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WIRTSCHAFT+MARKT Dietmar Woidke im Interview (Vorschau)

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DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> 2/2014<br />

25. Jahrgang | Heft 2 | April/Mai 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

DAS OSTDEUTSCHE T S UNTERNEHMERMAGAZIN<br />

EHMER M N<br />

Titelthema<br />

Was bringt das<br />

Superwahljahr 2014?<br />

Ratgeber<br />

So senkt man Risiken<br />

<strong>im</strong> Außenhandel<br />

Netzwerk<br />

W+M-Medientreff<br />

in Potsdam<br />

<strong>Interview</strong> mit Brandenburgs Ministerpräsident:<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> spricht über Ziele,<br />

Energiewende und Länderehe


Weil wir täglich daran<br />

arbeiten, dass Ihre<br />

Kapitalanlage für Sie arbeitet.<br />

Mittelstandsbank<br />

Die aktuelle Verzinsung von Tages- und Termingeldern gleicht heute nicht einmal<br />

mehr die Inflations rate aus. Höchste Zeit also zum Umdenken: Lassen Sie uns<br />

gemeinsam überprüfen, ob Ihrem Portfolio neben kurz- und mittelfristigen sicheren<br />

Anlagen auch längerlaufende Varianten mit unterschiedlichen Risikoparametern<br />

beigemischt werden können. Gern entwickeln wir für Sie individuelle Anlagelösungen,<br />

die Ihnen auch bei kleineren Summen die Möglichkeiten des Kapitalmarkts<br />

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um Ihre Vorstellungen passgenau und ertragreich umzusetzen. Gerade jetzt <strong>im</strong><br />

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W+M Editorial | 3<br />

Zwischen Wahlkampf und Energiewende<br />

Die Bürger in den neuen Bundesländern können in den nächsten<br />

Monaten selbst politisch aktiv werden und wichtige Weichenstellungen<br />

vornehmen. Bis zum Frühherbst werden die Menschen zwischen<br />

Wismar und Zinnwald mindestens ein Mal zu den Wahlurnen<br />

gerufen. In Sachsen, Brandenburg und Thüringen stehen sogar<br />

zwei Wahltermine <strong>im</strong> Kalender. Erster Großkampftag in Sachen<br />

St<strong>im</strong>mabgabe ist der 25. Mai. Neben den Wahlen zum Europäischen<br />

Parlament finden an diesem Tag in allen fünf neuen Ländern (sowie<br />

in fünf alten Bundesländern) Kommunalwahlen statt. Gewählt<br />

werden Kreistage, Stadtverordnetenversammlungen, Gemeindevertretungen,<br />

Bürgermeister, Ortsbeiräte und Ortsvorsteher. Mancherorts<br />

werden also viele St<strong>im</strong>men zu vergeben sein. Am 31. August<br />

steht dann der Freistaat Sachsen <strong>im</strong> Rampenlicht – bei der Wahl<br />

des neuen Landtages. In Brandenburg und Thüringen werden die<br />

politischen Karten zwei Wochen später neu gemischt, dort finden<br />

am 14. September Landtagswahlen statt.<br />

Die terminlich dichte Taktung von Europawahl, Kommunalwahlen<br />

und diversen Landtagswahlen wird dazu führen, dass sich in diesem<br />

Jahr in fast jeder ostdeutschen Gemeinde vieles um den Wahlkampf<br />

dreht. Parolen, Plakate, Versprechen – das mag für manchen<br />

nervig sein, liegt doch die jüngste Bundestagswahl erst wenige<br />

Monate zurück. Die Fülle der Wahlkampfaktivitäten bietet jedoch<br />

auch eine Chance: Der Wähler kann die Parteien ganz individuell<br />

auf den Prüfstand stellen und die für ihn wichtigen Positionen<br />

präzise abklären.<br />

Auch Unternehmer sind Wähler. Und sie werden sich bei der Beobachtung<br />

des Wahlkampfes vermutlich in erster Linie darauf konzentrieren,<br />

welche wirtschaftspolitischen Aussagen speziell die<br />

etablierten und um Regierungsverantwortung kämpfenden Parteien<br />

zu bieten haben.<br />

Im Fokus vieler Unternehmer steht dabei das Thema Energiewende.<br />

Hier ist die neue Bundesregierung bislang viele praktische Antworten<br />

schuldig geblieben. Das nährt die Sorgen und Ängste in den<br />

Unternehmen.<br />

Grundsätzlich klingen die <strong>im</strong> Energiekonzept der Bundesregierung<br />

fixierten Ziele ambitioniert und – global gesehen – durchaus vernünftig:<br />

Halbierung des Pr<strong>im</strong>ärenergiebedarfs bis zum Jahr 2050.<br />

Reduzierung des gesamten Energieverbrauchs in den kommenden<br />

sechs Jahren um insgesamt 20 Prozent. Bis 2050 sollen 80 Prozent<br />

des Stroms aus regenerativen Quellen stammen. Aber wer soll die<br />

Umsetzung dieser Pläne bezahlen? Und was passiert, wenn die ehrgeizigen<br />

Vorhaben scheitern? Ist die Versorgungssicherheit dann<br />

gefährdet? Das sind Fragen, die sich auch die Unternehmer in den<br />

neuen Ländern stellen.<br />

Die Erwartungen der Unternehmerschaft sind eindeutig. Die Stromversorgung<br />

muss jederzeit stabil gewährleistet sein. Und: Der Strom<br />

darf nicht teurer, er muss billiger werden. Doch das Gegenteil geschieht.<br />

Die EEG-Umlage steigt <strong>im</strong>mer weiter und treibt die Stromkosten<br />

in die Höhe. Die allein durch den Staat verursachten Belastungen<br />

des Strompreises sind innerhalb der letzten 15 Jahre von<br />

zwei auf über 30 Milliarden Euro gestiegen. Um es deutlich zu sagen:<br />

Die hohen Energiepreise schaden der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft.<br />

Unser Magazin steigt mit der aktuellen Titelgeschichte in die Vorab-Wahlberichterstattung<br />

ein, die in den kommenden Heften fortgesetzt<br />

wird. Wir werden beleuchten, wie die maßgeblichen Landespolitiker<br />

mit den Erwartungen ihrer Unternehmer umgehen und<br />

welche Lösungen sie zu bieten haben.<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur<br />

KH@wundm.info<br />

Foto/Titelfoto: Torsten George<br />

Impressum<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

Das ostdeutsche Unternehmermagazin<br />

Ausgabe 2/2014<br />

Redaktionsschluss: 14.03.2014<br />

Verlag: Verlag Frank Nehring GmbH<br />

Z<strong>im</strong>merstraße 56, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 479071-0<br />

Fax: 030 479071-20<br />

www.NehringVerlag.DE<br />

Verlagsleiter: Dr. Robert Nehring<br />

Herausgeber/Geschäftsführer: Frank Nehring<br />

Tel.: 030 479071-11, FN@NehringVerlag.DE<br />

(Alleiniger Inhaber und Gesellschafter, Wohnort Berlin)<br />

Chefredakteur: Karsten Hintzmann<br />

Tel.: 030 479071-24, KH@wundm.info<br />

Redaktion: Janine Pirk-Schenker<br />

Tel.: 030 479071-21, JP@NehringVerlag.DE<br />

Constanze Treuber, Matthias Salm, Steffen Uhlmann,<br />

Thomas Schwandt, Dr. Ulrich Conrad, Harald Lachmann,<br />

Hannelore Koard, Tomas Morgenstern, Dana Micke,<br />

Christoph Schneider<br />

Abo- und Anzeigenverwaltung; Vertrieb:<br />

Tobias Meier, Tel.: 030 479071-28,<br />

TM@NehringVerlag.DE<br />

Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und Abonnementpreis:<br />

Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint zwe<strong>im</strong>onatlich.<br />

Als Magazin der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände<br />

Ostdeutschlands und Berlin erhalten die Mitglieder die<br />

Zeitschrift <strong>im</strong> Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Einzelpreis: 3,50 €,<br />

Jahresabonnement (Inland): 20 € inkl. MwSt. und Versand, Jahresabonnement<br />

(Ausland): 20 € inkl. MwSt. zzgl. Versand.<br />

Layout & Design: Drechsel Kommunikations-Design,<br />

www.drechsel-berlin.com<br />

Druck: möller Druck und Verlag GmbH, ISSN 0863-5323. Alle<br />

Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur mit vorheriger<br />

schriftlicher Genehmigung des Verlages. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion<br />

übereinst<strong>im</strong>men. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


4 | W+M Inhalt<br />

✗<br />

25<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Interview</strong><br />

22<br />

Wahlen<br />

<strong>im</strong> Osten<br />

38 Exportfinanzierung 64<br />

Rückblick:<br />

Edgar Most<br />

56<br />

W+M<br />

Medientreff<br />

58<br />

Ballsaison in<br />

Berlin und Potsdam<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


W+M Inhalt | 5<br />

W+M Titelthema<br />

Wahlen in Ostdeutschland 22<br />

W+M Aktuell<br />

Köpfe 6<br />

Nachrichten 8<br />

W+M Länderreports<br />

Brandenburg: Messegelände in Schönefeld setzt Wirtschafts<strong>im</strong>pulse 10<br />

Mecklenburg-Vorpommern: Heavy Metal – Metallbau in Vorpommern 12<br />

Berlin: Gut geschminkt in Hollywood 14<br />

Sachsen-Anhalt: Pechsträhne für Spielbanken 16<br />

Thüringen: Nordhusia – die versunkene Stadt 18<br />

Brandenburg: Spreewälder Konkurrenz für schottischen Whisky 20<br />

W+M Titelthema<br />

Wahlen <strong>im</strong> Osten: Wird Bodo Ramelow erster Ministerpräsident der Linken? 22<br />

<strong>Interview</strong> mit Brandenburgs Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> 25<br />

W+M Politik<br />

Kolumne: Klaus von Dohnanyi 30<br />

Pro und Contra: Auswirkungen des Rentenpakets 31<br />

Glosse: Sonntags am Milliardengrab 32<br />

W+M International<br />

Neue Ära auf dem Meer 34<br />

W+M Ratgeber<br />

Gesundheit: Neue Hoffnung für Demenzkranke 36<br />

Finanzen: Risiken <strong>im</strong> Außenhandel senken 38<br />

Steuern 40<br />

Finanzen: Bürgschaften geben Sicherheit 42<br />

Management und Personal 44<br />

Organisation und Mult<strong>im</strong>edia 46<br />

Immobilien: Chemnitz in der Imagefalle 48<br />

Versicherungen: Wohnen am Wasser hat seinen Preis 50<br />

Technik: Aktuelle Trends rund ums Drucken <strong>im</strong> Büro 52<br />

Kultur 54<br />

54<br />

Wirtschaftsliteratur:<br />

Die ostdeutsche<br />

Bestsellerliste<br />

W+M Netzwerk<br />

W+M-Medientreff in Potsdam 56<br />

Brandenburger Ball der Wirtschaft 58<br />

VBKI-Ball in Berlin 59<br />

VBIW: Aktuelles aus dem Verein 60<br />

Neues aus den Unternehmerverbänden 62<br />

W+M Rückblick<br />

Was macht eigentlich Edgar Most? 64<br />

W+M Die letzte Seite<br />

Ausblick und Personenregister 66<br />

W+M Weitere Beiträge<br />

Editorial 3<br />

Impressum 3<br />

W+M-Medienpartnerschaften 51<br />

Beilagenhinweis: Der Auflage liegt eine Beilage der Schultz Einrichtungen GmbH & Co. KG<br />

(www.schultz.de) bei. Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


6 | W+M Köpfe<br />

Hasso Plattner<br />

Potsdam. Der SAP-Mitgründer und heutige Aufsichtsratsvorsitzende des<br />

Softwarehauses hat sich in Potsdam einen Traum erfüllt: Im Januar wurde<br />

auf dem Gelände des Hasso-Plattner-Instituts das SAP Innovation Center<br />

eröffnet. Zusammen mit Berlin, so Plattner, bilde die Wissenschaftsstadt<br />

Potsdam die dichteste Wissenschaftslandschaft, die es in Deutschland<br />

überhaupt gibt. Er schätzt das Reservoir junger und erfindungslustiger<br />

Leute, aus dem sein Innovationszentrum künftig schöpfen kann, auf rund<br />

100.000 Menschen. In dem Gebäudekomplex sollen künftig 150 SAP-Mitarbeiter<br />

tätig sein. Auf der Basis der SAP-Datenbank „Hana“ werden hier<br />

neuartige Softwareanwendungen entwickelt.<br />

Claudia Buch<br />

Halle. Erst 2013 hatte Claudia Buch, die zu<br />

den sogenannten fünf Wirtschaftsweisen gehört,<br />

die Leitung des wichtigsten ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforschungsinstitutes, des<br />

IWH in Halle, übernommen. Nun zieht sie bereits<br />

weiter. Auf Vorschlag von Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble (CDU) wird sie<br />

stellvertretende Chefin der Deutschen Bundesbank.<br />

Das Hallenser Institut befindet sich<br />

damit nach einer längeren Inter<strong>im</strong>sphase, die<br />

der Ernennung der renommierten Ökonomin<br />

vorausgegangen war, erneut auf Präsidentensuche.<br />

Susanne Henckel<br />

Berlin. Die ehemalige Hauptgeschäftsführerin<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs<br />

(BAG-SPNV) Susanne Henckel (48)<br />

übernahm zum März 2014 die Geschäftsfürung<br />

des VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.<br />

Die Diplomingenieurin für Stadtund<br />

Verkehrsplanung ist damit Nachfolgerin<br />

von Hans-Werner Franz, der Ende Februar in<br />

den Ruhestand ging.<br />

Henckel wurde in Iserlohn geboren und arbeitete<br />

vor ihrer Anstellung bei der BAG-<br />

SPNV von 1995 bis 2010 in leitender Position<br />

be<strong>im</strong> Nordhessischen VerkehrsVerbund<br />

(NVV) mit dem Schwerpunkt Infrastrukturmanagement.<br />

Sie hat an der TU Kaiserslautern<br />

und der Universität Kassel studiert.<br />

Klaus-Michael Rohrwacher<br />

Leipzig. Klaus-Michael Rohrwacher gehört<br />

zu den populärsten Unternehmern in Sachsen.<br />

Häufig sieht man ihn in Zeitungen und<br />

bei öffentlichen Terminen neben Ministern<br />

oder Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard<br />

Jung agieren. Denn der 60-jährige Steinmetzmeister<br />

und Chef einer Baufirma in der<br />

Messestadt leitet bereits seit 2002 den Förderverein<br />

des Völkerschlachtdenkmals. Rohrwacher<br />

ist die öffentliche Gallionsfigur des<br />

Vereins, der bisher 1,7 Millionen Euro zur Sanierung<br />

des größten europäischen Denkmalbaus<br />

beigesteuert hat.<br />

Gildas Sorin<br />

Dresden. Gildas Sorin, CEO der Dresdener<br />

Novaled GmbH, Weltmarktführer bei der Entwicklung<br />

von Material und Strukturen organischer<br />

Leuchtdioden (OLED), verbuchte einen<br />

neuen Erfolg. Er vereinbarte mit der britischen<br />

Firma Plastic Logic, dem international<br />

führenden Entwickler organischer<br />

elektronischer Materialien und Technologien,<br />

eine strategische Weltmarktpartnerschaft<br />

zu flexiblen, ultradünnen Displays. Der<br />

62-jährige Franzose wirkt seit 2003 an der<br />

Elbe, wo Novaled als Universitätsausgründung<br />

entstand.<br />

Diana Forst<br />

Nordhausen. 15-jähriges Firmenjubiläum<br />

feierte Agrarunternehmerin Diana Forst aus<br />

Nordhausen-Herreden. Auf dem Gelände einer<br />

früheren Sowjetgarnison errichtete sie<br />

moderne Stallanlagen, eine Technikwerk-<br />

Fotos: Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, SAP AG, Harald Lachmann, EM.MV-Regierung, Nordmetall, Rotop Pharmaka AG,<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


W+M Köpfe | 7<br />

statt, ein großes Farm-Bistro, eine EU-zertifizierte<br />

Schlachtung und Verarbeitung, ein<br />

Heuhotel sowie eine attraktive Mehrzweckhalle<br />

für Auktionen und Tiervorführungen,<br />

die sich auch für internationale Pferdesportturniere<br />

eignet. Züchterisch widmet sie sich<br />

alten regionalen Haustierrassen, die vom<br />

Aussterben bedroht sind.<br />

Christian Pegel<br />

Schwerin. Am 14. Januar 2014 ist Christian<br />

Pegel (40) zum Minister für Energie, Infrastruktur<br />

und Landesentwicklung von Mecklenburg-Vorpommern<br />

berufen worden. Er<br />

folgte Volker Schlotmann, der Ende 2013 aus<br />

gesundheitlichen Gründen als Minister zurückgetreten<br />

war. SPD-Mitglied Pegel wechselte<br />

aus der Schweriner Staatskanzlei. Der<br />

Jurist war <strong>im</strong> Juni 2012 Chef der Staatskanzlei<br />

geworden.<br />

Hayrullah Turhan<br />

Klaus Zschiedrich<br />

Senftenberg. Der 62 Jahre alte studierte<br />

Maschinenbauer hat den Vorsitz der Geschäftsführung<br />

be<strong>im</strong> Bergbausanierer LMBV<br />

übernommen. Er löste Mahmut Kuyumcu<br />

ab, der planmäßig in den Ruhestand ging.<br />

Zschiedrich muss mit seiner Mannschaft <strong>im</strong><br />

laufenden Jahr vielfältige Aufgaben lösen. Zu<br />

den Schwerpunkten zählt er die „Herstellung<br />

der geotechnischen Sicherheit in den Innenkippenbereichen<br />

der Lausitz“ sowie die Planung<br />

und Realisierung weiterer Maßnahmen<br />

<strong>im</strong> Kampf gegen die Verockerung der Spree.<br />

Dazu wird <strong>im</strong> mitteldeutschen Revier prioritär<br />

am Sanierungsprojekt Nachterstedt mit<br />

dem Concordiasee gearbeitet.<br />

Monika Johannsen<br />

seine Wurzeln in der früheren Radiopharmakaforschung<br />

und -produktion des Zentralinstituts<br />

für Kernforschung Rossendorf. Der<br />

Spezialist für Diagnostika in der Nuklearkardiologie<br />

und -onkologie investiert stark und<br />

will seine Produktion ab 2015 verdreifachen.<br />

Klaus-Dieter Fiebig<br />

Neustadt-Glewe. Um als Arbeitgeber attraktiv<br />

zu bleiben, hat Klaus-Dieter Fiebig,<br />

Gesellschafter und langjähriger Alleinvorstand<br />

des nordostdeutschen Edelstahlspezialisten<br />

Dockweiler AG, ein familienfreundliches<br />

Sozialsystem entwickelt. Mütter mit<br />

Kindern unter zehn Jahren, die einen Großteil<br />

der 160-köpfigen Belegschaft ausmachen,<br />

dürfen täglich eine Stunde früher<br />

gehen – bei vollem Lohnausgleich. Im Gegenzug<br />

gebe es einen sehr niedrigen Krankenstand,<br />

geringe Fluktuation und viele<br />

Bewerber(innen), so der 69-Jährige, der<br />

mittlerweile 72 Prozent des Unternehmens<br />

an seine drei Töchter übertrug.<br />

Dr. Nico Fickinger<br />

Leipzig. Hayrullah Turhan, General Manager<br />

von Turkish Airlines in Leipzig, unterzeichnete<br />

mit dem Sprecher der Geschäftsleitung<br />

der Leipziger Messe, Martin Buhl-<br />

Wagner, einen „Kooperationsvertrag zur<br />

strategischen Zusammenarbeit für den Ausbau<br />

der Geschäftstätigkeit und zur Stärkung<br />

der Region Leipzig, Sachsen und Mitteldeutschland”.<br />

Turkish Airlines verbindet<br />

zwe<strong>im</strong>al täglich den Airport Leipzig/Halle<br />

mit dem internationalen Drehkreuz Istanbul.<br />

Der 39-jährige Türke gehört seit 2013 auch<br />

dem Unternehmerverband Sachsen an.<br />

Dresden. Die Gründerin und langjähriger<br />

Alleinvorstand der ROTOP Pharmaka AG<br />

wird seit Jahresbeginn durch den international<br />

und national erfolgreichen Manager<br />

Jens Junker in einer Doppelspitze unterstützt.<br />

Gleichzeitig wurde der Einstieg des<br />

Unternehmers Dr. Wilhelm Zörgiebel als<br />

neuer Investor bekannt gegeben. „Wir haben<br />

in den vergangenen 14 Jahren gemeinsam<br />

mit unseren Mitarbeitern sehr viel erreicht“,<br />

sagt Monika Johannsen. „Nun ist die<br />

Zeit gekommen, das Zepter weiterzugeben<br />

um langfristig weiter stark zu wachsen.“ Das<br />

<strong>im</strong> Jahr 2000 gegründete Unternehmen hat<br />

Schwerin. Seit Jahresbeginn 2014 ist Nico<br />

Fickinger neuer Hauptgeschäftsführer des<br />

Arbeitgeberverbandes Nordmetall. Zugleich<br />

wurde der 49-Jährige zum neuen Hauptgeschäftsführer<br />

der Vereinigung der Unternehmensverbände<br />

für Mecklenburg-Vorpommern<br />

berufen. Der studierte Volkswirt<br />

war seit 2008 be<strong>im</strong> Gesamtmetall-Verband<br />

in Berlin, arbeitete zuvor unter anderem als<br />

FAZ-Wirtschaftskorrespondent.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


8 | W+M Nachrichten<br />

Produktion des Macan<br />

in Leipzig gestartet<br />

Leipzig. Der Porsche-Geländewagen Macan<br />

läuft seit Februar in Leipzig vom Band. Geplant<br />

ist eine Jahresproduktion von 50.000<br />

Fahrzeugen. In die Erweiterung des Standortes<br />

sind 500 Millionen Euro geflossen, 1.500<br />

neue Jobs sind entstanden. Im Laufe des Jahres<br />

will Porsche laut Vorstandschef Matthias<br />

Müller über neue Modelle und Investitionen<br />

entscheiden.<br />

Automobilkompetenz<br />

Sachsens in Bulgarien gefragt<br />

Dresden. Das Netzwerk Automobilzulieferer<br />

Sachsen (AMZ) und der Automotive Cluster<br />

Bulgarien wollen be<strong>im</strong> Aufbau der bisher <strong>im</strong><br />

Vergleich zu anderen Balkanstaaten wenig<br />

entwickelten bulgarischen Automobilzulieferindustrie<br />

zusammenarbeiten. Beide Seiten<br />

schlossen <strong>im</strong> Februar <strong>im</strong> Beisein des Staatspräsidenten<br />

Rossen Plevneliev in Sofia eine<br />

Kooperationsvereinbarung.<br />

Rekordschiffsschraube für<br />

Containerriesen<br />

Waren. Eine Schiffsschraube mit über zehn<br />

Metern Durchmesser und 113 Tonnen Gewicht<br />

hat die Mecklenburger Metallguss<br />

GmbH in Waren ausgeliefert. Der Rekordpropeller<br />

wurde via Hamburg nach Südkorea<br />

verschifft. Geschäftsführer Manfred Urban erwartet,<br />

dass der Hersteller der weltweit größten<br />

Schiffsschrauben seinen Umsatz 2014 auf<br />

74 Millionen Euro steigern kann.<br />

Start für Onlineportal<br />

„Crowdfunding Berlin“<br />

Berlin. Mit dem neuen Portal „Crowdfunding<br />

Berlin“ will sich die Hauptstadt zum wichtigsten<br />

Knoten für die Finanzierungsinstrumente<br />

Crowdfunding und Crowdinvesting in Europa<br />

entwickeln. Unter www.crowdfundingberlin.com<br />

werden Projekte und Akteure in<br />

der Hauptstadt vorgestellt und über Veranstaltungen,<br />

Trends sowie Marktentwicklungen<br />

informiert.<br />

Sächsische Firma schluckt<br />

Konkurrenz<br />

Leipzig. Die Nabelschnurblutbank Vita 34<br />

mit Sitz in Leipzig übernahm Anfang 2014 mit<br />

75 Prozent die klare Mehrheit bei der Hamburger<br />

Stammzellbank Stellacure. Die Sachsen<br />

wollen damit den Markt in Südeuropa<br />

zurückerobern, den sie nach der Eurokrise<br />

verloren hatten. Voraussetzung hierfür war,<br />

dass sich die ostdeutsche Neugründung, die<br />

derzeit hundert Mitarbeiter beschäftigt, <strong>im</strong><br />

vergangenen Jahr wieder aus der Verlustzone<br />

in die schwarzen Zahlen hochkämpfen<br />

konnte. Neben Deutschland ist Vita 34 – seit<br />

2007 auch an der Börse gelistet – derzeit in<br />

elf europäischen Ländern aktiv.<br />

Millioneninvestition in<br />

Wolmirstedt<br />

Wolmirstedt. Die Polytec Plastics Germany<br />

GmbH & Co. KG investiert 7,25 Millionen Euro<br />

in ihr Werk in Wolmirstedt und schafft dadurch<br />

43 neue Jobs. Der Hersteller von Kunststoff-Spritzgussteilen<br />

für die Automobilindus<br />

trie beschäftigt dort bereits rund 100 Mitarbeiter.<br />

Ab April sollen erstmals anspruchsvolle<br />

Motorraumteile gespritzt, verschweißt<br />

und montiert werden.<br />

Der Porsche-Geländewagen Macan.<br />

Mittelstand Ost innovativer<br />

als Firmen <strong>im</strong> Westen<br />

Bonn. Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung<br />

in Bonn erzielen ostdeutsche<br />

Mittelständler mehr Wachstum und sind<br />

„zuversichtlicher und innovativer als ein ohnehin<br />

starker deutscher Mittelstand <strong>im</strong> Rest<br />

der Republik“. Die Studie, in deren Rahmen<br />

über 600 deutsche Unternehmer mit einem<br />

Umsatz zwischen 20 Millionen und einer Milliarde<br />

Euro befragt wurden, entstand für die<br />

Firma GE Capital, ein Finanzierungsspezialist<br />

u. a. für Leasing, Mietkauf, Investitionskredite<br />

und Factoring, der zum US-Konzern General<br />

Electric gehört. Laut der Erhebung erzielten<br />

55 Prozent der Ostunternehmen in den zwölf<br />

Monaten zuvor ein Umsatzplus von durchschnittlich<br />

3,2 Prozent. Nur vier Prozent verbuchten<br />

ein Minus. Unter den „Wachstums-<br />

Champions“ der Studie – das sind Firmen mit<br />

einem Plus über zehn Prozent – ist mehr als<br />

jeder Fünfte in Ostdeutschland zu Hause.<br />

Aluminiumproduktion wird<br />

ausgebaut<br />

Nachterstedt. Eine neue Fertigungslinie<br />

für Aluminiumbleche will das Unternehmen<br />

Fotos: Porsche AG, Rotkäppchen-Mumm, Polo Riviera<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


W+M Nachrichten | 9<br />

Novelis in Nachterstedt (Salzlandkreis) errichten.<br />

Hier investiert Novelis derzeit bereits<br />

200 Millionen Euro in ein neues Aluminium-Recyclingwerk.<br />

Die Produktionskapazität<br />

von Blechen für die Autoindustrie am<br />

Standort soll künftig auf 350.000 Tonnen<br />

jährlich wachsen.<br />

Rotkäppchen<br />

expandiert ins Ausland<br />

Freyburg/Unstrut. Die Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien<br />

setzen<br />

verstärkt auf Internationalisierung.<br />

Laut Firmenchef Christof<br />

Queisser avisiert man nach<br />

Erfolgen in China, Hongkong<br />

und Singapur beispielsweise<br />

Kanada. Hier sei besonders alkoholfreier<br />

Sekt gefragt. Zuletzt<br />

konnte Rotkäppchen-<br />

Mumm jährlich rund eine Million<br />

Flaschen Sekt <strong>im</strong> Ausland<br />

absetzen. In der Bundesrepublik ist das ostdeutsche<br />

Unternehmen mit einem Anteil<br />

von etwa 50 Prozent klarer Marktführer bei<br />

Sekt und konnte diese Position in den letzten<br />

Jahren noch weiter festigen.<br />

Textilbranche <strong>im</strong> Osten gibt<br />

sich opt<strong>im</strong>istisch<br />

Chemnitz. Die ostdeutsche Textilbranche<br />

startete hoffnungsvoll ins Jahr 2014. Nach<br />

Aussage von Bertram Höfer, dem Hauptgeschäftsführer<br />

des Verbandes der Nord-Ostdeutschen<br />

Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

(vti), hat die Nachfrage <strong>im</strong> zweiten Halbjahr<br />

2013 „wieder angezogen“. Die St<strong>im</strong>mung<br />

sei gut, die Umsätze stiegen. Sorgen bereiteten<br />

jedoch fehlende Fachkräfte und aufwärts<br />

kletternde Energiepreise. Die Branche<br />

setzte 2013 wie schon 2012 etwa 1,6 Milliarden<br />

Euro um. Halte der Aufschwung an,<br />

so Höfer, könnten es 2014 etwa 1,8 Milliarden<br />

Euro sein.<br />

Sota Mix opt<strong>im</strong>iert<br />

Biogasanlagen<br />

Berlin. Eine Software zur Berechnung der<br />

opt<strong>im</strong>alen Mischung der Ausgangsstoffe in<br />

Biogasanlagen hat das Berliner Start-up Sota<br />

Solutions vorgestellt. Sie soll Steigerungen<br />

des wirtschaftlichen Ergebnisses um drei bis<br />

zehn Prozent bringen. Höhere Effizienz ist<br />

angesichts der Pläne zur Novellierung des<br />

EEG die zentrale Herausforderung für Biogasanlagenbetreiber.<br />

W+M-Medienpartnerschaftt<br />

Beach-Polo in Binz<br />

Binz. Auch 2014 rollen wieder die Polobälle über den Strand des Ostseebades<br />

Binz. Vom 16. bis 18. Mai 2014 treten direkt an der Seebrücke acht Poloteams<br />

mit jeweils zwei Spielern gegeneinander an und kämpfen um den Sieg be<strong>im</strong><br />

2. Beach Polo Cup Binz. Seit diesem Jahr ist <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> T+MARKT Medienpartner<br />

des Turniers und wird daher ausführlich berichten. Veranstalter<br />

Matthias Ludwig und sein Team von Polo Riviera haben sich auch rund<br />

um die Polo-Arena jede Menge einfallen lassen, um den Zuschauern<br />

und Gästen drei unvergessliche Tage am Meer zu ermöglichen. Während<br />

tagsüber die Teams das Turnier austragen, finden am Freitag-<br />

und Samstagabend Veranstaltungen statt, welche den perfekten<br />

Rahmen bieten, mit seinen Kunden in zwangsloser Atmosphäre<br />

und bei exzellentem Catering und ausgewählten Getränken<br />

bestehende Kontakte zu vertiefen und neue Kontakte<br />

zu knüpfen. Der Zugang zur Polo-Arena am Strand<br />

ist kostenlos. VIP-Tickets mit Zugang zum VIP-Zelt<br />

sind für 89 Euro pro Person und Tag an der Tageskasse<br />

oder <strong>im</strong> Internet erhältlich. Diese beinhalten bereits<br />

den Eintritt für die abendlichen Veranstaltungen. Weitere ere<br />

Infos unter<br />

www.polo-riviera.de<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 1 / 2014


10 | W+M Länderreport<br />

Spektakuläres Fluggerät: Der A300-600 ST Beluga von Airbus.<br />

ILA Berlin: Jeder Cent<br />

ist gut investiertes Geld<br />

Im Mai steht mit der ILA wieder das Top-Ereignis der deutschen Luft- und Raumfahrtbranche<br />

bevor. Rekorde aus 2012 gilt es zu toppen. Doch die ILA ist nicht das einzige Highlight auf dem<br />

exzellent ausgestatteten ExpoCenter Airport in Schönefeld.<br />

Von Dr. Ulrich Conrad<br />

Dass die Internationale Messe für<br />

Luft- und Raumfahrt erneut ein Erfolg<br />

wird, steht für Dr. Rolf Strittmatter<br />

außer Frage. Der 43-jährige Geschäftsführer<br />

der ZukunftsAgentur Brandenburg<br />

ist zugleich Geschäftsführer der Messegesellschaft<br />

ExpoCenter Airport Berlin Brandenburg<br />

in Schönefeld, gemeinsam mit Katrin<br />

Balensiefer von der Messe Berlin. „Wir<br />

rechnen mit über 200.000 Besuchern, wenn<br />

das Wetter mitspielt, und einer ähnlich hohen<br />

Ausstellerzahl wie 2012“, sagt er. Damals<br />

präsentierten sich 1.243 Unternehmen,<br />

von Finanz- und Wirtschaftskrise war wenig<br />

zu spüren. Die langfristig orientierte<br />

Luftfahrtbranche dürfte auch diesmal das<br />

größte Handicap der Hauptstadtregion verschmerzen<br />

– der nicht eröffnete Großflughafen<br />

Berlin-Brandenburg BER gleich nebenan.<br />

„Auf die ILA wirkt sich die Terminverschiebung<br />

nicht direkt aus. Aber bei der Vermarktung<br />

des Messegeländes und auch bei den<br />

Ansiedlungen <strong>im</strong> Flughafenumfeld spüren<br />

wir sie“, bestätigt der Wirtschaftsförderer.<br />

„Mit einem funktionierenden BER wäre das<br />

Geschäft leichter.“ Mehrere Messeveranstalter<br />

und Unternehmen standen schon in den<br />

Startlöchern, haben ihre Vorhaben jedoch<br />

vorerst aufgeschoben. Gemessen an der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung <strong>im</strong> Land – Industrie<br />

und Logistik boomen, 106 Ansiedlungsprojekte<br />

mit rund 3.000 neuen Arbeitsplätzen<br />

betreute allein die ZukunftsAgentur <strong>im</strong><br />

Fotos: ILA Berlin, Dr. Ulrich Conrad, Panorama Fashion Fair<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Brandenburg | 11<br />

