"Himmelwärts" Ostern 2012 - Katholischer Seelsorgebereich Bad ...
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Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier <strong>2012</strong><br />
Im Passionsbericht des Evangelisten Johannes,<br />
der in der Karfreitagsliturgie gelesen wird, hören<br />
wir, dass die Soldaten die Kleider Jesu unter sich<br />
aufteilten, nachdem sie ihn ans Kreuz genagelt<br />
hatten. „Sie nahmen auch sein Untergewand, das<br />
von oben ganz durchgewebt und ohne Naht war.<br />
Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen,<br />
wem es gehören soll.“ Nach der Überlieferung<br />
soll die heilige Helena, die Mutter von Kaiser<br />
Konstantin, diesen Leibrock nach Trier gebracht<br />
haben. Urkundlich belegt ist das Vorhandensein<br />
der Passionsreliquie für das Jahr 1196, als sie in<br />
den Hochaltar des damals neugeweihten Trierer<br />
Doms eingeschlossen wurde. 1512 kam Kaiser Maximilian I. anlässlich eines<br />
Reichstags in die Moselstadt und verlangte den Heiligen Rock zu sehen. Der Bischof<br />
gab dem Drängen nach und ließ den Altar öffnen. Das Volk erfuhr davon<br />
und forderte ebenfalls erfolgreich die Tunika gezeigt zu bekommen. Bis 1517 wiederholte<br />
sich das jährlich, danach ordnete Papst Leo X. einen Siebenjahresrhythmus<br />
wie bei der Aachener Heiligtumsfahrt an. Kriege und die Folgen der Reformation<br />
verhinderten bald die Wallfahrten und der Rock wurde zwischenzeitlich für 140<br />
Jahre auf der Festung Ehrenbreitstein aufbewahrt. Der letzte Kurfürst brachte ihn<br />
vor den Franzosen in Sicherheit und nahm ihn mit nach Augsburg. Erst 1810 kehrte<br />
der Heilige Rock endgültig nach Trier zurück. Seitdem fand die Wallfahrt in unregelmäßigen<br />
Abständen statt, im vergangenen Jahrhundert nur dreimal: 1933 unmittelbar<br />
nach Abschluss des Reichskonkordats mit einem ungebrochenen Rekord<br />
von fast zwei Millionen Pilgern, 1959, als der Rock zum letzten Mal hängend gezeigt<br />
wurde, und 1996, 800 Jahre nach der Einmauerung in den Altar. Ausbesserungen<br />
und Schutzmaßnahmen früherer Zeiten haben dazu geführt, dass das Gewand<br />
heute aus mehreren Stofflagen besteht. Eine Filzschicht aus Wollfasern bildet<br />
vermutlich das Kerngewebe. Unabhängig von der Frage der „materiellen Echtheit"<br />
haben Christen 800 Jahre lang die „Tunika Christi" in Trier verehrt - als Zeichen<br />
für die Gegenwart des Mensch gewordenen Gottes in Jesus von Nazaret. In<br />
der frühchristlichen Tradition wird das ungeteilte Gewand unseres Herrn und Erlösers<br />
auch als Symbol der Einheit aller Christen gedeutet. Das Gebet um die kirchliche<br />
Einheit aller, die durch Glaube und Taufe zu Jesus Christus gehören, zählt<br />
zum Kernbestand der Heilig-Rock-Tradition. Der Trierer Bischof lädt 500 Jahre<br />
nach der ersten Zeigung nun wieder zur Wallfahrt ein. Alle Christen unseres <strong>Seelsorgebereich</strong>s,<br />
die katholischen und die evangelischen, machen sich deshalb gemeinsam<br />
auf diesen Pilgerweg. Das ist ein starkes Zeichen der Einheit der Christen.<br />
Auch die kfd St. Chrysanthus und Daria schließt sich dieser Initiative an. Hier<br />
nun das Programm und nähere Einzelheiten: