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Jahresheft 2013 Jahresbericht 2012 - Klinik Sonnenhof

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<strong>Jahresheft</strong> <strong>2013</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

kliniksonnenhof<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrisches<br />

Zentrum


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Jahresheft</strong> <strong>2013</strong><br />

Geschichte des «<strong>Sonnenhof</strong>s» von 1902 – <strong>2012</strong> Seite 2<br />

<strong>Klinik</strong>konzept Seite 4<br />

Behandlungskonzept Seite 5<br />

Konzept der <strong>Klinik</strong>schule Seite 6<br />

Abschied nach 16 Jahren als Chefarzt Seite 8<br />

Chefarztwechsel: Was bringt uns die Zukunft nach Dr. Robert Fisch? Seite 10<br />

Kindheit und Jugend von Menschen aus dem Autismusspektrum Seite 12<br />

Psychische Gesundheit im Kontext gesellschaftlicher Veränderung Seite 14<br />

Das neue Kindes- und Erwachsenenschutzrecht Seite 16<br />

Des «<strong>Sonnenhof</strong>s» jüngstes Baby: DBT-A-Gruppe Merkur Seite 18<br />

Organisationsentwicklung im Bereich Pflege/Pädagogik Seite 20<br />

Praxisausbildung in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> Seite 22<br />

Die «Tics» ausgetrickst Seite 25<br />

Neue (Mit-)Bewohner in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> Seite 26<br />

Feuer und Flamme Seite 28<br />

Sternengeschichten Seite 30<br />

«Null Bock», auf alles! Seite 32<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

Bericht des Stiftungsrates Seite 36<br />

Bericht des Chefarztes Seite 38<br />

Bericht des Verwaltungsleiters Seite 39<br />

Qualitätsbericht <strong>2012</strong> Seite 42<br />

Bildhinweis: Es werden keine Patienten abgebildet.<br />

Gestaltung: 2plus – die Agentur für Corporate Design und Kommunikation, Wattwil<br />

Druck: Schneider & Scherrer AG, Bazenheid<br />

Erfolgsrechnung <strong>2012</strong> Seite 46<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 31. Dezember <strong>2012</strong> Seite 47


Geschichte des «<strong>Sonnenhof</strong>s»<br />

1902 – <strong>2012</strong><br />

Vor der Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert<br />

wurde im Kanton St. Gallen ein neues Waisenversorgungsgesetz<br />

geschaffen, das die Situation der<br />

Waisen verbessern sollte. Eine grosse Rolle spielten<br />

dabei nach wie vor die Kirchen. Primär ging es<br />

um die Versorgung der Waisen und «Armleutekinder»<br />

in geeigneten Pflegefamilien. Diese mussten<br />

gesucht und kontrolliert werden. Pfr. Brühlmann<br />

regte im evangelisch-reformierten Pfarrkapitel<br />

Toggenburg die Gründung eines Vereins an, der<br />

die Versorgung der Kinder in geeigneten Familien<br />

oder Heimen an die Hand zu nehmen hatte.<br />

1901 wurde ein Aufruf an alle evangelischen<br />

Kirchgemeinden erlassen, dem neu zu gründenden<br />

Verein beizutreten.<br />

1933 Der erste Präsident des evangelischen<br />

Erziehungs- und Fürsorgevereins und Gründer des<br />

«<strong>Sonnenhof</strong>s», Pfr. Lauchenauer, trat nach 31 Jahren<br />

gesundheitshalber zurück. 1934 starb Pfr. Lauchenauer.<br />

Neuer Präsident wurde Pfr. Trüb, Flawil.<br />

1954 Gestützt auf den Auftrag im Schulgesetz<br />

des Kantons St. Gallen wurde für den evangelischen<br />

Bevölkerungsteil der Betrieb einer Beobachtungsund<br />

Therapiestation aufgenommen. Dr. Walter<br />

Züblin war erster Chefarzt. Die Liegenschaft <strong>Sonnenhof</strong><br />

wurde durch einen Anbau erweitert. Um<br />

den wachsenden Bedürfnissen des Betriebs nachzukommen,<br />

wurden 1965 die baulich erweiterten<br />

Gruppenwohn- und Schulräume sowie eine Turnhalle<br />

in Betrieb genommen.<br />

Zentrum wurde als <strong>Klinik</strong> anerkannt und die Finanzierung<br />

für die Patienten aus dem Kanton St. Gallen<br />

geregelt. Der «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde als <strong>Klinik</strong> in die<br />

Spitalliste des Kantons aufgenommen.<br />

2001 Der Kanton St. Gallen schloss mit dem<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrischen Zentrum <strong>Sonnenhof</strong><br />

eine Leistungsvereinbarung ab und regelte<br />

mit einer Vollkostenfinanzierung und mit der Anerkennung<br />

der <strong>Klinik</strong>schule durch das Erziehungsdepartement<br />

die wirtschaftliche Eigenverantwortung<br />

der Stiftung.<br />

2004 Im Rahmen eines Studienauftrags wurden<br />

Projektvorschläge für den Neubau «Bettenhaus»<br />

ausgearbeitet und bewertet.<br />

teiligt sich am 12-Millionen-Projekt mit maximal<br />

8 Millionen Franken. Der Rest wird von der Stiftung<br />

<strong>Sonnenhof</strong> finanziert. Am 13. Juni erfolgte im<br />

Rahmen des 10-jährigen Bestehens der <strong>Klinik</strong> und<br />

105 Jahre «<strong>Sonnenhof</strong>» der offizielle Spatenstich.<br />

Im Monat Juli wurde das Haus Flammer abgebrochen,<br />

sodass im August die Bauarbeiten beginnen<br />

konnten.<br />

2009 Am 6. März fand im Beisein von Regierungsrätin<br />

Heidi Hanselmann die offizielle Einweihung<br />

statt. Am Samstag, dem 7. März, nutzten rund<br />

1000 Interessierte die Gelegenheit, die modernste<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie zu besichtigen, und<br />

am 30. März übernachteten die Patientinnen und<br />

Patienten das erste Mal im neuen Gebäude.<br />

1902 Die erste Vereinsversammlung fand am<br />

15. Januar im Rathaus in Lichtensteig statt. Der<br />

Evangelische Erziehungsverein bestand aus Einzelmitgliedern<br />

aus den evangelischen Kirchgemeinden<br />

der Kirchenbezirke Toggenburg, Wil, Gossau,<br />

Seebezirk und Gaster. Zweck des Vereins war die<br />

Suche von Pflegekinderplätzen und die Beaufsichtigung<br />

der Pflegekinder.<br />

1905 Erste Hauptversammlung. Der Verein<br />

hatte 1352 Mitglieder. Es waren 47 Pflegekinder zu<br />

betreuen. Die Zahl der Pflegekinder wuchs von<br />

Jahr zu Jahr.<br />

1909 Die Unterbringung einzelner Pflegekinder<br />

schuf Probleme. Häufig gab es Klagen über<br />

ungehorsame Kinder, andererseits gab es aber<br />

auch viele Klagen über die schlechte Behandlung,<br />

zu wenig zu essen und gar Missbrauch durch die<br />

Pflegeeltern.<br />

1961 Dr. Walter Züblin wird an die Universität<br />

Bern berufen. Dr. Hermann Städeli wird neuer<br />

Chefarzt. Er leitet den <strong>Sonnenhof</strong> bis 1992.<br />

1972 Im «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde in einem entsprechend<br />

umgebauten Haus das Vorlehrjahr mit<br />

Werkschule begonnen.<br />

1975 Der «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde vom Regierungsrat<br />

als ärztliche Einrichtung mit dem Charakter<br />

einer kinderpsychiatrischen Institution anerkannt.<br />

1981 Die seit vielen Jahren angestrebte Erweiterung<br />

des «<strong>Sonnenhof</strong>s» wurde realisiert. Der Bau<br />

des Gebäudes für das Vorlehrjahr mit geräumigen<br />

Schulzimmern und spezifischen Räumen für Werken<br />

mit Holz und Metall konnte vollendet werden.<br />

Die Institution nannte sich nun: «<strong>Sonnenhof</strong>, Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrisches Zentrum».<br />

2007 Im 11. Januar tagte die vorberatende<br />

Kommission des Grossen Rates in Ganterschwil.<br />

Im Februar beriet der Kantonsrat in 1. Lesung das<br />

Bauvorhaben und im April wurde der <strong>Klinik</strong>neubau<br />

ohne Gegenstimme gutgeheissen. Der Kanton be-<br />

<strong>2012</strong> Im Frühjahr wählt der Stiftungsrat Dr.<br />

med. Ulrich Müller-Knapp auf den 1. Januar <strong>2013</strong><br />

zum neuen Chefarzt und <strong>Klinik</strong>leiter als Nachfolger<br />

von Dr. med. Robert Fisch, der Ende <strong>2012</strong> nach<br />

16-jähriger erfolgreicher Tätigkeit in Pension geht.<br />

2<br />

1912 Es waren 176 Pflegekinder untergebracht.<br />

In Ganterschwil stand der Platz für ein künftiges<br />

Kinder(Mädchen-)heim in Aussicht.<br />

1918 In Ganterschwil wurde am 31. Oktober<br />

die zu einem Heim umgebaute Stickerei bezogen<br />

und auf den Namen «<strong>Sonnenhof</strong>» getauft.<br />

1923 Der Neubau «<strong>Sonnenhof</strong>» wurde mit 35<br />

Kindern bezogen. Am 15. Juli 1923 war die Einweihung.<br />

1927 Zur Erweiterung des «<strong>Sonnenhof</strong>s» wurden<br />

10 000 m 2 Land zugekauft – inklusive des alten<br />

evangelischen Schulhauses.<br />

1994 Die Trägerschaft des «<strong>Sonnenhof</strong>s» ging<br />

vom «Evangelisch-reformierten Verein für diakonische<br />

Aufgaben des Kirchenbezirks Toggenburg»<br />

auf die «Stiftung Kinder- und Jugendpsychiatrisches<br />

Zentrum <strong>Sonnenhof</strong>» über.<br />

1996 Der Regierungsrat des Kantons St. Gallen<br />

erteilte – gestützt auf das kantonale Psychiatriekonzept<br />

von 1989 – der Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> den<br />

Leistungsauftrag zur Führung einer kinder- und<br />

jugendpsychiatrischen <strong>Klinik</strong>. Dr. Robert Fisch wird<br />

zum Chefarzt gewählt und löst ab 1997 Dr. Michel<br />

Egi ab.<br />

1997 Das Kinder- und Jugendpsychiatrische<br />

3


<strong>Klinik</strong>konzept<br />

Behandlungskonzept<br />

4<br />

Im Rahmen der gesamten kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Versorgung im Kanton St. Gallen<br />

sowie in den Nachbarkantonen und weiteren Vertragskantonen<br />

spielt die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> eine<br />

wichtige Rolle. Die Fachklinik dient als Kompetenzzentrum.<br />

Hier werden diejenigen Patienten<br />

behandelt, deren Krankheitsbilder, psychosoziale<br />

Umstände oder Bedürfnisse an Diagnostik, Behandlung<br />

und Betreuung besonders komplex<br />

und anspruchsvoll sind, sodass die Versorgung im<br />

ambulanten- oder halbstationären Rahmen nicht<br />

mehr möglich ist.<br />

Unser Auftrag<br />

Wir sind erster Ansprechpartner und Hauptbehandlungsstätte<br />

im Kanton St. Gallen für Kinder<br />

und Jugendliche mit psychiatrischen Problemen<br />

aller Art, die eine stationäre Behandlung notwendig<br />

machen. Darüber hinaus nehmen wir Patienten<br />

aus anderen Kantonen auf. Es werden interdisziplinäre<br />

Abklärungen sowie kurze, mittellange und<br />

längerfristige Behandlungen durchgeführt. Die<br />

<strong>Klinik</strong> übernimmt auch diejenigen dringlichen und<br />

mit Gefährdung für den Patienten oder andere Personen<br />

verbundenen Kriseninterventionen, die im<br />

psychiatrischen stationären Rahmen aufgefangen<br />

und behandelt werden müssen. Bei der Indikationsstellung<br />

ist die Frage nach dem Ursprung<br />

der Störung, ob psychiatrisch oder (psycho)sozial,<br />

sekundär. Massgebend und primär ist die Frage, ob<br />

die psychiatrische <strong>Klinik</strong> die geeignetste Einrichtung<br />

für die notwendige Intervention ist.<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Die Abklärung und die Behandlung werden unter<br />

der Leitung von Fachärzten durchgeführt. Alle<br />

Massnahmen berücksichtigen stets die Einzigartigkeit<br />

des Patienten und seiner Gesamtsituation.<br />

Im Behandlungsbereich nehmen die psychodynamisch<br />

orientierte Reflexion des <strong>Klinik</strong>alltags und<br />

die daraus folgende Steuerung therapeutischer<br />

Prozesse einen besonderen Stellenwert ein. Systemische,<br />

insbesondere familiäre Zusammenhänge<br />

werden immer mitberücksichtigt. Die Abklärung<br />

und die Behandlung finden in der Zusammenarbeit<br />

der folgenden Bereiche statt: Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, pflegerische/sozialpädagogische<br />

Betreuung, Sozialarbeit<br />

und Sonderschulpädagogik.<br />

Das Therapieangebot umfasst:<br />

– Kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung<br />

im therapeutischen Milieu,<br />

– Psychotherapie im engeren Sinne (psychodynamisch<br />

ausgerichtete Psychotherapie, kognitiv-verhaltenstherapeutisch<br />

strukturierte Programme,<br />

familienorientierte Interventionen),<br />

– Diagnose-spezifische Therapie (Dialektisch-Behaviorale<br />

Therapie für Adoleszente (DBT-A),<br />

– Nichtverbale Therapiemethoden (Kunsttherapie,<br />

Musiktherapie und tiergestützte Therapie),<br />

– Funktionelle Therapien<br />

– Psychopharmakotherapie,<br />

– Einbeziehung des Umfelds<br />

Sozialarbeit<br />

Unsere Sozialarbeiterinnen leisten wichtige Beiträge<br />

bei der Berücksichtigung sozialer, materieller<br />

und kontextbezogener Einflüsse auf Krankheitsund<br />

Therapieverlauf sowie bei Vorbereitung und<br />

Einleitung von allen Formen der Nachsorge.<br />

Wohn- und Lebensraum<br />

Unsere Patienten leben in Kleingruppen. Die Behandlungsplätze<br />

verteilen sich auf drei Stationen<br />

mit je zwei Gruppen. Die sechs Gruppen sind gemischtgeschlechtlich<br />

und altersbezogen belegt.<br />

Die Stationen sind nach den Prinzipien des therapeutischen<br />

Milieus organisiert und bieten eine<br />

alters- und krankheitsgemässe räumliche Unterbringung<br />

und Tagesstruktur. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Stationsmitarbeitern (Pflege/Sozialpädagogik),<br />

den Therapeuten, den Lehrpersonen<br />

und den Sozialarbeiterinnen bildet einen integralen<br />

Bestandteil unserer Arbeit.<br />

Schule und Arbeit<br />

Wir bieten Kindern und Jugendlichen während<br />

ihres <strong>Klinik</strong>aufenthalts so viel altersentsprechende<br />

Tagesgestaltung, Entwicklungsanreize und Erfolgserlebnisse<br />

wie möglich. Unsere <strong>Klinik</strong>schule<br />

bemüht sich, schulischen Rückständen vorzubeugen.<br />

Sie ist daran beteiligt, Erkenntnisse über die<br />

Patienten in Lern-, Leistungs- und Gruppensituationen<br />

zu sammeln, die für die Diagnostik und<br />

Therapie, später auch für die Beschulung bzw.<br />

Ausbildung nach dem <strong>Klinik</strong>aufenthalt relevant<br />

sind. Es wird in Kleingruppen mit maximal sechs<br />

Schülern gelernt. Die Werkklasse wird vornehmlich<br />

von Jugendlichen besucht, die keiner Schulpflicht<br />

mehr unterliegen, handwerkliche Ambitionen<br />

haben oder durch praktische Arbeit am besten gefördert<br />

werden können.<br />

Dr. med. Ulrich Müller-Knapp<br />

Chefarzt<br />

Durch konsequente interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

wird eine optimale Diagnostik und Behandlung<br />

angestrebt. Eine ausgewogene und angemessene<br />

Forderung und Förderung unterstützt<br />

eine möglichst optimale und nachhaltige Gesamtentwicklung<br />

während und nach dem <strong>Klinik</strong>aufenthalt.<br />

Entstehung eines «psychotherapeutischen<br />

Raumes»<br />

Unabdingbare Voraussetzungen für eine erfolgversprechende,<br />

psychotherapeutische stationäre<br />

Arbeit sind ein klares Konzept und eine stabile,<br />

psychotherapeutischen Prozessen dienliche<br />

Organisationsstruktur des <strong>Klinik</strong>alltags. Wir sind<br />

bestrebt, in der <strong>Klinik</strong> eine Atmosphäre zu schaffen,<br />

welche die Entstehung eines «psychotherapeutischen<br />

Raumes» begünstigt. Darin soll allen<br />

Äusserungen unvoreingenommenes Interesse<br />

entgegengebracht werden. Krankheitssymptome<br />

und Verhaltensweisen können eine – oft unbewusste<br />

– Ausdrucksfunktion haben. Zusammen<br />

mit den Patienten und Angehörigen versuchen<br />

wir, die Bedeutung der psychischen Störung herauszuarbeiten.<br />

Unser Tun bezweckt, die Bewusstheit,<br />

Selbstständigkeit, Selbststeuerung, Entscheidungsfreiheit<br />

und Anpassungs-fähigkeit bei den<br />

Betroffenen zu erweitern.<br />

Herstellung hilfreicher Beziehungen<br />

Da günstige und nachhaltige therapeutische Veränderungen<br />

im Wesentlichen nur im Rahmen von<br />

tragfähigen Beziehungen zu erzielen sind, besitzt<br />

deren Aufbau und Erhaltung einen zentralen Stellenwert<br />

während der Behandlung. Bei der Definition<br />

von realistischen Behandlungszielen werden<br />

das Potenzial sowie die Interessen der Patienten<br />

und ihrer Angehörigen stets berücksichtigt. Die<br />

therapeutische Erfahrung betrachten wir unter anderem<br />

als einen Lern- und Übungsprozess, in dem<br />

sich neue Perspektiven hauptsächlich im Bereich<br />

der zwischenmenschlichen Beziehungen eröffnen<br />

können. Wenn irgend möglich, fördern wir die Fähigkeit,<br />

auf die eigene Situation selbst Einfluss nehmen<br />

zu können.<br />

Zusammenarbeit mit dem Umfeld<br />

Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen<br />

ist die intensive Zusammenarbeit mit dem sozialen<br />

Umfeld ausserhalb der <strong>Klinik</strong> unerlässlich. Da wir<br />

den Auftrag für die Behandlung in der Regel nicht<br />

vom Patienten selbst, sondern von seinen Sorgeberechtigten<br />

bekommen, müssen mit diesen die<br />

Ziele und Mittel der Behandlung laufend abgesprochen<br />

werden. Die Herstellung und Erhaltung<br />

eines «Arbeitsbündnisses» nicht nur mit dem Patienten,<br />

sondern auch mit den Angehörigen stellt<br />

eine wesentliche Voraussetzung für die Abklärung<br />

und eine erfolgversprechende Therapie dar. In<br />

manchen Fällen werden Veränderungen im sozialen<br />

Umfeld unumgänglich, um die Chancen für<br />

einen dauerhaften Behandlungserfolg zu wahren.<br />

Koordination der Aktivitäten und<br />

Kommunikation zwischen den Mitarbeitern<br />

In der <strong>Klinik</strong> werden die Patienten von zahlreichen<br />

Mitarbeitern aus unterschiedlichen Berufsgruppen<br />

betreut. Sinnvolle stationäre kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Arbeit setzt die sorgfältige Koordination<br />

aller Aktivitäten voraus. Die spezifischen<br />

Aufgaben eines jeden <strong>Klinik</strong>mitarbeiters und der<br />

unterschiedlichen Bereiche sollten für den Patienten<br />

und seine Angehörigen transparent sein. Die<br />

Grenzen zwischen den Bereichen und die verschiedenen<br />

Rollen, in welchen die einzelnen Mitarbeiter<br />

den Patienten und ihren Angehörigen begegnen,<br />

sollten nicht verwischt werden. Während die Beobachtungen<br />

und Meinungen aller Teammitglieder<br />

für die Abklärung und Therapie gleichermassen<br />

wertvoll sind, ist stets zu beachten, wer was wann<br />

zu tun und zu entscheiden hat. Die Integration der<br />

Aktivitäten von verschiedenen Mitarbeitern in unterschiedlichen<br />

Bereichen findet in den Rapporten,<br />

Visiten, klinischen Sitzungen, Teambesprechungen<br />

und Supervisionen statt.<br />

Störungsspezifisches Angebot – DBT-A<br />

Seit Oktober <strong>2012</strong> bieten wir auf der Jugendgruppe<br />

Merkur mit der Dialektisch-behavioralen<br />

Therapie für Adoleszente (DBT-A) ein störungsspezifisches<br />

Behandlungskonzept für Jugendliche<br />

zwischen 13 und 18 Jahren mit Diagnosen aus<br />

dem sogenannten Borderline-Spektrum mit z.B.<br />

selbstverletzendem Verhalten, starken Stimmungsschwankungen,<br />

wiederkehrenden Suizidgedanken<br />

und/oder Impulsivität an. Das Therapieprogramm<br />

ist in Ergänzung zu den oben erwähnten Grundsätzen<br />

zu sehen; es arbeitet nach einem stringenten,<br />

klaren Manual.<br />

Dr. med. Ulrich Müller-Knapp<br />

Chefarzt<br />

5


Konzept der <strong>Klinik</strong>schule<br />

Auftrag<br />

Zur stationären kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Behandlung von Kindern und Jugendlichen gehört<br />