Blick auf das ILA-Gelände.<br />

Die Panorama präsentierte <strong>im</strong><br />

Januar internationale Mode.<br />

vergangenen Jahr – ist der Standort Schönefeld<br />

derzeit noch ein schlafender Riese. Rolf<br />

Strittmatter: „Mit der BER-Eröffnung wird<br />

eine neue Dynamik einsetzen.“<br />

In Schönefeld gehen <strong>im</strong> Moment die stärksten<br />

Impulse vom ExpoCenter Airport aus.<br />

Durch den Aufbau des Messegeländes konnte<br />

die ILA am Standort gehalten werden – Begehrlichkeiten<br />

gab es auch in München<br />

und Hannover. 27 Millionen Euro wurden<br />

durch die Länder Berlin und Brandenburg<br />

gemeinsam investiert. Die<br />

Berliner Messe, die mit der Zukunfts-<br />

Agentur jeweils 50 Prozent der Anteile<br />

an der Messegesellschaft hält, ließ für<br />

16 Millionen Euro zusätzlich drei Messehallen<br />

errichten. Die ILA-Rekorde von 2012 gaben<br />

den Investoren Recht. „Eine ILA bringt<br />

rund 190 Millionen Euro in die Region“, verrät<br />

Rolf Strittmatter. „Da ist jeder Cent, den<br />

wir investieren, gut angelegt.“<br />

Dr. Rolf Strittmatter<br />

Geschäftsführer<br />

ExpoCenter Airport<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Auch außerhalb der Luftfahrtmessen tut sich<br />

was: Der Landmaschinenbauer John Deere<br />

ließ <strong>im</strong> Sommer zwei Wochen lang Mähdrescher<br />

und Traktoren über das Messegelände<br />

rollen – aus 40 Ländern kamen Fachbesucher<br />

und Landwirte. Im Juli 2013 und kürzlich <strong>im</strong><br />

„Das Messegelände am BER<br />

setzt starke wirtschaftliche<br />

Impulse für Brandenburg.“<br />

Januar präsentierte die Fashionmesse Panorama<br />

internationale Mode. Ihr Wachstum<br />

ist direkt mit dem neuen Messestandort verbunden:<br />

Anfang dieses Jahres wurden über<br />

40.000 Besucher aus 93 Ländern gezählt, ein<br />

Plus von elf Prozent. Die Anzahl der präsentierten<br />

Kollektionen wuchs auf 400, nach<br />

360 <strong>im</strong> letzten Jahr. Zusätzlich musste eine<br />

mobile Halle her, die Kapazitäten des Messegeländes<br />

sind ausgereizt. Dass die Panorama<br />

ihre Erfolgsgeschichte künftig auf dem<br />

Messegelände unterm Funkturm fortsetzen<br />

wird, sieht Strittmatter mit einem lachenden<br />

und einem weinenden Auge: „Die außerordentliche<br />

Entwicklung dieser Modemesse<br />

hat das Potenzial und die Funktionalität des<br />

ExpoCenters Airport eindrucksvoll bewiesen.<br />

Der Umzug an den Funkturm wegen der noch<br />

<strong>im</strong>mer nicht absehbaren BER-Eröffnung ist<br />

aus Brandenburger Sicht zwar bedauerlich,<br />

aber wir sind froh, diese Messe in der Hauptstadtregion<br />

zu halten“, sagt er. „Wenn Sie ein<br />

Beispiel für gute Zusammenarbeit zwischen<br />

Brandenburg und Berlin suchen – hier be<strong>im</strong><br />

ExpoCenter Airport finden Sie es!“<br />

Gemeinsam geht man auch die ILA an, die<br />

als Schaufenster der dynamischen Luftfahrtbranche<br />

in der deutschen Hauptstadtregion<br />

die Kompetenzen dieser Säule des länderübergreifenden<br />

Clusters Verkehr, Mobilität<br />

und Logistik präsentieren wird. Bei der<br />

Turbinenentwicklung etwa. Seit mehreren<br />

Jahren arbeiten Berlin und Brandenburg in<br />

dem Cluster eng zusammen. Hier spielt auch<br />

die Entwicklung des Standortes Schönefeld<br />

hinein, mit BER, Gewerbeflächen und dem<br />

Messegelände. Es ist ein Schnitt- und Knotenpunkt<br />

mehrerer Bereiche: Luftfahrtunternehmen,<br />

Luftfahrtservice,<br />

Testeinrichtungen, Trainingsstätten,<br />

Logistikfirmen, Forschung<br />

und Entwicklung, Dienstleister der<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

zum Beispiel. Nicht zuletzt<br />

entsteht eine moderne Verkehrsinfrastruktur,<br />

die allerdings auch erst mit dem neuen<br />

Flughafen so richtig zum Leben erwachen<br />

wird. Anstatt das abzuwarten, sorgen die<br />

Messebetreiber lieber kontinuierlich für Verbesserungen.<br />

Die drei Messehallen sind inzwischen<br />

durch Übergänge miteinander verbunden,<br />

auch die Parkplätze wurden weiter<br />

ausgebaut. Die ILA-Besucher können kommen.<br />

W+M<br />

Die ILA 2014 findet vom 20. bis 25. Mai<br />

2014 auf dem ExpoCenter Airport in<br />

Schönefeld statt.<br />

Fachbesuchertage: 20. – 22. Mai 2014<br />

Publikumstage: 23. – 25. Mai 2014<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich 10:00 – 18:00 Uhr<br />

www.ila-berlin.de<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


12 | W+M Länderreport<br />

Heavy Metal –<br />

Metallbau in Vorpommern<br />

Der Metallbau in Vorpommern war und ist besonders durch die marit<strong>im</strong>e Wirtschaft bzw. die Werften<br />

geprägt. Mittlerweile ist die Branche sehr stark diversifiziert, vom klassischen Teile- und Elementebau<br />

über die Errichtung von Produktionshallen und Industrieanlagen bis hin zum Spezialisten für Oberflächenbearbeitung.<br />

Neue Unternehmen sind herzlich willkommen.<br />

Von Karl Kuba<br />

Ostsee-Strahl-Zentrum – Spezialist für die Oberflächenbearbeitung<br />

von Rohren, Profilen und Blechen.<br />

Neuansiedlungen von Unternehmen finden<br />

in Vorpommern ein gutes Umfeld.<br />

Eine exzellente und starke Hochschullandschaft<br />

sorgt für ein breites Spektrum an<br />

Fachkräften. Die Grundstückspreise sind<br />

moderat, die Förderbedingungen <strong>im</strong> nationalen<br />

Vergleich sehr attraktiv. Durch die<br />

Häfen sowie die Autobahn- und Schienenanbindungen<br />

ist Vorpommern das Tor nach<br />

Skandinavien, Russland, ins Baltikum und<br />

nach Osteuropa – und das mit enger Anbindung<br />

an die Metropolregionen Berlin-Brandenburg<br />

und Hamburg.<br />

Die Cziotec GmbH aus Greifswald, die Ostsee-Strahl-Zentrum<br />

GmbH & Co. KG sowie<br />

die Ferrum-Technik GmbH aus Lüdershagen<br />

sind drei Unternehmen und spiegeln nur einen<br />

kleinen Teil der Vielfalt und Innovationskraft<br />

der Branche in der Region wieder.<br />

Die Herstellung von Bauteilen für den Yachtund<br />

Bootsbau ist einer von drei Leistungsschwerpunkten<br />

des Unternehmens Cziotec<br />

aus Greifswald. Dieses beliefert u. a. Werften<br />

in Kiel und Bremen, aber auch die örtlich<br />

ansässige Hanseyachts AG. Geliefert werden<br />

beispielsweise Relings, Leitern, Beschläge<br />

oder Türscharniere aus Edelstahl. Weitere<br />

Kunden stammen aus der Bauwirtschaft,<br />

Elektrotechnik, Fahrzeugbau und Offshore-<br />

Industrie. Neben der Entwicklung und Fertigung<br />

von Biege-, Schnitt- und Folgeverbundwerkzeugen<br />

werden auch Fenster, Türen und<br />

Wintergärten hergestellt. „Durch die ständige<br />

Beobachtung des Marktes sind wir in der<br />

Lage, qualitativ hochwertige, individuelle<br />

Lösungen anzubieten“, so Geschäftsführer<br />

Hans-Dieter Ehrenberg. Erst 2012 wurde für<br />

über 500.000 Euro ein neues CNC Horizontal-Bohr-Fräswerk<br />

in Betrieb genommen. Viel<br />

Wert wird auf die Aus- und Weiterbildung der<br />

Mitarbeiter gelegt. „Hier übernehmen wir die<br />

Kosten und stellen die Mitarbeiter bei Bedarf<br />

auch frei.“<br />

Das seit 2010 am Standort Groß Lüdershagen<br />

bei Stralsund angesiedelte Unternehmen<br />

Ferrum-Technik GmbH ist Spezialist für den<br />

Bau von Leichtbauhallen. Diese Hallen sind<br />

durch schnelle Montage und leichte Demontage<br />

flexibel einsetzbar und werden in ganz<br />

Europa unter der Marke „Cover all“ vertrieben.<br />

Sie sind für ein breites Kundenspekt-<br />

Fotos: Cziotec, Ferrum Technik, Ostsee-Strahl-Zentrum<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Mecklenburg-Vorpommern | 13<br />

rum ausgelegt, u. a. aus den Bereichen Landwirtschaft,<br />

Industrie, Produktion, Sport und<br />

Freizeit.<br />

Die ständige Weiterentwicklung seiner Produkte<br />

ist dem Unternehmen besonders wichtig.<br />

In Kiel wird derzeit eine Halle zum Bau<br />

der weltgrößten Segelyacht errichtet. Die Segelyacht<br />

stellt neue Anforderungen an Konstruktion,<br />

Statik und Produktionsabläufe. Um<br />

einzelne Schiffselemente per Kran einheben<br />

zu können, wird sie auf einem Schienensystem<br />

beweglich installiert.<br />

Cziotec – Das CNC Horizontal-Bohr-Fräswerk<br />

Fermat WFT 13 CNC.<br />

Weiterentwicklungen und Innovationen werden<br />

auch durch die Zusammenarbeit mit der<br />

Fachhochschule Stralsund mit gemeinsamen<br />

Forschungsprojekten oder der Arbeit an Abschlussarbeiten<br />

vorangetrieben. Innovative<br />

Wege geht das Unternehmen zur Auslastung<br />

des Maschinenparks. Im Verbund mit<br />

drei weiteren Unternehmen werden Kunden<br />

Lohnleistungen <strong>im</strong> Bereich Metall- und Folienbearbeitung<br />

unter der Marke „Lohnfertigung24“<br />

angeboten.<br />

Ferrum-Technik: Spezialist für Leichtbauhallen.<br />

Durch Qualitätsarbeit und Kundenservice<br />

behauptet sich auch die Ostsee-Strahl-Zentrum<br />

GmbH & Co. KG (OSZ), die sich <strong>im</strong> Jahr<br />

2000 <strong>im</strong> Umfeld der Stralsunder Volkswerft<br />

angesiedelt hat. Das Unternehmen ist auf die<br />

Oberflächenbearbeitung von Rohren, Profilen<br />

und Blechen spezialisiert. In automatischen<br />

Strahl- und Farbspritzanlagen wird gestrahlt<br />

und mit einem temporären Rostschutz<br />

gepr<strong>im</strong>ert. Die behandelten Elemente werden<br />

z. B. <strong>im</strong> Stahl-Wasserbau als Spundwände<br />

oder be<strong>im</strong> Brückenbau verwendet. Kommunale<br />

und Recyclingunternehmen lassen<br />

beispielsweise Muldencontainer be<strong>im</strong> OSZ<br />

aufarbeiten.<br />

Besonders spezialisiert ist das Unternehmen<br />

in der Brandschutz- und Stahlwasserbaubeschichtung.<br />

„Jedes bei uns gefertigte Bauteil<br />

bekommt ein Prüfzeugnis“, berichtet Geschäftsführer<br />

Hans-Uwe Rafelt. „Um mit der<br />

technischen Entwicklung Schritt zu halten,<br />

arbeiten wir intensiv mit Herstellern von<br />

Beschichtungsstoffen zusammen und testen<br />

auch neue Produkte. Gleichzeitig schulen<br />

wir dabei unsere Mitarbeiter“.<br />

W+M<br />

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14 | W+M Länderreport<br />

Gut geschminkt in Hollywood<br />

Das Berliner Familienunternehmen Kryolan stellt seit fast 70<br />

Jahren professionelles Make-up für Theater, Show, Film und<br />

Fernsehen her. Mittlerweile ist die dritte Generation <strong>im</strong> weltweiten<br />

Geschäft aktiv.<br />

Von Constanze Treuber<br />

Aufs Happy End folgt <strong>im</strong> Kino der ausführliche<br />

Abspann. Vom Regisseur<br />

über den Beleuchter bis zum Chauffeur<br />

wird kein Name unterschlagen. Wer das<br />

Make-up geliefert hat, das Stars wie Leonardo<br />

DiCaprio, Cate Blanchett oder Tom Hanks<br />

auf der Haut tragen, bleibt allerdings für gewöhnlich<br />

<strong>im</strong> Dunkeln. Wenn Kryolan <strong>im</strong> Spiel<br />

war – und das ist <strong>im</strong> deutschen wie <strong>im</strong> internationalen<br />

Film regelmäßig der Fall – erfährt<br />

selbst Dominik Langer oft nur davon, weil<br />

seine Familie viele Maskenbildner, die in der<br />

glamourösen Branche Rang und Namen haben,<br />

persönlich kennt. Der junge Kryolan-Direktor,<br />

der mit seinem Bruder Sebastian die<br />

Firmentradition in der dritten Generation<br />

fortsetzt, weiß, dass Produkte des Unternehmens<br />

Filmen wie „Titanic“, „Cloud Atlas“ und<br />

„Grand Budapest Hotel“, Trilogien wie „Der<br />

Herr der Ringe“, „Spiderman“ und „Die Tribute<br />

von Panem“ Farbe und Gesicht gegeben<br />

haben. Vom Blut ganz zu schweigen. Kryolan-Film-<br />

und Theaterblut in seinen vielen<br />

Varianten und Qualitäten ist berühmt. Zehn<br />

Tonnen davon werden Jahr für Jahr vergossen,<br />

und doch trägt es nur zu etwa einem<br />

Zwanzigstel zum Umsatz bei.<br />

„Wir sind ein gesundes Unternehmen und<br />

entwickeln uns gut“, sagt Dominik Langer.<br />

„Nach den außergewöhnlichen Jahren 2010<br />

und 2011 mit einem Umsatzwachstum von je<br />

14 Prozent konnten wir <strong>im</strong> vorigen Jahr <strong>im</strong>merhin<br />

ein Plus von fünf Prozent erzielen.“<br />

Das erfreuliche am Make-up ist, dass es aufgebraucht<br />

wird und <strong>im</strong>mer wieder neu gekauft<br />

werden muss. Am angestammten Ort in<br />

Berlin-Wedding stößt Kryolan jetzt an seine<br />

Kapazitätsgrenzen. Deshalb wird in großem<br />

Stil angebaut – eine Investition in die Zukunft,<br />

die es erlauben wird, noch stärker als<br />

bisher auch Anfragen fremder Marken zu berücksichtigen,<br />

die vom Kryolan-Know-how<br />

profitieren wollen und dort für ihre eigenen<br />

Labels Produkte entwickeln und herstellen<br />

lassen. Zu den etwa 150 Berliner Mitarbeitern<br />

sollen in den nächsten drei bis fünf Jah-<br />

Showt<strong>im</strong>e: Kryolan<br />

bringt Farbe ins Spiel.<br />

Fotos: Kryolan<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Berlin | 15<br />

Kreativ: Neuentwicklungen kommen aus dem hauseigenen Labor.<br />

ren 30 weitere kommen. Weltweit beschäftigt<br />

Kryolan 250 Menschen, an Standorten<br />

in den USA und Indien, wo produziert<br />

und konfektioniert wird, sowie in Südafrika<br />

und Polen, wo die Produkte in Dosen und<br />

Fläschchen gefüllt oder zu Kompaktpudern<br />

gepresst werden.<br />

Zu den frühen Erzeugnissen aus dem Haus<br />

Kryolan gehörte 1947 die Wasserschminke<br />

Aquacolor, die bis heute ihren Ruf als einer<br />

der Bestseller verteidigt. Über 16.000 hochwertige<br />

Produkte hat die Firma unterdessen<br />

<strong>im</strong> Programm. Sie werden auch bei privaten<br />

Konsumenten <strong>im</strong>mer beliebter, denn was für<br />

den Profi gut ist, erfüllt auch alle Ansprüche,<br />

die der Alltag stellt. Jährlich kommen<br />

um die zehn Innovationen dazu, vor einigen<br />

Jahren zum Beispiel eine Make-up-Serie für<br />

den HD-Bereich. „Zu unseren Vorzügen zählt<br />

aber auch Beständigkeit“, sagt Dominik Langer.<br />

„Unsere Farben wechseln nicht von Saison<br />

zu Saison, ältere Produkte müssen neuen<br />

nicht weichen, sondern bleiben lieferbar.<br />

Diese Verlässlichkeit wissen unsere Kunden<br />

zu schätzen.“ Genauso wie das strikte Prinzip,<br />

nicht Trends diktieren zu wollen, sondern<br />

die Wünsche der Kunden zu erforschen<br />

und flexibel zu erfüllen.<br />

Kryolan beliefert alle deutschen Theater,<br />

stattete Olympische Spiele aus und wird in<br />

mehr als 90 Ländern auf allen Kontinenten<br />

vertrieben. Etwa 50 eigene Geschäfte und<br />

Franchise-Partner gibt es weltweit, darunter<br />

in Hamburg und Berlin, London, New York,<br />

San Francisco, Boston, Chennai, Johannesburg<br />

und bald auch in München.<br />

Übrigens stand auch ganz am Anfang ein<br />

Film: In „Frauen sind doch die besseren Diplomaten“<br />

spielten Marika Rökk und Willy<br />

Fritsch 1941 ein Liebespaar – in Biedermeier-Kostümen<br />

und, erstmals in Deutschland,<br />

in Farbe. Ein junger Mann namens Arnold<br />

Langer machte damals seine Ausbildung zum<br />

Chemikanten in jener Firma, die der Ufa die<br />

Schminke lieferte. Zum Farbabgleich wurde<br />

er oft in die Studios geschickt und blieb auch<br />

<strong>im</strong> Metier, als er 1945, zunächst mit einem<br />

Partner namens Krause, Kryolan gründete.<br />

Heute, mit 93 Jahren, kommt der Senior <strong>im</strong>mer<br />

noch an vier Tagen in der Woche zur Arbeit<br />

ins Büro. Für sein Lebenswerk wurde er<br />

Drei Generationen: Sebastian, Wolfram,<br />

Arnold und Dominik Langer (v. l.).<br />

zum Berliner Familienunternehmer des Jahres<br />

2012 gekürt. Die operative Geschäftsführung<br />

hat Arnold Langer längst seinem Sohn<br />

Wolfram übergeben, der sich in allen wichtigen<br />

Fragen mit den beiden Enkeln berät.<br />

Fast siebzig Jahre lang eine erste Adresse<br />

für Theater- und Filmprofis zu sein, ist eine<br />

stolze Leistung. Bei Kryolan ist man es mit<br />

Leidenschaft. „Wir bekommen viele Anfragen,<br />

ob wir die Firma nicht verkaufen wollen“,<br />

sagt Dominik Langer. „Die lehnen wir<br />

dankend ab. Wir bleiben, was wir sind. Es<br />

macht nämlich Freude, ein Familienunternehmen<br />

zu führen.“<br />

W+M<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


16 | W+M Länderreport<br />

Pechsträhne fürs Glücksspiel<br />

21 Spielkasinos eröffneten einst zwischen Rügen und Vogtland. Einige machten seither dicht,<br />

andere stellten auf Automatensalons um – sinkende Einnahmen haben fast alle. Dennoch lohnt<br />

das Glücksspiel offenbar noch <strong>im</strong>mer. So startet in Sachsen-Anhalt, direkt vor den Toren Leipzigs,<br />

<strong>im</strong> Herbst eine neue Spielbank.<br />

Von Harald Lachmann<br />

Kasinos sind Gelddruckmaschinen, denn<br />

jeder weiß: Die Bank gewinnt <strong>im</strong>mer.<br />

80 solcher Glücksspieltempel gibt es<br />

in Deutschland. So vergaben ab 1990 auch<br />

die ostdeutschen Länder für nicht weniger<br />

als 21 Standorte Konzessionen. 80 Mitarbeiter<br />

beschäftigte bald allein die Sächsische<br />

Spielbanken GmbH in ihren Roulette- und<br />

Black-Jack-Sälen in Leipzig, Dresden und<br />

Chemnitz. Hinzu kamen Automatenkasinos<br />

in Görlitz und Plauen.<br />

Große Spielpläne verfolgte man auch in<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Gleich zwei Gesellschaften<br />

gründeten peu à peu sechs Kasinos:<br />

Binz, Heringsdorf, Warnemünde, Schwerin,<br />

Stralsund und Waren. Dabei arbeiteten<br />

nebenan in Schleswig-Holstein und Hamburg<br />

zusammen nur vier Spielbanken. Je drei Kasinos<br />

eröffneten in Brandenburg (Cottbus,<br />

Frankfurt/Oder, Potsdam) und Sachsen-An-<br />

Spielbanken haben es in den neuen<br />

Bundesländern schwer.<br />

Fotos: Harald Lachmann, Gauselmann AG, Elke Hannmann/pixelio.de<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Sachsen-Anhalt | 17<br />

halt (Halle, Magdeburg, Wernigerode). Der Osten Berlins steuerte<br />

am Alex und Potsdamer Platz zwei Spielhöllen bei.<br />

Um den einzigen Standort Thüringens buhlten gar 43 Städte,<br />

so Altresidenzen wie Altenburg, Gera, Gotha und Greiz. Am<br />

Ende bekam die Landeshauptstadt Erfurt den Zuschlag – <strong>im</strong><br />

noblen Domhotel. Doch dem Betreiber, der Duisburger Westspiel<br />

GmbH, al<strong>im</strong>entiert das Land schon seit sieben Jahren<br />

die Miete von monatlich 31.000 Euro. Das Glücksspiel wirft<br />

nicht mehr genug ab. Womöglich ist hier nun ab 2015 Schluss.<br />

Auch andernorts <strong>im</strong> Osten versiegten plötzlich die Cla<strong>im</strong>s.<br />

Die Besucher blieben aus, die Personalkosten überstiegen<br />

die Einnahmen. So schloss Sachsen schon vor Jahren die Kasinos<br />

in Görlitz und Plauen und fuhr Leipzig, Dresden und<br />

Chemnitz auf Automatenspielsalons zurück. Dabei spülten<br />

anfangs allein die Leipziger Spieltische dem Freistaat als Alleingesellschafter<br />

der Spielbanken bis 1997 um die 30 Millionen<br />

Euro in die Kasse.<br />

Über die Gründe für<br />

das letztlich bundesweite<br />

Kasinosterben<br />

streitet die Branche<br />

eifrig. Ist es unternehmerisches<br />

Unvermögen<br />

der Betreiber,<br />

wie mancher in<br />

der Politik behauptet?<br />

Oder das Rauchverbot,<br />

gleichwohl<br />

die meisten Kasinos<br />

Nikotin-Separees besitzen?<br />

Sicher lastet auf ihnen auch die wachsende Konkurrenz von<br />

Online-Casinos und Automatenspielhöllen. Und letztlich sind die<br />

Deutschen schlicht Glücksspielmuffel. 73 Prozent gaben noch nie<br />

einen Cent hierfür aus, nur ganze drei Prozent betraten je ein Kasino.<br />

Selbst an Fernsehlotterien beteiligen sich nur 1,6 Prozent regelmäßig.<br />

So „erspielt“ der deutsche Glücksspielmarkt – samt Lotto<br />

und Pferdewetten – jährlich gerade noch neun Milliarden Euro Gewinn.<br />

Die rund 220.000 einarmigen Banditen erbringen hingegen<br />

das 4,5-fache des Bruttospielertrages der Spielbanken. Einzig Pokerturniere<br />

scheinen hier noch zu lohnen.<br />

Nicht zuletzt greift der Staat begierig zu. Kasinobetreiber führen abhängig<br />

von Bundesland und Umsatz bis zu 80 Prozent der Einnahmen<br />

ab. So brachten auch in Sachsen-Anhalt die Spielbanken dem<br />

ewig klammen Etat ab 1993 um die 68 Millionen Euro ein. Doch als<br />

ab 2002 die Umsätze rapide sanken, war bald Schluss. Magdeburg<br />

Im früheren Kraftwerk Vockerode plante ein Investor<br />

ein „Las Vegas des Ostens“.<br />

verkaufte sie an einen israelischen Investor, der <strong>im</strong> Ex-Kraftwerk<br />

Vockerode – recht genau zwischen Berlin und Leipzig – ein „Las Vegas<br />

des Ostens“ mit tausend Beschäftigten plante.<br />

Längst ist auch dieses Projekt Geschichte, doch Sachsen-Anhalt dreht<br />

weiter am (Glücks-)Rad. Nun will hier die westfälische Gauselmann<br />

Gruppe über ihre Tochter Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt GmbH<br />

Fuß fassen. Im Herbst eröffnet sie in Kötschlitz bei Merseburg ein<br />

Automatenkasino, mithin wieder dicht vor Leipzig. Hier läuten denn<br />

alle Alarmglocken, ging es doch bei Sachsens Spielbanken GmbH zuletzt<br />

wieder aufwärts: Ein Bruttospielertrag von neun Millionen Euro<br />

2013 bedeutet ein Plus zum Vorjahr um zehn Prozent. In Kötschlitz<br />

wolle man nur „das Potenzial von Leipzig abschöpfen“, so Geschäftsführer<br />

Siegfried Schenek. Perspektivisch plant Merkur indes auch<br />

noch ein Kasino in Magdeburg.<br />

Auch in Brandenburg, wo das Land über seine Lotto GmbH an den<br />

drei Kasinos beteiligt ist, halten sich diese offenbar noch wacker.<br />

Nach wie vor wird hier sogar auch an klassischen Tischen gespielt,<br />

vor allem Black Jack. Anders an der Küste: Nachdem 2012 bereits in<br />

Waren nach hohen Verlusten das Licht ausging, machte die Spielbankgesellschaft<br />

Mecklenburg nun auch ihre Kasinos in Schwerin<br />

und Warnemünde dicht. Für Geschäftsführer Thomas Fritz eine Folge<br />

des neuen Glücksspielstaatsvertrages von 2012 mit seinen strengeren<br />

Zugangskontrollen sowie der mittlerweile zu hohen Landesabgaben.<br />

Dabei fallen diese in Mecklenburg-Vorpommern mit 29 Prozent<br />

noch moderat aus. Indes sanken seit 2008 auch die Kasinoumsätze<br />

deutlich. Weiter geöffnet sind die Kasinos Heringsdorf, Binz<br />

und Stralsund, die die Ostseespielbanken GmbH unterhält.<br />

W+M<br />

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18 | W+M Länderreport<br />

Thüringens versunkene Stadt<br />

Wolfgang Tröger hat die Stadt Nordhusia gebaut, um sie unter Wasser zu setzen: zwölf Meter<br />

tief <strong>im</strong> Sundhäuser See in Thüringen. Eine geniale Geschäftsidee. Denn das Taucher-Eldorado<br />

ist einzigartig.<br />

Von Dana Micke<br />

Fische, wohin das Auge sieht. Mit ein bisschen Glück können die Taucher bis zu 20 Meter weit sehen.<br />

Trauung in der Kirche – das Paar, der<br />

Pastor und die Gäste müssen beatmet<br />

werden. Eine grausige Vorstellung,<br />

oder? Nein, nicht in Nordhusia. Zugegeben,<br />

hier ist alles speziell. Da pappen Algen an<br />

Fachwerkhäusern. In aller Stille tummeln<br />

sich Fischschwärme. Zwölf Meter tief muss<br />

die Hochzeitsgesellschaft in den Sundhäuser<br />

See in Nordhausen hinab. In Taucheranzügen<br />

und mit Pressluftgeräten.<br />

Ein ganzer Ort unter Wasser. Stadtmauer,<br />

Wachturm, Fachwerkhäuser. Der Friedhof<br />

mit Kreuz und Grabsteinen ist gleich um die<br />

Ecke. Und eine Kirche, 2013 noch an Land<br />

geweiht. Inzwischen ist auch das Gotteshaus<br />

auf Betonplatten am Seegrund verankert. Am<br />

Eingang baumelt eine Glocke. „Vom Läuten<br />

bitten wir Abstand zu nehmen, um die Fische<br />

nicht zu stören!“ Das sagt Wolfgang Tröger,<br />

quasi der Bürgermeister von Nordhusia. Die<br />

versunkene Stadt ist sein Projekt. Doch jetzt<br />

preist er die Kirche, <strong>im</strong> Altarraum Kruzifix,<br />

geschnitzte Halbreliefs und Wandmalereien.<br />

In diesem Jahr sind hier erstmals kirchliche<br />

Trauungen geplant. „Der Geistliche muss natürlich<br />

eine Tauchqualifikation haben.“<br />

Die Unterwasserstadt entpuppt sich als geniale<br />

Geschäftsidee, die <strong>im</strong> Jahr an die 10.000<br />

Taucher lockt. Und das, obwohl die Umge-<br />

Fotos: Mike Stein, Dana Micke<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Thüringen | 19<br />

bung nicht gerade einladend wirkt: Gewerbegebiet,<br />

Betonstraßen, Förderanlagen. Aber<br />

aus dem Tagebau am Sundhäuser See ist ein<br />

tolles Naherholungsgebiet entstanden.<br />

Wolfgang Tröger ist promovierter Chemiker<br />

und inzwischen 63 Jahre alt. Unternehmer,<br />

Macher, Tüftler. Vielleicht auch ein bisschen<br />

schräg. Als Nordhusia noch reine Fiktion war,<br />

hat Wolfgang Tröger damit anfangs Kopfschütteln<br />

hervorgerufen: Eine Stadt bauen,<br />

um sie zu versenken! Das nordrhein-westfälischen<br />

Ibbenbüren hat zwar einen Unterwasserpark<br />

mit Tempel, doch der wurde erst<br />

errichtet und dann geflutet. Nordhusia dagegen<br />

wurde in einem See gebaut, der schon<br />

da war.<br />

Wie kommt man auf so eine Idee? „Seit acht<br />

Jahren haben wir hier die Tauchstation. 2009<br />

dann wollte ich eine Unterwasserstadt. Da<br />

hatten wir schon drei Schiffswracks <strong>im</strong> See<br />

versenkt. Ich aber wollte einen Bezug zur alten<br />

Reichsstadt Nordhausen mit mittelalterlichem<br />

Flair.“ Gesagt, getan. Stadtbauamt und<br />

Untere Wasserbehörde haben Baugenehmigungen<br />

erteilt. Aber keine Abnahmen vorgenommen.<br />

Beide Ämter beschäftigen nämlich<br />

keine Taucher.<br />

Wolfgang Tröger hat mit Mitstreitern gebastelt<br />

und probiert. „Bevor wir überhaupt<br />

loslegen konnten, haben wir mit einem benachbartem<br />

Zementwerk an einem Leichtbeton<br />

getüftelt. Denn die Elemente müssen ja<br />

nicht nur in den See rein, sondern unten am<br />

Grund an die richtige Stelle. Alles wird an<br />

Land gebaut. Mit einem Kran werden dann<br />

die bis zu sieben Tonnen schweren Teile auf<br />

ein Ponton gesetzt, um damit<br />

bis zu der Stelle zu schw<strong>im</strong>men,<br />

wo sie heruntergelassen<br />

werden. Die Ankerplätze<br />

sind schon am Seegrund. Dort<br />

erfolgt die Endmontage.“ Da<br />

stecken technische Meisterleistungen<br />

drin – und viele<br />

schlaflose Nächte.<br />

Apropos Wracks. „Die beiden<br />

Kajütboote Charlotte I und II<br />

und der Ostseekutter Charlotte<br />

III. sind nach meiner Frau<br />

benannt.“ Wolfgang Tröger<br />

nennt die Vorzüge von Wrack<br />

Nummer drei. „Der 14 Meter<br />

lange Kutter eignet sich für<br />

Spezialtauchkurse. Wie gehe<br />

ich in das Wrack rein? Wie lege<br />

ich die Schnur? Wie vermeide<br />

ich Panik in Gefahrensituationen?<br />

All das wird trainiert.“<br />

Darum kümmert sich Charlotte Tröger.<br />

Gebaut wird hier mit umweltverträglichen<br />

Materialien, die <strong>im</strong> sauerstoffarmen Süßwassersee<br />

recht lange halten: neben dem<br />

Leichtbeton Eichen- und Lärchenholz. 400<br />

Quadratmeter groß soll Nordhusia werden.<br />

Und eine He<strong>im</strong>at für Fische, Muscheln und<br />

Schwämme. Der Fischreichtum ist einer der<br />

Gründe, weshalb sich der durch Kiesabbau<br />

entstandene Sundhäuser See zum Top-Tauchgebiet<br />

entwickelt hat. Barsche, Hechte, Spiegelkarpfen,<br />

Aale, Rotfedern, Regenbogenforellen,<br />

Zander, Krebse, alles da. Dazu klares<br />

Wasser. „Der See ist bis zu 30 Meter tief<br />

und von Grundwasserströmen durchflossen.<br />

So kann man bis zu 20 Meter<br />

weit sehen – überdurchschnittlich<br />

für he<strong>im</strong>ische Gewässer.“<br />

Bäuerin Gerlinde<br />

in ihrem Fachwerkhaus<br />

in der Unterwasserstadt<br />

Nordhusia.<br />

Stolzer Bürgermeister von Nordhusia:<br />

Dr. Wolfgang Tröger.<br />

Etwa 100.000 Euro hat Nordhusia gekostet.<br />

Unternehmer helfen mit Sponsoring. Schade,<br />

dass das alles nur Taucher bewundern.<br />

Ist doch so, oder? Wolfgang Tröger lächelt.<br />

Die nächste Attraktion hat er schon <strong>im</strong> Visier:<br />

ein U-Boot mit Platz für den Käpt‘n und<br />

zwei Gäste.<br />

W+M<br />

Tauchbasis für Abenteurer<br />

Die Unterwasserstadt Nordhusia<br />

gehört zum Actionsport Tauchsportzentrum.<br />

Actionsport Tauchsportzentrum<br />

Uthleber Weg 27, 99734 Nordhausen<br />

Tel. 03631 471272<br />

Öffnungszeiten<br />

April bis Oktober:<br />

Mo – Fr 11:00 – 19:00 Uhr<br />

Sa 09:00 – 20:00 Uhr<br />

So 09:00 – 18:00 Uhr<br />

November bis März:<br />

Mo – Fr 11:00 – 18:00 Uhr<br />

Sa + So 10:00 – 16:00 Uhr<br />

www.actionsport-nordhausen.de<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


