Schadensbericht Gentechnik - Bund Ãkologische ...
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<strong>Schadensbericht</strong> <strong>Gentechnik</strong> - 4. Diskussion und Schlussfolgerungen<br />
4. Diskussion und Schlussfolgerungen<br />
Das Umfeld der Agro-<strong>Gentechnik</strong> ist im Bereich der Kosten-Nutzen Bilanz durch eine deutliche<br />
Asymmetrie gekennzeichnet. Auf der einen Seite gibt es eindeutige Gewinner: Die<br />
Saatgutkonzerne können Gewinne durch Patente und Lizenzverträge akkumulieren, zudem<br />
können sie bei der Entwicklung von gentechnisch veränderten Saaten zum Teil von<br />
staatlichen Förderprogrammen profitieren.<br />
Doch die Situation der übrigen Marktteilnehmer muss kritischer beurteilt werden: Landwirte<br />
als Nutzer gentechnisch veränderter Saaten können an ihrem Anbau nur verdienen, wenn<br />
bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sind. Unstrittig ist, dass zumindest kurzfristig<br />
durch den Anbau von GV-Saaten Rationalisierungseffekte erzeugt werden können, durch<br />
die beispielsweise Arbeitszeit gespart wird. Doch auf der anderen Seite konnte der Ertrag<br />
bei GV-Sorten nicht so gesteigert werden, dass mit wesentlich höheren Erträgen zu rechnen<br />
wäre. Im Gegenteil in den USA sind die Kosten für Saatgut im Verhältnis wesentlich<br />
stärker angestiegen als der Ernteertrag. Problematisch ist, dass mit zum Teil grenzwertigen<br />
Mehrerträgen die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung der Koexistenz und einer<br />
nachhaltigen Produktion keine ausreichende Finanzierungsgrundlage haben. Damit entsteht<br />
ein Kostendruck beim Anbau gentechnisch veränderter Sorten, der zu Einschränkungen<br />
oder zum Verzicht auf entsprechende Maßnahmen führt.<br />
Werden nötige Maßnahmen für Resistenzmanagement (Schädlinge, Unkräuter) ignoriert,<br />
können die Kosten für die Landwirte kurzfristig gesenkt werden, doch mittelfristig müssen<br />
die Landwirte für die Folgen nicht-nachhaltiger Produktionsweisen bezahlen, die u.a. zu<br />
einem deutlich höheren Spritzmitteleinsatz, zu unkontrollierbarem Unkrautbefall oder dem<br />
Auftreten neuer Schädlingspopulationen führen können. Mit der weiteren „Aufrüstung“ auf<br />
dem Acker wachsen zwar die Gewinne der Konzerne weiter, die Landwirt aber geraten in<br />
eine wirtschaftliche Zwickmühle zwischen der kurzfristigen Steigerung der Gewinne und<br />
den wirtschaftlich nicht nachhaltigen Produktionsmethoden.<br />
Unter diesen Rahmenbedingungen wird der Anbau von GV-Saaten für die Landwirte zum<br />
ökonomischen Balanceakt. Der wirtschaftliche Erfolg des Anbaus von gentechnisch veränderten<br />
Saaten in Regionen wie Argentinien und den USA basiert zu großen Teilen darauf,<br />
dass dort weder Koexistenzmaßnahmen noch ein Resistenzmanagement zur Verhinderung<br />
resistenter Unkräuter oder Schädlinge gesetzlich vorgeschrieben sind. Die Wirtschaftlichkeit<br />
des Anbaus wird in diesen Regionen zu einem hohen Preis erkauft: Resistente<br />
Unkräuter und Schädlinge sind eine Hypothek auf die Zukunft von Umwelt und<br />
Landwirtschaft gleichermaßen. Zudem gibt es für Landwirte, Saatguterzeuger und<br />
Verbraucher in vielen Anbauregionen kaum noch eine Wahlfreiheit zwischen den Produktionsformen<br />
mit und ohne <strong>Gentechnik</strong>.<br />
Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass die sich Agro-<strong>Gentechnik</strong> für die Landwirte<br />
als Kostenfalle erweisen könnte, bei der auf der einen Seite zum Teil geringe Mehrerträge<br />
und auf der anderen Seite deutlich steigende Folgekosten stehen. Da die Anbieterseite für