21.03.2014 Aufrufe

Jahresheft 2013 Jahresbericht 2012 - Klinik Sonnenhof

Jahresheft 2013 Jahresbericht 2012 - Klinik Sonnenhof

Jahresheft 2013 Jahresbericht 2012 - Klinik Sonnenhof

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Feuer und Flamme<br />

Schweizer Erzählnacht<br />

Die diesjährige Schweizer Erzählnacht fand am<br />

9. November <strong>2012</strong> statt. An Hunderten von Veranstaltungen<br />

im ganzen Land erzählten, rezitierten<br />

und inszenierten Kinder und Erwachsene Geschichten.<br />

Auch die <strong>Klinik</strong>schule war Teil der<br />

Schweizer Erzählnacht und organisierte einen<br />

spannenden und vielseitigen Geschichtenabend.<br />

Die Schweizer Erzählnacht wird jedes Jahr am<br />

zweiten Freitag im November gefeiert. An diesem<br />

Tag gehen über 500 verschiedene Veranstaltungen<br />

im ganzen Land über die Bühne. 2011 hatten rund<br />

50’000 Personen an der Erzählnacht teilgenommen.<br />

Somit ist sie die wohl grösste Kulturveranstaltung<br />

der Schweiz. Das Motto <strong>2012</strong> lautete «Feuer<br />

und Flamme». Dieses regt nicht nur an, sich individuell<br />

mit dem Element Feuer auseinanderzusetzen,<br />

es ist auch ein wunderbar treffender Ausdruck<br />

für Begeisterung, Hingabe und Leidenschaft. Passend<br />

zum Ziel, welches das Leseförderungsprojekt<br />

des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien<br />

SIKJM anstrebt.<br />

Ja – schnell war es klar, dass die Lehrkräfte mit den<br />

Kindern und Jugendlichen in der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong><br />