20 | W+M Länderreport<br />

Im Fasslager muss das Malz-Destillat drei Jahre reifen, um ein Whisky zu werden.<br />

Spreewälder Whisky macht<br />

Schotten Konkurrenz<br />

Mit seinem Whisky der Marke „Sloupisti“ hat Torsten Römer die Spreewälder Feinbrand und Spirituosenfabrik in<br />

der Spreewaldgemeinde Schlepzig über Brandenburgs Grenzen hinaus bekannt gemacht. Der edle Single Malt<br />

schaffte es 2010 auf Anhieb in J<strong>im</strong> Murray’s Whisky Bible – mit sensationellen 94 von 100 Punkten. Anfangs wurden<br />

pro Jahr nur viermal 225 Liter „Sloupisti“ abgefüllt, erst in diesem Jahr wird die Produktion erheblich gesteigert.<br />

Und Torsten Römer hat mit Gin und Rum schon weitere Exoten auf Lager. 2014 überrascht die Brennerei, die den<br />

Spreewald-Storch mit Zylinder und Likör-Glas als Logo führt, mit einem eigenen Aquavit. Von Tomas Morgenstern<br />

Durchs Fasslager mit den bauchigen Eichenholz-Fässern<br />

schwebt ein süßlicher<br />

Duft – Alkoholdunst oder auch<br />

„Angels‘ Share“, wie man in der Whisky-Brennerei<br />

den Anteil an den kostbaren Spirituosen<br />

nennt, der den Engeln zusteht. „Zwei bis<br />

drei Prozent der <strong>im</strong> Fass gelagerten Menge<br />

verdunsten“, sagt Torsten Römer. Er zieht mit<br />

der Pipette eine Probe vom feinen „Sloupisti“,<br />

sie wird gleich aus der hohlen Hand verkostet.<br />

In Fassstärke mit fast 67 Prozent Alkohol<br />

entfaltet der Whisky seine Aromen explosionsartig.<br />

Römer selbst, ein verschmitzter,<br />

stämmiger Mann mit Schnauzbart, hält<br />

sich zurück: „Ich trinke das Zeug nicht. Ich<br />

bin kein Schnapstyp, sondern ein Biertyp.“<br />

Der Mann, der <strong>im</strong> bislang eher für seine Gurken<br />

bekannten Spreewald einen aufsehenerregenden<br />

Whisky fabriziert, stammt eigentlich<br />

aus Bremen. Er ist studierter Biologe und<br />

Mediziner, war an die 20 Jahre als Radiologe<br />

am Klinikum in Berlin-Steglitz tätig. Doch<br />

Dr. Torsten Römer ist ein Macher, der sich<br />

auch auf die Restaurierung alter Häuser sowie<br />

auf Handel und Wandel versteht. Auf einer<br />

Fahrt durch den Spreewald nach der Wende<br />

hat er sich in die Gegend verliebt, die ihn<br />

mit ihren Fließen so sehr an die Kindheit<br />

<strong>im</strong> Umland von Bremen erinnert. 1991 kauften<br />

er und seine Frau sich den leer stehenden<br />

Landgasthof „Zum grünen Strand der<br />

Spree“, die Dorfkneipe von Schlepzig mit<br />

Brau-, Brenn- und Schankrecht seit 1788.<br />

Nach der Neueröffnung <strong>im</strong> Jahre 1993 entwickelte<br />

sich das aufwendig restaurierte und<br />

um Hotel und Privatbrauerei erweiterte Backstein-Ensemble<br />

zum Tourismusmagnet der<br />

kleinen Spreewaldgemeinde.<br />

Von Natur aus neugierig und seit jeher an Biologie<br />

interessiert, zählt das Herstellen alko-<br />

Fotos: Tomas Morgenstern<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Brandenburg | 21<br />

Dr. Torsten Römer<br />

Inhaber der Spreewälder Feinbrand und<br />

Spirituosenfabrik<br />

zu werden. Seinen nannte er „Sloupisti“, es ist der niedersorbische<br />

Name für Schlepzig. Nach dem „Ritterschlag“ durch Whisky-Papst<br />

Murray wurde ab 2011 die Produktionskapazität deutlich gesteigert<br />

– auf 25 Fässer á 225 Liter. Damit bleibt die Brennerei ihrem Prinzip<br />

„klein, aber fein“ treu, ohne die weltweite Kundschaft auf dem<br />

Trockenen sitzen zu lassen.<br />

holischer Brände zu Römers Steckenpferden. Die umliegenden Streuobstwiesen<br />

lieferten den Grundstoff der ersten Obstbrände für den<br />

Bedarf des Landgasthofs. Im Jahre 2004 gründete er schließlich die<br />

Spreewälder Feinbrand und Spirituosen<br />

Fabrik. Sie wurde zum<br />

Kern des heutigen Brennereihofs<br />

„Spreewaldini“, mit dem sich Torsten<br />

Römer und seine Frau ihren<br />

jüngsten Traum erfüllen. Dazu<br />

wurde ein maroder Bauernhof in<br />

der Nachbarschaft erworben und<br />

umgebaut. Jetzt beherbergt er<br />

neben der Brennerei samt Labor<br />

und dem Fasslager auch die Whisky-<br />

und Rum-Bibliothek, einen<br />

Schankraum und einen Hofladen<br />

mit Café. Neben Schnäpsen und<br />

Likören aus dem eigenen Hause<br />

kann der Feinschmecker dort<br />

auch hausgemachte Bonbons und<br />

italienisches Eis, aber auch Schokolade<br />

aus der Region kaufen. Im Juli 2012 schließlich haben die<br />

Römers ihren Gasthof an die Satama GmbH verkauft – und ihn als<br />

Partner ihres Brennereihofs „Spreewaldini“ gewonnen.<br />

Der Brennereihof ist ein Projekt <strong>im</strong> Werden. Die Whisky- und Rum-<br />

Sammlung zieht demnächst in die obere Etage des Haupthauses um.<br />

Sie macht Platz für eine eigene Restauration, in der es neben Speisen<br />

natürlich die eigenen Spirituosen und auch Biere aus der „Spreewälder<br />

Privatbrauerei 1788“ geben wird. Und schöne Karaffen für die<br />

edlen Spirituosen soll künftig eine eigene Glashütte liefern. Gleich<br />

nebenan entsteht in diesem Jahr ein Studio, in dem zwei Glasmacher<br />

ausschließlich für den Brennereihof arbeiten werden. „Jede Flasche,<br />

die man hier kauft, ist dann ein Unikat“, sagt Römer.<br />

Der Weg zum eigenen Whisky begann in der Privatbrauerei, deren Biere<br />

nicht pasteurisiert und nur zwei Wochen haltbar sind. Um die Reste<br />

nicht verderben zu lassen, begann Torsten Römer Bierbrände zu brennen.<br />

1998 hat der Doktor schließlich eine reine Malzmaische angesetzt<br />

und den Brand auf ein Weinfass aus Eiche gezogen. Als er es nach<br />

Jahren wiederentdeckte, war das Destillat zu einem wohlschmeckenden<br />

Single Malt Whisky gereift. Gemeinsam mit seiner Brennmeisterin<br />

hat Römer intensiv an der Verfeinerung des Produkts gearbeitet<br />

und ab 2004 jeweils ein paar 225-Liter-Fässer aufgelegt. Drei Jahre<br />

lang muss der Malzbrand <strong>im</strong> Fass lagern, um als Whisky anerkannt<br />

Hier entsteht der „Sloupisti“: Das größte der drei Brenngeräte –<br />

„Carl“ – wird zum Brennen von Whisky, Korn und Rum verwendet,<br />

die kleineren heißen „Carlo“ (Gin, Aquavit) und „Carlito“ (Obst).<br />

Der „Sloupisti“ ist das Aushängeschild des Brennereihofs in Schlepzig.<br />

Doch der 63-jährige Römer ist ständig weiter auf der Suche –<br />

die ungewöhnlichsten Früchte hat er bereits in seinen drei Brenngeräten<br />

verarbeitet. Seine Spezialität<br />

aber ist es, die Brände <strong>im</strong><br />

Fass reifen zu lassen. Die Auswahl<br />

seiner Holzfässer ist eine Wissenschaft<br />

für sich – entscheidend<br />

ist ihr Aroma. So müssen es für<br />

den „Sloupisti“ beispielsweise gebrauchte<br />

Eichenfässer sein, in denen<br />

zuvor guter Weißwein – etwa<br />

ein Chateau d’Yquem – lagerte.<br />

Derzeit reifen in seinen Fässern<br />

neben Obst- und Kornbränden<br />

auch Honigbrand und ein Kakao-<br />

Geist oder ein Wodka nach polnischer<br />

Art. Sein hochgelobter „Gin<br />

Dobre“ hat Platz gemacht für Römers<br />

nächsten Coup: Als erster in<br />

Deutschland hat er hierzulande<br />

Zuckerrohr-Melasse fermentiert und zu Rum gebrannt. Fünf Jahre<br />

lagern die Fässer, auf denen die Herkunftsländer der Chargen vermerkt<br />

sind – neben Barbados, Jamaika, Ecuador, Trinidad, Nikaragua,<br />

Guayana, Paraguay und Martinique auch Indien, Pakistan und<br />

sogar Kuba. 2014 soll das Jahr des Aquavits werden. Der Kümmel-<br />

Brand wird, in zehn 50-Liter-Sherry-Fässer gefüllt, per Kahn drei Tage<br />

lang rund um den Spreewald gestakt und anschließend für weitere<br />

19 Wochen gelagert. Mit dem „Spreewaldini-Linie“ will der gebürtige<br />

Hanseat Römer an den echten Linie-Aquavit erinnern, der an<br />

Bord von Schiffen lagernd den Äquator gekreuzt haben muss. W+M<br />

Die Herstellung von Whisky – der Name geht auf das<br />

gälische „uisge beatha“ (Wasser des Lebens) zurück – gilt zu<br />

Unrecht als ausschließliche Domäne der Schotten und Iren.<br />

Zu den weltweit größten Whisky-Produzenten zählen<br />

Indien und Japan. Selbst in Deutschland buhlen nach<br />

Angaben der Website www.deutsche-whiskys.de derzeit mehr<br />

als 100 Whisky-Brennereien um die Gunst einer<br />

wachsenden Fan-Gemeinde. Für Brandenburg kündigen die<br />

Experten an, dass nach den Brennereien in Schlepzig und<br />

Schönermark ab 2015 auch das Burgbräuhaus in Bad Belzig, die<br />

Burger Hofbrennerei in Burg (Spreewald) und die<br />

Privatbrennerei von Schultz’ens Siedlerhof in<br />

Werder (Havel) eigene Whiskys vorstellen würden.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


22 | W+M Titelthema<br />

Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen<br />

Wird Bodo Ramelow erster<br />

Ministerpräsident der Linken?<br />

Das laufende Jahr wird für drei neue Bundesländer zum Superwahljahr. Während am 25. Mai in<br />

ganz Deutschland die Wahlen zum Europaparlament anstehen und parallel dazu Kommunalwahlen<br />

in den fünf neuen und fünf alten Bundesländern durchgeführt werden, wählen die Bürger in<br />

Sachsen, Brandenburg und Thüringen zudem neue Landtage. Die politischen Konstellationen<br />

sind spannend und längst noch nicht entschieden.<br />

Von Karsten Hintzmann und Harald Lachmann<br />

CDU sucht neuen Partner<br />

Im Grunde könnte sich Sachsens CDU zurücklehnen.<br />

Es spricht kaum etwas dafür, dass<br />

sie bei der Landtagswahl am 31. August die<br />

Macht verliert, die sie seit 1990 kontinuierlich<br />

ausübt. Es fehlt einfach die Wechselst<strong>im</strong>mung.<br />

Ministerpräsident Stanislaw Tillich<br />

agiert mit seinem CDU/FDP-Kabinett unauffällig,<br />

aber effizient. Erst Ende September<br />

bestätigte die Bundestagswahl die Ausnahmestellung<br />

der CDU <strong>im</strong> Freistaat. Sie holte<br />

alle Direktmandate und distanzierte mit 42,6<br />

Prozent Linke (20 Prozent) und SPD (14,6 Prozent)<br />

deutlich.<br />

Es ist denkbar, dass die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten<br />

Tillich gegenüber der letzten<br />

Stanislaw Tillich (CDU)<br />

Ministerpräsident<br />

des Landes Sachsen<br />

Landtagswahl, die 2009 stattfand, noch zulegt.<br />

Damals kamen die Christdemokraten auf<br />

40,2 Prozent. Doch die Zeiten eines Kurt Biedenkopf,<br />

als man allein regierte, sind wohl<br />

nicht zu wiederholen. Vermutlich braucht<br />

man also weiterhin einen politischen Partner.<br />

Die FDP dürfte diese Rolle nicht weiter<br />

spielen, die letzten Umfragen sehen die Liberalen<br />

an der 5-Prozent-Hürde scheitern.<br />

Gleiches gilt <strong>im</strong> Übrigen für die NPD, auch sie<br />

verpasst vermutlich den Sprung in den Landtag.<br />

Die AfD liegt dagegen momentan bei gut<br />

sechs Prozent.<br />

Die CDU hat sich bereits auf den möglichen<br />

Verlust ihres bisherigen Koalitionspartners<br />

eingestellt und umgarnt nun auffällig die<br />

SPD und auch die Grünen. Bei den Sozialdemokraten<br />

indes gibt es noch keine klare Präferenz.<br />

Während sich Landes- und Landtagsfraktionschef<br />

Martin Dulig zwar alles offen<br />

Martin Dulig (SPD)<br />

Landesvorsitzender<br />

in Sachsen<br />

hält, aber deutlich mit Schwarz-Rot liebäugelt,<br />

um seine Partei endlich aus dem 10-Prozent-Keller<br />

zu holen, erinnern sich andere<br />

Genossen an die Jahre 2004 bis 2009. Auch<br />

Der Plenarsaal des Sächsischen Landtags.<br />

Fotos: Harald Lachmann, Unger, SPD Sachsen, Landtag Brandenburg/Manuel Dahmann, MdF/Johanna Bergmann, CDU Fraktion Brandenburg, Torsten George, DiG/trialon<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Wahlen <strong>im</strong> Osten | 23<br />

da war die SPD Juniorpartnerin der CDU –<br />

und das Wissenschaftsressort verantwortete<br />

Vize-Landeschefin Eva-Maria Stange. Sie hält<br />

ein Bündnis mit der „Sachsen-CDU in ihrem<br />

derzeitigen Zustand“ aber für „nahezu unmöglich“.<br />

Schon seinerzeit sei der „Umgang<br />

alles andere als fair“ gewesen.<br />

Als Alternative bliebe ein rot-rot-grünes Dreierbündnis,<br />

sofern es die Grünen wieder in<br />

den Landtag schaffen. Eine Konstellation,<br />

die auch innerhalb der SPD Sympathien hat.<br />

Der Haken dabei: Da die Linke in Sachsen<br />

etwa so stark ist, wie SPD und Grüne zusammen,<br />

stünde ihr auch der Posten des Ministerpräsidenten<br />

zu. Hierfür haben die Linken<br />

vorgebaut: Sie brachten mit dem Landes- und<br />

Landtagsfraktionschef Rico Gebhardt einen<br />

moderat-pragmatischen Politiker in Stellung,<br />

der als Persönlichkeit für die beiden anderen<br />

Parteien wählbar wäre.<br />

Rico Gebhardt (Die Linke)<br />

Fraktionsvorsitzender <strong>im</strong><br />

Sächsischen Landtag<br />

SPD ist in Brandenburg<br />

wieder eine Macht<br />

Kurz nach der Bundestagswahl <strong>im</strong> letzten<br />

Herbst herrschten bei der erfolgsverwöhnten<br />

Brandenburger SPD Katzenjammer und<br />

Zukunftsängste. Nachdem der beliebte Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck Wochen<br />

zuvor aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten<br />

war, ging die Wahl krachend verloren<br />

– alle Direktmandate gewann die CDU.<br />

Erste Zweifel stellten sich ein, ob der neue<br />

Ministerpräsident, der Lausitzer <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>,<br />

tatsächlich an die für die SPD so sonnigen<br />

Zeiten unter Manfred Stolpe und Platzeck<br />

würde anknüpfen können.<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> (SPD)<br />

Ministerpräsident des<br />

Landes Brandenburg<br />

Inzwischen hat sich der Puls bei den märkischen<br />

Genossen wieder normalisiert. Der<br />

pragmatisch-zupackende <strong>Woidke</strong> findet mehr<br />

und mehr Zuspruch bei den Bürgern, was sich<br />

auch in den Umfragen widerspiegelt: Laut<br />

Meinungsforschungsinstitut Forsa führt die<br />

SPD das Feld deutlich mit 34 Prozent an, gefolgt<br />

von den Linken, die auf 25 Prozent kommen.<br />

Dagegen scheint der Höhenflug der CDU<br />

vorerst gestoppt, sie liegt derzeit bei 23 Prozent.<br />

Grüne (fünf Prozent) und FDP (vier Prozent)<br />

müssen um den Wiedereinzug in den<br />

Landtag zittern.<br />

Sollte sich die St<strong>im</strong>mungslage <strong>im</strong> Land nicht<br />

noch deutlich wandeln, hätte die Brandenburger<br />

SPD nach der Landtagswahl am 14.<br />

September erneut den Luxus, zwischen zwei<br />

Juniorpartnern wählen zu können.<br />

Die CDU hat <strong>im</strong> Vorfeld alles dafür getan, sich<br />

in einem neuen Licht darzustellen. Seit wenigen<br />

Wochen hat Spitzenkandidat Michael<br />

Schierack alle Fäden in der märkischen Union<br />

in der Hand, nachdem er nunmehr auch Vorsitzender<br />

der Landtagsfraktion ist. Schierack<br />

Michael Schierack (CDU)<br />

Landesvorsitzender<br />

in Brandenburg<br />

gilt <strong>im</strong> Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger<br />

Dieter Dombrowski als berechenbar und ausgleichend.<br />

Eigenschaften, die sowohl für die<br />

Stabilisierung der Landes-CDU als auch für<br />

ein Regierungsbündnis mit der SPD unverzichtbar<br />

sind.<br />

Christian Görke<br />

(Die Linke)<br />

Finanzminister des<br />

Landes Brandenburg<br />

Die Linke dagegen hat derzeit noch mit den<br />

Nachwehen diverser Personalquerelen zu<br />

kämpfen. Justizminister Volker Schöneburg<br />

musste wegen der sogenannten Gefängnis-<br />

Affäre seinen Hut nehmen und Wirtschaftsminister<br />

Ralf Christoffers sieht<br />

sich erheblichen Vorwürfen bezüglich<br />

seiner Fördermittelvergabe ausgesetzt.<br />

Neuer Hoffnungsträger der Linken ist<br />

Spitzenkandidat Christian Görke, der in<br />

den letzten Wochen zum Finanzminister<br />

und Landesvorsitzenden der Partei<br />

aufgestiegen ist.<br />

Ein Schmuckstück <strong>im</strong> Zentrum Potsdams: der neue Landtag Brandenburgs.<br />

Die SPD hält sich derzeit noch bedeckt<br />

in der Frage, mit wem sie das Land ab<br />

September regieren will (siehe nachfolgendes<br />

<strong>Interview</strong> mit Ministerpräsident<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>). Die Fortsetzung<br />

von Rot-Rot oder die Rückkehr zu Rot-<br />

Schwarz – beides scheint möglich.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


24 | W+M Titelthema<br />

Thüringer wollen keine<br />

Große Koalition<br />

Dass die Unlust gegenüber einer Großen Koalition<br />

auf Bundesebene bei der SPD-Mitgliederbefragung<br />

<strong>im</strong> vergangenen Herbst gerade<br />

in Thüringen stark zutage trat, verwundert<br />

nicht. Denn in Erfurt regiert seit 2009 eine<br />

schwarz-rote Landesregierung. Doch zuletzt<br />

fielen die Werte für dieses Regierungsbündnis<br />

ins Bodenlose. Das lag nicht zuletzt an der<br />

SPD selbst. Denn Landeschef Christoph Matschie<br />

sowie Ex-Wirtschaftsminister Matthias<br />

Machnig waren <strong>im</strong> Jahr 2009 vor allem mit<br />

dem ehrgeizigen Ziel angetreten, der nach<br />

den Althaus-Affären schwer angeschlagenen<br />

CDU das Fürchten zu lehren – stets dabei die<br />

eigene Machtübernahme 2014 <strong>im</strong> Blick. So<br />

attackierten sie vom ersten Tag an den Koalitionspartner,<br />

um sich selbst als Macher gegenüber<br />

einer eher farblosen Ministerpräsidentin<br />

Christine Lieberkecht zu profilieren.<br />

Christine Lieberknecht<br />

(CDU)<br />

Ministerpräsidentin des<br />

Landes Thüringen<br />

Funktional und modern: der Thüringer Landtag.<br />

Das Ergebnis ist bekannt: Machnig verabschiedete<br />

sich nach der Affäre um doppelte<br />

Bezüge nach Berlin, und auch Matschie verlor<br />

an der Parteibasis seinen Rückhalt. Die<br />

einstige Angriffs-Strategie ging für die SPD<br />

glatt nach hinten los. Umfragen sehen sie<br />

derzeit noch unter den 18,5 Prozent von 2009.<br />

Permanenter politischer Streit ist den Thüringern<br />

offenbar ein Graus. So verlor zwar die<br />

Regierung <strong>im</strong>mer mehr an Wählersympathie,<br />

nicht aber die eher präsidial zurückgenommene<br />

Lieberknecht. Sie punktete <strong>im</strong> Gegenzug<br />

<strong>im</strong>mer stärker. Ähnlich wie Angela Merkel<br />

beteiligte sie sich fast nie an Scharmützeln.<br />

Heike Taubert (SPD)<br />

Sozialministerin<br />

des Landes Thüringen<br />

Also kopiert nun auch die SPD dieses Modell:<br />

Als Frontfrau nominierte sie mit Heike<br />

Taubert ihre aktuelle Sozialministerin –<br />

eine eher betuliche 55-Jährige, die nicht auf<br />

Krawall gebürstet ist und so stets <strong>im</strong> Schatten<br />

der beiden „SPD-Machos“ stand. Damit ist<br />

sie freilich wenig bekannt. Beobachter halten<br />

sie für zu wenig verhaftet in der SPD. Allerdings<br />

toppen die 98 Prozent Zust<strong>im</strong>mung,<br />

die Taubert auf dem Nominierungsparteitag<br />

erreichte, sogar die 93 Prozent, mit der die<br />

CDU Christine Lieberknecht zur Spitzenfrau<br />

für die Wahl am 14. September kürte.<br />

Bodo Ramelow (Die Linke)<br />

Fraktionsvorsitzender <strong>im</strong><br />

Thüringer Landtag<br />

Während die amtierende Ministerpräsidentin<br />

nun „40 plus“ avisiert (Umfragen sehen<br />

die CDU derzeit bei 35 Prozent) und notfalls<br />

auch mit den Grünen regieren würde, verkündete<br />

Taubert: Sie habe auch kein Problem mit<br />

einem möglichen Ministerpräsidenten Bodo<br />

Ramelow von der Linken. Sie agiere „ohne<br />

Vorfestlegung, ohne Ausgrenzung und offen<br />

nach allen Seiten“. Immerhin liegt die Linke<br />

derzeit bei 27 Prozent. Die Wahl in Thüringen<br />

ist somit völlig offen. Nirgendwo stehen<br />

die Chancen für die Linken besser, erstmals<br />

in der Geschichte der Bundesrepublik den Ministerpräsidenten<br />

eines Bundeslandes stellen<br />

zu können.<br />

W+M<br />

Fotos: Thüringer Landtag, Fraktion Die Linke <strong>im</strong> Thüringer Landtag, Harald Lachmann, Torsten George<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Wahlen <strong>im</strong> Osten| 25<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> lehnt eine Fusion mit Berlin aktuell ab, will die<br />

Wahl gewinnen und seinen eigenen Weg als Landesvater gehen<br />

„Wir sind ein opt<strong>im</strong>istisches<br />

und selbstbewusstes Land“<br />

In drei neuen Bundesländern stehen in diesem<br />

Jahr Landtagswahlen an. Am 14. September sind<br />

die Brandenburger zu den Wahlurnen gerufen.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> sprach mit Brandenburgs<br />

Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> über Wahlversprechen,<br />

Wahlchancen und Wahlziele seiner<br />

seit 1990 regierenden SPD sowie die Schwerpunkte<br />

seiner Wirtschaftspolitik.<br />

W+M: Wie steht es heute, 25 Jahre nach der Wende, um Brandenburgs<br />

Wirtschaft?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Die Brandenburger Wirtschaft hat sich in den vergangenen<br />

zweieinhalb Jahrzehnten – nach schwerem Beginn – wirklich<br />

erfolgreich entwickelt. Wir sind heute ein moderner Wirtschaftsstandort,<br />

der <strong>im</strong> internationalen Vergleich sehr gut dasteht, haben<br />

80.000 Arbeitsplätze mehr als 2005. Wir profitieren hier natürlich<br />

auch von der Rolle Berlins und stehen in der Metropolregion insgesamt<br />

sehr gut da. Ich bin wirklich froh, dass wir auch in der Fläche<br />

des Landes ein hohes industrielles Niveau haben. Der Kampf etwa um<br />

den Erhalt der Chemie-, Metall- und Stahlstandorte hat sich ausgezahlt.<br />

Auch in den Berlin-ferneren Regionen hat sich eine gut funktionierende<br />

Wirtschaftskultur entwickelt.<br />

W+M: Was tun Sie speziell für die wirtschaftliche Stärkung der Brandenburger<br />

Randregionen?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Alle Regionen haben in den letzten Jahren davon<br />

profitiert, dass wir Wirtschaftsförderung nicht mit der Gießkanne<br />

betreiben, sondern seit 2004 gezielt regionale Wachstumskerne för-<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


26 | W+M Titelthema<br />

dern und dort dann auch die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen<br />

haben, dass sich diese Regionen entwickeln konnten. Das<br />

wird auch der Weg für die Zukunft sein. Gemeinsam mit der Wirtschaft<br />

müssen wir, gerade vor dem Hintergrund des Rückgangs der<br />

europäischen Fördermittel, weiter auf die Strategie „Stärken stärken“<br />

setzen.<br />

W+M: Wäre es für die gesamte Entwicklung Brandenburgs nicht sinnvoller,<br />

zeitnah eine Länderehe mit Berlin einzugehen?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Wir sind mit Berlin verbunden wie kein anderes<br />

Flächenland mit einer Metropole in Deutschland. Es existiert ein<br />

enges Netz an Staatsverträgen und vielfältigen Kooperationen auf<br />

nahezu allen Gebieten. Natürlich diskutiert <strong>im</strong>mer mal wieder jemand,<br />

welche Vorteile eine Länderehe für Brandenburg hätte. Aktuelle<br />

Umfragen besagen aber nach wie vor, dass die Brandenburger<br />

mehrheitlich Nachteile bei einer Fusion befürchten. Hinzu kommt:<br />

In den letzten Jahren ist in dieser Hinsicht auch ein Brandenburger<br />

Selbstbewusstsein entstanden. Wir haben es unter sehr schwierigen<br />

Bedingungen geschafft, den Haushalt des Landes zu sanieren.<br />

Wir zahlen in diesem Jahr erstmalig mehrere Hundert Millionen Euro<br />

an Krediten zurück und haben da unsere Hausaufgaben – auch was<br />

die kommenden Diskussionen über die Zukunft des Solidarpaktes<br />

betrifft – schon sehr gut erledigt. Wir sind ein opt<strong>im</strong>istisches und<br />

selbstbewusstes Land, das durchaus auf die Erfolge, die unter komplizierten<br />

Bedingungen erreicht wurden, stolz ist. Ich möchte hier<br />

nur eine Zahl zur Veranschaulichung nennen: Mehr als 80 Prozent<br />

der Brandenburger Arbeitnehmer hat seit 1990 einen neuen Beruf<br />

erlernt, manche sogar zwei oder drei. Das ist eine so unglaubliche<br />

Zahl, die zeigt, vor welchen Herausforderungen die Menschen in unserem<br />

Land gestanden haben.<br />

W+M: Schließen Sie einen erneuten Fusionsanlauf in nächster Zukunft<br />

aus?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Ja. Das ist für Brandenburg derzeit eine müßige<br />

Diskussion.<br />

W+M: In knapp sechs Monaten wird in Brandenburg ein neuer Landtag<br />

gewählt. Welche Aufgaben wollen Sie bis dahin vorrangig lösen?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Momentan setzen wir uns gemeinsam mit der Brandenburger<br />

Wirtschaft vordringlich dafür ein, dass wir vernünftige<br />

Regelungen <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Energiewende bekommen.<br />

Ich meine damit nicht nur, aber <strong>im</strong> Kern das Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetz. Wir müssen uns aber auch darum kümmern, dass 24 Stunden<br />

am Tag ausreichend und bezahlbar Energie zur Verfügung steht<br />

und so der Industriestandort Deutschland durch die Energiewende<br />

nicht geschwächt wird. Hier bestehen noch viele Unwägbarkeiten.<br />

Und ich sage es ehrlich, für mich steht bei all diesen Fragen die<br />

wirtschaftliche Entwicklung des Landes <strong>im</strong> Vordergrund. Ein weiterer<br />

wichtiger Punkt ist für mich das Thema Bildung. Wir haben in<br />

dieser Legislaturperiode schon mehrere Tausend Lehrer eingestellt<br />

und wir werden in diesem Bereich weiter Personal aufstocken. Hinzu<br />

kommt, dass wir den Jugendlichen schon in der Schule einen besseren<br />

Praxisbezug und eine echte Vorstellung von ihrer künftigen<br />

Berufsausbildung bieten wollen. Der wichtigste „Rohstoff“ unseres<br />

Landes sind die Kinder und Jugendlichen. Für sie brauchen wir opt<strong>im</strong>ale<br />

Ausbildungsbedingungen, damit sie uns in Zukunft als gut<br />

ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen.<br />

W+M: Haben Sie sich ein konkretes Wahlziel gesetzt?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Das Wahlziel ist für uns als SPD ganz klar: Wir<br />

wollen stärkste Partei werden. Wir sind die Partei der Mitte in Brandenburg.<br />

Und wir wollen die nächste Regierung anführen. In dieser<br />

Frage sind wir selbstbewusst genug.<br />

W+M: Mit welcher Partei als Koalitionspartner könnten Sie eine<br />

bessere Wirtschaftspolitik umsetzen, mit den Linken oder der CDU?<br />

Fotos: Torsten George<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Wahlen <strong>im</strong> Osten | 27<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Ich habe in meinem bisherigen politischen Leben<br />

zwei Koalitionspartner erlebt. Zuerst die große Koalition mit<br />

einem Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, den ich heute noch<br />

sehr schätze. Und jetzt eine rot-rote Koalition, die ich führen darf,<br />

mit dem Wirtschaftsminister Ralf Christoffers, den ich ebenfalls sehr<br />

schätze. Kurzum: Wir haben gezeigt, dass unter beiden Koalitionen<br />

eine erfolgreiche Entwicklung <strong>im</strong> Land möglich ist.<br />

W+M: Es ist verständlich, dass Sie <strong>im</strong> Vorfeld der Wahl keine Koalitionsaussage<br />

treffen wollen. Aber Sie gelten gemeinhin als Befürworter<br />

einer Koalition mit der CDU. Hat sich diese Präferenz in den<br />

Monaten, seit Sie Ministerpräsident sind, geändert?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: So lange bin ich ja noch nicht Ministerpräsident…<br />

