WIRTSCHAFT+MARKT Dietmar Woidke im Interview (Vorschau)
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DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 2/2014<br />
25. Jahrgang | Heft 2 | April/Mai 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE T S UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
EHMER M N<br />
Titelthema<br />
Was bringt das<br />
Superwahljahr 2014?<br />
Ratgeber<br />
So senkt man Risiken<br />
<strong>im</strong> Außenhandel<br />
Netzwerk<br />
W+M-Medientreff<br />
in Potsdam<br />
<strong>Interview</strong> mit Brandenburgs Ministerpräsident:<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> spricht über Ziele,<br />
Energiewende und Länderehe
Weil wir täglich daran<br />
arbeiten, dass Ihre<br />
Kapitalanlage für Sie arbeitet.<br />
Mittelstandsbank<br />
Die aktuelle Verzinsung von Tages- und Termingeldern gleicht heute nicht einmal<br />
mehr die Inflations rate aus. Höchste Zeit also zum Umdenken: Lassen Sie uns<br />
gemeinsam überprüfen, ob Ihrem Portfolio neben kurz- und mittelfristigen sicheren<br />
Anlagen auch längerlaufende Varianten mit unterschiedlichen Risikoparametern<br />
beigemischt werden können. Gern entwickeln wir für Sie individuelle Anlagelösungen,<br />
die Ihnen auch bei kleineren Summen die Möglichkeiten des Kapitalmarkts<br />
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um Ihre Vorstellungen passgenau und ertragreich umzusetzen. Gerade jetzt <strong>im</strong><br />
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W+M Editorial | 3<br />
Zwischen Wahlkampf und Energiewende<br />
Die Bürger in den neuen Bundesländern können in den nächsten<br />
Monaten selbst politisch aktiv werden und wichtige Weichenstellungen<br />
vornehmen. Bis zum Frühherbst werden die Menschen zwischen<br />
Wismar und Zinnwald mindestens ein Mal zu den Wahlurnen<br />
gerufen. In Sachsen, Brandenburg und Thüringen stehen sogar<br />
zwei Wahltermine <strong>im</strong> Kalender. Erster Großkampftag in Sachen<br />
St<strong>im</strong>mabgabe ist der 25. Mai. Neben den Wahlen zum Europäischen<br />
Parlament finden an diesem Tag in allen fünf neuen Ländern (sowie<br />
in fünf alten Bundesländern) Kommunalwahlen statt. Gewählt<br />
werden Kreistage, Stadtverordnetenversammlungen, Gemeindevertretungen,<br />
Bürgermeister, Ortsbeiräte und Ortsvorsteher. Mancherorts<br />
werden also viele St<strong>im</strong>men zu vergeben sein. Am 31. August<br />
steht dann der Freistaat Sachsen <strong>im</strong> Rampenlicht – bei der Wahl<br />
des neuen Landtages. In Brandenburg und Thüringen werden die<br />
politischen Karten zwei Wochen später neu gemischt, dort finden<br />
am 14. September Landtagswahlen statt.<br />
Die terminlich dichte Taktung von Europawahl, Kommunalwahlen<br />
und diversen Landtagswahlen wird dazu führen, dass sich in diesem<br />
Jahr in fast jeder ostdeutschen Gemeinde vieles um den Wahlkampf<br />
dreht. Parolen, Plakate, Versprechen – das mag für manchen<br />
nervig sein, liegt doch die jüngste Bundestagswahl erst wenige<br />
Monate zurück. Die Fülle der Wahlkampfaktivitäten bietet jedoch<br />
auch eine Chance: Der Wähler kann die Parteien ganz individuell<br />
auf den Prüfstand stellen und die für ihn wichtigen Positionen<br />
präzise abklären.<br />
Auch Unternehmer sind Wähler. Und sie werden sich bei der Beobachtung<br />
des Wahlkampfes vermutlich in erster Linie darauf konzentrieren,<br />
welche wirtschaftspolitischen Aussagen speziell die<br />
etablierten und um Regierungsverantwortung kämpfenden Parteien<br />
zu bieten haben.<br />
Im Fokus vieler Unternehmer steht dabei das Thema Energiewende.<br />
Hier ist die neue Bundesregierung bislang viele praktische Antworten<br />
schuldig geblieben. Das nährt die Sorgen und Ängste in den<br />
Unternehmen.<br />
Grundsätzlich klingen die <strong>im</strong> Energiekonzept der Bundesregierung<br />
fixierten Ziele ambitioniert und – global gesehen – durchaus vernünftig:<br />
Halbierung des Pr<strong>im</strong>ärenergiebedarfs bis zum Jahr 2050.<br />
Reduzierung des gesamten Energieverbrauchs in den kommenden<br />
sechs Jahren um insgesamt 20 Prozent. Bis 2050 sollen 80 Prozent<br />
des Stroms aus regenerativen Quellen stammen. Aber wer soll die<br />
Umsetzung dieser Pläne bezahlen? Und was passiert, wenn die ehrgeizigen<br />
Vorhaben scheitern? Ist die Versorgungssicherheit dann<br />
gefährdet? Das sind Fragen, die sich auch die Unternehmer in den<br />
neuen Ländern stellen.<br />
Die Erwartungen der Unternehmerschaft sind eindeutig. Die Stromversorgung<br />
muss jederzeit stabil gewährleistet sein. Und: Der Strom<br />
darf nicht teurer, er muss billiger werden. Doch das Gegenteil geschieht.<br />
Die EEG-Umlage steigt <strong>im</strong>mer weiter und treibt die Stromkosten<br />
in die Höhe. Die allein durch den Staat verursachten Belastungen<br />
des Strompreises sind innerhalb der letzten 15 Jahre von<br />
zwei auf über 30 Milliarden Euro gestiegen. Um es deutlich zu sagen:<br />
Die hohen Energiepreise schaden der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen Wirtschaft.<br />
Unser Magazin steigt mit der aktuellen Titelgeschichte in die Vorab-Wahlberichterstattung<br />
ein, die in den kommenden Heften fortgesetzt<br />
wird. Wir werden beleuchten, wie die maßgeblichen Landespolitiker<br />
mit den Erwartungen ihrer Unternehmer umgehen und<br />
welche Lösungen sie zu bieten haben.<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
KH@wundm.info<br />
Foto/Titelfoto: Torsten George<br />
Impressum<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
Das ostdeutsche Unternehmermagazin<br />
Ausgabe 2/2014<br />
Redaktionsschluss: 14.03.2014<br />
Verlag: Verlag Frank Nehring GmbH<br />
Z<strong>im</strong>merstraße 56, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 479071-0<br />
Fax: 030 479071-20<br />
www.NehringVerlag.DE<br />
Verlagsleiter: Dr. Robert Nehring<br />
Herausgeber/Geschäftsführer: Frank Nehring<br />
Tel.: 030 479071-11, FN@NehringVerlag.DE<br />
(Alleiniger Inhaber und Gesellschafter, Wohnort Berlin)<br />
Chefredakteur: Karsten Hintzmann<br />
Tel.: 030 479071-24, KH@wundm.info<br />
Redaktion: Janine Pirk-Schenker<br />
Tel.: 030 479071-21, JP@NehringVerlag.DE<br />
Constanze Treuber, Matthias Salm, Steffen Uhlmann,<br />
Thomas Schwandt, Dr. Ulrich Conrad, Harald Lachmann,<br />
Hannelore Koard, Tomas Morgenstern, Dana Micke,<br />
Christoph Schneider<br />
Abo- und Anzeigenverwaltung; Vertrieb:<br />
Tobias Meier, Tel.: 030 479071-28,<br />
TM@NehringVerlag.DE<br />
Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und Abonnementpreis:<br />
Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint zwe<strong>im</strong>onatlich.<br />
Als Magazin der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände<br />
Ostdeutschlands und Berlin erhalten die Mitglieder die<br />
Zeitschrift <strong>im</strong> Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Einzelpreis: 3,50 €,<br />
Jahresabonnement (Inland): 20 € inkl. MwSt. und Versand, Jahresabonnement<br />
(Ausland): 20 € inkl. MwSt. zzgl. Versand.<br />
Layout & Design: Drechsel Kommunikations-Design,<br />
www.drechsel-berlin.com<br />
Druck: möller Druck und Verlag GmbH, ISSN 0863-5323. Alle<br />
Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur mit vorheriger<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlages. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion<br />
übereinst<strong>im</strong>men. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
4 | W+M Inhalt<br />
✗<br />
25<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Interview</strong><br />
22<br />
Wahlen<br />
<strong>im</strong> Osten<br />
38 Exportfinanzierung 64<br />
Rückblick:<br />
Edgar Most<br />
56<br />
W+M<br />
Medientreff<br />
58<br />
Ballsaison in<br />
Berlin und Potsdam<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
W+M Inhalt | 5<br />
W+M Titelthema<br />
Wahlen in Ostdeutschland 22<br />
W+M Aktuell<br />
Köpfe 6<br />
Nachrichten 8<br />
W+M Länderreports<br />
Brandenburg: Messegelände in Schönefeld setzt Wirtschafts<strong>im</strong>pulse 10<br />
Mecklenburg-Vorpommern: Heavy Metal – Metallbau in Vorpommern 12<br />
Berlin: Gut geschminkt in Hollywood 14<br />
Sachsen-Anhalt: Pechsträhne für Spielbanken 16<br />
Thüringen: Nordhusia – die versunkene Stadt 18<br />
Brandenburg: Spreewälder Konkurrenz für schottischen Whisky 20<br />
W+M Titelthema<br />
Wahlen <strong>im</strong> Osten: Wird Bodo Ramelow erster Ministerpräsident der Linken? 22<br />
<strong>Interview</strong> mit Brandenburgs Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> 25<br />
W+M Politik<br />
Kolumne: Klaus von Dohnanyi 30<br />
Pro und Contra: Auswirkungen des Rentenpakets 31<br />
Glosse: Sonntags am Milliardengrab 32<br />
W+M International<br />
Neue Ära auf dem Meer 34<br />
W+M Ratgeber<br />
Gesundheit: Neue Hoffnung für Demenzkranke 36<br />
Finanzen: Risiken <strong>im</strong> Außenhandel senken 38<br />
Steuern 40<br />
Finanzen: Bürgschaften geben Sicherheit 42<br />
Management und Personal 44<br />
Organisation und Mult<strong>im</strong>edia 46<br />
Immobilien: Chemnitz in der Imagefalle 48<br />
Versicherungen: Wohnen am Wasser hat seinen Preis 50<br />
Technik: Aktuelle Trends rund ums Drucken <strong>im</strong> Büro 52<br />
Kultur 54<br />
54<br />
Wirtschaftsliteratur:<br />
Die ostdeutsche<br />
Bestsellerliste<br />
W+M Netzwerk<br />
W+M-Medientreff in Potsdam 56<br />
Brandenburger Ball der Wirtschaft 58<br />
VBKI-Ball in Berlin 59<br />
VBIW: Aktuelles aus dem Verein 60<br />
Neues aus den Unternehmerverbänden 62<br />
W+M Rückblick<br />
Was macht eigentlich Edgar Most? 64<br />
W+M Die letzte Seite<br />
Ausblick und Personenregister 66<br />
W+M Weitere Beiträge<br />
Editorial 3<br />
Impressum 3<br />
W+M-Medienpartnerschaften 51<br />
Beilagenhinweis: Der Auflage liegt eine Beilage der Schultz Einrichtungen GmbH & Co. KG<br />
(www.schultz.de) bei. Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
6 | W+M Köpfe<br />
Hasso Plattner<br />
Potsdam. Der SAP-Mitgründer und heutige Aufsichtsratsvorsitzende des<br />
Softwarehauses hat sich in Potsdam einen Traum erfüllt: Im Januar wurde<br />
auf dem Gelände des Hasso-Plattner-Instituts das SAP Innovation Center<br />
eröffnet. Zusammen mit Berlin, so Plattner, bilde die Wissenschaftsstadt<br />
Potsdam die dichteste Wissenschaftslandschaft, die es in Deutschland<br />
überhaupt gibt. Er schätzt das Reservoir junger und erfindungslustiger<br />
Leute, aus dem sein Innovationszentrum künftig schöpfen kann, auf rund<br />
100.000 Menschen. In dem Gebäudekomplex sollen künftig 150 SAP-Mitarbeiter<br />
tätig sein. Auf der Basis der SAP-Datenbank „Hana“ werden hier<br />
neuartige Softwareanwendungen entwickelt.<br />
Claudia Buch<br />
Halle. Erst 2013 hatte Claudia Buch, die zu<br />
den sogenannten fünf Wirtschaftsweisen gehört,<br />
die Leitung des wichtigsten ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforschungsinstitutes, des<br />
IWH in Halle, übernommen. Nun zieht sie bereits<br />
weiter. Auf Vorschlag von Bundesfinanzminister<br />
Wolfgang Schäuble (CDU) wird sie<br />
stellvertretende Chefin der Deutschen Bundesbank.<br />
Das Hallenser Institut befindet sich<br />
damit nach einer längeren Inter<strong>im</strong>sphase, die<br />
der Ernennung der renommierten Ökonomin<br />
vorausgegangen war, erneut auf Präsidentensuche.<br />
Susanne Henckel<br />
Berlin. Die ehemalige Hauptgeschäftsführerin<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />
Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs<br />
(BAG-SPNV) Susanne Henckel (48)<br />
übernahm zum März 2014 die Geschäftsfürung<br />
des VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.<br />
Die Diplomingenieurin für Stadtund<br />
Verkehrsplanung ist damit Nachfolgerin<br />
von Hans-Werner Franz, der Ende Februar in<br />
den Ruhestand ging.<br />
Henckel wurde in Iserlohn geboren und arbeitete<br />
vor ihrer Anstellung bei der BAG-<br />
SPNV von 1995 bis 2010 in leitender Position<br />
be<strong>im</strong> Nordhessischen VerkehrsVerbund<br />
(NVV) mit dem Schwerpunkt Infrastrukturmanagement.<br />
Sie hat an der TU Kaiserslautern<br />
und der Universität Kassel studiert.<br />
Klaus-Michael Rohrwacher<br />
Leipzig. Klaus-Michael Rohrwacher gehört<br />
zu den populärsten Unternehmern in Sachsen.<br />
Häufig sieht man ihn in Zeitungen und<br />
bei öffentlichen Terminen neben Ministern<br />
oder Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard<br />
Jung agieren. Denn der 60-jährige Steinmetzmeister<br />
und Chef einer Baufirma in der<br />
Messestadt leitet bereits seit 2002 den Förderverein<br />
des Völkerschlachtdenkmals. Rohrwacher<br />
ist die öffentliche Gallionsfigur des<br />
Vereins, der bisher 1,7 Millionen Euro zur Sanierung<br />
des größten europäischen Denkmalbaus<br />
beigesteuert hat.<br />
Gildas Sorin<br />
Dresden. Gildas Sorin, CEO der Dresdener<br />
Novaled GmbH, Weltmarktführer bei der Entwicklung<br />
von Material und Strukturen organischer<br />
Leuchtdioden (OLED), verbuchte einen<br />
neuen Erfolg. Er vereinbarte mit der britischen<br />
Firma Plastic Logic, dem international<br />
führenden Entwickler organischer<br />
elektronischer Materialien und Technologien,<br />
eine strategische Weltmarktpartnerschaft<br />
zu flexiblen, ultradünnen Displays. Der<br />
62-jährige Franzose wirkt seit 2003 an der<br />
Elbe, wo Novaled als Universitätsausgründung<br />
entstand.<br />
Diana Forst<br />
Nordhausen. 15-jähriges Firmenjubiläum<br />
feierte Agrarunternehmerin Diana Forst aus<br />
Nordhausen-Herreden. Auf dem Gelände einer<br />
früheren Sowjetgarnison errichtete sie<br />
moderne Stallanlagen, eine Technikwerk-<br />
Fotos: Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, SAP AG, Harald Lachmann, EM.MV-Regierung, Nordmetall, Rotop Pharmaka AG,<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
W+M Köpfe | 7<br />
statt, ein großes Farm-Bistro, eine EU-zertifizierte<br />
Schlachtung und Verarbeitung, ein<br />
Heuhotel sowie eine attraktive Mehrzweckhalle<br />
für Auktionen und Tiervorführungen,<br />
die sich auch für internationale Pferdesportturniere<br />
eignet. Züchterisch widmet sie sich<br />
alten regionalen Haustierrassen, die vom<br />
Aussterben bedroht sind.<br />
Christian Pegel<br />
Schwerin. Am 14. Januar 2014 ist Christian<br />
Pegel (40) zum Minister für Energie, Infrastruktur<br />
und Landesentwicklung von Mecklenburg-Vorpommern<br />
berufen worden. Er<br />
folgte Volker Schlotmann, der Ende 2013 aus<br />
gesundheitlichen Gründen als Minister zurückgetreten<br />
war. SPD-Mitglied Pegel wechselte<br />
aus der Schweriner Staatskanzlei. Der<br />
Jurist war <strong>im</strong> Juni 2012 Chef der Staatskanzlei<br />
geworden.<br />
Hayrullah Turhan<br />
Klaus Zschiedrich<br />
Senftenberg. Der 62 Jahre alte studierte<br />
Maschinenbauer hat den Vorsitz der Geschäftsführung<br />
be<strong>im</strong> Bergbausanierer LMBV<br />
übernommen. Er löste Mahmut Kuyumcu<br />
ab, der planmäßig in den Ruhestand ging.<br />
Zschiedrich muss mit seiner Mannschaft <strong>im</strong><br />
laufenden Jahr vielfältige Aufgaben lösen. Zu<br />
den Schwerpunkten zählt er die „Herstellung<br />
der geotechnischen Sicherheit in den Innenkippenbereichen<br />
der Lausitz“ sowie die Planung<br />
und Realisierung weiterer Maßnahmen<br />
<strong>im</strong> Kampf gegen die Verockerung der Spree.<br />
Dazu wird <strong>im</strong> mitteldeutschen Revier prioritär<br />
am Sanierungsprojekt Nachterstedt mit<br />
dem Concordiasee gearbeitet.<br />
Monika Johannsen<br />
seine Wurzeln in der früheren Radiopharmakaforschung<br />
und -produktion des Zentralinstituts<br />
für Kernforschung Rossendorf. Der<br />
Spezialist für Diagnostika in der Nuklearkardiologie<br />
und -onkologie investiert stark und<br />
will seine Produktion ab 2015 verdreifachen.<br />
Klaus-Dieter Fiebig<br />
Neustadt-Glewe. Um als Arbeitgeber attraktiv<br />
zu bleiben, hat Klaus-Dieter Fiebig,<br />
Gesellschafter und langjähriger Alleinvorstand<br />
des nordostdeutschen Edelstahlspezialisten<br />
Dockweiler AG, ein familienfreundliches<br />
Sozialsystem entwickelt. Mütter mit<br />
Kindern unter zehn Jahren, die einen Großteil<br />
der 160-köpfigen Belegschaft ausmachen,<br />
dürfen täglich eine Stunde früher<br />
gehen – bei vollem Lohnausgleich. Im Gegenzug<br />
gebe es einen sehr niedrigen Krankenstand,<br />
geringe Fluktuation und viele<br />
Bewerber(innen), so der 69-Jährige, der<br />
mittlerweile 72 Prozent des Unternehmens<br />
an seine drei Töchter übertrug.<br />
Dr. Nico Fickinger<br />
Leipzig. Hayrullah Turhan, General Manager<br />
von Turkish Airlines in Leipzig, unterzeichnete<br />
mit dem Sprecher der Geschäftsleitung<br />
der Leipziger Messe, Martin Buhl-<br />
Wagner, einen „Kooperationsvertrag zur<br />
strategischen Zusammenarbeit für den Ausbau<br />
der Geschäftstätigkeit und zur Stärkung<br />
der Region Leipzig, Sachsen und Mitteldeutschland”.<br />
Turkish Airlines verbindet<br />
zwe<strong>im</strong>al täglich den Airport Leipzig/Halle<br />
mit dem internationalen Drehkreuz Istanbul.<br />
Der 39-jährige Türke gehört seit 2013 auch<br />
dem Unternehmerverband Sachsen an.<br />
Dresden. Die Gründerin und langjähriger<br />
Alleinvorstand der ROTOP Pharmaka AG<br />
wird seit Jahresbeginn durch den international<br />
und national erfolgreichen Manager<br />
Jens Junker in einer Doppelspitze unterstützt.<br />
Gleichzeitig wurde der Einstieg des<br />
Unternehmers Dr. Wilhelm Zörgiebel als<br />
neuer Investor bekannt gegeben. „Wir haben<br />
in den vergangenen 14 Jahren gemeinsam<br />
mit unseren Mitarbeitern sehr viel erreicht“,<br />
sagt Monika Johannsen. „Nun ist die<br />
Zeit gekommen, das Zepter weiterzugeben<br />
um langfristig weiter stark zu wachsen.“ Das<br />
<strong>im</strong> Jahr 2000 gegründete Unternehmen hat<br />
Schwerin. Seit Jahresbeginn 2014 ist Nico<br />
Fickinger neuer Hauptgeschäftsführer des<br />
Arbeitgeberverbandes Nordmetall. Zugleich<br />
wurde der 49-Jährige zum neuen Hauptgeschäftsführer<br />
der Vereinigung der Unternehmensverbände<br />
für Mecklenburg-Vorpommern<br />
berufen. Der studierte Volkswirt<br />
war seit 2008 be<strong>im</strong> Gesamtmetall-Verband<br />
in Berlin, arbeitete zuvor unter anderem als<br />
FAZ-Wirtschaftskorrespondent.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
8 | W+M Nachrichten<br />
Produktion des Macan<br />
in Leipzig gestartet<br />
Leipzig. Der Porsche-Geländewagen Macan<br />
läuft seit Februar in Leipzig vom Band. Geplant<br />
ist eine Jahresproduktion von 50.000<br />
Fahrzeugen. In die Erweiterung des Standortes<br />
sind 500 Millionen Euro geflossen, 1.500<br />
neue Jobs sind entstanden. Im Laufe des Jahres<br />
will Porsche laut Vorstandschef Matthias<br />
Müller über neue Modelle und Investitionen<br />
entscheiden.<br />
Automobilkompetenz<br />
Sachsens in Bulgarien gefragt<br />
Dresden. Das Netzwerk Automobilzulieferer<br />
Sachsen (AMZ) und der Automotive Cluster<br />
Bulgarien wollen be<strong>im</strong> Aufbau der bisher <strong>im</strong><br />
Vergleich zu anderen Balkanstaaten wenig<br />
entwickelten bulgarischen Automobilzulieferindustrie<br />
zusammenarbeiten. Beide Seiten<br />
schlossen <strong>im</strong> Februar <strong>im</strong> Beisein des Staatspräsidenten<br />
Rossen Plevneliev in Sofia eine<br />
Kooperationsvereinbarung.<br />
Rekordschiffsschraube für<br />
Containerriesen<br />
Waren. Eine Schiffsschraube mit über zehn<br />
Metern Durchmesser und 113 Tonnen Gewicht<br />
hat die Mecklenburger Metallguss<br />
GmbH in Waren ausgeliefert. Der Rekordpropeller<br />
wurde via Hamburg nach Südkorea<br />
verschifft. Geschäftsführer Manfred Urban erwartet,<br />
dass der Hersteller der weltweit größten<br />
Schiffsschrauben seinen Umsatz 2014 auf<br />
74 Millionen Euro steigern kann.<br />
Start für Onlineportal<br />
„Crowdfunding Berlin“<br />
Berlin. Mit dem neuen Portal „Crowdfunding<br />
Berlin“ will sich die Hauptstadt zum wichtigsten<br />
Knoten für die Finanzierungsinstrumente<br />
Crowdfunding und Crowdinvesting in Europa<br />
entwickeln. Unter www.crowdfundingberlin.com<br />
werden Projekte und Akteure in<br />
der Hauptstadt vorgestellt und über Veranstaltungen,<br />
Trends sowie Marktentwicklungen<br />
informiert.<br />
Sächsische Firma schluckt<br />
Konkurrenz<br />
Leipzig. Die Nabelschnurblutbank Vita 34<br />
mit Sitz in Leipzig übernahm Anfang 2014 mit<br />
75 Prozent die klare Mehrheit bei der Hamburger<br />
Stammzellbank Stellacure. Die Sachsen<br />
wollen damit den Markt in Südeuropa<br />
zurückerobern, den sie nach der Eurokrise<br />
verloren hatten. Voraussetzung hierfür war,<br />
dass sich die ostdeutsche Neugründung, die<br />
derzeit hundert Mitarbeiter beschäftigt, <strong>im</strong><br />
vergangenen Jahr wieder aus der Verlustzone<br />
in die schwarzen Zahlen hochkämpfen<br />
konnte. Neben Deutschland ist Vita 34 – seit<br />
2007 auch an der Börse gelistet – derzeit in<br />
elf europäischen Ländern aktiv.<br />
Millioneninvestition in<br />
Wolmirstedt<br />
Wolmirstedt. Die Polytec Plastics Germany<br />
GmbH & Co. KG investiert 7,25 Millionen Euro<br />
in ihr Werk in Wolmirstedt und schafft dadurch<br />
43 neue Jobs. Der Hersteller von Kunststoff-Spritzgussteilen<br />
für die Automobilindus<br />
trie beschäftigt dort bereits rund 100 Mitarbeiter.<br />
Ab April sollen erstmals anspruchsvolle<br />
Motorraumteile gespritzt, verschweißt<br />
und montiert werden.<br />
Der Porsche-Geländewagen Macan.<br />
Mittelstand Ost innovativer<br />
als Firmen <strong>im</strong> Westen<br />
Bonn. Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung<br />
in Bonn erzielen ostdeutsche<br />
Mittelständler mehr Wachstum und sind<br />
„zuversichtlicher und innovativer als ein ohnehin<br />
starker deutscher Mittelstand <strong>im</strong> Rest<br />
der Republik“. Die Studie, in deren Rahmen<br />
über 600 deutsche Unternehmer mit einem<br />
Umsatz zwischen 20 Millionen und einer Milliarde<br />
Euro befragt wurden, entstand für die<br />
Firma GE Capital, ein Finanzierungsspezialist<br />
u. a. für Leasing, Mietkauf, Investitionskredite<br />
und Factoring, der zum US-Konzern General<br />
Electric gehört. Laut der Erhebung erzielten<br />
55 Prozent der Ostunternehmen in den zwölf<br />
Monaten zuvor ein Umsatzplus von durchschnittlich<br />
3,2 Prozent. Nur vier Prozent verbuchten<br />
ein Minus. Unter den „Wachstums-<br />
Champions“ der Studie – das sind Firmen mit<br />
einem Plus über zehn Prozent – ist mehr als<br />
jeder Fünfte in Ostdeutschland zu Hause.<br />
Aluminiumproduktion wird<br />
ausgebaut<br />
Nachterstedt. Eine neue Fertigungslinie<br />
für Aluminiumbleche will das Unternehmen<br />
Fotos: Porsche AG, Rotkäppchen-Mumm, Polo Riviera<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
W+M Nachrichten | 9<br />
Novelis in Nachterstedt (Salzlandkreis) errichten.<br />
Hier investiert Novelis derzeit bereits<br />
200 Millionen Euro in ein neues Aluminium-Recyclingwerk.<br />
Die Produktionskapazität<br />
von Blechen für die Autoindustrie am<br />
Standort soll künftig auf 350.000 Tonnen<br />
jährlich wachsen.<br />
Rotkäppchen<br />
expandiert ins Ausland<br />
Freyburg/Unstrut. Die Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien<br />
setzen<br />
verstärkt auf Internationalisierung.<br />
Laut Firmenchef Christof<br />
Queisser avisiert man nach<br />
Erfolgen in China, Hongkong<br />
und Singapur beispielsweise<br />
Kanada. Hier sei besonders alkoholfreier<br />
Sekt gefragt. Zuletzt<br />
konnte Rotkäppchen-<br />
Mumm jährlich rund eine Million<br />
Flaschen Sekt <strong>im</strong> Ausland<br />
absetzen. In der Bundesrepublik ist das ostdeutsche<br />
Unternehmen mit einem Anteil<br />
von etwa 50 Prozent klarer Marktführer bei<br />
Sekt und konnte diese Position in den letzten<br />
Jahren noch weiter festigen.<br />
Textilbranche <strong>im</strong> Osten gibt<br />
sich opt<strong>im</strong>istisch<br />
Chemnitz. Die ostdeutsche Textilbranche<br />
startete hoffnungsvoll ins Jahr 2014. Nach<br />
Aussage von Bertram Höfer, dem Hauptgeschäftsführer<br />
des Verbandes der Nord-Ostdeutschen<br />
Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
(vti), hat die Nachfrage <strong>im</strong> zweiten Halbjahr<br />
2013 „wieder angezogen“. Die St<strong>im</strong>mung<br />
sei gut, die Umsätze stiegen. Sorgen bereiteten<br />
jedoch fehlende Fachkräfte und aufwärts<br />
kletternde Energiepreise. Die Branche<br />
setzte 2013 wie schon 2012 etwa 1,6 Milliarden<br />
Euro um. Halte der Aufschwung an,<br />
so Höfer, könnten es 2014 etwa 1,8 Milliarden<br />
Euro sein.<br />
Sota Mix opt<strong>im</strong>iert<br />
Biogasanlagen<br />
Berlin. Eine Software zur Berechnung der<br />
opt<strong>im</strong>alen Mischung der Ausgangsstoffe in<br />
Biogasanlagen hat das Berliner Start-up Sota<br />
Solutions vorgestellt. Sie soll Steigerungen<br />
des wirtschaftlichen Ergebnisses um drei bis<br />
zehn Prozent bringen. Höhere Effizienz ist<br />
angesichts der Pläne zur Novellierung des<br />
EEG die zentrale Herausforderung für Biogasanlagenbetreiber.<br />
W+M-Medienpartnerschaftt<br />
Beach-Polo in Binz<br />
Binz. Auch 2014 rollen wieder die Polobälle über den Strand des Ostseebades<br />
Binz. Vom 16. bis 18. Mai 2014 treten direkt an der Seebrücke acht Poloteams<br />
mit jeweils zwei Spielern gegeneinander an und kämpfen um den Sieg be<strong>im</strong><br />
2. Beach Polo Cup Binz. Seit diesem Jahr ist <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> T+MARKT Medienpartner<br />
des Turniers und wird daher ausführlich berichten. Veranstalter<br />
Matthias Ludwig und sein Team von Polo Riviera haben sich auch rund<br />
um die Polo-Arena jede Menge einfallen lassen, um den Zuschauern<br />
und Gästen drei unvergessliche Tage am Meer zu ermöglichen. Während<br />
tagsüber die Teams das Turnier austragen, finden am Freitag-<br />
und Samstagabend Veranstaltungen statt, welche den perfekten<br />
Rahmen bieten, mit seinen Kunden in zwangsloser Atmosphäre<br />
und bei exzellentem Catering und ausgewählten Getränken<br />
bestehende Kontakte zu vertiefen und neue Kontakte<br />
zu knüpfen. Der Zugang zur Polo-Arena am Strand<br />
ist kostenlos. VIP-Tickets mit Zugang zum VIP-Zelt<br />
sind für 89 Euro pro Person und Tag an der Tageskasse<br />
oder <strong>im</strong> Internet erhältlich. Diese beinhalten bereits<br />
den Eintritt für die abendlichen Veranstaltungen. Weitere ere<br />
Infos unter<br />
www.polo-riviera.de<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1 / 2014
10 | W+M Länderreport<br />
Spektakuläres Fluggerät: Der A300-600 ST Beluga von Airbus.<br />
ILA Berlin: Jeder Cent<br />
ist gut investiertes Geld<br />
Im Mai steht mit der ILA wieder das Top-Ereignis der deutschen Luft- und Raumfahrtbranche<br />
bevor. Rekorde aus 2012 gilt es zu toppen. Doch die ILA ist nicht das einzige Highlight auf dem<br />
exzellent ausgestatteten ExpoCenter Airport in Schönefeld.<br />
Von Dr. Ulrich Conrad<br />
Dass die Internationale Messe für<br />
Luft- und Raumfahrt erneut ein Erfolg<br />
wird, steht für Dr. Rolf Strittmatter<br />
außer Frage. Der 43-jährige Geschäftsführer<br />
der ZukunftsAgentur Brandenburg<br />
ist zugleich Geschäftsführer der Messegesellschaft<br />
ExpoCenter Airport Berlin Brandenburg<br />
in Schönefeld, gemeinsam mit Katrin<br />
Balensiefer von der Messe Berlin. „Wir<br />
rechnen mit über 200.000 Besuchern, wenn<br />
das Wetter mitspielt, und einer ähnlich hohen<br />
Ausstellerzahl wie 2012“, sagt er. Damals<br />
präsentierten sich 1.243 Unternehmen,<br />
von Finanz- und Wirtschaftskrise war wenig<br />
zu spüren. Die langfristig orientierte<br />
Luftfahrtbranche dürfte auch diesmal das<br />
größte Handicap der Hauptstadtregion verschmerzen<br />
– der nicht eröffnete Großflughafen<br />
Berlin-Brandenburg BER gleich nebenan.<br />
„Auf die ILA wirkt sich die Terminverschiebung<br />
nicht direkt aus. Aber bei der Vermarktung<br />
des Messegeländes und auch bei den<br />
Ansiedlungen <strong>im</strong> Flughafenumfeld spüren<br />
wir sie“, bestätigt der Wirtschaftsförderer.<br />
„Mit einem funktionierenden BER wäre das<br />
Geschäft leichter.“ Mehrere Messeveranstalter<br />
und Unternehmen standen schon in den<br />
Startlöchern, haben ihre Vorhaben jedoch<br />
vorerst aufgeschoben. Gemessen an der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung <strong>im</strong> Land – Industrie<br />
und Logistik boomen, 106 Ansiedlungsprojekte<br />
mit rund 3.000 neuen Arbeitsplätzen<br />
betreute allein die ZukunftsAgentur <strong>im</strong><br />
Fotos: ILA Berlin, Dr. Ulrich Conrad, Panorama Fashion Fair<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Brandenburg | 11<br />
Blick auf das ILA-Gelände.<br />
Die Panorama präsentierte <strong>im</strong><br />
Januar internationale Mode.<br />
vergangenen Jahr – ist der Standort Schönefeld<br />
derzeit noch ein schlafender Riese. Rolf<br />
Strittmatter: „Mit der BER-Eröffnung wird<br />
eine neue Dynamik einsetzen.“<br />
In Schönefeld gehen <strong>im</strong> Moment die stärksten<br />
Impulse vom ExpoCenter Airport aus.<br />
Durch den Aufbau des Messegeländes konnte<br />
die ILA am Standort gehalten werden – Begehrlichkeiten<br />
gab es auch in München<br />
und Hannover. 27 Millionen Euro wurden<br />
durch die Länder Berlin und Brandenburg<br />
gemeinsam investiert. Die<br />
