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Brücken bauen Nr. 3 2011

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Der Kreuzweg zur Nachfolge am Karfreitag<br />

Beginn des Kreuzwegs an der Krypta der Peterskirche<br />

an die Anlage des Heiligen Grabes verwies ein<br />

Tal mit einem kleinen Bach an das Kidron-Tal in<br />

Jerusalem und ein dem gegenüber aufragender<br />

Hügel auf den Ort der Anfechtung und des<br />

Gebets Jesu im Garten Gethsemane auf dem<br />

Ölberg.<br />

Am Ende des 15. Jahrhunderts mag es<br />

angesichts dieser Voraussetzungen einen<br />

zwei-gestaffelten Kreuzweg gegeben haben:<br />

Vom Altar in der Adamskapelle beim Heiligen<br />

Grab, wo an das letzte Abendmahl Jesu mit<br />

seinen Jüngern erinnert wurde, ging es am<br />

Gründonnerstag über den Ölberggarten<br />

gegenüber zur Peterskirche. Dort wurde dann<br />

vielleicht in der Krypta, wo bis heute eine<br />

eindrücklich gekennzeichnete Säule auffällt, an<br />

die Verspottung und Geißelung Jesu erinnert.<br />

Auf der Südseite der Peterskirche konnte<br />

schließlich am Karfreitag der Verurteilung<br />

Jesu gedacht und der Stationsweg, der dann<br />

zur Kreuzkapelle beim Heiligen Grab führte,<br />

5<br />

begonnen werden.<br />

Dieser Görlitzer Kreuzweg mit 7 Stationen<br />

hat seine Bedeutung durch alle Brüche und<br />

Aufbrüche, durch alle Veränderungen und<br />

Einschnitte der Zeit- und Glaubensgeschichte<br />

hindurch behalten. Die Reformation, die<br />

in Görlitz 1525 ihren Anfang nahm, hat<br />

wohl deutlich vor Augen gestellt, dass die<br />

Teilnahme an einem solchen Kreuzweg kein<br />

„frommes Werk“ sein kann, mit dem man sich<br />

bei Gott gleichsam etwas „verdient“. Sie hat<br />

seine Bedeutung als Hilfe zur Erinnerung, als<br />

Einübung in die Nachfolge Jesu, als Weg des<br />

Betens und Schweigens und Singens aber nicht<br />

aufgegeben. Ein immer wieder abgedruckter<br />

Görlitzer Kupferstich aus dem Jahr 1719 belegt<br />

eindrücklich die gängige Praxis des Kreuzweges<br />

mit 7 Stationen.<br />

Er bildet auch heute die Mitte des geistlichen<br />

Lebens in der Woche zwischen dem Sonntag<br />

Palmarum und dem Osterfest. Vom Montag<br />

nach Palmarum bis zum Gründonnerstag wird<br />

jeweils um 17.00 Uhr in der Adamskapelle beim<br />

Madonnenbild auf der Lunitz

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