Aber Spaß beiseite. Am Ende wird es nach der Wahl die Koalition<br />

geben, die unser Land am besten voranbringt und die dafür steht,<br />

dass die wichtigsten Probleme gelöst werden. Da gibt es durch die<br />

bevorstehende Landtagswahl natürlich einen Wettbewerb. Auch dessen<br />

Verlauf hat Einfluss auf die Koalitionsentscheidung. Wichtig ist<br />

für mich aber ebenso die Frage der Verlässlichkeit. Ich muss wissen,<br />

ob eine Führungskraft einer anderen Partei auch seine Fraktion<br />

und Partei hinter sich hat. Und es geht schließlich um Vertrauen<br />

und um die Sicherheit, dass eine Koalition nicht nur drei Monate<br />

hält, sondern für eine Legislaturperiode. Nach der Wahl werden wir<br />

genau prüfen, bei welcher Partei diese Voraussetzungen am besten<br />

vorhanden sind. Und dann wird entschieden.<br />

W+M: Die Bundes-SPD hat jüngst die Weichen für eine Öffnung in<br />

Richtung Linke auch auf Bundesebene gestellt. Halten Sie es aus Ihrer<br />

Regierungserfahrung mit den Brandenburger Linken für realistisch,<br />

dass es vielleicht schon bei der nächsten Bundestagswahl zu<br />

einem Regierungsbündnis mit den Linken kommt?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Es gibt in der Brandenburger SPD keine Debatten<br />

mehr über die Koalitionsfähigkeit der Brandenburger Linken. Das<br />

war nach der letzten Landtagswahl <strong>im</strong> Jahr 2009 noch anders. Die<br />

Zusammenarbeit auf Landesebene kann aber nicht gleichgesetzt werden<br />

mit einer Kooperation auf Bundesebene. Das ist eine ganz andere<br />

Liga. Es geht auch um völlig andere Fragen, wie Bündnistreue und<br />

wie positioniert sich Deutschland außenpolitisch zu wichtigen Themen<br />

in der Welt. Deswegen sage ich hier klipp und klar: Es liegt hier<br />

vor allem an der Linkspartei, zu verdeutlichen, dass sie in der Lage<br />

ist, Deutschland zu regieren. Momentan sehe ich das nicht. Die Brandenburger<br />

Linkspartei unterscheidet sich hier <strong>im</strong>mens von der Bundespartei.<br />

Während <strong>im</strong> Osten durchaus Pragmatismus bei den Linken<br />

regiert, sehe ich insbesondere <strong>im</strong> Westen noch viel Tagträumertum.<br />

W+M: Politisch umstritten ist der Umgang mit der Braunkohle bei<br />

der vielbeschworenen Energiewende. Wie stehen Sie zum Braunkohleabbau<br />

in der Lausitz?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Es ist eine ideologische Debatte, die derzeit geführt<br />

wird. Wenn heute gesagt wird, dass der wichtigste Energie-<br />

Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> (r.) <strong>im</strong> W+M-<strong>Interview</strong> mit Herausgeber Frank Nehring (l.) und Chefredakteur Karsten Hintzmann<br />

(2. v. r.) sowie Regierungssprecher Thomas Braune (2. v. l.).<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


28 | W+M Titelthema<br />

träger <strong>im</strong> deutschen Strommix verschwinden soll, dann muss man<br />

bitteschön auch sagen, wer diesen Energieträger ersetzen soll. Diese<br />

Debatte hat nichts mit der Realität in Deutschland zu tun, denn<br />

aus Braunkohle produzieren wir mehr als ein Viertel des deutschen<br />

Stroms. Zur Wahrheit gehört aber auch: Wir sind ein Bundesland,<br />

das sowohl auf Braunkohle setzt, als auch auf erneuerbare Energien.<br />

Brandenburg hat drei Mal in Folge den Leitstern als bestes Bundesland<br />

in Sachen Erneuerbare Energien erhalten. Wir machen also<br />

beides – und das aus gutem Grund. Realistisch gesehen können wir<br />

absehbar nicht auf die Braunkohle verzichten. Denn noch gibt es<br />

keine befriedigende Antwort auf die Frage, wie sichergestellt werden<br />

kann, dass Wind- und Solarenergie wirklich 24 Stunden am Tag<br />

ausreichend zur Verfügung stehen. Diese Frage muss bei der ganzen<br />

Diskussion viel stärker ins Zentrum gerückt werden, denn es geht<br />

um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland.<br />

W+M: Ein ökologisch brisantes Thema ist die Verockerung der Spree,<br />

als Folge des jahrhundertelangen Bergbaus <strong>im</strong> Süden Brandenburgs<br />

und in angrenzenden Regionen Sachsens. Welche Maßnahmen werden<br />

in diesem Jahr eingeleitet, um speziell den Spreewald vor dem<br />

braunen Eisenwasser zu schützen?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Die für die Sanierung der stillgelegten Tagebaue<br />

verantwortliche bundeseigene LMBV (Anm. d. Red.: Lausitzer und<br />

Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH) hat einen<br />

Katalog von kurz- und langfristigen Maßnahmen erarbeitet, mit deren<br />

Umsetzung bereits <strong>im</strong> letzten Jahr begonnen wurde. Viele Sanierungsmaßnahmen<br />

sind eingeleitet. So wurden, um nur zwei Beispiele<br />

zu nennen, die Beräumung von Flussläufen und die Wiederinbetriebnahme<br />

von Grubenwasserreinigungsanlagen in Angriff genommen.<br />

Wir wissen, dass es einen langen Atem braucht und noch über viele<br />

Jahre erhebliche Anstrengungen nötig sein werden.<br />

W+M: Zieht der Freistaat Sachsen, wo ein großer Teil der Eisenfracht<br />

in die Spree gelangt, mit Brandenburg inzwischen an einem Strang?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Ich bin mit dem sächsischen Ministerpräsidenten<br />

Stanislaw Tillich <strong>im</strong> Gespräch und <strong>im</strong> Frühjahr werden wir uns dazu er-<br />

Fotos: Torsten George, Ingrid Ruthe/pixelio.de<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Wahlen <strong>im</strong> Osten | 29<br />

neut austauschen. Es ist mein fester Eindruck, dass auch Sachsen ein<br />

Interesse daran hat, weitere negative ökologische und ökonomische<br />

Auswirkungen infolge der Verockerung zu verhindern. Die Behörden<br />

beider Länder haben dazu notwendige Genehmigungsverfahren eingeleitet.<br />

Und es besteht Einigkeit, dass neben den kurzfristigen Maßnahmen<br />

zur Reduzierung des Eisenockereintrags auch Anstrengungen über<br />

einen längeren Zeitraum unternommen werden müssen.<br />

W+M: Sie sind erst der dritte Ministerpräsident Brandenburgs. Die<br />

Erwartungen an Sie sind groß. Ist es für Sie eher Bürde oder Vorteil,<br />

dass Sie mit Manfred Stolpe und Matthias Platzeck zwei <strong>im</strong> Land und<br />

darüber hinaus sehr populäre Amtsvorgänger hatten?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Das ist eine schwierige Frage. Ich schätze beide<br />

sehr, bin mit beiden befreundet, sowohl mit Manfred Stolpe, mit<br />

dem ich mich oft treffe, als auch mit Matthias Platzeck, mit dem ich<br />

in den vergangenen Jahren sehr eng zusammengearbeitet habe. Natürlich<br />

wird man mit beiden verglichen. Viel wichtiger ist aber, dass<br />

man seinen eigenen Weg findet. Ich habe meine Biografie, meine<br />

eigenen Erfahrungen, das politische und für die Verwaltung erforderliche<br />

Handwerkszeug auch. Meine Zeit in der Industrie bei einem<br />

bayerischen Futtermittelhersteller hat mir nicht geschadet, sondern<br />

– <strong>im</strong> Gegenteil – zu wichtigen Einsichten verholfen, von denen ich<br />

bis heute zehre. Ich versuche all das jetzt einzubringen und das Amt<br />

des Ministerpräsidenten zum Wohle der Brandenburger auszuüben.<br />

Und ganz ehrlich: Am Ende geht es auch nicht um einzelne Personen<br />

und ob diese sich wohl und wichtig fühlen. Wichtig ist einzig, dass<br />

wir dieses Land weiter voranbringen. Das ist mein Ziel.<br />

dort sehr für die Wirtschaft engagiert. Es ging zunächst pr<strong>im</strong>är darum,<br />

bestehende Arbeitsplätze und Unternehmen zu sichern und zu<br />

verteidigen. Später rückten auch Ansiedlungsfragen in den Mittelpunkt.<br />

Und die Bilanz des Vierteljahrhunderts ist trotz aller noch<br />

bestehenden Probleme positiv: Heute haben wir die niedrigste Arbeitslosigkeit<br />

seit Gründung des Landes und eine moderne und erfolgreiche<br />

Wirtschaft. Aber es ist alles keine Selbstverständlichkeit,<br />

das muss jeden Tag hart erarbeitet werden. Und um noch etwas ganz<br />

Persönliches anzufügen: Auch ich habe mir vor 25 Jahren nicht vorstellen<br />

können, dass ich mal als Ministerpräsident für unser Bundesland<br />

arbeiten darf.<br />

<strong>Interview</strong>: Karsten Hintzmann und Frank Nehring<br />

Zur Person<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> wurde am 22. Oktober 1961 in Naundorf bei<br />

Forst als Sohn eines Schlossers und einer Hauptbuchhalterin<br />

geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er Landwirtschaft<br />

und Tierproduktion an der Berliner Humboldt-Universität.<br />

Die Wende in der DDR erlebte <strong>Woidke</strong> als wissenschaftlicher<br />

Assistent am Berliner Institut für Ernährungsphysiologie.<br />

1993 trat <strong>Woidke</strong> in die SPD ein und gehört seit 1994 dem Brandenburger<br />

Landtag an. Von 2004 bis 2009 war er Landwirtschaftsminister,<br />

von 2010 bis 2013 Innenminister des Landes<br />

Brandenburg. Seit dem 28. August 2013 ist <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong><br />

Brandenburger Ministerpräsident. Er ist verheiratet und Vater<br />

einer Tochter.<br />

W+M: Gibt es etwas, das Sie als Ministerpräsident bewusst anders<br />

machen als einst Matthias Platzeck?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Bewusst nicht. Ich bin anders und mache daher<br />

auch best<strong>im</strong>mte Dinge anders.<br />

W+M: Wir wollen den Bogen noch einmal zum historischen Jahr 1989<br />

schlagen. Sie waren damals wissenschaftlicher Assistent am Institut<br />

für Ernährungsphysiologie der Humboldt-Universität. Welche Gedanken<br />

haben Sie, wenn Sie ganz persönlich auf die letzten 25 Jahre zurückblicken?<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>: Wenn man an die Zeit zurückdenkt, dann ist die<br />

Entwicklung Brandenburgs schon atemberaubend. Ich bin ja erst<br />

nach Bayern gegangen, um dort zu arbeiten. Dann kehrte ich zurück<br />

in meine He<strong>im</strong>atstadt Forst und musste erleben, wie die schwierige<br />

Arbeitsmarktsituation dort die Menschen und das Zusammenleben<br />

beeinflusst. Die Kernfrage war damals: Wie kriegen wir hier wieder<br />

Arbeitsplätze her? Das hat mich in all den Jahren politisch geprägt.<br />

Deshalb bin ich 1994 auch in den Landtag gegangen und habe mich<br />

Der Rosenpark in der Stadt Forst (Lausitz),<br />

der Geburtsstadt von <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


30 | W+M Politik<br />

Dohnanyi-Kolumne<br />

Freizügigkeit und<br />

Volksmeinung in Europa<br />

Wenn auch gegenwärtig eine wachsende<br />

Europa-Kritik in fast allen<br />

Ländern der Gemeinschaft zu beobachten<br />

ist, so sollte man dies nicht mit einer<br />

Sehnsucht nach den „alten“ Zuständen<br />

verwechseln, nach Grenzkontrollen, Handelsbarrieren<br />

oder gar einer nationalistischen<br />

Außenpolitik. Eine solche Programmatik<br />

würde wohl in keinem der europäischen<br />

Mitgliedstaaten eine messbare Zust<strong>im</strong>mung<br />

gewinnen.<br />

Das gilt auch für die an die EU angekoppelte<br />

Schweiz, die sich angesichts eines Ausländeranteils<br />

von über 20 Prozent kürzlich gegen<br />

eine unbegrenzte Freizügigkeit und für<br />

ein begrenztes Quotensystem entschieden<br />

hat. Auch die Schweiz will nämlich bei freien<br />

Grenzübergängen, bei offenem Güteraustausch,<br />

bei den tiefen Verflechtungen mit der<br />

EU in Wissenschaft, Forschung und Bildung<br />

bleiben – aber eben doch selbst entscheiden,<br />

wer zuwanderungsberechtigt sein sollte.<br />

Man darf nicht übersehen, dass nicht nur<br />

in der Schweiz breite Teile der Wähler gegen<br />

eine unbegrenzte Zuwanderung sind. David<br />

Cameron, britischer Premierminister, hat in<br />

seinem Katalog britischer Wünsche für eine<br />

Änderung der EU-Verträge ähnliche Forderungen<br />

aufgelistet. Die Schweiz hat nur einer<br />

in ganz Europa verbreiteten St<strong>im</strong>mung<br />

politischen Ausdruck verliehen.<br />

In Deutschland findet gegenwärtig eine Debatte<br />

unter Richtern und Sozialpolitikern<br />

statt, ob und ab wann unsere Hartz-IV-Versorgung<br />

auch Zuwanderern zustehen sollte.<br />

Der Europäische Gerichtshof wird diesem<br />

Streit bald ein Ende bereiten und es ist anzunehmen,<br />

dass nach dessen Entscheidung<br />

auch Personen, die nur wenige Wochen in<br />

Deutschland ordnungsgemäß gearbeitet<br />

haben, dauerhaft zum Bezug<br />

von Hartz-IV (Bargeld zum Leben<br />

und freie Wohnung plus Heizung<br />

usw.) berechtigt sein werden.<br />

Können wir das finanzieren? Was<br />

wäre zu tun? Wenn EU-Bürger<br />

nach Deutschland zuwandern,<br />

haben wir kein Recht sie abzuweisen.<br />

Es gilt die freie Wahl des<br />

Wohnortes und der Nieder lassung<br />

für jeden EU-Bürger. Und wenn<br />

dann auch ein unbeschränkter Zugang zum<br />

jeweils gültigen Sozialsystem besteht (einschließlich<br />

Kindergeld, auch für solche Kinder,<br />

die nicht zu uns nachgezogen sind!),<br />

dann hilft nur eines: Diese Zuwanderer zu<br />

beschäftigen, ihnen Arbeit anzubieten (deren<br />

Verweigerung dann eine begrenzte Kürzung<br />

der Sozialbezüge ermöglichen würde).<br />

Und hier besteht eine entscheidende Schnittstelle<br />

der Zuwanderungsregeln zum Thema<br />

Arbeitskosten und Lohnpolitik: Je mehr wir<br />

Unser Kolumnist Klaus von Dohnanyi war<br />

von 1972 bis 1974 Bundesminister für Bildung<br />

und Wissenschaft und von 1981<br />

bis 1988 Erster Bürgermeister der Freien<br />

und Hansestadt Hamburg. Von 1990 bis<br />

1994 arbeitete er an der Privatisierung des<br />

Kombinats Tagebau-Ausrüstungen, Krane<br />

und Förderanlagen TAKRAF. Von 2003 bis<br />

2004 war er Sprecher des Gesprächskreises<br />

Ost der Schröder-Regierung.<br />

nämlich den unteren Sektor der Arbeitskosten<br />

in Richtung Durchschnitt anheben (z. B.<br />

durch einen Mindestlohn von 8,50 Euro oder<br />

mehr), desto geringer wird die Chance sein,<br />

unzureichend ausgebildete Zuwanderer produktiv<br />

zu beschäftigen. Wenn wir aber eine<br />

produktive Beschäftigung unkontrolliert zugewanderter<br />

EU-Bürger nicht mehr anbieten<br />

könnten, das EU-Recht jedoch nicht nur die<br />

Freizügigkeit, sondern auch den faktisch unbegrenzten<br />

Zugang zum Sozialsystem feststellen<br />

würde, dann entstünde ein Gemisch<br />

sozialer Spannungen, dessen politische Folgen<br />

unabsehbar wären. Dann würde nicht nur<br />

eine Vertrauenskrise der EU, sondern der Demokratie<br />

als solcher eintreten.<br />

Das heißt: Wenn Freizügigkeit und Zugang<br />

zum Sozialsystem durch EU-Recht festgelegt<br />

sind, dann brauchen die Mitgliedstaaten<br />

Freiheiten in der Lohn- und Beschäftigungspolitik,<br />

um wenigstens hier die notwendige<br />

Flexibilität zu gewinnen. Sonst <strong>im</strong>plodiert<br />

die EU an ihren guten Absichten. Das<br />

sollten deutsche Parteien und die EU-Kommission<br />

nicht vergessen.<br />

W+M<br />

Fotos: Privat, Lupo/pixelio.de, ZDH, DGB<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


W+M Politik | 31<br />

Rentenpaket<br />

– Bürde für Unternehmen?<br />

Hans Peter Wollseifer<br />

Präsident des Zentralverbandes des<br />

Deutschen Handwerks (ZDH)<br />

Annelie Buntenbach<br />

Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

(DGB)<br />

Pro<br />

Im Rentenpaket der Bundesregierung sind höchst unterschiedliche<br />

Regelungen verpackt. Die Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente<br />

sind richtig. Doch die Mütter-Rente ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, mit der die Beitragszahler nicht belastet<br />

werden dürfen! Und die Rente mit 63 ohne Abschläge für Angehörige<br />

der Jahrgänge 1950 bis 1963 nach 45 Versicherungsjahren ist<br />

volkswirtschaftlicher Unsinn.<br />

Eine Rentenversicherung belohnt nicht die subjektive Lebensleistung,<br />

sie muss sich an Versicherungsmathematik halten. „Nicht<br />

geschenkt, sondern verdient” ist daher ein hohler Werbespruch.<br />

Die neuen Frührentner sind übrigens bereits privilegiert – sie haben<br />

<strong>im</strong> Schnitt den Anspruch auf doppelt so hohe Rentenzahlungen<br />

verglichen mit der Durchschnittsrente, und sie dürfen ohnehin<br />

vorzeitig ohne Abschläge in Rente gehen.<br />

Zahlen müssen für diese Klientelpolitik alle anderen: Rentner, weil<br />

ihre Rentenerhöhungen geringer ausfallen werden; Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber über höhere Beiträge; und die junge Generation<br />

büßt doppelt – mit höheren Beiträgen und späterem Rentenbeginn.<br />

Das ist eine Bürde für alle, nicht nur die Unternehmen.<br />

Im Handwerk wollen wir die Mitarbeiter länger beschäftigen. Wir<br />

brauchen sie als Fachkräfte mit Erfahrung. Wir haben ihnen erklärt,<br />

dass dies aufgrund der demografischen Entwicklung notwendig<br />

ist – zur Finanzierung des Rentensystems, zur Linderung<br />

der Fachkräfteknappheit. Ich glaube, das war alles korrekt – und<br />

die Rolle rückwärts zur Frühverrentung.<br />

W+M<br />

Contra<br />

Es wäre absurd, das Rentenpaket als „Bürde“ für Unternehmen zu<br />

bezeichnen. Die Arbeitgeber profitieren seit Jahren durch stabile<br />

Beiträge und zuletzt sogar von Beitragssenkungen. Die Beschäftigten<br />

zahlen dafür aber einen hohen Preis, weil Rentenleistungen<br />

gekürzt wurden, das Rentenniveau sinkt und die Rente mit 67<br />

droht. Die drohende Welle an Altersarmut zeigt, dass die rote Linie<br />

hier überschritten ist. Deshalb ist es richtig, den Verfall der Rentenleistungen<br />

zu stoppen. Dies gilt vor allem bei der Erwerbsminderungsrente<br />

für Beschäftigte, die sich krank gearbeitet haben.<br />

Auch die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren ist<br />

nötig, um Übergänge in die Rente abzusichern.<br />

Die Finanzierung des Rentenpakets ist jedoch problematisch, weil<br />

die Rücklagen in wenigen Jahren aufgebraucht werden. Das gilt<br />

vor allem für die Mütter-Renten – eine gesellschaftliche Aufgabe,<br />

die aus Steuermitteln finanziert werden muss. Statt die Reserven<br />

aufzulösen, sollten sie zu einer Demografie-Reserve ausgebaut<br />

werden. Damit können auch die Renten der jungen Generationen<br />

gesichert werden.<br />

Dies geht, indem die Erhöhung der Rentenbeiträge, die in wenigen<br />

Jahren aus demografischen Gründen ohnehin nötig ist, vorgezogen<br />

wird. Die Beiträge würden damit nur früher steigen, nicht aber<br />

höher. Eine ausbleibende Beitragssenkung als „Belastung“ zu deklarieren,<br />

ist dreist und unvernünftig. Angesichts der demografischen<br />

Entwicklung können wir uns Beitragssenkungen nicht mehr<br />

leisten, wenn die Rente auch für die junge Generation noch etwas<br />

wert sein soll.<br />

W+M<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


32 | W+M Politik<br />

Die Nachrichten zum Flughafen Berlin-Brandenburg<br />

überschlagen sich.<br />

Neben der Suche nach einem endgültigen<br />

Eröffnungstermin geht es um Kostenexplosionen,<br />

Personalquerelen, Nachtflugverbote<br />

und Schallschutz. Berlin und Brandenburg<br />

scheinen sich nicht einig, Entscheidungen<br />

ziehen sich hin. Es geht einfach nicht<br />

voran.<br />

Seit fast zwei Jahren sehen wir Berliner uns<br />

dem Hohn und Spott des Rests der Republik<br />

ausgesetzt. Das<br />

Patriotenherz blutet.<br />

Was zum Teufel<br />

ist so schwer daran,<br />

einen Flughafen zu<br />

bauen? Das kriegen andere Länder doch auch<br />

hin. Also auf nach Schönefeld, um sich selbst<br />

ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.<br />

Ein Sonntag <strong>im</strong> Februar, Treffpunkt Flughafen<br />

Schönefeld. 13 Interessierte – alle <strong>im</strong><br />

mittleren Alter, vom Berliner bis zum Schwaben<br />

– besteigen einen Reisebus, kein Flugzeug.<br />

Das heutige Ziel ist ganz ohne Höhenflug<br />

zu erreichen. Über die Autobahn geht<br />

es zum BER. Unentgeltlich sind diese Führungen<br />

natürlich nicht, denn schließlich ist<br />

gerade be<strong>im</strong> BER kein Geld zu verschenken.<br />

4,7 Milliarden Euro lautet die neueste Kostenschätzung<br />

für den Flughafen. Für 10 Euro<br />

ist man dabei.<br />

Nach der Abfahrt von der Autobahn gelangen<br />

wir über den Elly-Beinhorn-Ring zum<br />

Infotower. 32 Meter hoch, mit einem guten<br />

Blick über den Flughafen. Und es gibt sogar<br />

Flugzeuge. Denn die zukünftige nördliche<br />

Start- und Landebahn des BER ist die<br />

derzeitige Bahn des Flughafens Schönefeld.<br />

Unsere Führung stoppt extra ihren Vortrag,<br />

Sonntags am Milliardengrab<br />

Eine Führung über den Großflughafen Berlin-Brandenburg<br />

damit alle gespannt dem abhebenden Flieger<br />

zuschauen können. Wenn schon mal etwas<br />

fliegt am BER …<br />

Dann geht es weiter über den Melli-Beese-<br />

Ring Richtung Hauptgebäude. Die Dame vom<br />

Besucherdienst erklärt stolz, dass darauf geachtet<br />

wurde, auch weibliche Flugpioniere<br />

bei den Straßennamen zu berücksichtigen.<br />

Vier der insgesamt 14 Straßen tragen weibliche<br />

Namen. Das sind knappe 30 Prozent,<br />

aber zu mehr hat es der aktuelle Koalitionsvertrag<br />

be<strong>im</strong> Thema Aufsichtsräte auch nicht<br />

gebracht.<br />

Der Bus hält vor dem Hauptgebäude. Hier<br />

sollen jährlich einmal 27 Millionen Passagiere<br />

und mehr abgefertigt werden. Der Zugang<br />

zum Hauptgebäude bleibt uns Flughafen-Touristen<br />

leider verwehrt. Aber wir dürfen<br />

uns an der Scheibe des Busses die Nasen<br />

platt drücken, um trotz Spiegelung in<br />

die <strong>im</strong>posante Haupthalle schauen zu können.<br />

Edel wirkt sie, mit viel dunklem Holz.<br />

Und verlassen.<br />

Direkt gegenüber befindet sich das Steigenberger<br />

Hotel. Seit der geplanten Eröffnung<br />

<strong>im</strong> Juni 2012 wartet es auf einen neuen Termin.<br />

Etwas Personal ist angestellt, um regelmäßig<br />

die Toilettenspülung zu betätigen und<br />

Staub zu wischen.<br />

Auf dem Weg zum Rollfeld wird es auf einmal<br />

unruhig <strong>im</strong> Bus. Ein Fuchs wurde gesichtet.<br />

Mit buschigem Schwanz läuft er seelenruhig<br />

querfeldein über den Beton. Die Dame<br />

vom Besucherdienst rattert eifrig die Zahlen<br />

zu einem der größten Bauprojekte Deutschlands<br />

herunter. Die Frage nach dem monatlichen<br />

Stromverbrauch kann oder will sie nicht<br />

beantworten. Es beschleicht einen das Gefühl,<br />

dass man über Negatives nicht sprechen<br />

möchte, das ist sowieso täglich überall zu lesen.<br />

Fast ein bisschen verständlich.<br />

Zuerst machen wir auf dem Vorfeld halt. Trotz<br />

Nieselregen steigen alle Besucher bereitwillig<br />

aus. Wer weiß, wann man diese Gelegenheit<br />

je wieder bekommt. Von hier aus hat man einen<br />

direkten Blick<br />

auf das Hauptpier<br />

mit 15 Gangways.<br />

Kunst am Bau gibt<br />

es auch: Um eine<br />

Fluggastbrücke schlingt sich eine überd<strong>im</strong>ensionale<br />

Perlenkette. Sie kann die Farbe<br />

von weiß bis rot wechseln, je nach Abfertigungsgrad<br />

bis zum Take Off. Bei uns blieb die<br />

Kette weiß. Klar.<br />

Es folgt der Höhepunkt der Tour: Wir dürfen<br />

auf der neuen Landebahn aussteigen. Dicke<br />

schwarze Säcke sind in großen Kreuzen angeordnet.<br />

Zur Abschreckung für landewillige<br />

Piloten, die eigentlich zum Flughafen nebenan<br />

wollen. Und zur Schonung?<br />

Kurz bevor es wieder zurück zum Ausgangspunkt<br />

geht, schon wieder ein Tier: ein Hase.<br />

Fuchs und Hase. Kein Kommentar.<br />

Nach der Tour regt sich trotz allem Vorfreude<br />

auf den Großflughafen, er macht schon was<br />

her. Man wird sich wohl noch etwas gedulden<br />

müssen. Und zur Not haben wir Berliner<br />

<strong>im</strong>mer eine Alternativlösung: Vielleicht wäre<br />

es mittlerweile sogar einfacher, Berlin komplett<br />

abzubauen und neben einem funktionierenden<br />

Flughafen wieder hochzuziehen.<br />

Janine Pirk-Schenker<br />

Blick vom Vorfeld auf das Hauptpier des Flughafens.<br />

Foto: Markus Pirk, PhotographyByMK/Fotolia.com<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


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(Teil I)<br />

Die wichtigsten bilanzie len und außerbilanzie len<br />

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GmbH-Steuerpraxis 12/2013 Seite A<br />

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12/2013<br />

36. Jahrgang<br />

Steuern | Vergütung | Haftung<br />

ý Geschäftsführervergütung in 2014<br />

Handlungsbedar für Gese lschafter-Geschäftsführer<br />

zur Jahreswende 2013/2014<br />

Seite 361<br />

ý Betriebsveranstaltungen und<br />

Lohnsteuer<br />

Die Änderung der BFH-Rechtsprechung zur<br />

Berechnung der lohnsteuerlichen Freigrenze<br />

Seite 365<br />

ý Krankengeld für GmbH-Geschäftsführer<br />

Voraussetzungen – Fristen –<br />

Leistungsansprüche<br />

Seite 369<br />

ý Verzicht auf Pachtzinsen bei Betriebsaufspaltung<br />

Wann sind die Aufwendungen für das überlassene<br />

Wirtschaftsgut an die GmbH betrieblich<br />

veranlasst?<br />

Seite 376<br />

ý Pfändung eines GmbH-Anteils<br />

Hat der Pfandgläubiger Auskunfts- und<br />

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34 | W+M International<br />

Das neue Flaggschiff „AIDApr<strong>im</strong>a“.<br />

Neue Ära auf dem Meer<br />

AIDA Cruises erfindet zum zweiten Mal die Kreuzschifffahrt<br />

neu. Nach der wegweisenden Clubschiff-Idee kreiert der<br />

deutsche Marktführer aus Rostock mit der nächsten Generation<br />

von Schiffen den Urlaub auf See in neuer Vielfalt und<br />

Individualität.<br />

Von Thomas Schwandt<br />

Zum Richtfest für den neuen Bürokomplex<br />

von AIDA Cruises Ende Januar dieses<br />

Jahres wehte ein frischer Wind durch<br />

den <strong>im</strong>posanten Rohbau. Am Ufer der Warnow<br />

in Rostock suchte Hansjörg Kunze,<br />

Kommunikationschef bei AIDA Cruises, mit<br />

Temperaturangaben aus wärmeren Gefilden<br />

ein wenig Urlaubsst<strong>im</strong>mung unter den Gästen<br />

zu schüren. Die genannten Wohlfühl-Orte<br />

in Südamerika, der Karibik, Dubai und<br />

Asien markierten aktuelle Positionen von<br />

Kreuzfahrtschiffen der AIDA-Flotte. Im<br />

Sommer 2014 soll das zweiteilige Gebäude<br />

„AIDA home“ fertiggestellt sein und die benachbarten<br />

Speicher-Bürohäuser der Reederei<br />

ergänzen.<br />

„AIDA home“ zementiert den angestammten<br />

Firmenstandort des größten deutschen<br />

Kreuzfahrtunternehmens in Rostock. In der<br />

Hansestadt hat 1996 die Erfolgsstory des Unternehmens,<br />

das mittlerweile 6.900 Mitarbeiter<br />

in der Flotte und an Land beschäftigt,<br />

ihren Anfang genommen. „Wir haben<br />

die moderne Kreuzfahrt in Deutschland erfunden“,<br />

sagt Michael Ungerer, Präsident<br />

von AIDA Cruises, rückblickend. Mit dem<br />

ersten Clubschiff „AIDA“ (heute „AIDAcara“)<br />

brachte die Reederei ein völlig neues<br />

Grafik: AIDA Cruises, Fotos: Thomas Schwandt<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


W+M International | 35<br />

Konzept auf den Markt. Das Schiff hob sich<br />

nicht nur optisch – der Rostocker Künstler<br />

Feliks Büttner kreierte den roten Kussmund<br />

und die blauen Augen am Schiffsrumpf –<br />

von der klassischen Kreuzschifffahrt ab, es<br />

sprach auch ein breites und jüngeres Publikum<br />

an, das auf aktiven und erlebnisintensiven<br />

Urlaub fokussiert ist. AIDA zählt nach<br />

Aussage von Ungerer heute zu den Top Five<br />

touristischer Marken hierzulande. „Mehr als<br />

46 Millionen Deutsche kennen AIDA.“<br />

Michael Ungerer<br />

Präsident<br />

von AIDA Cruises<br />

In den Anfangsjahren wurde die Idee vom<br />

Clubschiff-Urlaub skeptisch beäugt. Doch<br />

sie setzte sich durch und trug entscheidend<br />

dazu bei, dass seitdem der deutsche Kreuzfahrtmarkt<br />

ein rasantes Wachstum erfuhr.<br />

Binnen sechs Jahren verdoppelte sich die<br />

jährliche Zahl der Passagiere auf 1,54 Millionen<br />

<strong>im</strong> Jahr 2012. Davon entfielen<br />

632.700 Seeurlauber auf AIDA, was einen<br />

Marktanteil von rund 41 Prozent bedeutete.<br />

Zuvor wurde das Wachstum der Reederei<br />

stark beschleunigt durch ein langfristiges<br />

Investitionsprogramm, das 2007 startete.<br />

Bis zum Frühjahr 2013 wurde die Kussmund-<br />

Flotte jährlich um einen Schiffsneubau auf<br />

derweil zehn Cruise Liner erweitert. Dieses<br />

Jahr kommt kein neues Schiff, bleibt die<br />

Immobilie „AIDA home“ der einzige Neubau.<br />

Doch 2015 und 2016 folgen zwei weitere<br />

Kreuzfahrtschiffe, die in Japan in Auftrag<br />

gegeben worden sind. Die Reederei, die zum<br />

börsennotierten US-Konzern Carnival Corporation<br />

& plc gehört, dem weltgrößten<br />

Cruise-Anbieter, steckt deutlich mehr als<br />

zwei Milliarden Euro in das Ausbauprogramm.<br />

AIDA bleibt mit den avisierten zwei Schiffen<br />

hart auf Wachstumskurs. Sie sind je<br />

300 Meter lang und für je 3.300 Passagiere<br />

ausgelegt. Das erste wird „AIDApr<strong>im</strong>a“<br />

heißen. Doch die Reederei bricht nicht nur<br />

quantitativ zu neuen Ufern auf – die Schiffe<br />

sind wesentlich größer als die Vorgänger<br />

der Sphinx-Klasse, die 2.500 Passagiere<br />

an Bord nehmen können. „Die ,AIDApr<strong>im</strong>a‘<br />

wird ein neues Zeitalter der Kreuzfahrt<br />

einleiten“, beschreibt Präsident Ungerer den<br />

qualitativen Entwicklungsschub. „Unser<br />

neues Flaggschiff bietet mehr Raum, mehr<br />

Vielfalt, mehr Individualität als je zuvor.“ Auf<br />

dem neuen Kurs verabschiedete sich AIDA<br />

Cruises vom Begriff „Clubschiff“. Im Vordergrund<br />

stehe jetzt der „Premiumgedanke“,<br />

so Ungerer. Wobei sich dieses Credo einer<br />

klaren Definition entzieht. „Im Kern kommt<br />

es darauf an, dass das, was wir unseren<br />

Gästen versprechen, eingehalten wird, dass<br />

wir jedem Gast auf seine individuelle Weise<br />

einen opt<strong>im</strong>alen Urlaub ermöglichen.“<br />

Auf diesen Anspruch zugeschnitten sind<br />

die Neubauprojekte. Sie bilden eine neue<br />

Schiffsgeneration, die es beispielsweise erlaubt,<br />

unabhängig vom Wetter an 365 Tagen<br />

<strong>im</strong> Jahr pures Kreuzfahrt-Feeling zu genießen.<br />

„Das Schiff selbst wird zur Destination“,<br />

schwärmt Ungerer. Die „AIDApr<strong>im</strong>a“<br />

verfügt über 1.643 Kabinen in 14 verschiedenen<br />

Komfortvarianten.<br />

Die neue Qualität in der Kreuzschifffahrt<br />

macht AIDA auch an hohen Standards <strong>im</strong><br />

schonenden Umgang mit Energie- und Umweltressourcen<br />

fest. Filtersysteme senken<br />

die Abgas-Emissionen. Ein neuartiger<br />

Rumpf und ein innovatives Luftblasen-Polster,<br />

auf dem die „AIDApr<strong>im</strong>a“ <strong>im</strong> Wasser gleitet,<br />

sollen den Treibstoffverbrauch um sieben<br />

Prozent senken.<br />

Präsident Ungerer räumt ein, dass AIDA mit<br />

dem neuen Konzept auch „Neuland betritt“.<br />

Er zeigt sich aber überzeugt, „der Kreuzfahrtmarkt<br />

ist groß genug“ und schon bald<br />

werde die „magische Zwei-Millionen-Marke“<br />

bei der Zahl der Kreuzfahrtpassagiere<br />

in Deutschland geknackt.<br />

W+M<br />

An der Warnow in Rostock entsteht das Firmengebäude „AIDA home“.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