Berliner Messe, die mit der Zukunfts-<br />
Agentur jeweils 50 Prozent der Anteile<br />
an der Messegesellschaft hält, ließ für<br />
16 Millionen Euro zusätzlich drei Messehallen<br />
errichten. Die ILA-Rekorde von 2012 gaben<br />
den Investoren Recht. „Eine ILA bringt<br />
rund 190 Millionen Euro in die Region“, verrät<br />
Rolf Strittmatter. „Da ist jeder Cent, den<br />
wir investieren, gut angelegt.“<br />
Dr. Rolf Strittmatter<br />
Geschäftsführer<br />
ExpoCenter Airport<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Auch außerhalb der Luftfahrtmessen tut sich<br />
was: Der Landmaschinenbauer John Deere<br />
ließ <strong>im</strong> Sommer zwei Wochen lang Mähdrescher<br />
und Traktoren über das Messegelände<br />
rollen – aus 40 Ländern kamen Fachbesucher<br />
und Landwirte. Im Juli 2013 und kürzlich <strong>im</strong><br />
„Das Messegelände am BER<br />
setzt starke wirtschaftliche<br />
Impulse für Brandenburg.“<br />
Januar präsentierte die Fashionmesse Panorama<br />
internationale Mode. Ihr Wachstum<br />
ist direkt mit dem neuen Messestandort verbunden:<br />
Anfang dieses Jahres wurden über<br />
40.000 Besucher aus 93 Ländern gezählt, ein<br />
Plus von elf Prozent. Die Anzahl der präsentierten<br />
Kollektionen wuchs auf 400, nach<br />
360 <strong>im</strong> letzten Jahr. Zusätzlich musste eine<br />
mobile Halle her, die Kapazitäten des Messegeländes<br />
sind ausgereizt. Dass die Panorama<br />
ihre Erfolgsgeschichte künftig auf dem<br />
Messegelände unterm Funkturm fortsetzen<br />
wird, sieht Strittmatter mit einem lachenden<br />
und einem weinenden Auge: „Die außerordentliche<br />
Entwicklung dieser Modemesse<br />
hat das Potenzial und die Funktionalität des<br />
ExpoCenters Airport eindrucksvoll bewiesen.<br />
Der Umzug an den Funkturm wegen der noch<br />
<strong>im</strong>mer nicht absehbaren BER-Eröffnung ist<br />
aus Brandenburger Sicht zwar bedauerlich,<br />
aber wir sind froh, diese Messe in der Hauptstadtregion<br />
zu halten“, sagt er. „Wenn Sie ein<br />
Beispiel für gute Zusammenarbeit zwischen<br />
Brandenburg und Berlin suchen – hier be<strong>im</strong><br />
ExpoCenter Airport finden Sie es!“<br />
Gemeinsam geht man auch die ILA an, die<br />
als Schaufenster der dynamischen Luftfahrtbranche<br />
in der deutschen Hauptstadtregion<br />
die Kompetenzen dieser Säule des länderübergreifenden<br />
Clusters Verkehr, Mobilität<br />
und Logistik präsentieren wird. Bei der<br />
Turbinenentwicklung etwa. Seit mehreren<br />
Jahren arbeiten Berlin und Brandenburg in<br />
dem Cluster eng zusammen. Hier spielt auch<br />
die Entwicklung des Standortes Schönefeld<br />
hinein, mit BER, Gewerbeflächen und dem<br />
Messegelände. Es ist ein Schnitt- und Knotenpunkt<br />
mehrerer Bereiche: Luftfahrtunternehmen,<br />
Luftfahrtservice,<br />
Testeinrichtungen, Trainingsstätten,<br />
Logistikfirmen, Forschung<br />
und Entwicklung, Dienstleister der<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
zum Beispiel. Nicht zuletzt<br />
entsteht eine moderne Verkehrsinfrastruktur,<br />
die allerdings auch erst mit dem neuen<br />
Flughafen so richtig zum Leben erwachen<br />
wird. Anstatt das abzuwarten, sorgen die<br />
Messebetreiber lieber kontinuierlich für Verbesserungen.<br />
Die drei Messehallen sind inzwischen<br />
durch Übergänge miteinander verbunden,<br />
auch die Parkplätze wurden weiter<br />
ausgebaut. Die ILA-Besucher können kommen.<br />
W+M<br />
Die ILA 2014 findet vom 20. bis 25. Mai<br />
2014 auf dem ExpoCenter Airport in<br />
Schönefeld statt.<br />
Fachbesuchertage: 20. – 22. Mai 2014<br />
Publikumstage: 23. – 25. Mai 2014<br />
Öffnungszeiten:<br />
täglich 10:00 – 18:00 Uhr<br />
www.ila-berlin.de<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
12 | W+M Länderreport<br />
Heavy Metal –<br />
Metallbau in Vorpommern<br />
Der Metallbau in Vorpommern war und ist besonders durch die marit<strong>im</strong>e Wirtschaft bzw. die Werften<br />
geprägt. Mittlerweile ist die Branche sehr stark diversifiziert, vom klassischen Teile- und Elementebau<br />
über die Errichtung von Produktionshallen und Industrieanlagen bis hin zum Spezialisten für Oberflächenbearbeitung.<br />
Neue Unternehmen sind herzlich willkommen.<br />
Von Karl Kuba<br />
Ostsee-Strahl-Zentrum – Spezialist für die Oberflächenbearbeitung<br />
von Rohren, Profilen und Blechen.<br />
Neuansiedlungen von Unternehmen finden<br />
in Vorpommern ein gutes Umfeld.<br />
Eine exzellente und starke Hochschullandschaft<br />
sorgt für ein breites Spektrum an<br />
Fachkräften. Die Grundstückspreise sind<br />
moderat, die Förderbedingungen <strong>im</strong> nationalen<br />
Vergleich sehr attraktiv. Durch die<br />
Häfen sowie die Autobahn- und Schienenanbindungen<br />
ist Vorpommern das Tor nach<br />
Skandinavien, Russland, ins Baltikum und<br />
nach Osteuropa – und das mit enger Anbindung<br />
an die Metropolregionen Berlin-Brandenburg<br />
und Hamburg.<br />
Die Cziotec GmbH aus Greifswald, die Ostsee-Strahl-Zentrum<br />
GmbH & Co. KG sowie<br />
die Ferrum-Technik GmbH aus Lüdershagen<br />
sind drei Unternehmen und spiegeln nur einen<br />
kleinen Teil der Vielfalt und Innovationskraft<br />
der Branche in der Region wieder.<br />
Die Herstellung von Bauteilen für den Yachtund<br />
Bootsbau ist einer von drei Leistungsschwerpunkten<br />
des Unternehmens Cziotec<br />
aus Greifswald. Dieses beliefert u. a. Werften<br />
in Kiel und Bremen, aber auch die örtlich<br />
ansässige Hanseyachts AG. Geliefert werden<br />
beispielsweise Relings, Leitern, Beschläge<br />
oder Türscharniere aus Edelstahl. Weitere<br />
Kunden stammen aus der Bauwirtschaft,<br />
Elektrotechnik, Fahrzeugbau und Offshore-<br />
Industrie. Neben der Entwicklung und Fertigung<br />
von Biege-, Schnitt- und Folgeverbundwerkzeugen<br />
werden auch Fenster, Türen und<br />
Wintergärten hergestellt. „Durch die ständige<br />
Beobachtung des Marktes sind wir in der<br />
Lage, qualitativ hochwertige, individuelle<br />
Lösungen anzubieten“, so Geschäftsführer<br />
Hans-Dieter Ehrenberg. Erst 2012 wurde für<br />
über 500.000 Euro ein neues CNC Horizontal-Bohr-Fräswerk<br />
in Betrieb genommen. Viel<br />
Wert wird auf die Aus- und Weiterbildung der<br />
Mitarbeiter gelegt. „Hier übernehmen wir die<br />
Kosten und stellen die Mitarbeiter bei Bedarf<br />
auch frei.“<br />
Das seit 2010 am Standort Groß Lüdershagen<br />
bei Stralsund angesiedelte Unternehmen<br />
Ferrum-Technik GmbH ist Spezialist für den<br />
Bau von Leichtbauhallen. Diese Hallen sind<br />
durch schnelle Montage und leichte Demontage<br />
flexibel einsetzbar und werden in ganz<br />
Europa unter der Marke „Cover all“ vertrieben.<br />
Sie sind für ein breites Kundenspekt-<br />
Fotos: Cziotec, Ferrum Technik, Ostsee-Strahl-Zentrum<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Mecklenburg-Vorpommern | 13<br />
rum ausgelegt, u. a. aus den Bereichen Landwirtschaft,<br />
Industrie, Produktion, Sport und<br />
Freizeit.<br />
Die ständige Weiterentwicklung seiner Produkte<br />
ist dem Unternehmen besonders wichtig.<br />
In Kiel wird derzeit eine Halle zum Bau<br />
der weltgrößten Segelyacht errichtet. Die Segelyacht<br />
stellt neue Anforderungen an Konstruktion,<br />
Statik und Produktionsabläufe. Um<br />
einzelne Schiffselemente per Kran einheben<br />
zu können, wird sie auf einem Schienensystem<br />
beweglich installiert.<br />
Cziotec – Das CNC Horizontal-Bohr-Fräswerk<br />
Fermat WFT 13 CNC.<br />
Weiterentwicklungen und Innovationen werden<br />
auch durch die Zusammenarbeit mit der<br />
Fachhochschule Stralsund mit gemeinsamen<br />
Forschungsprojekten oder der Arbeit an Abschlussarbeiten<br />
vorangetrieben. Innovative<br />
Wege geht das Unternehmen zur Auslastung<br />
des Maschinenparks. Im Verbund mit<br />
drei weiteren Unternehmen werden Kunden<br />
Lohnleistungen <strong>im</strong> Bereich Metall- und Folienbearbeitung<br />
unter der Marke „Lohnfertigung24“<br />
angeboten.<br />
Ferrum-Technik: Spezialist für Leichtbauhallen.<br />
Durch Qualitätsarbeit und Kundenservice<br />
behauptet sich auch die Ostsee-Strahl-Zentrum<br />
GmbH & Co. KG (OSZ), die sich <strong>im</strong> Jahr<br />
2000 <strong>im</strong> Umfeld der Stralsunder Volkswerft<br />
angesiedelt hat. Das Unternehmen ist auf die<br />
Oberflächenbearbeitung von Rohren, Profilen<br />
und Blechen spezialisiert. In automatischen<br />
Strahl- und Farbspritzanlagen wird gestrahlt<br />
und mit einem temporären Rostschutz<br />
gepr<strong>im</strong>ert. Die behandelten Elemente werden<br />
z. B. <strong>im</strong> Stahl-Wasserbau als Spundwände<br />
oder be<strong>im</strong> Brückenbau verwendet. Kommunale<br />
und Recyclingunternehmen lassen<br />
beispielsweise Muldencontainer be<strong>im</strong> OSZ<br />
aufarbeiten.<br />
Besonders spezialisiert ist das Unternehmen<br />
in der Brandschutz- und Stahlwasserbaubeschichtung.<br />
„Jedes bei uns gefertigte Bauteil<br />
bekommt ein Prüfzeugnis“, berichtet Geschäftsführer<br />
Hans-Uwe Rafelt. „Um mit der<br />
technischen Entwicklung Schritt zu halten,<br />
arbeiten wir intensiv mit Herstellern von<br />
Beschichtungsstoffen zusammen und testen<br />
auch neue Produkte. Gleichzeitig schulen<br />
wir dabei unsere Mitarbeiter“.<br />
W+M<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
14 | W+M Länderreport<br />
Gut geschminkt in Hollywood<br />
Das Berliner Familienunternehmen Kryolan stellt seit fast 70<br />
Jahren professionelles Make-up für Theater, Show, Film und<br />
Fernsehen her. Mittlerweile ist die dritte Generation <strong>im</strong> weltweiten<br />
Geschäft aktiv.<br />
Von Constanze Treuber<br />
Aufs Happy End folgt <strong>im</strong> Kino der ausführliche<br />
Abspann. Vom Regisseur<br />
über den Beleuchter bis zum Chauffeur<br />
wird kein Name unterschlagen. Wer das<br />
Make-up geliefert hat, das Stars wie Leonardo<br />
DiCaprio, Cate Blanchett oder Tom Hanks<br />
auf der Haut tragen, bleibt allerdings für gewöhnlich<br />
<strong>im</strong> Dunkeln. Wenn Kryolan <strong>im</strong> Spiel<br />
war – und das ist <strong>im</strong> deutschen wie <strong>im</strong> internationalen<br />
Film regelmäßig der Fall – erfährt<br />
selbst Dominik Langer oft nur davon, weil<br />
seine Familie viele Maskenbildner, die in der<br />
glamourösen Branche Rang und Namen haben,<br />
persönlich kennt. Der junge Kryolan-Direktor,<br />
der mit seinem Bruder Sebastian die<br />
Firmentradition in der dritten Generation<br />
fortsetzt, weiß, dass Produkte des Unternehmens<br />
Filmen wie „Titanic“, „Cloud Atlas“ und<br />
„Grand Budapest Hotel“, Trilogien wie „Der<br />
Herr der Ringe“, „Spiderman“ und „Die Tribute<br />
von Panem“ Farbe und Gesicht gegeben<br />
haben. Vom Blut ganz zu schweigen. Kryolan-Film-<br />
und Theaterblut in seinen vielen<br />
Varianten und Qualitäten ist berühmt. Zehn<br />
Tonnen davon werden Jahr für Jahr vergossen,<br />
und doch trägt es nur zu etwa einem<br />
Zwanzigstel zum Umsatz bei.<br />
„Wir sind ein gesundes Unternehmen und<br />
entwickeln uns gut“, sagt Dominik Langer.<br />
„Nach den außergewöhnlichen Jahren 2010<br />
und 2011 mit einem Umsatzwachstum von je<br />
14 Prozent konnten wir <strong>im</strong> vorigen Jahr <strong>im</strong>merhin<br />
ein Plus von fünf Prozent erzielen.“<br />
Das erfreuliche am Make-up ist, dass es aufgebraucht<br />
wird und <strong>im</strong>mer wieder neu gekauft<br />
werden muss. Am angestammten Ort in<br />
Berlin-Wedding stößt Kryolan jetzt an seine<br />
Kapazitätsgrenzen. Deshalb wird in großem<br />
Stil angebaut – eine Investition in die Zukunft,<br />
die es erlauben wird, noch stärker als<br />
bisher auch Anfragen fremder Marken zu berücksichtigen,<br />
die vom Kryolan-Know-how<br />
profitieren wollen und dort für ihre eigenen<br />
Labels Produkte entwickeln und herstellen<br />
lassen. Zu den etwa 150 Berliner Mitarbeitern<br />
sollen in den nächsten drei bis fünf Jah-<br />
Showt<strong>im</strong>e: Kryolan<br />
bringt Farbe ins Spiel.<br />
Fotos: Kryolan<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Berlin | 15<br />
Kreativ: Neuentwicklungen kommen aus dem hauseigenen Labor.<br />
ren 30 weitere kommen. Weltweit beschäftigt<br />
Kryolan 250 Menschen, an Standorten<br />
in den USA und Indien, wo produziert<br />
und konfektioniert wird, sowie in Südafrika<br />
und Polen, wo die Produkte in Dosen und<br />
Fläschchen gefüllt oder zu Kompaktpudern<br />
gepresst werden.<br />
Zu den frühen Erzeugnissen aus dem Haus<br />
Kryolan gehörte 1947 die Wasserschminke<br />
Aquacolor, die bis heute ihren Ruf als einer<br />
der Bestseller verteidigt. Über 16.000 hochwertige<br />
Produkte hat die Firma unterdessen<br />
<strong>im</strong> Programm. Sie werden auch bei privaten<br />
Konsumenten <strong>im</strong>mer beliebter, denn was für<br />
den Profi gut ist, erfüllt auch alle Ansprüche,<br />
die der Alltag stellt. Jährlich kommen<br />
um die zehn Innovationen dazu, vor einigen<br />
Jahren zum Beispiel eine Make-up-Serie für<br />
den HD-Bereich. „Zu unseren Vorzügen zählt<br />
aber auch Beständigkeit“, sagt Dominik Langer.<br />
„Unsere Farben wechseln nicht von Saison<br />
zu Saison, ältere Produkte müssen neuen<br />
nicht weichen, sondern bleiben lieferbar.<br />
Diese Verlässlichkeit wissen unsere Kunden<br />
zu schätzen.“ Genauso wie das strikte Prinzip,<br />
nicht Trends diktieren zu wollen, sondern<br />
die Wünsche der Kunden zu erforschen<br />
und flexibel zu erfüllen.<br />
Kryolan beliefert alle deutschen Theater,<br />
stattete Olympische Spiele aus und wird in<br />
mehr als 90 Ländern auf allen Kontinenten<br />
vertrieben. Etwa 50 eigene Geschäfte und<br />
Franchise-Partner gibt es weltweit, darunter<br />
in Hamburg und Berlin, London, New York,<br />
San Francisco, Boston, Chennai, Johannesburg<br />
und bald auch in München.<br />
Übrigens stand auch ganz am Anfang ein<br />
Film: In „Frauen sind doch die besseren Diplomaten“<br />
spielten Marika Rökk und Willy<br />
Fritsch 1941 ein Liebespaar – in Biedermeier-Kostümen<br />
und, erstmals in Deutschland,<br />
in Farbe. Ein junger Mann namens Arnold<br />
Langer machte damals seine Ausbildung zum<br />
Chemikanten in jener Firma, die der Ufa die<br />
Schminke lieferte. Zum Farbabgleich wurde<br />
er oft in die Studios geschickt und blieb auch<br />
<strong>im</strong> Metier, als er 1945, zunächst mit einem<br />
Partner namens Krause, Kryolan gründete.<br />
Heute, mit 93 Jahren, kommt der Senior <strong>im</strong>mer<br />
noch an vier Tagen in der Woche zur Arbeit<br />
ins Büro. Für sein Lebenswerk wurde er<br />
Drei Generationen: Sebastian, Wolfram,<br />
Arnold und Dominik Langer (v. l.).<br />
zum Berliner Familienunternehmer des Jahres<br />
2012 gekürt. Die operative Geschäftsführung<br />
hat Arnold Langer längst seinem Sohn<br />
Wolfram übergeben, der sich in allen wichtigen<br />
Fragen mit den beiden Enkeln berät.<br />
Fast siebzig Jahre lang eine erste Adresse<br />
für Theater- und Filmprofis zu sein, ist eine<br />
stolze Leistung. Bei Kryolan ist man es mit<br />
Leidenschaft. „Wir bekommen viele Anfragen,<br />
ob wir die Firma nicht verkaufen wollen“,<br />
sagt Dominik Langer. „Die lehnen wir<br />
dankend ab. Wir bleiben, was wir sind. Es<br />
macht nämlich Freude, ein Familienunternehmen<br />
zu führen.“<br />
W+M<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
16 | W+M Länderreport<br />
Pechsträhne fürs Glücksspiel<br />
21 Spielkasinos eröffneten einst zwischen Rügen und Vogtland. Einige machten seither dicht,<br />
andere stellten auf Automatensalons um – sinkende Einnahmen haben fast alle. Dennoch lohnt<br />
das Glücksspiel offenbar noch <strong>im</strong>mer. So startet in Sachsen-Anhalt, direkt vor den Toren Leipzigs,<br />
<strong>im</strong> Herbst eine neue Spielbank.<br />
Von Harald Lachmann<br />
Kasinos sind Gelddruckmaschinen, denn<br />
jeder weiß: Die Bank gewinnt <strong>im</strong>mer.<br />
80 solcher Glücksspieltempel gibt es<br />
in Deutschland. So vergaben ab 1990 auch<br />
die ostdeutschen Länder für nicht weniger<br />
als 21 Standorte Konzessionen. 80 Mitarbeiter<br />
beschäftigte bald allein die Sächsische<br />
Spielbanken GmbH in ihren Roulette- und<br />
Black-Jack-Sälen in Leipzig, Dresden und<br />
Chemnitz. Hinzu kamen Automatenkasinos<br />
in Görlitz und Plauen.<br />
Große Spielpläne verfolgte man auch in<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Gleich zwei Gesellschaften<br />
gründeten peu à peu sechs Kasinos:<br />
Binz, Heringsdorf, Warnemünde, Schwerin,<br />
Stralsund und Waren. Dabei arbeiteten<br />
nebenan in Schleswig-Holstein und Hamburg<br />
zusammen nur vier Spielbanken. Je drei Kasinos<br />
eröffneten in Brandenburg (Cottbus,<br />
Frankfurt/Oder, Potsdam) und Sachsen-An-<br />
Spielbanken haben es in den neuen<br />
Bundesländern schwer.<br />
Fotos: Harald Lachmann, Gauselmann AG, Elke Hannmann/pixelio.de<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Sachsen-Anhalt | 17<br />
halt (Halle, Magdeburg, Wernigerode). Der Osten Berlins steuerte<br />
am Alex und Potsdamer Platz zwei Spielhöllen bei.<br />
Um den einzigen Standort Thüringens buhlten gar 43 Städte,<br />
so Altresidenzen wie Altenburg, Gera, Gotha und Greiz. Am<br />
Ende bekam die Landeshauptstadt Erfurt den Zuschlag – <strong>im</strong><br />
noblen Domhotel. Doch dem Betreiber, der Duisburger Westspiel<br />
GmbH, al<strong>im</strong>entiert das Land schon seit sieben Jahren<br />
die Miete von monatlich 31.000 Euro. Das Glücksspiel wirft<br />
nicht mehr genug ab. Womöglich ist hier nun ab 2015 Schluss.<br />
Auch andernorts <strong>im</strong> Osten versiegten plötzlich die Cla<strong>im</strong>s.<br />
Die Besucher blieben aus, die Personalkosten überstiegen<br />
die Einnahmen. So schloss Sachsen schon vor Jahren die Kasinos<br />
in Görlitz und Plauen und fuhr Leipzig, Dresden und<br />
Chemnitz auf Automatenspielsalons zurück. Dabei spülten<br />
anfangs allein die Leipziger Spieltische dem Freistaat als Alleingesellschafter<br />
der Spielbanken bis 1997 um die 30 Millionen<br />
Euro in die Kasse.<br />
Über die Gründe für<br />
das letztlich bundesweite<br />
Kasinosterben<br />
streitet die Branche<br />
eifrig. Ist es unternehmerisches<br />
Unvermögen<br />
der Betreiber,<br />
wie mancher in<br />
der Politik behauptet?<br />
Oder das Rauchverbot,<br />
gleichwohl<br />
die meisten Kasinos<br />
Nikotin-Separees besitzen?<br />
Sicher lastet auf ihnen auch die wachsende Konkurrenz von<br />
Online-Casinos und Automatenspielhöllen. Und letztlich sind die<br />
Deutschen schlicht Glücksspielmuffel. 73 Prozent gaben noch nie<br />
einen Cent hierfür aus, nur ganze drei Prozent betraten je ein Kasino.<br />
Selbst an Fernsehlotterien beteiligen sich nur 1,6 Prozent regelmäßig.<br />
So „erspielt“ der deutsche Glücksspielmarkt – samt Lotto<br />
und Pferdewetten – jährlich gerade noch neun Milliarden Euro Gewinn.<br />
Die rund 220.000 einarmigen Banditen erbringen hingegen<br />
das 4,5-fache des Bruttospielertrages der Spielbanken. Einzig Pokerturniere<br />
scheinen hier noch zu lohnen.<br />
Nicht zuletzt greift der Staat begierig zu. Kasinobetreiber führen abhängig<br />
von Bundesland und Umsatz bis zu 80 Prozent der Einnahmen<br />
ab. So brachten auch in Sachsen-Anhalt die Spielbanken dem<br />
ewig klammen Etat ab 1993 um die 68 Millionen Euro ein. Doch als<br />
ab 2002 die Umsätze rapide sanken, war bald Schluss. Magdeburg<br />
Im früheren Kraftwerk Vockerode plante ein Investor<br />
ein „Las Vegas des Ostens“.<br />
verkaufte sie an einen israelischen Investor, der <strong>im</strong> Ex-Kraftwerk<br />
Vockerode – recht genau zwischen Berlin und Leipzig – ein „Las Vegas<br />
des Ostens“ mit tausend Beschäftigten plante.<br />
Längst ist auch dieses Projekt Geschichte, doch Sachsen-Anhalt dreht<br />
weiter am (Glücks-)Rad. Nun will hier die westfälische Gauselmann<br />
Gruppe über ihre Tochter Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH<br />
Fuß fassen. Im Herbst eröffnet sie in Kötschlitz bei Merseburg ein<br />
Automatenkasino, mithin wieder dicht vor Leipzig. Hier läuten denn<br />
alle Alarmglocken, ging es doch bei Sachsens Spielbanken GmbH zuletzt<br />
wieder aufwärts: Ein Bruttospielertrag von neun Millionen Euro<br />
2013 bedeutet ein Plus zum Vorjahr um zehn Prozent. In Kötschlitz<br />
wolle man nur „das Potenzial von Leipzig abschöpfen“, so Geschäftsführer<br />
Siegfried Schenek. Perspektivisch plant Merkur indes auch<br />
noch ein Kasino in Magdeburg.<br />
Auch in Brandenburg, wo das Land über seine Lotto GmbH an den<br />
drei Kasinos beteiligt ist, halten sich diese offenbar noch wacker.<br />
Nach wie vor wird hier sogar auch an klassischen Tischen gespielt,<br />
vor allem Black Jack. Anders an der Küste: Nachdem 2012 bereits in<br />
Waren nach hohen Verlusten das Licht ausging, machte die Spielbankgesellschaft<br />
Mecklenburg nun auch ihre Kasinos in Schwerin<br />
und Warnemünde dicht. Für Geschäftsführer Thomas Fritz eine Folge<br />
des neuen Glücksspielstaatsvertrages von 2012 mit seinen strengeren<br />
Zugangskontrollen sowie der mittlerweile zu hohen Landesabgaben.<br />
Dabei fallen diese in Mecklenburg-Vorpommern mit 29 Prozent<br />
noch moderat aus. Indes sanken seit 2008 auch die Kasinoumsätze<br />
deutlich. Weiter geöffnet sind die Kasinos Heringsdorf, Binz<br />
und Stralsund, die die Ostseespielbanken GmbH unterhält.<br />
W+M<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
18 | W+M Länderreport<br />
Thüringens versunkene Stadt<br />
Wolfgang Tröger hat die Stadt Nordhusia gebaut, um sie unter Wasser zu setzen: zwölf Meter<br />
tief <strong>im</strong> Sundhäuser See in Thüringen. Eine geniale Geschäftsidee. Denn das Taucher-Eldorado<br />
ist einzigartig.<br />
Von Dana Micke<br />
Fische, wohin das Auge sieht. Mit ein bisschen Glück können die Taucher bis zu 20 Meter weit sehen.<br />
Trauung in der Kirche – das Paar, der<br />
Pastor und die Gäste müssen beatmet<br />
werden. Eine grausige Vorstellung,<br />
oder? Nein, nicht in Nordhusia. Zugegeben,<br />
hier ist alles speziell. Da pappen Algen an<br />
Fachwerkhäusern. In aller Stille tummeln<br />
sich Fischschwärme. Zwölf Meter tief muss<br />
die Hochzeitsgesellschaft in den Sundhäuser<br />
See in Nordhausen hinab. In Taucheranzügen<br />
und mit Pressluftgeräten.<br />
Ein ganzer Ort unter Wasser. Stadtmauer,<br />
Wachturm, Fachwerkhäuser. Der Friedhof<br />
mit Kreuz und Grabsteinen ist gleich um die<br />
Ecke. Und eine Kirche, 2013 noch an Land<br />
geweiht. Inzwischen ist auch das Gotteshaus<br />
auf Betonplatten am Seegrund verankert. Am<br />
Eingang baumelt eine Glocke. „Vom Läuten<br />
bitten wir Abstand zu nehmen, um die Fische<br />
nicht zu stören!“ Das sagt Wolfgang Tröger,<br />
quasi der Bürgermeister von Nordhusia. Die<br />
versunkene Stadt ist sein Projekt. Doch jetzt<br />
preist er die Kirche, <strong>im</strong> Altarraum Kruzifix,<br />
geschnitzte Halbreliefs und Wandmalereien.<br />
In diesem Jahr sind hier erstmals kirchliche<br />
Trauungen geplant. „Der Geistliche muss natürlich<br />
eine Tauchqualifikation haben.“<br />
Die Unterwasserstadt entpuppt sich als geniale<br />
Geschäftsidee, die <strong>im</strong> Jahr an die 10.000<br />
Taucher lockt. Und das, obwohl die Umge-<br />
Fotos: Mike Stein, Dana Micke<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Thüringen | 19<br />
bung nicht gerade einladend wirkt: Gewerbegebiet,<br />
Betonstraßen, Förderanlagen. Aber<br />
aus dem Tagebau am Sundhäuser See ist ein<br />
tolles Naherholungsgebiet entstanden.<br />
Wolfgang Tröger ist promovierter Chemiker<br />
und inzwischen 63 Jahre alt. Unternehmer,<br />
Macher, Tüftler. Vielleicht auch ein bisschen<br />
schräg. Als Nordhusia noch reine Fiktion war,<br />
hat Wolfgang Tröger damit anfangs Kopfschütteln<br />
hervorgerufen: Eine Stadt bauen,<br />
um sie zu versenken! Das nordrhein-westfälischen<br />
Ibbenbüren hat zwar einen Unterwasserpark<br />
mit Tempel, doch der wurde erst<br />
errichtet und dann geflutet. Nordhusia dagegen<br />
wurde in einem See gebaut, der schon<br />
da war.<br />
Wie kommt man auf so eine Idee? „Seit acht<br />
Jahren haben wir hier die Tauchstation. 2009<br />
dann wollte ich eine Unterwasserstadt. Da<br />
hatten wir schon drei Schiffswracks <strong>im</strong> See<br />
versenkt. Ich aber wollte einen Bezug zur alten<br />
Reichsstadt Nordhausen mit mittelalterlichem<br />
Flair.“ Gesagt, getan. Stadtbauamt und<br />
Untere Wasserbehörde haben Baugenehmigungen<br />
erteilt. Aber keine Abnahmen vorgenommen.<br />
Beide Ämter beschäftigen nämlich<br />
keine Taucher.<br />
Wolfgang Tröger hat mit Mitstreitern gebastelt<br />
und probiert. „Bevor wir überhaupt<br />
loslegen konnten, haben wir mit einem benachbartem<br />
Zementwerk an einem Leichtbeton<br />
getüftelt. Denn die Elemente müssen ja<br />
nicht nur in den See rein, sondern unten am<br />
Grund an die richtige Stelle. Alles wird an<br />
Land gebaut. Mit einem Kran werden dann<br />
die bis zu sieben Tonnen schweren Teile auf<br />
ein Ponton gesetzt, um damit<br />
bis zu der Stelle zu schw<strong>im</strong>men,<br />
wo sie heruntergelassen<br />
werden. Die Ankerplätze<br />
sind schon am Seegrund. Dort<br />
erfolgt die Endmontage.“ Da<br />
stecken technische Meisterleistungen<br />
drin – und viele<br />
schlaflose Nächte.<br />
Apropos Wracks. „Die beiden<br />
Kajütboote Charlotte I und II<br />
und der Ostseekutter Charlotte<br />
III. sind nach meiner Frau<br />
benannt.“ Wolfgang Tröger<br />
nennt die Vorzüge von Wrack<br />
Nummer drei. „Der 14 Meter<br />
lange Kutter eignet sich für<br />
Spezialtauchkurse. Wie gehe<br />
ich in das Wrack rein? Wie lege<br />
ich die Schnur? Wie vermeide<br />
ich Panik in Gefahrensituationen?<br />
All das wird trainiert.“<br />
Darum kümmert sich Charlotte Tröger.<br />
Gebaut wird hier mit umweltverträglichen<br />
Materialien, die <strong>im</strong> sauerstoffarmen Süßwassersee<br />
recht lange halten: neben dem<br />
Leichtbeton Eichen- und Lärchenholz. 400<br />
Quadratmeter groß soll Nordhusia werden.<br />
Und eine He<strong>im</strong>at für Fische, Muscheln und<br />
Schwämme. Der Fischreichtum ist einer der<br />
Gründe, weshalb sich der durch Kiesabbau<br />
entstandene Sundhäuser See zum Top-Tauchgebiet<br />
entwickelt hat. Barsche, Hechte, Spiegelkarpfen,<br />
Aale, Rotfedern, Regenbogenforellen,<br />
Zander, Krebse, alles da. Dazu klares<br />
Wasser. „Der See ist bis zu 30 Meter tief<br />
und von Grundwasserströmen durchflossen.<br />
So kann man bis zu 20 Meter<br />
weit sehen – überdurchschnittlich<br />
für he<strong>im</strong>ische Gewässer.“<br />
Bäuerin Gerlinde<br />
in ihrem Fachwerkhaus<br />
in der Unterwasserstadt<br />
Nordhusia.<br />
Stolzer Bürgermeister von Nordhusia:<br />
Dr. Wolfgang Tröger.<br />
Etwa 100.000 Euro hat Nordhusia gekostet.<br />
Unternehmer helfen mit Sponsoring. Schade,<br />
dass das alles nur Taucher bewundern.<br />
Ist doch so, oder? Wolfgang Tröger lächelt.<br />
Die nächste Attraktion hat er schon <strong>im</strong> Visier:<br />
ein U-Boot mit Platz für den Käpt‘n und<br />
zwei Gäste.<br />
W+M<br />
Tauchbasis für Abenteurer<br />
Die Unterwasserstadt Nordhusia<br />
gehört zum Actionsport Tauchsportzentrum.<br />
Actionsport Tauchsportzentrum<br />
Uthleber Weg 27, 99734 Nordhausen<br />
Tel. 03631 471272<br />
Öffnungszeiten<br />
April bis Oktober:<br />
Mo – Fr 11:00 – 19:00 Uhr<br />
Sa 09:00 – 20:00 Uhr<br />
So 09:00 – 18:00 Uhr<br />
November bis März:<br />
Mo – Fr 11:00 – 18:00 Uhr<br />
Sa + So 10:00 – 16:00 Uhr<br />
www.actionsport-nordhausen.de<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
20 | W+M Länderreport<br />
Im Fasslager muss das Malz-Destillat drei Jahre reifen, um ein Whisky zu werden.<br />
Spreewälder Whisky macht<br />
Schotten Konkurrenz<br />
Mit seinem Whisky der Marke „Sloupisti“ hat Torsten Römer die Spreewälder Feinbrand und Spirituosenfabrik in<br />
der Spreewaldgemeinde Schlepzig über Brandenburgs Grenzen hinaus bekannt gemacht. Der edle Single Malt<br />
schaffte es 2010 auf Anhieb in J<strong>im</strong> Murray’s Whisky Bible – mit sensationellen 94 von 100 Punkten. Anfangs wurden<br />
pro Jahr nur viermal 225 Liter „Sloupisti“ abgefüllt, erst in diesem Jahr wird die Produktion erheblich gesteigert.<br />
Und Torsten Römer hat mit Gin und Rum schon weitere Exoten auf Lager. 2014 überrascht die Brennerei, die den<br />
Spreewald-Storch mit Zylinder und Likör-Glas als Logo führt, mit einem eigenen Aquavit. Von Tomas Morgenstern<br />
Durchs Fasslager mit den bauchigen Eichenholz-Fässern<br />
schwebt ein süßlicher<br />
Duft – Alkoholdunst oder auch<br />
„Angels‘ Share“, wie man in der Whisky-Brennerei<br />
den Anteil an den kostbaren Spirituosen<br />
nennt, der den Engeln zusteht. „Zwei bis<br />
drei Prozent der <strong>im</strong> Fass gelagerten Menge<br />
verdunsten“, sagt Torsten Römer. Er zieht mit<br />
der Pipette eine Probe vom feinen „Sloupisti“,<br />
sie wird gleich aus der hohlen Hand verkostet.<br />
In Fassstärke mit fast 67 Prozent Alkohol<br />
entfaltet der Whisky seine Aromen explosionsartig.<br />
Römer selbst, ein verschmitzter,<br />
stämmiger Mann mit Schnauzbart, hält<br />
sich zurück: „Ich trinke das Zeug nicht. Ich<br />
bin kein Schnapstyp, sondern ein Biertyp.“<br />
Der Mann, der <strong>im</strong> bislang eher für seine Gurken<br />
bekannten Spreewald einen aufsehenerregenden<br />
Whisky fabriziert, stammt eigentlich<br />
