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Jahresheft 2013 Jahresbericht 2012 - Klinik Sonnenhof

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Chefarztwechsel: Was bringt uns<br />

die Zukunft nach Dr. Robert Fisch?<br />

Nach sechs Jahren in der Funktion des Leitenden<br />

Arztes der <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> werde ich nun <strong>2013</strong><br />

Dr. med. Robert Fisch als Chefarzt ablösen.<br />

Dr. Robert Fisch hat die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> wie<br />

kein anderer geprägt und verändert, sie zu einer<br />

modernen Fachklinik gemacht.<br />

Ein kurzer Rückblick<br />

Als ich 2006 aus einer grossen Versorgungsklinik<br />

in Deutschland hier beginnen durfte, hatte ich<br />

zunächst das Gefühl, in einem «Schlaraffenland»<br />

anzukommen – sowohl im Sinne eines therapeutischen<br />

Milieus als auch im engeren Sinne der tatsächlichen<br />

psychotherapeutischen Möglichkeiten.<br />

Das relativierte sich nach anfänglicher Begeisterung<br />

tatsächlich nur wenig, mit der Zeit lernte ich<br />

hier auch andere <strong>Klinik</strong>en kennen und stellte fest,<br />

dass die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> auch in der Schweiz eine<br />

besondere Position einnimmt. Die Entwicklung<br />

dieser besonders guten Bedingungen verdanken<br />

wir vor allem dem Chefarzt, Dr. Robert Fisch, dessen<br />

Grundhaltung ich im Folgenden beschreiben<br />

möchte.<br />

Zentrales Element seines Schaffens war die Arbeit<br />

an der Haltung in der gesamten Institution. Gegenüber<br />

den meist schwierigsten Patienten war diese<br />

zunächst immer neugierig, immer mit dem<br />

Wunsch, zu verstehen. Dabei waren ihm der respektvolle<br />

Umgang, Wahrhaftigkeit, Wertschätzung,<br />

eine eigene innere Ordnung und Zuverlässigkeit<br />

genauso wichtig wie Klarheit und wenn<br />

nötig auch Bestimmtheit, mit denen er ihnen begegnete.<br />

der Mitarbeitenden in dieser Richtung waren stets<br />

ein Ziel, das Robert Fisch hartnäckig und nachhaltig<br />

verfolgte. Nur mit der Entwicklung dieser Haltung<br />

war es möglich, im «<strong>Sonnenhof</strong>» mit einem<br />

gesamttherapeutischen Konzept zu arbeiten, in<br />

dem die Beziehung des Patienten zu seinen<br />

Mitmenschen im Zentrum steht.<br />

Nun steht ein Generationenwechsel bevor: Robert<br />

Fisch geht in den wohlverdienten Ruhestand und<br />

hinterlässt eine <strong>Klinik</strong>, deren Ausstattung in allen<br />

Bereichen überdurchschnittlich ist.<br />

Was bringt uns die Zukunft?<br />

Die bestehende konstruktive Haltung in der <strong>Klinik</strong><br />

soll meines Erachtens noch lange fortbestehen,<br />

denn sie sichert eine professionelle kinder- und<br />

jugendpsychiatrische Versorgung. Das werden wir<br />

hier von Robert Fisch bei uns behalten und weiter<br />

ausbauen, um so in den nächsten Jahren unsere<br />

fundierte Position stabilisieren und verbessern zu<br />

können. Die vorgenannten hohen Werte können in<br />

unserer anspruchsvollen, zuweilen auch schwierigen<br />

Beziehungsarbeit nur dann konstant und<br />

sicher gewährleistet werden, wenn sie auch zwischen<br />

uns – also im Arbeitsmilieu auf allen Ebenen<br />

und in allen hierarchischen Kontexten erlebt werden.<br />

Nur wenn wir mit uns als Helfer so umgehen,<br />

wie wir es von unseren Patienten und uns selbst<br />

in der Beziehung zu ihnen fordern und wünschen,<br />