36 | W+M Ratgeber<br />

Hoffnungsträger <strong>im</strong> Kampf gegen<br />

die Volkskrankheit Demenz<br />

Demenz hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Volkskrankheit ausgeweitet. In Deutschland<br />

leiden derzeit mehr als eine Million Menschen, die das 60. Lebensjahr überschritten haben, unter<br />

einer mittelschweren bis schweren Demenz. Die Zahl der Betroffenen steigt unaufhörlich – pro<br />

Jahr kommen mehr als 240.000 Neuerkrankungen hinzu. Doch für rund zehn Prozent der Erkrankten<br />

gibt es jetzt Hoffnung auf Heilung oder zumindest auf eine spürbare Linderung des Leidens.<br />

Von Karsten Hintzmann<br />

Hochmodernes Klinikum: das Unfallkrankenhaus Berlin.<br />

Fotos: Unfallkrankenhaus Berlin<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Gesundheit | 37<br />

Zwei ostdeutsche Mediziner sind für viele<br />

Demenzkranke zum großen Hoffnungsanker<br />

geworden – Professor Ullrich<br />

Meier aus Zeitz und Dr. Johannes Lemcke<br />

aus Rostock. Beide arbeiten sie am renommierten<br />

Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn.<br />

Meier ist dort Direktor der Klinik für<br />

Neurochirurgie, Lemcke ist Facharzt in Meiers<br />

Team.<br />

Prof. Ullrich Meier<br />

Direktor<br />

Klinik für Neurochirurgie<br />

„Rund zehn Prozent der Demenzpatienten<br />

leiden an einer durchaus heilbaren Form der<br />

Demenz, am so genannten Altershirndruck“,<br />

erläutert Ullrich Meier. „Das Problem ist jedoch,<br />

dass bei einem Großteil dieser Patienten<br />

diese Diagnose gar nicht oder zu spät<br />

gestellt wird.“<br />

Dr. Johannes Lemcke<br />

Facharzt<br />

für Neurochirurgie<br />

Dabei gibt es klare Symptome, die am Beginn<br />

dieses Krankheitsbildes zutage treten. Facharzt<br />

Johannes Lemcke: „Zunächst leiden die<br />

Betroffenen unter typischen Gangstörungen<br />

mit schlurfendem, breitbeinigem und unsicherem<br />

Schritt. Später kommt eine Harn-Inkontinenz<br />

hinzu. Und danach prägt sich eine<br />

schwere Demenz aus, die mit Vergesslichkeit<br />

beginnt.“<br />

Die Erfahrungen der beiden Mediziner besagen,<br />

dass bis zu 90 Prozent der Patienten<br />

erfolgreich behandelt werden können,<br />

wenn die spezifische Erkrankung frühzeitig<br />

erkannt wird. Ullrich Meier: „Wir bewahren<br />

diese Menschen nicht nur vor der Pflegebedürftigkeit,<br />

die Patienten können nach<br />

der Behandlung in ihr gewohntes Leben zurückkehren<br />

und praktisch alles wieder tun,<br />

bis auf Kopfstand – diese Übung wäre kontraproduktiv.“<br />

Ursache für den Altershirndruck ist die Verkalkung<br />

von Hirngefäßen, die bei den Betroffenen<br />

meist <strong>im</strong> Alter zwischen 56 und 63<br />

Jahren einsetzt. Für eine erste Diagnose wird<br />

eine Computertomografie durchgeführt. Dadurch<br />

lässt sich zuverlässig abklären, ob die<br />

Gehirnkammern krankhaft erweitert sind<br />

– ein deutliches Warnsignal. Anschließend<br />

wird zur Messung des Hirndrucks eine winzige<br />

Sonde direkt ins Gehirn eingesetzt. Alternativ<br />

kann auch ein Drucktest des Nervenwassers<br />

in der Wirbelsäule durchgeführt<br />

werden. Ein weiterer Test vor einer Operation<br />

besteht darin, etwas Nervenwasser kontrolliert<br />

abzulassen und zu prüfen, ob das<br />

die Leiden des Patienten kurzfristig lindert.<br />

Sind alle Zweifel hinsichtlich der Diagnose<br />

Altershirndruck ausgeräumt, folgt ein chirurgischer<br />

Eingriff, der darauf abzielt, Nervenwasser<br />

aus dem Gehirn in den Bauchraum<br />

abzuleiten. „Dadurch schlägt das pulsierende<br />

Hirngewebe nicht mehr so heftig auf das Nervenwasser<br />

und die Beschwerden des Patienten<br />

lassen schnell und spürbar nach und können<br />

sogar vollständig verschwinden“, so Ullrich<br />

Meier. Bei der Operation wird ein kleines<br />

Loch in den Schädel gebohrt und ein dünner<br />

Schlauch ins Gehirn eingesetzt. An diesen<br />

Schlauch wird eine Leitung angedockt,<br />

die unter der Haut direkt hinter das Ohr gelegt<br />

wird. Dort wird ein Hightechventil eingesetzt,<br />

mit dem der Abfluss des Nervenwassers<br />

auf den Tropfen genau geregelt wird. Abfließen<br />

kann das überschüssige Nervenwasser<br />

über einen Silikonschlauch, der bis in die<br />

Bauchhöhle führt. Ein Patient wird durch<br />

dieses Verfahren pro Tag von einer Flüssigkeitsmenge<br />

entlastet, die eine Kaffeetasse<br />

füllen würde.<br />

Die chirurgischen Eingriffe zur<br />

Behandlung des Altershirndrucks<br />

werden in modernen Operationssälen<br />

des Unfallkrankenhauses Berlin<br />

durchgeführt.<br />

Die Operation muss in der Regel nur ein Mal<br />

durchgeführt werden. „Denn“, erläutert Johannes<br />

Lemcke, „Schläuche und Ventil können<br />

ein Leben lang <strong>im</strong> Körper des Betroffenen<br />

<strong>im</strong>plantiert bleiben, ohne dass sie gewartet<br />

oder ausgetauscht werden müssen. Wichtig<br />

ist nur, dass sich der Patient regelmäßig untersuchen<br />

lässt.“<br />

Obwohl diese Form der Demenzerkrankung<br />

bereits <strong>im</strong> Jahr 1965 entdeckt wurde, wird sie<br />

aktuell nur in wenigen ausgewählten deutschen<br />

Kliniken behandelt. Ullrich Meier und<br />

Johannes Lemcke vom Berliner Unfallkrankenhaus<br />

gehören seit Jahren zu den Medizinern,<br />

die führend an der Weiterentwicklung<br />

des Behandlungsverfahrens und der Ventiltechnik<br />

arbeiten.<br />

Neben der nachhaltigen Verbesserung des<br />

Gesundheitszustandes bei den therapierten<br />

Patienten und der damit einhergehenden<br />

massiven Verbesserung der Lebensqualität,<br />

hat diese Behandlungsmethode auch<br />

einen volkswirtschaftlichen Effekt. Ullrich<br />

Meier, der sich auch an führender Stelle <strong>im</strong><br />

Netzwerk Gesundheitswirtschaft des Berliner<br />

Bezirks Marzahn-Hellersdorf engagiert,<br />

sagt: „Im Gegensatz zu den <strong>im</strong>mensen Kosten,<br />

die bei der langjährigen und aufwendigen<br />

Betreuung von Demenz-Patienten anfallen,<br />

belaufen sich unsere Therapiekosten pro<br />

Patient lediglich auf rund 10.000 Euro, inklusive<br />

der Nachbehandlung. Wenn künftig<br />

wirklich alle an dieser heilbaren Demenzform<br />

erkrankten Menschen auf diese Weise behandelt<br />

werden würden, könnte das deutsche Gesundheitssystem<br />

signifikant um Kosten in<br />

Milliardenhöhe entlastet werden.”<br />

W+M<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


38 | W+M Ratgeber<br />

Verlockende Aussichten: Laut einer Konjunkturumfrage des DIHK sind<br />

die deutschen Exporteure so zuversichtlich wie lange nicht mehr. Vom<br />

Exportgeschäft sind 2014 wesentliche Impulse für die Konjunktur zu<br />

erwarten. Wer als Mittelständler von der Exportdynamik profitieren<br />

will, sollte aber um die Chancen und Risiken der Finanzierung <strong>im</strong> Außenhandel<br />

wissen.<br />

Von Matthias Salm<br />

Mit sicherer Finanzierung<br />

auf fremde Märkte<br />

Im laufenden Jahr, da sind sich die Experten<br />

von Euler Hermes, dem weltweit führenden<br />

Warenkreditversicherer, einig, werden<br />

viele Volkswirtschaften rund um den<br />

Globus wieder Fahrt aufnehmen. Im asiatischen<br />

Raum, insbesondere <strong>im</strong> wichtigen chinesischen<br />

Markt, werde sich das Wachstum<br />

zwar verlangsamen, dafür aber an Nachhaltigkeit<br />

gewinnen. In den USA setze sich die<br />

Stärkung der verarbeitenden Industrie fort.<br />

Das kommt vor allem der he<strong>im</strong>ischen Investitionsgüterindustrie<br />

<strong>im</strong> Exportgeschäft zugute.<br />

Im Euroraum regiert dagegen die Hoffnung,<br />

dass die Strukturreformen in Süd- und Südosteuropa<br />

mehr und mehr ihre Wirkung entfalten<br />

werden. Es sei zudem zu erwarten, fügt<br />

Euler Hermes in der Prognose zu den wichtigsten<br />

Impulsgebern auf den Weltmärkten<br />

2014 an, dass auch die lateinamerikanischen<br />

Länder und die europäischen Schwellenländer<br />

an der wirtschaftlichen Erholung in den<br />

USA und der Eurozone partizipieren können,<br />

so dass auch dort die Nachfrage nach deutschen<br />

Gütern wieder anziehen werde.<br />

Am Aufschwung auf den Auslandsmärkten<br />

können auch kleine und mittlere Unternehmen<br />

teilhaben. Sie stellt das Außenhandelsgeschäft<br />

allerdings regelmäßig vor große<br />

Herausforderungen. Dazu zählen die aufwändige<br />

Informationsbeschaffung über die<br />

Zielmärkte, die Kontaktaufnahme zu geeigneten<br />

Geschäftspartnern, die zum Teil kostenintensive<br />

Abdeckung von Ausfallrisiken<br />

und die Suche nach passgerechten Finanzierungen.<br />

Ausfuhren ostdeutscher Bundesländer 2012<br />

Sachsen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Thüringen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

31,8 Mrd. Euro<br />

14,8 Mrd. Euro<br />

13,6 Mrd. Euro<br />

13,3 Mrd. Euro<br />

12,6 Mrd. Euro<br />

6,2 Mrd. Euro<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Denn ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

schnelle Lieferzeiten und die Produktqualität<br />

„made in Germany“ sind längst<br />

nicht mehr die einzigen Argumente in Vertragsverhandlungen<br />

mit ausländischen Geschäftspartnern.<br />

Wer in der Lage ist, dem<br />

Besteller als Komplettpaket bereits ein opt<strong>im</strong>ales<br />

Finanzierungsangebot mitzuliefern,<br />

kann dies oft als Wettbewerbsvorteil verbuchen.<br />

Eine Möglichkeit der Finanzierung, besonders<br />

<strong>im</strong> mittel- bis langfristigen Bereich mit<br />

Laufzeiten ab einem Jahr, stellt der hermesgedeckte<br />

Lieferantenkredit dar. Dabei gewährt<br />

der mittelständische Hersteller dem<br />

Importeur ein Zahlungsziel. Dazu beantragt<br />

er die so genannte Hermesdeckung der Exportforderung.<br />

Die hermesgedeckte Forderung<br />

gegenüber dem Importeur kann er<br />

dann seiner Hausbank zur Refinanzierung<br />

anbieten. Für den Erfolg einer solchen Finanzierungslösung<br />

ist allerdings eine enge<br />

und frühzeitige Absprache mit der Hausbank<br />

und Euler Hermes als Bereitsteller der staatlichen<br />

Exportkreditversicherung erforderlich.<br />

Der Vorteil für den Importeur: Dieser kann<br />

den Kauf ohne Kreditaufnahme bei der eigenen<br />

Hausbank abwickeln und schont so seine<br />

Kreditlinien.<br />

Eine weitere Möglichkeit, dem ausländischen<br />

Kunden mit dem eigenen Produkt zugleich<br />

auch eine Finanzierungslösung für<br />

den Kaufpreis zu offerieren, bietet der her-<br />

Foto: Euler Hermes/getty <strong>im</strong>ages<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Finanzen | 39<br />

mesgedeckte Bestellerkredit. In diesem Fall<br />

vergibt die Hausbank des Herstellers entweder<br />

an den ausländischen Importeur, in der<br />

Regel aber eher an seine Hausbank einen Kredit,<br />

den diese an den Besteller weiterreicht.<br />

Ein direkter Bestellerkredit für das <strong>im</strong>portierende<br />

Unternehmen ist hingegen nur bei<br />

höheren Lieferwerten sinnvoll, da die Bonitätsprüfung<br />

des Importeurs einen größeren<br />

Aufwand und damit höhere Kosten erfordert.<br />

Kommt der Bestellerkredit zustande, fließt<br />

die Darlehenssumme direkt an den mittelständischen<br />

Lieferanten, die Bedienung des<br />

Kredits hingegen obliegt dem Importeur.<br />

Im Auslandsgeschäft erfahrene Banken wie<br />

etwa die Commerzbank, einer der führenden<br />

Anbieter von hermesgedeckten Finanzierungen<br />

hierzulande, verfügen für solche<br />

Exportfinanzierungen über Rahmenverträge<br />

mit Banken <strong>im</strong> Ausland, die die Kreditabwicklung<br />

beschleunigen helfen.<br />

Experten erwarten, dass das Exportgeschäft 2014<br />

zur Konjunkturlokomotive wird.<br />

Für das exportierende Unternehmen punktet<br />

der Bestellerkredit <strong>im</strong> Vergleich zu einem Refinanzierungskredit<br />

vor allem mit dem Vorteil<br />

der Bilanzentlastung, da die Bezahlung<br />

unmittelbar nach Lieferung erfolgt. Vor allem<br />

aber befreit er den he<strong>im</strong>ischen Mittelständler<br />

von der Aufgabe, die Finanzierung und<br />

deren Abwicklung überwachen zu müssen.<br />

Der Importeur kann be<strong>im</strong> Bestellerkredit seine<br />

Investition langfristig refinanzieren und<br />

dies oft günstiger, als wenn er auf eine Finanzierung<br />

in seinem He<strong>im</strong>atland hätte zurückgreifen<br />

müssen. In solchen Fällen kommt<br />

der Geschäftsabschluss oft überhaupt erst<br />

durch das Angebot einer Finanzierungslösung<br />

zustande.<br />

Sowohl be<strong>im</strong> Lieferanten- als auch be<strong>im</strong> Bestellerkredit<br />

bildet die Hermesdeckung die<br />

Basis des Exportgeschäfts. Die staatliche Exportkreditversicherung<br />

schützt Unternehmen<br />

vor dem Risiko des Forderungsausfalls<br />

bei Ausfuhrgeschäften. Über diese Absicherungsfunktion<br />

hinaus spielt sie aber auch<br />

eine zunehmend wichtige Rolle bei der Finanzierung.<br />

Sie ermöglicht den Importeuren<br />

dank des hervorragenden Ratings Deutschlands<br />

eine günstigere Finanzierung als es bei<br />

Wettbewerbern aus anderen europäischen<br />

Ländern möglich wäre.<br />

W+M<br />

Deutsche Ausfuhren 2013<br />

Volumen in Mrd. Euro<br />

Veränderung gegenüber 2012 in Prozent<br />

Gesamt: 1.093, 9 -0,2<br />

EU-Länder 623,5 +0,1<br />

Eurozone 401,9 -1,2<br />

Nicht-Eurozone 221,6 +2,6<br />

Drittländer 470,4 -0,5<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


40 | W+M Ratgeber<br />

Alternativ denken<br />

bei Finanzierungen<br />

Wenn Unternehmer Investitionen planen, dann bleibt<br />

kaum Zeit, darüber nachzudenken, ob gerade Landtagswahlen<br />

stattfinden, in deren Zuge – wieder einmal<br />

– die regionale Wirtschaftspolitik neu justiert<br />

wird, oder ob gerade irgendwo auf der Welt eine<br />

Finanzkrise herrscht. Unternehmer, die ich kenne,<br />

setzen lieber alle Hebel in Bewegung, um das Eigenkapital<br />

zu stärken und alternative Finan zierungsmöglichkeiten<br />

wie Anleihen zu suchen.<br />

Auch die regionalen Bürgschaftsbanken und Beteiligungsgesellschaften<br />

sind dabei ein wichtiger Part,<br />

wenn es um alternative Finanzierungen geht. Ihre<br />

Rolle und vor allem ihre Kapitalausstattung sollten<br />

von der Politik weiter gestärkt werden. Denn auch<br />

dadurch kann der Unternehmer weiter wachsen.<br />

Die Sozietät Bormann, Demant & Partner mit ihren<br />

Büros in Berlin und Dresden begleitet die Leser von<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> in diesem Jahr bei Finanzierungs-<br />

und Steuerthemen. Scheuen Sie sich nicht,<br />

uns zu fragen, was Sie bewegt. Wir freuen uns auf<br />

Sie.<br />

Ihr Michael Bormann<br />

bdp.Berlin@bdp-team.de<br />

Mittelstandsanleihen wieder<br />

stark gefragt<br />

Zu den wichtigsten Formen der alternativen Mittelstandsfinanzierung<br />

gehört auch die Anleihe. Im letzten Heft (1/2014) berichtete<br />

W+M darüber, dass der sächsische Automobilzulieferer Neue ZWL<br />

Zahnradwerk Leipzig (NZWL) sich entschlossen hatte, eine eigene<br />

Produktionsstätte in China zu errichten und so zum einen seinem<br />

wichtigsten Kunden, dem VW-Konzern, nach Fernost zu folgen und<br />

andererseits von dort aus auch den Markt der asiatischen Automobilproduzenten<br />

weiter zu bearbeiten. Eine Alternative zur Finanzierung<br />

der neuen Produktionsstätte, die geschildert wurde, war<br />

auch die Emission einer Unternehmensanleihe.<br />

Signal aus Sachsen für den deutschen Finanzmarkt<br />

Seinerzeit war NZWL-Geschäftsführer Hubertus Bartsch gemeinsam<br />

mit bdp noch in der vertraulichen Planungsphase, doch dann<br />

ging alles sehr schnell: Die NZWL-Anleihe ging Mitte Februar an<br />

den Start und war bei einem Volumen von 25 Mio. Euro gleich be<strong>im</strong><br />

Start morgens um 10:00 Uhr ausverkauft. Zeichner waren Mittelstandsfonds,<br />

Vermögensverwalter und auch Kleinanleger. Es war<br />

ein Signal: Nachdem Mittelstandsanleihen in den letzten Monaten<br />

durch die Insolvenzen ihrer Herausgeber in Misskredit geraten<br />

waren, konnte ein sächsischer Automobilzulieferer deutschlandweit<br />

als Eisbrecher den Beweis antreten. Es geht wieder etwas<br />

in diesem Segment.<br />

Alle Register bei der Finanzierung ziehen<br />

Pragmatisch betrachtet: Es sind nicht unbedingt die 7,5 Prozent Zinsen,<br />

die den Anleger zum Zeichnen der Anleihe veranlassten. Vielmehr<br />

ging es um ein solides, transparentes und kreatives Finanzmanagement<br />

des mittelständischen Unternehmens. Vor dem Hintergrund,<br />

dass die NZWL <strong>im</strong> Zuge der Finanzkrise <strong>im</strong> Jahr 2009 wie<br />

viele Automobilzulieferer Umsatzrückgänge von 25 Prozent verkraften<br />

musste, mit Unterstützung von bdp Bormann, Demant & Partner<br />

und durch ein Zwei-Millionen-Euro-Engagement der Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) aber gerettet wurde und so 2010 wieder in<br />

die Gewinnzone kam. Das Beispiel zeigt, dass man als Unternehmer<br />

alle Register der alternativen Finanzierung ausschöpfen kann (und<br />

muss), um aus der Krise heraus und wieder nach vorn zu kommen.<br />

Fazit: Mittelständler müssen in der heutigen Zeit fast <strong>im</strong>mer die<br />

Alternativen privater und staatlicher Natur zur Hausbank prüfen,<br />

wenn es um die Finanzierung ihrer Vorhaben geht. Sei es durch die<br />

Emission einer Unternehmensanleihe, durch einen Börsengang oder<br />

Mezzanine. Auch die staatlichen Institutionen wie KfW oder Bürgschaftsbanken<br />

sind eine Möglichkeit, sich eine alternative Finanzierung<br />

zu sichern.<br />

Foto: Harald Bischoff/Creative Commons<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Steuern | 41<br />

Beiträge <strong>im</strong> Golfclub<br />

sind Arbeitslohn<br />

Beiträge des Arbeitgebers für die Mitgliedschaft ihres Geschäftsführers<br />

<strong>im</strong> Golfclub oder in einem anderen Verein führen zu Arbeitslohn.<br />

In einem Urteil des Bundesfinanzhofes (BFH) wird zur<br />

Begründung ausgeführt, dass eine solche Mitgliedschaft dem Beruf<br />

förderlich ist, weil sich auf diesem Weg Kontakte mit zukünftigen<br />

Kunden des Arbeitgebers anknüpfen oder vorhandene Geschäftsbeziehungen<br />

intensivieren lassen. Ein solcher beruflicher<br />

Bezug lässt sich vom privaten Bereich nicht trennen, da er oftmals<br />

eine Folgewirkung von privaten Kontakten ist oder weil sich<br />

aus vorhandenen geschäftlichen Beziehungen private Freundschaften<br />

durch eine gemeinsame Mitgliedschaft in Vereinen entwickeln<br />

können. Daher komme eine Aufteilung der angefallenen<br />

Aufwendungen entsprechend einem beruflichen und privaten Anteil<br />

nicht in Betracht. Ersetzt der Arbeitgeber Beiträge für eine<br />

Mitgliedschaft <strong>im</strong> Golf- oder Sportklub, wendet er Vorteile <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf das Arbeitsverhältnis zu, die als Arbeitslohn zu qualifizieren<br />

sind.<br />

Hoeneß-Urteil: Verschärfte<br />

Regeln bei Selbstanzeige<br />

Deutschlands Unternehmer und Steuerzahler haben <strong>im</strong> März sehr<br />

intensiv nach München geschaut. Dort stand mit Uli Hoeneß, dem<br />

inzwischen zurückgetretenen Präsidenten des FC Bayern München,<br />

einer der prominentesten deutschen Steuersünder vor Gericht.<br />

Per Selbstanzeige hatte der Bayern-Präsident bereits einen<br />

Teil seiner Steuerschulden beglichen und auf ein mildes Urteil gehofft.<br />

Er wurde zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Dieses Urteil wird<br />

richtungsweisend sein.<br />

Das ist nur die Spitze des Eisbergs und eine Folge des Schwarzgeldbekämpfungsgesetzes,<br />

das 2011 die Regeln für die strafbefreiende<br />

Selbstanzeige dahingehend verschärft hatte, dass seither<br />

Teilselbstanzeigen nicht mehr möglich sind. Nur noch Steuersünder,<br />

die komplett reinen Tisch machen, können die Strafbefreiung<br />

erlangen. Doch gerade dieser Fakt hat gravierende Folgen<br />

für Unternehmen. „Wird etwa eine Umsatzsteuerklärung zu spät<br />

eingereicht, kann das eine Steuerhinterziehung auf Zeit sein“, so<br />

Christian Schütze, Steuerberater bei bdp Bormann, Demant & Partner<br />

in Berlin. „Mit dem Gesetz wurden die Möglichkeiten, Steuererklärungen,<br />

insbesondere in den Bereichen der Umsatzsteuer<br />

und Lohnsteuer, sanktionsfrei zu korrigieren, unverhältnismäßig<br />

erschwert.“ Bereits <strong>im</strong> letzten Jahr wurde zwar den Finanzbeamten<br />

empfohlen, bei kurzfristigen Terminüberschreitungen und<br />

geringfügigen Abweichungen Gnade vor Recht ergehen zu lassen,<br />

Steuersünder: Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß.<br />

dennoch, so Schütze, seien Unternehmer beraten, sich schon <strong>im</strong><br />

kleinsten Fall eines möglichen, auch unbewussten Steuervergehens<br />

bei einer Selbs tanzeige sofort professionellen Rat zu suchen.<br />

Zwar erarbeitet eine Fachgruppe von Bund und Ländern eine Vorlage<br />

unter anderem für verbesserte Möglichkeiten zur Selbstanzeige,<br />

die Mitte des Jahres von der Finanzministerkonferenz diskutiert<br />

wird, doch bis zur Gesetzgebung kann es dauern.<br />

Wegfall der Investitionszulage<br />

bei Produktionsverlagerung ins<br />

Ausland<br />

Verlagert ein Betrieb seine Produktionsstätte ins Ausland oder in<br />

die alten Bundesländer, so muss er die Investitionszulage, sofern<br />

sie noch innerhalb der Bindungsfrist von fünf Jahren liegt, zurückzahlen.<br />

Das entschied der Bundesfinanzhof (BFH) in einem aktuellen<br />

Urteil. In jedem Fall stellt die Verlagerung der Produktion,<br />

für das das bezulagte Investitionsgut genutzt wurde, vor Ablauf<br />

der Bindungsfrist ins Ausland ein Ereignis dar, was die Rückforderung<br />

rechtfertigt. Als Anrechnungszeitraum gilt dabei nicht der<br />

Beginn der Anschaffung, sondern der Abschluss des Erstinvestitionsvorhabens,<br />

welcher auch Jahre nach der eigentlichen Investition<br />

sein kann. Der Rückzahlungsbetrag ist in der Regel mit sechs<br />

Prozent zu verzinsen. Dies gilt auch, wenn das Investitionsgut bereits<br />

technisch abgenutzt oder wirtschaftlich verbraucht ist und<br />

für einen Dritten keinen oder nur einen sehr geringen Wert hat.<br />

Für den redaktionellen Inhalt der Seiten 40/41 zeichnet die Sozietät bdp Bormann, Demant & Partner Berlin verantwortlich.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


42 | W+M Ratgeber Finanzen<br />

Bürgschaften geben Sicherheit<br />

Bürgschaftsbanken ermöglichen Existenzgründern und Mittelständlern Hausbankkredite auch<br />

bei fehlenden Sicherheiten. Die Bürgschaftsbank Brandenburg vergab <strong>im</strong> vergangenen Jahr 287<br />

Bürgschaften und ermöglichte so mittelständische Investitionen in Höhe von 184 Millionen Euro<br />

– das beste Neugeschäft aller ostdeutschen Bürgschaftsbanken. Von Matthias Salm<br />

Laut einer Umfrage der staatlichen Förderbank<br />

KfW scheitern mehr als die Hälfte<br />

aller Anträge (53,1 Prozent) auf Investitionskredite<br />

bei den Hausbanken an fehlenden<br />

Sicherheiten der mittelständischen<br />

Unternehmen. „Nur 15 Prozent werden verweigert,<br />

weil das Risiko zu hoch erscheint, nur<br />

fünf Prozent, weil das Investitionsvorhaben<br />

inhaltlich nicht überzeugt“, weiß Dr. Miloš<br />

Stefanoviç, Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Bürgschaftsbank Brandenburg, um die<br />

Dr. Miloš Stefanoviç<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Bürgschaftsbank<br />

Brandenburg<br />

Finanzierungsprobleme kleiner und mittlerer<br />

Unternehmen (KMU). Vor allem für Existenzgründer<br />

stellen unzureichende Sicherheiten<br />

ein oft unüberwindbares Hindernis bei der<br />

Startfinanzierung dar. Als int<strong>im</strong>er Kenner der<br />

brandenburgischen Wirtschaft sieht Stefanoviç<br />

die Bürgschaftsbanken deshalb als ideale<br />

Partner für Start-ups. Bei Neugründungen<br />

oder <strong>im</strong> Rahmen eines Franchises können<br />

Bürgschaften für den kompletten Investitions-<br />

oder Betriebsmittelbedarf sowie<br />

Neugeschäft der ostdeutschen Bürgschaftsbanken 2013<br />

Stück<br />

Brandenburg 287 82 Mio. Euro<br />

Berlin 285 65 Mio. Euro<br />

Sachsen 281 50 Mio. Euro<br />

Mecklenburg-Vorpommern 238 51 Mio. Euro<br />

Sachsen-Anhalt 214 65 Mio. Euro<br />

Thüringen 213 61 Mio. Euro<br />

Quelle: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />

für Entwicklungs- und Markterschließungskosten<br />

in Anspruch genommen werden. In<br />

Brandenburg gingen <strong>im</strong> vergangenen Jahr<br />

33 Prozent aller ausgereichten Bürgschaften<br />

an Existenzgründer.<br />

Doch auch etablierte Unternehmen profitieren<br />

bei Kreditverhandlungen von einer<br />

Bürgschaftszusage. Bei KMU übernehmen<br />

Bürgschaftsbanken Ausfallbürgschaften für<br />

Betriebsmittelkredite, Warenlageraufstockungen,<br />

Investitionsfinanzierungen, Rationalisierungs-<br />

oder Modernisierungsmaßnahmen<br />

sowie Avale für Vertragserfüllungs-,<br />

Gewährleistungs-, Anzahlungs- und sonstige<br />

Bürgschaften.<br />

Das Prinzip Bürgschaftsbank<br />

ist denkbar einfach: Bürgschaftsbanken<br />

sind Selbst-<br />

Volumen<br />

hilfeeinrichtungen der Wirtschaft,<br />

getragen von den<br />

Industrie- und Handelskammern,<br />

den Handwerkskammern,<br />

den Verbänden<br />

der gewerblichen Wirtschaft<br />

und der Freien Berufe sowie<br />

den Kreditinstituten. Wenn<br />

die Vergabe eines Bankkredits<br />

für ein KMU an feh-<br />

Bürgschaftsbank Brandenburg:<br />

Bürgschaften nach Branchen 2013<br />

■ Industrie 26,2 %<br />

■ Dienstleistung/Informations -<br />

wirtschaft 17,5 %<br />

■ Handwerk 17,4 %<br />

■ Handel 17,3 %<br />

■ Sonstiges Gewerbe/Verkehr 12,0 %<br />

■ Gastgewerbe 5,7 %<br />

■ Freie Berufe 3,9 %<br />

Quelle: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />

lenden Sicherheiten zu scheitern droht, hat<br />

der Unternehmer die Möglichkeit, über seine<br />

Hausbank eine Ausfallbürgschaft bei der<br />

Bürgschaftsbank zu beantragen. Die deckt<br />

<strong>im</strong> Falle einer Zusage zu 80 Prozent das Kreditausfallrisiko<br />

der Hausbank ab – so wird ein<br />

wichtiger Anreiz für die Kreditvergabe der<br />

Banken geschaffen.<br />

Einer besonderen Popularität in Brandenburg<br />

erfreut sich das Programm „Bürgschaft<br />

ohne Bank“ (BoB). „Dieses Programm“, erläutert<br />

Bürgschaftsbank-Geschäftsführer Stefanoviç,<br />

„erleichtert kleinen Unternehmen den<br />

Zugang zu Krediten bis zu 400.000 Euro.“ Dabei<br />

geht anders als üblich der Weg zuerst zur<br />

Bürgschaftsbank. Diese übern<strong>im</strong>mt zusammen<br />

mit den Kammern die Prüfung des Kreditkonzepts.<br />

Alle notwendigen Formulare für<br />

einen solchen Antrag können auf der Internetseite<br />

der Bürgschaftsbank www.bb<strong>im</strong>web.de<br />

heruntergeladen werden. Im positiven<br />

Fall wird von der Bürgschaftsbank eine<br />

grundsätzliche Bürgschaftszusage erteilt, mit<br />

der der Unternehmer in einem Zeitraum von<br />

zwei Monaten die passende Hausbank, die<br />

den Kredit finanziert, finden kann. Ein Verfahren,<br />

das die Kreditgespräche mit der Hausbank<br />

deutlich vereinfacht.<br />

W+M<br />

Foto: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


© MTU<br />

© MTU<br />

Wachstum in der deutschen Hauptstadtregion<br />

Brandenburgs starke Industriecluster<br />

Profitieren auch Sie von<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

www.industrieland.brandenburg.de<br />

Finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für<br />

www.wundm.info Regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Brandenburg.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