aus Bremen. Er ist studierter Biologe und<br />
Mediziner, war an die 20 Jahre als Radiologe<br />
am Klinikum in Berlin-Steglitz tätig. Doch<br />
Dr. Torsten Römer ist ein Macher, der sich<br />
auch auf die Restaurierung alter Häuser sowie<br />
auf Handel und Wandel versteht. Auf einer<br />
Fahrt durch den Spreewald nach der Wende<br />
hat er sich in die Gegend verliebt, die ihn<br />
mit ihren Fließen so sehr an die Kindheit<br />
<strong>im</strong> Umland von Bremen erinnert. 1991 kauften<br />
er und seine Frau sich den leer stehenden<br />
Landgasthof „Zum grünen Strand der<br />
Spree“, die Dorfkneipe von Schlepzig mit<br />
Brau-, Brenn- und Schankrecht seit 1788.<br />
Nach der Neueröffnung <strong>im</strong> Jahre 1993 entwickelte<br />
sich das aufwendig restaurierte und<br />
um Hotel und Privatbrauerei erweiterte Backstein-Ensemble<br />
zum Tourismusmagnet der<br />
kleinen Spreewaldgemeinde.<br />
Von Natur aus neugierig und seit jeher an Biologie<br />
interessiert, zählt das Herstellen alko-<br />
Fotos: Tomas Morgenstern<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Brandenburg | 21<br />
Dr. Torsten Römer<br />
Inhaber der Spreewälder Feinbrand und<br />
Spirituosenfabrik<br />
zu werden. Seinen nannte er „Sloupisti“, es ist der niedersorbische<br />
Name für Schlepzig. Nach dem „Ritterschlag“ durch Whisky-Papst<br />
Murray wurde ab 2011 die Produktionskapazität deutlich gesteigert<br />
– auf 25 Fässer á 225 Liter. Damit bleibt die Brennerei ihrem Prinzip<br />
„klein, aber fein“ treu, ohne die weltweite Kundschaft auf dem<br />
Trockenen sitzen zu lassen.<br />
holischer Brände zu Römers Steckenpferden. Die umliegenden Streuobstwiesen<br />
lieferten den Grundstoff der ersten Obstbrände für den<br />
Bedarf des Landgasthofs. Im Jahre 2004 gründete er schließlich die<br />
Spreewälder Feinbrand und Spirituosen<br />
Fabrik. Sie wurde zum<br />
Kern des heutigen Brennereihofs<br />
„Spreewaldini“, mit dem sich Torsten<br />
Römer und seine Frau ihren<br />
jüngsten Traum erfüllen. Dazu<br />
wurde ein maroder Bauernhof in<br />
der Nachbarschaft erworben und<br />
umgebaut. Jetzt beherbergt er<br />
neben der Brennerei samt Labor<br />
und dem Fasslager auch die Whisky-<br />
und Rum-Bibliothek, einen<br />
Schankraum und einen Hofladen<br />
mit Café. Neben Schnäpsen und<br />
Likören aus dem eigenen Hause<br />
kann der Feinschmecker dort<br />
auch hausgemachte Bonbons und<br />
italienisches Eis, aber auch Schokolade<br />
aus der Region kaufen. Im Juli 2012 schließlich haben die<br />
Römers ihren Gasthof an die Satama GmbH verkauft – und ihn als<br />
Partner ihres Brennereihofs „Spreewaldini“ gewonnen.<br />
Der Brennereihof ist ein Projekt <strong>im</strong> Werden. Die Whisky- und Rum-<br />
Sammlung zieht demnächst in die obere Etage des Haupthauses um.<br />
Sie macht Platz für eine eigene Restauration, in der es neben Speisen<br />
natürlich die eigenen Spirituosen und auch Biere aus der „Spreewälder<br />
Privatbrauerei 1788“ geben wird. Und schöne Karaffen für die<br />
edlen Spirituosen soll künftig eine eigene Glashütte liefern. Gleich<br />
nebenan entsteht in diesem Jahr ein Studio, in dem zwei Glasmacher<br />
ausschließlich für den Brennereihof arbeiten werden. „Jede Flasche,<br />
die man hier kauft, ist dann ein Unikat“, sagt Römer.<br />
Der Weg zum eigenen Whisky begann in der Privatbrauerei, deren Biere<br />
nicht pasteurisiert und nur zwei Wochen haltbar sind. Um die Reste<br />
nicht verderben zu lassen, begann Torsten Römer Bierbrände zu brennen.<br />
1998 hat der Doktor schließlich eine reine Malzmaische angesetzt<br />
und den Brand auf ein Weinfass aus Eiche gezogen. Als er es nach<br />
Jahren wiederentdeckte, war das Destillat zu einem wohlschmeckenden<br />
Single Malt Whisky gereift. Gemeinsam mit seiner Brennmeisterin<br />
hat Römer intensiv an der Verfeinerung des Produkts gearbeitet<br />
und ab 2004 jeweils ein paar 225-Liter-Fässer aufgelegt. Drei Jahre<br />
lang muss der Malzbrand <strong>im</strong> Fass lagern, um als Whisky anerkannt<br />
Hier entsteht der „Sloupisti“: Das größte der drei Brenngeräte –<br />
„Carl“ – wird zum Brennen von Whisky, Korn und Rum verwendet,<br />
die kleineren heißen „Carlo“ (Gin, Aquavit) und „Carlito“ (Obst).<br />
Der „Sloupisti“ ist das Aushängeschild des Brennereihofs in Schlepzig.<br />
Doch der 63-jährige Römer ist ständig weiter auf der Suche –<br />
die ungewöhnlichsten Früchte hat er bereits in seinen drei Brenngeräten<br />
verarbeitet. Seine Spezialität<br />
aber ist es, die Brände <strong>im</strong><br />
Fass reifen zu lassen. Die Auswahl<br />
seiner Holzfässer ist eine Wissenschaft<br />
für sich – entscheidend<br />
ist ihr Aroma. So müssen es für<br />
den „Sloupisti“ beispielsweise gebrauchte<br />
Eichenfässer sein, in denen<br />
zuvor guter Weißwein – etwa<br />
ein Chateau d’Yquem – lagerte.<br />
Derzeit reifen in seinen Fässern<br />
neben Obst- und Kornbränden<br />
auch Honigbrand und ein Kakao-<br />
Geist oder ein Wodka nach polnischer<br />
Art. Sein hochgelobter „Gin<br />
Dobre“ hat Platz gemacht für Römers<br />
nächsten Coup: Als erster in<br />
Deutschland hat er hierzulande<br />
Zuckerrohr-Melasse fermentiert und zu Rum gebrannt. Fünf Jahre<br />
lagern die Fässer, auf denen die Herkunftsländer der Chargen vermerkt<br />
sind – neben Barbados, Jamaika, Ecuador, Trinidad, Nikaragua,<br />
Guayana, Paraguay und Martinique auch Indien, Pakistan und<br />
sogar Kuba. 2014 soll das Jahr des Aquavits werden. Der Kümmel-<br />
Brand wird, in zehn 50-Liter-Sherry-Fässer gefüllt, per Kahn drei Tage<br />
lang rund um den Spreewald gestakt und anschließend für weitere<br />
19 Wochen gelagert. Mit dem „Spreewaldini-Linie“ will der gebürtige<br />
Hanseat Römer an den echten Linie-Aquavit erinnern, der an<br />
Bord von Schiffen lagernd den Äquator gekreuzt haben muss. W+M<br />
Die Herstellung von Whisky – der Name geht auf das<br />
gälische „uisge beatha“ (Wasser des Lebens) zurück – gilt zu<br />
Unrecht als ausschließliche Domäne der Schotten und Iren.<br />
Zu den weltweit größten Whisky-Produzenten zählen<br />
Indien und Japan. Selbst in Deutschland buhlen nach<br />
Angaben der Website www.deutsche-whiskys.de derzeit mehr<br />
als 100 Whisky-Brennereien um die Gunst einer<br />
wachsenden Fan-Gemeinde. Für Brandenburg kündigen die<br />
Experten an, dass nach den Brennereien in Schlepzig und<br />
Schönermark ab 2015 auch das Burgbräuhaus in Bad Belzig, die<br />
Burger Hofbrennerei in Burg (Spreewald) und die<br />
Privatbrennerei von Schultz’ens Siedlerhof in<br />
Werder (Havel) eigene Whiskys vorstellen würden.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
22 | W+M Titelthema<br />
Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen<br />
Wird Bodo Ramelow erster<br />
Ministerpräsident der Linken?<br />
Das laufende Jahr wird für drei neue Bundesländer zum Superwahljahr. Während am 25. Mai in<br />
ganz Deutschland die Wahlen zum Europaparlament anstehen und parallel dazu Kommunalwahlen<br />
in den fünf neuen und fünf alten Bundesländern durchgeführt werden, wählen die Bürger in<br />
Sachsen, Brandenburg und Thüringen zudem neue Landtage. Die politischen Konstellationen<br />
sind spannend und längst noch nicht entschieden.<br />
Von Karsten Hintzmann und Harald Lachmann<br />
CDU sucht neuen Partner<br />
Im Grunde könnte sich Sachsens CDU zurücklehnen.<br />
Es spricht kaum etwas dafür, dass<br />
sie bei der Landtagswahl am 31. August die<br />
Macht verliert, die sie seit 1990 kontinuierlich<br />
ausübt. Es fehlt einfach die Wechselst<strong>im</strong>mung.<br />
Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />
agiert mit seinem CDU/FDP-Kabinett unauffällig,<br />
aber effizient. Erst Ende September<br />
bestätigte die Bundestagswahl die Ausnahmestellung<br />
der CDU <strong>im</strong> Freistaat. Sie holte<br />
alle Direktmandate und distanzierte mit 42,6<br />
Prozent Linke (20 Prozent) und SPD (14,6 Prozent)<br />
deutlich.<br />
Es ist denkbar, dass die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten<br />
Tillich gegenüber der letzten<br />
Stanislaw Tillich (CDU)<br />
Ministerpräsident<br />
des Landes Sachsen<br />
Landtagswahl, die 2009 stattfand, noch zulegt.<br />
Damals kamen die Christdemokraten auf<br />
40,2 Prozent. Doch die Zeiten eines Kurt Biedenkopf,<br />
als man allein regierte, sind wohl<br />
nicht zu wiederholen. Vermutlich braucht<br />
man also weiterhin einen politischen Partner.<br />
Die FDP dürfte diese Rolle nicht weiter<br />
spielen, die letzten Umfragen sehen die Liberalen<br />
an der 5-Prozent-Hürde scheitern.<br />
Gleiches gilt <strong>im</strong> Übrigen für die NPD, auch sie<br />
verpasst vermutlich den Sprung in den Landtag.<br />
Die AfD liegt dagegen momentan bei gut<br />
sechs Prozent.<br />
Die CDU hat sich bereits auf den möglichen<br />
Verlust ihres bisherigen Koalitionspartners<br />
eingestellt und umgarnt nun auffällig die<br />
SPD und auch die Grünen. Bei den Sozialdemokraten<br />
indes gibt es noch keine klare Präferenz.<br />
Während sich Landes- und Landtagsfraktionschef<br />
Martin Dulig zwar alles offen<br />
Martin Dulig (SPD)<br />
Landesvorsitzender<br />
in Sachsen<br />
hält, aber deutlich mit Schwarz-Rot liebäugelt,<br />
um seine Partei endlich aus dem 10-Prozent-Keller<br />
zu holen, erinnern sich andere<br />
Genossen an die Jahre 2004 bis 2009. Auch<br />
Der Plenarsaal des Sächsischen Landtags.<br />
Fotos: Harald Lachmann, Unger, SPD Sachsen, Landtag Brandenburg/Manuel Dahmann, MdF/Johanna Bergmann, CDU Fraktion Brandenburg, Torsten George, DiG/trialon<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Wahlen <strong>im</strong> Osten | 23<br />
da war die SPD Juniorpartnerin der CDU –<br />
und das Wissenschaftsressort verantwortete<br />
Vize-Landeschefin Eva-Maria Stange. Sie hält<br />
ein Bündnis mit der „Sachsen-CDU in ihrem<br />
derzeitigen Zustand“ aber für „nahezu unmöglich“.<br />
Schon seinerzeit sei der „Umgang<br />
alles andere als fair“ gewesen.<br />
Als Alternative bliebe ein rot-rot-grünes Dreierbündnis,<br />
sofern es die Grünen wieder in<br />
den Landtag schaffen. Eine Konstellation,<br />
die auch innerhalb der SPD Sympathien hat.<br />
Der Haken dabei: Da die Linke in Sachsen<br />
etwa so stark ist, wie SPD und Grüne zusammen,<br />
stünde ihr auch der Posten des Ministerpräsidenten<br />
zu. Hierfür haben die Linken<br />
vorgebaut: Sie brachten mit dem Landes- und<br />
Landtagsfraktionschef Rico Gebhardt einen<br />
moderat-pragmatischen Politiker in Stellung,<br />
der als Persönlichkeit für die beiden anderen<br />
Parteien wählbar wäre.<br />
Rico Gebhardt (Die Linke)<br />
Fraktionsvorsitzender <strong>im</strong><br />
Sächsischen Landtag<br />
SPD ist in Brandenburg<br />
wieder eine Macht<br />
Kurz nach der Bundestagswahl <strong>im</strong> letzten<br />
Herbst herrschten bei der erfolgsverwöhnten<br />
Brandenburger SPD Katzenjammer und<br />
Zukunftsängste. Nachdem der beliebte Ministerpräsident<br />
Matthias Platzeck Wochen<br />
zuvor aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten<br />
war, ging die Wahl krachend verloren<br />
– alle Direktmandate gewann die CDU.<br />
Erste Zweifel stellten sich ein, ob der neue<br />
Ministerpräsident, der Lausitzer <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>,<br />
tatsächlich an die für die SPD so sonnigen<br />
Zeiten unter Manfred Stolpe und Platzeck<br />
würde anknüpfen können.<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> (SPD)<br />
Ministerpräsident des<br />
Landes Brandenburg<br />
Inzwischen hat sich der Puls bei den märkischen<br />
Genossen wieder normalisiert. Der<br />
pragmatisch-zupackende <strong>Woidke</strong> findet mehr<br />
und mehr Zuspruch bei den Bürgern, was sich<br />
auch in den Umfragen widerspiegelt: Laut<br />
Meinungsforschungsinstitut Forsa führt die<br />
SPD das Feld deutlich mit 34 Prozent an, gefolgt<br />
von den Linken, die auf 25 Prozent kommen.<br />
Dagegen scheint der Höhenflug der CDU<br />
vorerst gestoppt, sie liegt derzeit bei 23 Prozent.<br />
Grüne (fünf Prozent) und FDP (vier Prozent)<br />
müssen um den Wiedereinzug in den<br />
Landtag zittern.<br />
Sollte sich die St<strong>im</strong>mungslage <strong>im</strong> Land nicht<br />
noch deutlich wandeln, hätte die Brandenburger<br />
SPD nach der Landtagswahl am 14.<br />
September erneut den Luxus, zwischen zwei<br />
Juniorpartnern wählen zu können.<br />
Die CDU hat <strong>im</strong> Vorfeld alles dafür getan, sich<br />
in einem neuen Licht darzustellen. Seit wenigen<br />
Wochen hat Spitzenkandidat Michael<br />
Schierack alle Fäden in der märkischen Union<br />
in der Hand, nachdem er nunmehr auch Vorsitzender<br />
der Landtagsfraktion ist. Schierack<br />
Michael Schierack (CDU)<br />
Landesvorsitzender<br />
in Brandenburg<br />
gilt <strong>im</strong> Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger<br />
Dieter Dombrowski als berechenbar und ausgleichend.<br />
Eigenschaften, die sowohl für die<br />
Stabilisierung der Landes-CDU als auch für<br />
ein Regierungsbündnis mit der SPD unverzichtbar<br />
sind.<br />
Christian Görke<br />
(Die Linke)<br />
Finanzminister des<br />
Landes Brandenburg<br />
Die Linke dagegen hat derzeit noch mit den<br />
Nachwehen diverser Personalquerelen zu<br />
kämpfen. Justizminister Volker Schöneburg<br />
musste wegen der sogenannten Gefängnis-<br />
Affäre seinen Hut nehmen und Wirtschaftsminister<br />
Ralf Christoffers sieht<br />
sich erheblichen Vorwürfen bezüglich<br />
seiner Fördermittelvergabe ausgesetzt.<br />
Neuer Hoffnungsträger der Linken ist<br />
Spitzenkandidat Christian Görke, der in<br />
den letzten Wochen zum Finanzminister<br />
und Landesvorsitzenden der Partei<br />
aufgestiegen ist.<br />
Ein Schmuckstück <strong>im</strong> Zentrum Potsdams: der neue Landtag Brandenburgs.<br />
Die SPD hält sich derzeit noch bedeckt<br />
in der Frage, mit wem sie das Land ab<br />
September regieren will (siehe nachfolgendes<br />
<strong>Interview</strong> mit Ministerpräsident<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>). Die Fortsetzung<br />
von Rot-Rot oder die Rückkehr zu Rot-<br />
Schwarz – beides scheint möglich.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
24 | W+M Titelthema<br />
Thüringer wollen keine<br />
Große Koalition<br />
Dass die Unlust gegenüber einer Großen Koalition<br />
auf Bundesebene bei der SPD-Mitgliederbefragung<br />
<strong>im</strong> vergangenen Herbst gerade<br />
in Thüringen stark zutage trat, verwundert<br />
nicht. Denn in Erfurt regiert seit 2009 eine<br />
schwarz-rote Landesregierung. Doch zuletzt<br />
fielen die Werte für dieses Regierungsbündnis<br />
ins Bodenlose. Das lag nicht zuletzt an der<br />
SPD selbst. Denn Landeschef Christoph Matschie<br />
sowie Ex-Wirtschaftsminister Matthias<br />
Machnig waren <strong>im</strong> Jahr 2009 vor allem mit<br />
dem ehrgeizigen Ziel angetreten, der nach<br />
den Althaus-Affären schwer angeschlagenen<br />
CDU das Fürchten zu lehren – stets dabei die<br />
eigene Machtübernahme 2014 <strong>im</strong> Blick. So<br />
attackierten sie vom ersten Tag an den Koalitionspartner,<br />
um sich selbst als Macher gegenüber<br />
einer eher farblosen Ministerpräsidentin<br />
Christine Lieberkecht zu profilieren.<br />
Christine Lieberknecht<br />
(CDU)<br />
Ministerpräsidentin des<br />
Landes Thüringen<br />
Funktional und modern: der Thüringer Landtag.<br />
Das Ergebnis ist bekannt: Machnig verabschiedete<br />
sich nach der Affäre um doppelte<br />
Bezüge nach Berlin, und auch Matschie verlor<br />
an der Parteibasis seinen Rückhalt. Die<br />
einstige Angriffs-Strategie ging für die SPD<br />
glatt nach hinten los. Umfragen sehen sie<br />
derzeit noch unter den 18,5 Prozent von 2009.<br />
Permanenter politischer Streit ist den Thüringern<br />
offenbar ein Graus. So verlor zwar die<br />
Regierung <strong>im</strong>mer mehr an Wählersympathie,<br />
nicht aber die eher präsidial zurückgenommene<br />
Lieberknecht. Sie punktete <strong>im</strong> Gegenzug<br />
<strong>im</strong>mer stärker. Ähnlich wie Angela Merkel<br />
beteiligte sie sich fast nie an Scharmützeln.<br />
Heike Taubert (SPD)<br />
Sozialministerin<br />
des Landes Thüringen<br />
Also kopiert nun auch die SPD dieses Modell:<br />
Als Frontfrau nominierte sie mit Heike<br />
Taubert ihre aktuelle Sozialministerin –<br />
eine eher betuliche 55-Jährige, die nicht auf<br />
Krawall gebürstet ist und so stets <strong>im</strong> Schatten<br />
der beiden „SPD-Machos“ stand. Damit ist<br />
sie freilich wenig bekannt. Beobachter halten<br />
sie für zu wenig verhaftet in der SPD. Allerdings<br />
toppen die 98 Prozent Zust<strong>im</strong>mung,<br />
die Taubert auf dem Nominierungsparteitag<br />
erreichte, sogar die 93 Prozent, mit der die<br />
CDU Christine Lieberknecht zur Spitzenfrau<br />
für die Wahl am 14. September kürte.<br />
Bodo Ramelow (Die Linke)<br />
Fraktionsvorsitzender <strong>im</strong><br />
Thüringer Landtag<br />
Während die amtierende Ministerpräsidentin<br />
nun „40 plus“ avisiert (Umfragen sehen<br />
die CDU derzeit bei 35 Prozent) und notfalls<br />
auch mit den Grünen regieren würde, verkündete<br />
Taubert: Sie habe auch kein Problem mit<br />
einem möglichen Ministerpräsidenten Bodo<br />
Ramelow von der Linken. Sie agiere „ohne<br />
Vorfestlegung, ohne Ausgrenzung und offen<br />
nach allen Seiten“. Immerhin liegt die Linke<br />
derzeit bei 27 Prozent. Die Wahl in Thüringen<br />
ist somit völlig offen. Nirgendwo stehen<br />
die Chancen für die Linken besser, erstmals<br />
in der Geschichte der Bundesrepublik den Ministerpräsidenten<br />
eines Bundeslandes stellen<br />
zu können.<br />
W+M<br />
Fotos: Thüringer Landtag, Fraktion Die Linke <strong>im</strong> Thüringer Landtag, Harald Lachmann, Torsten George<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Wahlen <strong>im</strong> Osten| 25<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> lehnt eine Fusion mit Berlin aktuell ab, will die<br />
Wahl gewinnen und seinen eigenen Weg als Landesvater gehen<br />
„Wir sind ein opt<strong>im</strong>istisches<br />
und selbstbewusstes Land“<br />
In drei neuen Bundesländern stehen in diesem<br />
Jahr Landtagswahlen an. Am 14. September sind<br />
die Brandenburger zu den Wahlurnen gerufen.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> sprach mit Brandenburgs<br />
Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> über Wahlversprechen,<br />
Wahlchancen und Wahlziele seiner<br />
seit 1990 regierenden SPD sowie die Schwerpunkte<br />
seiner Wirtschaftspolitik.<br />
W+M: Wie steht es heute, 25 Jahre nach der Wende, um Brandenburgs<br />
Wirtschaft?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Die Brandenburger Wirtschaft hat sich in den vergangenen<br />
zweieinhalb Jahrzehnten – nach schwerem Beginn – wirklich<br />
erfolgreich entwickelt. Wir sind heute ein moderner Wirtschaftsstandort,<br />
der <strong>im</strong> internationalen Vergleich sehr gut dasteht, haben<br />
80.000 Arbeitsplätze mehr als 2005. Wir profitieren hier natürlich<br />
auch von der Rolle Berlins und stehen in der Metropolregion insgesamt<br />
sehr gut da. Ich bin wirklich froh, dass wir auch in der Fläche<br />
des Landes ein hohes industrielles Niveau haben. Der Kampf etwa um<br />
den Erhalt der Chemie-, Metall- und Stahlstandorte hat sich ausgezahlt.<br />
Auch in den Berlin-ferneren Regionen hat sich eine gut funktionierende<br />
Wirtschaftskultur entwickelt.<br />
W+M: Was tun Sie speziell für die wirtschaftliche Stärkung der Brandenburger<br />
Randregionen?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Alle Regionen haben in den letzten Jahren davon<br />
profitiert, dass wir Wirtschaftsförderung nicht mit der Gießkanne<br />
betreiben, sondern seit 2004 gezielt regionale Wachstumskerne för-<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
26 | W+M Titelthema<br />
dern und dort dann auch die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen<br />
haben, dass sich diese Regionen entwickeln konnten. Das<br />
wird auch der Weg für die Zukunft sein. Gemeinsam mit der Wirtschaft<br />
müssen wir, gerade vor dem Hintergrund des Rückgangs der<br />
europäischen Fördermittel, weiter auf die Strategie „Stärken stärken“<br />
setzen.<br />
W+M: Wäre es für die gesamte Entwicklung Brandenburgs nicht sinnvoller,<br />
zeitnah eine Länderehe mit Berlin einzugehen?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Wir sind mit Berlin verbunden wie kein anderes<br />
Flächenland mit einer Metropole in Deutschland. Es existiert ein<br />
enges Netz an Staatsverträgen und vielfältigen Kooperationen auf<br />
nahezu allen Gebieten. Natürlich diskutiert <strong>im</strong>mer mal wieder jemand,<br />
welche Vorteile eine Länderehe für Brandenburg hätte. Aktuelle<br />
Umfragen besagen aber nach wie vor, dass die Brandenburger<br />
mehrheitlich Nachteile bei einer Fusion befürchten. Hinzu kommt:<br />
In den letzten Jahren ist in dieser Hinsicht auch ein Brandenburger<br />
Selbstbewusstsein entstanden. Wir haben es unter sehr schwierigen<br />
Bedingungen geschafft, den Haushalt des Landes zu sanieren.<br />
Wir zahlen in diesem Jahr erstmalig mehrere Hundert Millionen Euro<br />
an Krediten zurück und haben da unsere Hausaufgaben – auch was<br />
die kommenden Diskussionen über die Zukunft des Solidarpaktes<br />
betrifft – schon sehr gut erledigt. Wir sind ein opt<strong>im</strong>istisches und<br />
selbstbewusstes Land, das durchaus auf die Erfolge, die unter komplizierten<br />
Bedingungen erreicht wurden, stolz ist. Ich möchte hier<br />
nur eine Zahl zur Veranschaulichung nennen: Mehr als 80 Prozent<br />
der Brandenburger Arbeitnehmer hat seit 1990 einen neuen Beruf<br />
erlernt, manche sogar zwei oder drei. Das ist eine so unglaubliche<br />
Zahl, die zeigt, vor welchen Herausforderungen die Menschen in unserem<br />
Land gestanden haben.<br />
W+M: Schließen Sie einen erneuten Fusionsanlauf in nächster Zukunft<br />
aus?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Ja. Das ist für Brandenburg derzeit eine müßige<br />
Diskussion.<br />
W+M: In knapp sechs Monaten wird in Brandenburg ein neuer Landtag<br />
gewählt. Welche Aufgaben wollen Sie bis dahin vorrangig lösen?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Momentan setzen wir uns gemeinsam mit der Brandenburger<br />
Wirtschaft vordringlich dafür ein, dass wir vernünftige<br />
Regelungen <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Energiewende bekommen.<br />
Ich meine damit nicht nur, aber <strong>im</strong> Kern das Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz. Wir müssen uns aber auch darum kümmern, dass 24 Stunden<br />
am Tag ausreichend und bezahlbar Energie zur Verfügung steht<br />
und so der Industriestandort Deutschland durch die Energiewende<br />
nicht geschwächt wird. Hier bestehen noch viele Unwägbarkeiten.<br />
Und ich sage es ehrlich, für mich steht bei all diesen Fragen die<br />
wirtschaftliche Entwicklung des Landes <strong>im</strong> Vordergrund. Ein weiterer<br />
wichtiger Punkt ist für mich das Thema Bildung. Wir haben in<br />
dieser Legislaturperiode schon mehrere Tausend Lehrer eingestellt<br />
und wir werden in diesem Bereich weiter Personal aufstocken. Hinzu<br />
kommt, dass wir den Jugendlichen schon in der Schule einen besseren<br />
Praxisbezug und eine echte Vorstellung von ihrer künftigen<br />
Berufsausbildung bieten wollen. Der wichtigste „Rohstoff“ unseres<br />
Landes sind die Kinder und Jugendlichen. Für sie brauchen wir opt<strong>im</strong>ale<br />
Ausbildungsbedingungen, damit sie uns in Zukunft als gut<br />
ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen.<br />
W+M: Haben Sie sich ein konkretes Wahlziel gesetzt?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Das Wahlziel ist für uns als SPD ganz klar: Wir<br />
wollen stärkste Partei werden. Wir sind die Partei der Mitte in Brandenburg.<br />
Und wir wollen die nächste Regierung anführen. In dieser<br />
Frage sind wir selbstbewusst genug.<br />
W+M: Mit welcher Partei als Koalitionspartner könnten Sie eine<br />
bessere Wirtschaftspolitik umsetzen, mit den Linken oder der CDU?<br />
Fotos: Torsten George<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Wahlen <strong>im</strong> Osten | 27<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Ich habe in meinem bisherigen politischen Leben<br />
zwei Koalitionspartner erlebt. Zuerst die große Koalition mit<br />
einem Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, den ich heute noch<br />
sehr schätze. Und jetzt eine rot-rote Koalition, die ich führen darf,<br />
mit dem Wirtschaftsminister Ralf Christoffers, den ich ebenfalls sehr<br />
schätze. Kurzum: Wir haben gezeigt, dass unter beiden Koalitionen<br />
eine erfolgreiche Entwicklung <strong>im</strong> Land möglich ist.<br />
W+M: Es ist verständlich, dass Sie <strong>im</strong> Vorfeld der Wahl keine Koalitionsaussage<br />
treffen wollen. Aber Sie gelten gemeinhin als Befürworter<br />
einer Koalition mit der CDU. Hat sich diese Präferenz in den<br />
Monaten, seit Sie Ministerpräsident sind, geändert?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: So lange bin ich ja noch nicht Ministerpräsident…<br />
Aber Spaß beiseite. Am Ende wird es nach der Wahl die Koalition<br />
geben, die unser Land am besten voranbringt und die dafür steht,<br />
dass die wichtigsten Probleme gelöst werden. Da gibt es durch die<br />
bevorstehende Landtagswahl natürlich einen Wettbewerb. Auch dessen<br />
Verlauf hat Einfluss auf die Koalitionsentscheidung. Wichtig ist<br />
für mich aber ebenso die Frage der Verlässlichkeit. Ich muss wissen,<br />
ob eine Führungskraft einer anderen Partei auch seine Fraktion<br />
und Partei hinter sich hat. Und es geht schließlich um Vertrauen<br />
und um die Sicherheit, dass eine Koalition nicht nur drei Monate<br />
hält, sondern für eine Legislaturperiode. Nach der Wahl werden wir<br />
genau prüfen, bei welcher Partei diese Voraussetzungen am besten<br />
vorhanden sind. Und dann wird entschieden.<br />
W+M: Die Bundes-SPD hat jüngst die Weichen für eine Öffnung in<br />
Richtung Linke auch auf Bundesebene gestellt. Halten Sie es aus Ihrer<br />
Regierungserfahrung mit den Brandenburger Linken für realistisch,<br />
dass es vielleicht schon bei der nächsten Bundestagswahl zu<br />
einem Regierungsbündnis mit den Linken kommt?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Es gibt in der Brandenburger SPD keine Debatten<br />
mehr über die Koalitionsfähigkeit der Brandenburger Linken. Das<br />
war nach der letzten Landtagswahl <strong>im</strong> Jahr 2009 noch anders. Die<br />
Zusammenarbeit auf Landesebene kann aber nicht gleichgesetzt werden<br />
mit einer Kooperation auf Bundesebene. Das ist eine ganz andere<br />
Liga. Es geht auch um völlig andere Fragen, wie Bündnistreue und<br />
wie positioniert sich Deutschland außenpolitisch zu wichtigen Themen<br />
in der Welt. Deswegen sage ich hier klipp und klar: Es liegt hier<br />
vor allem an der Linkspartei, zu verdeutlichen, dass sie in der Lage<br />
ist, Deutschland zu regieren. Momentan sehe ich das nicht. Die Brandenburger<br />
Linkspartei unterscheidet sich hier <strong>im</strong>mens von der Bundespartei.<br />
Während <strong>im</strong> Osten durchaus Pragmatismus bei den Linken<br />
regiert, sehe ich insbesondere <strong>im</strong> Westen noch viel Tagträumertum.<br />
W+M: Politisch umstritten ist der Umgang mit der Braunkohle bei<br />
der vielbeschworenen Energiewende. Wie stehen Sie zum Braunkohleabbau<br />
in der Lausitz?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Es ist eine ideologische Debatte, die derzeit geführt<br />
wird. Wenn heute gesagt wird, dass der wichtigste Energie-<br />
Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> (r.) <strong>im</strong> W+M-<strong>Interview</strong> mit Herausgeber Frank Nehring (l.) und Chefredakteur Karsten Hintzmann<br />
(2. v. r.) sowie Regierungssprecher Thomas Braune (2. v. l.).<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
28 | W+M Titelthema<br />
träger <strong>im</strong> deutschen Strommix verschwinden soll, dann muss man<br />
bitteschön auch sagen, wer diesen Energieträger ersetzen soll. Diese<br />
Debatte hat nichts mit der Realität in Deutschland zu tun, denn<br />
aus Braunkohle produzieren wir mehr als ein Viertel des deutschen<br />
Stroms. Zur Wahrheit gehört aber auch: Wir sind ein Bundesland,<br />
das sowohl auf Braunkohle setzt, als auch auf erneuerbare Energien.<br />
Brandenburg hat drei Mal in Folge den Leitstern als bestes Bundesland<br />
in Sachen Erneuerbare Energien erhalten. Wir machen also<br />
beides – und das aus gutem Grund. Realistisch gesehen können wir<br />
absehbar nicht auf die Braunkohle verzichten. Denn noch gibt es<br />
keine befriedigende Antwort auf die Frage, wie sichergestellt werden<br />
kann, dass Wind- und Solarenergie wirklich 24 Stunden am Tag<br />
ausreichend zur Verfügung stehen. Diese Frage muss bei der ganzen<br />
Diskussion viel stärker ins Zentrum gerückt werden, denn es geht<br />
um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland.<br />
W+M: Ein ökologisch brisantes Thema ist die Verockerung der Spree,<br />
als Folge des jahrhundertelangen Bergbaus <strong>im</strong> Süden Brandenburgs<br />
und in angrenzenden Regionen Sachsens. Welche Maßnahmen werden<br />
in diesem Jahr eingeleitet, um speziell den Spreewald vor dem<br />
