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Systemd<br />
netz&system<br />
Systemd protokolliert penibel seinen<br />
Systemstart. Über das Kommando<br />
systemd‐analyze blame erfahren<br />
Sie, wie lang welcher<br />
Dienst für den Start benötigt hat<br />
(Abbildung D). Einen passenden<br />
netten Graphen erzeugt:<br />
$ sudo systemd‐analyze plot > erU<br />
gebnis.svg<br />
Als Ergebnis erhalten Sie dann<br />
ein SVG-Bild in der Datei ergebnis.svg,<br />
das Sie beispielsweise in<br />
Inkscape oder einem geeigneten<br />
Browser begutachten [6].<br />
Ausblick<br />
Obwohl die Konfigurationsdatei<br />
aus Listing 1 auf den ersten Blick<br />
rank <strong>und</strong> schlank wirkt, ist Systemd<br />
komplizierter als der Konkurrent<br />
Upstart. Wer das Werkzeug<br />
verstehen will, dem bleibt<br />
nichts anderes übrig, als sich<br />
durch zahlreiche Texte zu kämpfen,<br />
die Lennart Poettering häppchenweise<br />
in seinem Blog [7] sowie<br />
in derzeit satten 45 Manpages<br />
veröffentlicht hat [8].<br />
Systemd fordert von den Entwicklern<br />
der Dienste ein Anpassen<br />
der Software <strong>und</strong> somit zusätzlichen<br />
Programmieraufwand<br />
– obwohl sich dieser noch in<br />
Grenzen hält. Administratoren<br />
müssen sich zudem von den geliebten<br />
Shell-Skripten verabschieden.<br />
Das alles verspricht unter<br />
dem Strich einen schnellen Systemstart.<br />
Im kleinen Vergleichstest<br />
startete jedoch unter exakt<br />
gleichen Bedingungen<br />
die letzte<br />
Vorabversion von<br />
Fedora 15 etwa<br />
fünf Sek<strong>und</strong>en<br />
langsamer als<br />
Ubuntu 11.04<br />
mit dem Konkurrenten<br />
Upstart.<br />
Allerdings lässt<br />
das Ergebnis<br />
noch keine Rückschlüsse<br />
auf die<br />
tatsächlichen<br />
Möglichkeiten<br />
von Systemd zu:<br />
Upstart hat<br />
schon ein paar<br />
Jahre auf dem<br />
Buckel <strong>und</strong> ist<br />
entsprechend optimiert,<br />
Systemd<br />
feierte gerade<br />
einmal seinen<br />
ersten Geburtstag<br />
<strong>und</strong> unterliegt<br />
immer noch ständigen Änderungen.<br />
Dennoch erfreut es<br />
sich bei den Distributoren zunehmender<br />
Beliebtheit. Fedora 14 lag<br />
Systemd schon als optionales Paket<br />
bei, ab Fedora 15 kommt es<br />
standardmäßig zum Einsatz.<br />
OpenSuse, Debian <strong>und</strong> andere<br />
Distributionen liebäugeln ebenfalls<br />
mit Systemd.<br />
Wer das neue Bootsystem einmal<br />
ausprobieren möchte, findet<br />
auf der Systemd-Homepage Links<br />
auf Pakete für zahlreiche Distributionen<br />
– darunter sogar welche<br />
für Ubuntu. Dessen Distributor<br />
Canonical setzt jedoch aller<br />
Vo raussicht nach weiter auf den<br />
gut gereiften Eigenbau Upstart.<br />
Fazit<br />
Aufgr<strong>und</strong> der breiten Unterstützung<br />
dürfte sich Systemd mittelfristig<br />
als Standard durchsetzen.<br />
Ob allerdings der Verzicht auf flexible<br />
Skripte <strong>und</strong> das Festnageln<br />
auf Linux-exklusive Funktionen<br />
wirklich einen Schritt nach vorne<br />
darstellen, muss sich erst noch<br />
erweisen. Der Weg zum Instant-<br />
On-Linux weist noch einige Unwägbarkeiten<br />
auf. (agr) n<br />
D Systemd merkt sich,<br />
welche Dienste wie<br />
lange beim Start getrödelt<br />
haben.<br />
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