester Zeit<br />

durch die gesamte landwirtschaftliche Produktion und Lebensmittelherstellung verbreiten<br />

kann, muss auf dieser Ebene eine besondere Sorgfaltspflicht gelten.<br />

Besonderen Anlass zur Sorge geben Berichte, nach denen bei einer der weltweit wichtigsten<br />

Kulturpflanzen, dem Mais, gentechnisch verändertes Material bereits in den Zentren<br />

der biologischen Vielfalt angekommen ist. Bereits 2001 wurden entsprechende Befunde<br />

aus abgelegenen Regionen Mexikos veröffentlicht, in denen überregional wichtige<br />

Landsorten vermehrt werden. Die Befunde wurden von verschiedenen Seiten in Frage gestellt,<br />

aber 2008 erneut bestätigt. 108 Die in Mexiko angebauten Sorten sind eine wichtige<br />

Grundlage für die Maiszüchtung der Zukunft und der Ernährungssicherheit der Bevölkerung.<br />

Treten hier Kontaminationen auf, steht zu befürchten, dass diese nie wieder aus<br />

dem Zuchtmaterial entfernt werden können. Ähnlich besorgniserregend sind Berichte über<br />

Kontaminationen mit gentechnisch verändertem Reis in wichtigen Anbaugebieten Chinas.<br />

Dass auch durch kleinflächigen Anbau von GV-Pflanzen schon in kurzer Zeit große Mengen<br />

von Saatgut und Ernte kontaminiert werden können, zeigt ein anderer Fall aus dem<br />

Jahr 2008: Die Firma Monsanto führte in den USA auf einer Fläche von weniger als einem<br />

Acre (0,4 Hektar) einen Feldversuch mit einer nicht-zugelassenen Bt-Baumwolle (Cry1A)<br />

durch. Am 31.Oktober wurde das Versuchsfeld unbeabsichtigt zusammen mit einem benachbartem<br />

Baumwollfeld abgeerntet. Das Erntegut wurde dann in ein Lager gebracht, wo<br />

es zumindest zum Teil zu Futtermittel verarbeitet und verkauft wurde. Die Kontamination<br />

wurde erst entdeckt, als Monsanto-Wissenschaftler eine Woche später entdeckten, dass<br />

108 Dalton 2008

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