braunen Eisenwasser zu schützen?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Die für die Sanierung der stillgelegten Tagebaue<br />
verantwortliche bundeseigene LMBV (Anm. d. Red.: Lausitzer und<br />
Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH) hat einen<br />
Katalog von kurz- und langfristigen Maßnahmen erarbeitet, mit deren<br />
Umsetzung bereits <strong>im</strong> letzten Jahr begonnen wurde. Viele Sanierungsmaßnahmen<br />
sind eingeleitet. So wurden, um nur zwei Beispiele<br />
zu nennen, die Beräumung von Flussläufen und die Wiederinbetriebnahme<br />
von Grubenwasserreinigungsanlagen in Angriff genommen.<br />
Wir wissen, dass es einen langen Atem braucht und noch über viele<br />
Jahre erhebliche Anstrengungen nötig sein werden.<br />
W+M: Zieht der Freistaat Sachsen, wo ein großer Teil der Eisenfracht<br />
in die Spree gelangt, mit Brandenburg inzwischen an einem Strang?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Ich bin mit dem sächsischen Ministerpräsidenten<br />
Stanislaw Tillich <strong>im</strong> Gespräch und <strong>im</strong> Frühjahr werden wir uns dazu er-<br />
Fotos: Torsten George, Ingrid Ruthe/pixelio.de<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Wahlen <strong>im</strong> Osten | 29<br />
neut austauschen. Es ist mein fester Eindruck, dass auch Sachsen ein<br />
Interesse daran hat, weitere negative ökologische und ökonomische<br />
Auswirkungen infolge der Verockerung zu verhindern. Die Behörden<br />
beider Länder haben dazu notwendige Genehmigungsverfahren eingeleitet.<br />
Und es besteht Einigkeit, dass neben den kurzfristigen Maßnahmen<br />
zur Reduzierung des Eisenockereintrags auch Anstrengungen über<br />
einen längeren Zeitraum unternommen werden müssen.<br />
W+M: Sie sind erst der dritte Ministerpräsident Brandenburgs. Die<br />
Erwartungen an Sie sind groß. Ist es für Sie eher Bürde oder Vorteil,<br />
dass Sie mit Manfred Stolpe und Matthias Platzeck zwei <strong>im</strong> Land und<br />
darüber hinaus sehr populäre Amtsvorgänger hatten?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Das ist eine schwierige Frage. Ich schätze beide<br />
sehr, bin mit beiden befreundet, sowohl mit Manfred Stolpe, mit<br />
dem ich mich oft treffe, als auch mit Matthias Platzeck, mit dem ich<br />
in den vergangenen Jahren sehr eng zusammengearbeitet habe. Natürlich<br />
wird man mit beiden verglichen. Viel wichtiger ist aber, dass<br />
man seinen eigenen Weg findet. Ich habe meine Biografie, meine<br />
eigenen Erfahrungen, das politische und für die Verwaltung erforderliche<br />
Handwerkszeug auch. Meine Zeit in der Industrie bei einem<br />
bayerischen Futtermittelhersteller hat mir nicht geschadet, sondern<br />
– <strong>im</strong> Gegenteil – zu wichtigen Einsichten verholfen, von denen ich<br />
bis heute zehre. Ich versuche all das jetzt einzubringen und das Amt<br />
des Ministerpräsidenten zum Wohle der Brandenburger auszuüben.<br />
Und ganz ehrlich: Am Ende geht es auch nicht um einzelne Personen<br />
und ob diese sich wohl und wichtig fühlen. Wichtig ist einzig, dass<br />
wir dieses Land weiter voranbringen. Das ist mein Ziel.<br />
dort sehr für die Wirtschaft engagiert. Es ging zunächst pr<strong>im</strong>är darum,<br />
bestehende Arbeitsplätze und Unternehmen zu sichern und zu<br />
verteidigen. Später rückten auch Ansiedlungsfragen in den Mittelpunkt.<br />
Und die Bilanz des Vierteljahrhunderts ist trotz aller noch<br />
bestehenden Probleme positiv: Heute haben wir die niedrigste Arbeitslosigkeit<br />
seit Gründung des Landes und eine moderne und erfolgreiche<br />
Wirtschaft. Aber es ist alles keine Selbstverständlichkeit,<br />
das muss jeden Tag hart erarbeitet werden. Und um noch etwas ganz<br />
Persönliches anzufügen: Auch ich habe mir vor 25 Jahren nicht vorstellen<br />
können, dass ich mal als Ministerpräsident für unser Bundesland<br />
arbeiten darf.<br />
<strong>Interview</strong>: Karsten Hintzmann und Frank Nehring<br />
Zur Person<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> wurde am 22. Oktober 1961 in Naundorf bei<br />
Forst als Sohn eines Schlossers und einer Hauptbuchhalterin<br />
geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er Landwirtschaft<br />
und Tierproduktion an der Berliner Humboldt-Universität.<br />
Die Wende in der DDR erlebte <strong>Woidke</strong> als wissenschaftlicher<br />
Assistent am Berliner Institut für Ernährungsphysiologie.<br />
1993 trat <strong>Woidke</strong> in die SPD ein und gehört seit 1994 dem Brandenburger<br />
Landtag an. Von 2004 bis 2009 war er Landwirtschaftsminister,<br />
von 2010 bis 2013 Innenminister des Landes<br />
Brandenburg. Seit dem 28. August 2013 ist <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong><br />
Brandenburger Ministerpräsident. Er ist verheiratet und Vater<br />
einer Tochter.<br />
W+M: Gibt es etwas, das Sie als Ministerpräsident bewusst anders<br />
machen als einst Matthias Platzeck?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Bewusst nicht. Ich bin anders und mache daher<br />
auch best<strong>im</strong>mte Dinge anders.<br />
W+M: Wir wollen den Bogen noch einmal zum historischen Jahr 1989<br />
schlagen. Sie waren damals wissenschaftlicher Assistent am Institut<br />
für Ernährungsphysiologie der Humboldt-Universität. Welche Gedanken<br />
haben Sie, wenn Sie ganz persönlich auf die letzten 25 Jahre zurückblicken?<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Wenn man an die Zeit zurückdenkt, dann ist die<br />
Entwicklung Brandenburgs schon atemberaubend. Ich bin ja erst<br />
nach Bayern gegangen, um dort zu arbeiten. Dann kehrte ich zurück<br />
in meine He<strong>im</strong>atstadt Forst und musste erleben, wie die schwierige<br />
Arbeitsmarktsituation dort die Menschen und das Zusammenleben<br />
beeinflusst. Die Kernfrage war damals: Wie kriegen wir hier wieder<br />
Arbeitsplätze her? Das hat mich in all den Jahren politisch geprägt.<br />
Deshalb bin ich 1994 auch in den Landtag gegangen und habe mich<br />
Der Rosenpark in der Stadt Forst (Lausitz),<br />
der Geburtsstadt von <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
30 | W+M Politik<br />
Dohnanyi-Kolumne<br />
Freizügigkeit und<br />
Volksmeinung in Europa<br />
Wenn auch gegenwärtig eine wachsende<br />
Europa-Kritik in fast allen<br />
Ländern der Gemeinschaft zu beobachten<br />
ist, so sollte man dies nicht mit einer<br />
Sehnsucht nach den „alten“ Zuständen<br />
verwechseln, nach Grenzkontrollen, Handelsbarrieren<br />
oder gar einer nationalistischen<br />
Außenpolitik. Eine solche Programmatik<br />
würde wohl in keinem der europäischen<br />
Mitgliedstaaten eine messbare Zust<strong>im</strong>mung<br />
gewinnen.<br />
Das gilt auch für die an die EU angekoppelte<br />
Schweiz, die sich angesichts eines Ausländeranteils<br />
von über 20 Prozent kürzlich gegen<br />
eine unbegrenzte Freizügigkeit und für<br />
ein begrenztes Quotensystem entschieden<br />
hat. Auch die Schweiz will nämlich bei freien<br />
Grenzübergängen, bei offenem Güteraustausch,<br />
bei den tiefen Verflechtungen mit der<br />
EU in Wissenschaft, Forschung und Bildung<br />
bleiben – aber eben doch selbst entscheiden,<br />
wer zuwanderungsberechtigt sein sollte.<br />
Man darf nicht übersehen, dass nicht nur<br />
in der Schweiz breite Teile der Wähler gegen<br />
eine unbegrenzte Zuwanderung sind. David<br />
Cameron, britischer Premierminister, hat in<br />
seinem Katalog britischer Wünsche für eine<br />
Änderung der EU-Verträge ähnliche Forderungen<br />
aufgelistet. Die Schweiz hat nur einer<br />
in ganz Europa verbreiteten St<strong>im</strong>mung<br />
politischen Ausdruck verliehen.<br />
In Deutschland findet gegenwärtig eine Debatte<br />
unter Richtern und Sozialpolitikern<br />
statt, ob und ab wann unsere Hartz-IV-Versorgung<br />
auch Zuwanderern zustehen sollte.<br />
Der Europäische Gerichtshof wird diesem<br />
Streit bald ein Ende bereiten und es ist anzunehmen,<br />
dass nach dessen Entscheidung<br />
auch Personen, die nur wenige Wochen in<br />
Deutschland ordnungsgemäß gearbeitet<br />
haben, dauerhaft zum Bezug<br />
von Hartz-IV (Bargeld zum Leben<br />
und freie Wohnung plus Heizung<br />
usw.) berechtigt sein werden.<br />
Können wir das finanzieren? Was<br />
wäre zu tun? Wenn EU-Bürger<br />
nach Deutschland zuwandern,<br />
haben wir kein Recht sie abzuweisen.<br />
Es gilt die freie Wahl des<br />
Wohnortes und der Nieder lassung<br />
für jeden EU-Bürger. Und wenn<br />
dann auch ein unbeschränkter Zugang zum<br />
jeweils gültigen Sozialsystem besteht (einschließlich<br />
Kindergeld, auch für solche Kinder,<br />
die nicht zu uns nachgezogen sind!),<br />
dann hilft nur eines: Diese Zuwanderer zu<br />
beschäftigen, ihnen Arbeit anzubieten (deren<br />
Verweigerung dann eine begrenzte Kürzung<br />
der Sozialbezüge ermöglichen würde).<br />
Und hier besteht eine entscheidende Schnittstelle<br />
der Zuwanderungsregeln zum Thema<br />
Arbeitskosten und Lohnpolitik: Je mehr wir<br />
Unser Kolumnist Klaus von Dohnanyi war<br />
von 1972 bis 1974 Bundesminister für Bildung<br />
und Wissenschaft und von 1981<br />
bis 1988 Erster Bürgermeister der Freien<br />
und Hansestadt Hamburg. Von 1990 bis<br />
1994 arbeitete er an der Privatisierung des<br />
Kombinats Tagebau-Ausrüstungen, Krane<br />
und Förderanlagen TAKRAF. Von 2003 bis<br />
2004 war er Sprecher des Gesprächskreises<br />
Ost der Schröder-Regierung.<br />
nämlich den unteren Sektor der Arbeitskosten<br />
in Richtung Durchschnitt anheben (z. B.<br />
durch einen Mindestlohn von 8,50 Euro oder<br />
mehr), desto geringer wird die Chance sein,<br />
unzureichend ausgebildete Zuwanderer produktiv<br />
zu beschäftigen. Wenn wir aber eine<br />
produktive Beschäftigung unkontrolliert zugewanderter<br />
EU-Bürger nicht mehr anbieten<br />
könnten, das EU-Recht jedoch nicht nur die<br />
Freizügigkeit, sondern auch den faktisch unbegrenzten<br />
Zugang zum Sozialsystem feststellen<br />
würde, dann entstünde ein Gemisch<br />
sozialer Spannungen, dessen politische Folgen<br />
unabsehbar wären. Dann würde nicht nur<br />
eine Vertrauenskrise der EU, sondern der Demokratie<br />
als solcher eintreten.<br />
Das heißt: Wenn Freizügigkeit und Zugang<br />
zum Sozialsystem durch EU-Recht festgelegt<br />
sind, dann brauchen die Mitgliedstaaten<br />
Freiheiten in der Lohn- und Beschäftigungspolitik,<br />
um wenigstens hier die notwendige<br />
Flexibilität zu gewinnen. Sonst <strong>im</strong>plodiert<br />
die EU an ihren guten Absichten. Das<br />
sollten deutsche Parteien und die EU-Kommission<br />
nicht vergessen.<br />
W+M<br />
Fotos: Privat, Lupo/pixelio.de, ZDH, DGB<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
W+M Politik | 31<br />
Rentenpaket<br />
– Bürde für Unternehmen?<br />
Hans Peter Wollseifer<br />
Präsident des Zentralverbandes des<br />
Deutschen Handwerks (ZDH)<br />
Annelie Buntenbach<br />
Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />
(DGB)<br />
Pro<br />
Im Rentenpaket der Bundesregierung sind höchst unterschiedliche<br />
Regelungen verpackt. Die Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente<br />
sind richtig. Doch die Mütter-Rente ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, mit der die Beitragszahler nicht belastet<br />
werden dürfen! Und die Rente mit 63 ohne Abschläge für Angehörige<br />
der Jahrgänge 1950 bis 1963 nach 45 Versicherungsjahren ist<br />
volkswirtschaftlicher Unsinn.<br />
Eine Rentenversicherung belohnt nicht die subjektive Lebensleistung,<br />
sie muss sich an Versicherungsmathematik halten. „Nicht<br />
geschenkt, sondern verdient” ist daher ein hohler Werbespruch.<br />
Die neuen Frührentner sind übrigens bereits privilegiert – sie haben<br />
<strong>im</strong> Schnitt den Anspruch auf doppelt so hohe Rentenzahlungen<br />
verglichen mit der Durchschnittsrente, und sie dürfen ohnehin<br />
vorzeitig ohne Abschläge in Rente gehen.<br />
Zahlen müssen für diese Klientelpolitik alle anderen: Rentner, weil<br />
ihre Rentenerhöhungen geringer ausfallen werden; Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber über höhere Beiträge; und die junge Generation<br />
büßt doppelt – mit höheren Beiträgen und späterem Rentenbeginn.<br />
Das ist eine Bürde für alle, nicht nur die Unternehmen.<br />
Im Handwerk wollen wir die Mitarbeiter länger beschäftigen. Wir<br />
brauchen sie als Fachkräfte mit Erfahrung. Wir haben ihnen erklärt,<br />
dass dies aufgrund der demografischen Entwicklung notwendig<br />
ist – zur Finanzierung des Rentensystems, zur Linderung<br />
der Fachkräfteknappheit. Ich glaube, das war alles korrekt – und<br />
die Rolle rückwärts zur Frühverrentung.<br />
W+M<br />
Contra<br />
Es wäre absurd, das Rentenpaket als „Bürde“ für Unternehmen zu<br />
bezeichnen. Die Arbeitgeber profitieren seit Jahren durch stabile<br />
Beiträge und zuletzt sogar von Beitragssenkungen. Die Beschäftigten<br />
zahlen dafür aber einen hohen Preis, weil Rentenleistungen<br />
gekürzt wurden, das Rentenniveau sinkt und die Rente mit 67<br />
droht. Die drohende Welle an Altersarmut zeigt, dass die rote Linie<br />
hier überschritten ist. Deshalb ist es richtig, den Verfall der Rentenleistungen<br />
zu stoppen. Dies gilt vor allem bei der Erwerbsminderungsrente<br />
für Beschäftigte, die sich krank gearbeitet haben.<br />
Auch die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren ist<br />
nötig, um Übergänge in die Rente abzusichern.<br />
Die Finanzierung des Rentenpakets ist jedoch problematisch, weil<br />
die Rücklagen in wenigen Jahren aufgebraucht werden. Das gilt<br />
vor allem für die Mütter-Renten – eine gesellschaftliche Aufgabe,<br />
die aus Steuermitteln finanziert werden muss. Statt die Reserven<br />
aufzulösen, sollten sie zu einer Demografie-Reserve ausgebaut<br />
werden. Damit können auch die Renten der jungen Generationen<br />
gesichert werden.<br />
Dies geht, indem die Erhöhung der Rentenbeiträge, die in wenigen<br />
Jahren aus demografischen Gründen ohnehin nötig ist, vorgezogen<br />
wird. Die Beiträge würden damit nur früher steigen, nicht aber<br />
höher. Eine ausbleibende Beitragssenkung als „Belastung“ zu deklarieren,<br />
ist dreist und unvernünftig. Angesichts der demografischen<br />
Entwicklung können wir uns Beitragssenkungen nicht mehr<br />
leisten, wenn die Rente auch für die junge Generation noch etwas<br />
wert sein soll.<br />
W+M<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
32 | W+M Politik<br />
Die Nachrichten zum Flughafen Berlin-Brandenburg<br />
überschlagen sich.<br />
Neben der Suche nach einem endgültigen<br />
Eröffnungstermin geht es um Kostenexplosionen,<br />
Personalquerelen, Nachtflugverbote<br />
und Schallschutz. Berlin und Brandenburg<br />
scheinen sich nicht einig, Entscheidungen<br />
ziehen sich hin. Es geht einfach nicht<br />
voran.<br />
Seit fast zwei Jahren sehen wir Berliner uns<br />
dem Hohn und Spott des Rests der Republik<br />
ausgesetzt. Das<br />
Patriotenherz blutet.<br />
Was zum Teufel<br />
ist so schwer daran,<br />
einen Flughafen zu<br />
bauen? Das kriegen andere Länder doch auch<br />
hin. Also auf nach Schönefeld, um sich selbst<br />
ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.<br />
Ein Sonntag <strong>im</strong> Februar, Treffpunkt Flughafen<br />
Schönefeld. 13 Interessierte – alle <strong>im</strong><br />
mittleren Alter, vom Berliner bis zum Schwaben<br />
– besteigen einen Reisebus, kein Flugzeug.<br />
Das heutige Ziel ist ganz ohne Höhenflug<br />
zu erreichen. Über die Autobahn geht<br />
es zum BER. Unentgeltlich sind diese Führungen<br />
natürlich nicht, denn schließlich ist<br />
gerade be<strong>im</strong> BER kein Geld zu verschenken.<br />
4,7 Milliarden Euro lautet die neueste Kostenschätzung<br />
für den Flughafen. Für 10 Euro<br />
ist man dabei.<br />
Nach der Abfahrt von der Autobahn gelangen<br />
wir über den Elly-Beinhorn-Ring zum<br />
Infotower. 32 Meter hoch, mit einem guten<br />
Blick über den Flughafen. Und es gibt sogar<br />
Flugzeuge. Denn die zukünftige nördliche<br />
Start- und Landebahn des BER ist die<br />
derzeitige Bahn des Flughafens Schönefeld.<br />
Unsere Führung stoppt extra ihren Vortrag,<br />
Sonntags am Milliardengrab<br />
Eine Führung über den Großflughafen Berlin-Brandenburg<br />
damit alle gespannt dem abhebenden Flieger<br />
zuschauen können. Wenn schon mal etwas<br />
fliegt am BER …<br />
Dann geht es weiter über den Melli-Beese-<br />
Ring Richtung Hauptgebäude. Die Dame vom<br />
Besucherdienst erklärt stolz, dass darauf geachtet<br />
wurde, auch weibliche Flugpioniere<br />
bei den Straßennamen zu berücksichtigen.<br />
Vier der insgesamt 14 Straßen tragen weibliche<br />
Namen. Das sind knappe 30 Prozent,<br />
aber zu mehr hat es der aktuelle Koalitionsvertrag<br />
be<strong>im</strong> Thema Aufsichtsräte auch nicht<br />
gebracht.<br />
Der Bus hält vor dem Hauptgebäude. Hier<br />
sollen jährlich einmal 27 Millionen Passagiere<br />
und mehr abgefertigt werden. Der Zugang<br />
zum Hauptgebäude bleibt uns Flughafen-Touristen<br />
leider verwehrt. Aber wir dürfen<br />
uns an der Scheibe des Busses die Nasen<br />
platt drücken, um trotz Spiegelung in<br />
die <strong>im</strong>posante Haupthalle schauen zu können.<br />
Edel wirkt sie, mit viel dunklem Holz.<br />
Und verlassen.<br />
Direkt gegenüber befindet sich das Steigenberger<br />
Hotel. Seit der geplanten Eröffnung<br />
<strong>im</strong> Juni 2012 wartet es auf einen neuen Termin.<br />
Etwas Personal ist angestellt, um regelmäßig<br />
die Toilettenspülung zu betätigen und<br />
Staub zu wischen.<br />
Auf dem Weg zum Rollfeld wird es auf einmal<br />
unruhig <strong>im</strong> Bus. Ein Fuchs wurde gesichtet.<br />
Mit buschigem Schwanz läuft er seelenruhig<br />
querfeldein über den Beton. Die Dame<br />
vom Besucherdienst rattert eifrig die Zahlen<br />
zu einem der größten Bauprojekte Deutschlands<br />
herunter. Die Frage nach dem monatlichen<br />
Stromverbrauch kann oder will sie nicht<br />
beantworten. Es beschleicht einen das Gefühl,<br />
dass man über Negatives nicht sprechen<br />
möchte, das ist sowieso täglich überall zu lesen.<br />
Fast ein bisschen verständlich.<br />
Zuerst machen wir auf dem Vorfeld halt. Trotz<br />
Nieselregen steigen alle Besucher bereitwillig<br />
aus. Wer weiß, wann man diese Gelegenheit<br />
je wieder bekommt. Von hier aus hat man einen<br />
direkten Blick<br />
auf das Hauptpier<br />
mit 15 Gangways.<br />
Kunst am Bau gibt<br />
es auch: Um eine<br />
Fluggastbrücke schlingt sich eine überd<strong>im</strong>ensionale<br />
Perlenkette. Sie kann die Farbe<br />
von weiß bis rot wechseln, je nach Abfertigungsgrad<br />
bis zum Take Off. Bei uns blieb die<br />
Kette weiß. Klar.<br />
Es folgt der Höhepunkt der Tour: Wir dürfen<br />
auf der neuen Landebahn aussteigen. Dicke<br />
schwarze Säcke sind in großen Kreuzen angeordnet.<br />
Zur Abschreckung für landewillige<br />
Piloten, die eigentlich zum Flughafen nebenan<br />
wollen. Und zur Schonung?<br />
Kurz bevor es wieder zurück zum Ausgangspunkt<br />
geht, schon wieder ein Tier: ein Hase.<br />
Fuchs und Hase. Kein Kommentar.<br />
Nach der Tour regt sich trotz allem Vorfreude<br />
auf den Großflughafen, er macht schon was<br />
her. Man wird sich wohl noch etwas gedulden<br />
müssen. Und zur Not haben wir Berliner<br />
<strong>im</strong>mer eine Alternativlösung: Vielleicht wäre<br />
es mittlerweile sogar einfacher, Berlin komplett<br />
abzubauen und neben einem funktionierenden<br />
Flughafen wieder hochzuziehen.<br />
Janine Pirk-Schenker<br />
Blick vom Vorfeld auf das Hauptpier des Flughafens.<br />
Foto: Markus Pirk, PhotographyByMK/Fotolia.com<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
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(Teil I)<br />
Die wichtigsten bilanzie len und außerbilanzie len<br />
Prüfungsfelder<br />
Seite 353<br />
Inkl. Beilage Steuerzahler-Tip<br />
GmbH-Steuerpraxis 12/2013 Seite A<br />
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12/2013<br />
36. Jahrgang<br />
Steuern | Vergütung | Haftung<br />
ý Geschäftsführervergütung in 2014<br />
Handlungsbedar für Gese lschafter-Geschäftsführer<br />
zur Jahreswende 2013/2014<br />
Seite 361<br />
ý Betriebsveranstaltungen und<br />
Lohnsteuer<br />
Die Änderung der BFH-Rechtsprechung zur<br />
Berechnung der lohnsteuerlichen Freigrenze<br />
Seite 365<br />
ý Krankengeld für GmbH-Geschäftsführer<br />
Voraussetzungen – Fristen –<br />
Leistungsansprüche<br />
Seite 369<br />
ý Verzicht auf Pachtzinsen bei Betriebsaufspaltung<br />
Wann sind die Aufwendungen für das überlassene<br />
Wirtschaftsgut an die GmbH betrieblich<br />
veranlasst?<br />
Seite 376<br />
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Hat der Pfandgläubiger Auskunfts- und<br />
Einsichtsrechte?<br />
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34 | W+M International<br />
Das neue Flaggschiff „AIDApr<strong>im</strong>a“.<br />
Neue Ära auf dem Meer<br />
AIDA Cruises erfindet zum zweiten Mal die Kreuzschifffahrt<br />
neu. Nach der wegweisenden Clubschiff-Idee kreiert der<br />
deutsche Marktführer aus Rostock mit der nächsten Generation<br />
von Schiffen den Urlaub auf See in neuer Vielfalt und<br />
Individualität.<br />
Von Thomas Schwandt<br />
Zum Richtfest für den neuen Bürokomplex<br />
von AIDA Cruises Ende Januar dieses<br />
Jahres wehte ein frischer Wind durch<br />
den <strong>im</strong>posanten Rohbau. Am Ufer der Warnow<br />
in Rostock suchte Hansjörg Kunze,<br />
Kommunikationschef bei AIDA Cruises, mit<br />
Temperaturangaben aus wärmeren Gefilden<br />
ein wenig Urlaubsst<strong>im</strong>mung unter den Gästen<br />
zu schüren. Die genannten Wohlfühl-Orte<br />
in Südamerika, der Karibik, Dubai und<br />
Asien markierten aktuelle Positionen von<br />
Kreuzfahrtschiffen der AIDA-Flotte. Im<br />
Sommer 2014 soll das zweiteilige Gebäude<br />
„AIDA home“ fertiggestellt sein und die benachbarten<br />
Speicher-Bürohäuser der Reederei<br />
ergänzen.<br />
„AIDA home“ zementiert den angestammten<br />
Firmenstandort des größten deutschen<br />
Kreuzfahrtunternehmens in Rostock. In der<br />
Hansestadt hat 1996 die Erfolgsstory des Unternehmens,<br />
das mittlerweile 6.900 Mitarbeiter<br />
in der Flotte und an Land beschäftigt,<br />
ihren Anfang genommen. „Wir haben<br />
die moderne Kreuzfahrt in Deutschland erfunden“,<br />
sagt Michael Ungerer, Präsident<br />
von AIDA Cruises, rückblickend. Mit dem<br />
ersten Clubschiff „AIDA“ (heute „AIDAcara“)<br />
brachte die Reederei ein völlig neues<br />
Grafik: AIDA Cruises, Fotos: Thomas Schwandt<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
W+M International | 35<br />
Konzept auf den Markt. Das Schiff hob sich<br />
nicht nur optisch – der Rostocker Künstler<br />
Feliks Büttner kreierte den roten Kussmund<br />
und die blauen Augen am Schiffsrumpf –<br />
von der klassischen Kreuzschifffahrt ab, es<br />
sprach auch ein breites und jüngeres Publikum<br />
an, das auf aktiven und erlebnisintensiven<br />
Urlaub fokussiert ist. AIDA zählt nach<br />
Aussage von Ungerer heute zu den Top Five<br />
touristischer Marken hierzulande. „Mehr als<br />
46 Millionen Deutsche kennen AIDA.“<br />
Michael Ungerer<br />
Präsident<br />
von AIDA Cruises<br />
In den Anfangsjahren wurde die Idee vom<br />
Clubschiff-Urlaub skeptisch beäugt. Doch<br />
sie setzte sich durch und trug entscheidend<br />
dazu bei, dass seitdem der deutsche Kreuzfahrtmarkt<br />
ein rasantes Wachstum erfuhr.<br />
Binnen sechs Jahren verdoppelte sich die<br />
jährliche Zahl der Passagiere auf 1,54 Millionen<br />
<strong>im</strong> Jahr 2012. Davon entfielen<br />
632.700 Seeurlauber auf AIDA, was einen<br />
Marktanteil von rund 41 Prozent bedeutete.<br />
Zuvor wurde das Wachstum der Reederei<br />
stark beschleunigt durch ein langfristiges<br />
Investitionsprogramm, das 2007 startete.<br />
Bis zum Frühjahr 2013 wurde die Kussmund-<br />
Flotte jährlich um einen Schiffsneubau auf<br />
derweil zehn Cruise Liner erweitert. Dieses<br />
Jahr kommt kein neues Schiff, bleibt die<br />
Immobilie „AIDA home“ der einzige Neubau.<br />
Doch 2015 und 2016 folgen zwei weitere<br />
Kreuzfahrtschiffe, die in Japan in Auftrag<br />
gegeben worden sind. Die Reederei, die zum<br />
börsennotierten US-Konzern Carnival Corporation<br />
& plc gehört, dem weltgrößten<br />
Cruise-Anbieter, steckt deutlich mehr als<br />
zwei Milliarden Euro in das Ausbauprogramm.<br />
AIDA bleibt mit den avisierten zwei Schiffen<br />
hart auf Wachstumskurs. Sie sind je<br />
300 Meter lang und für je 3.300 Passagiere<br />
ausgelegt. Das erste wird „AIDApr<strong>im</strong>a“<br />
heißen. Doch die Reederei bricht nicht nur<br />
quantitativ zu neuen Ufern auf – die Schiffe<br />
sind wesentlich größer als die Vorgänger<br />
der Sphinx-Klasse, die 2.500 Passagiere<br />
an Bord nehmen können. „Die ,AIDApr<strong>im</strong>a‘<br />
wird ein neues Zeitalter der Kreuzfahrt<br />
einleiten“, beschreibt Präsident Ungerer den<br />
qualitativen Entwicklungsschub. „Unser<br />
neues Flaggschiff bietet mehr Raum, mehr<br />
Vielfalt, mehr Individualität als je zuvor.“ Auf<br />
dem neuen Kurs verabschiedete sich AIDA<br />
Cruises vom Begriff „Clubschiff“. Im Vordergrund<br />
stehe jetzt der „Premiumgedanke“,<br />
so Ungerer. Wobei sich dieses Credo einer<br />
klaren Definition entzieht. „Im Kern kommt<br />
es darauf an, dass das, was wir unseren<br />
Gästen versprechen, eingehalten wird, dass<br />
wir jedem Gast auf seine individuelle Weise<br />
einen opt<strong>im</strong>alen Urlaub ermöglichen.“<br />
Auf diesen Anspruch zugeschnitten sind<br />
die Neubauprojekte. Sie bilden eine neue<br />
Schiffsgeneration, die es beispielsweise erlaubt,<br />
unabhängig vom Wetter an 365 Tagen<br />
<strong>im</strong> Jahr pures Kreuzfahrt-Feeling zu genießen.<br />
„Das Schiff selbst wird zur Destination“,<br />
schwärmt Ungerer. Die „AIDApr<strong>im</strong>a“<br />
verfügt über 1.643 Kabinen in 14 verschiedenen<br />
Komfortvarianten.<br />
Die neue Qualität in der Kreuzschifffahrt<br />
macht AIDA auch an hohen Standards <strong>im</strong><br />
schonenden Umgang mit Energie- und Umweltressourcen<br />
fest. Filtersysteme senken<br />
die Abgas-Emissionen. Ein neuartiger<br />
Rumpf und ein innovatives Luftblasen-Polster,<br />
auf dem die „AIDApr<strong>im</strong>a“ <strong>im</strong> Wasser gleitet,<br />
sollen den Treibstoffverbrauch um sieben<br />
Prozent senken.<br />
Präsident Ungerer räumt ein, dass AIDA mit<br />
dem neuen Konzept auch „Neuland betritt“.<br />
Er zeigt sich aber überzeugt, „der Kreuzfahrtmarkt<br />
ist groß genug“ und schon bald<br />
werde die „magische Zwei-Millionen-Marke“<br />
bei der Zahl der Kreuzfahrtpassagiere<br />
in Deutschland geknackt.<br />
W+M<br />
An der Warnow in Rostock entsteht das Firmengebäude „AIDA home“.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
36 | W+M Ratgeber<br />
Hoffnungsträger <strong>im</strong> Kampf gegen<br />
die Volkskrankheit Demenz<br />
Demenz hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Volkskrankheit ausgeweitet. In Deutschland<br />
leiden derzeit mehr als eine Million Menschen, die das 60. Lebensjahr überschritten haben, unter<br />
einer mittelschweren bis schweren Demenz. Die Zahl der Betroffenen steigt unaufhörlich – pro<br />
Jahr kommen mehr als 240.000 Neuerkrankungen hinzu. Doch für rund zehn Prozent der Erkrankten<br />
gibt es jetzt Hoffnung auf Heilung oder zumindest auf eine spürbare Linderung des Leidens.<br />
Von Karsten Hintzmann<br />
Hochmodernes Klinikum: das Unfallkrankenhaus Berlin.<br />
Fotos: Unfallkrankenhaus Berlin<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Gesundheit | 37<br />
Zwei ostdeutsche Mediziner sind für viele<br />
Demenzkranke zum großen Hoffnungsanker<br />
geworden – Professor Ullrich<br />
Meier aus Zeitz und Dr. Johannes Lemcke<br />
aus Rostock. Beide arbeiten sie am renommierten<br />
Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn.<br />
Meier ist dort Direktor der Klinik für<br />
Neurochirurgie, Lemcke ist Facharzt in Meiers<br />
Team.<br />
Prof. Ullrich Meier<br />
Direktor<br />
Klinik für Neurochirurgie<br />
„Rund zehn Prozent der Demenzpatienten<br />
leiden an einer durchaus heilbaren Form der<br />
Demenz, am so genannten Altershirndruck“,<br />
erläutert Ullrich Meier. „Das Problem ist jedoch,<br />
dass bei einem Großteil dieser Patienten<br />
diese Diagnose gar nicht oder zu spät<br />
gestellt wird.“<br />
Dr. Johannes Lemcke<br />
Facharzt<br />
für Neurochirurgie<br />
Dabei gibt es klare Symptome, die am Beginn<br />
dieses Krankheitsbildes zutage treten. Facharzt<br />
Johannes Lemcke: „Zunächst leiden die<br />
Betroffenen unter typischen Gangstörungen<br />
mit schlurfendem, breitbeinigem und unsicherem<br />
Schritt. Später kommt eine Harn-Inkontinenz<br />
hinzu. Und danach prägt sich eine<br />
schwere Demenz aus, die mit Vergesslichkeit<br />
beginnt.“<br />
Die Erfahrungen der beiden Mediziner besagen,<br />
dass bis zu 90 Prozent der Patienten<br />
erfolgreich behandelt werden können,<br />
wenn die spezifische Erkrankung frühzeitig<br />
erkannt wird. Ullrich Meier: „Wir bewahren<br />
diese Menschen nicht nur vor der Pflegebedürftigkeit,<br />
die Patienten können nach<br />
der Behandlung in ihr gewohntes Leben zurückkehren<br />
und praktisch alles wieder tun,<br />
bis auf Kopfstand – diese Übung wäre kontraproduktiv.“<br />
Ursache für den Altershirndruck ist die Verkalkung<br />
von Hirngefäßen, die bei den Betroffenen<br />
meist <strong>im</strong> Alter zwischen 56 und 63<br />