44 | W+M Ratgeber<br />

Reden halten, die ankommen<br />

10 Tipps, wie ein Redner sein Publikum begeistert<br />

Sie wollen eine zündende Rede halten? Dann<br />

schauen Sie sich die folgenden Tipps und<br />

Hinweise an.<br />

1. Seien Sie authentisch. Der Erfolg einer<br />

Rede hängt vor allem davon ab, ob der<br />

Redner die Sympathie seiner Zuhörer gewinnen<br />

kann. Die Rede muss dem Vortragenden<br />

auf den Leib geschneidert sein.<br />

2. Nehmen Sie den Zuhörer mit auf eine<br />

„Reise“. Sie müssen die Anwesenden mitnehmen,<br />

zum Beispiel auf eine Gedankenreise<br />

durch das vergangene Jahr. Wohin<br />

soll die Reise gehen und wer kommt mit.<br />

Klären Sie diese Fragen und planen Sie<br />

dann Ihre Rede.<br />

3. Überlegen Sie vorab genau, wer Ihnen gegenüber<br />

sitzt. Welche Beziehung besteht<br />

zwischen dem Redner und den Zuhörern?<br />

Kennen sie sich gut oder eher gar nicht?<br />

Ist letzteres der Fall muss der Redner auf<br />

allgemeinere Dinge eingehen, wie beispielsweise<br />

Entwicklungen in der Branche,<br />

der alle angehören.<br />

4. Kommunizieren Sie mit den Zuhörern,<br />

zum Beispiel mit den Augen. Tragen Sie<br />

deshalb Ihre Rede so frei wie möglich<br />

vor und sprechen Sie das Publikum <strong>im</strong>mer<br />

wieder persönlich an. Stellen Sie rhetorische<br />

Fragen, wie „Geht es Ihnen auch<br />

so, dass …“.<br />

5. Fassen Sie sich kurz. Je kürzer eine Rede<br />

ist, umso besser ist sie meist auch. Dabei<br />

sollte Ihr Vortrag max<strong>im</strong>al drei Kernbotschaften<br />

umfassen.<br />

6. Nutzen Sie für die inhaltliche Planung<br />

Ihrer Rede die Mindmapping-Methode.<br />

Schreiben Sie in der Mitte eines Blattes<br />

das Thema, über das Sie sprechen wollen<br />

und notieren Sie drum herum alles, was<br />

Ihnen zu dem Thema einfällt. So bekommen<br />

Sie schnell einen Überblick über die<br />

möglichen Inhalte Ihrer Rede.<br />

7. Steigen Sie knackig ein und enden Sie<br />

feurig. Planen Sie den Beginn und den<br />

Schluss Ihres Vortrags besonders sorgfältig.<br />

Der Einstieg ist wichtig für die Aufmerksamkeit<br />

des Publikums, das Ende,<br />

um den Zuhörern in Erinnerung zu bleiben.<br />

8. Verwenden Sie kurze, knackige Sätze. Eine<br />

Rede sollte aus möglichst kurzen Sätzen<br />

bestehen, da Schachtelsätze schnell unverständlich<br />

sind. Außerdem besteht die<br />

Gefahr, dass Sie sich verheddern.<br />

9. Benutzen Sie eine aktive, bildhafte Sprache.<br />

Verwenden Sie statt „Unsere Planung<br />

sieht vor …“ „Wir planen …“. Vermeiden<br />

Sie zudem Substantivierungen. Prüfen<br />

Sie, ob man Sätze mit diesen einfacher<br />

formulieren kann.<br />

10. Üben Sie die Rede. Sicherheit gewinnen<br />

Sie vor allem durch Routine und<br />

eine gute Vorbereitung. Hierzu zählt<br />

das laute Üben des Vortrags. Stoppen<br />

Sie dabei auch die Zeit, um die Länge<br />

Ihrer Rede einschätzen zu können.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.die-profilberater.de<br />

Unternehmensleitbild<br />

umsetzen und entwickeln<br />

Ein Unternehmensleitbild sagt aus, was der<br />

Zweck, die zentralen Werte, Aktivitätsfelder<br />

und konkreten Ziele eines Unternehmens<br />

sind. Darin wird deutlich, wofür das Unternehmen<br />

steht, was es erreichen will und wie.<br />

Es gibt den Rahmen für das tägliche Handeln<br />

vor und den Mitarbeitern eine Vorstellung<br />

von der Unternehmensidentität. Natürlich<br />

trägt es auch zur Imagepflege bei. Zielgruppen<br />

sind neben den Mitarbeitern Kunden,<br />

Geschäftspartner und potenzielle Mitarbeiter.<br />

Das Leitbild bietet eine Grundlage für Unternehmensziele<br />

und Strategien, gibt Hilfestellung<br />

für Entscheidungen und Konfliktsituationen,<br />

vor allem aber wird damit die<br />

Unternehmensidentität klar und unverwechselbar<br />

hervorgehoben und Mitarbeiter motiviert<br />

und gebunden. Wichtige Bestandteile<br />

des Leitbildes sind ein Motto oder Slogan,<br />

die Mission und Visionen sowie Werte und<br />

Grundsätze des Unternehmens. Zum Erstellen<br />

eines Leitbildes sollte ein Leitbildprojekt<br />

ins Leben gerufen werden. Ein Projektteam<br />

macht eine Ist-Analyse der gelebten Werte<br />

und Regeln <strong>im</strong> Unternehmen. Diese Analyse<br />

wird anschließend bewertet und daraus<br />

Zweck, Ziele, Mission und Werte des Unternehmens<br />

formuliert. Besonders wichtig ist<br />

das interne und externe Kommunizieren des<br />

Leitbildes. Dies kann über Broschüren, Mitarbeiterschulungen<br />

oder Managementverhalten<br />

passieren. Weitere Infos unter<br />

www.business-wissen.de<br />

Leiharbeit: Arbeitsgericht<br />

schränkt Missbrauch ein<br />

Ein Leiharbeiter darf laut Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

(AÜG) und europäischer<br />

Leiharbeitsrichtlinie seit 2011 nur noch vorübergehend<br />

beschäftigt werden. Die Geset-<br />

Fotos: arahan/fotolia.com, S. Hofschlaeger/pixelio.de, siepmann/pixelio.de<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Management und Personal | 45<br />

ze verbieten die ständige Beschäftigung des<br />

Leiharbeiters, um Missbrauch vorzubeugen.<br />

Auch die befristete Anstellung von Leiharbeitern<br />

ist nach dem AÜG verboten, sofern<br />

diese einen dauerhaften Bedarf abdecken<br />

soll. Im vorliegenden Fall war für die Position<br />

des Leiharbeiters keine Planstelle vorhanden.<br />

Eine weitere befristete Einstellung<br />

nach Ablauf von zwei Jahren erforderte die<br />

Zust<strong>im</strong>mung des Betriebsrates. Da dieser<br />

jedoch ablehnte, zog das Unternehmen vor<br />

Gericht. Und verlor, wie das Landesarbeitsgericht<br />

Schleswig-Holstein nun entschied.<br />

Az. 3 TaBV 43/13<br />

Sozialversicherung: Mit<br />

Minijobs Beiträge sparen<br />

Der kurzfristige Minjob unterscheidet sich arbeitsrechtlich<br />

nicht vom bekannten 450-Euro-Minijob.<br />

Mit der Sozialversicherung aber<br />

gibt es Vorteile: Es fällt keine an. Eine sozialversicherungsrechtlich<br />

„kurzfristige Beschäftigung“<br />

liegt aber nur vor, wenn sie <strong>im</strong> Laufe<br />

eines Kalenderjahres auf nicht mehr als zwei<br />

Monate oder insgesamt 50 Arbeitstage nach<br />

ihrer Eigenart oder <strong>im</strong> Voraus vertraglich begrenzt<br />

ist. Die 50 Arbeitstage zählen nicht innerhalb<br />

eines Jahres, sondern eines Kalenderjahres.<br />

Arbeitssuchend Gemeldete dürfen<br />

allerdings nicht kurzfristig beschäftigt<br />

werden. Sie sind unabhängig von der Dauer<br />

der Beschäftigung versicherungspflichtig.<br />

Für kurzfristig Beschäftigte brauchen also<br />

keine Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten-<br />

und Arbeitslosenversicherung gezahlt<br />

werden. Unfallversicherung, Umlagen zu beiden<br />

Umlagekassen und eine Insolvenzumlage<br />

dagegen schon. Weitere Infos unter<br />

www.management-praxis.de<br />

Kostenlose Parkplätze: Kein<br />

Anspruch für Mitarbeiter<br />

Das Landesarbeitsgericht (LAG) Baden-Württemberg<br />

hat aktuell entschieden, dass der<br />

Arbeitgeber nicht verpflichtet ist, kostenlose<br />

Parkplätze für die Mitarbeiter bereitzustellen.<br />

Im vorliegenden Fall war das Parken für<br />

Mitarbeiter eines Klinikums kostenfrei. Nach<br />

Neu- und Umbaumaßnahmen fielen die kostenlosen<br />

Parkplätze allesamt weg, Mitarbeiter<br />

müssen seitdem monatlich 12 Euro entrichten.<br />

Ein Mitarbeiter klagte auf das Recht<br />

aus einer betrieblichen Übung, da die Parkplätze<br />

jahrelang kostenlos bereitgestellt<br />

wurden. Das LAG folgte dieser Argumentation<br />

jedoch nicht, da die Gebühren nun für<br />

ein aufwendig umgestaltetes Parkgelände<br />

erhoben wurden. Der Arbeitgeber ist grundsätzlich<br />

nicht verpflichtet, Parkplätze bereitzuhalten,<br />

vergleichbar mit Kantinen oder<br />

Kindergärten, die von Mitarbeitern nicht erzwungen<br />

werden können. Az. 1 Sa 17/13<br />

Überstunden: Achtung<br />

bei Teilzeitbeschäftigten<br />

Von Überstunden spricht man, wenn die individuell<br />

vertraglich festgelegte Arbeitszeit<br />

überschritten wird. Grundsätzlich ist niemand<br />

zur Leistung von Überstunden verpflichtet.<br />

Aber es gibt Ausnahmen: Die Überstunden<br />

sind <strong>im</strong> Arbeits- oder Tarifvertrag<br />

festgelegt oder es gibt eine Notsituation wie<br />

beispielsweise einen Brand, der die zusätzliche<br />

Arbeit der Mitarbeiter rechtfertigt. Leisten<br />

Teilzeitkräfte aber über einen längeren<br />

Zeitraum regelmäßig auf Wunsch des Arbeitgebers<br />

Überstunden, so werden sie automatisch<br />

zur Vollzeitkraft. Dies kann dann auch<br />

nicht einseitig rückgängig gemacht werden,<br />

wie jetzt das Landesarbeitsgericht Hamm<br />

entschied. In diesem Fall klagte ein Arbeitnehmer<br />

auf weitere Vollzeitbeschäftigung<br />

und bekam recht, da von einer stillschweigenden<br />

Neuregelung des Arbeitsvertrags<br />

ausgegangen werden muss.<br />

Az. 8 Sa 2046/05<br />

MANAGEMENT<br />

KOMPAKT<br />

8 Merkmale einer<br />

Führungspersönlichkeit<br />

Führungskräfte sollen Mitarbeitern Orientierung<br />

und Halt geben, Vorbilder sein.<br />

Dazu bedarf es diesen acht Eigenschaften:<br />

1. Sie haben ein klares Wertesystem.<br />

Ein Chef, der für kleine Fehler scharf<br />

kritisiert, aber über große hinwegsieht,<br />

verunsichert Mitarbeiter. Aus Angst,<br />

nichts falsch zu machen, wird mit angezogener<br />

Handbremse gearbeitet.<br />

2. Sie haben klare Ziele.<br />

Mitarbeiter sind auch verunsichert<br />

und unzufrieden, wenn ihnen ihr Vorgesetzter<br />

keine Vorgaben macht oder<br />

diese permanent ändert.<br />

3. Sie wissen, was sie (nicht) können.<br />

Viele Führungskräfte können Aufgaben<br />

nicht delegieren und denken, sie<br />

können alles besser, sind daher aber<br />

oft überlastet. Dadurch trauen sich die<br />

Mitarbeiter selbst nichts mehr zu und<br />

machen Fehler.<br />

4. Sie sind selbstdiszipliniert.<br />

Führungskräfte schaffen es, sich selbst<br />

zu motivieren, auch wenn sie lustlos<br />

sind, denn sie haben ihre Ziele <strong>im</strong>mer<br />

klar vor Augen.<br />

5. Sie reflektieren ihr Verhalten.<br />

Da Kritik die Chance bietet, ihr Verhalten<br />

zu reflektieren und gegebenenfalls<br />

zu korrigieren, sind sie für offene<br />

Kritik dankbar.<br />

6. Sie können sich und andere motivieren.<br />

Sie denken: Wie kann ich das<br />

Ziel dennoch erreichen, auch wenn es<br />

<strong>im</strong> Moment unmöglich erscheint?<br />

7. Sie achten auf ihre Gesundheit.<br />

Sie wissen: Nur wer körperlich fit ist,<br />

ist auf Dauer leistungsfähig.<br />

8. Sie sorgen für die nötige Lebensbalance.<br />

Sie achten darauf, dass in ihrem<br />

privaten Umfeld möglichst alles<br />

<strong>im</strong> Reinen ist, damit sie dort auftanken<br />

können.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.management-praxis.de<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


46 | W+M Ratgeber<br />

Fluggäste haben weitreichende Rechte<br />

Flugverspätungen und -annullierungen<br />

Laut EU-Verordnung 261/2004 sind Fluggesellschaften<br />

verpflichtet, ihre Passagiere bei<br />

Flugverspätungen und -annullierungen sowie<br />

Nichtmitnahme zu entschädigen. Diese<br />

Entschädigung richtet sich in allen Fällen<br />

nach der Länge der Flugstrecke:<br />

250 Euro bei einer Flugstrecke bis zu<br />

1.500 km<br />

400 Euro bei einer Flugstrecke von 1.500<br />

bis 3.500 km<br />

400 Euro bei allen Flügen innerhalb der<br />

EU über 1.500 km Flugstrecke sowie<br />

600 Euro bei einer Flugstrecke von mehr<br />

als 3.500 km.<br />

Ein verspäteter Flug liegt vor, wenn der Passagier<br />

mit dem ursprünglich gebuchten Flug<br />

Teure Scheidung:<br />

Güterstand rechtzeitig regeln<br />

befördert worden ist und sich die Ankunft am<br />

Zielflughafen um mehr als drei Stunden verspätet.<br />

Wurde der Passagier aber nicht mit<br />

dem ursprünglich gebuchten Flug befördert,<br />

der Flug storniert oder umgebucht und der<br />

Passagier musste auf einen anderen Flug ausweichen,<br />

dann handelt es sich um eine Flugannullierung.<br />

Wird diese jedoch mehr als<br />

zwei Wochen vor Reiseantritt bekannt gegeben,<br />

stehen dem Passagier keine Ansprüche<br />

zu. Findet der gebuchte Flug allerdings statt,<br />

verweigert die Fluggesellschaft dem Fluggast<br />

aber die Mitnahme und ist diese nicht aus Sicherheits-<br />

oder Krankheitsgründen gerechtfertigt,<br />

sondern geschieht diese beispielsweise<br />

aufgrund einer Überbuchung, dann hat<br />

Unternehmer und Gesellschafter sollten sich<br />

frühzeitig Gedanken über ihren Güterstand<br />

machen, denn <strong>im</strong> Scheidungsfall wird das<br />

Unternehmen schnell zum Streitgegenstand.<br />

Um dies zu vermeiden, sollten Unternehmer<br />

frühzeitig handeln. Nach der Eheschließung<br />

ist kein Ehepartner mehr verpflichtet, einem<br />

Ehevertrag zuzust<strong>im</strong>men. Der Ehevertrag<br />

sollte die Balance wahren, ein fairer Vertrag<br />

verhandelt und gestaltet werden. Wird ein<br />

Partner maßgeblich benachteiligt oder ist der<br />

Vertrag sittenwidrig, droht eine gerichtliche<br />

Überprüfung. Ein Fachberater sollte für die<br />

Ausgestaltung aufgesucht werden, um rechtliche<br />

Tücken zu umschiffen und zwischen beiden<br />

Partnern zu moderieren. Insellösungen<br />

sollten vermieden werden. Werden <strong>im</strong> Vertrag<br />

nur einzelne Punkte berücksichtigt, kann<br />

es <strong>im</strong> Scheidungsfall zu massiven Auseinandersetzungen<br />

kommen. Weitere Infos unter<br />

www.dihk.de<br />

Abmahngefahr: Impressum<br />

rechtssicher gestalten<br />

Um Abmahnungen von Wettbewerbern zu<br />

entgehen, ist es ratsam, das eigene Impressum<br />

auf der Unternehmenshomepage zu<br />

überprüfen. Nach § 5 des Telemediengesetztes<br />

muss jede geschäftlich genutzte Online-<br />

der Passagier ebenfalls Anspruch auf Entschädigung,<br />

neben der Erstattung des Flugpreises.<br />

Daneben haben die Fluggesellschaften<br />

die Pflicht, den Passagier über seine Rechte<br />

zu informieren sowie angemessen zu betreuen<br />

und zu verpflegen.<br />

Ausgenommen sind jedoch Fälle, in denen<br />

ein „außergewöhnlicher Umstand“ vorliegt,<br />

beispielsweise bei Unwettern, schlechten<br />

Sichtverhältnissen, politischen Unsicherheiten<br />

oder medizinischen Notfällen.<br />

Viele Fluggesellschaften zeigen sich bei der<br />

Auszahlung der Entschädigung allerdings<br />

nicht einsichtig. Wenn überhaupt eine Reaktion<br />

erfolgt, so werden oft erst einmal die<br />

„außergewöhnlichen Umstände“ vorgeschoben.<br />

Reisende sollten sich nicht abw<strong>im</strong>meln<br />

lassen und den Anspruch prüfen. Auch die<br />

Angst vor hohen Anwaltskosten, auf denen<br />

man am Ende sitzen bleibt, kann umgangen<br />

werden. Unternehmen wie Fairplane, Refund<br />

me und flightright prüfen die Ansprüche und<br />

setzen sie gegen Einbehalt einer Provision für<br />

den Passagier durch. Ansprüche können direkt<br />

auf den Internetseiten der Unternehmen<br />

geprüft werden. Weitere Infos unter<br />

www.fairplane.net<br />

und Social-Media-Präsenz ein Impressum<br />

enthalten. Dieses muss leicht erkennbar, unmittelbar<br />

erreichbar und ständig verfügbar<br />

sein. Nach Ansicht des Bundesgerichtshofs<br />

genügen die Begriffe „Kontakt“ und „Impressum“,<br />

um den Nutzer auf der Internetseite zu<br />

den gewünschten<br />

Informationen zu führen. Bei der unmittelbaren<br />

Erreichbarkeit gilt die Zwei-Klicks-Regel,<br />

innerhalb derer die Angaben erreichbar sein<br />

müssen. Das Impressum muss zudem den<br />

Namen, Rechtsform, Anschrift sowie Vertretungsberechtigten<br />

des Unternehmens enthalten.<br />

Außerdem u. U. Angaben zur Aufsichtsbehörde,<br />

Handels-, Vereins-, Partnerschafts-<br />

oder Genossenschaftsregisternummer,<br />

Umsatzsteueridentifikationsnummer<br />

Fotos: Scanrail/fotolia.com, Rainer Sturm/pixelio.de, Hartmut910/pixelio.de<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Organisation und Mult<strong>im</strong>edia | 47<br />

oder Wirtschafts-Identifikationsnummer sowie<br />

bei Abwicklung oder Liquidation die Information<br />

darüber. Weitere Infos unter<br />

www.frey.tv<br />

Wie Unternehmer ihre<br />

Geschäftsideen schützen<br />

Viele Unternehmen vernachlässigen den<br />

Schutz ihrer Ideen und die Möglichkeiten,<br />

die ihnen die rechtlichen Bedingungen dafür<br />

bieten. Für technische Innovationen und<br />

Geschäftsideen bietet das Urheberrecht keinen<br />

hinreichenden Schutz. Unternehmen<br />

können aber zum Schützen eines Designs<br />

ein Geschmacksmuster geltend machen. Voraussetzung<br />

dafür ist die Neuartigkeit sowie<br />

die Anmeldung bei der zuständigen Behörde<br />

wie Patent- oder Markenamt. Gewerblich<br />

anwendbare Erfindungen können durch Gebrauchsmuster-<br />

und Patentrechte geschützt<br />

werden. Im Gegensatz zu Geschmacksmustern<br />

ist hier insbesondere das technische<br />

Herstellungsverfahren geschützt. Aber auch<br />

die Anmeldung einer Marke kann eine Geschäftsidee<br />

vor Nachahmern bewahren, zum<br />

Beispiel bei der Erbringung einer best<strong>im</strong>mten<br />

Dienstleistung. Unter den Markenschutz<br />

fallen aber auch Wortmarken, Farben (wie<br />

das Magenta der Telekom) oder dreid<strong>im</strong>ensionale<br />

Gestaltungen, wie die klassische Coca-Cola-Flasche.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.business-wissen.de<br />

Neues Punktesystem für<br />

Verkehrsverstöße ab 1. Mai<br />

Mit Inkrafttreten des neuen Punktesystems<br />

für Verkehrsverstöße werden nur noch Ordnungswidrigkeiten<br />

mit einer Geldbuße ab<br />

60 Euro sowie Verkehrsstraftaten in die persönliche<br />

Akte aufgenommen. Beleidigungen<br />

oder Verstöße gegen Fahrtenbuchauflagen<br />

werden z. B. nicht mehr gelistet. Eintragungen,<br />

die nach der neuen Gesetzeslage<br />

nicht mehr vorgenommen würden, werden<br />

gelöscht. Es gilt ein Acht-Punkte-System,<br />

wobei man ab vier Punkten ermahnt<br />

und ab sechs verwarnt wird. Ab einem Stand<br />

von acht Punkten wird der Führerschein entzogen.<br />

Für Ordnungswidrigkeiten erhält der<br />

Fahrer einen Punkt, für grobe Ordnungswidrigkeiten<br />

mit Regelfahrverbot sowie Straftaten<br />

zwei Punkte und für Straftaten mit Entziehung<br />

der Fahrerlaubnis drei Punkte. Vorhandene<br />

Punkte werden nach einer festgelegten<br />

Tabelle umgerechnet, wobei die<br />

Punkteanzahl in etwa halbiert wird. Weitere<br />

Infos unter<br />

www.adac.de<br />

Immobilienbesitz:<br />

Neuregelungen in 2014<br />

Zum 1. Januar wurde in mehreren Bundesländern<br />

die Grunderwerbssteuer erhöht, u.<br />

a. in Berlin. Dort erhöhte sich der Satz von<br />

fünf auf sechs Prozent. Zum 1. Mai tritt zudem<br />

die neue Energieeinsparverordnung in<br />

Kraft (s. W+M 1/2014). Verkäufer und Vermieter<br />

von Immobilien sind dann dazu verpflichtet,<br />

dem künftigen Mieter oder Käufer<br />

einen Energieausweis zu übergeben.<br />

Daneben plant die Große Koalition gesetzliche<br />

Neuerungen für die Maklerprovision<br />

sowie eine Mietpreisbremse. Letztere soll in<br />

Regionen mit Wohnraummangel eingeführt<br />

werden. Nach dieser dürfen die Preise bei<br />

Neuvermietungen nur noch max<strong>im</strong>al zehn<br />

Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

liegen und innerhalb von vier Jahren<br />

um 15 Prozent erhöht werden. Noch dieses<br />

Jahr soll zudem nach dem Willen der Großen<br />

Koalition ein Gesetz in Kraft treten, nach<br />

dem künftig derjenige den Immobilienmakler<br />

bezahlen muss, der ihn beauftragt. Weitere<br />

Infos unter www.<strong>im</strong>mowelt.de<br />

WERBUNG<br />

KOMPAKT<br />

Flyer kreativ gestalten<br />

Wer mit geringem Budget selbst einen<br />

Flyer erstellen will, sollte einige Ratschläge<br />

beachten, damit der Flyer auch wirklich<br />

zum Thema und Image des Unternehmens<br />

passt und nicht unprofessionell<br />

wirkt.<br />

Zuerst muss geklärt werden, ob es sich<br />

bei einem Werbeflyer um das richtige<br />

Medium handelt. Eignen tut er sich<br />

zum Beispiel für die Präsentation eines<br />

Unternehmens, eines Produkts, einer<br />

Veranstaltung oder einer speziellen Aktion.<br />

Danach sollte geprüft werden, ob<br />

besondere Vorgaben zu beachten sind,<br />

welches Budget und welche Zeit zur Verfügung<br />

stehen. Das Best<strong>im</strong>men der Zielgruppe<br />

ist von hoher Relevanz. Was soll<br />

mit dem Flyer erreicht werden? Wer wird<br />

den Flyer lesen? Wer soll von ihm profitieren?<br />

Im Anschluss muss eine Kernbotschaft<br />

ermittelt werden, die in einem<br />

Satz ausdrückt, was der Leser unbedingt<br />

wissen muss. Bei der Formulierung<br />

des Inhalts sollte auf knappe Texte<br />

geachtet werden, in denen es schnell zur<br />

Sache kommt und alle W-Fragen (wer,<br />

wie, wo, wann, warum, wofür) beantwortet<br />

werden. Besonders schwierig ist<br />

das Erstellen eines passenden Layouts.<br />

Hier müssen Form, Größe, Umfang, Aufteilung<br />

von Text und Graphiken sowie<br />

Farben, Schriften und Raster festgelegt<br />

werden. Schlecht aufgenommene Fotos<br />

mit geringer Auflösung, schlecht lesbare<br />

Schrift oder nicht zusammenpassende<br />

Farben und Schriften sind ein absolutes<br />

No-Go. Am Ende werden Papier, Falztechnik,<br />

Veredelung und Anzahl festgelegt<br />

und eine druckfähige PDF-Datei an<br />

die Druckerei übergeben. Weitere Infos<br />

unter<br />

www.business-wissen.de<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


48 | W+M Ratgeber<br />

In der Imagefalle<br />

Mal Rentnermetropole, mal verschlissene Industriestadt – Chemnitz kämpft<br />

mit seinem schlechten Ruf. Dabei hat sich die einstmals reichste Stadt Deutschlands<br />

vorgenommen, an alte Traditionen neu anzuknüpfen. Von Steffen Uhlmann<br />

Das Karl-Marx-Monument in Chemnitz. Lokal wird der Spitzname „Nischel“ dafür verwandt, was so viel wie „Kopf“ oder „Schädel“ bedeutet.<br />

Charly, Karl Chemnitz oder einfach nur<br />

der „Nischel“ – die monströse Porträtbüste<br />

ihres zeitweiligen Namenspatrons<br />

Karl Marx hat den Denkmalssturm<br />

der Sachsen in der Nachwendezeit schadlos<br />

überstanden. Während die Stadt bereits am<br />

1. Juni 1990 den Namenswechsel von Karl-<br />

Marx-Stadt zurück zu Chemnitz vollzog,<br />

blieb das gewaltige Prophetenhaupt inmitten<br />

der City stehen. Und die respektlosen<br />

wie liebevollen Kosenamen belegen, dass die<br />

Neu-Chemnitzer und Alt-Karl-Marx-Städter<br />

ihren Frieden mit der Büste geschlossen haben.<br />

Gott sei Dank, schließlich ist sie zur<br />

Touristenattraktion für das „Aschenputtel“<br />

unter den drei sächsischen Großstädten<br />

Dresden, Leipzig und eben Chemnitz geworden.<br />

Die Stadtoberen werben heute gern<br />

mit dem Slogan „Stadt mit Köpfchen“ für ihre<br />

Kommune.<br />

Harte Arbeit, aber auch kluge Ideen haben<br />

den Charakter der Industriestadt geprägt.<br />

Eisern hält sich bis heute der Spruch: In<br />

Chemnitz wird das Geld verdient, in Leipzig<br />

wird es durch Handel und Wandel vermehrt,<br />

in Dresden aber wird es ausgegeben. Chemnitz,<br />

keine Frage, war der industrielle Motor<br />

unter den drei großen sächsischen Städten,<br />

mit seinen Personenkraftwagen von August<br />

Horch, mit den mechanischen Webstühlen<br />

des Textilfabrikanten Moritz Samuel Esche<br />

oder mit den Dampflokomotiven der Sächsischen<br />

Maschinenfabrik. Schon Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts wurde in der Stadt der Grundstein<br />

für den deutschen Maschinenbau ge-<br />

Fotos: Sören/pixelio.de, Erich Kasten/pixelio.de, Toyo/pixelio.de, Oli Müller/pixelio.de<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Immobilien | 49<br />

legt. Chemnitz stieg damals zur reichsten<br />

Stadt Deutschlands auf.<br />

Grüne Oase in der Innenstadt von Chemnitz.<br />

Chemnitz sei <strong>im</strong>mer eine ehrliche Stadt gewesen,<br />

sagt Oberbürgermeisterin Barbara<br />

Ludwig. Ihre Bürger stünden zu den Aufund<br />

Zusammenbrüchen der Industriestadt,<br />

die zugleich auch Kulturstadt sei und die<br />

über die Architektur viel von ihrer Geschichte<br />

erzähle. „Ich finde“, sagt sie, „solche Städte<br />

wie Chemnitz sind viel spannender als die,<br />

die aussehen als wären sie auf dem Reißbrett<br />

erfunden worden.“ Der Konflikt zwischen<br />

Auf- und Abbruch aber hat die Stadt<br />

fest in Griff. Dabei ist viel passiert seit Anfang<br />

der neunziger Jahre. Der Kaßberg, oben<br />

über der Stadt, präsentiert sich mit seinen<br />

jetzt renovierten Gründerzeilen als Architekturjuwel.<br />

Die Altstadt um den Brühl, die<br />

<strong>im</strong> Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört<br />

wurde, verdichtet sich mit neuen Bauten.<br />

Dagegen stehen <strong>im</strong>mer noch verwaiste<br />

Industriebrachen. Zwar sind in der Stadt<br />

seit 1995 über 7.000 mittelständische Firmen<br />

neu gegründet worden. Doch auch sie<br />

haben die Lücken, die die weitgehend abgewickelten<br />

DDR-Großkombinate in Chemnitz<br />

hinterließen, nicht schließen können. Im<br />

Ranking der 30 wirtschaftskräftigsten deutschen<br />

Städte, das das Hamburgische<br />

Weltwirtschaftsinstitut<br />

(HWWI) regelmäßig<br />

erarbeitet, ist Chemnitz<br />

auf den letzten Platz geradezu<br />

abonniert. Noch düsterer<br />

sind die Prognosen diverser<br />

Demografen. Treffen<br />

sie ein, wird Chemnitz in<br />

knapp 20 Jahren eine der<br />

Städte mit dem höchsten<br />

Anteil von über 65-Jährigen<br />

in Europa sein.<br />

Oberbürgermeisterin Ludwig<br />

will davon nichts wissen. Nach Berechnungen<br />

ihrer Stadtverwaltung wachsen die<br />

Einwohnerzahlen (aktuell über 242.000) seit<br />

drei Jahren wieder. Für Ludwig der Beleg,<br />

dass damit die Trendwende geschafft ist.<br />

Zumal junge Zuzügler, vor allem Studenten,<br />

den Altersdurchschnitt nach unten drücken.<br />

Zugleich wird weiter gebaut und investiert.<br />

Das neue Fußballstadion für den Drittligisten<br />

Chemnitzer FC ist in Angriff genommen<br />

worden, eine neue Universitätsbibliothek<br />

geplant und das Sanierungsprogramm für<br />

Kitas und Schulen in vollem Gange. Die städtische<br />

Wohnungsgesellschaft GGG, die seit<br />

Verwaiste Industriebrachen in Chemnitz.<br />

1991 rund 1,3 Milliarden Euro in ihren Bestand<br />

investiert hat, n<strong>im</strong>mt bis 2020 noch<br />

einmal mehr als 130 Millionen Euro für Sanierung<br />

und Neubau in die Hand. Unter Immobilieninvestoren<br />

aber hat die vermeintliche<br />

„Rentnerhauptstadt“ <strong>im</strong>mer noch einen<br />

schlechten Ruf. Schließlich steht dort trotz<br />

Abriss jede fünfte Wohnung leer.<br />

Mit allen Folgen für die Preise. Die durchschnittlichen<br />

Kaufpreise pro Quadratmeter<br />

für Eigentumswohnungen sind in Chemnitz<br />

seit 2008 schier ins Bodenlose gefallen<br />

– in diesem Zeitraum um 17 Prozent, von<br />

1.036 Euro (2008) auf jetzt<br />

855 Euro (2013). Für den Kauf<br />

eines Hauses müssen durchschnittlich<br />

Preise zwischen<br />

1.335 Euro und 1.690 Euro pro<br />

Quadratmeter kalkuliert werden.<br />

Auch die Preise auf dem<br />

Mietmarkt sind weiter gefallen.<br />

Kaltmieten liegen durchschnittlich<br />

je nach Lage,<br />

Hausalter und Wohnqualität<br />

derzeit zwischen reichlich vier<br />

und knapp sieben Euro. Trotzdem<br />

hat Chemnitz für Immobilisten,<br />

die genauer hinsehen,<br />

gute Chancen, über kurz<br />

oder lang wieder an glorreiche<br />

Traditionen anzuknüpfen.<br />

Zunächst aber, das schwant<br />

nicht nur der Oberbürgermeisterin,<br />

muss die Stadt aus seiner<br />

Imagefalle heraus. W+M<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


50 | W+M Ratgeber Versicherungen<br />

Wohnen am Wasser hat seinen Preis<br />

Die Allianz, die 1990 die komplette Klientel der staatlichen DDR-Versicherung übernommen hatte,<br />