werden wir – und die Patienten – zufrieden und<br />

effektiv arbeiten können. Und nur dann können wir<br />

uns mit dem, was wir tun, identifizieren. Die hochgradige<br />

Identifikation als Garant für Zufriedenheit<br />

und Entwicklung von Patienten, deren Umfeld und<br />

aller Mitarbeitenden bleibt in naher und weiterer<br />

Zukunft zentral.<br />

<strong>2013</strong> wird also kein Jahr, in dem alles anders, alles<br />

erneuert wird. Vielmehr werden wir auf Bestehendem<br />

aufbauen, Vorhandenes optimieren. Dazu<br />

werden wir zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme<br />

aller Prozesse durchführen – dies ist unabdingbare<br />

Voraussetzung für die anstehende Implementierung<br />

eines <strong>Klinik</strong>informationssystems. Die<br />

aus dieser Bestandsaufnahme gewonnenen Erkenntnisse<br />

werden uns ermöglichen, die Kommunikation<br />

im Hause noch weiter zu verbessern. Dazu<br />

gehört auch die Weiterentwicklung unserer Fehlerkultur.<br />

<strong>2013</strong> werden wir – wie mittlerweile auch<br />

von Gesetzgebern und Kostenträgern gefordert –<br />

ein Meldesystem für «Beinaheunfälle» (critical incident<br />

report system – CIRS) einführen. Doch es<br />

geht nicht nur um unsere inneren Werte: Auch das<br />

gute und wertvolle Erscheinungsbild der <strong>Klinik</strong> soll<br />

erhalten bleiben bzw. optimiert werden. Dazu gehören<br />

der Abschluss des Projektes Spielplatz/Aussenanlagen,<br />

die Umnutzung der Räume im Verwaltungsgebäude<br />

sowie die Raumbedarfsplanung<br />

von <strong>Klinik</strong>schule und Kreativtherapie.<br />

<strong>2013</strong> und die weitere Zukunft sind also nicht ungewiss.<br />

Wir können aus einer stabilen und komfortablen<br />

Position nach vorne schauen. Dies verdankt<br />

die <strong>Klinik</strong> <strong>Sonnenhof</strong> zunächst all ihren Mitarbeitenden.<br />

Dank ihrem unermüdlichen Einsatz ist diese<br />

anstrengende Arbeit auf höchstem Niveau<br />

möglich. Aus gegebenem Anlass möchte ich hier<br />

Dr. Robert Fisch besonders hervorheben. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Stiftungsrat und dem<br />

St. Galler Gesundheitsdepartement ist ihm eine<br />

grosse Lebensaufgabe vollumfänglich gelungen.<br />

Wir werden all unsere Bestrebungen darauf richten,<br />

dieses Werk konstruktiv weiterzuführen.<br />

Dr. med. Ulrich Müller-Knapp<br />

Chefarzt<br />

10<br />

Die Entwicklung dieser Haltung auf der Teamebene<br />

benötigte Zeit und war oft schwierig,<br />

bedeutete dies doch, den Mitarbeitenden ein Verständnis<br />

für psychodynamische Prozesse auf der<br />

Ebene multidisziplinärer Behandlungsteams zu<br />

vermitteln. Dies forderte von den Mitarbeitenden,<br />

die zumeist noch in der vergangenen Heimstruktur<br />

des «<strong>Sonnenhof</strong>s» sozialisiert waren, mehr und<br />

mehr die Akzeptanz der Wechselwirkung der eigenen<br />

Psyche mit der der Patienten – mit allen sich<br />

daraus ergebenden Folgen. Mit dem sich beständig<br />

weiterentwickelnden Verständnis, dass sich<br />

Konflikte und psychische Struktur der Patienten in<br />

Beziehungen zwischen Patient und Team – aber<br />

auch in Beziehungen der Teammitglieder untereinander<br />

– abbilden, konnte sich eine konstruktive,<br />

gemeinsame Arbeitshaltung der multidisziplinären<br />

Teams entwickeln. Die Förderung und Forderung<br />

11

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