Jahren einsetzt. Für eine erste Diagnose wird<br />
eine Computertomografie durchgeführt. Dadurch<br />
lässt sich zuverlässig abklären, ob die<br />
Gehirnkammern krankhaft erweitert sind<br />
– ein deutliches Warnsignal. Anschließend<br />
wird zur Messung des Hirndrucks eine winzige<br />
Sonde direkt ins Gehirn eingesetzt. Alternativ<br />
kann auch ein Drucktest des Nervenwassers<br />
in der Wirbelsäule durchgeführt<br />
werden. Ein weiterer Test vor einer Operation<br />
besteht darin, etwas Nervenwasser kontrolliert<br />
abzulassen und zu prüfen, ob das<br />
die Leiden des Patienten kurzfristig lindert.<br />
Sind alle Zweifel hinsichtlich der Diagnose<br />
Altershirndruck ausgeräumt, folgt ein chirurgischer<br />
Eingriff, der darauf abzielt, Nervenwasser<br />
aus dem Gehirn in den Bauchraum<br />
abzuleiten. „Dadurch schlägt das pulsierende<br />
Hirngewebe nicht mehr so heftig auf das Nervenwasser<br />
und die Beschwerden des Patienten<br />
lassen schnell und spürbar nach und können<br />
sogar vollständig verschwinden“, so Ullrich<br />
Meier. Bei der Operation wird ein kleines<br />
Loch in den Schädel gebohrt und ein dünner<br />
Schlauch ins Gehirn eingesetzt. An diesen<br />
Schlauch wird eine Leitung angedockt,<br />
die unter der Haut direkt hinter das Ohr gelegt<br />
wird. Dort wird ein Hightechventil eingesetzt,<br />
mit dem der Abfluss des Nervenwassers<br />
auf den Tropfen genau geregelt wird. Abfließen<br />
kann das überschüssige Nervenwasser<br />
über einen Silikonschlauch, der bis in die<br />
Bauchhöhle führt. Ein Patient wird durch<br />
dieses Verfahren pro Tag von einer Flüssigkeitsmenge<br />
entlastet, die eine Kaffeetasse<br />
füllen würde.<br />
Die chirurgischen Eingriffe zur<br />
Behandlung des Altershirndrucks<br />
werden in modernen Operationssälen<br />
des Unfallkrankenhauses Berlin<br />
durchgeführt.<br />
Die Operation muss in der Regel nur ein Mal<br />
durchgeführt werden. „Denn“, erläutert Johannes<br />
Lemcke, „Schläuche und Ventil können<br />
ein Leben lang <strong>im</strong> Körper des Betroffenen<br />
<strong>im</strong>plantiert bleiben, ohne dass sie gewartet<br />
oder ausgetauscht werden müssen. Wichtig<br />
ist nur, dass sich der Patient regelmäßig untersuchen<br />
lässt.“<br />
Obwohl diese Form der Demenzerkrankung<br />
bereits <strong>im</strong> Jahr 1965 entdeckt wurde, wird sie<br />
aktuell nur in wenigen ausgewählten deutschen<br />
Kliniken behandelt. Ullrich Meier und<br />
Johannes Lemcke vom Berliner Unfallkrankenhaus<br />
gehören seit Jahren zu den Medizinern,<br />
die führend an der Weiterentwicklung<br />
des Behandlungsverfahrens und der Ventiltechnik<br />
arbeiten.<br />
Neben der nachhaltigen Verbesserung des<br />
Gesundheitszustandes bei den therapierten<br />
Patienten und der damit einhergehenden<br />
massiven Verbesserung der Lebensqualität,<br />
hat diese Behandlungsmethode auch<br />
einen volkswirtschaftlichen Effekt. Ullrich<br />
Meier, der sich auch an führender Stelle <strong>im</strong><br />
Netzwerk Gesundheitswirtschaft des Berliner<br />
Bezirks Marzahn-Hellersdorf engagiert,<br />
sagt: „Im Gegensatz zu den <strong>im</strong>mensen Kosten,<br />
die bei der langjährigen und aufwendigen<br />
Betreuung von Demenz-Patienten anfallen,<br />
belaufen sich unsere Therapiekosten pro<br />
Patient lediglich auf rund 10.000 Euro, inklusive<br />
der Nachbehandlung. Wenn künftig<br />
wirklich alle an dieser heilbaren Demenzform<br />
erkrankten Menschen auf diese Weise behandelt<br />
werden würden, könnte das deutsche Gesundheitssystem<br />
signifikant um Kosten in<br />
Milliardenhöhe entlastet werden.”<br />
W+M<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
38 | W+M Ratgeber<br />
Verlockende Aussichten: Laut einer Konjunkturumfrage des DIHK sind<br />
die deutschen Exporteure so zuversichtlich wie lange nicht mehr. Vom<br />
Exportgeschäft sind 2014 wesentliche Impulse für die Konjunktur zu<br />
erwarten. Wer als Mittelständler von der Exportdynamik profitieren<br />
will, sollte aber um die Chancen und Risiken der Finanzierung <strong>im</strong> Außenhandel<br />
wissen.<br />
Von Matthias Salm<br />
Mit sicherer Finanzierung<br />
auf fremde Märkte<br />
Im laufenden Jahr, da sind sich die Experten<br />
von Euler Hermes, dem weltweit führenden<br />
Warenkreditversicherer, einig, werden<br />
viele Volkswirtschaften rund um den<br />
Globus wieder Fahrt aufnehmen. Im asiatischen<br />
Raum, insbesondere <strong>im</strong> wichtigen chinesischen<br />
Markt, werde sich das Wachstum<br />
zwar verlangsamen, dafür aber an Nachhaltigkeit<br />
gewinnen. In den USA setze sich die<br />
Stärkung der verarbeitenden Industrie fort.<br />
Das kommt vor allem der he<strong>im</strong>ischen Investitionsgüterindustrie<br />
<strong>im</strong> Exportgeschäft zugute.<br />
Im Euroraum regiert dagegen die Hoffnung,<br />
dass die Strukturreformen in Süd- und Südosteuropa<br />
mehr und mehr ihre Wirkung entfalten<br />
werden. Es sei zudem zu erwarten, fügt<br />
Euler Hermes in der Prognose zu den wichtigsten<br />
Impulsgebern auf den Weltmärkten<br />
2014 an, dass auch die lateinamerikanischen<br />
Länder und die europäischen Schwellenländer<br />
an der wirtschaftlichen Erholung in den<br />
USA und der Eurozone partizipieren können,<br />
so dass auch dort die Nachfrage nach deutschen<br />
Gütern wieder anziehen werde.<br />
Am Aufschwung auf den Auslandsmärkten<br />
können auch kleine und mittlere Unternehmen<br />
teilhaben. Sie stellt das Außenhandelsgeschäft<br />
allerdings regelmäßig vor große<br />
Herausforderungen. Dazu zählen die aufwändige<br />
Informationsbeschaffung über die<br />
Zielmärkte, die Kontaktaufnahme zu geeigneten<br />
Geschäftspartnern, die zum Teil kostenintensive<br />
Abdeckung von Ausfallrisiken<br />
und die Suche nach passgerechten Finanzierungen.<br />
Ausfuhren ostdeutscher Bundesländer 2012<br />
Sachsen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Thüringen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
31,8 Mrd. Euro<br />
14,8 Mrd. Euro<br />
13,6 Mrd. Euro<br />
13,3 Mrd. Euro<br />
12,6 Mrd. Euro<br />
6,2 Mrd. Euro<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Denn ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />
schnelle Lieferzeiten und die Produktqualität<br />
„made in Germany“ sind längst<br />
nicht mehr die einzigen Argumente in Vertragsverhandlungen<br />
mit ausländischen Geschäftspartnern.<br />
Wer in der Lage ist, dem<br />
Besteller als Komplettpaket bereits ein opt<strong>im</strong>ales<br />
Finanzierungsangebot mitzuliefern,<br />
kann dies oft als Wettbewerbsvorteil verbuchen.<br />
Eine Möglichkeit der Finanzierung, besonders<br />
<strong>im</strong> mittel- bis langfristigen Bereich mit<br />
Laufzeiten ab einem Jahr, stellt der hermesgedeckte<br />
Lieferantenkredit dar. Dabei gewährt<br />
der mittelständische Hersteller dem<br />
Importeur ein Zahlungsziel. Dazu beantragt<br />
er die so genannte Hermesdeckung der Exportforderung.<br />
Die hermesgedeckte Forderung<br />
gegenüber dem Importeur kann er<br />
dann seiner Hausbank zur Refinanzierung<br />
anbieten. Für den Erfolg einer solchen Finanzierungslösung<br />
ist allerdings eine enge<br />
und frühzeitige Absprache mit der Hausbank<br />
und Euler Hermes als Bereitsteller der staatlichen<br />
Exportkreditversicherung erforderlich.<br />
Der Vorteil für den Importeur: Dieser kann<br />
den Kauf ohne Kreditaufnahme bei der eigenen<br />
Hausbank abwickeln und schont so seine<br />
Kreditlinien.<br />
Eine weitere Möglichkeit, dem ausländischen<br />
Kunden mit dem eigenen Produkt zugleich<br />
auch eine Finanzierungslösung für<br />
den Kaufpreis zu offerieren, bietet der her-<br />
Foto: Euler Hermes/getty <strong>im</strong>ages<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Finanzen | 39<br />
mesgedeckte Bestellerkredit. In diesem Fall<br />
vergibt die Hausbank des Herstellers entweder<br />
an den ausländischen Importeur, in der<br />
Regel aber eher an seine Hausbank einen Kredit,<br />
den diese an den Besteller weiterreicht.<br />
Ein direkter Bestellerkredit für das <strong>im</strong>portierende<br />
Unternehmen ist hingegen nur bei<br />
höheren Lieferwerten sinnvoll, da die Bonitätsprüfung<br />
des Importeurs einen größeren<br />
Aufwand und damit höhere Kosten erfordert.<br />
Kommt der Bestellerkredit zustande, fließt<br />
die Darlehenssumme direkt an den mittelständischen<br />
Lieferanten, die Bedienung des<br />
Kredits hingegen obliegt dem Importeur.<br />
Im Auslandsgeschäft erfahrene Banken wie<br />
etwa die Commerzbank, einer der führenden<br />
Anbieter von hermesgedeckten Finanzierungen<br />
hierzulande, verfügen für solche<br />
Exportfinanzierungen über Rahmenverträge<br />
mit Banken <strong>im</strong> Ausland, die die Kreditabwicklung<br />
beschleunigen helfen.<br />
Experten erwarten, dass das Exportgeschäft 2014<br />
zur Konjunkturlokomotive wird.<br />
Für das exportierende Unternehmen punktet<br />
der Bestellerkredit <strong>im</strong> Vergleich zu einem Refinanzierungskredit<br />
vor allem mit dem Vorteil<br />
der Bilanzentlastung, da die Bezahlung<br />
unmittelbar nach Lieferung erfolgt. Vor allem<br />
aber befreit er den he<strong>im</strong>ischen Mittelständler<br />
von der Aufgabe, die Finanzierung und<br />
deren Abwicklung überwachen zu müssen.<br />
Der Importeur kann be<strong>im</strong> Bestellerkredit seine<br />
Investition langfristig refinanzieren und<br />
dies oft günstiger, als wenn er auf eine Finanzierung<br />
in seinem He<strong>im</strong>atland hätte zurückgreifen<br />
müssen. In solchen Fällen kommt<br />
der Geschäftsabschluss oft überhaupt erst<br />
durch das Angebot einer Finanzierungslösung<br />
zustande.<br />
Sowohl be<strong>im</strong> Lieferanten- als auch be<strong>im</strong> Bestellerkredit<br />
bildet die Hermesdeckung die<br />
Basis des Exportgeschäfts. Die staatliche Exportkreditversicherung<br />
schützt Unternehmen<br />
vor dem Risiko des Forderungsausfalls<br />
bei Ausfuhrgeschäften. Über diese Absicherungsfunktion<br />
hinaus spielt sie aber auch<br />
eine zunehmend wichtige Rolle bei der Finanzierung.<br />
Sie ermöglicht den Importeuren<br />
dank des hervorragenden Ratings Deutschlands<br />
eine günstigere Finanzierung als es bei<br />
Wettbewerbern aus anderen europäischen<br />
Ländern möglich wäre.<br />
W+M<br />
Deutsche Ausfuhren 2013<br />
Volumen in Mrd. Euro<br />
Veränderung gegenüber 2012 in Prozent<br />
Gesamt: 1.093, 9 -0,2<br />
EU-Länder 623,5 +0,1<br />
Eurozone 401,9 -1,2<br />
Nicht-Eurozone 221,6 +2,6<br />
Drittländer 470,4 -0,5<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
40 | W+M Ratgeber<br />
Alternativ denken<br />
bei Finanzierungen<br />
Wenn Unternehmer Investitionen planen, dann bleibt<br />
kaum Zeit, darüber nachzudenken, ob gerade Landtagswahlen<br />
stattfinden, in deren Zuge – wieder einmal<br />
– die regionale Wirtschaftspolitik neu justiert<br />
wird, oder ob gerade irgendwo auf der Welt eine<br />
Finanzkrise herrscht. Unternehmer, die ich kenne,<br />
setzen lieber alle Hebel in Bewegung, um das Eigenkapital<br />
zu stärken und alternative Finan zierungsmöglichkeiten<br />
wie Anleihen zu suchen.<br />
Auch die regionalen Bürgschaftsbanken und Beteiligungsgesellschaften<br />
sind dabei ein wichtiger Part,<br />
wenn es um alternative Finanzierungen geht. Ihre<br />
Rolle und vor allem ihre Kapitalausstattung sollten<br />
von der Politik weiter gestärkt werden. Denn auch<br />
dadurch kann der Unternehmer weiter wachsen.<br />
Die Sozietät Bormann, Demant & Partner mit ihren<br />
Büros in Berlin und Dresden begleitet die Leser von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> in diesem Jahr bei Finanzierungs-<br />
und Steuerthemen. Scheuen Sie sich nicht,<br />
uns zu fragen, was Sie bewegt. Wir freuen uns auf<br />
Sie.<br />
Ihr Michael Bormann<br />
bdp.Berlin@bdp-team.de<br />
Mittelstandsanleihen wieder<br />
stark gefragt<br />
Zu den wichtigsten Formen der alternativen Mittelstandsfinanzierung<br />
gehört auch die Anleihe. Im letzten Heft (1/2014) berichtete<br />
W+M darüber, dass der sächsische Automobilzulieferer Neue ZWL<br />
Zahnradwerk Leipzig (NZWL) sich entschlossen hatte, eine eigene<br />
Produktionsstätte in China zu errichten und so zum einen seinem<br />
wichtigsten Kunden, dem VW-Konzern, nach Fernost zu folgen und<br />
andererseits von dort aus auch den Markt der asiatischen Automobilproduzenten<br />
weiter zu bearbeiten. Eine Alternative zur Finanzierung<br />
der neuen Produktionsstätte, die geschildert wurde, war<br />
auch die Emission einer Unternehmensanleihe.<br />
Signal aus Sachsen für den deutschen Finanzmarkt<br />
Seinerzeit war NZWL-Geschäftsführer Hubertus Bartsch gemeinsam<br />
mit bdp noch in der vertraulichen Planungsphase, doch dann<br />
ging alles sehr schnell: Die NZWL-Anleihe ging Mitte Februar an<br />
den Start und war bei einem Volumen von 25 Mio. Euro gleich be<strong>im</strong><br />
Start morgens um 10:00 Uhr ausverkauft. Zeichner waren Mittelstandsfonds,<br />
Vermögensverwalter und auch Kleinanleger. Es war<br />
ein Signal: Nachdem Mittelstandsanleihen in den letzten Monaten<br />
durch die Insolvenzen ihrer Herausgeber in Misskredit geraten<br />
waren, konnte ein sächsischer Automobilzulieferer deutschlandweit<br />
als Eisbrecher den Beweis antreten. Es geht wieder etwas<br />
in diesem Segment.<br />
Alle Register bei der Finanzierung ziehen<br />
Pragmatisch betrachtet: Es sind nicht unbedingt die 7,5 Prozent Zinsen,<br />
die den Anleger zum Zeichnen der Anleihe veranlassten. Vielmehr<br />
ging es um ein solides, transparentes und kreatives Finanzmanagement<br />
des mittelständischen Unternehmens. Vor dem Hintergrund,<br />
dass die NZWL <strong>im</strong> Zuge der Finanzkrise <strong>im</strong> Jahr 2009 wie<br />
viele Automobilzulieferer Umsatzrückgänge von 25 Prozent verkraften<br />
musste, mit Unterstützung von bdp Bormann, Demant & Partner<br />
und durch ein Zwei-Millionen-Euro-Engagement der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) aber gerettet wurde und so 2010 wieder in<br />
die Gewinnzone kam. Das Beispiel zeigt, dass man als Unternehmer<br />
alle Register der alternativen Finanzierung ausschöpfen kann (und<br />
muss), um aus der Krise heraus und wieder nach vorn zu kommen.<br />
Fazit: Mittelständler müssen in der heutigen Zeit fast <strong>im</strong>mer die<br />
Alternativen privater und staatlicher Natur zur Hausbank prüfen,<br />
wenn es um die Finanzierung ihrer Vorhaben geht. Sei es durch die<br />
Emission einer Unternehmensanleihe, durch einen Börsengang oder<br />
Mezzanine. Auch die staatlichen Institutionen wie KfW oder Bürgschaftsbanken<br />
sind eine Möglichkeit, sich eine alternative Finanzierung<br />
zu sichern.<br />
Foto: Harald Bischoff/Creative Commons<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Steuern | 41<br />
Beiträge <strong>im</strong> Golfclub<br />
sind Arbeitslohn<br />
Beiträge des Arbeitgebers für die Mitgliedschaft ihres Geschäftsführers<br />
<strong>im</strong> Golfclub oder in einem anderen Verein führen zu Arbeitslohn.<br />
In einem Urteil des Bundesfinanzhofes (BFH) wird zur<br />
Begründung ausgeführt, dass eine solche Mitgliedschaft dem Beruf<br />
förderlich ist, weil sich auf diesem Weg Kontakte mit zukünftigen<br />
Kunden des Arbeitgebers anknüpfen oder vorhandene Geschäftsbeziehungen<br />
intensivieren lassen. Ein solcher beruflicher<br />
Bezug lässt sich vom privaten Bereich nicht trennen, da er oftmals<br />
eine Folgewirkung von privaten Kontakten ist oder weil sich<br />
aus vorhandenen geschäftlichen Beziehungen private Freundschaften<br />
durch eine gemeinsame Mitgliedschaft in Vereinen entwickeln<br />
können. Daher komme eine Aufteilung der angefallenen<br />
Aufwendungen entsprechend einem beruflichen und privaten Anteil<br />
nicht in Betracht. Ersetzt der Arbeitgeber Beiträge für eine<br />
Mitgliedschaft <strong>im</strong> Golf- oder Sportklub, wendet er Vorteile <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf das Arbeitsverhältnis zu, die als Arbeitslohn zu qualifizieren<br />
sind.<br />
Hoeneß-Urteil: Verschärfte<br />
Regeln bei Selbstanzeige<br />
Deutschlands Unternehmer und Steuerzahler haben <strong>im</strong> März sehr<br />
intensiv nach München geschaut. Dort stand mit Uli Hoeneß, dem<br />
inzwischen zurückgetretenen Präsidenten des FC Bayern München,<br />
einer der prominentesten deutschen Steuersünder vor Gericht.<br />
Per Selbstanzeige hatte der Bayern-Präsident bereits einen<br />
Teil seiner Steuerschulden beglichen und auf ein mildes Urteil gehofft.<br />
Er wurde zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wird<br />
richtungsweisend sein.<br />
Das ist nur die Spitze des Eisbergs und eine Folge des Schwarzgeldbekämpfungsgesetzes,<br />
das 2011 die Regeln für die strafbefreiende<br />
Selbstanzeige dahingehend verschärft hatte, dass seither<br />
Teilselbstanzeigen nicht mehr möglich sind. Nur noch Steuersünder,<br />
die komplett reinen Tisch machen, können die Strafbefreiung<br />
erlangen. Doch gerade dieser Fakt hat gravierende Folgen<br />
für Unternehmen. „Wird etwa eine Umsatzsteuerklärung zu spät<br />
eingereicht, kann das eine Steuerhinterziehung auf Zeit sein“, so<br />
Christian Schütze, Steuerberater bei bdp Bormann, Demant & Partner<br />
in Berlin. „Mit dem Gesetz wurden die Möglichkeiten, Steuererklärungen,<br />
insbesondere in den Bereichen der Umsatzsteuer<br />
und Lohnsteuer, sanktionsfrei zu korrigieren, unverhältnismäßig<br />
erschwert.“ Bereits <strong>im</strong> letzten Jahr wurde zwar den Finanzbeamten<br />
empfohlen, bei kurzfristigen Terminüberschreitungen und<br />
geringfügigen Abweichungen Gnade vor Recht ergehen zu lassen,<br />
Steuersünder: Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß.<br />
dennoch, so Schütze, seien Unternehmer beraten, sich schon <strong>im</strong><br />
kleinsten Fall eines möglichen, auch unbewussten Steuervergehens<br />
bei einer Selbs tanzeige sofort professionellen Rat zu suchen.<br />
Zwar erarbeitet eine Fachgruppe von Bund und Ländern eine Vorlage<br />
unter anderem für verbesserte Möglichkeiten zur Selbstanzeige,<br />
die Mitte des Jahres von der Finanzministerkonferenz diskutiert<br />
wird, doch bis zur Gesetzgebung kann es dauern.<br />
Wegfall der Investitionszulage<br />
bei Produktionsverlagerung ins<br />
Ausland<br />
Verlagert ein Betrieb seine Produktionsstätte ins Ausland oder in<br />
die alten Bundesländer, so muss er die Investitionszulage, sofern<br />
sie noch innerhalb der Bindungsfrist von fünf Jahren liegt, zurückzahlen.<br />
Das entschied der Bundesfinanzhof (BFH) in einem aktuellen<br />
Urteil. In jedem Fall stellt die Verlagerung der Produktion,<br />
für das das bezulagte Investitionsgut genutzt wurde, vor Ablauf<br />
der Bindungsfrist ins Ausland ein Ereignis dar, was die Rückforderung<br />
rechtfertigt. Als Anrechnungszeitraum gilt dabei nicht der<br />
Beginn der Anschaffung, sondern der Abschluss des Erstinvestitionsvorhabens,<br />
welcher auch Jahre nach der eigentlichen Investition<br />
sein kann. Der Rückzahlungsbetrag ist in der Regel mit sechs<br />
Prozent zu verzinsen. Dies gilt auch, wenn das Investitionsgut bereits<br />
technisch abgenutzt oder wirtschaftlich verbraucht ist und<br />
für einen Dritten keinen oder nur einen sehr geringen Wert hat.<br />
Für den redaktionellen Inhalt der Seiten 40/41 zeichnet die Sozietät bdp Bormann, Demant & Partner Berlin verantwortlich.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
42 | W+M Ratgeber Finanzen<br />
Bürgschaften geben Sicherheit<br />
Bürgschaftsbanken ermöglichen Existenzgründern und Mittelständlern Hausbankkredite auch<br />
bei fehlenden Sicherheiten. Die Bürgschaftsbank Brandenburg vergab <strong>im</strong> vergangenen Jahr 287<br />
Bürgschaften und ermöglichte so mittelständische Investitionen in Höhe von 184 Millionen Euro<br />
– das beste Neugeschäft aller ostdeutschen Bürgschaftsbanken. Von Matthias Salm<br />
Laut einer Umfrage der staatlichen Förderbank<br />
KfW scheitern mehr als die Hälfte<br />
aller Anträge (53,1 Prozent) auf Investitionskredite<br />
bei den Hausbanken an fehlenden<br />
Sicherheiten der mittelständischen<br />
Unternehmen. „Nur 15 Prozent werden verweigert,<br />
weil das Risiko zu hoch erscheint, nur<br />
fünf Prozent, weil das Investitionsvorhaben<br />
inhaltlich nicht überzeugt“, weiß Dr. Miloš<br />
Stefanoviç, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Bürgschaftsbank Brandenburg, um die<br />
Dr. Miloš Stefanoviç<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Bürgschaftsbank<br />
Brandenburg<br />
Finanzierungsprobleme kleiner und mittlerer<br />
Unternehmen (KMU). Vor allem für Existenzgründer<br />
stellen unzureichende Sicherheiten<br />
ein oft unüberwindbares Hindernis bei der<br />
Startfinanzierung dar. Als int<strong>im</strong>er Kenner der<br />
brandenburgischen Wirtschaft sieht Stefanoviç<br />
die Bürgschaftsbanken deshalb als ideale<br />
Partner für Start-ups. Bei Neugründungen<br />
oder <strong>im</strong> Rahmen eines Franchises können<br />
Bürgschaften für den kompletten Investitions-<br />
oder Betriebsmittelbedarf sowie<br />
Neugeschäft der ostdeutschen Bürgschaftsbanken 2013<br />
Stück<br />
Brandenburg 287 82 Mio. Euro<br />
Berlin 285 65 Mio. Euro<br />
Sachsen 281 50 Mio. Euro<br />
Mecklenburg-Vorpommern 238 51 Mio. Euro<br />
Sachsen-Anhalt 214 65 Mio. Euro<br />
Thüringen 213 61 Mio. Euro<br />
Quelle: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />
für Entwicklungs- und Markterschließungskosten<br />
in Anspruch genommen werden. In<br />
Brandenburg gingen <strong>im</strong> vergangenen Jahr<br />
33 Prozent aller ausgereichten Bürgschaften<br />
an Existenzgründer.<br />
Doch auch etablierte Unternehmen profitieren<br />
bei Kreditverhandlungen von einer<br />
Bürgschaftszusage. Bei KMU übernehmen<br />
Bürgschaftsbanken Ausfallbürgschaften für<br />
Betriebsmittelkredite, Warenlageraufstockungen,<br />
Investitionsfinanzierungen, Rationalisierungs-<br />
oder Modernisierungsmaßnahmen<br />
sowie Avale für Vertragserfüllungs-,<br />
Gewährleistungs-, Anzahlungs- und sonstige<br />
Bürgschaften.<br />
Das Prinzip Bürgschaftsbank<br />
ist denkbar einfach: Bürgschaftsbanken<br />
sind Selbst-<br />
Volumen<br />
hilfeeinrichtungen der Wirtschaft,<br />
getragen von den<br />
Industrie- und Handelskammern,<br />
den Handwerkskammern,<br />
den Verbänden<br />
der gewerblichen Wirtschaft<br />
und der Freien Berufe sowie<br />
den Kreditinstituten. Wenn<br />
die Vergabe eines Bankkredits<br />
für ein KMU an feh-<br />
Bürgschaftsbank Brandenburg:<br />
Bürgschaften nach Branchen 2013<br />
■ Industrie 26,2 %<br />
■ Dienstleistung/Informations -<br />
wirtschaft 17,5 %<br />
■ Handwerk 17,4 %<br />
■ Handel 17,3 %<br />
■ Sonstiges Gewerbe/Verkehr 12,0 %<br />
■ Gastgewerbe 5,7 %<br />
■ Freie Berufe 3,9 %<br />
Quelle: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />
lenden Sicherheiten zu scheitern droht, hat<br />
der Unternehmer die Möglichkeit, über seine<br />
Hausbank eine Ausfallbürgschaft bei der<br />
Bürgschaftsbank zu beantragen. Die deckt<br />
<strong>im</strong> Falle einer Zusage zu 80 Prozent das Kreditausfallrisiko<br />
der Hausbank ab – so wird ein<br />
wichtiger Anreiz für die Kreditvergabe der<br />
Banken geschaffen.<br />
Einer besonderen Popularität in Brandenburg<br />
erfreut sich das Programm „Bürgschaft<br />
ohne Bank“ (BoB). „Dieses Programm“, erläutert<br />
Bürgschaftsbank-Geschäftsführer Stefanoviç,<br />
„erleichtert kleinen Unternehmen den<br />
Zugang zu Krediten bis zu 400.000 Euro.“ Dabei<br />
geht anders als üblich der Weg zuerst zur<br />
Bürgschaftsbank. Diese übern<strong>im</strong>mt zusammen<br />
mit den Kammern die Prüfung des Kreditkonzepts.<br />
Alle notwendigen Formulare für<br />
einen solchen Antrag können auf der Internetseite<br />
der Bürgschaftsbank www.bb<strong>im</strong>web.de<br />
heruntergeladen werden. Im positiven<br />
Fall wird von der Bürgschaftsbank eine<br />
grundsätzliche Bürgschaftszusage erteilt, mit<br />
der der Unternehmer in einem Zeitraum von<br />
zwei Monaten die passende Hausbank, die<br />
den Kredit finanziert, finden kann. Ein Verfahren,<br />
das die Kreditgespräche mit der Hausbank<br />
deutlich vereinfacht.<br />
W+M<br />
Foto: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
© MTU<br />
© MTU<br />
Wachstum in der deutschen Hauptstadtregion<br />
Brandenburgs starke Industriecluster<br />
Profitieren auch Sie von<br />
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www.industrieland.brandenburg.de<br />
Finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für<br />
www.wundm.info Regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Brandenburg.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
44 | W+M Ratgeber<br />
Reden halten, die ankommen<br />
10 Tipps, wie ein Redner sein Publikum begeistert<br />
Sie wollen eine zündende Rede halten? Dann<br />
schauen Sie sich die folgenden Tipps und<br />
Hinweise an.<br />
1. Seien Sie authentisch. Der Erfolg einer<br />
Rede hängt vor allem davon ab, ob der<br />
Redner die Sympathie seiner Zuhörer gewinnen<br />
kann. Die Rede muss dem Vortragenden<br />
auf den Leib geschneidert sein.<br />
2. Nehmen Sie den Zuhörer mit auf eine<br />
„Reise“. Sie müssen die Anwesenden mitnehmen,<br />
zum Beispiel auf eine Gedankenreise<br />
durch das vergangene Jahr. Wohin<br />
soll die Reise gehen und wer kommt mit.<br />
Klären Sie diese Fragen und planen Sie<br />
dann Ihre Rede.<br />
3. Überlegen Sie vorab genau, wer Ihnen gegenüber<br />
sitzt. Welche Beziehung besteht<br />
zwischen dem Redner und den Zuhörern?<br />
Kennen sie sich gut oder eher gar nicht?<br />
Ist letzteres der Fall muss der Redner auf<br />
allgemeinere Dinge eingehen, wie beispielsweise<br />
Entwicklungen in der Branche,<br />
der alle angehören.<br />
4. Kommunizieren Sie mit den Zuhörern,<br />
zum Beispiel mit den Augen. Tragen Sie<br />
deshalb Ihre Rede so frei wie möglich<br />
vor und sprechen Sie das Publikum <strong>im</strong>mer<br />
wieder persönlich an. Stellen Sie rhetorische<br />
Fragen, wie „Geht es Ihnen auch<br />
so, dass …“.<br />
5. Fassen Sie sich kurz. Je kürzer eine Rede<br />
ist, umso besser ist sie meist auch. Dabei<br />
sollte Ihr Vortrag max<strong>im</strong>al drei Kernbotschaften<br />
umfassen.<br />
6. Nutzen Sie für die inhaltliche Planung<br />
Ihrer Rede die Mindmapping-Methode.<br />
Schreiben Sie in der Mitte eines Blattes<br />
das Thema, über das Sie sprechen wollen<br />
und notieren Sie drum herum alles, was<br />
Ihnen zu dem Thema einfällt. So bekommen<br />
Sie schnell einen Überblick über die<br />
möglichen Inhalte Ihrer Rede.<br />
7. Steigen Sie knackig ein und enden Sie<br />
feurig. Planen Sie den Beginn und den<br />
Schluss Ihres Vortrags besonders sorgfältig.<br />
Der Einstieg ist wichtig für die Aufmerksamkeit<br />
des Publikums, das Ende,<br />
um den Zuhörern in Erinnerung zu bleiben.<br />
8. Verwenden Sie kurze, knackige Sätze. Eine<br />
Rede sollte aus möglichst kurzen Sätzen<br />
bestehen, da Schachtelsätze schnell unverständlich<br />
sind. Außerdem besteht die<br />
Gefahr, dass Sie sich verheddern.<br />
9. Benutzen Sie eine aktive, bildhafte Sprache.<br />
Verwenden Sie statt „Unsere Planung<br />
sieht vor …“ „Wir planen …“. Vermeiden<br />
Sie zudem Substantivierungen. Prüfen<br />
Sie, ob man Sätze mit diesen einfacher<br />
formulieren kann.<br />
10. Üben Sie die Rede. Sicherheit gewinnen<br />
Sie vor allem durch Routine und<br />
eine gute Vorbereitung. Hierzu zählt<br />
das laute Üben des Vortrags. Stoppen<br />
Sie dabei auch die Zeit, um die Länge<br />
Ihrer Rede einschätzen zu können.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.die-profilberater.de<br />
Unternehmensleitbild<br />
umsetzen und entwickeln<br />
Ein Unternehmensleitbild sagt aus, was der<br />
Zweck, die zentralen Werte, Aktivitätsfelder<br />
und konkreten Ziele eines Unternehmens<br />
sind. Darin wird deutlich, wofür das Unternehmen<br />
steht, was es erreichen will und wie.<br />
Es gibt den Rahmen für das tägliche Handeln<br />
vor und den Mitarbeitern eine Vorstellung<br />
von der Unternehmensidentität. Natürlich<br />
trägt es auch zur Imagepflege bei. Zielgruppen<br />
sind neben den Mitarbeitern Kunden,<br />
Geschäftspartner und potenzielle Mitarbeiter.<br />
Das Leitbild bietet eine Grundlage für Unternehmensziele<br />
und Strategien, gibt Hilfestellung<br />
für Entscheidungen und Konfliktsituationen,<br />
vor allem aber wird damit die<br />
Unternehmensidentität klar und unverwechselbar<br />
hervorgehoben und Mitarbeiter motiviert<br />
und gebunden. Wichtige Bestandteile<br />
des Leitbildes sind ein Motto oder Slogan,<br />
die Mission und Visionen sowie Werte und<br />
Grundsätze des Unternehmens. Zum Erstellen<br />
eines Leitbildes sollte ein Leitbildprojekt<br />
ins Leben gerufen werden. Ein Projektteam<br />
macht eine Ist-Analyse der gelebten Werte<br />
und Regeln <strong>im</strong> Unternehmen. Diese Analyse<br />
wird anschließend bewertet und daraus<br />
Zweck, Ziele, Mission und Werte des Unternehmens<br />
formuliert. Besonders wichtig ist<br />
das interne und externe Kommunizieren des<br />
Leitbildes. Dies kann über Broschüren, Mitarbeiterschulungen<br />
oder Managementverhalten<br />
passieren. Weitere Infos unter<br />
www.business-wissen.de<br />
Leiharbeit: Arbeitsgericht<br />