verteuerte 2014 ihre Gebäudeversicherungen in Ostdeutschland teils deutlich. Bisher galten<br />

hier selbst in Hochwasserrisikozonen die günstigen Altverträge, nun steigen die Prämien und<br />

ein Selbstbehalt wird eingeführt.<br />

Von Harald Lachmann<br />

Nach dem dramatischen Juni-Hochwasser<br />

2013 zahlte die Allianz AG allein in Sachsen<br />

190 Millionen Euro an Flutopfer aus. Weitere<br />

94 bzw. 35 Millionen flossen nach Sachen-<br />

Anhalt und Thüringen. Aus diesem Raum,<br />

in dem kaum jeder fünfte Deutsche lebt,<br />

trafen auch zwei Drittel aller 52.000 Schadensmeldungen<br />

ein. Die Ursache dafür liegt<br />

<strong>im</strong> Frühjahr 1990. Damals kaufte die Allianz<br />

das Privatkundengeschäft der DDR-Versicherung.<br />

Lothar de Maizière (CDU) genehmigte<br />

höchstselbst den Deal. Denn er stand<br />

hart unter Druck: Hätten alle Ostdeutschen<br />

– wie dereinst kolportiert – auf einmal ihre<br />

Policen gekündigt, da sich für die Staatliche<br />

Versicherung zuvor kein Käufer fand,<br />

wäre der DDR-Etat sofort um neun Milliarden<br />

D-Mark geschrumpft.<br />

So überwies die Allianz 710 Millionen DM<br />

und wuchs um 30 Millionen Policen. Wenige<br />

<strong>im</strong> Osten wechselten später den Anbieter.<br />

Sie wussten, mit der alten Wohngebäudeversicherung,<br />

wie sie die Allianz eins zu eins<br />

übernahm, sind sie bei Elementarschäden auf<br />

der absolut sicheren Seite: geringe Prämie,<br />

keine Risikozonen, null Selbstbehalt.<br />

Bis heute führt die Allianz 450.000 Ostdeutsche<br />

mit solch einem Altvertrag. Vier Fünftel<br />

wohnen in Gebieten, in denen ihnen rasende<br />

Flüsse kaum je den Keller fluten. Doch unter<br />

den anderen konnte sich mancher nach den<br />

schweren Fluten 1997, 2002 oder 2010 dank<br />

der Versicherung solide sanieren. Im Osten<br />

wären eben bisher „alle Schäden zu 100 Prozent<br />

ersetzt worden“, so eine Allianz-Sprecherin.<br />

Das änderte sich nun. 15.000 Allianzkunden<br />

Ost, deren Häuser in den Gefährdungszonen 3<br />

und 4 liegen, werden ab 2014 härter zur Kasse<br />

gebeten. Diese Klassifizierung beruht auf<br />

einem von der Versicherungswirtschaft erarbeiteten<br />

Zonierungssystem für Überschwemmung,<br />

Rückstau und Starkregen (ZÜRS) –<br />

eine Differenzierung, die in der DDR fehlte.<br />

Demnach ist in Zone 4 alle zehn Jahre mit<br />

Hochwasser zu rechnen, in Zone<br />

3 alle zehn bis 50 Jahre. Hausbesitzer<br />

in Klasse 3 müssen nun<br />

100 Euro mehr <strong>im</strong> Jahr sowie<br />

bei Schaden eine Selbstbeteiligung<br />

von 1.500 Euro dulden. Für<br />

Häuser in Klasse 4 klettert die<br />

Jahresprämie um 150 Euro und<br />

der Selbstbehalt beträgt bis zu<br />

3.000 Euro.<br />

Überspült: Die Hängebrücke in Gr<strong>im</strong>ma.<br />

Allein in Sachsen traf dies rund<br />

4.800 Hausbesitzer nasskalt,<br />

darunter viele kleine Firmen,<br />

in Thüringen waren es 3.400, in<br />

Sachsen-Anhalt 3.200, in Brandenburg<br />

2.000 Kunden. Bei der<br />

Allianz spricht man indes von<br />

mehr Fairness, die so geschaffen<br />

wurde. Denn bisher wären<br />

flutgeschädigte Kunden „vom<br />

Versichertenkollektiv hochgradig<br />

subventioniert“ worden.<br />

Doch dürfe die „Solidarität unter<br />

den Versicherten nicht überstrapaziert“<br />

werden.<br />

W+M<br />

Fotos: Harald Lachmann, Torsten George<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


24. Jahrgang | Heft 1 | März/ April 2013 | € 3,50 | ZKZ 84618 |<br />

25. Jahrgang | Heft 1 | Februar/März 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />

24. Jahrgang | Heft 2 | Juni/Juli 2013 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />

25. Jahrgang | Heft 2 | April/Mai 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />

02<br />

4<br />

24. Jahrgang | Heft 4 | September-November 2013 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />

<br />

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24. Jahrgang | Heft 5-6 | Dez 2013/Jan 2014 | € 3,50 | ZKZ 84618<br />

<br />

<br />

W+M-Medienpartnerschaften | 51<br />

Zu Gast in Neptuns Reich<br />

4. Marit<strong>im</strong>er Frühlingsball der Wirtschaft<br />

4. April 2014, 19:30 Uhr, Aquamaris Strandresidenz in<br />

Juliusruh/Rügen<br />

Marketing <strong>im</strong> Wandel der Zeit<br />

Unternehmertag in Schwerin 2014<br />

24. April 2014, 10:00 Uhr, Hochschule der Bundesagentur<br />

für Arbeit, Schwerin<br />

Wirtschaftsball Westmecklenburg 2014 „Der Mythos lebt“<br />

5. April 2014, 19:00 Uhr, Sternenhalle der Mercedes-Benz-<br />

Niederlassung in Schwerin<br />

Unternehmerball 2014<br />

12. April 2014, 19:00 Uhr, Hotel Neptun<br />

in Rostock/Warne münde<br />

Ballsaison <strong>im</strong> Norden<br />

Gemeinsam Zukunft gestalten<br />

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19061 Schwerin, Tel.: 0385 569333<br />

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18055 Rostock, Tel.: 0381 24258-0<br />

UV Vorpommern e. V.<br />

17489 Greifswald, Tel.: 03834 835823<br />

www.uv-mv.de<br />

UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />

19061 Schwerin, Tel.: 0385 569333<br />

mecklenburg@uv-mv.de<br />

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WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />

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DAS OSTDEUTSCHE UNTERNEHMERMAGAZIN<br />

Vor dem Ostdeutschen<br />

Energieforum Leipzig<br />

W+M-Umfrage unter Protagonisten<br />

der Energiewende: Welche Schritte<br />

sind jetzt unbedingt zu gehen?<br />

Machnig will<br />

neues Ostprogramm<br />

Thüringer Wirtschaftsminister<br />

<strong>im</strong> Schattenkabinett der SPD<br />

„Bei Innovationen<br />

wird nicht gekürzt“<br />

Forschungsministerin Wanka zur<br />

Förderung in den neuen Ländern<br />

Wahlversprechen<br />

jetzt einlösen !<br />

Kurzporträts von allen 130 Abgeordneten<br />

aus den neuen Ländern<br />

landschaft+<br />

leute<br />

Lausitzer Seen –<br />

die Zeit nach<br />

der Braunkohle<br />

marken+<br />

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Plauen: Stille<br />

Profis auf dem<br />

Weg zur Spitze<br />

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Bernburger erobern<br />

den Weltmarkt<br />

einblicke+<br />

aussichten<br />

Ausbildung zwischen<br />

Licht und Schatten<br />

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<strong>im</strong>pulse<br />

Altmaier und Rösler in<br />

Leipziger Denkfabrik<br />

1 9 4 0 7 9 9 0 3 5 0 1<br />

einblicke+<br />

aussichten<br />

Schwarzer Schatz<br />

in der Lausitz<br />

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Weniger Geld aus<br />

Brüssel – was nun?<br />

unternehmen+<br />

verband<br />

Rostocker mischt<br />

Tourismusmarkt auf<br />

<br />

Länderreport<br />

Die Folgen der Flut<br />

in Sachsen-Anhalt<br />

Netzwerk<br />

Unternehmerball<br />

in Leipzig<br />

Ratgeber<br />

Recht, Finanzen<br />

und Kultur<br />

<br />

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Was bringt das<br />

Superwahljahr 2014?<br />

Ratgeber<br />

So senkt man Risiken<br />

<strong>im</strong> Außenhandel<br />

Netzwerk<br />

W+M-Medientreff<br />

in Potsdam<br />

<strong>Interview</strong> mit Brandenburgs Ministerpräsident:<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> spricht über Ziele,<br />

Energiewende und Länderehe<br />

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www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


52 | W+M Ratgeber<br />

Mit Tinte oder Toner<br />

Aktuelle Trends rund ums Drucken <strong>im</strong> Büro<br />

Druckerhersteller versuchen heute, sich als Lösungsanbieter zu profilieren.<br />

Die Vision vom papierlosen Büro ist eine Illusion<br />

geblieben. Trotz fortschreitender Digitalisierung<br />

wird weiterhin munter gedruckt – mit Tinte, mit<br />

Toner und mittlerweile sogar von unterwegs. Ein<br />

Überblick über aktuelle Trends.<br />

Von Christoph Schneider<br />

Der Druckerspezialist Canon hat <strong>im</strong> letzten Jahr eine europaweite<br />

Studie durchgeführt, bei der Anwender den Wert von Bürotechnik<br />

beurteilen sollten. Das Ergebnis: Jeder dritte Befragte gab an, dass<br />

er ohne Drucker, Scanner oder Kopierer seine Arbeit nicht erledigen<br />

könnte. Das papierlose Büro liegt also noch in weiter Ferne. Zu ähnlichen<br />

Ergebnissen gelangten <strong>im</strong> November 2013 die IT-Analysten von<br />

Quocirca. Deren Umfrage hat gezeigt, dass das Drucken bei kommunikations-<br />

und dokumentationsintensiven Geschäftsabläufen nach<br />

wie vor eine große Rolle spielt<br />

In den letzten Jahren war Office-Druck gleich Laserdruck. Denn Laserdrucker<br />

weisen hohe Druckgeschwindigkeiten auf, und die Ausdrucke<br />

sind hochwertig und scharf. Doch seit einiger Zeit drängen <strong>im</strong>mer<br />

häufiger die Wettbewerber mit Tinte <strong>im</strong> Tank in die Businesswelt. Der<br />

japanische Konzern Epson beispielsweise stellte 2013 seine Cebit-Präsenz<br />

unter das Motto „Bye, Bye Laser“. Auch in diesem Jahr stand bei<br />

ihm in Hannover die Business-Inkjet-Technologie <strong>im</strong> Fokus: Bis 2016<br />

soll die Hälfte aller in Büros eingesetzten Systeme auf Tinte basieren.<br />

Niedriger Stromverbrauch, kaum Emissionen und leiser Geräuschpegel:<br />

Das sind Vorteile der Tintentechnologie, die seitens der Hersteller<br />

angegeben werden. Zudem besitzen die Geräte heute Businesskompatible<br />

Druckgeschwindigkeiten: Zum Beispiel kann die Officejet-Pro-<br />

X-Serie von HP laut Hersteller bis zu 70 Seiten pro Minute drucken.<br />

Außerdem spielt Tintenherstellern in puncto Emissionen die Verunsicherung<br />

vieler Nutzer bezüglich laserbasierter Systeme in die Hände.<br />

Immer wieder hat es in letzter Zeit Spekulationen über gesund-<br />

Fotos: Konica Minolta, Canon, HP, Samsung<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Technik | 53<br />

heitsbelastende Ausstöße gegeben. Die neue Richtlinie RAL-UZ 171<br />

des Blauen Engel, die 2013 eingeführt wurde, soll hier ein wenig für<br />

Ruhe sorgen. Zahlreiche Laserdrucker, etwa von Dell, Canon, Kyocera,<br />

Samsung oder UTAX, tragen mittlerweile das aktuelle Umweltzeichen.<br />

Es bleibt spannend, ob Inkjet-Geräte kurzfristig Laserdruckern <strong>im</strong> Büro<br />

den Rang ablaufen können.<br />

Für Small und Home-Offices<br />

Der PIXMA MX725 von Canon ist ein produktives Multifunktionsgerät<br />

für die Anforderungen kleiner Büroumgebungen.<br />

Es überzeugt besonders mit optionalem XXL-Tintentank und<br />

leistungsstarker Software. Preis: 169 Euro (UVP).<br />

Viele Modelle ermöglichen bereits das Drucken von mobilen Endgeräten<br />

aus. IT-Trends wie Bring Your Own Device (BYOD), also die Integration<br />

privater mobiler Endgeräte in Unternehmensnetzwerke, tragen<br />

dazu bei, dass Nutzer zunehmend fordern, unkompliziert und schnell<br />

mobil drucken zu können. Mobile Print-Lösungen werden daher von<br />

nahezu allen großen Druckerherstellern angeboten. Häufig in Form kostenfreier<br />

Apps, die eine Verbindung zum jeweiligen Drucker ermöglichen,<br />

oder via WLAN-Verbindung, wenn sich zwei Geräte <strong>im</strong> gleichen<br />

Netzwerk befinden.<br />

Noch einfacher geht es mittels NFC-Technologie. Der sogenannte „Near<br />

Field Communication“-Standard ermöglicht es, ohne vorherige Geräte-<br />

Authentisierung Druckaufträge drahtlos an einen Drucker zu senden.<br />

Die NFC-Technologie basiert auf dem Prinzip der Funkübertragung mit<br />

einer Reichweite von lediglich circa 10 cm, was sie etwa von Bluetooth<br />

oder WLAN unterscheidet. Im Sommer 2013 kam der erste NFC-fähige<br />

Drucker, der Xpress C460FW von Samsung, auf den Markt – die anderen<br />

Anbieter werden früher oder später nachziehen. Anwender, die<br />

kein NFC-fähiges mobiles Gerät besitzen, können zum Beispiel mittels<br />

„Google Cloud Print“ unterwegs bequem auf einer Vielzahl von Geräten<br />

drucken. Diese Technik ermöglicht es Nutzern, Dokumente mittels<br />

Google Mail und Google Docs an einen Google-Cloud-printfähigen<br />

Drucker zu senden.<br />

Auch sogenannte „Managed Print Services“ (MPS) sind bereits seit längerer<br />

Zeit ein Thema in der Branche. Das reine Hardwaregeschäft – das<br />

Box-Moving – verliert weiter an Bedeutung, und Unternehmen versuchen,<br />

sich zunehmend als Lösungsanbieter zu profilieren. Mit dem<br />

MPS-Park in Halle 3 hat die Cebit 2014 das Thema MPS erneut in den<br />

besonderen Fokus gerückt. Interessierte hatten dort die Gelegenheit,<br />

ein effizientes und sicheres Output-Management praxisnah zu erleben.<br />

Denn in der Opt<strong>im</strong>ierung der Ausgabegeräte steckt enormes Sparpotenzial,<br />

sodass Kostensenkungen um bis zu 50 Prozent möglich sind.<br />

Durch die damit einhergehende Reduzierung des Energie- und Papierverbrauchs<br />

werden gleichzeitig wichtige Ressourcen geschont und ein<br />

Beitrag zum Umweltschutz geleistet.<br />

Neue MPS-Konzepte gehen sogar so weit, dass Lösungen als Mietmodelle,<br />

also „as-a-Service-Konzepte“, angeboten werden. Es zeichnet<br />

sich der Trend ab, dass serviceorientierte Gesamtlösungen rund ums<br />

Drucken oder zur Opt<strong>im</strong>ierung von Workflow-Prozessen abgedeckt<br />

werden können. Canon hat sich mit dem kürzlich auf der Cebit vorgestellten<br />

Vertriebskonzept „Print-as-a-Service“ zum Ziel gesetzt, seinen<br />

Kunden zu helfen, weniger zu drucken. Ein erster Schritt auf dem langen<br />

Weg zum papierlosen Büro.<br />

W+M<br />

Für kleine<br />

Büroumgebungen<br />

Der Color LaserJet Pro MFP<br />

M476nw von HP ermöglicht<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

ein noch flexibleres<br />

Arbeiten. Denn das Modell<br />

ist mit allen aktuellen Features<br />

für mobiles Drucken<br />

ausgestattet.<br />

Preis: 469 Euro (UVP).<br />

Für Abteilungen<br />

Das sehr kompakte<br />

Multifunktionsgerät<br />

MultiXpress C9301NA<br />

von Samsung druckt bis<br />

zu 30 Seiten pro<br />

Minuten in Farbe und<br />

Schwarz-Weiß. Für<br />

Vieldrucker besonders<br />

praktisch ist die Papierkapazität<br />

von bis zu<br />

2.180 Blatt.<br />

Preis: 6.059 Euro(UVP).<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


54 | W+M Ratgeber<br />

Wirtschaftsliteratur:<br />

Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />

1. Martin Wehrle: „Bin ich hier der Depp? Wie Sie dem Arbeitswahn<br />

nicht länger zur Verfügung stehen“, Mosaik 2013, 400<br />

S., 14,99 €.<br />

2. Jordan Belfort: „Der Wolf der Wall Street. Die Geschichte einer<br />

Wall-Street-Ikone“, Goldmann 2014, 640 S., 9,99 €.<br />

3. Ulrike Herrmann: „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum<br />

in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und<br />

Krisen“, Westend 2013, 288 S., 19,99 €.<br />

4. David Graeber: „Schulden. Die ersten 5000 Jahre“, Goldmann<br />

2013, 640 S., 12,99 €.<br />

5. Benedikt Herles: „Die kaputte Elite. Ein Schadensbericht aus<br />

unseren Chefetagen“, Knaus 2013, 176 S., 16,99 €.<br />

6. Dirk Müller: „Cashkurs. So machen Sie das Beste aus Ihrem<br />

Geld: Aktien, Versicherungen, Immobilien“, Droemer 2011,<br />

384 S., 9,99 €.<br />

7. Martin Wehrle: „Ich arbeite in einem Irrenhaus. Vom ganz<br />

normalen Büroalltag“, Econ 2011, 288 S., 14,99 €.<br />

8. Talane Miedaner: „Coach dich selbst, sonst coacht dich keiner:<br />

101 Tipps zur Verwirklichung Ihrer beruflichen und privaten<br />

Ziele“, mvg 2009, 428 S., 9,90 €.<br />

9. Daniel Kahneman: „Schnelles Denken, langsames Denken“,<br />

Siedler 2012, 624 S., 26,99 €.<br />

10. T<strong>im</strong>othy Ferriss: „Die 4-Stunden-Woche. Mehr Zeit, mehr<br />

Geld, mehr Leben“, Ullstein 2011, 352 S., 9,99 €.<br />

Die ostdeutsche Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur wird von<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> aus den Erhebungen von großen Buchhandlungen<br />

in den neuen Ländern erstellt. Wir bedanken uns<br />

für die Zusammenarbeit bei<br />

Hugendubel Cottbus, Mauerstraße 8, 03046 Cottbus<br />

Hugendubel Erfurt, Anger 62, 99084 Erfurt<br />

Hugendubel Greifswald, Markt 20/21, 17489 Greifswald<br />

Hugendubel Leipzig, Petersstraße 12–14, 04109 Leipzig<br />

Hugendubel Potsdam, Stern-Center 1, 14480 Potsdam<br />

Hugendubel Schwerin, Marienplatz 3, 19053 Schwerin<br />

Ihre Buchhandlung fehlt auf der Liste? Dann nehmen Sie mit<br />

unserer Redaktion Kontakt auf. Schreiben Sie einfach eine<br />

E-Mail an JP@NehringVerlag.DE.<br />

Neuerscheinungen<br />

Sie meinen es ja wirklich gut und machen damit trotzdem<br />

alles noch schl<strong>im</strong>mer. Wenn Politiker einen Mindestlohn<br />

einführen, haben die Verpackerinnen hinter<br />

der Supermarktkasse keinen Job mehr, wenn NGOs<br />

eine Schiffsladung alter Kleider nach Nicaragua schicken,<br />

bricht die dortige Textilwirtschaft zusammen,<br />

und wenn Lehrer den Leistungsdruck von den Kindern<br />

nehmen, unterliegen diese später <strong>im</strong> Konkurrenzkampf<br />

am Arbeitsmarkt. Christian Ortner porträtiert in seiner neuen<br />

Streitschrift mit gekonnter Polemik eine verweichlichte Gesellschaft<br />

und zeigt die verheerenden Resultate ihres sozialen Wunschdenkens.<br />

Gut geht nicht, so sein Resümee. Wenn Europa nicht alte Werte wie Leistung<br />

und Disziplin wiederbelebt, fährt es gegen die Wand.<br />

Christian Ortner: „Hört auf zu heulen – Warum wir wieder härter<br />

werden müssen, um unseren Wohlstand und unsere Lebensart<br />

zu schützen“, edition a 2013, 96 S., 16,95 €.<br />

Stress und Stresserkrankungen beeinträchtigen die<br />

Arbeits- und Lebensfreude zunehmend. Die persönlichen<br />

und wirtschaftlichen Schäden sind katastrophal.<br />

Gut drauf sein <strong>im</strong> Beruf kann aber nur, wer sich der Gefahr<br />

durch Stress und Leistungsdruck bewusst ist. Dieses<br />

Handbuch hilft, Entstehen, Auftreten und Auswirkungen<br />

von Stress näher zu verstehen. Unscheinbare<br />

Stressoren werden ebenso anschaulich beschrieben<br />

wie Burnout, Depression, Angst- und Suchterkrankungen. Lebensnahe<br />

Beispiele machen es leicht, Fehler zu erkennen, das eigene Verhalten<br />

zu ändern und die Hilfe von Experten zu suchen. Hilfreich ist der Einblick<br />

in die gängigen Behandlungsmethoden, die das erfahrene Autorenteam<br />

praxisnah erläutert.<br />

Catri Tegtmeier/Michael A. Tegtmeier: „Wie Stress <strong>im</strong> Beruf<br />

krank macht und wie Sie sich schützen können“, WALHALLA 2013,<br />

240 S., 29 €.<br />

Das Buch Traumrolle „Chef“ beleuchtet Führung aus<br />

einer neuen, spielerischen Sicht. Stefan Häseli erzählt<br />

die Geschichte von Robin, der sich infolge einer Unaufmerksamkeit<br />

<strong>im</strong> Schauspielunterricht statt <strong>im</strong> geplanten<br />

Führungsseminar wiederfindet. Anhand der Methodik<br />

des Schauspielens erfährt nicht nur Robin weitaus<br />

mehr über Menschen und Führung, als er bei einem<br />

klassischen Führungsseminar gelernt hätte. Auch<br />

für den Leser bietet der Autor zahlreiche kreative Denkanstöße, so dass<br />

dieser erzählerisch <strong>im</strong>mer tiefer eintaucht in die Bedeutung von Handlungen<br />

und Dialogen sowie dem neuen Rollenverständnis in der Führung.<br />

Mit Fragebögen zu Umsetzungsgedanken am Ende jedes Kapitels<br />

soll der Transfer in die eigene Führungspraxis gelingen.<br />

Stefan Häseli: „Traumrolle Chef“, InnoFutura 2013, 2. Aufl., 70 S., 28 €.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Kultur | 55<br />

Ernst Röhl<br />

Vorsicht, bissiger Text!<br />

Tierfreund Ernst Röhl fordert Dog-<br />

TV: Fernsehen auch für Hunde<br />

Hunde haben Herrchen, Katzen haben<br />

Personal. So erklärt sich, dass<br />

nicht die Katze, sondern der Hund<br />

des Menschen bester Freund ist. Insofern<br />

finde ich die Definition des großen Leibniz<br />

wenig sensibel. „Der Hund“, hämt Leibniz,<br />

„ist ein von Flöhen bewohnter Organismus,<br />

der bellt.“ Höchste Zeit also, dass wir unseren<br />

vierbeinigen Freunden Gerechtigkeit<br />

widerfahren lassen – dem Fährtenhund,<br />

dem Blindenführhund, dem Suchtmittelspürhund,<br />

dem Rennmops und dem Golfbegleithund.<br />

Bei der Regierung steigt ihre<br />

Beliebtheit von Jahr zu Jahr; denn Hunde<br />

sind Steuerzahler. Und: Hunde haben Übergewicht.<br />

Das ist das Menschliche am Hund.<br />

Hunde können lieben, und sie können, was<br />

der Mensch nicht kann: Hunde können treu<br />

sein. Hunde sind viel treuer als Männer. Auf<br />

fünf entlaufene Männer kommt höchstens<br />

ein entlaufener Hund. Hollywood-Diva<br />

Scarlett Johansson schwärmt hemmungslos<br />

von ihrem Chihuahua: „Wer braucht<br />

schon Männer? So ein Hund dagegen verzeiht<br />

alles und schmust auf Kommando.“<br />

Die Besten der Besten fallen sogar durch Bildung<br />

auf. Mit eigenen Augen sah ich kürzlich<br />

zwei frei laufende Dackel, die am Eingang<br />

zum Friedhof ein Verbotsschild aufmerksam<br />

studierten: „Herrenlosen Hunden<br />

ist der Zutritt strengstens verboten!“<br />

Und ein Frauchen in Münster staunte nicht<br />

schlecht, als Webgauner per E-Mail ihren<br />

Hund Jerome „letztmalig“ aufforderten,<br />

endlich die hundert Euro zu überweisen, die<br />

er ihnen „für die Nutzung kostenpflichtiger<br />

Internetseiten“ schulde. Welch ein grenzenloses<br />

Vertrauen in die Bildung der Bildungsrepublik<br />

Deutschland!<br />

In We<strong>im</strong>ar besuchen Hundefreunde noch<br />

heute die Grabstätte des Kurzhaarteckels<br />

Kuno von Schwertberg, den der Text auf<br />

dem Grabstein als weltberühmten Rechner,<br />

Denker und Redner, als „klügsten und edelsten“<br />

Hund des 20. Jahrhunderts rühmt. Verhaltensforscher<br />

des Leipziger Max-Planck-<br />

Instituts schwärmen von ihrem Bordercollie<br />

Rico, der die Kosenamen von 200 Stofftieren<br />

kennt. Ich finde, die Forscher könnten<br />

Rico endlich mal einen Herzenswunsch erfüllen<br />

und mit ihm in die USA verreisen, wo<br />

es Dog-TV gibt, ein Fernsehprogramm speziell<br />

für vierbeinige Fernsehfreunde. Dog-<br />

TV sendet rund um die Uhr Hunderennen<br />

und Hasenjagden und jede Menge Reklame<br />

für Trockenfutter. So ein Sender fehlt<br />

schmerzlich in Deutschland. Allerdings, wer<br />

sich nach Amerika auf den Weg macht, sollte<br />

unbedingt beachten: Bei Auslandsreisen<br />

mit dem Hund den neuen EU-He<strong>im</strong>tierausweis<br />

nicht vergessen!<br />

Auch muss endgültig mit dem Vorurteil aufgeräumt<br />

werden, deutsche Hunde wären<br />

erbitterte Feinde der Postboten. In der Tat<br />

beißen mehr Hunde Briefträger als Briefträger<br />

Hunde. Dennoch ist die Zahl der Attacken<br />

deutlich zurückgegangen, seit E-<br />

Mail, SMS und Twitter den handgefertigten<br />

Brief abgelöst haben. Und wussten Sie<br />

schon, dass besonders verschwiegene Hunde<br />

demnächst mit dem No-bell-Preis geehrt<br />

werden sollen?<br />

Finanzen – Empfehlung der Redaktion<br />

Steuerhinterziehung ist derzeit ein allgegenwärtiges<br />

Thema. Mit einer erfolgreichen<br />

Selbstanzeige kann man einer Strafe entgehen.<br />

Dieses Buch erläutert, wie Sie am besten<br />

dabei vorgehen. Detailliert und ausführlich<br />

beschreibt der Autor die einzelnen Schritte<br />

der Selbstanzeige.<br />

Die Ausführungen gehen dabei über bloße<br />

Standardfälle hinaus. So erörtert der Autor<br />

Besonderheiten wie die Legalisierung von<br />

Vermögen in Trusts und Stiftungen und gibt<br />

wertvolle Beratungshinweise zu komplexen<br />

Vermögensketten. Darüber hinaus geht er<br />

detailliert auf den Vollständigkeitsgrundsatz<br />

und die Ausschlusstatbestände ein, die<br />

die strafbefreiende Wirkung der Selbstanzeige<br />

gefährden können. Konkrete Ausführungen<br />

dazu, wie die nachzuzahlenden Steuern<br />

durch geschickte Steuergestaltungen min<strong>im</strong>iert<br />

werden können, runden das Werk ab.<br />

Das Gesetz zur Verbesserung der Bekämpfung<br />

von Steuerstraftaten ist dabei bereits<br />

berücksichtigt. Mit diesem Buch werden Sie<br />

kompetent und rechtssicher bei allen relevanten<br />

Aspekten einer erfolgreichen Selbstanzeige<br />

beraten.<br />

Anton-Rudolf Götzenberger:<br />

„Auslandsvermögen legalisieren.<br />

Strafbefreiende Selbstanzeige und Min<strong>im</strong>ierung<br />

der Steuernachzahlungen“,<br />

NWB 2014, 231 S., 49,90 €.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


56 | W+M Netzwerk<br />

WirtschaftsForum Brandenburg<br />

W+M-Get-Together in Potsdam<br />

Das 107. WirtschaftsForum Brandenburg am<br />

3. März 2014 bot <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> eine<br />

gute Gelegenheit, sich den über 170 Teilnehmern<br />

aus den Führungsetagen der Brandenburger<br />

Wirtschaft und der Politik zu präsentieren.<br />

Die Auftaktveranstaltung 2014 war sehr mediengeprägt.<br />

Nach dem Referat von Albrecht Gerber,<br />

Chef der Staatskanzlei Brandenburg, welcher<br />

über die Perspektiven des Industriestandorts<br />

Brandenburg referierte, präsentierte Juliane<br />

Adam, Geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der Radios Potsdam und Frankfurt Oder, ihr<br />

Unternehmen, sprach kurzweilig über die Zukunft<br />

des regionalen Radios und pries dessen<br />

Vorteile an. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>-Herausgeber<br />

Frank Nehring ließ die Zuhörer teilhaben<br />

an den strategischen Überlegungen zur Fortentwicklung<br />

des ostdeutschen Unternehmermagazins<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>. Er relativierte<br />

den vielbeschworenen Tod von Printmedien<br />

und zeigte dabei auch die sich ändernden Rahmenbedingungen<br />

auf. Im Anschluss an die Referate<br />

wurden die Themen noch am Buffet und<br />

bei einem Glas Wein diskutiert. Die Redaktion<br />

von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>, Medienpartner des<br />

WirtschaftsForums Brandenburg, informierte<br />

am W+M-Stand über das Magazin und beantwortete<br />

die Fragen der Teilnehmer.<br />

W+M<br />

Sabine Chwalisz (Vorstandsmitglied des<br />

fabrik Potsdam e. V.) und Carsten Schöning<br />

(Büroleiter des Chefs der Staatskanzlei<br />

Brandenburg).<br />

Nach den Vorträgen<br />

erwartete die Gäste ein<br />

reichhaltiges Buffet.<br />

Dr. Miloš Stefanoviç,<br />

Präsident des Wirtschafts-<br />

Forums Brandenburg und<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Bürgschaftsbank<br />

Brandenburg,<br />

eröffnete den Abend.<br />

Prof. Dr. Götz Herberg (TH Wildau) und Rainer<br />

Dandyk (Geschäftsführer unitcell GmbH)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014<br />

Über 170 Gäste kamen zum Wirtschafts-<br />

Forum Brandenburg in das Dorinthotel<br />

Sanssouci Potsdam.<br />

Fotos: Torsten George


Rolf-Dieter Steinfurth (R. Steinfurth<br />

Consulting), Frank Nehring<br />

und Janine Pirk-Schenker (beide<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>) sowie<br />

Steffen Seifert (Geschäftsführer<br />

möller druck und verlag gmbh),<br />

v l. n. r.<br />

WirtschaftsForum Brandenburg | 57<br />

Der Herausgeber von<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> Frank<br />

