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Brücken bauen Nr. 3 2011

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Der markige Satz des alten Onkels beschäftigt<br />

mich noch immer. Ist doch inzwischen die<br />

Mobilität zum Non plus ultra unserer Zeit<br />

geworden. Es ist ein Dilemma: Einerseits<br />

sehnen wir uns nach einem sicheren Platz und<br />

fester Verwurzelung, aber immer wieder gilt es<br />

aufzubrechen. Manche tun das gern, Anderen<br />

fällt es schwer. Die paradiesische Ruhe endet<br />

mit einem Rauswurf und wir stolpern los,<br />

oft nur mit dem Nötigsten versehen, was<br />

unsere Scham und Hilflosigkeit deckt; in der<br />

christlichen Tradition immer wieder gezeigt<br />

als Strafe in Folge menschentypischer Sünde.<br />

Aber ich entsinne mich auch einer ganz<br />

anderen Darstellung, gemalt von Robert Giusti<br />

(geb. 1937), einem in den USA lebenden<br />

Zeitgenossen: Das Paradies als dämmriger<br />

Dschungel, die beiden Gestalten des schon<br />

abwesenden (vertriebenen?) Menschenpaares<br />

als scherenschnittartige Fehlstellen, durch<br />

die man herausschauen kann in die Weiten<br />

einer hellen und kultivierten Landschaft, wo<br />

Entgehen und Hinfinden –<br />

Leben als Pilgerschaft<br />

„Der Mensch hat da zu bleiben,<br />

wohin ihn seine Mutter geboren hat!“<br />

8<br />

schon die erste Getreideernte heranwächst.<br />

Die Katastrophe als Chance und Auftrag; kein<br />

Gedanke an Strafe. Haben wir den Ausgang der<br />

biblischen Erzählung vom Sündenfall nie als den<br />

großen Vertrauensbeweis verstehen können,<br />

durch den wir, noch fürsorglich eingekleidet,<br />

auf eigenen Wegen in eine große Weite des<br />

Ermessens, Entscheidens und Gestaltens<br />

geleitet worden sind? Was haben wir aus<br />

unseren Möglichkeiten gemacht? Wohin gehen<br />

wir? Welche sind unsere Ziele?<br />

Die großen Wanderbewegungen, der Ausbau<br />

von Handels- und Kulturstraßen mit ihren<br />

Kraftzentren, den Städten, werden uns über<br />

die Görlitzer Region hinaus im Rahmen der 3.<br />

Sächsischen Landesausstellung beschäftigen.<br />

Mit großem Enthusiasmus planen und arbeiten<br />

Dresdener Profis daran, aber auch viele<br />

Interessierte der Görlitzer Bürgerschaft, um im<br />

Bilde und gut vorbereitet zu sein. Die Görlitzer<br />

Vormittagsakademie begleitet seit dem Vorjahr<br />

diesen Prozess<br />

und thematisiert<br />

ihn unter dem<br />

Motto „Menschen<br />

in Bewegung“ mit<br />

weiteren Beiträgen<br />

im Ausstellungsjahr.<br />

Im Februar fand in<br />

der Stadtmission<br />

ein Vortrag über<br />

Pilger viel Interesse;<br />

gehören sie doch<br />

zu jenen Akteuren,<br />

die gleich den<br />

Handelsreisenden<br />

und viel fahrendem<br />

Volk auf den<br />

großen Magistralen

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