schränkt Missbrauch ein<br />
Ein Leiharbeiter darf laut Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />
(AÜG) und europäischer<br />
Leiharbeitsrichtlinie seit 2011 nur noch vorübergehend<br />
beschäftigt werden. Die Geset-<br />
Fotos: arahan/fotolia.com, S. Hofschlaeger/pixelio.de, siepmann/pixelio.de<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Management und Personal | 45<br />
ze verbieten die ständige Beschäftigung des<br />
Leiharbeiters, um Missbrauch vorzubeugen.<br />
Auch die befristete Anstellung von Leiharbeitern<br />
ist nach dem AÜG verboten, sofern<br />
diese einen dauerhaften Bedarf abdecken<br />
soll. Im vorliegenden Fall war für die Position<br />
des Leiharbeiters keine Planstelle vorhanden.<br />
Eine weitere befristete Einstellung<br />
nach Ablauf von zwei Jahren erforderte die<br />
Zust<strong>im</strong>mung des Betriebsrates. Da dieser<br />
jedoch ablehnte, zog das Unternehmen vor<br />
Gericht. Und verlor, wie das Landesarbeitsgericht<br />
Schleswig-Holstein nun entschied.<br />
Az. 3 TaBV 43/13<br />
Sozialversicherung: Mit<br />
Minijobs Beiträge sparen<br />
Der kurzfristige Minjob unterscheidet sich arbeitsrechtlich<br />
nicht vom bekannten 450-Euro-Minijob.<br />
Mit der Sozialversicherung aber<br />
gibt es Vorteile: Es fällt keine an. Eine sozialversicherungsrechtlich<br />
„kurzfristige Beschäftigung“<br />
liegt aber nur vor, wenn sie <strong>im</strong> Laufe<br />
eines Kalenderjahres auf nicht mehr als zwei<br />
Monate oder insgesamt 50 Arbeitstage nach<br />
ihrer Eigenart oder <strong>im</strong> Voraus vertraglich begrenzt<br />
ist. Die 50 Arbeitstage zählen nicht innerhalb<br />
eines Jahres, sondern eines Kalenderjahres.<br />
Arbeitssuchend Gemeldete dürfen<br />
allerdings nicht kurzfristig beschäftigt<br />
werden. Sie sind unabhängig von der Dauer<br />
der Beschäftigung versicherungspflichtig.<br />
Für kurzfristig Beschäftigte brauchen also<br />
keine Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten-<br />
und Arbeitslosenversicherung gezahlt<br />
werden. Unfallversicherung, Umlagen zu beiden<br />
Umlagekassen und eine Insolvenzumlage<br />
dagegen schon. Weitere Infos unter<br />
www.management-praxis.de<br />
Kostenlose Parkplätze: Kein<br />
Anspruch für Mitarbeiter<br />
Das Landesarbeitsgericht (LAG) Baden-Württemberg<br />
hat aktuell entschieden, dass der<br />
Arbeitgeber nicht verpflichtet ist, kostenlose<br />
Parkplätze für die Mitarbeiter bereitzustellen.<br />
Im vorliegenden Fall war das Parken für<br />
Mitarbeiter eines Klinikums kostenfrei. Nach<br />
Neu- und Umbaumaßnahmen fielen die kostenlosen<br />
Parkplätze allesamt weg, Mitarbeiter<br />
müssen seitdem monatlich 12 Euro entrichten.<br />
Ein Mitarbeiter klagte auf das Recht<br />
aus einer betrieblichen Übung, da die Parkplätze<br />
jahrelang kostenlos bereitgestellt<br />
wurden. Das LAG folgte dieser Argumentation<br />
jedoch nicht, da die Gebühren nun für<br />
ein aufwendig umgestaltetes Parkgelände<br />
erhoben wurden. Der Arbeitgeber ist grundsätzlich<br />
nicht verpflichtet, Parkplätze bereitzuhalten,<br />
vergleichbar mit Kantinen oder<br />
Kindergärten, die von Mitarbeitern nicht erzwungen<br />
werden können. Az. 1 Sa 17/13<br />
Überstunden: Achtung<br />
bei Teilzeitbeschäftigten<br />
Von Überstunden spricht man, wenn die individuell<br />
vertraglich festgelegte Arbeitszeit<br />
überschritten wird. Grundsätzlich ist niemand<br />
zur Leistung von Überstunden verpflichtet.<br />
Aber es gibt Ausnahmen: Die Überstunden<br />
sind <strong>im</strong> Arbeits- oder Tarifvertrag<br />
festgelegt oder es gibt eine Notsituation wie<br />
beispielsweise einen Brand, der die zusätzliche<br />
Arbeit der Mitarbeiter rechtfertigt. Leisten<br />
Teilzeitkräfte aber über einen längeren<br />
Zeitraum regelmäßig auf Wunsch des Arbeitgebers<br />
Überstunden, so werden sie automatisch<br />
zur Vollzeitkraft. Dies kann dann auch<br />
nicht einseitig rückgängig gemacht werden,<br />
wie jetzt das Landesarbeitsgericht Hamm<br />
entschied. In diesem Fall klagte ein Arbeitnehmer<br />
auf weitere Vollzeitbeschäftigung<br />
und bekam recht, da von einer stillschweigenden<br />
Neuregelung des Arbeitsvertrags<br />
ausgegangen werden muss.<br />
Az. 8 Sa 2046/05<br />
MANAGEMENT<br />
KOMPAKT<br />
8 Merkmale einer<br />
Führungspersönlichkeit<br />
Führungskräfte sollen Mitarbeitern Orientierung<br />
und Halt geben, Vorbilder sein.<br />
Dazu bedarf es diesen acht Eigenschaften:<br />
1. Sie haben ein klares Wertesystem.<br />
Ein Chef, der für kleine Fehler scharf<br />
kritisiert, aber über große hinwegsieht,<br />
verunsichert Mitarbeiter. Aus Angst,<br />
nichts falsch zu machen, wird mit angezogener<br />
Handbremse gearbeitet.<br />
2. Sie haben klare Ziele.<br />
Mitarbeiter sind auch verunsichert<br />
und unzufrieden, wenn ihnen ihr Vorgesetzter<br />
keine Vorgaben macht oder<br />
diese permanent ändert.<br />
3. Sie wissen, was sie (nicht) können.<br />
Viele Führungskräfte können Aufgaben<br />
nicht delegieren und denken, sie<br />
können alles besser, sind daher aber<br />
oft überlastet. Dadurch trauen sich die<br />
Mitarbeiter selbst nichts mehr zu und<br />
machen Fehler.<br />
4. Sie sind selbstdiszipliniert.<br />
Führungskräfte schaffen es, sich selbst<br />
zu motivieren, auch wenn sie lustlos<br />
sind, denn sie haben ihre Ziele <strong>im</strong>mer<br />
klar vor Augen.<br />
5. Sie reflektieren ihr Verhalten.<br />
Da Kritik die Chance bietet, ihr Verhalten<br />
zu reflektieren und gegebenenfalls<br />
zu korrigieren, sind sie für offene<br />
Kritik dankbar.<br />
6. Sie können sich und andere motivieren.<br />
Sie denken: Wie kann ich das<br />
Ziel dennoch erreichen, auch wenn es<br />
<strong>im</strong> Moment unmöglich erscheint?<br />
7. Sie achten auf ihre Gesundheit.<br />
Sie wissen: Nur wer körperlich fit ist,<br />
ist auf Dauer leistungsfähig.<br />
8. Sie sorgen für die nötige Lebensbalance.<br />
Sie achten darauf, dass in ihrem<br />
privaten Umfeld möglichst alles<br />
<strong>im</strong> Reinen ist, damit sie dort auftanken<br />
können.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.management-praxis.de<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
46 | W+M Ratgeber<br />
Fluggäste haben weitreichende Rechte<br />
Flugverspätungen und -annullierungen<br />
Laut EU-Verordnung 261/2004 sind Fluggesellschaften<br />
verpflichtet, ihre Passagiere bei<br />
Flugverspätungen und -annullierungen sowie<br />
Nichtmitnahme zu entschädigen. Diese<br />
Entschädigung richtet sich in allen Fällen<br />
nach der Länge der Flugstrecke:<br />
250 Euro bei einer Flugstrecke bis zu<br />
1.500 km<br />
400 Euro bei einer Flugstrecke von 1.500<br />
bis 3.500 km<br />
400 Euro bei allen Flügen innerhalb der<br />
EU über 1.500 km Flugstrecke sowie<br />
600 Euro bei einer Flugstrecke von mehr<br />
als 3.500 km.<br />
Ein verspäteter Flug liegt vor, wenn der Passagier<br />
mit dem ursprünglich gebuchten Flug<br />
Teure Scheidung:<br />
Güterstand rechtzeitig regeln<br />
befördert worden ist und sich die Ankunft am<br />
Zielflughafen um mehr als drei Stunden verspätet.<br />
Wurde der Passagier aber nicht mit<br />
dem ursprünglich gebuchten Flug befördert,<br />
der Flug storniert oder umgebucht und der<br />
Passagier musste auf einen anderen Flug ausweichen,<br />
dann handelt es sich um eine Flugannullierung.<br />
Wird diese jedoch mehr als<br />
zwei Wochen vor Reiseantritt bekannt gegeben,<br />
stehen dem Passagier keine Ansprüche<br />
zu. Findet der gebuchte Flug allerdings statt,<br />
verweigert die Fluggesellschaft dem Fluggast<br />
aber die Mitnahme und ist diese nicht aus Sicherheits-<br />
oder Krankheitsgründen gerechtfertigt,<br />
sondern geschieht diese beispielsweise<br />
aufgrund einer Überbuchung, dann hat<br />
Unternehmer und Gesellschafter sollten sich<br />
frühzeitig Gedanken über ihren Güterstand<br />
machen, denn <strong>im</strong> Scheidungsfall wird das<br />
Unternehmen schnell zum Streitgegenstand.<br />
Um dies zu vermeiden, sollten Unternehmer<br />
frühzeitig handeln. Nach der Eheschließung<br />
ist kein Ehepartner mehr verpflichtet, einem<br />
Ehevertrag zuzust<strong>im</strong>men. Der Ehevertrag<br />
sollte die Balance wahren, ein fairer Vertrag<br />
verhandelt und gestaltet werden. Wird ein<br />
Partner maßgeblich benachteiligt oder ist der<br />
Vertrag sittenwidrig, droht eine gerichtliche<br />
Überprüfung. Ein Fachberater sollte für die<br />
Ausgestaltung aufgesucht werden, um rechtliche<br />
Tücken zu umschiffen und zwischen beiden<br />
Partnern zu moderieren. Insellösungen<br />
sollten vermieden werden. Werden <strong>im</strong> Vertrag<br />
nur einzelne Punkte berücksichtigt, kann<br />
es <strong>im</strong> Scheidungsfall zu massiven Auseinandersetzungen<br />
kommen. Weitere Infos unter<br />
www.dihk.de<br />
Abmahngefahr: Impressum<br />
rechtssicher gestalten<br />
Um Abmahnungen von Wettbewerbern zu<br />
entgehen, ist es ratsam, das eigene Impressum<br />
auf der Unternehmenshomepage zu<br />
überprüfen. Nach § 5 des Telemediengesetztes<br />
muss jede geschäftlich genutzte Online-<br />
der Passagier ebenfalls Anspruch auf Entschädigung,<br />
neben der Erstattung des Flugpreises.<br />
Daneben haben die Fluggesellschaften<br />
die Pflicht, den Passagier über seine Rechte<br />
zu informieren sowie angemessen zu betreuen<br />
und zu verpflegen.<br />
Ausgenommen sind jedoch Fälle, in denen<br />
ein „außergewöhnlicher Umstand“ vorliegt,<br />
beispielsweise bei Unwettern, schlechten<br />
Sichtverhältnissen, politischen Unsicherheiten<br />
oder medizinischen Notfällen.<br />
Viele Fluggesellschaften zeigen sich bei der<br />
Auszahlung der Entschädigung allerdings<br />
nicht einsichtig. Wenn überhaupt eine Reaktion<br />
erfolgt, so werden oft erst einmal die<br />
„außergewöhnlichen Umstände“ vorgeschoben.<br />
Reisende sollten sich nicht abw<strong>im</strong>meln<br />
lassen und den Anspruch prüfen. Auch die<br />
Angst vor hohen Anwaltskosten, auf denen<br />
man am Ende sitzen bleibt, kann umgangen<br />
werden. Unternehmen wie Fairplane, Refund<br />
me und flightright prüfen die Ansprüche und<br />
setzen sie gegen Einbehalt einer Provision für<br />
den Passagier durch. Ansprüche können direkt<br />
auf den Internetseiten der Unternehmen<br />
geprüft werden. Weitere Infos unter<br />
www.fairplane.net<br />
und Social-Media-Präsenz ein Impressum<br />
enthalten. Dieses muss leicht erkennbar, unmittelbar<br />
erreichbar und ständig verfügbar<br />
sein. Nach Ansicht des Bundesgerichtshofs<br />
genügen die Begriffe „Kontakt“ und „Impressum“,<br />
um den Nutzer auf der Internetseite zu<br />
den gewünschten<br />
Informationen zu führen. Bei der unmittelbaren<br />
Erreichbarkeit gilt die Zwei-Klicks-Regel,<br />
innerhalb derer die Angaben erreichbar sein<br />
müssen. Das Impressum muss zudem den<br />
Namen, Rechtsform, Anschrift sowie Vertretungsberechtigten<br />
des Unternehmens enthalten.<br />
Außerdem u. U. Angaben zur Aufsichtsbehörde,<br />
Handels-, Vereins-, Partnerschafts-<br />
oder Genossenschaftsregisternummer,<br />
Umsatzsteueridentifikationsnummer<br />
Fotos: Scanrail/fotolia.com, Rainer Sturm/pixelio.de, Hartmut910/pixelio.de<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Organisation und Mult<strong>im</strong>edia | 47<br />
oder Wirtschafts-Identifikationsnummer sowie<br />
bei Abwicklung oder Liquidation die Information<br />
darüber. Weitere Infos unter<br />
www.frey.tv<br />
Wie Unternehmer ihre<br />
Geschäftsideen schützen<br />
Viele Unternehmen vernachlässigen den<br />
Schutz ihrer Ideen und die Möglichkeiten,<br />
die ihnen die rechtlichen Bedingungen dafür<br />
bieten. Für technische Innovationen und<br />
Geschäftsideen bietet das Urheberrecht keinen<br />
hinreichenden Schutz. Unternehmen<br />
können aber zum Schützen eines Designs<br />
ein Geschmacksmuster geltend machen. Voraussetzung<br />
dafür ist die Neuartigkeit sowie<br />
die Anmeldung bei der zuständigen Behörde<br />
wie Patent- oder Markenamt. Gewerblich<br />
anwendbare Erfindungen können durch Gebrauchsmuster-<br />
und Patentrechte geschützt<br />
werden. Im Gegensatz zu Geschmacksmustern<br />
ist hier insbesondere das technische<br />
Herstellungsverfahren geschützt. Aber auch<br />
die Anmeldung einer Marke kann eine Geschäftsidee<br />
vor Nachahmern bewahren, zum<br />
Beispiel bei der Erbringung einer best<strong>im</strong>mten<br />
Dienstleistung. Unter den Markenschutz<br />
fallen aber auch Wortmarken, Farben (wie<br />
das Magenta der Telekom) oder dreid<strong>im</strong>ensionale<br />
Gestaltungen, wie die klassische Coca-Cola-Flasche.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.business-wissen.de<br />
Neues Punktesystem für<br />
Verkehrsverstöße ab 1. Mai<br />
Mit Inkrafttreten des neuen Punktesystems<br />
für Verkehrsverstöße werden nur noch Ordnungswidrigkeiten<br />
mit einer Geldbuße ab<br />
60 Euro sowie Verkehrsstraftaten in die persönliche<br />
Akte aufgenommen. Beleidigungen<br />
oder Verstöße gegen Fahrtenbuchauflagen<br />
werden z. B. nicht mehr gelistet. Eintragungen,<br />
die nach der neuen Gesetzeslage<br />
nicht mehr vorgenommen würden, werden<br />
gelöscht. Es gilt ein Acht-Punkte-System,<br />
wobei man ab vier Punkten ermahnt<br />
und ab sechs verwarnt wird. Ab einem Stand<br />
von acht Punkten wird der Führerschein entzogen.<br />
Für Ordnungswidrigkeiten erhält der<br />
Fahrer einen Punkt, für grobe Ordnungswidrigkeiten<br />
mit Regelfahrverbot sowie Straftaten<br />
zwei Punkte und für Straftaten mit Entziehung<br />
der Fahrerlaubnis drei Punkte. Vorhandene<br />
Punkte werden nach einer festgelegten<br />
Tabelle umgerechnet, wobei die<br />
Punkteanzahl in etwa halbiert wird. Weitere<br />
Infos unter<br />
www.adac.de<br />
Immobilienbesitz:<br />
Neuregelungen in 2014<br />
Zum 1. Januar wurde in mehreren Bundesländern<br />
die Grunderwerbssteuer erhöht, u.<br />
a. in Berlin. Dort erhöhte sich der Satz von<br />
fünf auf sechs Prozent. Zum 1. Mai tritt zudem<br />
die neue Energieeinsparverordnung in<br />
Kraft (s. W+M 1/2014). Verkäufer und Vermieter<br />
von Immobilien sind dann dazu verpflichtet,<br />
dem künftigen Mieter oder Käufer<br />
einen Energieausweis zu übergeben.<br />
Daneben plant die Große Koalition gesetzliche<br />
Neuerungen für die Maklerprovision<br />
sowie eine Mietpreisbremse. Letztere soll in<br />
Regionen mit Wohnraummangel eingeführt<br />
werden. Nach dieser dürfen die Preise bei<br />
Neuvermietungen nur noch max<strong>im</strong>al zehn<br />
Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
liegen und innerhalb von vier Jahren<br />
um 15 Prozent erhöht werden. Noch dieses<br />
Jahr soll zudem nach dem Willen der Großen<br />
Koalition ein Gesetz in Kraft treten, nach<br />
dem künftig derjenige den Immobilienmakler<br />
bezahlen muss, der ihn beauftragt. Weitere<br />
Infos unter www.<strong>im</strong>mowelt.de<br />
WERBUNG<br />
KOMPAKT<br />
Flyer kreativ gestalten<br />
Wer mit geringem Budget selbst einen<br />
Flyer erstellen will, sollte einige Ratschläge<br />
beachten, damit der Flyer auch wirklich<br />
zum Thema und Image des Unternehmens<br />
passt und nicht unprofessionell<br />
wirkt.<br />
Zuerst muss geklärt werden, ob es sich<br />
bei einem Werbeflyer um das richtige<br />
Medium handelt. Eignen tut er sich<br />
zum Beispiel für die Präsentation eines<br />
Unternehmens, eines Produkts, einer<br />
Veranstaltung oder einer speziellen Aktion.<br />
Danach sollte geprüft werden, ob<br />
besondere Vorgaben zu beachten sind,<br />
welches Budget und welche Zeit zur Verfügung<br />
stehen. Das Best<strong>im</strong>men der Zielgruppe<br />
ist von hoher Relevanz. Was soll<br />
mit dem Flyer erreicht werden? Wer wird<br />
den Flyer lesen? Wer soll von ihm profitieren?<br />
Im Anschluss muss eine Kernbotschaft<br />
ermittelt werden, die in einem<br />
Satz ausdrückt, was der Leser unbedingt<br />
wissen muss. Bei der Formulierung<br />
des Inhalts sollte auf knappe Texte<br />
geachtet werden, in denen es schnell zur<br />
Sache kommt und alle W-Fragen (wer,<br />
wie, wo, wann, warum, wofür) beantwortet<br />
werden. Besonders schwierig ist<br />
das Erstellen eines passenden Layouts.<br />
Hier müssen Form, Größe, Umfang, Aufteilung<br />
von Text und Graphiken sowie<br />
Farben, Schriften und Raster festgelegt<br />
werden. Schlecht aufgenommene Fotos<br />
mit geringer Auflösung, schlecht lesbare<br />
Schrift oder nicht zusammenpassende<br />
Farben und Schriften sind ein absolutes<br />
No-Go. Am Ende werden Papier, Falztechnik,<br />
Veredelung und Anzahl festgelegt<br />
und eine druckfähige PDF-Datei an<br />
die Druckerei übergeben. Weitere Infos<br />
unter<br />
www.business-wissen.de<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
48 | W+M Ratgeber<br />
In der Imagefalle<br />
Mal Rentnermetropole, mal verschlissene Industriestadt – Chemnitz kämpft<br />
mit seinem schlechten Ruf. Dabei hat sich die einstmals reichste Stadt Deutschlands<br />
vorgenommen, an alte Traditionen neu anzuknüpfen. Von Steffen Uhlmann<br />
Das Karl-Marx-Monument in Chemnitz. Lokal wird der Spitzname „Nischel“ dafür verwandt, was so viel wie „Kopf“ oder „Schädel“ bedeutet.<br />
Charly, Karl Chemnitz oder einfach nur<br />
der „Nischel“ – die monströse Porträtbüste<br />
ihres zeitweiligen Namenspatrons<br />
Karl Marx hat den Denkmalssturm<br />
der Sachsen in der Nachwendezeit schadlos<br />
überstanden. Während die Stadt bereits am<br />
1. Juni 1990 den Namenswechsel von Karl-<br />
Marx-Stadt zurück zu Chemnitz vollzog,<br />
blieb das gewaltige Prophetenhaupt inmitten<br />
der City stehen. Und die respektlosen<br />
wie liebevollen Kosenamen belegen, dass die<br />
Neu-Chemnitzer und Alt-Karl-Marx-Städter<br />
ihren Frieden mit der Büste geschlossen haben.<br />
Gott sei Dank, schließlich ist sie zur<br />
Touristenattraktion für das „Aschenputtel“<br />
unter den drei sächsischen Großstädten<br />
Dresden, Leipzig und eben Chemnitz geworden.<br />
Die Stadtoberen werben heute gern<br />
mit dem Slogan „Stadt mit Köpfchen“ für ihre<br />
Kommune.<br />
Harte Arbeit, aber auch kluge Ideen haben<br />
den Charakter der Industriestadt geprägt.<br />
Eisern hält sich bis heute der Spruch: In<br />
Chemnitz wird das Geld verdient, in Leipzig<br />
wird es durch Handel und Wandel vermehrt,<br />
in Dresden aber wird es ausgegeben. Chemnitz,<br />
keine Frage, war der industrielle Motor<br />
unter den drei großen sächsischen Städten,<br />
mit seinen Personenkraftwagen von August<br />
Horch, mit den mechanischen Webstühlen<br />
des Textilfabrikanten Moritz Samuel Esche<br />
oder mit den Dampflokomotiven der Sächsischen<br />
Maschinenfabrik. Schon Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts wurde in der Stadt der Grundstein<br />
für den deutschen Maschinenbau ge-<br />
Fotos: Sören/pixelio.de, Erich Kasten/pixelio.de, Toyo/pixelio.de, Oli Müller/pixelio.de<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Immobilien | 49<br />
legt. Chemnitz stieg damals zur reichsten<br />
Stadt Deutschlands auf.<br />
Grüne Oase in der Innenstadt von Chemnitz.<br />
Chemnitz sei <strong>im</strong>mer eine ehrliche Stadt gewesen,<br />
sagt Oberbürgermeisterin Barbara<br />
Ludwig. Ihre Bürger stünden zu den Aufund<br />
Zusammenbrüchen der Industriestadt,<br />
die zugleich auch Kulturstadt sei und die<br />
über die Architektur viel von ihrer Geschichte<br />
erzähle. „Ich finde“, sagt sie, „solche Städte<br />
wie Chemnitz sind viel spannender als die,<br />
die aussehen als wären sie auf dem Reißbrett<br />
erfunden worden.“ Der Konflikt zwischen<br />
Auf- und Abbruch aber hat die Stadt<br />
fest in Griff. Dabei ist viel passiert seit Anfang<br />
der neunziger Jahre. Der Kaßberg, oben<br />
über der Stadt, präsentiert sich mit seinen<br />
jetzt renovierten Gründerzeilen als Architekturjuwel.<br />
Die Altstadt um den Brühl, die<br />
<strong>im</strong> Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört<br />
wurde, verdichtet sich mit neuen Bauten.<br />
Dagegen stehen <strong>im</strong>mer noch verwaiste<br />
Industriebrachen. Zwar sind in der Stadt<br />
seit 1995 über 7.000 mittelständische Firmen<br />
neu gegründet worden. Doch auch sie<br />
haben die Lücken, die die weitgehend abgewickelten<br />
DDR-Großkombinate in Chemnitz<br />
hinterließen, nicht schließen können. Im<br />
Ranking der 30 wirtschaftskräftigsten deutschen<br />
Städte, das das Hamburgische<br />
Weltwirtschaftsinstitut<br />
(HWWI) regelmäßig<br />
erarbeitet, ist Chemnitz<br />
auf den letzten Platz geradezu<br />
abonniert. Noch düsterer<br />
sind die Prognosen diverser<br />
Demografen. Treffen<br />
sie ein, wird Chemnitz in<br />
knapp 20 Jahren eine der<br />
Städte mit dem höchsten<br />
Anteil von über 65-Jährigen<br />
in Europa sein.<br />
Oberbürgermeisterin Ludwig<br />
will davon nichts wissen. Nach Berechnungen<br />
ihrer Stadtverwaltung wachsen die<br />
Einwohnerzahlen (aktuell über 242.000) seit<br />
drei Jahren wieder. Für Ludwig der Beleg,<br />
dass damit die Trendwende geschafft ist.<br />
Zumal junge Zuzügler, vor allem Studenten,<br />
den Altersdurchschnitt nach unten drücken.<br />
Zugleich wird weiter gebaut und investiert.<br />
Das neue Fußballstadion für den Drittligisten<br />
Chemnitzer FC ist in Angriff genommen<br />
worden, eine neue Universitätsbibliothek<br />
geplant und das Sanierungsprogramm für<br />
Kitas und Schulen in vollem Gange. Die städtische<br />
Wohnungsgesellschaft GGG, die seit<br />
Verwaiste Industriebrachen in Chemnitz.<br />
1991 rund 1,3 Milliarden Euro in ihren Bestand<br />
investiert hat, n<strong>im</strong>mt bis 2020 noch<br />
einmal mehr als 130 Millionen Euro für Sanierung<br />
und Neubau in die Hand. Unter Immobilieninvestoren<br />
aber hat die vermeintliche<br />
„Rentnerhauptstadt“ <strong>im</strong>mer noch einen<br />
schlechten Ruf. Schließlich steht dort trotz<br />
Abriss jede fünfte Wohnung leer.<br />
Mit allen Folgen für die Preise. Die durchschnittlichen<br />
Kaufpreise pro Quadratmeter<br />
für Eigentumswohnungen sind in Chemnitz<br />
seit 2008 schier ins Bodenlose gefallen<br />
– in diesem Zeitraum um 17 Prozent, von<br />
1.036 Euro (2008) auf jetzt<br />
855 Euro (2013). Für den Kauf<br />
eines Hauses müssen durchschnittlich<br />
Preise zwischen<br />
1.335 Euro und 1.690 Euro pro<br />
Quadratmeter kalkuliert werden.<br />
Auch die Preise auf dem<br />
Mietmarkt sind weiter gefallen.<br />
Kaltmieten liegen durchschnittlich<br />
je nach Lage,<br />
Hausalter und Wohnqualität<br />
derzeit zwischen reichlich vier<br />
und knapp sieben Euro. Trotzdem<br />
hat Chemnitz für Immobilisten,<br />
die genauer hinsehen,<br />
gute Chancen, über kurz<br />
oder lang wieder an glorreiche<br />
Traditionen anzuknüpfen.<br />
Zunächst aber, das schwant<br />
nicht nur der Oberbürgermeisterin,<br />
muss die Stadt aus seiner<br />
Imagefalle heraus. W+M<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
50 | W+M Ratgeber Versicherungen<br />
Wohnen am Wasser hat seinen Preis<br />
Die Allianz, die 1990 die komplette Klientel der staatlichen DDR-Versicherung übernommen hatte,<br />
verteuerte 2014 ihre Gebäudeversicherungen in Ostdeutschland teils deutlich. Bisher galten<br />
hier selbst in Hochwasserrisikozonen die günstigen Altverträge, nun steigen die Prämien und<br />
ein Selbstbehalt wird eingeführt.<br />
Von Harald Lachmann<br />
Nach dem dramatischen Juni-Hochwasser<br />
2013 zahlte die Allianz AG allein in Sachsen<br />
190 Millionen Euro an Flutopfer aus. Weitere<br />
94 bzw. 35 Millionen flossen nach Sachen-<br />
Anhalt und Thüringen. Aus diesem Raum,<br />
in dem kaum jeder fünfte Deutsche lebt,<br />
trafen auch zwei Drittel aller 52.000 Schadensmeldungen<br />
ein. Die Ursache dafür liegt<br />
<strong>im</strong> Frühjahr 1990. Damals kaufte die Allianz<br />
das Privatkundengeschäft der DDR-Versicherung.<br />
Lothar de Maizière (CDU) genehmigte<br />
höchstselbst den Deal. Denn er stand<br />
hart unter Druck: Hätten alle Ostdeutschen<br />
– wie dereinst kolportiert – auf einmal ihre<br />
Policen gekündigt, da sich für die Staatliche<br />
Versicherung zuvor kein Käufer fand,<br />
wäre der DDR-Etat sofort um neun Milliarden<br />
D-Mark geschrumpft.<br />
So überwies die Allianz 710 Millionen DM<br />
und wuchs um 30 Millionen Policen. Wenige<br />
<strong>im</strong> Osten wechselten später den Anbieter.<br />
Sie wussten, mit der alten Wohngebäudeversicherung,<br />
wie sie die Allianz eins zu eins<br />
übernahm, sind sie bei Elementarschäden auf<br />
der absolut sicheren Seite: geringe Prämie,<br />
keine Risikozonen, null Selbstbehalt.<br />
Bis heute führt die Allianz 450.000 Ostdeutsche<br />
mit solch einem Altvertrag. Vier Fünftel<br />
wohnen in Gebieten, in denen ihnen rasende<br />
Flüsse kaum je den Keller fluten. Doch unter<br />
den anderen konnte sich mancher nach den<br />
schweren Fluten 1997, 2002 oder 2010 dank<br />
der Versicherung solide sanieren. Im Osten<br />
wären eben bisher „alle Schäden zu 100 Prozent<br />
ersetzt worden“, so eine Allianz-Sprecherin.<br />
Das änderte sich nun. 15.000 Allianzkunden<br />
Ost, deren Häuser in den Gefährdungszonen 3<br />
und 4 liegen, werden ab 2014 härter zur Kasse<br />
gebeten. Diese Klassifizierung beruht auf<br />
einem von der Versicherungswirtschaft erarbeiteten<br />
Zonierungssystem für Überschwemmung,<br />
Rückstau und Starkregen (ZÜRS) –<br />
eine Differenzierung, die in der DDR fehlte.<br />
Demnach ist in Zone 4 alle zehn Jahre mit<br />
Hochwasser zu rechnen, in Zone<br />
3 alle zehn bis 50 Jahre. Hausbesitzer<br />
in Klasse 3 müssen nun<br />
100 Euro mehr <strong>im</strong> Jahr sowie<br />
bei Schaden eine Selbstbeteiligung<br />
von 1.500 Euro dulden. Für<br />
Häuser in Klasse 4 klettert die<br />
Jahresprämie um 150 Euro und<br />
der Selbstbehalt beträgt bis zu<br />
3.000 Euro.<br />
Überspült: Die Hängebrücke in Gr<strong>im</strong>ma.<br />
Allein in Sachsen traf dies rund<br />
4.800 Hausbesitzer nasskalt,<br />
darunter viele kleine Firmen,<br />
in Thüringen waren es 3.400, in<br />
Sachsen-Anhalt 3.200, in Brandenburg<br />
2.000 Kunden. Bei der<br />
Allianz spricht man indes von<br />
mehr Fairness, die so geschaffen<br />
wurde. Denn bisher wären<br />
flutgeschädigte Kunden „vom<br />
Versichertenkollektiv hochgradig<br />
subventioniert“ worden.<br />
Doch dürfe die „Solidarität unter<br />
den Versicherten nicht überstrapaziert“<br />
werden.<br />
W+M<br />
Fotos: Harald Lachmann, Torsten George<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
24. Jahrgang | Heft 1 | März/ April 2013 | € 3,50 | ZKZ 84618 |<br />
25. Jahrgang | Heft 1 | Februar/März 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
24. Jahrgang | Heft 2 | Juni/Juli 2013 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
25. Jahrgang | Heft 2 | April/Mai 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
02<br />
4<br />
24. Jahrgang | Heft 4 | September-November 2013 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
<br />
<br />
24. Jahrgang | Heft 5-6 | Dez 2013/Jan 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />
<br />
<br />
W+M-Medienpartnerschaften | 51<br />
Zu Gast in Neptuns Reich<br />
4. Marit<strong>im</strong>er Frühlingsball der Wirtschaft<br />
4. April 2014, 19:30 Uhr, Aquamaris Strandresidenz in<br />
Juliusruh/Rügen<br />
Marketing <strong>im</strong> Wandel der Zeit<br />
Unternehmertag in Schwerin 2014<br />
24. April 2014, 10:00 Uhr, Hochschule der Bundesagentur<br />
für Arbeit, Schwerin<br />
Wirtschaftsball Westmecklenburg 2014 „Der Mythos lebt“<br />
5. April 2014, 19:00 Uhr, Sternenhalle der Mercedes-Benz-<br />
Niederlassung in Schwerin<br />
Unternehmerball 2014<br />
12. April 2014, 19:00 Uhr, Hotel Neptun<br />
in Rostock/Warne münde<br />
Ballsaison <strong>im</strong> Norden<br />
Gemeinsam Zukunft gestalten<br />
UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />
19061 Schwerin, Tel.: 0385 569333<br />
UV Rostock-Mittleres Mecklenburg e. V.<br />
18055 Rostock, Tel.: 0381 24258-0<br />
UV Vorpommern e. V.<br />
17489 Greifswald, Tel.: 03834 835823<br />
www.uv-mv.de<br />
UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />
19061 Schwerin, Tel.: 0385 569333<br />
mecklenburg@uv-mv.de<br />
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WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
WIRTSCHAFT+<br />
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WIRTSCHAFT+<br />
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DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />
Vor dem Ostdeutschen<br />
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W+M-Umfrage unter Protagonisten<br />
der Energiewende: Welche Schritte<br />
sind jetzt unbedingt zu gehen?<br />
Machnig will<br />
neues Ostprogramm<br />
Thüringer Wirtschaftsminister<br />
<strong>im</strong> Schattenkabinett der SPD<br />
„Bei Innovationen<br />
wird nicht gekürzt“<br />
Forschungsministerin Wanka zur<br />
Förderung in den neuen Ländern<br />
Wahlversprechen<br />
jetzt einlösen !<br />
Kurzporträts von allen 130 Abgeordneten<br />
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die Zeit nach<br />
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Plauen: Stille<br />
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Was bringt das<br />
Superwahljahr 2014?<br />
Ratgeber<br />
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<strong>im</strong> Außenhandel<br />