eine interne Schulungsmöglichkeit. Die Schülerinnen<br />

und Schüler werden entsprechend ihrem<br />

Entwicklungsstand und ihrer gesundheitlichen<br />

Verfassung schulisch gefördert, um den Anforderungen<br />

der «Normalität» bzw. Realität möglichst<br />

gerecht zu werden. Die <strong>Klinik</strong>schule übernimmt<br />

während des <strong>Klinik</strong>aufenthalts den Bildungsauftrag<br />

der öffentlichen Schule unter sonderpädagogischen<br />

Bedingungen.<br />

Häufig ist es die Aufgabe der <strong>Klinik</strong>schule, grundsätzlich<br />

eine Offenheit für schulische Angebote zu<br />

wecken und eine Lernbereitschaft aufzubauen.<br />

Dabei ist die Wiederherstellung oder Stärkung des<br />

Selbstwertgefühls des Schülers vordringlich. Ein<br />

weiteres Ziel ist die Optimierung des ganzen Lernbereichs.<br />

Unter Berücksichtigung seiner Individuallage<br />

soll der Schüler so weit gefördert werden, dass<br />

er den Anschluss an den Stand seiner Herkunftsklasse<br />

halten kann. Dank der Lernzielbefreiung<br />

können wir optimal auf seine individuellen Fähigkeiten<br />

und Ziele eingehen.<br />

Organisation<br />

Die Schule führt sechs Kleinklassen auf der Unter-,<br />

Mittel-, Ober- und Werkstufe. Der Schulunterricht<br />

umfasst maximal 28 Wochenlektionen. Pro Klasse<br />

werden sechs Schüler mit den unterschiedlichsten<br />

Leistungsniveaus unterrichtet, von der Kleinklasse<br />

bis zum Gymnasium. Jugendliche, welche die<br />

Schulpflicht bereits erfüllt haben, besuchen die<br />

Werkklasse. Die Werkschüler arbeiten bis zu vier<br />

Tage pro Woche in der Werkstatt an realistischen<br />

Zielen und Lösungen; an einem Tag geniessen sie<br />

allgemeinbildenden Unterricht (wie in einer Berufsausbildung).<br />

Unterricht<br />

Drei wichtige Optionen des Unterrichts sind:<br />

– Unterricht gemäss Lehrplan für Schüler, die einen<br />

stationären Behandlungsrahmen brauchen<br />

und deren Schulungsfähigkeit durch die Erkrankung<br />

nicht wesentlich beeinträchtigt ist;<br />

– Sonderpädagogische Förderung von Schülern,<br />

welche Lernstörungen aufweisen;<br />

– Berücksichtigung therapeutischer Gesichtspunkte<br />

während der Unterrichtszeit durch die<br />

Lehrperson im Sinne eines individuellen, auf die<br />

Erkrankung und die psychischen Besonderheiten<br />

abgestimmten Zugangs.<br />

Primär konzentrieren wir uns auf die Fächer<br />

Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Im Weiteren<br />

werden handlungsorientierte Fächer angeboten<br />

wie Individuum und Gemeinschaft, Mensch<br />

und Umwelt, Räume und Zeiten, Natur und Technik,<br />

aber auch erlebnisorientierte Fächer wie Musik,<br />

Turnen, Schwimmen, Gestalten und Werken.<br />

Neben Wissensvermittlung werden auch pädagogische<br />

Werte und Haltungen vermittelt wie<br />

– Forderungen nachkommen,<br />

– Belastungen aushalten,<br />

– Ansprüche und Wünsche äussern,<br />

– Innere und äussere Konflikte lösen,<br />

– Wissen, wie man Hilfe anfordert,<br />

– Lernstrategien entwickeln.<br />

Schülerbeurteilung<br />

Die Lehrkräfte der <strong>Klinik</strong>schule leisten durch gezielte<br />

Beobachtungen ihren Beitrag zur Diagnostik<br />

und verfassen einen Schulbericht. Darin werden<br />

die Sozial-, Selbst- und Sachkompetenz beurteilt.<br />

An den offiziellen Zeugnisterminen erhalten Schüler,<br />

die mehr als die Hälfte des Semesters die <strong>Klinik</strong>schule<br />

besucht haben, ein Wortzeugnis. Dabei<br />

wird auf Noten verzichtet, denn die formative Lernbeurteilung<br />

steht im Zentrum.<br />

Gegebenenfalls nehmen die Lehrpersonen an Beratungsgesprächen<br />

mit Eltern und Vertretern der<br />

Anschlussschulen teil. Alle Aussenkontakte werden<br />

durch den Fall führenden Therapeuten koordiniert.<br />

Dabei müssen Personenschutz und Arztgeheimnis<br />

beachtet werden.<br />

Benno Walser<br />

Leiter <strong>Klinik</strong>schule<br />

6<br />

7


Abschied nach 16 Jahren als Chefarzt<br />

8<br />

Der Anfang<br />

Als ich Anfang 1997, vor knapp 16 Jahren, die Leitung<br />

des KJPZ <strong>Sonnenhof</strong> übernahm, hatte ich bereits<br />

eine lange berufliche Laufbahn hinter mir. Ich<br />

war gut 20 Jahre als Erwachsenenpsychiater, Kinder-<br />

und Jugendpsychiater sowie Psychotherapeut<br />

tätig gewesen, bevor ich nach Ganterschwil kam.<br />

In meiner Tätigkeitsperiode in Ganterschwil haben<br />

wir in der <strong>Klinik</strong> etwa 1500 Patienten und deren<br />

Familien erleben dürfen.<br />

Eine Berufung<br />

Nach all diesen Jahren finde ich die Arbeit in unserem<br />

Fachbereich immer noch sehr anregend:<br />

Bei jedem einzelnen «Fall» muss ich die Komplexität<br />

der menschlichen Natur bewundern und über<br />

die Vielfältigkeit des menschlichen Wesens immer<br />

wieder von Neuem staunen. Auf der anderen Seite<br />

stellt sich auch immer wieder die Frage, welche<br />

Gesetzmässigkeiten wir hierbei erkennen können.<br />

Gibt es eine sichtbare Ordnung bei diesen komplexen<br />

und vielfältigen Phänomenen? Diese Fragen<br />

sind für mich auch nach unzähligen Kongressen,<br />

Fortbildungen und hunderten klinischen Sitzungen<br />

sowie der fortlaufenden Lektüre von einschlägiger<br />

Fachliteratur nach wie vor gegenwärtig und<br />

keineswegs abschliessend beantwortet. Ich bin<br />

immer noch überzeugt, dass unser Fachgebiet für<br />

alle Mitarbeitenden sowohl eine intellektuelle Herausforderung<br />

als auch eine emotional anspruchsvolle<br />

und zugleich sehr befriedigende Tätigkeit ist.<br />

Deshalb meine ich, dass unsere Tätigkeit in diesem<br />

– nicht immer einfachen – Umfeld nicht bloss<br />

als Beruf oder gar «Job» betrachtet werden kann,<br />

sondern als eine wahre Berufung. Persönlich betrachte<br />

ich mich als glücklich, dass ich so lange<br />

in diesem Fachgebiet wirken durfte.<br />

Vom Heim zur <strong>Klinik</strong><br />

Indes waren es zu Beginn nicht nur herausfordernde,<br />

sondern zum Teil auch schwierige Zeiten.<br />

Der «<strong>Sonnenhof</strong>» von Anfang 1997 glich nicht<br />

dem «<strong>Sonnenhof</strong>», wie wir ihn <strong>2012</strong> kennen. Die<br />

Strukturen waren damals Heimstrukturen. Am Tag<br />

waren die Wohngruppen vormittags und nachmittags<br />

zu, alle Kinder und Jugendlichen mussten<br />

in die Schule, unbeachtet deren Verfassungen<br />

und psychischer Zustände. An den Wochenenden<br />

und während der Ferien war der «<strong>Sonnenhof</strong>» geschlossen;<br />

die Kinder und Jugendlichen mussten<br />

nach Hause, wobei es für viele kein oder kein zumutbares<br />

Zuhause gab. Ein- und Austritte in den<br />

«<strong>Sonnenhof</strong>» fanden hauptsächlich im Sommer<br />

statt. Dringliche Eintritte oder gar Notaufnahmen<br />

waren praktisch nicht zu bewerkstelligen. Heimleiter<br />

hatten die Führung im Alltag, die Gruppen<br />

waren sozialpädagogisch geführt, und die Orientierung<br />

war mehrheitlich pädagogisch.<br />

Als 1996 der Auftrag seitens der neu gegründeten<br />

Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> und der Kantonsregierung<br />

kam, die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Versorgung im Kanton zu übernehmen,<br />

musste schnell und gründlich eine Umwandlung<br />

vollzogen werden. Die jahrzehntealte Tradition<br />

des «<strong>Sonnenhof</strong>s» im Umgang mit Kinder und Jugendlichen<br />

war insgesamt sehr positiv und wertschätzend.<br />

Es konnte aber mit den bestehenden<br />

Strukturen – in Anbetracht der besonderen Klientel<br />

– zu wenig auf die individuellen, störungs- bzw.<br />

krankheitsbedingten Eigenheiten und Bedürfnisse<br />

geachtet werden. Mit der zunehmenden Zahl<br />

von ernsthaft verhaltensgestörten und psychisch<br />

schwer beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen<br />

war das alte System oft überfordert. Probleme<br />

mit Disziplin, Regelverhalten, Verweigerung<br />

und Gewalt nahmen zu und wurden besonders in<br />

den peripheren Aussenwohngruppen mit der Zeit<br />

unerträglich.<br />

Tief greifende Veränderungen<br />

Die notwendige, zügige und tief greifende Umwandlung<br />

fiel jedoch im damaligen «<strong>Sonnenhof</strong>»<br />

nicht allen leicht und gefiel auch nicht allen gleich<br />

gut, wie es bei Umwandlungen häufig der Fall ist.<br />

Dennoch mussten sowohl Strukturen als auch<br />

Haltungen und Handlungsabläufe an die neuen<br />

Realitäten und Bedürfnisse angepasst werden.<br />

Eine neue Hierarchie mit ärztlich-therapeutischem<br />

Primat musste auch von langjährigen Mitarbeitenden<br />

mit ausgesprochen sozialpädagogischer Identität<br />

akzeptiert werden. Arbeitszeiten mussten auf<br />

Wochenenden und Ferien ausgedehnt werden.<br />

Geschlossene Gruppen mit psychiatrischen Strukturen<br />

wurden aufgebaut. Nach und nach wurde<br />

der «<strong>Sonnenhof</strong>» zur <strong>Klinik</strong>, nicht nur auf Papier,<br />

sondern auch in der Tat. Die neue Selbstdeklaration<br />

des «<strong>Sonnenhof</strong>s» als funktionierende kinder- und<br />

jugendpsychiatrische Versorgungsklinik hat, wie jedes<br />

neue Angebot, zu einer vermehrten Nachfrage<br />

geführt. Dabei mussten einige, mit unserer eigenen<br />

Sichtweise divergierende Vorstellungen, was<br />

die Aufgaben der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

betrifft, mit Zuweisern und Behörden<br />

diskutiert und korrigiert werden. Wir suchten den<br />

Konsens mit unseren potenziellen Klienten, haben<br />

es im Verlauf der Zeit auch meistens gefunden,<br />

wie die Kundenzufriedenheitsauswertungen zeigen.<br />

Der Weg dorthin war aber zeitweise auch<br />

recht steinig…<br />

Abschied<br />

Die heutige <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> ist diejenige <strong>Klinik</strong>,<br />

die ich mir gewünscht habe. Deshalb ist mein<br />

Weggang zum jetzigen Zeitpunkt für mich sowohl<br />

freudig als auch wehmütig. Ich übergebe meinem<br />

Nachfolger eine <strong>Klinik</strong> nach meinen Vorstellungen,<br />

eine <strong>Klinik</strong>, worauf ich stolz bin, in der ich sehr gerne<br />

gearbeitet habe und als Arzt und Therapeut<br />

gerne arbeiten würde. Ziel erreicht – Freude. Auf<br />

der anderen Seite fällt der Abschied von der doch<br />

auch von mir wesentlich geformten <strong>Klinik</strong> und der<br />

vielen, zum Teil langjährigen Mitarbeitenden natürlich<br />

schwer. Erfreulicherweise fühle ich mich mit<br />

66 Jahren noch rüstig genug, um neuen beruflichen<br />

und privaten Herausforderungen nachzugehen.<br />

Für die Zeit im «<strong>Sonnenhof</strong>» bin ich allen,<br />

die mir dort geholfen haben – und auch meinem<br />

guten Glück –, dankbar.<br />

Dr. med. Robert Fisch<br />

9


Chefarztwechsel: Was bringt uns<br />

die Zukunft nach Dr. Robert Fisch?<br />

Nach sechs Jahren in der Funktion des Leitenden<br />

Arztes der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> werde ich nun <strong>2013</strong><br />

Dr. med. Robert Fisch als Chefarzt ablösen.<br />

Dr. Robert Fisch hat die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> wie<br />

kein anderer geprägt und verändert, sie zu einer<br />

modernen Fachklinik gemacht.<br />

Ein kurzer Rückblick<br />

Als ich 2006 aus einer grossen Versorgungsklinik<br />

in Deutschland hier beginnen durfte, hatte ich<br />

zunächst das Gefühl, in einem «Schlaraffenland»<br />

anzukommen – sowohl im Sinne eines therapeutischen<br />

Milieus als auch im engeren Sinne der tatsächlichen<br />

psychotherapeutischen Möglichkeiten.<br />

Das relativierte sich nach anfänglicher Begeisterung<br />

tatsächlich nur wenig, mit der Zeit lernte ich<br />

hier auch andere <strong>Klinik</strong>en kennen und stellte fest,<br />

dass die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> auch in der Schweiz eine<br />

besondere Position einnimmt. Die Entwicklung<br />

dieser besonders guten Bedingungen verdanken<br />

wir vor allem dem Chefarzt, Dr. Robert Fisch, dessen<br />

Grundhaltung ich im Folgenden beschreiben<br />

möchte.<br />

Zentrales Element seines Schaffens war die Arbeit<br />

an der Haltung in der gesamten Institution. Gegenüber<br />

den meist schwierigsten Patienten war diese<br />

zunächst immer neugierig, immer mit dem<br />

Wunsch, zu verstehen. Dabei waren ihm der respektvolle<br />

Umgang, Wahrhaftigkeit, Wertschätzung,<br />

eine eigene innere Ordnung und Zuverlässigkeit<br />

genauso wichtig wie Klarheit und wenn<br />

nötig auch Bestimmtheit, mit denen er ihnen begegnete.<br />

der Mitarbeitenden in dieser Richtung waren stets<br />

ein Ziel, das Robert Fisch hartnäckig und nachhaltig<br />

verfolgte. Nur mit der Entwicklung dieser Haltung<br />

war es möglich, im «<strong>Sonnenhof</strong>» mit einem<br />

gesamttherapeutischen Konzept zu arbeiten, in<br />

dem die Beziehung des Patienten zu seinen<br />

Mitmenschen im Zentrum steht.<br />

Nun steht ein Generationenwechsel bevor: Robert<br />

Fisch geht in den wohlverdienten Ruhestand und<br />

hinterlässt eine <strong>Klinik</strong>, deren Ausstattung in allen<br />

Bereichen überdurchschnittlich ist.<br />

Was bringt uns die Zukunft?<br />

Die bestehende konstruktive Haltung in der <strong>Klinik</strong><br />

soll meines Erachtens noch lange fortbestehen,<br />

denn sie sichert eine professionelle kinder- und<br />

jugendpsychiatrische Versorgung. Das werden wir<br />

hier von Robert Fisch bei uns behalten und weiter<br />

ausbauen, um so in den nächsten Jahren unsere<br />

fundierte Position stabilisieren und verbessern zu<br />

können. Die vorgenannten hohen Werte können in<br />

unserer anspruchsvollen, zuweilen auch schwierigen<br />

Beziehungsarbeit nur dann konstant und<br />

sicher gewährleistet werden, wenn sie auch zwischen<br />

uns – also im Arbeitsmilieu auf allen Ebenen<br />

und in allen hierarchischen Kontexten erlebt werden.<br />

Nur wenn wir mit uns als Helfer so umgehen,<br />

wie wir es von unseren Patienten und uns selbst<br />

in der Beziehung zu ihnen fordern und wünschen,<br />

werden wir – und die Patienten – zufrieden und<br />

effektiv arbeiten können. Und nur dann können wir<br />

uns mit dem, was wir tun, identifizieren. Die hochgradige<br />

Identifikation als Garant für Zufriedenheit<br />

und Entwicklung von Patienten, deren Umfeld und<br />

aller Mitarbeitenden bleibt in naher und weiterer<br />

Zukunft zentral.<br />

<strong>2013</strong> wird also kein Jahr, in dem alles anders, alles<br />

erneuert wird. Vielmehr werden wir auf Bestehendem<br />

aufbauen, Vorhandenes optimieren. Dazu<br />

werden wir zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme<br />

aller Prozesse durchführen – dies ist unabdingbare<br />

Voraussetzung für die anstehende Implementierung<br />

eines <strong>Klinik</strong>informationssystems. Die<br />

aus dieser Bestandsaufnahme gewonnenen Erkenntnisse<br />

werden uns ermöglichen, die Kommunikation<br />

im Hause noch weiter zu verbessern. Dazu<br />

gehört auch die Weiterentwicklung unserer Fehlerkultur.<br />

<strong>2013</strong> werden wir – wie mittlerweile auch<br />

von Gesetzgebern und Kostenträgern gefordert –<br />

ein Meldesystem für «Beinaheunfälle» (critical incident<br />

report system – CIRS) einführen. Doch es<br />

geht nicht nur um unsere inneren Werte: Auch das<br />

gute und wertvolle Erscheinungsbild der <strong>Klinik</strong> soll<br />

erhalten bleiben bzw. optimiert werden. Dazu gehören<br />

der Abschluss des Projektes Spielplatz/Aussenanlagen,<br />

die Umnutzung der Räume im Verwaltungsgebäude<br />

sowie die Raumbedarfsplanung<br />

von <strong>Klinik</strong>schule und Kreativtherapie.<br />

<strong>2013</strong> und die weitere Zukunft sind also nicht ungewiss.<br />

Wir können aus einer stabilen und komfortablen<br />

Position nach vorne schauen. Dies verdankt<br />

die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> zunächst all ihren Mitarbeitenden.<br />

Dank ihrem unermüdlichen Einsatz ist diese<br />

anstrengende Arbeit auf höchstem Niveau<br />

möglich. Aus gegebenem Anlass möchte ich hier<br />

Dr. Robert Fisch besonders hervorheben. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Stiftungsrat und dem<br />

St. Galler Gesundheitsdepartement ist ihm eine<br />

grosse Lebensaufgabe vollumfänglich gelungen.<br />

Wir werden all unsere Bestrebungen darauf richten,<br />

dieses Werk konstruktiv weiterzuführen.<br />

Dr. med. Ulrich Müller-Knapp<br />

Chefarzt<br />

10<br />

Die Entwicklung dieser Haltung auf der Teamebene<br />

benötigte Zeit und war oft schwierig,<br />

bedeutete dies doch, den Mitarbeitenden ein Verständnis<br />

für psychodynamische Prozesse auf der<br />

Ebene multidisziplinärer Behandlungsteams zu<br />

vermitteln. Dies forderte von den Mitarbeitenden,<br />

die zumeist noch in der vergangenen Heimstruktur<br />

des «<strong>Sonnenhof</strong>s» sozialisiert waren, mehr und<br />

mehr die Akzeptanz der Wechselwirkung der eigenen<br />

Psyche mit der der Patienten – mit allen sich<br />

daraus ergebenden Folgen. Mit dem sich beständig<br />

weiterentwickelnden Verständnis, dass sich<br />

Konflikte und psychische Struktur der Patienten in<br />

Beziehungen zwischen Patient und Team – aber<br />

auch in Beziehungen der Teammitglieder untereinander<br />

– abbilden, konnte sich eine konstruktive,<br />

gemeinsame Arbeitshaltung der multidisziplinären<br />

Teams entwickeln. Die Förderung und Forderung<br />

11


Kindheit und Jugend von Menschen<br />

aus dem Autismusspektrum<br />

Menschen aus dem Autismusspektrum leiden<br />

nicht in erster Linie unter der «Behinderung Autismus»,<br />

vielmehr unter den Konsequenzen, die daraus<br />

resultieren.<br />

Kleine Details<br />

Sie nehmen die Umwelt und auch Gegenstände<br />

nicht unmittelbar als ein Ganzes wahr, sondern<br />

sehen viele klein(st)e Details, nämlich solche, die<br />

ein gewisses Mass an zeitüberdauernder Stabilität<br />

bieten, auf logisch nachvollziehbare Weise verfolgbar<br />

und genügend stark in Farbe, Form und Intensität<br />

sind, um wahrgenommen werden zu können.<br />

Zum Beispiel Architektonisches, Anordnungen von<br />

Stühlen, Gestellen, Bodenbeschaffenheiten oder<br />

Lichtschalter. Dabei werden Menschen, die sich<br />

meist unvorhersehbar in Räumen bewegen, vorgezogen.<br />

Nonverbale Signale<br />

Menschen im Allgemeinen sind wenig stabil und<br />

zeitüberdauernd, was ihre Verhaltensweisen anbelangt.<br />

Einmal zeigen sie bei Verärgerung im Gesicht<br />

ein gleichzeitiges Kopfschütteln, ein anderes Mal<br />

stossen sie bei Verärgerung lediglich Seufzer aus<br />

oder schauen dabei nach oben. Für detailfokussierte<br />

Menschen – Menschen mit Autismus – verunmöglichen<br />

oder erschweren solche sich immer<br />

wieder anders ausdrückende nonverbale Signale<br />

die Möglichkeit, diese eindeutig einschätzen zu<br />

können. Eine eindeutige Zuordnung einer Verhaltensweise<br />

eines Gegenübers kann nicht gemacht<br />

werden, weil Interaktionspartner bei gleicher emotionaler<br />

Erregtheit nicht immer gleiches Verhalten<br />

zeigen. Die Zuhilfenahme von Wenn-Dann-Verknüpfungen<br />

(«Wenn xy nach oben schaut, dann ist<br />

er verärgert…») sind in sozialen Situationen oft unzureichend,<br />

aber gerade diese Art der Einordnung<br />

der Welt, über die Wenn-Dann-Konstruktion, sind,<br />

so kann vermutet werden, von Geburt an sehr gut<br />

ausgeprägt bei Menschen mit Autismus.<br />

jene, welche die gleichen Begriffe gleich definieren<br />

und die gleiche Terminologie der Sprache benutzen.<br />

Ist dies nicht oder nur partiell gegeben,<br />

wird klar, dass Menschen mit Autismus nicht immer<br />

die gleichen Alltagsgegenstände erkennen können,<br />

Begriffe nicht immer gleich wie typische Menschen<br />

definieren werden. Und umgekehrt. Was<br />

Menschen mit Autismus im Kontakt mit typischen<br />

Menschen nicht gelingt, gelingt typischen Menschen<br />

auch nicht im Kontakt mit autistisch wahrnehmenden<br />

Menschen. Die Behinderung ist deswegen<br />

nicht auf das von Autismus betroffene<br />

Individuum beschränkt; behindert in der Kommunikation<br />

und Interaktion ist die Umwelt ebenso.<br />

Dennoch interpretieren und bewerten typisch<br />

wahrnehmende Menschen alles, was sie von<br />

einem Menschen mit Autismus sehen, mit ihrer<br />

eigenen Wahrnehmung und ausschliesslich mit<br />

Hilfe ihrer eigenen biografischen und (Lern-)Erfahrungen<br />

mit Menschen und Gegenständen. Die<br />

daraus resultierenden Fehldeutungen und die damit<br />

verbundenen Missverständnisse sind logische<br />

Konsequenz aus dieser (für mich verstehbaren)<br />

Einseitigkeit heraus.<br />

Unsichtbare Behinderung<br />

Autismus ist eine unsichtbare Behinderung, die<br />

von Menschen ohne Autismus unterschätzt wird,<br />

weil ein typisch wahrnehmender Mensch nicht daran<br />

denkt, sich vorzustellen, dass eine Verhaltensweise<br />

oder eine Aussage eines autistisch wahrnehmenden<br />

Menschen etwas ganz anderes bedeuten<br />

könnte, als das, was der typische Mensch meint.<br />

Vor allem dann, wenn ein Betroffener gleichzeitig<br />

gute kognitive Fähigkeiten zeigt und sich sprachlich<br />

bestens ausdrücken kann, kommt es vor, dass<br />

ihm Schwierigkeiten abgesprochen werden, weil<br />

sich niemand vorstellen kann, dass jemand, der<br />

sich so gut ausdrückt, nicht einfach nur oppositionell<br />

oder unmotiviert ist, sondern ein Coaching<br />

in der Schule oder an der Uni braucht, oder jemanden,<br />

der ihm erklärt, wie Menschen ohne<br />

Autismus wahrnehmen, denken und sprechen.<br />

Balancieren auf einem Hochseil<br />

Menschen mit Autismus erscheint die sogenannte<br />

natürliche Umgebung, die sich nicht zusammenhängend<br />

und klar logisch offeriert, meist wie das<br />

Balancieren auf einem Hochseil. Kein Mensch ist<br />

besonders flexibel oder kreativ, wenn er auf einem<br />

Hochseil entlanggehen muss, weil es sich dabei<br />

um eine Extremsituation in nicht natürlicher Umgebung<br />

handelt. Flexibilität könnte ihn das Leben<br />

kosten.<br />

Was kann es konkret bedeuten, wenn jemand ganz<br />

anders als man selbst in der Lage ist, es sich vorzustellen,<br />

wahrnimmt, denkt und lernt? Das herauszufinden,<br />

ist und wird auch weiterhin die grosse<br />

Herausforderung sein. Für uns alle. Ich freue mich<br />

darauf.<br />

Matthias Huber M. Sc.<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrische Poliklinik,<br />

KJPP Bern<br />

Demgegenüber fällt es jedoch auch Menschen, die<br />

keinen Autismus haben, schwer, den Gefühlszustand<br />

von Menschen mit Autismus zu deuten, da<br />

Letztere zwar intensive Gefühle erleben, diese aber<br />

nur schwer über ihre Körpergrenzen heraus zeigen<br />

können oder nur in abgeschwächter Form.<br />

12<br />

Gleich wahrnehmen tun jene, die eine ähnliche Sozialisation<br />

durchlebten, ein ähnlich strukturiertes<br />

Gehirn haben, ähnliche Verknüpfungen und Assoziationen<br />

machen und, was oft vergessen geht,<br />

13


Psychische Gesundheit im Kontext<br />

gesellschaftlicher Veränderung<br />

14<br />

Veränderte Kindheit<br />

Dieses Thema war auch Titel der zweiten Fachtagung<br />

<strong>2012</strong>. Zu Ehren von Robert Fisch referierten<br />

seine Favoriten Prof. Dr. Franz Resch und Prof. Dr.<br />

Reinmar du Bois. Ihre Ausführungen werden hier<br />

zusammengefasst dargestellt.<br />

Lässt sich eine veränderte Kindheit mit neuer Morbidität<br />

in neuen Familienstrukturen, neuen Problemfeldern<br />

in den Bereichen Schule und Arbeitsmarkt,<br />

mit Gebrauch der neuen Medien bei<br />

Risikokonsum in gesellschaftlichen Umbruchzeiten<br />

abbilden? Anzeichen für eine reale Zunahme der<br />

Morbidität in einigen Symptombereichen müssen<br />

von einer scheinbaren Zunahme z.B. durch erhöhte<br />

gesellschaftliche Achtsamkeit, Medikalisierung sozialer<br />

Probleme und Inkonsistenz der Normen und<br />

Definitionen differenziert werden. Die Realzunahme<br />

in den Bereichen Selbstverletzung und Suizidalität,<br />

bei psychosomatischen Symptomen und bei<br />

schizophrenen Ausdrucksformen bildet sich auch<br />

im DSM V, der Revision des Klassifikationssystems<br />

der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung<br />

mit einigen neuen Diagnosen ab.<br />

Ob Familien mit der Zunahme von Scheidungen,<br />

Patchworkfamilien, Bindungsschwäche, dem Syndrom<br />

der kalten Schulter, Zeitmangel, Konflikten<br />

und Erschöpfung allgemein tatsächlich häufiger<br />

oder intensiver psychisch erkranken, beantwortet<br />

F. Resch mit dem Satz: «Die Familie ist nicht krank,<br />

aber es gibt kranke Familien». Er fokussiert hier vor<br />

allem auf die Kinder psychisch kranker Eltern, deren<br />

Entwicklung hier durch den schon früh gestörten<br />

emotionalen Dialog zwischen Eltern und Kind leidet.<br />

Aber auch in Schule und Arbeitswelt stattfindende<br />

Veränderungen beeinflussen kindliche und<br />

jugendliche Entwicklung nachhaltig: Die frappante<br />

Zunahme des Schulschwänzens und der Jugendarbeitslosigkeit<br />

stehen hier als Symptome einer<br />

schwerwiegenden, unzumutbaren und dringend<br />

änderungsbedürftigen gesellschaftlichen Notlage.<br />

Mit dem früh möglichen, breiten Zugang zu neuen<br />

Medien sind Kinder und Jugendliche zunehmend<br />

und früher Themen wie Pornografie, Cybermobbing,<br />

Bullying und Happy slapping (öffentlich gemachte<br />

Prügelvideos) ausgesetzt und müssen sich<br />

– meist ohne, dass Erwachsene überhaupt etwas<br />

davon mitbekommen – mit diesen mindestens<br />

von einem Drittel als unangenehmen erlebten Erfahrungen<br />

auseinandersetzen und abgrenzen.<br />

Auch das Risikoverhalten ändert sich mit der gesell-<br />

schaftlichen Veränderung: Computersucht, der<br />

zunehmde Konsum illegaler (Party-)Drogen und<br />

Mixgetränke sind wiederum Beispiele für neue<br />

Herausforderungen an jugendliche Entwicklung.<br />

Zeit des Umbruchs<br />

Heute steht der sich entwickelnde Mensch bei<br />

Informationsvielfalt, bei hoher Komplexität der<br />

Kontexte, bei Wertepluralität, bei einem Übermass<br />

an Positivität (Überfluss) unter hohem Erfolgsdruck<br />

und Konkurrenz. Komplizierend bzw. herausfordernd<br />

kommen Globalisierung, hohe Mobilität und<br />

Flexibilitätsanforderung hinzu. Der Qual der Wahl<br />

stehen die Chancen des Handelns gegenüber. Dies<br />

führt zu hohen Anforderungen an sich entwickelnde<br />

Kinder und Jugendliche: Hohe Ausbildungs-/<br />

Bildungsqualität, hohe Selbststeuerung/Selbstreflektion<br />

und hohe kommunikative Kompetenz sind<br />

oft unerreichbare Ziele. Therapeuten müssen hier<br />

individuelle Strategien erarbeiten, soziale Systeme<br />

können durch sie nicht erlöst werden, auch wenn<br />

dies oft erwartet wird. Individualisierte bio-psychosoziale<br />

Hilfe muss nach differenzierter Problemanalyse<br />

durch Integration, nicht durch Fragmentierung<br />

der Helfersysteme erfolgen.<br />

Anpassung und Entwicklung<br />

Junge Patienten als «schwankende Zeitgenossen»<br />

müssen selbst dafür sorgen, dass man sich über<br />

deren Entwicklung ständig Gedanken macht. Dabei<br />

ist die Abgrenzung von Gesundheit gegen<br />

Krankheit, von Behandlungsbedürftigkeit gegen<br />

Nichtbehandlungsbedürftigkeit äusserst unscharf<br />

und gelegentlich willkürlich.<br />

Verschiedene Konzepte der psychischen Entwicklung<br />

existieren. Sie beziehen sich auf die Entwicklung<br />

des Körpers, auf die Entwicklung von Störeinflüssen<br />

und Traumata, auf die Entwicklung der<br />

Sexualität und der Autonomie, auf die Entwicklung<br />

von Bindung und Beziehungen oder auf die<br />

Entstehung biografischer Sinnzusammenhänge.<br />

Daneben formulieren Konzepte psychischer Entwicklung<br />

die Entwicklung von Anpassungsleistungen<br />

versus Entstehung von Vulnerabilität, die<br />

Entwicklung bzw. der Verlauf psychopathologischer<br />

Phänomene. Die Entwicklung ist nach moderner<br />

Auffassung ein lebenslanger interaktiver<br />

und autopoetischer Prozess, er durchläuft eine<br />

Kreisbahn, führt also immer wieder an denselben<br />

Punkten und Figuren vorbei. Die moderne Entwicklungstheorie<br />

geht von Entwicklungsaufgaben<br />

aus, die zu lösen sind.<br />

Vulnerabilität und äussere Einflüsse<br />

Die Entstehung der Empfindlichkeit (Vulnerabilität)<br />

für eine bestimmte Krankheit und schliesslich auch<br />

die Entwicklung von dort zu einer manifesten Erkrankung<br />

wird intensiv beforscht, Vulnerabilität ist<br />

nach allen vorliegenden Forschungen ein nützliches,<br />

aber zugleich ein irritierend offenes und<br />

vielgestaltiges Konzept, das keine klare Prognose<br />

hinsichtlich einer psychischen Erkrankung bietet.<br />

Der Einfluss, den äussere Ereignisse auf die sichtbare<br />

Symptomatik haben, bleibt während der gesamten<br />

Kindheit und bis ins Jugendalter sehr hoch.<br />

Inzwischen wird von allen Seiten stärker betont,<br />

dass auch schon in der Kindheit die seelischen<br />

Strukturen ein Beharrungsmoment besitzen und<br />

nicht durch beliebige Einflüsse beliebig änderbar<br />

sind. Vielmehr muss man bedenken, dass bestimmte<br />

hirnfunktionsbasierte Anlagen und sich<br />

daraus ergebende Erziehungs- und Verhaltensschwierigkeiten<br />

einem Kind allzu pauschal zugeschrieben<br />

werden könnten und ein Kind unnötig<br />

pathologisiert werden könnte.<br />

Bedeutung traumatischer Erfahrungen<br />

Die Bedeutung traumatischer Erfahrungen wird<br />

am Durchleben einer akuten erstmaligen psychischen<br />

Erkrankung sehr deutlich, obwohl dies eher<br />

selten thematisiert wird. Die «life event»-Forschung,<br />

aber auch die Trauma-Forschung reflektiert allerdings<br />

nur einen winzigen Lebensausschnitt. Sie<br />

ignoriert die fortgesetzte Umbildung oder Verwerfung<br />

von Persönlichkeitsstrukturen. Die Gedächtnisforschung<br />

hat bestätigt, dass psychisches Leid<br />

nicht nur aus der pathologischen Verdrängung,<br />

sondern aus primitiven desorganisierten Gedächtnisspuren<br />

hervorgeht.<br />

Berücksichtigt man Aspekte von Beziehung und<br />

Bindung, so wird deutlich, dass die reziproke Bezogenheit<br />

von Kindern und Eltern ein roter Faden<br />

durch die gesamte Entwicklung ist: Eine mächtige<br />

intrapsychische und eine ebenso mächtige interpersonale<br />

und soziale Realität, die nie aufhört,<br />

auch nicht etwa durch die Autonomieentwicklung.<br />

Autonomie und Eigenkontrolle sind nur die halbe<br />

Wahrheit über die menschliche Entwicklung: In<br />

Wahrheit verbleibt die seelische Struktur zeitlebens<br />

in einem intermediären Raum, wo sie teilweise nur<br />

durch ihre Überschneidungen mit dem seelischen<br />

Leben anderer Menschen sinnvoll beschrieben<br />

und erhalten werden kann. Autonomie kann in<br />

einem Entwicklungsmodell, das nicht linear auf das<br />

Erreichen eines definitiven Ziels ausgerichtet ist,<br />

nur als Idealnorm vorkommen.<br />

Entwicklungsorientierte Psychopathologie<br />

Die Leitidee der Entwicklungsorientierten Psychopathologie<br />

deutet pathologische Symptome als<br />

Überreste einer früheren Struktur des Verstehens.<br />

Am Beginn und im Vorfeld schizophrener Psychosen<br />

muss zum Beispiel das gesamte Reserve- und<br />

Notrepertoire frühkindlicher Verhaltens- und Erlebnismuster<br />

aufgeboten werden – als Versuch, den<br />

drohenden psychischen Zusammenbruch aufzuhalten.<br />

Der Erkrankung vorausgehende Auffälligkeiten<br />

im Reifezustand und in der Entwicklungsdynamik<br />

bietet auch den entscheidenden psychotherapeutischen<br />

Zugang.<br />

Die gestörte Reifeentwicklung der Schizophrenen<br />

ist somit nicht zufälliges Beiwerk, sondern essenzieller<br />

Bestandteil der Erkrankung. In psychischen<br />

Krankheiten kehren also nicht nur Verhaltensmuster,<br />

sondern auch Beziehungsfiguren zurück,<br />

die während der Kindheit wirksam und sinnvoll<br />

waren, und die nun für den therapeutischen Zugang<br />

genutzt werden können. Die Symptome<br />

eines Patienten können – über die Personengrenzen<br />

hinweg – als Hilferuf einer Bezugsperson aufgefasst<br />

werden.<br />

Zu den entwicklungsorientierten therapeutischen<br />

Techniken zählt auch das Spiel – kurioserweise in<br />

der Psychiatrie der Erwachsenen fast eine «terra<br />

incognita». Spielerische Therapietechniken können<br />

ein therapeutisches Vakuum füllen, das sich vor<br />

allem im Umgang mit dissoziativen Störungen und<br />

in der Behandlung wenig reflektierter, agierender<br />

und somatisierender Patienten auftut. Je länger ein<br />

kindliches Verhalten zurückverfolgt werden kann<br />

und der Krankheit vorausläuft, desto eher imponiert<br />

es nicht mehr als «krankhafte Regression»,<br />

sondern als «persönlichkeitsgebundene Retardierung».<br />

Das Wissen, dass ein Patient schon lange vor<br />

seiner psychischen Krise dieselben oder ähnliche<br />

charakterlichen Absonderlichkeiten aufgewiesen<br />

hat, schafft einen vollkommen anderen – nämlich<br />

niedrigeren – Erwartungshorizont für die Therapie.<br />

Dr. med. Ulrich Müller-Knapp<br />

Chefarzt<br />

15


Das neue Kindes- und<br />

Erwachsenenschutzrecht<br />

Leitidee des Kindesschutzes<br />

Vorweg möchten wir kurz die Leitidee des zivilrechtlichen<br />

Kindesschutzes erläutern, bevor wir<br />

über die Neuerungen im Kindes- und Erwachsenenschutzrecht<br />

zu sprechen kommen. Grundsätzlich<br />

haben die Eltern für das Wohl ihres Kindes zu<br />

sorgen. Als Kindeswohl wird verstanden, dass der<br />

optimalen Entwicklung der körperlichen, geistigen,<br />

schöpferischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten<br />

des Kindes Rechnung getragen wird. Den<br />

Eltern kommt ein grosser Ermessens- und Gestaltungsspielraum<br />

zu, die Kinder nach ihren eigenen<br />

Werten und Überzeugungen zu erziehen und zu<br />

bilden. Dabei bildet das objektive Kindeswohl die<br />

Leitlinie. Erst wenn das Kindeswohl relevant gefährdet<br />

ist und die Eltern nicht unter Einbezug von<br />

einem freiwilligen Helfernetz der Gefährdung von<br />

sich aus begegnen können, ist das Eingreifen der<br />

vormundschaftlichen Behörde möglich und sogar<br />

notwendig. Wichtig ist vor allem, dass Kindesschutzmassnahmen<br />

die elterlichen Fähigkeiten<br />

ergänzen und nicht verdrängen sollen. Damit kommen<br />

wir zum neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrecht,<br />

welches die Grundlage der Kindesschutzmassnahmen<br />

bildet.<br />

Professionalisierung der Kindesund<br />

Erwachsenenschutzbehörde<br />

Nach gut hundert Jahren löst das neue Kindesund<br />

Erwachsenenschutzrecht das bis anhin fast<br />

unverändert gebliebene Vormundschaftsrecht ab.<br />

Ab 1. Januar <strong>2013</strong> müssen die Kantone die vorgesehenen<br />

Behördenorganisationen bundesrechtskonform<br />

bereitstellen und das kantonale Recht anpassen.<br />

Es findet also eine gesamtschweizerische<br />

Annäherung an eine gemeinsame Rechtslage<br />

statt. Künftig werden alle Entscheide im Bereich<br />

des Kindes- und Erwachsenenschutzrechts bei einer<br />

einzigen Fachbehörde konzentriert. Die ursprünglichen<br />

Vormundschaftsbehörden wird es<br />

nicht mehr geben.<br />

sen und der differenzierte Fokus fördern einen<br />

aktiven Diskurs, um für die Betroffenen optimale<br />

Massnahmen zu finden. Die KES-Behörde soll unabhängig<br />

und neutral zugunsten der Betroffenen<br />

entscheiden, was aus unserer Sicht ein grosser Vorteil<br />

zum bisherigen System darstellt.<br />

Im Kindesschutz gibt es kaum Änderungen im<br />

neuen Gesetz. Die wichtigsten Neuerungen betreffen<br />

die Stärkung der Solidarität in der Familie. Die<br />

zuvor erwähnte Beistandschaft erscheint neu in<br />

unterschiedlichen Ausprägungen. Die Kinder erhalten<br />

eine stärker ausgebaute Rechtsstellung in<br />

den Verfahren, die sie betreffen. Neu erfolgt eine<br />

Anhörung bereits ab ca. 6 Jahren. Die Kinder und<br />

Jugendlichen erhalten eine rechtliche Vertretung,<br />

analog der Vertretung des Kindes im eherechtlichen<br />

Verfahren. Ebenso wird der Rechtsschutz<br />

auch beim Fürsorgerischen Freiheitsentzug (FFE),<br />

neu fürsorgerische Unterbringung (FU), verstärkt.<br />

Zusammenarbeit mit der <strong>Klinik</strong><br />

und dem <strong>Klinik</strong>sozialdienst<br />

Die Sozialarbeiterinnen der <strong>Klinik</strong> arbeiten eng mit<br />

den Behörden zusammen. Sie begleiten die Kinder<br />

und ihre Eltern bei den Empfehlungen von vormundschaftlichen<br />

Massnahmen im Informationsund<br />

Entscheidungsfindungsprozess. Der <strong>Klinik</strong>sozialdienst<br />

wird künftig nicht mehr mit der Gemeinde,<br />

welche gleichzeitig Kostenträgerin der Massnahmen<br />

ist, zu tun haben, sondern mit der KES-Behörde.<br />

Aus dieser interprofessionellen Kooperation erhoffen<br />

wir uns mehr Effektivität und Effizienz für<br />

die angestrebten Massnahmen, um schliesslich die<br />

beste Lösung für die Kinder und Jugendlichen erarbeiten<br />

zu können.<br />

Ziel bleibt stets, die Familie in ihren Bemühungen<br />

um das Wohl der Kinder zu unterstützen. Als mildeste<br />

Massnahme kann die Behörde zu konkreten<br />

Sachverhalten Weisungen erteilen. Mögliche Weisungen<br />

können sein: den Jugendlichen ambulant<br />

bei einem Sachverständigen untersuchen zu lassen<br />

(Arzt, Psychologe, Jugendsekretariat) oder das<br />

Kind für eine Tagesbetreuung in einem Kinderhort<br />

anzumelden, eine Aufgabenhilfe zu organisieren<br />

oder den Bereich Freizeitgestaltung auszubauen.<br />

Das Verhältnismässigkeitsprinzip verlangt die Prüfung<br />

solcher Massnahmen, bevor eine Gefährdungssituation<br />

definiert wird. Es kann aber sein,<br />

dass von vornherein eine Gefährdungssituation erkannt<br />

wird. Sie besteht dann, wenn mit Hilfe der<br />

familiären Bezugspersonen und/oder von Fachpersonen<br />

eines formalen Helfernetzes (zum Beispiel<br />

Sozialpädagogische Familienbegleitung [SPF],<br />

Schulsozialarbeiter oder Schülerhort usw.) eine Gefährdung<br />

des Kindes nicht abgewendet werden<br />

konnte. In diesem Moment muss die Behörde eingreifen.<br />

Die massgeschneiderten Massnahmen des<br />

neuen Rechts stellen sicher, dass nur so viel staatliche<br />

Betreuung wie nötig erfolgt.<br />

Bei einem Abklärungsaufenthalt in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