auch <strong>2012</strong> eine Erzählnacht gestalten würden.<br />

Neunzig Minuten Spannung und Entspannung mit<br />

feuriger Begeisterung.<br />

ein Lagerfeuer – zu verlegen, welches durch einen<br />

Fackelweg zu erreichen war, standen schnell fest.<br />

Mit einigen Requisiten gestalteten zwei Lehrkräfte<br />

die Aula zu einem gemütlichen Vorleseraum um.<br />

Die Stühle für die zwanzig geladenen kleinen und<br />

grossen Gäste standen im Kreis. Die Mitte bildete<br />

eine als Lagerfeuer dekorierte Holzplatte mit vierundzwanzig<br />

Kerzen, daneben ein altes Spinnrad.<br />

An der Tür begrüsste ein scheinbar brennender Besen<br />

unsere Gäste. Beim Eintritt in den mit einem<br />

Theatervorhang verschönerten Raum bekamen<br />

die Besucher zunächst ein Namensschild, damit<br />

sich alle kennenlernen und mit dem richtigen Namen<br />

ansprechen konnten. Nur ein Lesesessel stand<br />

noch unbesetzt im Kreis. Eine erwartungsvolle<br />

Spannung lag im Raum. Das Licht war abgedunkelt,<br />

zwei helle Spots waren auf den unbesetzten<br />

Sessel gerichtet.<br />

Nachdem das Spinnrad sich einige Male ächzend<br />

gedreht hatte und alle verstanden hatten, wozu<br />

dieses altertümliche Gerät früher benutzt wurde,<br />

starteten wir den ersten Programmpunkt: Das Märchen<br />

Rumpelstilzchen aus der Gebrüder-Grimm-<br />

Sammlung machte den Auftakt. Schon nach den<br />

ersten Sätzen waren die Kinder im Bann des Märchens<br />

gefangen, welches in verschiedenen Stimmlagen<br />

je nach agierender Figur vorgetragen wurde.<br />

Zum Glück endet das Märchen im Guten – nur das<br />

verärgerte böse Männlein überlebte vor lauter Wut<br />

das Ende nicht.<br />

Zwei Schülerinnen der Werkklasse hatten ein weiteres<br />

«Feuermärchen» vorbereitet, in welchem es<br />

um Feuer, Prinzessinnen, Prinzen, Drachen und die<br />

grosse Liebe ging. Sie trugen das Märchen gemeinsam<br />

vor und präsentierten ihre wunderbar gestalteten<br />

Bilder dazu.<br />

Als wir gefragt wurden, ob wir an der<br />

Erzählnacht teilnehmen wollen, nahmen<br />

wir den Auftrag mit Freude entgegen. So<br />

begaben wir uns auf die Suche nach einer<br />

Geschichte, die zum Thema «Feuer und<br />

Flamme» passte. Im Internet fanden wir<br />

das zweiseitige Feuermärchen. Um mehr<br />

aus dem Text herauszuholen, zeichneten<br />

wir acht Bilder zu den Geschehnissen.<br />

Wir hatten sehr viel Spass bei dieser<br />

kreativen Arbeit. Danach verkleinerten<br />

wir die Bilder am Computer, sodass alles<br />

auf ein Blatt passte. Aus dem Blatt falteten<br />

wir kleine Bilderbüchlein für die<br />

Zuhörer, welche sie mitnehmen und ausmalen<br />

konnten. Die Erzählnacht war ein<br />

schöner und fröhlicher Abend!<br />

Mädchen 15, Mädchen 17<br />

Stichwortgeschichte<br />

Anschliessend wechselten wir ins Freie, um ein Lagerfeuer<br />

zu entzünden und eine Stichwortgeschichte<br />

zu hören. Die Kinder und Jugendlichen<br />

konnten Worte in die Runde rufen, die dann alsbald<br />

in eine Geschichte eingebunden wurden. Der Höhepunkt<br />

am Feuer bestand in einem Spiel, wobei<br />

alle etwas symbolisch im Feuer verbrennen durften.<br />

Nach dem Prinzip des «Kofferpack-Spiels»<br />

mussten sich die Teilnehmer merken, was ihre Vorgänger<br />

durch Wunsch dem Feuer übergeben hatten.<br />

Erstaunlich, wie hoch die Merkfähigkeit dabei<br />

trainiert wurde – die letzten in der Runde mussten<br />

immerhin zwanzig Begriffe erinnern. Was erstaunlicherweise<br />

auch gelang!<br />

«Stellen Sie sich vor, es gäbe ein<br />

Zaubermittel, das ihr Kind still<br />

sitzen und aufmerksam zuhören lässt,<br />

das gleichzeitig seine Fantasie beflügelt<br />

und seinen Sprachschatz erweitert,<br />

das es darüber hinaus befähigt,<br />

sich in andere Menschen hinein zu<br />

versetzen und deren Gefühle zu teilen,<br />

das auch noch sein Vertrauen stärkt<br />

und es mit Mut und Zuversicht in die<br />

Zukunft schauen lässt. Dieses Zaubermittel<br />

existiert: Es sind die Märchen,<br />

die wir unseren Kindern erzählen oder<br />

vorlesen. Märchenstunden sind die<br />

höchste Form des Unterrichtens.»<br />

Quelle: «Warum Kinder Märchen brauchen»<br />

von Gerald Hüther (<strong>2012</strong>)<br />

Als sich das Feuer dem Ende zuneigte, wechselten<br />

wir wieder zurück in die gemütliche Aula. Hier gab<br />

es heissen Punsch und etwas zum Knabbern.<br />

Da besonders die jüngeren Zuhörer Ermüdungserscheinungen<br />

zeigten, beendeten wir die Erzählnacht<br />

mit der Geschichte «Wo die wilden Kerle<br />

wohnen» von Maurice Sendak (hier wird das «Zubettgehen»<br />

thematisiert). Als Abschiedsgeschenk<br />

erhielten alle Schüler ein zu einem kleinen Buch<br />

gefaltetes Blatt, mit dem sie sich das Feuermärchen<br />

durch Ausmalen in Erinnerung rufen konnten. So<br />

hoffen wir, dass die Kinder und Jugendlichen dieses<br />

Erzählerlebnis in bester Erinnerung behalten<br />

und Freude am Zuhören und Selberlesen gewonnen<br />

haben. Andreas Wittenwiler und Michael Hohmann<br />

(… und wenn sie nicht gestorben sind, lesen<br />

sie auch im nächsten Jahr wieder Märchen vor).<br />

28<br />

Gemütliche Vorlesung<br />

Der geeignete Ort, die Aula des Schulhauses – sowie<br />

die Idee, einen Teil des Erlebens ins Freie – an<br />

Michael Hohmann<br />

Andreas Wittenwiler<br />

Schulische Heilpädagogen<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!