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in Potsdam<br />
<strong>Interview</strong> mit Brandenburgs Ministerpräsident:<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> spricht über Ziele,<br />
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52 | W+M Ratgeber<br />
Mit Tinte oder Toner<br />
Aktuelle Trends rund ums Drucken <strong>im</strong> Büro<br />
Druckerhersteller versuchen heute, sich als Lösungsanbieter zu profilieren.<br />
Die Vision vom papierlosen Büro ist eine Illusion<br />
geblieben. Trotz fortschreitender Digitalisierung<br />
wird weiterhin munter gedruckt – mit Tinte, mit<br />
Toner und mittlerweile sogar von unterwegs. Ein<br />
Überblick über aktuelle Trends.<br />
Von Christoph Schneider<br />
Der Druckerspezialist Canon hat <strong>im</strong> letzten Jahr eine europaweite<br />
Studie durchgeführt, bei der Anwender den Wert von Bürotechnik<br />
beurteilen sollten. Das Ergebnis: Jeder dritte Befragte gab an, dass<br />
er ohne Drucker, Scanner oder Kopierer seine Arbeit nicht erledigen<br />
könnte. Das papierlose Büro liegt also noch in weiter Ferne. Zu ähnlichen<br />
Ergebnissen gelangten <strong>im</strong> November 2013 die IT-Analysten von<br />
Quocirca. Deren Umfrage hat gezeigt, dass das Drucken bei kommunikations-<br />
und dokumentationsintensiven Geschäftsabläufen nach<br />
wie vor eine große Rolle spielt<br />
In den letzten Jahren war Office-Druck gleich Laserdruck. Denn Laserdrucker<br />
weisen hohe Druckgeschwindigkeiten auf, und die Ausdrucke<br />
sind hochwertig und scharf. Doch seit einiger Zeit drängen <strong>im</strong>mer<br />
häufiger die Wettbewerber mit Tinte <strong>im</strong> Tank in die Businesswelt. Der<br />
japanische Konzern Epson beispielsweise stellte 2013 seine Cebit-Präsenz<br />
unter das Motto „Bye, Bye Laser“. Auch in diesem Jahr stand bei<br />
ihm in Hannover die Business-Inkjet-Technologie <strong>im</strong> Fokus: Bis 2016<br />
soll die Hälfte aller in Büros eingesetzten Systeme auf Tinte basieren.<br />
Niedriger Stromverbrauch, kaum Emissionen und leiser Geräuschpegel:<br />
Das sind Vorteile der Tintentechnologie, die seitens der Hersteller<br />
angegeben werden. Zudem besitzen die Geräte heute Businesskompatible<br />
Druckgeschwindigkeiten: Zum Beispiel kann die Officejet-Pro-<br />
X-Serie von HP laut Hersteller bis zu 70 Seiten pro Minute drucken.<br />
Außerdem spielt Tintenherstellern in puncto Emissionen die Verunsicherung<br />
vieler Nutzer bezüglich laserbasierter Systeme in die Hände.<br />
Immer wieder hat es in letzter Zeit Spekulationen über gesund-<br />
Fotos: Konica Minolta, Canon, HP, Samsung<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Technik | 53<br />
heitsbelastende Ausstöße gegeben. Die neue Richtlinie RAL-UZ 171<br />
des Blauen Engel, die 2013 eingeführt wurde, soll hier ein wenig für<br />
Ruhe sorgen. Zahlreiche Laserdrucker, etwa von Dell, Canon, Kyocera,<br />
Samsung oder UTAX, tragen mittlerweile das aktuelle Umweltzeichen.<br />
Es bleibt spannend, ob Inkjet-Geräte kurzfristig Laserdruckern <strong>im</strong> Büro<br />
den Rang ablaufen können.<br />
Für Small und Home-Offices<br />
Der PIXMA MX725 von Canon ist ein produktives Multifunktionsgerät<br />
für die Anforderungen kleiner Büroumgebungen.<br />
Es überzeugt besonders mit optionalem XXL-Tintentank und<br />
leistungsstarker Software. Preis: 169 Euro (UVP).<br />
Viele Modelle ermöglichen bereits das Drucken von mobilen Endgeräten<br />
aus. IT-Trends wie Bring Your Own Device (BYOD), also die Integration<br />
privater mobiler Endgeräte in Unternehmensnetzwerke, tragen<br />
dazu bei, dass Nutzer zunehmend fordern, unkompliziert und schnell<br />
mobil drucken zu können. Mobile Print-Lösungen werden daher von<br />
nahezu allen großen Druckerherstellern angeboten. Häufig in Form kostenfreier<br />
Apps, die eine Verbindung zum jeweiligen Drucker ermöglichen,<br />
oder via WLAN-Verbindung, wenn sich zwei Geräte <strong>im</strong> gleichen<br />
Netzwerk befinden.<br />
Noch einfacher geht es mittels NFC-Technologie. Der sogenannte „Near<br />
Field Communication“-Standard ermöglicht es, ohne vorherige Geräte-<br />
Authentisierung Druckaufträge drahtlos an einen Drucker zu senden.<br />
Die NFC-Technologie basiert auf dem Prinzip der Funkübertragung mit<br />
einer Reichweite von lediglich circa 10 cm, was sie etwa von Bluetooth<br />
oder WLAN unterscheidet. Im Sommer 2013 kam der erste NFC-fähige<br />
Drucker, der Xpress C460FW von Samsung, auf den Markt – die anderen<br />
Anbieter werden früher oder später nachziehen. Anwender, die<br />
kein NFC-fähiges mobiles Gerät besitzen, können zum Beispiel mittels<br />
„Google Cloud Print“ unterwegs bequem auf einer Vielzahl von Geräten<br />
drucken. Diese Technik ermöglicht es Nutzern, Dokumente mittels<br />
Google Mail und Google Docs an einen Google-Cloud-printfähigen<br />
Drucker zu senden.<br />
Auch sogenannte „Managed Print Services“ (MPS) sind bereits seit längerer<br />
Zeit ein Thema in der Branche. Das reine Hardwaregeschäft – das<br />
Box-Moving – verliert weiter an Bedeutung, und Unternehmen versuchen,<br />
sich zunehmend als Lösungsanbieter zu profilieren. Mit dem<br />
MPS-Park in Halle 3 hat die Cebit 2014 das Thema MPS erneut in den<br />
besonderen Fokus gerückt. Interessierte hatten dort die Gelegenheit,<br />
ein effizientes und sicheres Output-Management praxisnah zu erleben.<br />
Denn in der Opt<strong>im</strong>ierung der Ausgabegeräte steckt enormes Sparpotenzial,<br />
sodass Kostensenkungen um bis zu 50 Prozent möglich sind.<br />
Durch die damit einhergehende Reduzierung des Energie- und Papierverbrauchs<br />
werden gleichzeitig wichtige Ressourcen geschont und ein<br />
Beitrag zum Umweltschutz geleistet.<br />
Neue MPS-Konzepte gehen sogar so weit, dass Lösungen als Mietmodelle,<br />
also „as-a-Service-Konzepte“, angeboten werden. Es zeichnet<br />
sich der Trend ab, dass serviceorientierte Gesamtlösungen rund ums<br />
Drucken oder zur Opt<strong>im</strong>ierung von Workflow-Prozessen abgedeckt<br />
werden können. Canon hat sich mit dem kürzlich auf der Cebit vorgestellten<br />
Vertriebskonzept „Print-as-a-Service“ zum Ziel gesetzt, seinen<br />
Kunden zu helfen, weniger zu drucken. Ein erster Schritt auf dem langen<br />
Weg zum papierlosen Büro.<br />
W+M<br />
Für kleine<br />
Büroumgebungen<br />
Der Color LaserJet Pro MFP<br />
M476nw von HP ermöglicht<br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
ein noch flexibleres<br />
Arbeiten. Denn das Modell<br />
ist mit allen aktuellen Features<br />
für mobiles Drucken<br />
ausgestattet.<br />
Preis: 469 Euro (UVP).<br />
Für Abteilungen<br />
Das sehr kompakte<br />
Multifunktionsgerät<br />
MultiXpress C9301NA<br />
von Samsung druckt bis<br />
zu 30 Seiten pro<br />
Minuten in Farbe und<br />
Schwarz-Weiß. Für<br />
Vieldrucker besonders<br />
praktisch ist die Papierkapazität<br />
von bis zu<br />
2.180 Blatt.<br />
Preis: 6.059 Euro(UVP).<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
54 | W+M Ratgeber<br />
Wirtschaftsliteratur:<br />
Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />
1. Martin Wehrle: „Bin ich hier der Depp? Wie Sie dem Arbeitswahn<br />
nicht länger zur Verfügung stehen“, Mosaik 2013, 400<br />
S., 14,99 €.<br />
2. Jordan Belfort: „Der Wolf der Wall Street. Die Geschichte einer<br />
Wall-Street-Ikone“, Goldmann 2014, 640 S., 9,99 €.<br />
3. Ulrike Herrmann: „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum<br />
in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und<br />
Krisen“, Westend 2013, 288 S., 19,99 €.<br />
4. David Graeber: „Schulden. Die ersten 5000 Jahre“, Goldmann<br />
2013, 640 S., 12,99 €.<br />
5. Benedikt Herles: „Die kaputte Elite. Ein Schadensbericht aus<br />
unseren Chefetagen“, Knaus 2013, 176 S., 16,99 €.<br />
6. Dirk Müller: „Cashkurs. So machen Sie das Beste aus Ihrem<br />
Geld: Aktien, Versicherungen, Immobilien“, Droemer 2011,<br />
384 S., 9,99 €.<br />
7. Martin Wehrle: „Ich arbeite in einem Irrenhaus. Vom ganz<br />
normalen Büroalltag“, Econ 2011, 288 S., 14,99 €.<br />
8. Talane Miedaner: „Coach dich selbst, sonst coacht dich keiner:<br />
101 Tipps zur Verwirklichung Ihrer beruflichen und privaten<br />
Ziele“, mvg 2009, 428 S., 9,90 €.<br />
9. Daniel Kahneman: „Schnelles Denken, langsames Denken“,<br />
Siedler 2012, 624 S., 26,99 €.<br />
10. T<strong>im</strong>othy Ferriss: „Die 4-Stunden-Woche. Mehr Zeit, mehr<br />
Geld, mehr Leben“, Ullstein 2011, 352 S., 9,99 €.<br />
Die ostdeutsche Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur wird von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> aus den Erhebungen von großen Buchhandlungen<br />
in den neuen Ländern erstellt. Wir bedanken uns<br />
für die Zusammenarbeit bei<br />
Hugendubel Cottbus, Mauerstraße 8, 03046 Cottbus<br />
Hugendubel Erfurt, Anger 62, 99084 Erfurt<br />
Hugendubel Greifswald, Markt 20/21, 17489 Greifswald<br />
Hugendubel Leipzig, Petersstraße 12–14, 04109 Leipzig<br />
Hugendubel Potsdam, Stern-Center 1, 14480 Potsdam<br />
Hugendubel Schwerin, Marienplatz 3, 19053 Schwerin<br />
Ihre Buchhandlung fehlt auf der Liste? Dann nehmen Sie mit<br />
unserer Redaktion Kontakt auf. Schreiben Sie einfach eine<br />
E-Mail an JP@NehringVerlag.DE.<br />
Neuerscheinungen<br />
Sie meinen es ja wirklich gut und machen damit trotzdem<br />
alles noch schl<strong>im</strong>mer. Wenn Politiker einen Mindestlohn<br />
einführen, haben die Verpackerinnen hinter<br />
der Supermarktkasse keinen Job mehr, wenn NGOs<br />
eine Schiffsladung alter Kleider nach Nicaragua schicken,<br />
bricht die dortige Textilwirtschaft zusammen,<br />
und wenn Lehrer den Leistungsdruck von den Kindern<br />
nehmen, unterliegen diese später <strong>im</strong> Konkurrenzkampf<br />
am Arbeitsmarkt. Christian Ortner porträtiert in seiner neuen<br />
Streitschrift mit gekonnter Polemik eine verweichlichte Gesellschaft<br />
und zeigt die verheerenden Resultate ihres sozialen Wunschdenkens.<br />
Gut geht nicht, so sein Resümee. Wenn Europa nicht alte Werte wie Leistung<br />
und Disziplin wiederbelebt, fährt es gegen die Wand.<br />
Christian Ortner: „Hört auf zu heulen – Warum wir wieder härter<br />
werden müssen, um unseren Wohlstand und unsere Lebensart<br />
zu schützen“, edition a 2013, 96 S., 16,95 €.<br />
Stress und Stresserkrankungen beeinträchtigen die<br />
Arbeits- und Lebensfreude zunehmend. Die persönlichen<br />
und wirtschaftlichen Schäden sind katastrophal.<br />
Gut drauf sein <strong>im</strong> Beruf kann aber nur, wer sich der Gefahr<br />
durch Stress und Leistungsdruck bewusst ist. Dieses<br />
Handbuch hilft, Entstehen, Auftreten und Auswirkungen<br />
von Stress näher zu verstehen. Unscheinbare<br />
Stressoren werden ebenso anschaulich beschrieben<br />
wie Burnout, Depression, Angst- und Suchterkrankungen. Lebensnahe<br />
Beispiele machen es leicht, Fehler zu erkennen, das eigene Verhalten<br />
zu ändern und die Hilfe von Experten zu suchen. Hilfreich ist der Einblick<br />
in die gängigen Behandlungsmethoden, die das erfahrene Autorenteam<br />
praxisnah erläutert.<br />
Catri Tegtmeier/Michael A. Tegtmeier: „Wie Stress <strong>im</strong> Beruf<br />
krank macht und wie Sie sich schützen können“, WALHALLA 2013,<br />
240 S., 29 €.<br />
Das Buch Traumrolle „Chef“ beleuchtet Führung aus<br />
einer neuen, spielerischen Sicht. Stefan Häseli erzählt<br />
die Geschichte von Robin, der sich infolge einer Unaufmerksamkeit<br />
<strong>im</strong> Schauspielunterricht statt <strong>im</strong> geplanten<br />
Führungsseminar wiederfindet. Anhand der Methodik<br />
des Schauspielens erfährt nicht nur Robin weitaus<br />
mehr über Menschen und Führung, als er bei einem<br />
klassischen Führungsseminar gelernt hätte. Auch<br />
für den Leser bietet der Autor zahlreiche kreative Denkanstöße, so dass<br />
dieser erzählerisch <strong>im</strong>mer tiefer eintaucht in die Bedeutung von Handlungen<br />
und Dialogen sowie dem neuen Rollenverständnis in der Führung.<br />
Mit Fragebögen zu Umsetzungsgedanken am Ende jedes Kapitels<br />
soll der Transfer in die eigene Führungspraxis gelingen.<br />
Stefan Häseli: „Traumrolle Chef“, InnoFutura 2013, 2. Aufl., 70 S., 28 €.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Kultur | 55<br />
Ernst Röhl<br />
Vorsicht, bissiger Text!<br />
Tierfreund Ernst Röhl fordert Dog-<br />
TV: Fernsehen auch für Hunde<br />
Hunde haben Herrchen, Katzen haben<br />
Personal. So erklärt sich, dass<br />
nicht die Katze, sondern der Hund<br />
des Menschen bester Freund ist. Insofern<br />
finde ich die Definition des großen Leibniz<br />
wenig sensibel. „Der Hund“, hämt Leibniz,<br />
„ist ein von Flöhen bewohnter Organismus,<br />
der bellt.“ Höchste Zeit also, dass wir unseren<br />
vierbeinigen Freunden Gerechtigkeit<br />
widerfahren lassen – dem Fährtenhund,<br />
dem Blindenführhund, dem Suchtmittelspürhund,<br />
dem Rennmops und dem Golfbegleithund.<br />
Bei der Regierung steigt ihre<br />
Beliebtheit von Jahr zu Jahr; denn Hunde<br />
sind Steuerzahler. Und: Hunde haben Übergewicht.<br />
Das ist das Menschliche am Hund.<br />
Hunde können lieben, und sie können, was<br />
der Mensch nicht kann: Hunde können treu<br />
sein. Hunde sind viel treuer als Männer. Auf<br />
fünf entlaufene Männer kommt höchstens<br />
ein entlaufener Hund. Hollywood-Diva<br />
Scarlett Johansson schwärmt hemmungslos<br />
von ihrem Chihuahua: „Wer braucht<br />
schon Männer? So ein Hund dagegen verzeiht<br />
alles und schmust auf Kommando.“<br />
Die Besten der Besten fallen sogar durch Bildung<br />
auf. Mit eigenen Augen sah ich kürzlich<br />
zwei frei laufende Dackel, die am Eingang<br />
zum Friedhof ein Verbotsschild aufmerksam<br />
studierten: „Herrenlosen Hunden<br />
ist der Zutritt strengstens verboten!“<br />
Und ein Frauchen in Münster staunte nicht<br />
schlecht, als Webgauner per E-Mail ihren<br />
Hund Jerome „letztmalig“ aufforderten,<br />
endlich die hundert Euro zu überweisen, die<br />
er ihnen „für die Nutzung kostenpflichtiger<br />
Internetseiten“ schulde. Welch ein grenzenloses<br />
Vertrauen in die Bildung der Bildungsrepublik<br />
Deutschland!<br />
In We<strong>im</strong>ar besuchen Hundefreunde noch<br />
heute die Grabstätte des Kurzhaarteckels<br />
Kuno von Schwertberg, den der Text auf<br />
dem Grabstein als weltberühmten Rechner,<br />
Denker und Redner, als „klügsten und edelsten“<br />
Hund des 20. Jahrhunderts rühmt. Verhaltensforscher<br />
des Leipziger Max-Planck-<br />
Instituts schwärmen von ihrem Bordercollie<br />
Rico, der die Kosenamen von 200 Stofftieren<br />
kennt. Ich finde, die Forscher könnten<br />
Rico endlich mal einen Herzenswunsch erfüllen<br />
und mit ihm in die USA verreisen, wo<br />
es Dog-TV gibt, ein Fernsehprogramm speziell<br />
für vierbeinige Fernsehfreunde. Dog-<br />
TV sendet rund um die Uhr Hunderennen<br />
und Hasenjagden und jede Menge Reklame<br />
für Trockenfutter. So ein Sender fehlt<br />
schmerzlich in Deutschland. Allerdings, wer<br />
sich nach Amerika auf den Weg macht, sollte<br />
unbedingt beachten: Bei Auslandsreisen<br />
mit dem Hund den neuen EU-He<strong>im</strong>tierausweis<br />
nicht vergessen!<br />
Auch muss endgültig mit dem Vorurteil aufgeräumt<br />
werden, deutsche Hunde wären<br />
erbitterte Feinde der Postboten. In der Tat<br />
beißen mehr Hunde Briefträger als Briefträger<br />
Hunde. Dennoch ist die Zahl der Attacken<br />
deutlich zurückgegangen, seit E-<br />
Mail, SMS und Twitter den handgefertigten<br />
Brief abgelöst haben. Und wussten Sie<br />
schon, dass besonders verschwiegene Hunde<br />
demnächst mit dem No-bell-Preis geehrt<br />
werden sollen?<br />
Finanzen – Empfehlung der Redaktion<br />
Steuerhinterziehung ist derzeit ein allgegenwärtiges<br />
Thema. Mit einer erfolgreichen<br />
Selbstanzeige kann man einer Strafe entgehen.<br />
Dieses Buch erläutert, wie Sie am besten<br />
dabei vorgehen. Detailliert und ausführlich<br />
beschreibt der Autor die einzelnen Schritte<br />
der Selbstanzeige.<br />
Die Ausführungen gehen dabei über bloße<br />
Standardfälle hinaus. So erörtert der Autor<br />
Besonderheiten wie die Legalisierung von<br />
Vermögen in Trusts und Stiftungen und gibt<br />
wertvolle Beratungshinweise zu komplexen<br />
Vermögensketten. Darüber hinaus geht er<br />
detailliert auf den Vollständigkeitsgrundsatz<br />
und die Ausschlusstatbestände ein, die<br />
die strafbefreiende Wirkung der Selbstanzeige<br />
gefährden können. Konkrete Ausführungen<br />
dazu, wie die nachzuzahlenden Steuern<br />
durch geschickte Steuergestaltungen min<strong>im</strong>iert<br />
werden können, runden das Werk ab.<br />
Das Gesetz zur Verbesserung der Bekämpfung<br />
von Steuerstraftaten ist dabei bereits<br />
berücksichtigt. Mit diesem Buch werden Sie<br />
kompetent und rechtssicher bei allen relevanten<br />
Aspekten einer erfolgreichen Selbstanzeige<br />
beraten.<br />
Anton-Rudolf Götzenberger:<br />
„Auslandsvermögen legalisieren.<br />
Strafbefreiende Selbstanzeige und Min<strong>im</strong>ierung<br />
der Steuernachzahlungen“,<br />
NWB 2014, 231 S., 49,90 €.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
56 | W+M Netzwerk<br />
WirtschaftsForum Brandenburg<br />
W+M-Get-Together in Potsdam<br />
Das 107. WirtschaftsForum Brandenburg am<br />
3. März 2014 bot <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> eine<br />
gute Gelegenheit, sich den über 170 Teilnehmern<br />
aus den Führungsetagen der Brandenburger<br />
Wirtschaft und der Politik zu präsentieren.<br />
Die Auftaktveranstaltung 2014 war sehr mediengeprägt.<br />
Nach dem Referat von Albrecht Gerber,<br />
Chef der Staatskanzlei Brandenburg, welcher<br />
über die Perspektiven des Industriestandorts<br />
Brandenburg referierte, präsentierte Juliane<br />
Adam, Geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der Radios Potsdam und Frankfurt Oder, ihr<br />
Unternehmen, sprach kurzweilig über die Zukunft<br />
des regionalen Radios und pries dessen<br />
Vorteile an. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>-Herausgeber<br />
Frank Nehring ließ die Zuhörer teilhaben<br />
an den strategischen Überlegungen zur Fortentwicklung<br />
des ostdeutschen Unternehmermagazins<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>. Er relativierte<br />
den vielbeschworenen Tod von Printmedien<br />
und zeigte dabei auch die sich ändernden Rahmenbedingungen<br />
auf. Im Anschluss an die Referate<br />
wurden die Themen noch am Buffet und<br />
bei einem Glas Wein diskutiert. Die Redaktion<br />
von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>, Medienpartner des<br />
WirtschaftsForums Brandenburg, informierte<br />
am W+M-Stand über das Magazin und beantwortete<br />
die Fragen der Teilnehmer.<br />
W+M<br />
Sabine Chwalisz (Vorstandsmitglied des<br />
fabrik Potsdam e. V.) und Carsten Schöning<br />
(Büroleiter des Chefs der Staatskanzlei<br />
Brandenburg).<br />
Nach den Vorträgen<br />
erwartete die Gäste ein<br />
reichhaltiges Buffet.<br />
Dr. Miloš Stefanoviç,<br />
Präsident des Wirtschafts-<br />
Forums Brandenburg und<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Bürgschaftsbank<br />
Brandenburg,<br />
eröffnete den Abend.<br />
Prof. Dr. Götz Herberg (TH Wildau) und Rainer<br />
Dandyk (Geschäftsführer unitcell GmbH)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014<br />
Über 170 Gäste kamen zum Wirtschafts-<br />
Forum Brandenburg in das Dorinthotel<br />
Sanssouci Potsdam.<br />
Fotos: Torsten George
Rolf-Dieter Steinfurth (R. Steinfurth<br />
Consulting), Frank Nehring<br />
und Janine Pirk-Schenker (beide<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>) sowie<br />
Steffen Seifert (Geschäftsführer<br />
möller druck und verlag gmbh),<br />
v l. n. r.<br />
WirtschaftsForum Brandenburg | 57<br />
Der Herausgeber von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> Frank<br />
Nehring referierte über die<br />
Zukunftschancen von Printmedien.<br />
Albrecht Gerber,<br />
Chef der Staatskanzlei<br />
Brandenburg.<br />
Karl-Heinz Zechner (Galerie Lange),<br />
Wolf Burkhard Wenkel (Vorstandsvorsitzender der<br />
Perspektive Berlin-Brandenburg e. V.) und Claus<br />
Reichardt (Geschäftsführer der Brandenburgischen<br />
Stadterneuerungsgesellschaft), v. l. n. r.<br />
Jenny Krüger (Betriebsleiterin Krongut Bornstedt)<br />
und Gerhard Kirsch (Tourismus Dialog Berlin).<br />
Thilo Kunze (l., Pressesprecher<br />
der IHK Ostbrandenburg) und<br />
Dr. Manfred Wäsche (Komm.<br />
Hauptgeschäftsführer IHK<br />
Potsdam).<br />
Hendrik Köhler (Marktgebietsleiter Brandenburg<br />
Süd Berliner Volksbank), Jörg Jacob (Geschäftsführer<br />
GBF German Biofuels GmbH),<br />
Ira Bartels (Regionalleiterin DZ-Bank) und<br />
Thomas Knappworst (Inhaber Knappworst &<br />
Partner Steuerberatungsgesellschaft), v. l. n. r.<br />
W+M Chefredakteur<br />
Karsten Hintzmann <strong>im</strong><br />
angeregten Ge spräch<br />
mit Dorothee Stacke<br />
(Wirtschaftsministerium<br />
Brandenburg).<br />
W+M-Redakteurinnen Anja Strebe (l.)<br />
und Janine Pirk-Schenker informierten<br />
vor Ort über das Magazin.<br />
Die Referenten Frank Nehring (Herausgeber WIRT-<br />
SCHAFT+MARKT), Albrecht Gerber (Chef der Staatskanzlei<br />
Brandenburg) und Juliane Adam (Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin von Radio Potsdam und Radio Frankfurt<br />
Oder) mit Dr. Miloš Stefanoviç (Präsident des Wirtschafts-<br />
Forums Brandenburg), v. l. n. r.<br />
Clemens Appel, Staatssekretär<br />
a. D. (l.), <strong>im</strong> Gespräch mit Ulrich<br />
Junghanns, Geschäftsführer der<br />
Junghanns Wirtschaftswerte<br />
GmbH.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
58 | W+M Netzwerk<br />
Brandenburger Ball der Wirtschaft in Potsdam<br />
Tanzen und Netzwerken am<br />
Rande von Sanssouci<br />
Tanz-Motto des Abends:<br />
„Alles Walzer“.<br />
Rund 550 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur<br />
und Sport vergnügten sich be<strong>im</strong> 14. Ball der<br />
Wirtschaft <strong>im</strong> Dorint Hotel Sanssouci in Potsdam.<br />
Der Schirmherr des Unternehmerfestes, Brandenburgs<br />
Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>, hatte<br />
in seiner kurzen Eröffnungsrede die Losung des<br />
Abends ausgegeben: „Wo hart gearbeitet wird, muss<br />
auch feste gefeiert werden. Ich freue mich auf einen<br />
fröhlichen und beschwingten Ballabend mit engagierten<br />
Menschen.“ Die Vizepräsidentin der Potsdamer<br />
IHK und Gastgeberin Beate Fernengel schlug<br />
mit ihrer Begrüßung in dieselbe Kerbe: „Brandenburgs<br />
Wirtschaft wächst weiter und sorgt für Wohlstand.<br />
Das ist ein vortrefflicher Grund, gemeinsam<br />
zu feiern.“<br />
Einen wohltätigen Höhepunkt erreichte die festliche<br />
Nacht, als Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck<br />
gemeinsam mit TV-Star Inka Bause das Ergebnis<br />
des abendlichen Losverkaufs präsentierte – genau<br />
20.060 Euro kamen für die Stiftung „Familien in<br />
Not“ zusammen.<br />
W+M<br />
In Feierlaune: Model Franziska<br />
Knuppe und IHK-Vizepräsidentin<br />
Beate Fernengel.<br />
20.060 Euro kamen für die Stiftung „Familien in Not“ zusammen.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014<br />
Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong><br />
und Gattin (Mitte) mit den Gastgebern<br />
des Balls.<br />
Freudiges Wiedersehen: Ministerpräsident<br />
<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> und Amtsvorgänger Matthias<br />
Platzeck (r.) mit ihren Ehefrauen.<br />
Fotos: Andreas Klaer/IHK Potsdam, Businessfotografie Inga Haar, Schroewig/Eva Oertwig
Gesellschaft | 59<br />
Ball der Wirtschaft des VBKI in Berlin<br />
Gold für das schönste Fest<br />
Unter dem Motto „Go for Gold“ hatte der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller<br />
(VBKI) zum 64. Ball der Wirtschaft ins Hotel InterContinental geladen. Schirmherr<br />
war in diesem Jahr Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Mehr als<br />
3.000 Gäste folgten der Einladung und gelangten über einen goldenen Teppich in<br />
die opulent dekorierten Festsäle.<br />
VBKI-Präsident Markus Voigt betonte in seiner Eröffnungsrede die Funktion des<br />
Vereins als Schnittstelle zwischen old und new economy: „Der VBKI hat ganz wesentlich<br />
dazu beigetragen, den Gründern der Hauptstadt den Stellenwert und die<br />
Aufmerksamkeit zu verleihen, die sie verdienen, aber auch brauchen, um sich weiter<br />
entwickeln zu können.”<br />
Interconti-Küchenchef Alf Wagenzink und seine 64 Köche machten den Abend zu<br />
einem ganz besonderen kulinarischen Erlebnis. Die Gäste genossen u. a. 2.500 Flaschen<br />
Champagner, 5.000 Austern und 80 Kilogramm Riesengarnelen.<br />
Nach den Köstlichkeiten luden insgesamt neun Bands zum Tanz. Der VBKI-Ball gilt<br />
als prachtvollstes und gesellschaftlich wichtigstes Fest der Berliner Gesellschaft.<br />
Diesem Anspruch wurde der Ball auch in diesem Jahr wieder gerecht.<br />
W+M<br />
der Hauptstadt<br />
VBKI-Präsident Markus<br />
Voigt mit Ehefrau Mirjam.<br />
Kunstsammler Christian Boros<br />
und seine Frau Karen.<br />
Berlins Wirtschaftssenatorin<br />
Cornelia Yzer.<br />
VBKI-Vizepräsidentin<br />
Petra Gothe mit Ehemann<br />
Bernd Bockmair.<br />
Auf dem VBKI-Ball<br />
wurde bis in den<br />
Morgen getanzt.<br />
Der festlich dekorierte Ballsaal.<br />
VBKI-Geschäftsführer<br />
Udo Marin mit<br />
Ehefrau Manuela.<br />
Eiskunstläufer Peter<br />
Liebers mit seiner<br />
Verlobten Denise<br />
Z<strong>im</strong>mermann.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
60 | W+M Netzwerk<br />
Kolloquium zur Energiewende<br />
Erstmals diskutierten Mitglieder der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und des VBIW gemeinsam über<br />
Probleme der Energiewende und die exponierte Bedeutung der Energiespeicherung für deren effektive Verwirklichung.<br />
Dabei wurden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Formen der Speicherung von Energie detailliert<br />
dargestellt.<br />
Von Rudolf Miethig (VBIW)<br />
Das 1929 als eines der ersten Pumpspeicherwerke der Welt errichtete PSW Niederwartha <strong>im</strong> Stadtgebiet von Dresden.<br />
Berlin. Professor Dr. Lutz-Günther Fleischer, Mitglied der Leibniz-<br />
Sozietät, moderierte das Kolloquium zur Energiewende. Er hielt den<br />
Einführungsvortrag und ordnete die vielen aus der öffentlichen Diskussion<br />
bekannten Vorschläge hinsichtlich ihrer Bedeutung, aber<br />
auch ihrer Widersprüche ein. Wegen der Fluktuationen in der Energieerzeugung<br />
sowie der räumlichen und zeitlichen Divergenzen zwischen<br />
Angebot und Bedarf erlangen zentrale und dezentrale Netze<br />
sowie Speicher überragende Bedeutung.<br />
Im Anschluss gab Dr. Norbert Mertzsch vom VBIW einen umfassenden<br />
Überblick über die Möglichkeiten der Speicherung von Energien.<br />
Dabei zog er einen Bogen vom Pumpspeicherwerk, dem ältesten<br />
in Deutschland angewandten Speichersystem, hin zu moderneren,<br />
teilweise noch <strong>im</strong> Versuchsstadium befindlichen Methoden wie<br />
elektrochemische und chemische Speicher. Vor 80 Jahren, als fast<br />
der gesamte Strom mit kontinuierlich produzierenden Kohlekraftwerken<br />
erzeugt wurde, löste man das Problem der Energiespeicherung<br />
mit Pumpspeicherwerken, die zum größten Teil heute noch in<br />
Betrieb sind. Sie pumpen in Zeiten, in denen der Strom nicht gebraucht<br />
wird, Wasser in ein höhergelegenes Speicherbecken. Dieses<br />
wird später über Turbinen wieder abgelassen, wenn mehr Strom<br />
benötigt wird.<br />
Zu den mechanischen Speichern von Elektroenergie zählen neben<br />
dem Pumpspeicherwerk noch Schwungräder und Druckluftspeicherkraftwerke.<br />
Mancher erinnert sich dabei vielleicht an die sogenannten<br />
Gyrobusse, die in den 1950er Jahren in der Schweiz <strong>im</strong> Dienst<br />
waren, 1969 allerdings wieder eingestellt worden sind. Als elektrochemische<br />
bzw. chemische Speicher von Elektroenergie nannte Dr.<br />
Mertzsch Batteriespeicher und stoffliche Energiespeicher – z. B. Power-to-Gas.<br />
Aus der Unterhaltungselektronik und Telefonie wurde<br />
der Lithium-Ionen-Akku auch für Kfz-Antriebe übernommen. Derzeit<br />
erreicht er spezifische Energien von 120 bis 180 Wh/kg. Der<br />
nationale Entwicklungsplan Elektromobilität fordert das Dreifache,<br />
was die zögernde Akzeptanz der derzeitigen Elektromobile erklärt.<br />
Auch Wärme kann gespeichert werden. Dr. Mertzsch unterschied<br />
hier sensible, latente und thermochemische Speicher. Während bei<br />
sensibler Wärmezufuhr die Temperatur des Mediums steigt, erfolgt<br />
bei latenter Wärmezufuhr keine Steigerung der Temperatur.<br />
In diesem Zusammenhang stellte der Erfinder und Unternehmer<br />
Dr. Andreas Golbs ein latentes Speichersystem für Wohnhäuser vor,<br />
das bereits auf dem Markt eingeführt worden ist. Als Speichermedium<br />
wählte er Natriumacetat-Trihydrat, ein sogenanntes PCM (Phase-Change-Material).<br />
Der Speicher funktioniert nach dem gleichen<br />
Prinzip wie der bekannte Taschenwärmer, der nach Drücken einer<br />
kleinen Metallplatte Wärme abgibt. In der Thermobatterie wird das<br />
Salzgemisch zunächst erhitzt, z. B. mit heißem Wasser aus Sonnenkollektoren.<br />
Bei Erreichen der Phasenübergangstemperatur erfolgt<br />
eine Zeit lang keine Temperaturerhöhung der Salzkristalle – solange<br />
bis die Kristalle vollständig geschmolzen sind. Die zugeführte<br />
Energie wird über einen beliebigen Zeitraum verlustfrei gespeichert<br />