werden die Kinder und Jugendlichen ins<br />

Zentrum gerückt, ihre Entwicklungschancen erkannt<br />

und Veränderungsprozesse angestossen. Wir<br />

haben die Aufgabe, an die Behörden und Beistände<br />

eine fachliche Beurteilung und Empfehlung abzugeben.<br />

Die empfohlenen Kindesschutzmassnahmen<br />

werden mit den Eltern und ihren Kindern<br />

oder Jugendlichen thematisiert. Sie müssen dafür<br />

sensibilisiert und mit den nötigen Informationen<br />

über die möglichen Unterstützungsangebote versorgt<br />

werden. Oft bestand bereits vor dem <strong>Klinik</strong>eintritt<br />

ein Helfernetz, welches mit dem Einverständnis<br />

der Betroffenen mit einbezogen wird.<br />

Wenn wir eine Massnahme wie eine Beistandschaft<br />

oder die Platzierung in einer geeigneten Institution<br />

empfehlen, geht es im Gespräch darum, tragende<br />

und nachhaltige Unterstützungsmassnahmen aufzuzeigen<br />

und weniger um die Konfrontation der<br />

Betroffenen mit ihren Schwächen. Wenn uns dieser<br />

Entscheidungsprozess gemeinsam mit Eltern und<br />

Kindern gelingt, besteht eine gute Basis für den<br />

Übergang in eine tragende Lebensumwelt. In der<br />

Regel bedarf es auch nach Austritt aus der <strong>Klinik</strong><br />

fachlicher Unterstützung und Betreuung.<br />

Ausblick<br />

Künftig wird der Beschluss einer Massnahme von<br />

einer Behörde gefasst, die aufgrund ihrer interdisziplinären<br />

Zusammensetzung verschiedene Blickwinkel<br />

bei der Beurteilung der schwierigen Situationen<br />

einbringen kann. Für die Minderjährigen<br />

ändert sich, dass die Schutz- und Unterstützungsmassnahmen<br />

zeitnah gesprochen werden können.<br />

Die Behörde sitzt täglich zusammen, entscheidet<br />

mindestens zweimal wöchentlich, und sie bieten<br />

einen 24-Stunden-Dienst an. Bei Notfällen ist also<br />

immer ein Behördenmitglied erreichbar, welches<br />

auch die Minderjährigen selbst anhört. Die gesprochenen<br />

Massnahmen müssen verhältnismässig<br />

und mit klaren Aufträgen an die Beistände verbunden<br />

sein. Die Entscheide werden von der KESB regelmässig<br />

auf ihre Notwendigkeit, Eignung und die<br />

Verhältnismässigkeit hin überprüft.<br />

Dies gilt auch für die fürsorgerische Unterbringung<br />

(FU). Die ärztliche Einweisung für eine FU fällt spätestens<br />

sechs Wochen nach ihrer Anordnung dahin,<br />

sofern kein Entscheid der KESB vorliegt. Die<br />

KESB muss durch den Arzt oder Amtsarzt über die<br />

Anordnung einer FU informiert werden. Dasselbe<br />

gilt auch für eine psychiatrische Einrichtung. Die<br />

betroffene Person muss den Unterbringungsentscheid<br />

erhalten und über die Rechtsmittel aufgeklärt<br />

werden.<br />

16<br />

Von grosser Tragweite wird die Professionalisierung<br />

der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde<br />

(KESB) sein. Sie setzt sich aus Juristinnen, Psychologinnen,<br />

Sozialarbeiterinnen und Pädagoginnen<br />

zusammen. Mit dem Sekretariat, der Sozialen Abklärungseinheit,<br />

einer Finanzverwaltung und Revisionsstelle<br />

bilden sie die sogenannte KES-Stelle, die<br />

für eine grössere Region zuständig ist. Das interdisziplinär<br />

zusammengesetzte Gremium soll dazu<br />

beitragen, einen Fall möglichst ganzheitlich zu betrachten.<br />

Die unterschiedlichen Herangehenswei-<br />

In der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> ist es Aufgabe des <strong>Klinik</strong>sozialdienstes,<br />

den Betroffenen die entsprechende<br />

Verfügung zeitgerecht auszuhändigen, sie über die<br />

Rechtsmittelbelehrung, das Rekursrecht und das<br />

entsprechende Vorgehen sowie über die gültigen<br />

Fristen zu informieren.<br />

Regula Bärlocher<br />

Daniela Huber<br />

Monika Thum<br />

Sozialdienst <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

17


Des «<strong>Sonnenhof</strong>s» jüngstes Baby:<br />

DBT-A-Gruppe Merkur<br />

Eröffnung<br />

Am 2. Oktober <strong>2012</strong> war es so weit: Die DBT-A-<br />

Gruppe Merkur erblickte das Licht der Welt! Damit<br />

wurde eines der ersten stationären Behandlungsangebote<br />

der Schweiz für Jugendliche mit Störungen<br />

aus dem sogenannten Borderline-Spektrum<br />

ins Leben gerufen.<br />

Der Weg dahin war lang und teilweise steinig<br />

und steil. Die <strong>Klinik</strong>leitung hatte im Jahr 2008 erstmals<br />

die Vision eines störungsspezifischen Behandlungsangebots<br />

für «Multiproblempatienten». Sie<br />

entschied sich für die wissenschaftlich am besten<br />

untersuchte Therapieform: die Dialektisch-behaviorale<br />

Therapie für Adoleszente (DBT-A). Daraufhin<br />

erfolgte von November 2008 bis Oktober 2011 in<br />

sechs zweitägigen Workshops eine interne Schulung<br />

für Ärzte und Therapeuten sowie Leitungspersonal<br />

aus dem Bereich Pflege/Pädagogik und<br />

<strong>Klinik</strong>schule durch Dr. Dipl. Psych. Kristin von Auer<br />

von der Vorwerker Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Lübeck. Zusätzlich hospitierten<br />

Mitarbeitende des «<strong>Sonnenhof</strong>s» im November<br />

2010 und im Oktober 2011 auf zwei DBT-A-Stationen<br />

in Deutschland. Seit August 2009 profitierten<br />

unsere Borderline-Patienten während einer<br />

Pilotphase stationsübergreifend von einem regelmässig<br />

angebotenen Fertigkeitentraining in der<br />

Skillsgruppe. Um auch alle anderen DBT-A-spezifischen<br />

Behandlungselemente zum erfolgreichen<br />

Einsatz bringen zu können, wurde der <strong>Klinik</strong>leitung<br />

im Juni 2011 der Projektbericht einer Arbeitsgruppe<br />

vorgelegt, wie eine der sechs Stationsgruppen<br />

des «<strong>Sonnenhof</strong>s» zu einer DBT-A-Behandlungseinheit<br />

umgewandelt werden könnte.<br />

DBT-A-Gruppe Merkur auf der ehemaligen Akutstation<br />

(heute: Station 3) heran.<br />

Nach acht Monaten kam am 2. Oktober <strong>2012</strong>, 15.00<br />

Uhr, die Geburtsstunde und wurde mit einem festlichen<br />

Eröffnungsapéro gefeiert! Die folgende<br />

Neugeborenenzeit war aufregend und intensiv:<br />

Das Baby musste mit einer Vielzahl von Angeboten<br />

und Entwicklungsanreizen gehegt und gepflegt<br />

werden (Morgenaktivität, Skills-, Achtsamkeits-, Basisgruppen,<br />

Diary-Card-Zeit, Entscheidungs- und<br />

Lösungswege, Elterngruppe usw.). Das Kleine war<br />

in den ersten Wochen noch ein wenig untergewichtig<br />

(zwei von sechs Betten waren nicht belegt),<br />

wurde dann aber immer kräftiger und munterer<br />

(Vollbelegung seit Ende November <strong>2012</strong>). Die<br />

ersten Kinderkrankheiten (Formular-Fehldrucke,<br />

Verlegungen, vorzeitige Austritte) wurden gut<br />

überstanden. Das gesamte Team freut sich am<br />

Wachsen und Gedeihen und wird <strong>2013</strong>/14 durch<br />

eine DBT-A-Indoor-Schulung noch kompetenter<br />

und erfahrener werden.<br />

Erfahrungsbericht<br />

Die 16-jährige S.H. war unsere erste Patientin, die<br />

das 12-wöchige DBT-A-Programm komplett durchlaufen<br />

hat. Sie gibt in ihrem Erfahrungsbericht<br />

folgende Eindrücke wieder: «Wegen selbstverletzenden<br />

Verhaltens und anhaltender Suizidideen<br />

war ich schon mehrmals in <strong>Klinik</strong>en. Um aus diesem<br />

Kreislauf heraus zu kommen, suchte ich nach<br />

einem Stabilisierungsprogramm und bin auf den<br />

‹<strong>Sonnenhof</strong>› gestossen. Alles fing an mit der Broschüre<br />

des neuen Programms. Ein Gespräch mit<br />

dem Oberarzt klärte den Rest meiner Fragen. Nun<br />

wusste ich, dass ich dieses Programm durcharbeiten<br />

will. Mit viel Motivation im Gepäck bin ich<br />

schliesslich eingetreten.<br />

Die erste Woche des neuen Projekts lief an und alle<br />

(auch wir Patienten) waren nervös. Ich kannte die<br />

Skillsgruppe bereits von einem früheren Aufenthalt,<br />

deshalb kam ich ab dem ersten Moment mit<br />

den Begriffen zurecht. Es gibt nämlich viele Fremdwörter<br />

und Dinge, die man nicht so einfach verstehen<br />

und gebrauchen kann. Doch man wird hier<br />

gut geführt, weshalb ich denke, dass ein schneller<br />

Einstieg für jeden möglich ist. Dreimal in der Woche<br />

hatten wir eine Achtsamkeitsgruppe, die viel<br />

Konzentration und Arbeit erforderte, was bei mir<br />

nicht immer vorhanden war. Trotzdem konnten die<br />

Betreuer den Stoff gut vermitteln, obwohl auch<br />

sie mit der DBT-A-Gruppe erst gestartet hatten.<br />

Auf der Gruppe herrschte ein super Klima, was in<br />

den einzelnen Gefässen wichtig war wegen des<br />

Vertrauens. So konnten wir viele Dinge offen und<br />

ehrlich klären. Die Vorstellung der Verhaltensanalyse<br />

im Team kostete mich viel Überwindung:<br />

Vor Menschen zu sprechen, ist schon schwer, aber<br />

hier sollte man über seine Probleme sprechen …<br />

Da wurde mir echt übel! Doch ich war gut vorbereitet,<br />

hatte Skills dabei und wurde gut umsorgt.<br />

Ich arbeitete hart an meinen Zielen. Das 12-wöchige<br />

Programm ist sehr anstrengend. Nach ca.<br />

sechs Wochen merkte ich, dass ich meinen Aufenthalt<br />

zu hinterfragen begann. Doch ich führte mir<br />

meine Ziele vor Augen. Das liess mich stark werden.<br />

Natürlich gibt es auch kritische Situationen,<br />

wenn man z.B. Streit mit einem Betreuer hat. Mir<br />

wurden auch die Strukturen vielfach zu eng. Klar,<br />

Gleichberechtigung – doch bin ich nicht freiwillig<br />

hier? Ich kann alleine spazieren gehen! Doch diese<br />

Regeln sind für manche Jugendliche nötig und für<br />

andere nicht. Ich finde auch sechs Zigaretten pro<br />

Tag zu wenig…<br />

Ich bin sehr dankbar, dass ich an diesem Programm<br />

teilnehmen durfte! Es sind sehr anstrengende,<br />

aber auch lohnenswerte Wochen. So lebe ich seit<br />

Beginn des Projekts ohne selbstverletzendes<br />

Verhalten. Das ist sehr gut!»<br />

Dr. med. Stephan Schwarzmaier<br />

Oberarzt, Ärztlicher Leiter DBT-A-Gruppe Merkur<br />

18<br />

«DBTAtsache»<br />

Im Februar <strong>2012</strong> initiierten der Leiter Pflege/Pädagogik<br />

John Villabruna-Belt und Oberarzt Dr.<br />

Stephan Schwarzmaier das Projekt «DBTAtsache»<br />

und damit den Beginn einer spannenden «Schwangerschaft».<br />

Sieben Mitarbeitende aus den Bereichen<br />

Therapie und Pflege/Pädagogik bildeten<br />

drei Teilprojektteams, die in über dreissig Sitzungen<br />

Schwangerschaftsgymnastik machten, eine entwicklungsfördernde<br />

Nahrung für das Embryo zubereiteten<br />

und sämtliche Vorkehrungen für die<br />

Entbindung trafen. In anderen Umständen zu sein,<br />

kosteten Kraft, Nerven und Überstunden, doch<br />

setzte sich das Prinzip der guten Hoffnung durch.<br />

So reiften allmählich eine Organisationsstruktur,<br />

ein inhaltliches Konzept und die personelle Zusammensetzung<br />

an Mitarbeitenden der künftigen<br />

19


Organisationsentwicklung<br />

im Bereich Pflege/Pädagogik<br />

20<br />

Als ich vor anderthalb Jahren die Stelle des Leiters<br />

Pflege/Pädagogik antrat, war es mein Ziel, meinen<br />

Bereich so zu leiten, dass ein offenes Klima Sicherheit<br />

vermittelt und prozessorientiertes Handeln ermöglicht.<br />

Sowohl die Kinder und Jugendlichen als<br />

auch die Mitarbeitenden sollen sich während ihrer<br />

Zeit in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> wohlfühlen können<br />

und dürfen.<br />

In «Entwickeln-lassen» liegt meines Erachtens der<br />

Schlüssel zum Erfolg in der heutigen Gesellschaft.<br />

Nach meinem Führungsverständnis leben wir in<br />

einer Gesellschaft, in der man sich nicht mehr<br />

vorwiegend durch Druck oder Expertenwissen<br />

vorschreiben lässt, wie gearbeitet werden muss.<br />

Die ständige Entwicklung einer Organisation kann<br />

mit verschiedenen Modellen beschrieben werden.<br />

Gemäss Flügelradmodell von Glasl besteht eine Organisation<br />

aus sieben Wesenselementen, welche<br />

über drei Subsysteme verteilt sind:<br />

• Struktur<br />

• Menschen, Gruppe<br />

• Einzelfunktionen<br />

und Klima<br />

Soziales<br />

Subsystem<br />

Kulturelles<br />

Subsystem<br />

• Identität<br />

• Strategie, Policy<br />

Kernaufgaben<br />

Technisch<br />

instrumentelles<br />

Subsystem<br />

Abläufe<br />

• Prozesse und<br />

• Psychische Mittel<br />

Dieses Modell sagt voraus, dass die Entwicklung<br />

einer Organisation am besten vorankommt, wenn<br />

alle drei Subsysteme miteinander im Einklang sind.<br />

Legt man zugrunde, dass in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

das Soziale Subsystem aus inhaltlichen Gründen<br />

eine wesentliche Rolle spielt und unter Umständen<br />

auch durch die Akzentuierung des Technisch-instrumentellen<br />

Systems belastet wurde (z.B. durch<br />

Planung und Realisierung des Neubaus in den letzten<br />

Jahren), wird deutlich, dass der Fokus der zukünftigen<br />

Organisationsentwicklung auf dem sozialen<br />

Subsystem liegen muss.<br />

Der Fokus auf das Soziale Subsystem<br />

Das Soziale Subsystem enthält die folgenden drei<br />

Wesenselemente:<br />

Struktur: Damit ist unter anderem die Struktur der<br />

Gesamtorganisation, die regionale Verankerung,<br />

die Gliederung und die Zusammenhänge der diversen<br />

Prozesse (Qualitätsmanagement), Hierarchien<br />

der Organisation, die Durchschaubarkeit und<br />

Flexibilität der Organisation und der Entscheidungsspielraum<br />

in den diversen Prozessen gemeint.<br />

Menschen, Gruppe, Klima: Damit ist unter anderem<br />

das Arbeitsklima im Allgemeinen, Arbeitsmotivation,<br />

Leistungsbereitschaft, Führungsstil, Offenheit<br />

gegenüber Neuerungen, Zusammenarbeit in<br />

der Führung, Umgang mit Konflikten und Fehlern,<br />

Zusammenarbeit in den Teams, Qualifikation der<br />

Mitarbeitenden, Aus- und Weiterbildung und persönliche<br />

Entwicklungschancen gemeint.<br />

Einzelfunktionen: Damit ist unter anderem die<br />

Schnittstellenproblematik, die Verantwortungsgebiete,<br />

Klarheit der Aufgabenverteilung, Klarheit der<br />

Entscheidungskompetenzen, das Delegieren, die<br />

Regelung der Stellvertretungen, Rechte und Pflichten<br />

der Mitarbeitenden, Planungs-, Kontroll- und<br />

Koordinationsfunktionen gemeint.<br />

In der Philosophie unserer Organisationsentwicklung<br />

werden Mitarbeitende von Beteiligten zu Betroffenen,<br />

indem sie aktiv in den Veränderungsprozess<br />

mit einbezogen werden. Der Schwerpunkt der<br />

Entwicklung liegt auf dem Organisationsteam und<br />

dem individuellen Lernen. Das Aktivieren von eigenen<br />

Fähigkeiten bei den Mitarbeitenden schafft<br />

Problemlösungskompetenz. Das Denken des gesamten<br />

Systems soll auf verschiedenen Ebenen<br />

stattfinden und durch Prozesse und Ergebnisse<br />

sichtbar werden.<br />

Wenn wir diese Anforderungen an uns selbst, unsere<br />

Teams und die Gesamtorganisation stellen,<br />

wird die Bereitschaft zum Mitdenken, sich zu engagieren<br />

und mit zu gestalten grösser. Mitarbeitende<br />

werden eine grössere Akzeptanz entwickeln für<br />

Veränderungen, die sie selbst mit aufgebaut haben.<br />

Sie werden Prozesse auf ihre eigene Art und<br />

Weise antreiben und werden dadurch Beteiligte<br />

der Entwicklung. Sie werden für diese Prozesse Verantwortung<br />

übernehmen und teilweise Kompetenzgrenzen<br />

überschreiten, weil man in der Regel<br />

noch nicht genau weiss, wo die Grenzen denn eigentlich<br />

sind, wenn man zur aktiven Teilnahme<br />

eingeladen, vielleicht sogar aufgefordert wird.<br />

Wenn Grenzen überschritten werden und Konflikte<br />

und Krisen entstehen, dürfen diese als Lernmoment<br />

aufgenommen und angegangen werden.<br />

Krisen werden somit Chancen im Entwicklungsprozess.<br />

Daraus kann eine neue Organisationskultur<br />

entstehen.<br />

Meine Vision ist, im Bereich einen Freiraum entstehen<br />

zu lassen, der es ermöglicht, sich in aller Offenheit<br />

miteinander im Entwicklungsprozess zu bewegen.<br />

Um diese Vision auch umsetzen zu können, ist<br />

es wichtig, dass die Anforderungen aus den drei<br />

Wesenselementen des Sozialen Subsystems klar<br />

erarbeitet werden.<br />

Was bis jetzt erarbeitet wurde<br />

Nach fast zweijähriger Entwicklung ist bereits sehr<br />

viel umgesetzt worden:<br />

– Die vierzehn offenen Vollzeitstellen, welche am<br />

Anfang meiner Tätigkeit zu besetzen waren, sind<br />

seit Längerem besetzt, und die Fluktuation konnte<br />

von über 40% auf 15% gesenkt werden. Dies<br />

wirkt sich positiv auf die Kontinuität im Betrieb<br />

aus.<br />

– Das Kaderteam des Bereichs wurde von elf auf<br />

acht reduziert, was uns flexibler und speditiver in<br />

der Entscheidungsfindung macht.<br />

– Alle Leitungsstellen sind durch sehr engagierte<br />

und prozessorientierte Mitarbeitende besetzt.<br />

Die Arbeit der Stationsleitungen und deren Vertretungen<br />

sind durch die gemeinsam erstellten<br />

Stellenbeschreibungen klar definiert.<br />

– Eine Stelle, die sich ausschliesslich um unsere<br />

Praktikantinnen und Auszubildende kümmert,<br />

wurde geschaffen.<br />

– Die Hierarchien wurden klar geregelt.<br />

– Die Sitzungsstruktur des Kaders wurde optimiert,<br />

diejenige der Teams ist in Entwicklung.<br />

– Das Qualitätsmanagement wurde weitgehend<br />

überarbeitet.<br />

– Die Aufgaben im Bereich wurden klar verteilt.<br />

– Die Durchschaubarkeit des Bereichs wurde klarer<br />

definiert und die Zusammenarbeit im Kader wurde<br />

aktiv angegangen und verbessert.<br />

– Die Verantwortung für den Inhalt von Projekten<br />

wurde über alle Hierarchiestufen verteilt.<br />

– Es wurde ein Treffpunkt ins Leben gerufen. Hier<br />

kann sich der ganze Bereich zum Austausch über<br />

die für die Stationsmitarbeitenden wichtigen<br />

Themen treffen.<br />

– Die bessere Zusammenarbeit mit den anderen<br />

Bereichen ist in Entwicklung.<br />

– Wir leben einen offenen Umgang mit Konflikten,<br />

und die Zusammenarbeit in den Teams wird<br />

Schritt für Schritt besser.<br />

Mir ist bewusst, dass es noch einige «Baustellen»<br />

gibt, aber die Basis für eine gemeinsame Entwicklungsphilosophie<br />

ist gelegt. Ich bin mir bewusst,<br />

dass eine Umsetzung nicht immer so einfach sein<br />

wird, wie ich sie hier beschrieben habe. Ich freue<br />

mich weiterhin auf die Zusammenarbeit in den<br />

Prozessen, Entscheidungen, Entwicklungen und<br />

Auseinadersetzungen, die uns immer näher an das<br />

Ziel führen werden, den Bereich so zu gestalten,<br />

dass ein offenes Klima Sicherheit vermittelt um<br />

prozessorientiertes Handeln zu ermöglichen.<br />

John Villabruna-Belt<br />

Leiter Pflege/Pädagogik<br />

21


Praxisausbildung in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

22<br />

Erwerb von Handlungskompetenzen als Integration<br />

von Theorie und Praxis im Berufsfeld der Sozialpädagogik.<br />

Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> gehört zu den grössten Ausbildungsorganisationen<br />

im sozialpädagogischen<br />

Arbeitsfeld in der Ostschweiz. Gegenwärtig werden<br />

pro Jahr sechs berufsbegleitende Ausbildungsplätze<br />

und total 22 (Vor-)Praktikumsplätze im<br />

Bereich der Stationen und der <strong>Klinik</strong>schule angeboten.<br />

Diese Angebote bestehen bereits seit vielen<br />

Jahren und verdeutlichen, welchen Stellenwert<br />

die <strong>Klinik</strong> der Ausbildung zukünftiger Sozialpädagoginnen<br />

und Sozialpädagogen beimisst. Im August<br />

<strong>2012</strong> wurde als weiterer Professionalisierungsschritt<br />

die Stabsstelle «Ausbildungsverantwortung<br />

Pflege/Pädagogik» (AVPP) ins Leben gerufen. Mit<br />

der Schaffung dieser Koordinations- und Ausbildungsstelle<br />

übernimmt die <strong>Klinik</strong> die Verantwortung,<br />

einerseits den heutigen Anforderungen der<br />

Ausbildungsstandards Rechnung zu tragen und<br />

andererseits professionell ausgebildetes Personal<br />

für die Zukunft des Sozialbereichs zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Professionalisierung Soziale Arbeit<br />

Im Zuge der Professionalisierung der Sozialen Arbeit<br />

(Sozialpädagogik, Soziale Arbeit, Soziokulturelle<br />

Animation) sind auch die Anforderungen an<br />

die Praxisausbildungsorganisationen gestiegen.<br />

Die Berufsfelder der Sozialen Arbeit stellen an die<br />

professionellen Fachkräfte zunehmend hohe und<br />

höhere Anforderungen.<br />

Gemäss Berufskodex der Sozialen Arbeit Schweiz<br />

2010 sind «Professionelle der Sozialen Arbeit gefordert,<br />

sich in unterschiedlichen Arbeits- und Organisationsfeldern<br />

und in unterschiedlichen Sektoren<br />

einzusetzen, wo sie mit unterschiedlichen individuellen<br />

oder kollektiven Adressatinnen und Adressaten,<br />

die mit unterschiedlichen Themen, Aufgaben<br />

oder Herausforderungen konfrontiert sind,<br />

arbeiten. Aus der Mehrdimensionalität der Problemlagen<br />

und der gemeinsamen Lösungsrealisierung<br />

mit Individuen, Gruppen und Gemeinwesen<br />

ergibt sich die Komplexität des Auftrags der Sozialen<br />

Arbeit. Der Umgang mit Interessenkollisionen<br />

und Widersprüchen und das Zurechtfinden in<br />

Loyalitätskonflikten ist Teil Sozialer Arbeit.»<br />

Handlungskompetenz: Integration<br />

von Theorie und Praxis<br />

Die Ausbildungen an den Fachhochschulen und<br />

den Höheren Fachschulen der Sozialen Arbeit sind<br />

aufgrund der dargestellten Komplexität der Wirkungsfelder<br />

der Sozialen Arbeit gefordert, Handlungskompetenzen<br />

zu vermitteln sowie deren Erwerb<br />

zu fordern und zu fördern.<br />

Unter dem Begriff «Handlungskompetenz» wird<br />

«qualifizierte, ziel-, problem- und ressourcenadäquate,<br />

reflektierte, effiziente und evaluierbare Ausübung<br />

der Berufsrolle in der Zusammenarbeit mit<br />

Menschen in bestimmten organisationalen Rahmen<br />

professioneller Sozialer Arbeit» verstanden<br />

(Geiser, 1997). Erst durch die Verbindung von theoretischem<br />

Wissen und dem reflektierten Einsatz<br />

der eigenen Persönlichkeit kann dieser Kompetenzerwerb<br />

gewährleistet werden.<br />

Während der Praxisausbildung in den Berufsfeldern<br />

der Sozialen Arbeit sollen die beruflichen Methoden<br />

und Techniken unter Begleitung eingeübt und<br />

die theoretischen Ansätze in ihren praktischen<br />

Umsetzungen kritisch überprüft werden. Die<br />

Studierenden sind aufgefordert, die beruflichen<br />

Problemstellungen der Sozialen Arbeit in ihrem<br />

Kontext zu erkennen und zu lösen, sowie eine professionelle<br />

Berufsidentität zu entwickeln. Geiser<br />

beschreibt dazu folgendes:<br />

Lern- und Leitziele in der Praxis<br />

Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen in Ausbildung<br />

(SPiA)<br />

– gelingt es, die Inhalte der Theorieausbildung und<br />

der praktischen Berufstätigkeit so zu integrieren,<br />

dass sie sich professionelle Kompetenz und Identität<br />

aneignen;<br />

– sind in der Lage, Problemlagen und Ressourcen<br />

von Klientinnen und Klienten zu erkennen, diese<br />

systematisch zu beschreiben und fachlich begründete<br />

Hypothesen abzuleiten;<br />

– kennen relevante Ressourcen zur Realisierung<br />

von möglichen Lösungswegen/-möglichkeiten;<br />

– formulieren angemessene Arbeitsziele, handeln<br />

ihnen entsprechend und nehmen Auswertungen<br />

vor;<br />

– sind in der Lage, mit Klientinnen und Klienten<br />

ressourcenorientierte, zielbezogene Gespräche<br />

zu führen, wo nötig Dritte (mit-)einzubeziehen<br />

oder zu tragieren;<br />

– können strukturiert Sitzungen leiten, vermitteln<br />

und verhandeln.<br />

«Im Lernlabor können wir Auszubildenden<br />

unser Wissen von unterschiedlichen<br />

Schulen austauschen, zusammen lernen<br />

und vom Wissen anderer profitieren, neue<br />

kreative, hilfreiche Methoden/Spiele/<br />

Handlungsmöglichkeiten kennenlernen und<br />

Theorien mit der Praxis verknüpfen.»<br />

Jasmin Eicher, berufsbegleitende SPiA<br />

«Die Praxisausbildung in der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> finde ich sehr lehrreich und<br />

vielfältig. Sie bietet mir viele Lernmöglichkeiten<br />

und wir werden sehr gut<br />

begleitet. Besonders gut gefällt mir,<br />

dass der Ausbildung in der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> einen so hohen Stellenwert<br />

zugemessen wird.»<br />

Linda Zgraggen, SPiA-Praktikum I,<br />

FHS St. Gallen<br />

«Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> bietet mir<br />

einen Platz, wo ich meine Fähigkeiten<br />

ausleben und trainieren kann, wo ich<br />

mich mit mir selber auseinandersetzen<br />

darf und unheimlich viele Erfahrungen<br />

sam meln kann. Wenn auch die Arbeit<br />

nicht immer leicht zu meistern ist,<br />

macht die Arbeit doch extrem viel<br />

Spass. Die Unterstützung von allen<br />

Seiten, sei es vom Team, von der Leitung<br />

oder von den ‹Gleichgesinnten›,<br />

ist im mer gewährleistet. Die Stim mung<br />

in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> ist trotz<br />

schwierigen Situationen herzlich<br />

und eben einfach ‹sonnig›.»<br />

Sarina Jenni, Vorpraktikantin<br />

«Gelungene Integration von Theorie und Praxis,<br />

unter Berücksichtigung bewährten Alltagswissens<br />

und -handelns, manifestiert sich in einer reflektierten<br />

und qualifizierten Ausübung der Berufsrolle.»<br />

(Geiser, 1997)<br />

Steuerung der Lernprozesse<br />

in der Klink <strong>Sonnenhof</strong><br />

Die beschriebenen Kompetenzen und Lernziele<br />

können nur dann in erforderlichem Masse erlernt<br />

werden, wenn die auszubildenden Sozialpädagoginnen<br />

und Sozialpädagogen aktiv am Lernprozess<br />

teilnehmen, diesen bewusst mitgestalten und<br />

die erzielten Erkenntnisse und Lernerfahrungen in<br />

ihre individuelle und subjektive Lebens- und Arbeitswelt<br />

integrieren können. Die Betonung der<br />

Relevanz dieser Selbststeuerung der persönlichen<br />

Lernprozesse verläuft parallel zum heutigen Paradigmawechsel,<br />

welcher in allen Ausbildungsbran-<br />

23


Die «Tics» ausgetrickst<br />

24<br />

chen zu beobachten ist. Die Behaltensleistung von<br />

Lernenden beträgt durchschnittlich 90% von dem,<br />

was sie mitdenkend erarbeitet und selbst ausgeführt<br />

haben. Im Vergleich dazu: Nur 20% von dem,<br />

was auditiv erfasst wird, bleibt in Erinnerung.<br />

Dieser Erkenntnis misst die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> einen<br />

hohen Stellenwert zu: Neben den regelmässigen<br />

Praxisanleitungsgesprächen mit der Ausbildungsverantwortung<br />

Pflege/Pädagogik wird in Zukunft<br />

jeder und jedem SPiA, wie auch allen Vorpraktikantinnen<br />

und Vorpraktikanten eine Ansprechperson<br />

auf der Station zur Verfügung stehen. Mit dieser<br />

Stationsbegleitung erhalten sie die Möglichkeit,<br />

Alltagssituationen unmittelbar und im Kontext der<br />

jeweiligen Gruppe und des jeweiligen Teams zu<br />

reflektieren und von den Erfahrungen und dem<br />

Fachwissen der begleitenden Person zu profitieren.<br />

Die Stationsbegleitung ist gemeinsam mit der Ausbildungsverantwortung<br />

für die Gestaltung und Beurteilung<br />

des Lernprozesses zuständig. In je halbtägigen<br />

Lernlaboren erhalten die SPiAs ebenfalls die<br />

Möglichkeit, sich stationsübergreifend zu vernet-<br />

zen, Wissen zu generieren und weiterzuvermitteln,<br />

Lerninhalte der Ausbildung zu vertiefen oder sich<br />

über stationsspezifische Merkmale auszutauschen.<br />

Anhand von teilweise vorgegebenen Inhalten wird<br />

das Verständnis des Theorie-Praxis-Transfers gefördert<br />

und reflektiert. In Planung befindet sich eine<br />

regelmässig stattfindende Intervisionsgruppe für<br />

SPiAs aller Ausbildungsschulen. Bereits seit Langem<br />

besteht zudem eine Praktikumsrunde der<br />

<strong>Klinik</strong>schule, wo neue Praktikantinnen und Praktikanten<br />

vom Fachwissen von in der Klink tätigen<br />

Fachpersonen aus den verschiedenen Disziplinen<br />

profitieren. Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> legt mit der Einführung<br />

der neu integrierten Praxisausbildungselemente<br />

und des neuen Ausbildungskonzepts einen<br />

wichtigen Grundstein, um als attraktive Ausbildungsorganisation<br />

im Sozialbereich die Professionalisierung<br />

der Sozialen Arbeit in Zukunft zu unterstützen.<br />

Evelyn Müller<br />

Sozialpädagogin FH, Ausbildungsverantwortliche<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Überblick der Aus- und Bildungsangebote in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Ausbildungsschulen<br />

Praxisorganisations-<br />

Anerkennung (PAO)<br />

Ausbildungsstufe,<br />

Zeitpunkt<br />

Dauer<br />

Vorstufe<br />

Vorpraktikum (VP)<br />

Wird als Vorerfahrung<br />

von den ZHAW Zürich<br />

FHS St. Gallen<br />

Ausbildungsschulen FHNW Olten/ Basel<br />

vorausgesetzt<br />

Vor der Ausbildung<br />

6 bis 12 Monate<br />

Ausbildung Sozialpädagogik FH/HF (SPiA)<br />

Praktikum I u. II<br />

(PR I und II)<br />

Im Vollzeitstudium<br />

ca. 6 Monate<br />

Berufsbegleitende Ausbildung (bb)<br />

Fachhochschule<br />

FHS St. Gallen<br />

ZHAW Zürich,<br />

FHNW Olten/Basel<br />

Parallel zum<br />

Studium<br />

ca. 4 bis 5 Jahre<br />

Höhere Fachschule<br />

Agogis Zürich /<br />

St. Gallen<br />

HSL Luzern<br />

Parallel zum<br />

Studium<br />

3 Jahre Agogis<br />

4 Jahre HSL<br />

«Mit knapp sechs Jahren war ich mit meiner Familie<br />

zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Ein Magier<br />

zeigte Zaubertricks und holte sich als Assistent ein<br />

Kind auf die Bühne. Er wählte mich aus. Ich kann<br />

mich nur noch erinnern, dass ich versucht habe,<br />

einen Knoten zu lösen, und an die erschrockenen<br />

Gesichter im Publikum. Meine Eltern erzählten mir<br />

später, dass ich auf der Bühne begonnen habe,<br />

mich unkontrolliert zu bewegen, komisch zu<br />

zucken und meinen Kopf nach hinten zu schleudern.<br />

Meine Mutter dachte, es sei eine plötzliche<br />

allergische Reaktion und dass ich versuchte, mich<br />

am ganzen Körper zu kratzen. Der Zauberer schickte<br />

mich wieder an den Platz und entschuldigte<br />

sich bei meinen Eltern. Er habe nicht gewusst, dass<br />

ich behindert sei.<br />

In den nächsten Jahren nahmen die unkoordinierten<br />

Bewegungen und Zuckungen zu. Ich litt<br />

an Zwängen – sei es gewisse Bewegungen auszuführen<br />

oder mich Gedanken zu unterwerfen. Ich<br />

konnte meine Impulse nicht kontrollieren und<br />

rastete aus, bis Stühle flogen. Auch verbal verlor ich<br />

die Kontrolle. Ich begann plötzlich, Geräusche zu<br />

machen, zu pfeifen oder beschimpfte eine fremde<br />

Person auf der Strasse. Erinnern konnte ich mich an<br />

diese Handlungen nicht. Rund vier Jahre nach dem<br />

Erlebnis beim Zauberer rutsche ich in eine Depression<br />

und wurde in eine psychiatrische Jugendklinik<br />

eingewiesen – und hier stellten die Ärzte dann die<br />

Diagnose ‹Tourette-Syndrom› fest. Das ist eine<br />

seltene Erkrankung, bei der die Betroffenen<br />

Zuckungen und Laute nicht mehr kontrollieren<br />

können. Die genaue Ursache für das Tourette-<br />

Syndrom ist noch nicht bekannt. In meiner Familie<br />

gibt es ausser mir niemanden, der daran leidet. Auf<br />

der Bühne beim Zauberer stand ich wohl unter<br />

grossem Stress und reagierte darauf das erste Mal<br />

mit meinen ‹Tics›.<br />

Heute nehme ich täglich Medikamente gegen die<br />

Krankheit und kann somit meine ‹Tics› besser unterdrücken<br />

und die Zwänge kontrollieren. Zusätzlich<br />

lerne ich in einer Therapie, wie ich mental gegen<br />

Zwänge und ‹Tics› ankämpfen kann. Trotzdem<br />

muss ich mich dauernd konzentrieren, dass mein<br />

Kopf nicht plötzlich nach hinten schnellt. In der<br />

Schule war es für mich oft schwierig, mich zu konzentrieren.<br />

Meine ‹Tics› brockten mir viele Strafen<br />

ein. Ich wollte ganz bewusst, dass man mir diese<br />

Strafen nicht erlässt, nur weil ich ein ‹Tourettler› bin,<br />

sondern dass man mich wie alle anderen Schüler<br />

behandelt. Als ich diesen Sommer meinen letzten<br />

Schultag absolvierte, schenkte mir die Putzfrau des<br />

Schulhauses eine vergoldete WC-Bürste. Mein Putz-<br />

Straf-Einsatz werde ihr fehlen.<br />

Gefoppt oder ausgeschlossen wurde ich aufgrund<br />

meiner Krankheit nie. Ich spiele Fussball und wäre<br />

sehr gerne Torwart gewesen. Doch mit all meinen<br />

‹Tics› war es schwierig, die Bälle zu halten. Heute<br />

spiele ich als linker Flügel. Manchmal sagen meine<br />

Kollegen, dass ich ein wenig komisch renne. Mir<br />

fällt das jedoch nicht auf. In meiner Schulklasse<br />

wurde das Tourette-Syndrom thematisiert. Es<br />

wussten also alle, was mit mir los ist. Es war ein<br />

grosses Glück, dass für die Schulleitung und die<br />

Lehrerschaft klar war, dass ich in Urnäsch die<br />

Schule besuche – egal, wie stark meine ‹Tics› und<br />

Zwänge sind. Heute beginne ich eine Lehre als<br />

Auto-mechatroniker. Ich habe klare Ziele. Ich<br />

möchte eine gute Lehre absolvieren, später einen<br />

interessanten Job machen und irgendwann meine<br />

eigene Familie gründen.<br />

Meine grösste Hoffnung ist jedoch, dass ich in den<br />

nächsten Jahren die starken Medikamente, die sehr<br />

müde machen, absetzen kann. Denn bei jedem<br />

vierten Jugendlichen, der am Tourette-Syndrom<br />

leidet, verschwindet die Krankheit bis zum 25. Lebensjahr<br />

– und ich glaube fest daran, dass ich<br />

dazugehöre!»<br />

Lukas Sandholzer,<br />

15 Jahre, Urnäsch<br />

Notiert: Christa Wüthrich<br />

25


Neue (Mit-)Bewohner<br />

in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

26<br />

Magische Tiere, Feen, Aliens, Monster und Helden<br />

sind feste Bestandteile der Lebenswelten von Kindern<br />

und Jugendlichen. Nicht nur aufgrund tradierter<br />

Erzählungen, sondern immer mehr auch<br />

durch eine Übernahme aus den von ihnen benutzten<br />

Medien, sind junge Menschen umgeben<br />

von verschiedensten solcher Wesen. Für manche<br />

Kinder existieren diese sogar als imaginäre Freunde<br />

oder Fantasiegefährten. Solche Figuren haben teilweise<br />

sehr bedeutsame Funktionen für die Identitätsbildung.<br />

Darüber hinaus unterstützen sie und<br />

die zu ihnen gehörenden Geschichten die eigene<br />

Einbettung in Gemeinschaft und Kultur.<br />

Die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> – ein Haus<br />

voller Begleiter<br />

Welch prägender Aspekt der Bild- und Lebenswelten<br />

von Kindern und Jugendlichen Figuren aus<br />

Fantasie, Geschichten und Medien sind, zeigte sich<br />

in besonderer Weise im Sommer 2011, als zehn Patienten<br />

in einem Kunsttherapieprojekt die Möglichkeit<br />

hatten, Figuren ihres persönlichen Begleiters<br />

als grosse Skulpturen zu realisieren, die auf<br />

dem Gelände der <strong>Klinik</strong> aufgestellt wurden. Plötzlich<br />

veränderte sich das Antlitz der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>.<br />

Durch die von den Kindern und Jugendlichen<br />

eingebrachten Figuren wurde der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

als ein Platz erkennbar, der zwar nur für eine<br />

bestimmte Zeit, meist in sehr schwierigen Phasen,<br />

aber dennoch Lebensort von Kindern und Jugendlichen<br />

ist. Die auf diese Weise auch nach aussen<br />

sichtbare Orientierung an deren Vorstellungs- und<br />

Erlebniswelten machte die <strong>Klinik</strong> als einen Ort<br />

kenntlich, an welchem Begleitung, Förderung und<br />

Hilfe erfahren werden kann – wie der Titel des<br />

Projekts auch schon ankündigte: ein Haus voller<br />

Begleiter.<br />

Nachdem die Veränderung des Ortes bei diesem<br />

Projekt gegenüber den individuellen kunsttherapeutischen<br />

Prozessen nicht im Zentrum stand, waren<br />

die dort entstandenen grossen Skulpturen in<br />

der technischen Umsetzung entsprechend auch<br />

nicht auf eine sehr lange Haltbarkeit angelegt. Jedoch<br />

machte die grosse Resonanz, welche die Figuren<br />

erhielten, schon bald deutlich, dass eine<br />

Leerstelle hinterlassen würde, sobald ihr Abbau<br />

notwendig wird.<br />

Kooperation mit der Hochschule<br />

für Kunsttherapie<br />

Weiterhin auch nach aussen als ein Ort kenntlich zu<br />

sein, der entsprechend der Belange von Kindern<br />

Neue Mitbewohner<br />

Die neu zugezogenen Mitbewohner der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> bringen ganz verschiedene persönliche<br />

Eigenschaften mit. In ihrem Wesen werden<br />

die ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Wünsche<br />

und Fantasien von Kindern und Jugendlichen<br />

sichtbar. In den Figuren, die von den individuellen<br />

Erlebnissen und Bedürfnissen der Patienten berichten,<br />

zeigen sich zugleich deren Wünsche an eine<br />

Begleitung. Bei manchen der teilweise überlebensgrossen<br />

bunten Figuren lässt sich leicht erkennen,<br />

woher sie ursprünglich stammen. Ein Teil von ihnen<br />

hat seinen Ursprung in Comics, Trickfilmen<br />

oder Computerspielen. Bei diesen bekannten Figuren<br />

wie Spongebob oder Yoshi, dem Freund<br />

und Reittier von Super Mario, erschliesst sich leicht<br />

über das Vorbild, wofür sie stehen. Aber auch die<br />

Wesen, die ganz individuellen Bild- und Vorstellungswelten<br />

der Kinder und Jugendlichen entund<br />

Jugendlichen ausgerichtet ist – nicht nur für<br />

Patienten und Mitarbeiter, sondern auch für Angehörige<br />

und Besucher sowie die Bewohner der Gemeinde<br />

Ganterschwil –, war daher Anlass für die<br />

Konzeption eines Folgeprojekts im Sommer letzten<br />

Jahres.<br />

Erfreulicherweise war es möglich, auch für das<br />

neue Projekt die Hochschule für Kunsttherapie in<br />

Nürtingen (D) als Kooperationspartner zu gewinnen.<br />

So zogen im August zehn angehende Kunsttherapeuten<br />

als temporäre Mitbewohner in die<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> ein. Für die Dauer des Projekts<br />

waren diese in zwei sich parallel entwickelnden<br />

Prozessen gefragt und gefordert. Nachdem in diesem<br />

Projekt länger haltbare Figuren entstehen<br />

sollten, geschahen der Bau der Skulpturen und die<br />

eigentliche kunsttherapeutische Arbeit mit den<br />

Kindern und Jugendlichen bewusst voneinander<br />

getrennt. In der jeweils ersten Tageshälfte wurden<br />

zehn Patienten in einem kunsttherapeutischen Angebot<br />

von den Studierenden einfühlsam in der<br />

Auseinandersetzung mit den von ihnen ausgewählten<br />

individuellen Figuren begleitet. Dies ermöglichte<br />

den Kindern und Jugendlichen eine intensive<br />

Arbeit an persönlichen Themen. In der<br />

zweiten Tageshälfte ging es dann um den Bau der<br />

grossen Figuren für das <strong>Klinik</strong>gelände.<br />

Die Motive der Skulpturen waren von den Begleiterfiguren<br />

der Patienten inspiriert. Zum Teil wurden<br />

diese auch konkret mit den Kindern und Jugendlichen<br />

erarbeitet. Um eine dauerhaftere Installation<br />

der Figuren zu ermöglichen, wurden diese als massive<br />

Plastiken aus Styropor mit einer Verkleidung<br />

aus besonders wetterbeständigem Hochleistungsmörtel<br />

ausgeführt. In die Figuren eingebaute<br />

Armierungen erlauben eine sichere Verankerung<br />

im Boden am Aufstellungsort. Zusätzlich erhielten<br />

sie gegossene Fundamente.<br />

Zum Ende der ersten Projektphase wurde das<br />

Kunsttherapeutenteam in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

von ganz anderen neuen Mitbewohnern abgelöst.<br />

Auch wenn diese erst vollständig in ihrem Wesen<br />

sichtbar wurden, als das Projektteam aus Nürtingen<br />

ein weiteres Mal nach Ganterschwil kam, um<br />

die inzwischen ausgehärteten und getrockneten<br />

Figuren farbig zu fassen, hatte bereits zu diesem<br />

Zeitpunkt die Bildwelt der Kinder und Jugendlichen<br />

wieder deutlich auf dem Areal der <strong>Klinik</strong><br />

Einzug gehalten.<br />

stammen, bringen Eigenschaften mit, die auch anderen<br />

als den ursprünglichen Schöpfern zur<br />

Verfügung stehen können. Es gibt Wesen, die<br />

Sicherheit bieten, wie der starke Hund, der alle<br />

Farben des Regenbogens trägt, der grosse Saurier,<br />

der immer für einen da ist, oder der behelmte<br />

Mann mit der wundervollen Kugel, in der ein geschützter<br />

Raum zur Verfügung steht. Auf manchen<br />

Tieren kann man sitzen oder liegen, vielleicht auch<br />

träumend losreiten wie auf dem majestätischen<br />

Hirsch oder dem Marder mit den magischen goldenen<br />

Hörnern. Ein Wolf mit flammenden Beinen<br />

und goldenen Flügeln steht fauchend zur Verteidigung<br />

bereit, während eine grosse gelbe Kugel<br />

einem freundlich zuwinkt. Manchmal findet sich<br />

auch Gegensätzliches in einer Figur vereint wie in<br />

Justules, einer Verbindung aus Justin Bieber und<br />

Herkules. In ihrem Zusammenspiel zeigen die Figuren<br />

die enorme Bandbreite möglicher Gefühle<br />

und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen,<br />

für welche der «<strong>Sonnenhof</strong>» für eine bestimmte<br />

Zeit Lebensort ist.<br />

Mitarbeiter und Patienten gestalten<br />

Lebens- und Arbeitsort<br />

Dass sich dieser Ort auch nach aussen als an diesen<br />

Bedürfnissen orientiert zeigen kann, ist möglich<br />

geworden durch eine intensive Zusammenarbeit<br />

mehrerer Bereiche der <strong>Klinik</strong>. Ohne die Unterstützung<br />

der Werkstatt und der Schule wäre der aufwendige<br />

Bau von zehn Figuren in so kurzer Zeit<br />

nicht realisierbar gewesen. Aber nicht nur im Bau<br />

der Figuren zeigte sich die intensive interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit. Auch die enge Vernetzung<br />

des Kunsttherapeutenteams mit den Stationen<br />

und den fallführenden Therapeuten trug wesentlich<br />

dazu bei, dass es im Projekt möglich wurde,<br />

dass Patienten und Mitarbeiter gemeinsam ihren<br />

Lebens- und Arbeitsort gestalten. Dies wurde in<br />

besonderer Weise in den Momenten sichtbar, als<br />

Patienten, Therapeuten, Lehrer und weitere Mitarbeiter<br />

zusammen an einer Figur unterstützend<br />

Hand anlegten – Momente, die stellvertretend für<br />

die Arbeit in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> an sich stehen.<br />

