19.03.2014 Aufrufe

Schadensbericht Gentechnik - Bund Ökologische ...

Schadensbericht Gentechnik - Bund Ökologische ...

Schadensbericht Gentechnik - Bund Ökologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48<br />

<strong>Schadensbericht</strong> <strong>Gentechnik</strong> - 4. Diskussion und Schlussfolgerungen<br />

4. Diskussion und Schlussfolgerungen<br />

Das Umfeld der Agro-<strong>Gentechnik</strong> ist im Bereich der Kosten-Nutzen Bilanz durch eine deutliche<br />

Asymmetrie gekennzeichnet. Auf der einen Seite gibt es eindeutige Gewinner: Die<br />

Saatgutkonzerne können Gewinne durch Patente und Lizenzverträge akkumulieren, zudem<br />

können sie bei der Entwicklung von gentechnisch veränderten Saaten zum Teil von<br />

staatlichen Förderprogrammen profitieren.<br />

Doch die Situation der übrigen Marktteilnehmer muss kritischer beurteilt werden: Landwirte<br />

als Nutzer gentechnisch veränderter Saaten können an ihrem Anbau nur verdienen, wenn<br />

bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sind. Unstrittig ist, dass zumindest kurzfristig<br />

durch den Anbau von GV-Saaten Rationalisierungseffekte erzeugt werden können, durch<br />

die beispielsweise Arbeitszeit gespart wird. Doch auf der anderen Seite konnte der Ertrag<br />

bei GV-Sorten nicht so gesteigert werden, dass mit wesentlich höheren Erträgen zu rechnen<br />

wäre. Im Gegenteil in den USA sind die Kosten für Saatgut im Verhältnis wesentlich<br />

stärker angestiegen als der Ernteertrag. Problematisch ist, dass mit zum Teil grenzwertigen<br />

Mehrerträgen die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung der Koexistenz und einer<br />

nachhaltigen Produktion keine ausreichende Finanzierungsgrundlage haben. Damit entsteht<br />

ein Kostendruck beim Anbau gentechnisch veränderter Sorten, der zu Einschränkungen<br />

oder zum Verzicht auf entsprechende Maßnahmen führt.<br />

Werden nötige Maßnahmen für Resistenzmanagement (Schädlinge, Unkräuter) ignoriert,<br />

können die Kosten für die Landwirte kurzfristig gesenkt werden, doch mittelfristig müssen<br />

die Landwirte für die Folgen nicht-nachhaltiger Produktionsweisen bezahlen, die u.a. zu<br />

einem deutlich höheren Spritzmitteleinsatz, zu unkontrollierbarem Unkrautbefall oder dem<br />

Auftreten neuer Schädlingspopulationen führen können. Mit der weiteren „Aufrüstung“ auf<br />

dem Acker wachsen zwar die Gewinne der Konzerne weiter, die Landwirt aber geraten in<br />

eine wirtschaftliche Zwickmühle zwischen der kurzfristigen Steigerung der Gewinne und<br />

den wirtschaftlich nicht nachhaltigen Produktionsmethoden.<br />

Unter diesen Rahmenbedingungen wird der Anbau von GV-Saaten für die Landwirte zum<br />

ökonomischen Balanceakt. Der wirtschaftliche Erfolg des Anbaus von gentechnisch veränderten<br />

Saaten in Regionen wie Argentinien und den USA basiert zu großen Teilen darauf,<br />

dass dort weder Koexistenzmaßnahmen noch ein Resistenzmanagement zur Verhinderung<br />

resistenter Unkräuter oder Schädlinge gesetzlich vorgeschrieben sind. Die Wirtschaftlichkeit<br />

des Anbaus wird in diesen Regionen zu einem hohen Preis erkauft: Resistente<br />

Unkräuter und Schädlinge sind eine Hypothek auf die Zukunft von Umwelt und<br />

Landwirtschaft gleichermaßen. Zudem gibt es für Landwirte, Saatguterzeuger und<br />

Verbraucher in vielen Anbauregionen kaum noch eine Wahlfreiheit zwischen den Produktionsformen<br />

mit und ohne <strong>Gentechnik</strong>.<br />

Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass die sich Agro-<strong>Gentechnik</strong> für die Landwirte<br />

als Kostenfalle erweisen könnte, bei der auf der einen Seite zum Teil geringe Mehrerträge<br />

und auf der anderen Seite deutlich steigende Folgekosten stehen. Da die Anbieterseite für

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!