und die Wärme wird erst dann wieder abgegeben, wenn die Erstarrung<br />
ausgelöst wird. Dr. Golbs berichtete mit Stolz, dass er keine<br />
Förderung erhalten habe, weil das Potenzial des Latentwärmespeichers<br />
nicht erkannt worden war, sein System sich aber jetzt auf dem<br />
Markt bewähre.<br />
Fotos: Wik<strong>im</strong>edia Commons Professor X, Bernd Geller (VBIW), Graphik: Rudolf Miethig (VBIW)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
VBIW | 61<br />
Mary Anderson sorgte für<br />
Durchblick<br />
Prinzip des von innen betätigten Scheibenwischers nach<br />
Mary Anderson.<br />
Starke Frauen in der Welt der Technik – so heißt das Thema des Bildkalenders<br />
für 2014, den Jutta Scheer gestaltete und an Mitglieder<br />
verschenkte. Wer hat das Tipp-Ex erfunden und wer die Currywurst?<br />
Und was hat Lise Meitner geleistet? Dies und vieles mehr über das<br />
Lebenswerk starker Frauen erfährt man aus Jutta Scheers Kalender,<br />
zum Beispiel wie der Scheibenwischer erfunden wurde. Bis 1903 war<br />
dieser unbekannt. Die ersten Autos hatten zunächst keine, dann eine<br />
ganz niedrige oder eine nach unten abklappbare Windschutzscheibe.<br />
Am häufigsten wurde ab etwa 1910 eine geteilte Windschutzscheibe<br />
gebaut, deren oberer Teil hochgeklappt werden konnte, um bei Regen<br />
freie Sicht zu bieten. Anlässlich einer Einkaufstour nach New<br />
York, wo das Wetter schlechter als in ihrer He<strong>im</strong>at war, beobachtete<br />
Mary Anderson aus Alabama, wie der Straßenbahnfahrer trotz geteilter<br />
und teilweise geöffneter Scheibe bei Regen nur mit Mühe die<br />
Straße erkennen konnte. Das beschäftigte sie so stark, dass sie eine<br />
Vorrichtung zum Scheibenwischen erdachte. 1903 erhielt sie dafür<br />
das U.S. Patent No. 743,801. Der Fahrer konnte den Wischerarm über<br />
einen Hebel <strong>im</strong> Inneren des Wagens von Hand betätigen. Die Drehbewegung<br />
wurde mittels einer Welle durch die Vorderwand hindurch<br />
auf einen Wischerarm mit Gummilippe übertragen. Der Wischerarm<br />
wurde durch Federkraft an die Scheibe gedrückt. Ein Gegengewicht<br />
sorgte dafür, dass er wieder in seine horizontale Ausgangslage zurückkehrte.<br />
Andersons Patent wurde zunächst nicht beachtet, bis es<br />
schließlich erlosch. Ab 1913 endlich wurden ihre Scheibenwischer<br />
Standardausrüstung an Pkw in den USA und Europa. Dass sich die<br />
Erfindung auch in Deutschland ausbreitete, zeigt eine Anzeige der<br />
Firma A. Mittag aus Dresden aus dem Jahr 1913, in der ein von innen<br />
betätigter Scheibenwischer zum Nachrüsten angeboten wird. Diese<br />
Anzeige ist auch Bestandteil des Bildkalenders. Erst 1926 stellte Robert<br />
Bosch erstmals einen Scheibenwischer vor, der von einem Elektromotor<br />
angetrieben wurde. Bis dahin wurden Scheibenwischer von<br />
Hand betätigt, so wie es Mary Anderson erdacht hatte.<br />
Rudolf Miethig (VBIW)<br />
Für drei Jahre in den Vorstand gewählt – von rechts nach links: Henry Göppert, Manfred Kochan, Lutz von Grünhagen, Anke Prahtel, Peter<br />
Grunow, Dr. Norbert Mertzsch, Jutta Scheer, Bernd Thomas, Gerhardt Streicher (Rechnungsprüfer) und Bernd Geller (Rechnungsprüfer).<br />
Frank Geyer war verhindert.<br />
Vorstand des VBIW neu gewählt<br />
Frankfurt (Oder). Die Jahreshauptversammlung des VBIW für das<br />
Jahr 2013 fand am 1. Februar <strong>im</strong> Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik<br />
(IHP) statt. Dr. Norbert Mertzsch begrüßte die VBIW-<br />
Mitglieder und als Gast den Präsidenten der Brandenburgischen Ingenieurkammer<br />
Matthias Krebs. Traditionsgemäß begann die Versammlung<br />
mit einem Fachvortrag, in diesem Jahr von Daniel Tannert<br />
vom Lehrstuhl Kraftwerkstechnik der Brandenburgischen Technischen<br />
Universität Cottbus (BTU). Die BTU forscht in ihrem Wasserstoff-Forschungszentrum<br />
an der nächsten Generation von alkalischen<br />
Druckelektrolyseanlagen. Sie bilden die Schlüsselkomponente eines<br />
Hybridkraftwerks, wie es von der ENERTRAG bei Prenzlau betrieben<br />
wird. Dabei wird Überschussenergie aus Windkraftanlagen in Form<br />
von Wasserstoff gespeichert und zeitversetzt mit Biogas gemischt und<br />
<strong>im</strong> Blockheizkraftwerk wieder zu Strom und Heizwärme verwandelt.<br />
Anschließend wurde der Vorstand des VBIW satzungsgemäß für drei<br />
Jahre neu gewählt: Dr. Norbert Mertzsch wurde Vorsitzender, Jutta<br />
Scheer Zweite Vorsitzende, Peter Grunow Schatzmeister und Lutz von<br />
Grünhagen Schriftführer.<br />
VBIW – Verein Brandenburgischer<br />
Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />
Landesgeschäftsstelle: Fürstenwalder Str. 46<br />
15234 Frankfurt (Oder), Tel.: 0335 8692151<br />
E-Mail: buero.vbiw@t-online.de<br />
Internet: www.vbiw-ev.de<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
62 | W+M Netzwerk<br />
UV Sachsen<br />
Neues Vorstandsmitglied<br />
Am 13. Januar wurde Marc Melzer auf<br />
der Präsidiums- und Vorstandssitzung<br />
des Unternehmerverbands Sachsen in<br />
Dresden einst<strong>im</strong>mig kommissarisch<br />
als neues Vorstandsmitglied aufgenommen.<br />
Marc Melzer wurde 1972<br />
in Halle (Saale) geboren und ist seit<br />
1994 bei der Deutschen Bank tätig. Dort leitet er seit September<br />
2013 das Marktgebiet Leipzig/Halle und ist Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Region Sachsen/Mitteldeutschland. Der bisherige<br />
Vorstand Andreas Fichte wechselte beruflich nach Nürnberg<br />
und schied deshalb zum Ende des letzten Jahres aus dem<br />
Vorstand des Unternehmerverbands aus.<br />
Unternehmerabend mit KPMG<br />
Im Januar fand <strong>im</strong> Hotel Fürstenhof der 2. Leipziger Unternehmer<br />
abend des UV Sachsen in Zusammenarbeit mit der<br />
KPMG statt. Zum Thema „Ihr Unternehmen ist steuerlich gut<br />
aufgestellt – sind Sie es privat auch?“ trafen sich die Mitglieder<br />
des Unternehmerverbands. Jürgen Voigt, Partner und Steuerberater<br />
bei der KPMG, erläuterte dabei Bereiche wie Krankenversicherung,<br />
Steuerfalle Ehegatten-Gemeinschaftskonto, Güterstandschaukel,<br />
Kinder <strong>im</strong> Studium sowie Erben und Schenken.<br />
Des Weiteren gab er fachkundige Tipps und beantwortete <strong>im</strong><br />
Anschluss die zahlreichen Fragen der Teilnehmer.<br />
Gespräch <strong>im</strong> Oberlandesgericht Dresden<br />
Interessierte Mitglieder des Unternehmerverbands Sachsen<br />
nahmen Ende Januar an einer Besichtigung des Oberlandesgerichts<br />
in Dresden teil. Die Geschäftsleiterin des Gerichts,<br />
Rita Härtel, erläuterte dabei die Geschichte und Nutzung des<br />
Gebäudes in den letzten<br />
Jahrhunderten bis<br />
heute. Die Gäste wurden<br />
durch verschiedene<br />
Räume des Gebäudes<br />
wie beispielsweise<br />
die historische Bibliothek<br />
geführt und<br />
konnten auch einmal<br />
auf der Anklagebank<br />
und dem Richterstuhl<br />
Platz nehmen.<br />
Termine<br />
UV Brandenburg-Berlin<br />
03.04.2014: 18:30 Uhr Jahresempfang 2014 Biosphäre Potsdam, Georg-<br />
Hermann-Allee 8, 14469 Potsdam<br />
07.04.2014: 08:30 – 10:30 Uhr Unternehmerfrühstück mit den Bürgermeistern<br />
von Teltow, Standsdorf und Kleinmachnow, pentahotel Berlin-Potsdam,<br />
Warthestr. 20, 14513 Teltow<br />
09.04.2014: 08:00 – 10:00 Uhr Unternehmertreff Königs Wusterhausen<br />
29.04.2014: 18:30 – 20:30 Uhr BER BusinessClub<br />
09.05.2014: 10:00 – 14:00 Uhr UV-Mitgliederversammlung, pentahotel<br />
Berlin-Potsdam, Warthestr. 20, 14513 Teltow<br />
13.05.2014: 16:00 – 20:00 Uhr Landesarbeitskreis innovative Technologien,<br />
Siemens AG Schaltwerk, Berlin<br />
19.05.2014: 18:00 – 20:30 Uhr ILA-Abend<br />
UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin<br />
05.04.2014: 19:00 Uhr Wirtschaftsball 2014 in Westmecklenburg „Der<br />
Mythos lebt“, Sternenhalle der Mercedes-Benz-Niederlassung, Bremsweg<br />
4, 19057 Schwerin<br />
24.04.2014: 10:00 Uhr Unternehmertag „Marketing <strong>im</strong> Wandel der Zeit“,<br />
Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Campus Schwerin, Wismarsche Str.<br />
405, 19055 Schwerin<br />
08.05.2014: 18:00 – 20:30 Uhr Jahresmitgliederversammlung und Neuwahl<br />
des Präsidiums, Schloss Basthorst, Schlossstraße 18, 19089 Crivitz<br />
UV Rostock-Mittleres Mecklenburg<br />
12.04.2014: 19:00 Uhr Unternehmerball 2014, Hotel Neptun, Seestraße 19,<br />
18119 Rostock<br />
07.05.2014: Podiumsdiskussionen zu den Kommunalwahlen in Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
13.05.2014: Symposium Unternehmensnachfolge, TRIHOTEL Rostock, Tessiner<br />
Straße 103, 18055 Rostock<br />
21.05.2014: Ordentliche Mitgliederversammlung, Rostock<br />
22.05.2014: 19:00 Uhr 2. Warnemünder Gespräch, Café Ringelnatz, Alexandrinenstraße<br />
60, 18119 Rostock<br />
UV Sachsen<br />
07.04.2014: Wirtschaftsstammtisch, Dresden<br />
15.04.2014: UV-Mitgliederversammlung, Schloss Wackerbarth, Radebeul<br />
22.04.2014: Gesellschaft für Gesunde Arbeit, Bardusch GmbH & Co. KG<br />
UV Thüringen<br />
10.05.2014: Besuch des Gala-Abends der WJ-MiRKo<br />
15.05.2014: Betriebsbesichtigung Köstritzer Schwarzbierbrauerei, Heinrich-<br />
Schütz-Str. 16, 07586 Bad Köstritz<br />
UV Vorpommern<br />
04.04.2014: 19:30 Uhr 4. Marit<strong>im</strong>er Frühlingsball der Wirtschaft, Aquamaris<br />
Strandresidenz, Wittower Straße 4, 18556 Juliusruh<br />
Veränderungen von Themen, Terminen und Veranstaltungsorten können nicht<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Fotos: UV Sachsen, RK by Bildpixel/pixelio.de, Ostsee-Zeitung<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
Unternehmerverbände | 63<br />
UV Rostock-Mittleres Mecklenburg<br />
Klausurtagung 2014<br />
Zu Beginn des neuen Jahres trafen sich die<br />
gewählten Vertreter des Präsidiums und des<br />
Beirats des Unternehmerverbandes Rostock<br />
zu einer ganztätigen Klausurtagung,<br />
um ohne Zeitdruck und außerhalb des Tagesgeschäfts<br />
über die weitere Entwicklung,<br />
die Grundorientierung und die Fortschreibung<br />
des Strategiepapiers des Verbandes<br />
zu diskutieren. Neben der Sicherung einer<br />
stabilen Finanzierung des Verbandes<br />
wird für 2014 die Weiterentwicklung der<br />
Arbeit in den Regionen stehen, aber auch<br />
der Ausbau der engen Kooperation mit den<br />
Unternehmerverbänden in Schwerin und<br />
Vorpommern soll weiter vorangetrieben<br />
werden – ebenso wie die Kooperation mit<br />
den anderen Unternehmerverbänden Ostdeutschlands.<br />
Des Weiteren soll das Thema<br />
Unternehmensnachfolge stärker in den Fokus<br />
rücken. Dazu soll es 2014 eine Konferenz<br />
geben.<br />
Warnemünder Gespräche<br />
UV Brandenburg-Berlin<br />
Campus der Generationen<br />
Der Unternehmerverband Rostock hat zusammen<br />
mit der Ostsee-Zeitung und dem<br />
Café „Ringelnatz“ die Warnemünder Gespräche<br />
ins Leben gerufen. Etwa alle drei Monate<br />
stellt sich ein Unternehmer aus der Region<br />
vor. Be<strong>im</strong> 1. Warnemünder Gespräch Ende<br />
Februar hatte Tobias Blömer, Geschäftsführer<br />
der Wurstproduktion „Die Rostocker“, die<br />
Ehre. In behaglicher „Wohnz<strong>im</strong>mer-Atmosphäre“<br />
erzählte Blömer sehr fre<strong>im</strong>ütig aus<br />
seinem Leben und über sein Unternehmen.<br />
Schon nach kurzer Zeit folgten die ersten<br />
Fragen aus dem Publikum und es entstand<br />
ein gemütliches, fast familiäres Gespräch.<br />
Das 2. Warnemünder Gespräch findet am<br />
22. Mai 2014 statt.<br />
Im Januar informierten sich die Mitglieder<br />
des Unternehmerverbands Brandenburg-<br />
Berlin an der Universität Potsdam über den<br />
„Campus der Generationen“. Bei dem Projekt<br />
handelt es sich um den Versuch, arbeitslose<br />
Akademiker über 45 Jahren, Studenten<br />
und Unternehmen zusammenzubringen.<br />
Dabei bilden jeweils zwei Ältere und zwei<br />
Jüngere ein Team, das innerhalb von sechs<br />
Monaten eine von einem Unternehmen vorgegebene<br />
Aufgabe löst. Jeder der Teilnehmer<br />
arbeitet in dem Zeitraum 15 Stunden<br />
pro Woche an der entsprechenden Aufgabe,<br />
begleitet von der Universität Potsdam als<br />
Transferstelle. Da das seit 2010 bestehende<br />
Projekt EU-gefördert ist, beträgt der Kostenanteil<br />
für das Unternehmen nur 1.050 Euro.<br />
Und das Projekt scheint erfolgreich, denn<br />
über 50 Prozent der älteren Teilnehmer am<br />
Campus der Generationen haben nach der<br />
Teilnahme am Projekt eine qualifizierte Anstellung<br />
gefunden.<br />
GESCHÄFTSSTELLEN<br />
Unternehmerverband Berlin e. V.<br />
Präsident: Armin Pempe<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführer: Andreas Jonderko<br />
Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />
Tel.: +49 30 9818500<br />
Fax: +49 30 9827239<br />
E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />
Internet: www.uv-berlin.de<br />
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />
Präsident: Eberhard Walter<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Geschäftsführer: Steffen Heller<br />
Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />
Tel.: +49 355 22658<br />
Fax: +49 355 22659<br />
E-Mail: cottbus@uv-brandenburg-berlin.de<br />
Internet: www.uv-brandenburg-berlin.de<br />
Bezirksgeschäftsstelle Potsdam<br />
Hegelallee 35, 14467 Potsdam<br />
Tel.: +49 331 810306<br />
Fax: +49 331 8170835<br />
E-Mail: potsdam@uv-brandenburg-berlin.de<br />
Repräsentanz Frankfurt Oder:<br />
Repräsentant: Detlef Rennspieß<br />
Perleberger Straße 2, 15234 Frankfurt Oder<br />
Tel.: +49 335 4007458<br />
Fax: +49 335 4007457<br />
E-Mail: detlef.rennspiess@signal-iduna.net<br />
Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-<br />
Schwerin e. V.<br />
Präsident: Rolf Paukstat<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführer: Wolfgang Schröder<br />
Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />
Tel.: +49 385 569333<br />
Fax: +49 385 568501<br />
E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />
Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Rostock-Mittleres Mecklenburg e. V.<br />
Präsident: Frank Haacker<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />
Wilhelm-Külz-Platz 4<br />
18055 Rostock<br />
Tel.: +49 381 242580<br />
Fax: +49 381 2425818<br />
E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />
Internet: www.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />
Präsident: Hartmut Bunsen<br />
Geschäftsführer: Lars Schaller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Bergweg 7, 04356 Leipzig<br />
Tel.: +49 341 52625844<br />
Fax: +49 341 52625833<br />
E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />
Internet: www.uv-sachsen.de<br />
Geschäftsstelle Chemnitz<br />
Repräsentantin: Gabriele Hofmann-Hunger<br />
Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />
Tel.: +49 371 49512912<br />
Fax: +49 371 49512916<br />
E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />
Geschäftsstelle Dresden<br />
Repräsentant: Klaus-Dieter Lindeck<br />
Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />
Tel.: +49 351 8996467<br />
Fax: +49 351 8996749<br />
E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />
Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Präsident: Jürgen Sperlich<br />
Geschäftsstelle Halle/Saale<br />
Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />
Tel.: +49 345 78230924<br />
Fax: +49 345 7823467<br />
Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />
Präsident: Peter Baum<br />
c/o IHK Erfurt – Abteilung Standortpolitik<br />
Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />
Tel.: +49 361 4930811<br />
Fax: +49 361 4930826<br />
E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />
Internet: www.uv-thueringen.de<br />
Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />
Präsident: Gerold Jürgens<br />
Geschäftsstelle<br />
Geschäftsstellenleiter: Steffen Hellmuth<br />
Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />
Tel.: +49 3834 835823<br />
Fax: +49 3834 835825<br />
E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />
Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
64 | W+M Rückblick<br />
Was macht eigentlich Edgar Most, letzter Vizepräsident der<br />
DDR-Staatsbank und ehemaliger Direktor der Deutschen Bank?<br />
Der rastlose Türöffner<br />
Exzellente Kontakte nach Moskau: Edgar Most (l.) mit Wlad<strong>im</strong>ir Kotenjow, zwischen 2004 und 2010 russischer Botschafter in Deutschland.<br />
Edgar Most empfängt seine Gesprächspartner<br />
nach wie vor in der Berliner<br />
Charlottenstraße. Nicht mehr in den noblen<br />
Räumlichkeiten der Deutschen Bank,<br />
für die er bis zum Jahr 2011 in verschiedenen<br />
Funktionen – unter anderem als Direktor<br />
und Mitglied der Geschäftsleitung – tätig<br />
war, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
des großen Bankhauses. Als er vor knapp drei<br />
Jahren sein Büro räumte, zog er nur einen<br />
Aufgang weiter – in die Charlottenstraße 36.<br />
Dort pflegt der letzte Vizepräsident der DDR-<br />
Staatsbank, Mitbegründer der Deutschen<br />
Kreditbank und ranghöchste Deutschbanker<br />
aus dem Osten sein Netzwerk und schmiedet<br />
Zukunftspläne. Das ist nicht selbstverständlich,<br />
denn der heute 74 Jahre alte Edgar Most<br />
wurde Anfang 2011 von einem Schlaganfall<br />
he<strong>im</strong>gesucht. Inzwischen hat er sich zurück<br />
ins Leben gekämpft, „nur an der Feinmotorik<br />
fehlt es noch etwas“, wie Most mit einem<br />
Schuss Selbstironie anmerkt.<br />
Zu seinen Plänen gehört ganz pr<strong>im</strong>är, einen<br />
Beitrag für die Verbesserung der deutschrussischen<br />
Wirtschaftsbeziehungen zu leisten.<br />
„Ich will mich dafür einsetzen, dem<br />
derzeit schwelenden Kalten Krieg zwischen<br />
Deutschland und Russland entgegenzuwir-<br />
ken. Ich finde es politisch unmöglich, wie<br />
Deutschland sich gegenüber Russland verhält“,<br />
so Most. Anstatt Moskau weiter vor den<br />
Kopf zu stoßen, solle sich die Bundesregierung<br />
endlich mit dem schon vor drei Jahren<br />
von Russlands Präsident Wlad<strong>im</strong>ir Putin <strong>im</strong><br />
Berliner Hotel Adlon offerierten Vorschlag einer<br />
Freihandelszone, die von Wladiwostok bis<br />
zum französischen Atlantik reichen könnte,<br />
auseinandersetzen, fordert Most.<br />
Er selbst hat nach eigenem Bekunden bis<br />
heute exzellente Kontakte zu Präsident Putin.<br />
„Ich bin von ihm zum Treuhänder für<br />
den Ausbau der bilateralen Wirtschaftsbe-<br />
Fotos: Privat<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
W+M Rückblick | 65<br />
2004: Edgar Most mit dem Chef der Deutschen Bank, Josef<br />
Ackermann (l.), und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (r.).<br />
ziehungen berufen worden.“ Geplant sei der<br />
Bau von Zementwerken, Chemieanlagen, Hotels<br />
und Krankenhäusern in Russland – mit<br />
deutschem Know-how und Technik made in<br />
Germany. Wenn diese Projekte gelängen, so<br />
der <strong>im</strong> thüringischen Tiefenort geborene Ex-<br />
Banker, könnte das vielen Menschen in Ostdeutschland<br />
und Russland Arbeit für die<br />
kommenden zwei Jahrzehnte bringen. Mit<br />
Russland fühlt sich Most seit vielen Jahren<br />
eng verbunden. Die in Moskau behe<strong>im</strong>atete<br />
Ökonomische Akademie Georgi Plechanow<br />
verlieh ihm bereits vor zehn Jahren die Ehrendoktorwürde.<br />
In Zusammenhang mit Russland kommt Most<br />
auf eine Idee zu sprechen, die abenteuerlich,<br />
aber zugleich interessant klingt: „Die meisten<br />
Probleme des <strong>im</strong> Bau befindlichen Berliner<br />
Großflughafens BER wären – in Bezug<br />
auf das Nachtflugverbot und den Fluglärm –<br />
auf einen Schlag mit russischer Hilfe zu lösen.<br />
Indem der alte und früher von den Russen<br />
genutzte Militärflughafen Sperenberg reaktiviert<br />
wird. Dort könnten ein Großteil des<br />
Frachtverkehrs und die Nachtflüge abgewickelt<br />
werden. Das Geld für die Reaktivierung<br />
könnte aus Russland kommen. Denn dort ist<br />
man interessiert daran, in Sperenberg zu<br />
investieren und das Areal für 100 Jahre zu<br />
pachten.“ Derzeit gebe es in Deutschland jedoch<br />
zu wenige „Köpfe mit Visionen“, die sich<br />
an die Realisierung eines BER-Drehkreuzes<br />
Schönefeld/Sperenberg herantrauen würden,<br />
kritisiert der pensionierte Banker.<br />
Obwohl er aufgrund seiner<br />
schweren Erkrankung<br />
vor drei Jahren alle seine<br />
14 Aufsichtsratsmandate<br />
in diversen Unternehmen<br />
niederlegen musste,<br />
ist Most bis heute ein<br />
in Wirtschaftskreisen begehrter<br />
Türöffner. „Meine<br />
alten Beziehungen gibt es<br />
alle noch, auch die guten<br />
Kontakte zu den politisch<br />
Verantwortlichen unseres<br />
Landes“, sagt Most und<br />
plaudert ein wenig aus<br />
dem Nähkästchen. „Ich sollte in der zweiten<br />
Regierung von Kanzler Gerhard Schröder sogar<br />
selbst in die Politik wechseln und Minister<br />
für den Osten werden.“ Dieser Plan zerschlug<br />
sich, weil „Schröder die von mir gestellten<br />
Bedingungen nicht erfüllen konnte“,<br />
so Most. Zumindest engagierte sich Most<br />
anschließend in dem von Schröder 2003 initiierten<br />
„Gesprächskreis Ost“, einem Expertengremium,<br />
das die Bundesregierung in Fragen<br />
der Förderpolitik für die neuen Bundesländer<br />
beriet.<br />
Rückblickend sagt Most, der zu DDR-Zeiten<br />
Mitglied der SED war, er habe in den vergangenen,<br />
knapp 25 Jahren „einiges für die<br />
Menschen und die Wirtschaft <strong>im</strong> Osten tun<br />
können – allerdings aus heutiger Sicht noch<br />
nicht genug“.<br />
Allein <strong>im</strong> Zuge der deutschen Wiedervereinigung<br />
gelang es Most, die Jobs von 13.000<br />
DDR-Bankangestellten zu retten. Das war vermutlich<br />
nur deshalb möglich, weil Most schon<br />
in der Wendezeit einen verlässlichen Draht<br />
zum damaligen Chef der Deutschen Bank,<br />
Hilmar Kopper, knüpfte. Kopper hielt dann<br />
auch in den „ersten stürmischen Jahren“ seine<br />
schützende Hand über den einst ranghohen<br />
DDR-Banker. Diesen Rückhalt habe er<br />
später auch bei Koppers Nachfolgern an der<br />
Spitze der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer<br />
und vor allem Josef Ackermann, gehabt. „Ich<br />
halte bis heute große Stücke auf Ackermann.<br />
Er war der beste Chef, den ich bei der Deutschen<br />
Bank hatte. Er war ein wirklicher Segen<br />
für die Bank“, so Most. Er erinnert sich<br />
an eine Episode, die sich am 1. September<br />
2004, dem Tag seiner offiziellen Pensionierung<br />
abspielte: „Nach dem hochkarätigen Abschiedsempfang,<br />
den die Bank mir zu Ehren<br />
ausgerichtet hatte, kam Ackermann zu mir<br />
und sagte: ‚Herr Most, ich habe Sie zwar gerade<br />
verabschiedet, aber Sie bleiben bitte bei<br />
uns sitzen, ich brauche Sie hier noch.‘ Und<br />
so behielt ich mein Büro bei der Deutschen<br />
Bank noch fast sieben Jahre.“<br />
In einem früheren <strong>Interview</strong> verriet Most<br />
einmal das Gehe<strong>im</strong>nis seines ungewöhnlichen<br />
Erfolges: „Als Ossi und Banker habe ich<br />
gelernt, mit dem Kapital zu tanzen.“ Diese<br />
Gabe hat er sich bis heute erhalten. Er will sie<br />
auch künftig nutzen und ganz <strong>im</strong> Sinne der<br />
Bedeutung seines Familiennamens wirken<br />
– „Most“ ist der russische Begriff für „Brücke“.<br />
Edgar Most will auch mit 74 Jahren noch<br />
wirtschaftliche Brücken in Richtung Osten<br />
bauen.<br />
Karsten Hintzmann<br />
Förderer und Weggefährten von<br />
Edgar Most: Hilmar Kopper, Manfred Stolpe<br />
und Rolf-E. Breuer (v. l. n. r.).<br />
Edgar Most bei seiner Abschiedsrede<br />
in der Deutschen Bank.<br />
www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
66 | W+M Die letzte Seite<br />
Ausblick auf die nächste Ausgabe<br />
Tourismus-Magnet Ostdeutschland<br />
In den ersten Jahren nach der deutschen Einheit hatten es die traditionellen ostdeutschen<br />
Tourismushochburgen zwischen Ostsee und Thüringer Wald schwer. Die<br />
Menschen wollten endlich die weite Welt kennenlernen und fuhren daher nicht länger<br />
nach Zinnowitz oder Oberhof, sondern sie flogen nach Mallorca. Inzwischen hat<br />
sich der Trend wieder gedreht: Urlaub in den neuen Ländern hat Konjunktur. In der<br />
Titelgeschichte nennt <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> Zahlen und Hintergründe dieser Entwicklung<br />
und stellt interessante Ferienoasen in Ostdeutschland vor.<br />
Darüber hinaus setzen wir die Einst<strong>im</strong>mung auf die Landtagswahlen in drei neuen<br />
Bundesländern fort – mit einem <strong>Interview</strong> mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw<br />
Tillich. Der CDU-Politiker spricht über seine Wahlziele für den Urnengang am 31. August,<br />
die Herausforderungen für die sächsische Wirtschaft in der nächsten Legislaturperiode<br />
und seine persönliche Sicht auf die Wende vor 25 Jahren.<br />
Die nächste Ausgabe von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am 28. Mai 2014.<br />
Personenregister<br />
Ackermann, Josef 65<br />
Adam, Juliane 56, 57<br />
Appel, Clemens 57<br />
Balensiefer, Katrin 10<br />
Bartels, Ira 57<br />
Bartsch, Hubertus 40<br />
Bause, Inka 58<br />
Belfort, Jordan 54<br />
Biedenkopf, Kurt 22<br />
Blanchett, Cate 14<br />
Blömer, Tobias 63<br />
Bockmair, Bernd 59<br />
Bormann, Michael 40<br />
Boros, Christian 59<br />
Boros, Karen 59<br />
Braune, Thomas 27<br />
Breuer, Rolf-E. 65<br />
Buch, Claudia 6<br />
Büttner, Feliks 35<br />
Buhl-Wagner, Martin 7<br />
Buntenbach, Annelie 31<br />
Cameron, David 30<br />
Christoffers, Ralf 23,27<br />
Chwalisz, Sabine 56<br />
Dandyk, Rainer 56<br />
de Maizière, Lothar 50<br />
DiCaprio, Leonardo 14<br />
Dohnanyi, Klaus von 30<br />
Dombrowski, Dieter 23<br />
Dulig, Martin 22<br />
Ehrenberg, Hans-Dieter 12<br />
Fernegel, Beate 58<br />
Ferriss, T<strong>im</strong>othy 54<br />
Fichte, Andreas 62<br />
Fickinger, Nico 7<br />
Fiebig, Klaus-Dieter 7<br />
Fleischer, Lutz-Günther 60<br />
Forst, Diana 6<br />
Franz, Hans-Werner 6<br />
Fritz, Thomas 17<br />
Gabriel, Sigmar 59<br />
Gebhardt, Rico 23<br />
Geller, Bernd 61<br />
Gerber, Albrecht 56, 57<br />
Geyer, Frank 61<br />
Golbs, Andreas 60<br />
Göppert, Henry 61<br />
Görke, Christian 23<br />
Gothe, Petra 59<br />
Götzenberger, Anton-Rudolf 55<br />
Graeber, David 54<br />
Grünhagen, Lutz von 61<br />
Grunow, Peter 61<br />
Hanks, Tom 14<br />
Härtel, Rita 62<br />
Häseli, Stefan 54<br />
Henckel, Susanne 6<br />
Herberg, Götz 56<br />
Herles, Benedikt 54<br />
Herrmann, Ulrike 54<br />
Hoeneß, Uli 41<br />
Höfer, Bertram 9<br />
Jacob, Jörg 57<br />
Johannsen, Monika 7<br />
Johannson, Scarlett 55<br />
Junghanns, Ulrich 27, 57<br />
Junker, Jens 7<br />
Kahnemann, Daniel 54<br />
Kirsch, Gerhard 57<br />
Knappworst, Thomas 57<br />
Knuppe, Franziska 58<br />
Kochan, Manfred 61<br />
Köhler, Hendrik 57<br />
Kopper, Hilmar 65<br />
Kotenjow, Wlad<strong>im</strong>ir 64<br />
Krebs, Matthias 61<br />
Krüger, Jenny 57<br />
Kunze, Hansjörg 34<br />
Kunze, Thilo 57<br />
Kuyumcu, Mahmut 7<br />
Langer, Arnold 15<br />
Langer, Dominik 14, 15<br />
Langer, Sebastian 14, 15<br />
Langer, Wolfram 15<br />
Lemcke, Johannes 37<br />
Lieberknecht, Christine 24<br />
Liebers, Peter 59<br />
Ludwig, Barbara 48,49<br />
Ludwig, Matthias 9<br />
Machnig, Matthias 24<br />
Marin, Manuela 59<br />
Marin, Udo 59<br />
Matschie, Christoph 24<br />
Meier, Ullrich 37<br />
Melzer, Marc 62<br />
Merkel, Angela 24<br />
Mertzsch, Norbert 60, 61<br />
Miedaner, Talane 54<br />
Most, Edgar 64, 65<br />
Müller, Dirk 54<br />
Müller, Matthias 8<br />
Murray, J<strong>im</strong> 20,21<br />
Ortner, Christian 54<br />
Pegel, Christian 7<br />
Plattner, Hasso 6<br />
Platzeck, Matthias 23, 29, 58<br />
Plevneliev, Rossen 8<br />
Prahtel, Anke 61<br />
Putin, Wlad<strong>im</strong>ir 64<br />
Queisser, Christof 9<br />
Rafelt, Hans-Uwe 13<br />
Ramelow, Bodo 22, 24<br />
Reichardt, Claus 57<br />
Rohrwacher, Klaus-Michael 6<br />
Römer, Torsten 20, 21<br />
Schäuble, Wolfgang 6<br />
Scheer, Jutta 61<br />
Schenek, Siegfried 17<br />
Schierack, Michael 23<br />
Schlotmann, Volker 7<br />
Schöneburg, Volker 23<br />
Schöning, Carsten 56<br />
Schröder, Gerhard 65<br />
Schütze, Christian 41<br />
Seifert, Steffen 57<br />
Sorin, Gildas 6<br />
Stange, Eva-Maria 23<br />
Stefanoviç, Miloš 42, 56, 57<br />
Steinfurth, Rolf-Dieter 57<br />
Stolpe, Manfred 23, 29, 65<br />
Streicher, Gerhardt 61<br />
Strittmatter, Rolf 10, 11<br />
Tannert, Daniel 61<br />
Taubert, Heike 24<br />
Tegtmeier, Catri 54<br />
Tegtmeier, Michael A. 54<br />
Thierse, Wolfgang 65<br />
Thomas, Bernd 61<br />
Tillich, Stanislaw 22, 28, 66<br />
Tröger, Charlotte 19<br />
Tröger, Wolfgang 18, 19<br />
Turhan, Hayrullah 7<br />
Ungerer, Michael 34, 35<br />
Urban, Manfred 8<br />
Voigt, Jürgen 62<br />
Voigt, Markus 59<br />
Voigt, Mirjam 59<br />
Wagenzink, Alf 59<br />
Wäsche, Manfred 57<br />
Wehrle, Martin 54<br />
Wenkel, Wolf Burkhard 57<br />
<strong>Woidke</strong>, <strong>Dietmar</strong> 23, 25-29, 58<br />
Wollseifer, Hans Peter 31<br />
Yzer, Cornelia 59<br />
Zechner, Karl-Heinz 57<br />
Z<strong>im</strong>mermann, Denise 59<br />
Zörgiebel, Wilhelm 7<br />
Zschiedrich, Klaus 7<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014
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68 | W+M Länderreport<br />
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<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014