Sabine Staroszynski<br />

Kunsttherapeutin <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

Thomas Staroszynski<br />

Kunsttherapeut<br />

Hochschule für Kunsttherapie Nürtingen (D)<br />

27


Feuer und Flamme<br />

Schweizer Erzählnacht<br />

Die diesjährige Schweizer Erzählnacht fand am<br />

9. November <strong>2012</strong> statt. An Hunderten von Veranstaltungen<br />

im ganzen Land erzählten, rezitierten<br />

und inszenierten Kinder und Erwachsene Geschichten.<br />

Auch die <strong>Klinik</strong>schule war Teil der<br />

Schweizer Erzählnacht und organisierte einen<br />

spannenden und vielseitigen Geschichtenabend.<br />

Die Schweizer Erzählnacht wird jedes Jahr am<br />

zweiten Freitag im November gefeiert. An diesem<br />

Tag gehen über 500 verschiedene Veranstaltungen<br />

im ganzen Land über die Bühne. 2011 hatten rund<br />

50’000 Personen an der Erzählnacht teilgenommen.<br />

Somit ist sie die wohl grösste Kulturveranstaltung<br />

der Schweiz. Das Motto <strong>2012</strong> lautete «Feuer<br />

und Flamme». Dieses regt nicht nur an, sich individuell<br />

mit dem Element Feuer auseinanderzusetzen,<br />

es ist auch ein wunderbar treffender Ausdruck<br />

für Begeisterung, Hingabe und Leidenschaft. Passend<br />

zum Ziel, welches das Leseförderungsprojekt<br />

des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien<br />

SIKJM anstrebt.<br />

Ja – schnell war es klar, dass die Lehrkräfte mit den<br />

Kindern und Jugendlichen in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

auch <strong>2012</strong> eine Erzählnacht gestalten würden.<br />

Neunzig Minuten Spannung und Entspannung mit<br />

feuriger Begeisterung.<br />

ein Lagerfeuer – zu verlegen, welches durch einen<br />

Fackelweg zu erreichen war, standen schnell fest.<br />

Mit einigen Requisiten gestalteten zwei Lehrkräfte<br />

die Aula zu einem gemütlichen Vorleseraum um.<br />

Die Stühle für die zwanzig geladenen kleinen und<br />

grossen Gäste standen im Kreis. Die Mitte bildete<br />

eine als Lagerfeuer dekorierte Holzplatte mit vierundzwanzig<br />

Kerzen, daneben ein altes Spinnrad.<br />

An der Tür begrüsste ein scheinbar brennender Besen<br />

unsere Gäste. Beim Eintritt in den mit einem<br />

Theatervorhang verschönerten Raum bekamen<br />

die Besucher zunächst ein Namensschild, damit<br />

sich alle kennenlernen und mit dem richtigen Namen<br />

ansprechen konnten. Nur ein Lesesessel stand<br />

noch unbesetzt im Kreis. Eine erwartungsvolle<br />

Spannung lag im Raum. Das Licht war abgedunkelt,<br />

zwei helle Spots waren auf den unbesetzten<br />

Sessel gerichtet.<br />

Nachdem das Spinnrad sich einige Male ächzend<br />

gedreht hatte und alle verstanden hatten, wozu<br />

dieses altertümliche Gerät früher benutzt wurde,<br />

starteten wir den ersten Programmpunkt: Das Märchen<br />

Rumpelstilzchen aus der Gebrüder-Grimm-<br />

Sammlung machte den Auftakt. Schon nach den<br />

ersten Sätzen waren die Kinder im Bann des Märchens<br />

gefangen, welches in verschiedenen Stimmlagen<br />

je nach agierender Figur vorgetragen wurde.<br />

Zum Glück endet das Märchen im Guten – nur das<br />

verärgerte böse Männlein überlebte vor lauter Wut<br />

das Ende nicht.<br />

Zwei Schülerinnen der Werkklasse hatten ein weiteres<br />

«Feuermärchen» vorbereitet, in welchem es<br />

um Feuer, Prinzessinnen, Prinzen, Drachen und die<br />

grosse Liebe ging. Sie trugen das Märchen gemeinsam<br />

vor und präsentierten ihre wunderbar gestalteten<br />

Bilder dazu.<br />

Als wir gefragt wurden, ob wir an der<br />

Erzählnacht teilnehmen wollen, nahmen<br />

wir den Auftrag mit Freude entgegen. So<br />

begaben wir uns auf die Suche nach einer<br />

Geschichte, die zum Thema «Feuer und<br />

Flamme» passte. Im Internet fanden wir<br />

das zweiseitige Feuermärchen. Um mehr<br />

aus dem Text herauszuholen, zeichneten<br />

wir acht Bilder zu den Geschehnissen.<br />

Wir hatten sehr viel Spass bei dieser<br />

kreativen Arbeit. Danach verkleinerten<br />

wir die Bilder am Computer, sodass alles<br />

auf ein Blatt passte. Aus dem Blatt falteten<br />

wir kleine Bilderbüchlein für die<br />

Zuhörer, welche sie mitnehmen und ausmalen<br />

konnten. Die Erzählnacht war ein<br />

schöner und fröhlicher Abend!<br />

Mädchen 15, Mädchen 17<br />

Stichwortgeschichte<br />

Anschliessend wechselten wir ins Freie, um ein Lagerfeuer<br />

zu entzünden und eine Stichwortgeschichte<br />

zu hören. Die Kinder und Jugendlichen<br />

konnten Worte in die Runde rufen, die dann alsbald<br />

in eine Geschichte eingebunden wurden. Der Höhepunkt<br />

am Feuer bestand in einem Spiel, wobei<br />

alle etwas symbolisch im Feuer verbrennen durften.<br />

Nach dem Prinzip des «Kofferpack-Spiels»<br />

mussten sich die Teilnehmer merken, was ihre Vorgänger<br />

durch Wunsch dem Feuer übergeben hatten.<br />

Erstaunlich, wie hoch die Merkfähigkeit dabei<br />

trainiert wurde – die letzten in der Runde mussten<br />

immerhin zwanzig Begriffe erinnern. Was erstaunlicherweise<br />

auch gelang!<br />

«Stellen Sie sich vor, es gäbe ein<br />

Zaubermittel, das ihr Kind still<br />

sitzen und aufmerksam zuhören lässt,<br />

das gleichzeitig seine Fantasie beflügelt<br />

und seinen Sprachschatz erweitert,<br />

das es darüber hinaus befähigt,<br />

sich in andere Menschen hinein zu<br />

versetzen und deren Gefühle zu teilen,<br />

das auch noch sein Vertrauen stärkt<br />

und es mit Mut und Zuversicht in die<br />

Zukunft schauen lässt. Dieses Zaubermittel<br />

existiert: Es sind die Märchen,<br />

die wir unseren Kindern erzählen oder<br />

vorlesen. Märchenstunden sind die<br />

höchste Form des Unterrichtens.»<br />

Quelle: «Warum Kinder Märchen brauchen»<br />

von Gerald Hüther (<strong>2012</strong>)<br />

Als sich das Feuer dem Ende zuneigte, wechselten<br />

wir wieder zurück in die gemütliche Aula. Hier gab<br />

es heissen Punsch und etwas zum Knabbern.<br />

Da besonders die jüngeren Zuhörer Ermüdungserscheinungen<br />

zeigten, beendeten wir die Erzählnacht<br />

mit der Geschichte «Wo die wilden Kerle<br />

wohnen» von Maurice Sendak (hier wird das «Zubettgehen»<br />

thematisiert). Als Abschiedsgeschenk<br />

erhielten alle Schüler ein zu einem kleinen Buch<br />

gefaltetes Blatt, mit dem sie sich das Feuermärchen<br />

durch Ausmalen in Erinnerung rufen konnten. So<br />

hoffen wir, dass die Kinder und Jugendlichen dieses<br />

Erzählerlebnis in bester Erinnerung behalten<br />

und Freude am Zuhören und Selberlesen gewonnen<br />

haben. Andreas Wittenwiler und Michael Hohmann<br />

(… und wenn sie nicht gestorben sind, lesen<br />

sie auch im nächsten Jahr wieder Märchen vor).<br />

28<br />

Gemütliche Vorlesung<br />

Der geeignete Ort, die Aula des Schulhauses – sowie<br />

die Idee, einen Teil des Erlebens ins Freie – an<br />

Michael Hohmann<br />

Andreas Wittenwiler<br />

Schulische Heilpädagogen<br />

29


Sternengeschichten<br />

Die Sterne. Ein Blick in den Himmel genügt und<br />

man entflieht in ferne Welten. Die Sterne. Mystisch<br />

und voller Energie. Die Sterne. Leiten und begleiten.<br />

Die Sterne. Nah und doch so fern. Die Sterne.<br />

Weihnachten steht vor der Tür.<br />

Kinder und Jugendliche haben sich in der <strong>Klinik</strong>schule<br />

Gedanken gemacht. Aus ihren Fantasien<br />

und ihrer Kreativität ist ein kleines Buch entstanden.<br />

Wir haben daraus fünf Texte ausgewählt. Lassen<br />

Sie sich entführen und beobachten Sie die<br />

Welt durch Kinderaugen.<br />

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Jungautorinnen<br />

und Jungautoren. Euer Stern wird funkeln.<br />

Für euch alleine, für die ganze Welt.<br />

Drei gute Freunde<br />

Es war einmal ein kleiner Stern. Er schaute vom<br />

Himmel auf die Erde runter. Dann kam die Sonne<br />

vorbei und nahm den kleinen Stern mit auf eine<br />

Reise. Dabei zeigte sie ihm die ganze Welt. Als es<br />

Abend wurde, ging er mit der Sonne schlafen. Als<br />

der Mond zu Besuch kam, spielten die drei miteinander<br />

Fussball. Nach einem anstrengenden Spiel<br />

gingen alle ins Bett. Die Sonne musste am frühesten<br />

aufstehen, weil sie hinter dem Berg aufgehen<br />

und den Tag wecken musste. Dabei wurde sie<br />

vom Stern und vom Mond beobachtet. Die drei<br />

sind gute Freunde. (Mädchen, 9)<br />

Was ist ein Stern?<br />

Sterne sind gelb und leuchten in der Nacht.<br />

Sterne gefallen mir, weil sie schön aussehen. Leider<br />

habe ich noch nie eine Sternschnuppe gesehen.<br />

(Junge, 9)<br />

Wenn ich an einen Stern denke, kommt mir der<br />

Bethlehem-Stern in den Sinn. Es gibt aber auch<br />

verschiedene Sternzeichen. Sterne sind gelb und<br />

haben Zacken. Sterne bringen ganz viel Glück.<br />

(Mädchen, 9)<br />

Die Sterne leuchten in der Nacht. Sterne gefallen<br />

mir, weil sie so hell sind und strahlen. Die Farbe der<br />

Sterne ist gelb. Sie kleben am Himmel. (Junge, 6)<br />

Ein Stern hat viele Bedeutungen, ob im religiösen<br />

Sinne, im bildlichen Sinne oder im wirklichen Sinne,<br />

aber es ist doch nur ein Stern. (Junge, 17)<br />

Die Sternennacht<br />

Es war einmal ein Mädchen, das im Bett lag. Es<br />

konnte nicht einschlafen, obwohl es sehr müde<br />

war. Da lag es also im Bett und blickte zum Himmel<br />

hinauf. Plötzlich entdeckte es einen wunderschönen<br />

Stern. Doch er sah anders aus als die anderen<br />

Sterne, denn er war viel kleiner. Das Mädchen öffnete<br />

das Fenster und schaute den Stern ganz fest<br />

an. Irgendwann hatte es das Gefühl, dass der Stern<br />

näherkam. Und tatsächlich, er kam näher. Schliess-<br />

lich war der Stern so nah, dass das Mädchen ihn<br />

anfassen konnte. Der Stern lächelte es an. Es nahm<br />

ihn in die Hand. Das Mädchen überlegte, ob der<br />

Stern mit ihm reden könnte. Als das Mädchen immer<br />

noch in Gedanken versunken war, sagte der<br />

Stern plötzlich mit sanfter Stimme: «Hallo.» Da war<br />

ihre Frage beantwortet. Sie sagte ebenfalls: «Hallo.»<br />

Der Stern redete mit sanfter Stimme weiter, er<br />

fragte: «Wer bist du?» – «Ich bin Lorena», antwortete<br />

das Mädchen. Der Stern verliess Lorenas Hand<br />

und setzte sich auf das Bett von Lorena. Der Stern<br />

erklärte: «Ich bin dein Glücksstern und erfülle dir<br />

deine Wünsche.» – «Danke!», antwortete Lorena<br />

überrascht. «Woher kommst du eigentlich?», fragte<br />

Lorena neugierig. Der Stern sprach: «Ich komme<br />

vom Land Sternianien. Hast du einen Wunsch, den<br />

ich dir erfüllen kann?» Lorena überlegte und sagte<br />

schliesslich: «Nein, ich habe keinen Wunsch. Aber<br />

ich verspreche dir, dass wenn ich einen Wunsch<br />

habe, ich wieder in den Himmel blicken und dich<br />

rufen werde. Herzlichen Dank, dass du mein<br />

Glücksstern bist!» Der Stern bestätigte: «Das ist eine<br />

tolle Idee.» Er verabschiedete sich und kehrte an<br />

seinen Platz am Himmel zurück. Lorena blickte ihm<br />

so lange nach, bis sie ihn nicht mehr sah. Danach<br />

legte sie sich wieder hin und schlief ein. Am anderen<br />

Tag, als sie erwachte, spürte sie, dass sie die Begegnung<br />

mit dem Stern nicht geträumt hatte. Sie<br />

war so glücklich, dass sie aus dem Bett sprang und<br />

fröhlich in den Tag startete. (Mädchen, 10)<br />

Was sind Sterne für dich?<br />

Sterne sind so schöne kleine, leuchtende Punkte<br />

am Nachthimmel. Doch leider beachten sie nur<br />

wenige Menschen. Sie sind für die meisten selbstverständlich,<br />

doch hast du dir mal selbst Gedanken<br />

darüber gemacht, wer oder was Sterne sind? Ich<br />

beschreibe sie dir einmal aus meiner Sicht:<br />

Sterne sind Milliarden von Wünschen, die bis jetzt<br />

noch nicht erfüllt wurden. Doch habe keine Angst,<br />

denn sobald ein Stern ausgeht, hat es Platz für einen<br />

neuen Wunsch. Heutzutage wünschen sich<br />

viele, sehr viele Menschen etwas. Und das ist auch<br />

gut so, denn was wäre ein Leben ohne Wünsche<br />

und ein Nachthimmel ohne Sterne? Eine traurige,<br />

wunschlose Welt … Also höre nie auf, dir etwas zu<br />

wünschen! Und denke immer daran: Wenn du dir<br />

was wünschst, leuchtet ein Stern, nur ganz allein<br />

für dich. (Mädchen, 14)<br />

Daniel Zuberbühler<br />

Sekundarlehrer<br />

30<br />

31


«Null Bock», auf alles!<br />

32<br />

Das Förderprogramm<br />

Bei Eintritt von Jugendlichen legen wir grossen<br />

Wert darauf, dass sie so rasch wie möglich wieder<br />

einen Zugang zu einem geregelten Tagesablauf<br />

finden. Jugendliche, die aus gesundheitlichen, persönlichen<br />

oder pädagogischen Gründen nicht am<br />

Schulprogramm teilnehmen können, werden in<br />

drei Blöcken von jeweils einer Stunde auf der Station<br />

im Förderprogramm beschäftigt. Dafür steht<br />

auf jeder Gruppe ein für diesen Zweck konzipierter<br />

Raum mit unterschiedlichen Arbeitsmaterialien zu<br />

Verfügung.<br />

Das Förderprogramm wird von den Stationsmitarbeitern<br />

geleitet, zusammen mit den Jugendlichen<br />

individuell und inhaltlich gefüllt. Dadurch haben<br />

die Jugendlichen die Möglichkeit, ihren Alltag mitzugestalten<br />

und oft verborgene Talente zu entdecken<br />

oder aber wieder aufleben zu lassen.<br />

Ziel und Zweck<br />

Im Vordergrund steht die zielgerichtete Förderung<br />

der kreativen, handwerklichen und sportlichen Fähigkeiten<br />

der Jugendlichen. Ziel des Förderprogramms<br />

ist es weiter, den Jugendlichen geregelte<br />

Tagesstrukturen zu bieten. Die Jugendlichen sollen<br />

bei ihrer Aktivierung unterstützt werden und ihren<br />

Tagesablauf selbst gestalten. Sie sollen auch lernen,<br />

dass es Spass, Freude und Abwechslung bringen<br />

kann, wenn sie über ihre Lebensgestaltung<br />

mitbestimmen und damit auch mehr Verantwortung<br />

tragen können. Die Förderung sowie die Steigerung<br />

des Selbstwertes können im Förderprogramm<br />

trainiert werden.<br />

Zusammenarbeit mit der Schule/Werken<br />

Immer wieder kommt es vor, dass Jugendliche<br />

nicht am Schulunterricht teilnehmen können. Die<br />

Gründe dafür sind vielfältig und Bestandteil des<br />

Abklärungsauftrags. Die Jugendlichen zeigen dann<br />

teilweise ein vermeidendes bis hin zu einem dissozialen<br />

Verhalten, welches eine Teilnahme an den<br />

Schulstunden erschwert oder gar verunmöglicht.<br />

In solchen Situationen wird eng mit dem Lehrerteam<br />

zusammengearbeitet, welches den Jugendlichen<br />

die Aufgaben der Schule auf die Station vorbeibringt<br />

und diese dann einmal täglich auch mit<br />

dem Jugendlichen zusammen überprüft. In den<br />

jeweiligen Blöcken werden dann die Jugendlichen<br />

von den Stationsmitarbeitern begleitet und unterstützt.<br />

Das interdisziplinäre Team arbeitet in solchen<br />

Situationen konstruktiv zusammen und<br />

verfolgt das gemeinsame Ziel, die betroffenen<br />

Jugendlichen so schnell und so gut wie möglich<br />

wieder in den geregelten Schulunterricht der <strong>Klinik</strong><br />

zu integrieren.<br />

Aller Anfang ist schwer!<br />

Bei der Umsetzung im Alltag verlangt die Begleitung<br />

durch das Förderprogramm den Mitarbeitern<br />

auf der Station eine hohe Professionalität, Geduld<br />

und Ausdauer ab. Stellt man zu Beginn des Aufenthalts<br />

den Jugendlichen die Frage, was sie im Förderprogramm<br />

unternehmen möchten, erhalten<br />

wir oft die Antwort: «Musik hören und hängen, auf<br />

etwas anderes habe ich null Bock.» Dabei nehmen<br />

sie eine passive Haltung ein.<br />

Die Phase der Motivation und Kreativität setzt ein.<br />

Die Mitarbeiter zählen Möglichkeiten auf, womit<br />

man sich beschäftigen kann. Um einmal aufzuzeigen,<br />

was alles angeboten wird, unten stehend ein<br />

kleiner Musterkatalog an Förderangeboten:<br />

– Achtsamkeitsübungen<br />

– Störungsspezifische Trainingsprogramme<br />

am Computer<br />

– Zimmer- und/oder Stationsgestaltung<br />

– Buch lesen<br />

– Geschichten schreiben<br />

– Malen<br />

– Perlenketten herstellen<br />

– Liedertexte schreiben<br />

– Gemeinsamer Einkauf tätigen<br />

– Gesellschaftsspiel spielen<br />

– Backen<br />

– Fussball spielen<br />

– Jogging<br />

– Drachen fliegen lassen<br />

– Sudoku lösen<br />

– Kreuzworträtsel lösen<br />

Sicherlich könnte jeder Mitarbeiter noch einige<br />

weitere Beispiele aufzählen und doch kommen keine<br />

ausgeprägten Glücksgefühle bei den Jugendlichen<br />

auf. Als Antwort kommt dann oft: «Das ist<br />

doch alles langweilig!»<br />

Strategiewechsel. Nach vielen Angeboten vonseiten<br />

des Betreuungsteams wird jetzt der Ball dem<br />

Jugendlichen wieder zurückgeschoben. Es wird<br />

ihnen aufgezeigt, dass wir die Förderprogrammzeit<br />

aktiv gestalten und eine Teilnahme daran auch obligatorisch<br />

ist. Widerwillig, lustlos und total unmotiviert<br />

stimmen sie dann in der Regel einer Teilnahme<br />

am Programm zu.<br />

Gemeinsam oder aber für sich wird dann an den<br />

genannten Vorschlägen gearbeitet. Die Stimmung<br />

in der Gruppe verbessert sich von Minute zu Minute<br />

wieder. Das «ätzende» Programm entpuppt sich<br />

als nicht so «ätzend», und als angenehmer Nebeneffekt<br />

vergeht auch die Zeit rascher. Zum Abschluss<br />

wird dann oft noch ein Match im Tischfussball<br />

gespielt, wo das oberste Ziel, die Betreuer zu<br />

schlagen, verfolgt wird.<br />

Schritt um Schritt dem Ziel näher!<br />

Aus diesen Erfolgserlebnissen heraus probiert das<br />

Pflege/Pädagogik-Team zusammen mit dem Jugendlichen<br />

im Förderprogramm weiter an dem<br />

Ziel, die Tagesstrukturen selbstständiger zu bewältigen.<br />

Die Jugendlichen lernen oft während des<br />

Aufenthalts, sich zu beschäftigen. Mit der Zeit befassen<br />

sie sich dann schon vor dem Förderprogramm<br />

mit entsprechenden Themen und bringen<br />

gute Ideen in die Stunde mit.<br />

Das selbstständige Gestalten der Tagesstrukturen<br />

zeichnet sich dann auch in der Gestaltung<br />

der Freizeit ab. Die erlangte Autonomie und die<br />

Stärkung der Selbstständigkeit bedeutet für die<br />

Jugendlichen oft auch mehr Freiheit. Die Jugendlichen<br />

wirken ausgeglichener, entspannter und<br />

sind für das Leben nach dem <strong>Klinik</strong>aufenthalt<br />

gut «gerüstet».<br />

Marcel Peterer<br />

Stv. Stationsleiter, Station 3<br />

33


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong><br />

kliniksonnenhof<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrisches<br />

Zentrum


Bericht des Stiftungsrates<br />

Veränderung im Stiftungsrat<br />

An der letzten Stiftungsratssitzung im Jahr <strong>2012</strong> ist<br />

Stiftungsrat lic.iur. Willi Brunschwiler verabschiedet<br />

worden. Er hat im Jahr 1993 als Bezirksammann die<br />

Beurkundung der Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> vorgenommen<br />

und war seit der ersten Sitzung am 10. Januar<br />

1994 Mitglied des Stiftungsrates. Die Stiftung hat<br />

am 1. Januar 1994 von der Stifterin, dem Evangelischen<br />

Verein für diakonische Aufgaben des<br />

Kirchenbezirks Toggenburg, die Anlagen und den<br />

Betrieb <strong>Sonnenhof</strong> in Ganterschwil übernommen.<br />

Willi Brunschwiler hat sich im Stiftungsrat insbesondere<br />

den juristischen Fragen gewidmet. In den<br />

Jahren seit Bestehen der Stiftung ist der «<strong>Sonnenhof</strong>»<br />

zur heutigen <strong>Klinik</strong> für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

entwickelt worden. Der Stiftungsrat<br />

dankt Willi Brunschwiler für seine Arbeit und seine<br />

kollegiale Mitwirkung zugunsten der Institution.<br />

Abschied von Chefarzt Dr. med. Robert Fisch<br />

An der Fachtagung vom 8. November <strong>2012</strong> und am<br />

internen Abschiedsanlass vom 6. Dezember <strong>2012</strong><br />

hat der Stiftungsrat den Chefarzt Dr. med. Robert<br />

Fisch verabschiedet. Ein Wechsel des Chefarztes ist<br />

in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> nicht einfach nur eine Personalmutation.<br />

Die Funktion eines Chefarztes gibt<br />

es im «<strong>Sonnenhof</strong>» seit 1954, als die Institution zur<br />

Beobachtungs- und Therapiestation wurde. Robert<br />

Fisch ist der vierte Chefarzt in unserer <strong>Klinik</strong>, der die<br />

ärztliche Leitung nach 16 Jahren auf Ende <strong>2012</strong><br />

nunmehr abgibt.<br />

sorgung. Dass in dieser Zeit auch die Arbeit nach<br />

aussen erfolgreich war, zeigen z.B. die mittlerweile<br />

anerkannten Fachtagungen. Die regelmässige Ermittlung<br />

der Kundenzufriedenheit ergeben immer<br />

sehr gute Resultate.<br />

Die 16 Jahre mit Dr. Robert Fisch als Chefarzt waren<br />

für die <strong>Klinik</strong> eine Erfolgsperiode. Der Stiftungsrat<br />

als strategisches Organ der <strong>Klinik</strong> hat in diesen Jahren<br />

eine ebenso effiziente wie angenehme Zusammenarbeit<br />

mit ihm pflegen dürfen. Im Bewusstsein<br />

seiner Verantwortung als <strong>Klinik</strong>leiter hat er stets die<br />

Interessen der <strong>Klinik</strong> vertreten und mit klaren Zielvorstellungen<br />

und nachhaltiger Art den Stiftungsrat<br />

überzeugt, was für die <strong>Klinik</strong> und damit für ihre<br />

Patienten das Beste ist.<br />

Die erfolgreiche Entwicklung der <strong>Klinik</strong>, die fachliche<br />

Anerkennung und die hohe Kundenzufriedenheit<br />

forderten den Chefarzt und verlangten<br />

von ihm einen überaus grossen Einsatz. Diesen Einsatz<br />

hat er immer mit grosser Selbstverständlichkeit<br />

geleistet. Der Stiftungsrat dankt Dr. Robert<br />

Fisch für seine erfolgreiche und zukunftsgerichtete<br />

Führung der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>. Unseren Dank und<br />

unsere besten Wünsche für eine befriedigende<br />

und gesunde Zukunft begleiten ihn in eine näch-<br />

ste Periode, die kaum ohne Arbeit, aber hoffentlich<br />

auch ebenso mit erbaulichen und angenehmen<br />

Erlebnissen ausgefüllt sein werden.<br />

Die interne Verabschiedung zusammen mit Regierungsrätin<br />

Heidi Hanselmann hat dem Stiftungsrat<br />

auch Gelegenheit geboten, ihr und ihrem Departement<br />

für die effektive und effiziente Zusammenarbeit<br />

herzlich zu danken.<br />

Willkommen unserem neuen Chefarzt<br />

Dr. med. Ulrich Müller-Knapp<br />

Zu Jahresbeginn <strong>2012</strong> hat der Stiftungsrat die Stelle<br />

des Chefarztes ausgeschrieben. Dies, nachdem<br />

Chefarzt Dr. Robert Fisch im Jahr 2011 den Stiftungsrat<br />

über seinen Rücktritt auf Ende <strong>2012</strong> orientiert<br />

hat. Eine erfreuliche Anzahl Bewerbungen<br />

sind eingegangen, mit denen sich der Stiftungsrat<br />

intensiv auseinandersetzte und mit den Bewerbern<br />

Gespräche geführt hat.<br />

Nach gründlicher Beratung ist der Leitende Arzt<br />

der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>, Dr. med. Ulrich Müller-Knapp,<br />

zum neuen Chefarzt gewählt worden. Er ist seit<br />

dem 1. Oktober 2006 als Leitender Arzt in der <strong>Klinik</strong><br />

tätig. Wir heissen ihn in seiner neuen und verantwortungsvollen<br />

Funktion herzlich willkommen.<br />

Strategie und Risikomanagement<br />

Der Stiftungsrat beschäftigt sich jährlich mit der<br />

strategischen Ausrichtung der <strong>Klinik</strong>. Dabei werden<br />

die Anträge der Geschäftsleitung und die gesellschaftliche<br />

und wissenschaftliche Ausrichtung der<br />

<strong>Klinik</strong> behandelt und thematisiert.<br />

Geprüft und ergänzt werden jährlich auch das Risikomanagement<br />

und das interne Kontrollsystem.<br />

Zu den Controllinginstrumenten gehören für den<br />

Stiftungsrat auch der Auditbericht der Schweizerischen<br />

Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme<br />

(SQS) und der Revisionsbericht der<br />

Finanzkontrolle des Kantons St. Gallen.<br />

Dank an alle Mitarbeitenden<br />

Für uns sind die Leistungen unserer Mitarbeiter<br />

nicht selbstverständlich. Herzlichen Dank für den<br />

ebenso fachlich wie menschlich anforderungsreichen<br />

Einsatz zugunsten der Kinder und Jugendlichen.<br />

Die Stellung, die hohe fachliche Anerkennung<br />

und die Wertschätzung haben wir auch<br />

ihnen zu verdanken.<br />

Hans Bütikofer<br />

Präsident des Stiftungsrates<br />

Dr. med. Robert Fisch wurde 1996 vom Stiftungsrat<br />

als Nachfolger von Dr. Michel Egi zum neuen Chefarzt<br />

gewählt. Er begann seine Tätigkeit am 14. April<br />

1997. 1993 wurde die Stiftung <strong>Sonnenhof</strong> gegründet,<br />

und seit 1994 wird sie vom heutigen Stiftungsrat<br />

strategisch geführt. Im Jahr 1975 wurde der<br />

«<strong>Sonnenhof</strong>» als ärztliche Einrichtung mit dem<br />

Charakter einer kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Institution anerkannt. 1996 erteilt der Kanton<br />

St. Gallen einen Leistungsauftrag zur Führung einer<br />

<strong>Klinik</strong>, und 1997 wurde diese in die Spitalliste des<br />

Kantons aufgenommen. Heute ist die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

auf den Spitallisten der Kantone St. Gallen,<br />

Zürich und Schwyz, und es bestehen Zusammenarbeitsvereinbarungen<br />

mit den Kantonen Schaffhausen<br />

und beider Appenzell.<br />

36<br />

Die <strong>Klinik</strong> wurde unter der Leitung von Dr. Robert<br />

Fisch laufend den Entwicklungen angepasst, und<br />

sie verfügt heute über ein vollständiges Angebot<br />

für eine kinder- und jugendpsychiatrische Vollver-<br />

37


Bericht des Chefarztes<br />

Bericht des Verwaltungsleiters<br />

38<br />

Highlights<br />

<strong>2012</strong> war mein letztes Jahr als <strong>Klinik</strong>leiter und Chefarzt<br />

der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong>. Nach 16 Jahren habe ich<br />

die Leitung dem neuen Chefarzt, Dr. med. Ulrich<br />

Müller-Knapp, übergeben können. Dr. Müller-<br />

Knapp war in den letzten Jahren Leitender Arzt<br />

und mein Stellvertreter als Chefarzt, sodass wir ihn<br />

gut kannten und wissen, dass die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

bei ihm in guten Händen ist.<br />

Der Wechsel des Bereichsleiters Pflege/Pädagogik<br />

im August 2011 hat zu einer Stabilisierung in diesem<br />

Bereich geführt, was auch zu einer starken<br />

Reduktion der Fluktuation beigetragen hat. John<br />

Villabruna-Belt ist ein aktiver und initiativer Bereichsleiter.<br />

Mit ihm sind wir im Bereich Pflege/<br />

Pädagogik auf einem guten Weg.<br />

Dank der guten Belegung und einer vorsichtigen<br />

Ausgabenpolitik können wir auch im <strong>2012</strong> eine positive<br />

Erfolgsrechnung präsentieren.<br />

Die <strong>Klinik</strong>schule ist sehr stabil und konnte die Erhöhung<br />

der Schülerzahl von 34 auf 36 Behandlungsplätze<br />

gut meistern.<br />

Im Herbst <strong>2012</strong> haben wir die neue DBT-A-Gruppe<br />

eröffnet. Dank der sorgfältigen Planung war die Initialphase<br />

erfolgreich. Dr. Stephan Schwarzmaier,<br />

John Villabruna-Belt und allen Mitgliedern der Projektgruppe<br />

sowie den Mitarbeitenden der Station<br />

3 (Gruppe Merkur und Saturn) möchte ich zur gelungenen<br />

Arbeit gratulieren.<br />

Auftrag<br />

Im Berichtsjahr haben wir unseren Auftrag, die stationäre<br />

kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung<br />

des Kantons St. Gallen, wiederum vollumfänglich<br />

erfüllt. Wir haben insgesamt 169 Patienten<br />

behandelt, die meisten Patienten waren aus dem<br />

Kanton St. Gallen, zusätzlich wurden Patienten aus<br />

acht anderen Kantonen behandelt. In ausserkantonalen<br />

<strong>Klinik</strong>en und in der Erwachsenenpsychiatrie<br />

wurden nur vereinzelt St. Galler jugendliche Patienten<br />

behandelt. Dies führte dazu, dass zeitweise<br />

Versorgungsengpässe entstanden sind. Für das<br />

entgegengebrachte Verständnis und die Geduld<br />

sind wir dankbar. Auch für die hervorragende Zusammenarbeit<br />

mit den KJPD St. Gallen und den<br />

kantonalen psychiatrischen Diensten Nord (KPDN)<br />

und Süd (KPDS) möchten wir uns bedanken.<br />

Patienten<br />

Unsere Klientel war und ist breit gefächert: Kinder<br />

ab sechs Jahren und Jugendliche bis achtzehn Jahre<br />

mit einem sehr grossen Spektrum an psychischen<br />

Problemen, Störungen und Krankheiten.<br />

Immer mehr Patienten, oft gerade diejenigen mit<br />

schweren Störungen und Mehrfachdiagnosen, haben<br />

nur ungenügende oder gar keine «Stützpunkte»<br />

(Familie, Pflegefamilie, «Heim» allgemein)<br />

ausserhalb der <strong>Klinik</strong>. Die Wahl und die Organisation<br />

eines geeigneten Nachsorgeplatzes sind oft<br />

sehr aufwendig. Diese Gegebenheiten verlangen<br />

von der <strong>Klinik</strong> fachliche Kompetenzen, grosse Flexibilität<br />

und einen hohen persönlichen Einsatz vonseiten<br />

der Mitarbeitenden. Anderseits ermöglicht<br />

gerade diese Diversifikation eine abwechslungsreiche,<br />

lehrreiche und befriedigende Tätigkeit in<br />

den verschiedenen Fachbereichen der <strong>Klinik</strong>.<br />

Belegung<br />

Mit 138 Neueintritten und 11 838 Belegungstagen,<br />

was einen neuen Rekord bedeutet, haben wir eine<br />

sehr hohe Belegung erzielt. Die durchschnittliche<br />

Aufenthaltsdauer war mit 2,8 Monaten praktisch<br />

gleich wie im Vorjahr. Eine Aufenthaltsdauer von<br />

ungefähr drei Monaten scheint mir optimal.<br />

Behandlung<br />

Wir sind bestrebt, die Qualität der Gesamtbehandlung<br />

in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> kontinuierlich auf hohem<br />

Niveau zu halten. Wir bieten zu diesem Zweck<br />

interne und externe Aus- und Fortbildungen, Supervisionen<br />

und Intervisionen an, veranstalten eigene<br />

Fachtagungen und nehmen an nationalen<br />

und internationalen Fachanlässen teil.<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Bei der Kundenzufriedenheitsmessung erzielten<br />

wir wiederum sehr gute Resultate: Eltern und Behörden<br />

gaben uns hohe Noten (siehe Grafik Seite<br />

39). Wir sind stolz auf dieses ausgezeichnete Resultat<br />

und werten es als Qualitätsmerkmal der Arbeit<br />

unserer Mitarbeitenden.<br />

Dank<br />

Herzlich danken möchte ich:<br />

– den Mitarbeitenden der <strong>Klinik</strong>. Jeder Einzelne<br />

von ihnen hat dazu beigetragen, dass wir das erreicht<br />

haben, was erreicht wurde;<br />

– unserem Stiftungsrat mit Herrn Hans Bütikofer an<br />

der Spitze für die optimale Unterstützung, auch<br />

im Namen aller Mitarbeitenden;<br />

– dem St. Galler Gesundheitsdepartement und Regierungsrätin<br />

Heidi Hanselmann für die ausserordentlich<br />

wohlwollende Zusammenarbeit.<br />

Dr. med. Robert Fisch<br />

Chefarzt<br />

Jahresergebnis <strong>2012</strong><br />

Die effektive Belegung war über das ganze Jahr<br />

mehrheitlich höher als geplant. So lag die Budgeterreichung<br />

im ersten Quartal bei 99 %, im zweiten<br />

Quartal bei 103 %, im dritten Quartal bei 101 % und<br />

im vierten bei Quartal 103 %. Insgesamt budgetierten<br />

wir 11 500 Patiententage, was einer <strong>Klinik</strong>auslastung<br />

von 90 % entspricht. Dank der guten<br />

Auslastung erzielten wir mit 11 838 Tagen eine Belegung<br />

von 92,7 %. Die meisten Patienten stammten<br />

aus dem Kanton St. Gallen mit 89 Eintritten,<br />

gefolgt vom Kanton Zürich mit 32 und dem Kanton<br />

Appenzell AR mit 9 Eintritten. Weitere Patienten<br />

wurden aus den Kantonen Bern, Graubünden,<br />

Schaffhausen, Solothurn und Schwyz behandelt.<br />

Insgesamt sind die Eintritte von 141 auf 138 zurückgegangen.<br />

Die Patiententage sind im Vergleich<br />

zum Jahr 2011 um 310 Tage angestiegen. Die<br />

durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist unverändert<br />

wie im Jahr 2011 bei 2,8 Monaten.<br />

Bewertung<br />

Kundenzufriedenheit 2005 bis <strong>2012</strong><br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Interessant ist die Veränderung der Patienten beim<br />

Alter. Die Kinder im Alter von sechs bis dreizehn<br />

Jahren haben von 63 auf 50 Eintritte abgenommen<br />

und die Jugendlichen im Alter von vierzehn bis<br />

achtzehn Jahren von 78 auf 88 zugenommen. Obwohl<br />

auch die Notaufnahmen leicht abgenommen<br />

haben, ist der Anteil an den gesamten Eintritten<br />

mit 36 % immer noch beachtlich.<br />

Die Patiententage von Krankenkassenversicherten<br />

ist um 375 Tage angestiegen, die IV-Versicherten<br />

sind um 65 Tage gesunken. Das Verhältnis liegt bei<br />

84 % zu 16 %.<br />

Auf der Kostenseite hatten wir im Berichtsjahr wegen<br />

fehlenden Personals im ersten Halbjahr tiefere<br />

Kosten. Ebenfalls sind die Kosten im Bereich der<br />

Personalnebenkosten niedriger. Zusammen mit<br />

der höheren Belegung als budgetiert, konnten wir<br />

einen Gewinn von rund Fr. 90 000 erzielen.<br />

Kundenzufriedenheitsmessung<br />

Im Rahmen des Qualitätsmanagements führen wir<br />

über das ganze Jahr Kundenzufriedenheitsmessungen<br />

bei den Eltern oder Sorgeberechtigten sowie<br />

bei den Behörden durch. Der Fragebogen enthält<br />

zehn Fragen und die Möglichkeit, Wünsche<br />

und Verbesserungsvorschläge anzubringen. Der<br />

Fragebogen wir beim Austritt oder direkt nach<br />

dem Austritt mit einem Begleitbrief den Eltern<br />

übergeben und den Behörden zugesandt. Der<br />

Fragebogen kann anonym ausgefüllt werden.<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Eltern<br />

Behörden<br />

39


Die ausgefüllten Fragebögen werden sofort nach<br />

Eintreffen von der ärztlichen Leitung, den Bezugstherapeuten,<br />

den Stationsleitungen bzw. vom<br />

Leiter Pflege/Pädagogik sowie von der Schule<br />

gelesen. Damit können gravierende Mängel oder<br />

Reklamationen sofort bearbeitet oder behoben<br />

werden. Quartalsweise werden alle Fragebögen<br />

ausgewertet und alle Wünsche, Verbesserungsvorschläge<br />

und Kommentare aufgelistet und in der<br />

<strong>Klinik</strong>leitung besprochen. Die Ergebnisse fliessen<br />

in den Qualitätskreislauf ein.<br />

Die ersten Befragungen bei den Eltern fanden im<br />

Jahr 2001 mit der Einführung des Qualitätsmanagement<br />

nach ISO 9001 statt. Im folgenden Jahr<br />

wurden auch die Behörden in die Kundenzufriedenheitsmessung<br />

einbezogen. Die Messungen erfolgen<br />

mit einem selbst entwickelten Fragebogen.<br />

Der Technische Dienst – Serviceleister<br />

und Troubleshooter<br />

Ohne Technik geht heute nichts mehr. Früher<br />

nannte man den Technischen Dienst Betriebsdienst<br />

oder Hauswartung. In der heutigen Zeit, in<br />

der alles elektronisch gesteuert oder betrieben<br />

wird, sind die früheren Bezeichnungen nur noch<br />

bedingt richtig. Im Technischen Dienst der <strong>Klinik</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong> arbeiten zwei Personen mit zusammen<br />

180-Stellenprozenten, der Leiter Urs Koller ist gelernter<br />

Elektriker und Matthias Weber hat seine<br />

Grundausbildung in der Bauwirtschaft als Gipser<br />

absolviert.<br />

Das Aufgabengebiet ist ausserordentlich vielseitig.<br />

Es reicht vom Unterhalt der Gebäude, der Gartenanlagen,<br />

der technischen und elektronischen In-<br />

stallationen, der Fahrzeuge bis zur Sicherstellung<br />

der Feuer- und Arbeitssicherheit und bis zu Renovationsarbeiten.<br />

Die Mitarbeitenden des Technischen<br />

Dienstes müssen praktisch rund um die<br />

Uhr erreichbar sein. Sie werden gerufen bei defekten<br />

Möbel, Geräten und Beschädigungen an<br />

Gebäuden, bei Ausfällen von Anlagen und Geräten<br />

usw. usw. Sie koordinieren die Arbeit mit externen<br />

Technikern und Handwerkern, holen Offerten ein,<br />

informieren die Mitarbeitenden über Wartungsund<br />

Bauarbeiten, reinigen die Plätze, Wege und<br />

Anlagen und müssen im Winter bei minus 15 °C um<br />

5.30 Uhr den Schnee räumen, damit die Mitarbeitenden<br />

unfallfrei zur Arbeit kommen können.<br />

Diese Aufgaben verlangen von den Mitarbeitenden<br />

ein sehr breites Fachwissen in den verschiedensten<br />

Disziplinen und sehr grosses handwerkliches<br />

und technisches Geschick. Niemand wird<br />

in der <strong>Klinik</strong> so viele Male angerufen wie der<br />

Technische Dienst: «Je mehr Technik, desto mehr<br />

technische Störungen!» Die Mitarbeitenden sind<br />

für die Funktionsfähigkeit der gesamten <strong>Klinik</strong><br />

sehr wichtig.<br />

Wir danken im Namen aller Mitarbeitenden unseren<br />

beiden «Perlen» Urs Koller und Matthias<br />

Weber für den täglichen Einsatz und ihre Serviceleistungen.<br />

Erwin Geiger<br />

Verwaltungsleiter<br />

Die Bewertungsskala reicht von 1 (trifft überhaupt<br />

nicht zu) bis 10 (trifft voll und ganz zu). Es werden<br />

Fragen zum Informationsfluss, zur Behandlungsqualität,<br />

zur Problemlösungssuche, zur Verständlichkeit<br />

der Kommunikation, zur Freundlichkeit<br />

oder auch zur Zufriedenheit mit der <strong>Klinik</strong>schule<br />

gestellt. Die Bewertungen der Eltern und Sorgeberechtigten<br />

waren von Beginn weg sehr gut. Sie<br />

bewegen sich seit 2001, mit einer Ausnahme, im<br />

Durchschnitt über 8 von 10 Punkten. Im Jahr <strong>2012</strong><br />

lag die Bewertung bei 8,6 Punkten.<br />

Bei den Behörden lag die Bewertung in den ersten<br />

Jahren unter 8 Punkten. Dies hat die <strong>Klinik</strong> dazu<br />

bewogen, zweimal jährlich eine Fachtagung<br />

durchzuführen, um über die Arbeit der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

und die Themen der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

zu informieren und zu diskutieren. Diese<br />

Tagungen werden von Fachpersonen aus der<br />

ganzen Ostschweiz aus den Bereichen Medizin,<br />

Pädagogik, Sozialarbeit und Behörden besucht.<br />

Dies hat dazu beigetragen, dass die Bewertungen<br />

seit 2006 ebenfalls im Durchschnitt immer über<br />

8 Punkten liegen. Die Behörden bewerteten die<br />

Arbeit der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> im Jahr <strong>2012</strong> mit<br />

durchschnittlich 8,8 Punkten.<br />

Die Bewertungen der einzelnen Fragen aus dem<br />

Berichtsjahr finden Sie auf Seite 45 dieses <strong>Jahresbericht</strong>s.<br />

40<br />

41


Qualitätsbericht <strong>2012</strong><br />

42<br />

Belegung <strong>2012</strong> 2011<br />

Patiententage 11 838 11 528<br />

Anzahl Betten 35 35<br />

Auslastung 92,7% 90,2%<br />

Behandelte Patienten <strong>2012</strong> 2011<br />

Kanton St. Gallen 109 116<br />

Andere Kantone 61 58<br />

Total 170 174<br />

Eintritt nach Wohnkantonen <strong>2012</strong> 2011<br />

St. Gallen 89 93<br />

Aargau 0 1<br />

Appenzell Innerrhoden 0 2<br />

Appenzell Ausserrhoden 9 13<br />

Bern 1 1<br />

Glarus 0 0<br />

Graubünden 1 0<br />

Luzern 0 1<br />

Nidwalden 0 0<br />

Schaffhausen 4 4<br />

Schwyz 1 1<br />

Solothurn 1 1<br />

Thurgau 0 0<br />

Uri 0 1<br />

Zug 0 0<br />

Zürich 32 23<br />

Total 138 141<br />

Eintritt nach Alter <strong>2012</strong> 2011<br />

5- bis 13-jährig 50 63<br />

14- bis 19-jährig 88 78<br />

Total 138 141<br />

Eintritt nach Geschlecht <strong>2012</strong> 2011<br />

Männlich 73 70<br />

Weiblich 65 71<br />

Total 138 141<br />

Eintritt nach Kostenträger <strong>2012</strong> 2011<br />

Invalidenversicherung 17 16<br />

Krankenversicherung 120 125<br />

Jugendanwaltschaft 1 0<br />

Total 138 141<br />

Eintritt nach Dringlichkeit <strong>2012</strong> 2011<br />

Geplante Eintritte 83 84<br />

Notfallaufnahmen 49 53<br />

Wiedereintritte (innerhalb von zwei Monaten) 6 4<br />

Total 138 141<br />

Einweisende Stellen <strong>2012</strong> 2011<br />

KJPD St. Gallen 47 51<br />

KJPD andere Kantone 24 19<br />

Kinder-/Jugendpsychiater bzw. andere Ärzte/Therapeuten 36 41<br />

Kinderspital/Spital/<strong>Klinik</strong> 22 19<br />

Jugendsekretariat/Sozialdienst/Beratungsstelle 2 1<br />

Vormundschaftsbehörde/Beistand 5 4<br />

Eltern 1 5<br />

Selbsteinweisung/andere 1 1<br />

Total 138 141<br />

Austritte <strong>2012</strong> 2011<br />

Nach Hause 87 82<br />

Pflegefamilie 2 8<br />

Therapeutische Wohngruppe / Wohnheim / Pädagogische Institution usw. 41 39<br />

Psychiatrische <strong>Klinik</strong> 4 4<br />

Einrichtung für Rehabilitation 0 2<br />

Anderes Krankenhaus 0 0<br />

Andere/unbekannt 3 8<br />

Total 137 143<br />

Aufenthaltsdauer <strong>2012</strong> 2011<br />

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2,8 Mte. 2,8 Mte.<br />

< 1 Monat (akute Behandlung) 28% 30%<br />

1–3 Monate (kurze Behandlung) 27% 29%<br />

3–5 Monate (mittellange Behandlung) 33% 29%<br />

> 5 Monate (lange Behandlung) 12% 12%<br />

Hauptdiagnosen bei Austritt (nach ICD-10; Mehrfachdiagnosen sind die Regel)<br />

1. Achse: Klinisch-psychiatrisches Syndrom männlich weiblich Total<br />

10 – 19 Psychische und Verhaltensstörungen durch 1 0 1<br />

psychotrope Substanzen<br />

20 – 29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen 4 0 4<br />

30 – 39 Affektive Störungen (depressiv, manisch-depressiv) 15 7 22<br />

40 – 49 Neurotische Störungen, Belastungs- und somatoforme 13 23 36<br />

Störungen (inkl. posttraumatische Stressstörungen)<br />

50 Essstörungen 0 5 5<br />

60 – 62 Persönlichkeitsentwicklungsstörungen (inkl. Borderline) 0 5 5<br />

70 Leichte Intelligenzminderung 0 1 1<br />

84 Tiefgreifende Entwicklungsstörung (inkl. Autismus) 2 1 3<br />

90 – 92 Störung des Sozialverhaltens, hyperkinetische und<br />

kombinierte Störungen 23 9 32<br />

93 – 98 Emotionale Störungen und Störungen 13 15 28<br />

sozialer Funktionen des Kindesalters<br />

Total 71 66 137<br />

43


Angebot Therapie<br />

Krisenintervention<br />

Abklärung und Diagnostik<br />

Stationäre Psychotherapie, störungsspezifische Angebote<br />

Eltern- und Familiengespräche<br />

Kunsttherapie<br />

Musiktherapie<br />

Tiergestützte Therapie<br />

Logopädie<br />

Körpertherapie / Ergotherapie<br />

Psychopharmakotherapie<br />

Dialektisch-behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A)<br />

Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik im Kinder- und Jugendalter (OPD-KJ)<br />

Kundenzufriedenheit <strong>2012</strong> Eltern Behörden<br />

(maximale Punktzahl 10, minimale 1)<br />

Über Ziele, Möglichkeiten, Grenzen der Behandlung informiert? 7,9 8,5<br />

Über den Verlauf der Behandlung informiert? 8,1 8,3<br />

Arbeit an Problemen und Suche nach Lösungen einbezogen? 8,2 8,5<br />

Für das Kind wurde in der <strong>Klinik</strong> gut gesorgt? 9,2 9,0<br />

Betreuung und Förderung des Kindes im Stationsalltag zufrieden? 8,7 8,8<br />

Stationsregeln ihnen und ihrem Kind bekannt (Eltern)? 8,7<br />

Form und Ziele der gemeinsamen Arbeit besprochen (Behörden)? 8,6<br />

Sprache der Mitarbeitenden verständlich? 9,4 9,2<br />

Mitarbeiter waren freundlich und entgegenkommend? 9,2 9,4<br />

Mit psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung zufrieden? 8,6 8,8<br />

Kind wurde in <strong>Klinik</strong>schule gefördert? 8,2 8,4<br />

Rücklaufquote 32 % 48 %<br />

Angebot <strong>Klinik</strong>schule<br />

Heilpädagogischer Unterricht mit bis zu 28 Wochenlektionen in fünf Kleinklassen und einer Werkklasse in<br />

der Unter-, Mittel-, Oberstufe und auf der Sekundarstufe II<br />

Werken mit Holz, Metall, Textilien und anderen Materialien mit 40 Wochenlektionen<br />

Fachtagungen für Ärzte, Zuweiser, Lehrpersonen, Behörden usw.<br />

Teilnehmer<br />

Autismus-Spektrum-Störungen bei Kindern und Jugendlichen 260<br />

Psychische Gesundheit im Kontext gesellschaftlicher Veränderung, Hirnfunktion und Entwicklung 170<br />

Angebot Pflege / Pädagogik<br />

Bezugspersonenarbeit<br />

Therapeutisches Milieu<br />

Angebot Sozialarbeit<br />

Klärung der Rechtssituation (Sorgerecht, Obhut, Patientenrechte)<br />

Finanzierungsfragen<br />

Kontakt zu Behörden<br />

Mitarbeit bei der Organisation der Nachbetreuung inklusive Beschulung<br />

Anzahl Fachpersonen per Dezember <strong>2012</strong> Personen Stellen- %<br />

Ärzte 4 370<br />

Therapeuten 9 765<br />

Paratherapeuten 4 265<br />

Pflege/Pädagogik 65 4 875<br />

Sozialarbeiter 3 160<br />

Lehrpersonen 11 803<br />

Verwaltung 6 445<br />

Hausdienst 9 430<br />

Hotellerie 5 350<br />

Technischer Dienst 2 180<br />

Total ohne Praktikanten 118 8 643<br />

Kundenzufriedenheit Fachtagungen Juni <strong>2012</strong> November <strong>2012</strong><br />

(maximale Punktzahl 4, minimale 1)<br />

Bewertung von elf Kriterien (Erwartungen, Referenten, 3,5 3,4<br />

Administration, Dokumentation, Verpflegung usw.)<br />

Rücklaufquote des Fragebogens 65 % 20 %<br />

Mitarbeiterqualifikationen (Ausbildungsabschlüsse)<br />

Ulrich Müller-Knapp<br />

Doktor der Medizin, Universität Basel<br />

Natalia Kunz<br />

Bewilligung zur Ausübung des Berufs als Psychotherapeutin, Kanton St. Gallen<br />

John Villabruna-Belt, Leiter Pflege/Pädagogik<br />

Nachdiplomstudium Organisationsentwicklung und Coaching, Institut für angewandte<br />

Sozialwissenschaften ias, Bad Ragaz<br />

Mariette Schönenberger, Primarlehrerin<br />

Diplom Schulische Heilpädagogin, Hochschule für Heilpädagogik, Zürich<br />

Andreas Wittenwiler, Primarlehrer<br />

Diplom Schulischer Heilpädagoge, Hochschule für Heilpädagogik, Zürich<br />

Doris Hobi, Schulassistentin<br />

Diplom Primarlehrerin, Pädagogische Hochschule Thurgau, Kreuzlingen<br />

44<br />

Anzahl Auszubildende / Praktikanten <strong>2012</strong> 2011<br />

Sozialpädagogen in Ausbildung 6 8<br />

Praktikanten Pflege 12 16<br />

Vorpraktikum Schule (Schulassistenten) 10 15<br />

Praktikanten Psychologie 2 3<br />

Qualitätsmanagementsysteme<br />

ISO 9001:2008 Audit Juni <strong>2012</strong><br />

Quality4Children<br />

Arbeitssicherheit H+<br />

45


Erfolgsrechnung <strong>2012</strong><br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

am 31. Dezember <strong>2012</strong><br />

46<br />

In 1 000 Franken <strong>2012</strong> 2011<br />

Fr.<br />

Fr.<br />

Ertrag 12 448 11 178<br />

St. Galler Patienten 7 362 6 519<br />

Ausserkantonale Patienten 4 900 4 495<br />

Übrige Erträge 159 143<br />

Ausserordentlicher betriebsfremder Erfolg 27 21<br />

Aufwand 12 357 11 143<br />

Personalaufwand 10 157 9 779<br />

Ärzte und Therapeuten 1 639 1 655<br />

Mitarbeiter Pflege / Pädagogik 4 165 3 811<br />

Lehrkräfte und Sozialarbeiter 1 160 1 140<br />

Verwaltung 497 493<br />

Küche und Hausdienst 514 505<br />

Technischer Dienst 146 141<br />

Leistungen Dritter 69 63<br />

Sozialleistungen 1 661 1 590<br />

Personalnebenkosten 306 381<br />

Sachaufwand 2 200 1 364<br />

Medizinischer Bedarf 137 140<br />

Lebensmittelaufwand 212 185<br />

Haushaltaufwand 48 30<br />

Unterhalt und Reparaturen 112 115<br />

Anlagenutzung 120 100<br />

Abschreibungen 922 279<br />

Debitorenverluste 0 0<br />

Mietzinsen 15 15<br />

Energieaufwand und Wasser 94 95<br />

Zinsaufwand auf Umlaufvermögen 0 0<br />

Verwaltungs- und Informatikaufwand 346 239<br />

Übriger patientenbezogener Aufwand 69 48<br />

Übriger nicht patientenbezogener Aufwand 75 75<br />

<strong>Klinik</strong>schule 50 43<br />

Ergebnis 91 35<br />

<strong>Klinik</strong>leiter und Chefarzt<br />

Fisch Robert<br />

Dr. med., Facharzt,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Ärztliche Leitung<br />

Müller-Knapp Ulrich<br />

Dr. med., Facharzt<br />

Leitender Arzt<br />

Schwarzmaier Stephan Dr. med., Facharzt,<br />

Oberarzt<br />

Verwaltungsleiter<br />

Geiger Erwin<br />

Betriebsökonom FH, MAS<br />

FHO in Health Service<br />

Management, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung<br />

Leiter Pflege / Pädagogik<br />

Villabruna-Belt John Dipl. Pflegefachmann HF/<br />

Organisationsentwickler<br />

und Coach IAS<br />

Leiter <strong>Klinik</strong>schule<br />

Walser Benno<br />

Sekundarlehrer,Schulischer<br />

Heilpädagoge<br />

Ärztliche Behandlung, Therapie und Elternarbeit<br />

Beck Sabine<br />

Dipl. Psychologin KJP<br />

Christodoulakis Ioannis med. pract. Assistenzarzt<br />

Dudler Rahel<br />

lic. phil. Psychologin<br />

Hasa Nicole<br />

lic. phil. Psychologin<br />

Hengartner Werner Sozialpädagoge<br />

Kunz Natalia<br />

Dr. phil. Psychologin<br />

Lothenbach Peter lic. phil. Psychologe<br />

Nick Eva<br />

M. Sc. FH Psychologin<br />

Ramsauer Sandra lic. phil. PG Psychologin<br />

Romano Giuseppe Dipl. Musiktherapeut<br />

SFMT<br />

Siegele Tina<br />

Körpertherapeutin<br />

Staroszynski Sabine Dipl. Kunsttherapeutin FH<br />

Uggowitzer Franziska Psychologie-Praktikantin<br />

Ulmann Salome lic. phil. Psychologin<br />

Weiznenegger Bendedict M. Sc. Psychologe<br />

Sozialarbeit<br />

Bärlocher Regula Dipl. Sozialarbeiterin FH<br />

Huber Daniela Dipl. Sozialpädagogin HF<br />

Thum Monika Dipl. Sozialarbeiterin FH<br />

Stationsleitungen Pflege / Pädagogik<br />

Harder Roland Dipl. Sozialpädagoge FH<br />

Saladin Renate Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Strässle Manuela Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Stationsleitungen Stv. / Gruppenleitungen<br />

Erni-Koller Karin Dipl. Sozialpädagogin HF<br />

Michael Linard Betreuer<br />

Peterer Marcel Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Walczewski Irene Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Pflege und Pädagogik<br />

Allen Christine Dipl. Sozialpädagogin HF<br />

Ammann Oswald Ursula Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Arnold Barbara Praktikantin<br />

Benz Deborah Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Brunett Ivan<br />

Dipl. Sozialpädagoge HF<br />

Bürgi Yvonne<br />

Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Büttel Marlen<br />

Betreuerin Agogis<br />

Burghoff Afra<br />

Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Dahinden Gabriel Sozialpädagoge i.A.<br />

Dopfer Matthias Dipl. Sozialpädagoge FH<br />

Duss Simon<br />

Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Duss Susanne<br />

Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Eicher Jasmin<br />

Sozialpädagogin i.A.<br />

Feller Francine Sozialpädagogin i.A.<br />

Forrer Lena<br />

Betreuerin<br />

Goldinger Miriam Praktikantin<br />

Grad Veronika Teresa Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

47


Hatt Jan<br />

Dipl. Sozialpädagoge FH<br />

Heim Simone<br />

Betreuerin<br />

Heisel Michael Agoge<br />

Herren Bianca Dipl. Sozialpädagogin HF<br />

Hirschi Anic<br />

Sozialpädagogin i.A.<br />

Hofer Karina<br />

Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Hollenstein Myriam Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Hollenstein Susan Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Iselin Alex<br />

Sozialpädagoge i.A.<br />

Jenni Sarina<br />

Praktikantin<br />

Juhnke Susanne Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Kalb Alexander Dipl. Sozialpädagoge FH<br />

Kalousek Ralf<br />

Dipl. Sozialpädagoge FH<br />

Kaltenbacher Andreas Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Linser Tobias<br />

Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Majoleth Carmen Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Majoleth Robert Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Matt Corinne<br />

Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Mayer Sebastian Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Müller Rafael Johannes Sozialpädagoge i.A.<br />

Munz Honorio Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Orosz Ojeda Nathalie Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Pohl Julia<br />

Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Preissler Denise Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Rauber Kay<br />

Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Rullo Livia<br />

Praktikantin<br />

Ruoss Yvonne Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Scheck Andrea Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Scheer Dominique Maria Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Schiemann Isabell Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Schindler Dieter lic. phil., Psychologe<br />

Schmid Fabienne Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Schrezenmeir Pauline Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Seufert Sven<br />

Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Sosnowski Stefan Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Suhner Deborah Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Thurnher Mark lic. phil., Psychologe<br />

Tschopp Susi<br />

Dipl. Pflegefachfrau HF<br />

Vogel Stephan Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Warth Linda<br />

Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Wick Demian<br />

Dipl. Pflegefachmann HF<br />

Zehr Miriam<br />

Dipl. Sozialpädagogin HF<br />

Zgraggen Linda Praktikantin<br />

Ausbildungsverantwortliche Pflege/Pädagogik<br />

Müller Evelyn<br />

Dipl. Sozialpädagogin FH<br />

Lehrer und Schulassistenten<br />

Bolli Alexandra Schulassistentin<br />

Bolt Katharina Reallehrerin<br />

Frei Alexandra Schulassistentin<br />

Hanselmann Nadine Schulassistentin<br />

Hohmann Michael Schulischer Heilpädagoge<br />

Kalt-Schaumann Gabriele Primarlehrerin<br />

Keller Käthi<br />

Lehrerin für Handarbeit<br />

Krucker Daniela Primarlehrerin<br />

Meier-Meyer Ruth Schulische Heilpädagogin<br />

Poltera Federica Schulassistentin<br />

Rohrer Angela Schulassistentin<br />

Rüegg Peter<br />

Werkstattleiter<br />

Schönenberger Mariette Schulische Heilpädagogin<br />

Wittenwiler Andreas Schulischer Heilpädagoge<br />

Zuberbühler Daniel Sekundarlehrer<br />

Verwaltung<br />

Eugster Monika<br />

Hofstetter Corinne<br />

Lüthi Barbara<br />

Müller Christa<br />

Ruckstuhl Susanna<br />

<strong>Klinik</strong>küche<br />

Bianchera Sandrine<br />

Bruhin Rico<br />

Egli Silvia<br />

Skurkova Dana<br />

Stacher Irena<br />

Verwaltungsangestellte<br />

Personalfachfrau<br />

Sekretärin<br />

Dipl. Betriebswirtschafterin<br />

FH<br />

Verwaltungsangestellte<br />

Mitarbeiterin<br />

Koch, Leiter <strong>Klinik</strong>küche<br />

Köchin<br />

Mitarbeiterin<br />

Mitarbeiterin<br />

Hausdienst<br />

Ammann Sandra Mitarbeiterin<br />

Brändle Rosa<br />

Mitarbeiterin<br />

Brühwiler Elsy<br />

Mitarbeiterin<br />

Demiri Shemsije Mitarbeiterin<br />

Frei Beatrix<br />

Mitarbeiterin<br />

Frühwirth Maria Leiterin Hausdienst<br />

Partenza Karin Mitarbeiterin<br />

Schönenberger Rosmarie Mitarbeiterin<br />

Schweizer-Altherr Rosmarie Mitarbeiterin<br />

Technischer Dienst<br />

Koller Urs<br />

Weber Matthias<br />

Jubilare <strong>2012</strong><br />

5 Jahre<br />

Heisel Michael<br />

Schindler Dieter<br />

Iselin Alex<br />

Stacher Irena<br />

Thum Monika<br />

Elektrotechniker,<br />

Leiter Technischer Dienst<br />

Mitarbeiter<br />

Stiftungsräte Stiftung <strong>Sonnenhof</strong><br />

Bütikofer Hans, Präsident<br />

Unternehmensberater, Mogelsberg<br />

Schlegel Bruno, Vizepräsident<br />

Heilpädagoge und Logopäde, Degersheim<br />

Brunschwiler Willi<br />

lic. iur., Flawil<br />

Dermont Linus<br />

lic. oec. HSG, St. Gallen<br />

Egger Cornelia<br />

Schulische Heilpädagogin, Wattwil<br />

Heer Hanspeter<br />

Prof. lic. phil., Kantonsschullehrer, Wattwil<br />

Sinkovec Gregor<br />

lic. oec. HSG et MBE HSG<br />

Leiter Dienste für Personal und Finanzen,<br />

Gesundheitsdepartement, St. Gallen<br />

Vogt Kurt<br />

Bauingenieur, Andwil<br />

Supervisoren<br />

von Aster Sigrid<br />

Dr. phil., Psychotherapeutin FSP, Zürich<br />

Garstick Egon<br />

Psychotherapeut SPV, Zürich<br />

Grosz Pedro<br />

Dipl. Psychoanalytiker, Zürich<br />

Marburg Fritz<br />

Prof., Kunsttherapeut GPK, Ennenda<br />

Chefärzte<br />

Dr. Walter Züblin 1954 – 1961<br />

Dr. Hermann Städeli 1961 – 1992<br />

Dr. Michel Egi 1992 – 1997<br />

Dr. Robert Fisch 1997 – <strong>2012</strong><br />

Dr. Ulrich Müller-Knapp ab <strong>2013</strong><br />

10 Jahre<br />

Geiger Erwin<br />

48<br />

15 Jahre<br />

Fisch Robert<br />

Demiri Shemsije<br />

Brunett Ivan<br />

49


kliniksonnenhof<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrisches<br />

Zentrum<br />

<strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

<strong>Sonnenhof</strong>strasse 15<br />

9608 Ganterschwil SG<br />

Telefon 071 983 26 33<br />

Telefax 071 982 71 31<br />

sonnenhof@kjpz.ch<br />

www.kjpz.ch<br />

Frauenfeld<br />

Winterthur<br />

Wil<br />

St. Gallen<br />

Zürich<br />

Wetzikon<br />

Bütschwil<br />

Ganterschwil<br />

Wattwil<br />

Appenzell<br />

Wädenswil<br />

Rapperswil<br />

Wildhaus<br />

Wil<br />

Weesen<br />

Buchs<br />

Bazenheid<br />

Flawil<br />

Glarus<br />

Sargans<br />

Lütisburg<br />

Ganterschwil<br />

Bütschwil<br />

Wattwil

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