Nehring referierte über die<br />

Zukunftschancen von Printmedien.<br />

Albrecht Gerber,<br />

Chef der Staatskanzlei<br />

Brandenburg.<br />

Karl-Heinz Zechner (Galerie Lange),<br />

Wolf Burkhard Wenkel (Vorstandsvorsitzender der<br />

Perspektive Berlin-Brandenburg e. V.) und Claus<br />

Reichardt (Geschäftsführer der Brandenburgischen<br />

Stadterneuerungsgesellschaft), v. l. n. r.<br />

Jenny Krüger (Betriebsleiterin Krongut Bornstedt)<br />

und Gerhard Kirsch (Tourismus Dialog Berlin).<br />

Thilo Kunze (l., Pressesprecher<br />

der IHK Ostbrandenburg) und<br />

Dr. Manfred Wäsche (Komm.<br />

Hauptgeschäftsführer IHK<br />

Potsdam).<br />

Hendrik Köhler (Marktgebietsleiter Brandenburg<br />

Süd Berliner Volksbank), Jörg Jacob (Geschäftsführer<br />

GBF German Biofuels GmbH),<br />

Ira Bartels (Regionalleiterin DZ-Bank) und<br />

Thomas Knappworst (Inhaber Knappworst &<br />

Partner Steuerberatungsgesellschaft), v. l. n. r.<br />

W+M Chefredakteur<br />

Karsten Hintzmann <strong>im</strong><br />

angeregten Ge spräch<br />

mit Dorothee Stacke<br />

(Wirtschaftsministerium<br />

Brandenburg).<br />

W+M-Redakteurinnen Anja Strebe (l.)<br />

und Janine Pirk-Schenker informierten<br />

vor Ort über das Magazin.<br />

Die Referenten Frank Nehring (Herausgeber WIRT-<br />

SCHAFT+MARKT), Albrecht Gerber (Chef der Staatskanzlei<br />

Brandenburg) und Juliane Adam (Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin von Radio Potsdam und Radio Frankfurt<br />

Oder) mit Dr. Miloš Stefanoviç (Präsident des Wirtschafts-<br />

Forums Brandenburg), v. l. n. r.<br />

Clemens Appel, Staatssekretär<br />

a. D. (l.), <strong>im</strong> Gespräch mit Ulrich<br />

Junghanns, Geschäftsführer der<br />

Junghanns Wirtschaftswerte<br />

GmbH.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


58 | W+M Netzwerk<br />

Brandenburger Ball der Wirtschaft in Potsdam<br />

Tanzen und Netzwerken am<br />

Rande von Sanssouci<br />

Tanz-Motto des Abends:<br />

„Alles Walzer“.<br />

Rund 550 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur<br />

und Sport vergnügten sich be<strong>im</strong> 14. Ball der<br />

Wirtschaft <strong>im</strong> Dorint Hotel Sanssouci in Potsdam.<br />

Der Schirmherr des Unternehmerfestes, Brandenburgs<br />

Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong>, hatte<br />

in seiner kurzen Eröffnungsrede die Losung des<br />

Abends ausgegeben: „Wo hart gearbeitet wird, muss<br />

auch feste gefeiert werden. Ich freue mich auf einen<br />

fröhlichen und beschwingten Ballabend mit engagierten<br />

Menschen.“ Die Vizepräsidentin der Potsdamer<br />

IHK und Gastgeberin Beate Fernengel schlug<br />

mit ihrer Begrüßung in dieselbe Kerbe: „Brandenburgs<br />

Wirtschaft wächst weiter und sorgt für Wohlstand.<br />

Das ist ein vortrefflicher Grund, gemeinsam<br />

zu feiern.“<br />

Einen wohltätigen Höhepunkt erreichte die festliche<br />

Nacht, als Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck<br />

gemeinsam mit TV-Star Inka Bause das Ergebnis<br />

des abendlichen Losverkaufs präsentierte – genau<br />

20.060 Euro kamen für die Stiftung „Familien in<br />

Not“ zusammen.<br />

W+M<br />

In Feierlaune: Model Franziska<br />

Knuppe und IHK-Vizepräsidentin<br />

Beate Fernengel.<br />

20.060 Euro kamen für die Stiftung „Familien in Not“ zusammen.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014<br />

Ministerpräsident <strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong><br />

und Gattin (Mitte) mit den Gastgebern<br />

des Balls.<br />

Freudiges Wiedersehen: Ministerpräsident<br />

<strong>Dietmar</strong> <strong>Woidke</strong> und Amtsvorgänger Matthias<br />

Platzeck (r.) mit ihren Ehefrauen.<br />

Fotos: Andreas Klaer/IHK Potsdam, Businessfotografie Inga Haar, Schroewig/Eva Oertwig


Gesellschaft | 59<br />

Ball der Wirtschaft des VBKI in Berlin<br />

Gold für das schönste Fest<br />

Unter dem Motto „Go for Gold“ hatte der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller<br />

(VBKI) zum 64. Ball der Wirtschaft ins Hotel InterContinental geladen. Schirmherr<br />

war in diesem Jahr Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Mehr als<br />

3.000 Gäste folgten der Einladung und gelangten über einen goldenen Teppich in<br />

die opulent dekorierten Festsäle.<br />

VBKI-Präsident Markus Voigt betonte in seiner Eröffnungsrede die Funktion des<br />

Vereins als Schnittstelle zwischen old und new economy: „Der VBKI hat ganz wesentlich<br />

dazu beigetragen, den Gründern der Hauptstadt den Stellenwert und die<br />

Aufmerksamkeit zu verleihen, die sie verdienen, aber auch brauchen, um sich weiter<br />

entwickeln zu können.”<br />

Interconti-Küchenchef Alf Wagenzink und seine 64 Köche machten den Abend zu<br />

einem ganz besonderen kulinarischen Erlebnis. Die Gäste genossen u. a. 2.500 Flaschen<br />

Champagner, 5.000 Austern und 80 Kilogramm Riesengarnelen.<br />

Nach den Köstlichkeiten luden insgesamt neun Bands zum Tanz. Der VBKI-Ball gilt<br />

als prachtvollstes und gesellschaftlich wichtigstes Fest der Berliner Gesellschaft.<br />

Diesem Anspruch wurde der Ball auch in diesem Jahr wieder gerecht.<br />

W+M<br />

der Hauptstadt<br />

VBKI-Präsident Markus<br />

Voigt mit Ehefrau Mirjam.<br />

Kunstsammler Christian Boros<br />

und seine Frau Karen.<br />

Berlins Wirtschaftssenatorin<br />

Cornelia Yzer.<br />

VBKI-Vizepräsidentin<br />

Petra Gothe mit Ehemann<br />

Bernd Bockmair.<br />

Auf dem VBKI-Ball<br />

wurde bis in den<br />

Morgen getanzt.<br />

Der festlich dekorierte Ballsaal.<br />

VBKI-Geschäftsführer<br />

Udo Marin mit<br />

Ehefrau Manuela.<br />

Eiskunstläufer Peter<br />

Liebers mit seiner<br />

Verlobten Denise<br />

Z<strong>im</strong>mermann.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


60 | W+M Netzwerk<br />

Kolloquium zur Energiewende<br />

Erstmals diskutierten Mitglieder der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und des VBIW gemeinsam über<br />

Probleme der Energiewende und die exponierte Bedeutung der Energiespeicherung für deren effektive Verwirklichung.<br />

Dabei wurden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Formen der Speicherung von Energie detailliert<br />

dargestellt.<br />

Von Rudolf Miethig (VBIW)<br />

Das 1929 als eines der ersten Pumpspeicherwerke der Welt errichtete PSW Niederwartha <strong>im</strong> Stadtgebiet von Dresden.<br />

Berlin. Professor Dr. Lutz-Günther Fleischer, Mitglied der Leibniz-<br />

Sozietät, moderierte das Kolloquium zur Energiewende. Er hielt den<br />

Einführungsvortrag und ordnete die vielen aus der öffentlichen Diskussion<br />

bekannten Vorschläge hinsichtlich ihrer Bedeutung, aber<br />

auch ihrer Widersprüche ein. Wegen der Fluktuationen in der Energieerzeugung<br />

sowie der räumlichen und zeitlichen Divergenzen zwischen<br />

Angebot und Bedarf erlangen zentrale und dezentrale Netze<br />

sowie Speicher überragende Bedeutung.<br />

Im Anschluss gab Dr. Norbert Mertzsch vom VBIW einen umfassenden<br />

Überblick über die Möglichkeiten der Speicherung von Energien.<br />

Dabei zog er einen Bogen vom Pumpspeicherwerk, dem ältesten<br />

in Deutschland angewandten Speichersystem, hin zu moderneren,<br />

teilweise noch <strong>im</strong> Versuchsstadium befindlichen Methoden wie<br />

elektrochemische und chemische Speicher. Vor 80 Jahren, als fast<br />

der gesamte Strom mit kontinuierlich produzierenden Kohlekraftwerken<br />

erzeugt wurde, löste man das Problem der Energiespeicherung<br />

mit Pumpspeicherwerken, die zum größten Teil heute noch in<br />

Betrieb sind. Sie pumpen in Zeiten, in denen der Strom nicht gebraucht<br />

wird, Wasser in ein höhergelegenes Speicherbecken. Dieses<br />

wird später über Turbinen wieder abgelassen, wenn mehr Strom<br />

benötigt wird.<br />

Zu den mechanischen Speichern von Elektroenergie zählen neben<br />

dem Pumpspeicherwerk noch Schwungräder und Druckluftspeicherkraftwerke.<br />

Mancher erinnert sich dabei vielleicht an die sogenannten<br />

Gyrobusse, die in den 1950er Jahren in der Schweiz <strong>im</strong> Dienst<br />

waren, 1969 allerdings wieder eingestellt worden sind. Als elektrochemische<br />

bzw. chemische Speicher von Elektroenergie nannte Dr.<br />

Mertzsch Batteriespeicher und stoffliche Energiespeicher – z. B. Power-to-Gas.<br />

Aus der Unterhaltungselektronik und Telefonie wurde<br />

der Lithium-Ionen-Akku auch für Kfz-Antriebe übernommen. Derzeit<br />

erreicht er spezifische Energien von 120 bis 180 Wh/kg. Der<br />

nationale Entwicklungsplan Elektromobilität fordert das Dreifache,<br />

was die zögernde Akzeptanz der derzeitigen Elektromobile erklärt.<br />

Auch Wärme kann gespeichert werden. Dr. Mertzsch unterschied<br />

hier sensible, latente und thermochemische Speicher. Während bei<br />

sensibler Wärmezufuhr die Temperatur des Mediums steigt, erfolgt<br />

bei latenter Wärmezufuhr keine Steigerung der Temperatur.<br />

In diesem Zusammenhang stellte der Erfinder und Unternehmer<br />

Dr. Andreas Golbs ein latentes Speichersystem für Wohnhäuser vor,<br />

das bereits auf dem Markt eingeführt worden ist. Als Speichermedium<br />

wählte er Natriumacetat-Trihydrat, ein sogenanntes PCM (Phase-Change-Material).<br />

Der Speicher funktioniert nach dem gleichen<br />

Prinzip wie der bekannte Taschenwärmer, der nach Drücken einer<br />

kleinen Metallplatte Wärme abgibt. In der Thermobatterie wird das<br />

Salzgemisch zunächst erhitzt, z. B. mit heißem Wasser aus Sonnenkollektoren.<br />

Bei Erreichen der Phasenübergangstemperatur erfolgt<br />

eine Zeit lang keine Temperaturerhöhung der Salzkristalle – solange<br />

bis die Kristalle vollständig geschmolzen sind. Die zugeführte<br />

Energie wird über einen beliebigen Zeitraum verlustfrei gespeichert<br />

und die Wärme wird erst dann wieder abgegeben, wenn die Erstarrung<br />

ausgelöst wird. Dr. Golbs berichtete mit Stolz, dass er keine<br />

Förderung erhalten habe, weil das Potenzial des Latentwärmespeichers<br />

nicht erkannt worden war, sein System sich aber jetzt auf dem<br />

Markt bewähre.<br />

Fotos: Wik<strong>im</strong>edia Commons Professor X, Bernd Geller (VBIW), Graphik: Rudolf Miethig (VBIW)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


VBIW | 61<br />

Mary Anderson sorgte für<br />

Durchblick<br />

Prinzip des von innen betätigten Scheibenwischers nach<br />

Mary Anderson.<br />

Starke Frauen in der Welt der Technik – so heißt das Thema des Bildkalenders<br />

für 2014, den Jutta Scheer gestaltete und an Mitglieder<br />

verschenkte. Wer hat das Tipp-Ex erfunden und wer die Currywurst?<br />

Und was hat Lise Meitner geleistet? Dies und vieles mehr über das<br />

Lebenswerk starker Frauen erfährt man aus Jutta Scheers Kalender,<br />

zum Beispiel wie der Scheibenwischer erfunden wurde. Bis 1903 war<br />

dieser unbekannt. Die ersten Autos hatten zunächst keine, dann eine<br />

ganz niedrige oder eine nach unten abklappbare Windschutzscheibe.<br />

Am häufigsten wurde ab etwa 1910 eine geteilte Windschutzscheibe<br />

gebaut, deren oberer Teil hochgeklappt werden konnte, um bei Regen<br />

freie Sicht zu bieten. Anlässlich einer Einkaufstour nach New<br />

York, wo das Wetter schlechter als in ihrer He<strong>im</strong>at war, beobachtete<br />

Mary Anderson aus Alabama, wie der Straßenbahnfahrer trotz geteilter<br />

und teilweise geöffneter Scheibe bei Regen nur mit Mühe die<br />

Straße erkennen konnte. Das beschäftigte sie so stark, dass sie eine<br />

Vorrichtung zum Scheibenwischen erdachte. 1903 erhielt sie dafür<br />

das U.S. Patent No. 743,801. Der Fahrer konnte den Wischerarm über<br />

einen Hebel <strong>im</strong> Inneren des Wagens von Hand betätigen. Die Drehbewegung<br />

wurde mittels einer Welle durch die Vorderwand hindurch<br />

auf einen Wischerarm mit Gummilippe übertragen. Der Wischerarm<br />

wurde durch Federkraft an die Scheibe gedrückt. Ein Gegengewicht<br />

sorgte dafür, dass er wieder in seine horizontale Ausgangslage zurückkehrte.<br />

Andersons Patent wurde zunächst nicht beachtet, bis es<br />

schließlich erlosch. Ab 1913 endlich wurden ihre Scheibenwischer<br />

Standardausrüstung an Pkw in den USA und Europa. Dass sich die<br />

Erfindung auch in Deutschland ausbreitete, zeigt eine Anzeige der<br />

Firma A. Mittag aus Dresden aus dem Jahr 1913, in der ein von innen<br />

betätigter Scheibenwischer zum Nachrüsten angeboten wird. Diese<br />

Anzeige ist auch Bestandteil des Bildkalenders. Erst 1926 stellte Robert<br />

Bosch erstmals einen Scheibenwischer vor, der von einem Elektromotor<br />

angetrieben wurde. Bis dahin wurden Scheibenwischer von<br />

Hand betätigt, so wie es Mary Anderson erdacht hatte.<br />

Rudolf Miethig (VBIW)<br />

Für drei Jahre in den Vorstand gewählt – von rechts nach links: Henry Göppert, Manfred Kochan, Lutz von Grünhagen, Anke Prahtel, Peter<br />

Grunow, Dr. Norbert Mertzsch, Jutta Scheer, Bernd Thomas, Gerhardt Streicher (Rechnungsprüfer) und Bernd Geller (Rechnungsprüfer).<br />

Frank Geyer war verhindert.<br />

Vorstand des VBIW neu gewählt<br />

Frankfurt (Oder). Die Jahreshauptversammlung des VBIW für das<br />

Jahr 2013 fand am 1. Februar <strong>im</strong> Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik<br />

(IHP) statt. Dr. Norbert Mertzsch begrüßte die VBIW-<br />

Mitglieder und als Gast den Präsidenten der Brandenburgischen Ingenieurkammer<br />

Matthias Krebs. Traditionsgemäß begann die Versammlung<br />

mit einem Fachvortrag, in diesem Jahr von Daniel Tannert<br />

vom Lehrstuhl Kraftwerkstechnik der Brandenburgischen Technischen<br />

Universität Cottbus (BTU). Die BTU forscht in ihrem Wasserstoff-Forschungszentrum<br />

an der nächsten Generation von alkalischen<br />

Druckelektrolyseanlagen. Sie bilden die Schlüsselkomponente eines<br />

Hybridkraftwerks, wie es von der ENERTRAG bei Prenzlau betrieben<br />

wird. Dabei wird Überschussenergie aus Windkraftanlagen in Form<br />

von Wasserstoff gespeichert und zeitversetzt mit Biogas gemischt und<br />

<strong>im</strong> Blockheizkraftwerk wieder zu Strom und Heizwärme verwandelt.<br />

Anschließend wurde der Vorstand des VBIW satzungsgemäß für drei<br />

Jahre neu gewählt: Dr. Norbert Mertzsch wurde Vorsitzender, Jutta<br />

Scheer Zweite Vorsitzende, Peter Grunow Schatzmeister und Lutz von<br />

Grünhagen Schriftführer.<br />

VBIW – Verein Brandenburgischer<br />

Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />

Landesgeschäftsstelle: Fürstenwalder Str. 46<br />

15234 Frankfurt (Oder), Tel.: 0335 8692151<br />

E-Mail: buero.vbiw@t-online.de<br />

Internet: www.vbiw-ev.de<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


62 | W+M Netzwerk<br />

UV Sachsen<br />

Neues Vorstandsmitglied<br />

Am 13. Januar wurde Marc Melzer auf<br />

der Präsidiums- und Vorstandssitzung<br />

des Unternehmerverbands Sachsen in<br />

Dresden einst<strong>im</strong>mig kommissarisch<br />

als neues Vorstandsmitglied aufgenommen.<br />

Marc Melzer wurde 1972<br />

in Halle (Saale) geboren und ist seit<br />

1994 bei der Deutschen Bank tätig. Dort leitet er seit September<br />

2013 das Marktgebiet Leipzig/Halle und ist Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der Region Sachsen/Mitteldeutschland. Der bisherige<br />

Vorstand Andreas Fichte wechselte beruflich nach Nürnberg<br />

und schied deshalb zum Ende des letzten Jahres aus dem<br />

Vorstand des Unternehmerverbands aus.<br />

Unternehmerabend mit KPMG<br />

Im Januar fand <strong>im</strong> Hotel Fürstenhof der 2. Leipziger Unternehmer<br />

abend des UV Sachsen in Zusammenarbeit mit der<br />

KPMG statt. Zum Thema „Ihr Unternehmen ist steuerlich gut<br />

aufgestellt – sind Sie es privat auch?“ trafen sich die Mitglieder<br />

des Unternehmerverbands. Jürgen Voigt, Partner und Steuerberater<br />

bei der KPMG, erläuterte dabei Bereiche wie Krankenversicherung,<br />

Steuerfalle Ehegatten-Gemeinschaftskonto, Güterstandschaukel,<br />

Kinder <strong>im</strong> Studium sowie Erben und Schenken.<br />

Des Weiteren gab er fachkundige Tipps und beantwortete <strong>im</strong><br />

Anschluss die zahlreichen Fragen der Teilnehmer.<br />

Gespräch <strong>im</strong> Oberlandesgericht Dresden<br />

Interessierte Mitglieder des Unternehmerverbands Sachsen<br />

nahmen Ende Januar an einer Besichtigung des Oberlandesgerichts<br />

in Dresden teil. Die Geschäftsleiterin des Gerichts,<br />

Rita Härtel, erläuterte dabei die Geschichte und Nutzung des<br />

Gebäudes in den letzten<br />

Jahrhunderten bis<br />

heute. Die Gäste wurden<br />

durch verschiedene<br />

Räume des Gebäudes<br />

wie beispielsweise<br />

die historische Bibliothek<br />

geführt und<br />

konnten auch einmal<br />

auf der Anklagebank<br />

und dem Richterstuhl<br />

Platz nehmen.<br />

Termine<br />

UV Brandenburg-Berlin<br />

03.04.2014: 18:30 Uhr Jahresempfang 2014 Biosphäre Potsdam, Georg-<br />

Hermann-Allee 8, 14469 Potsdam<br />

07.04.2014: 08:30 – 10:30 Uhr Unternehmerfrühstück mit den Bürgermeistern<br />

von Teltow, Standsdorf und Kleinmachnow, pentahotel Berlin-Potsdam,<br />

Warthestr. 20, 14513 Teltow<br />

09.04.2014: 08:00 – 10:00 Uhr Unternehmertreff Königs Wusterhausen<br />

29.04.2014: 18:30 – 20:30 Uhr BER BusinessClub<br />

09.05.2014: 10:00 – 14:00 Uhr UV-Mitgliederversammlung, pentahotel<br />

Berlin-Potsdam, Warthestr. 20, 14513 Teltow<br />

13.05.2014: 16:00 – 20:00 Uhr Landesarbeitskreis innovative Technologien,<br />

Siemens AG Schaltwerk, Berlin<br />

19.05.2014: 18:00 – 20:30 Uhr ILA-Abend<br />

UV Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin<br />

05.04.2014: 19:00 Uhr Wirtschaftsball 2014 in Westmecklenburg „Der<br />

Mythos lebt“, Sternenhalle der Mercedes-Benz-Niederlassung, Bremsweg<br />

4, 19057 Schwerin<br />

24.04.2014: 10:00 Uhr Unternehmertag „Marketing <strong>im</strong> Wandel der Zeit“,<br />

Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Campus Schwerin, Wismarsche Str.<br />

405, 19055 Schwerin<br />

08.05.2014: 18:00 – 20:30 Uhr Jahresmitgliederversammlung und Neuwahl<br />

des Präsidiums, Schloss Basthorst, Schlossstraße 18, 19089 Crivitz<br />

UV Rostock-Mittleres Mecklenburg<br />

12.04.2014: 19:00 Uhr Unternehmerball 2014, Hotel Neptun, Seestraße 19,<br />

18119 Rostock<br />

07.05.2014: Podiumsdiskussionen zu den Kommunalwahlen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

13.05.2014: Symposium Unternehmensnachfolge, TRIHOTEL Rostock, Tessiner<br />

Straße 103, 18055 Rostock<br />

21.05.2014: Ordentliche Mitgliederversammlung, Rostock<br />

22.05.2014: 19:00 Uhr 2. Warnemünder Gespräch, Café Ringelnatz, Alexandrinenstraße<br />

60, 18119 Rostock<br />

UV Sachsen<br />

07.04.2014: Wirtschaftsstammtisch, Dresden<br />

15.04.2014: UV-Mitgliederversammlung, Schloss Wackerbarth, Radebeul<br />

22.04.2014: Gesellschaft für Gesunde Arbeit, Bardusch GmbH & Co. KG<br />

UV Thüringen<br />

10.05.2014: Besuch des Gala-Abends der WJ-MiRKo<br />

15.05.2014: Betriebsbesichtigung Köstritzer Schwarzbierbrauerei, Heinrich-<br />

Schütz-Str. 16, 07586 Bad Köstritz<br />

UV Vorpommern<br />

04.04.2014: 19:30 Uhr 4. Marit<strong>im</strong>er Frühlingsball der Wirtschaft, Aquamaris<br />

Strandresidenz, Wittower Straße 4, 18556 Juliusruh<br />

Veränderungen von Themen, Terminen und Veranstaltungsorten können nicht<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Fotos: UV Sachsen, RK by Bildpixel/pixelio.de, Ostsee-Zeitung<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


Unternehmerverbände | 63<br />

UV Rostock-Mittleres Mecklenburg<br />

Klausurtagung 2014<br />

Zu Beginn des neuen Jahres trafen sich die<br />

gewählten Vertreter des Präsidiums und des<br />

Beirats des Unternehmerverbandes Rostock<br />

zu einer ganztätigen Klausurtagung,<br />

um ohne Zeitdruck und außerhalb des Tagesgeschäfts<br />

über die weitere Entwicklung,<br />

die Grundorientierung und die Fortschreibung<br />

des Strategiepapiers des Verbandes<br />

zu diskutieren. Neben der Sicherung einer<br />

stabilen Finanzierung des Verbandes<br />

wird für 2014 die Weiterentwicklung der<br />

Arbeit in den Regionen stehen, aber auch<br />

der Ausbau der engen Kooperation mit den<br />

Unternehmerverbänden in Schwerin und<br />

Vorpommern soll weiter vorangetrieben<br />

werden – ebenso wie die Kooperation mit<br />

den anderen Unternehmerverbänden Ostdeutschlands.<br />

Des Weiteren soll das Thema<br />

Unternehmensnachfolge stärker in den Fokus<br />

rücken. Dazu soll es 2014 eine Konferenz<br />

geben.<br />

Warnemünder Gespräche<br />

UV Brandenburg-Berlin<br />

Campus der Generationen<br />

Der Unternehmerverband Rostock hat zusammen<br />

mit der Ostsee-Zeitung und dem<br />

Café „Ringelnatz“ die Warnemünder Gespräche<br />

ins Leben gerufen. Etwa alle drei Monate<br />

stellt sich ein Unternehmer aus der Region<br />

vor. Be<strong>im</strong> 1. Warnemünder Gespräch Ende<br />

Februar hatte Tobias Blömer, Geschäftsführer<br />

der Wurstproduktion „Die Rostocker“, die<br />

Ehre. In behaglicher „Wohnz<strong>im</strong>mer-Atmosphäre“<br />

erzählte Blömer sehr fre<strong>im</strong>ütig aus<br />

seinem Leben und über sein Unternehmen.<br />

Schon nach kurzer Zeit folgten die ersten<br />

Fragen aus dem Publikum und es entstand<br />

ein gemütliches, fast familiäres Gespräch.<br />

Das 2. Warnemünder Gespräch findet am<br />

22. Mai 2014 statt.<br />

Im Januar informierten sich die Mitglieder<br />

des Unternehmerverbands Brandenburg-<br />

Berlin an der Universität Potsdam über den<br />

„Campus der Generationen“. Bei dem Projekt<br />

handelt es sich um den Versuch, arbeitslose<br />

Akademiker über 45 Jahren, Studenten<br />

und Unternehmen zusammenzubringen.<br />

Dabei bilden jeweils zwei Ältere und zwei<br />

Jüngere ein Team, das innerhalb von sechs<br />

Monaten eine von einem Unternehmen vorgegebene<br />

Aufgabe löst. Jeder der Teilnehmer<br />

arbeitet in dem Zeitraum 15 Stunden<br />

pro Woche an der entsprechenden Aufgabe,<br />

begleitet von der Universität Potsdam als<br />

Transferstelle. Da das seit 2010 bestehende<br />

Projekt EU-gefördert ist, beträgt der Kostenanteil<br />

für das Unternehmen nur 1.050 Euro.<br />

Und das Projekt scheint erfolgreich, denn<br />

über 50 Prozent der älteren Teilnehmer am<br />

Campus der Generationen haben nach der<br />

Teilnahme am Projekt eine qualifizierte Anstellung<br />

gefunden.<br />

GESCHÄFTSSTELLEN<br />

Unternehmerverband Berlin e. V.<br />

Präsident: Armin Pempe<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführer: Andreas Jonderko<br />

Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />

Tel.: +49 30 9818500<br />

Fax: +49 30 9827239<br />

E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />

Internet: www.uv-berlin.de<br />

Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />

Präsident: Eberhard Walter<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Geschäftsführer: Steffen Heller<br />

Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />

Tel.: +49 355 22658<br />

Fax: +49 355 22659<br />

E-Mail: cottbus@uv-brandenburg-berlin.de<br />

Internet: www.uv-brandenburg-berlin.de<br />

Bezirksgeschäftsstelle Potsdam<br />

Hegelallee 35, 14467 Potsdam<br />

Tel.: +49 331 810306<br />

Fax: +49 331 8170835<br />

E-Mail: potsdam@uv-brandenburg-berlin.de<br />

Repräsentanz Frankfurt Oder:<br />

Repräsentant: Detlef Rennspieß<br />

Perleberger Straße 2, 15234 Frankfurt Oder<br />

Tel.: +49 335 4007458<br />

Fax: +49 335 4007457<br />

E-Mail: detlef.rennspiess@signal-iduna.net<br />

Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-<br />

Schwerin e. V.<br />

Präsident: Rolf Paukstat<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführer: Wolfgang Schröder<br />

Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />

Tel.: +49 385 569333<br />

Fax: +49 385 568501<br />

E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />

Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Rostock-Mittleres Mecklenburg e. V.<br />

Präsident: Frank Haacker<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />

Wilhelm-Külz-Platz 4<br />

18055 Rostock<br />

Tel.: +49 381 242580<br />

Fax: +49 381 2425818<br />

E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />

Internet: www.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />

Präsident: Hartmut Bunsen<br />

Geschäftsführer: Lars Schaller<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Bergweg 7, 04356 Leipzig<br />

Tel.: +49 341 52625844<br />

Fax: +49 341 52625833<br />

E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />

Internet: www.uv-sachsen.de<br />

Geschäftsstelle Chemnitz<br />

Repräsentantin: Gabriele Hofmann-Hunger<br />

Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />

Tel.: +49 371 49512912<br />

Fax: +49 371 49512916<br />

E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />

Geschäftsstelle Dresden<br />

Repräsentant: Klaus-Dieter Lindeck<br />

Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />

Tel.: +49 351 8996467<br />

Fax: +49 351 8996749<br />

E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />

Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Präsident: Jürgen Sperlich<br />

Geschäftsstelle Halle/Saale<br />

Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />

Tel.: +49 345 78230924<br />

Fax: +49 345 7823467<br />

Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />

Präsident: Peter Baum<br />

c/o IHK Erfurt – Abteilung Standortpolitik<br />

Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />

Tel.: +49 361 4930811<br />

Fax: +49 361 4930826<br />

E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />

Internet: www.uv-thueringen.de<br />

Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />

Präsident: Gerold Jürgens<br />

Geschäftsstelle<br />

Geschäftsstellenleiter: Steffen Hellmuth<br />

Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />

Tel.: +49 3834 835823<br />

Fax: +49 3834 835825<br />

E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />

Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


64 | W+M Rückblick<br />

Was macht eigentlich Edgar Most, letzter Vizepräsident der<br />

DDR-Staatsbank und ehemaliger Direktor der Deutschen Bank?<br />

Der rastlose Türöffner<br />

Exzellente Kontakte nach Moskau: Edgar Most (l.) mit Wlad<strong>im</strong>ir Kotenjow, zwischen 2004 und 2010 russischer Botschafter in Deutschland.<br />

Edgar Most empfängt seine Gesprächspartner<br />

nach wie vor in der Berliner<br />

Charlottenstraße. Nicht mehr in den noblen<br />

Räumlichkeiten der Deutschen Bank,<br />

für die er bis zum Jahr 2011 in verschiedenen<br />

Funktionen – unter anderem als Direktor<br />

und Mitglied der Geschäftsleitung – tätig<br />

war, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

des großen Bankhauses. Als er vor knapp drei<br />

Jahren sein Büro räumte, zog er nur einen<br />

Aufgang weiter – in die Charlottenstraße 36.<br />

Dort pflegt der letzte Vizepräsident der DDR-<br />

Staatsbank, Mitbegründer der Deutschen<br />

Kreditbank und ranghöchste Deutschbanker<br />

aus dem Osten sein Netzwerk und schmiedet<br />

Zukunftspläne. Das ist nicht selbstverständlich,<br />

denn der heute 74 Jahre alte Edgar Most<br />

wurde Anfang 2011 von einem Schlaganfall<br />

he<strong>im</strong>gesucht. Inzwischen hat er sich zurück<br />

ins Leben gekämpft, „nur an der Feinmotorik<br />

fehlt es noch etwas“, wie Most mit einem<br />

Schuss Selbstironie anmerkt.<br />

Zu seinen Plänen gehört ganz pr<strong>im</strong>är, einen<br />

Beitrag für die Verbesserung der deutschrussischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen zu leisten.<br />

„Ich will mich dafür einsetzen, dem<br />

derzeit schwelenden Kalten Krieg zwischen<br />

Deutschland und Russland entgegenzuwir-<br />

ken. Ich finde es politisch unmöglich, wie<br />

Deutschland sich gegenüber Russland verhält“,<br />

so Most. Anstatt Moskau weiter vor den<br />

Kopf zu stoßen, solle sich die Bundesregierung<br />

endlich mit dem schon vor drei Jahren<br />

von Russlands Präsident Wlad<strong>im</strong>ir Putin <strong>im</strong><br />

Berliner Hotel Adlon offerierten Vorschlag einer<br />

Freihandelszone, die von Wladiwostok bis<br />

zum französischen Atlantik reichen könnte,<br />

auseinandersetzen, fordert Most.<br />

Er selbst hat nach eigenem Bekunden bis<br />

heute exzellente Kontakte zu Präsident Putin.<br />

„Ich bin von ihm zum Treuhänder für<br />

den Ausbau der bilateralen Wirtschaftsbe-<br />

Fotos: Privat<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


W+M Rückblick | 65<br />

2004: Edgar Most mit dem Chef der Deutschen Bank, Josef<br />

Ackermann (l.), und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (r.).<br />

ziehungen berufen worden.“ Geplant sei der<br />

Bau von Zementwerken, Chemieanlagen, Hotels<br />

und Krankenhäusern in Russland – mit<br />

deutschem Know-how und Technik made in<br />

Germany. Wenn diese Projekte gelängen, so<br />

der <strong>im</strong> thüringischen Tiefenort geborene Ex-<br />

Banker, könnte das vielen Menschen in Ostdeutschland<br />

und Russland Arbeit für die<br />

kommenden zwei Jahrzehnte bringen. Mit<br />

Russland fühlt sich Most seit vielen Jahren<br />

eng verbunden. Die in Moskau behe<strong>im</strong>atete<br />

Ökonomische Akademie Georgi Plechanow<br />

verlieh ihm bereits vor zehn Jahren die Ehrendoktorwürde.<br />

In Zusammenhang mit Russland kommt Most<br />

auf eine Idee zu sprechen, die abenteuerlich,<br />

aber zugleich interessant klingt: „Die meisten<br />

Probleme des <strong>im</strong> Bau befindlichen Berliner<br />

Großflughafens BER wären – in Bezug<br />

auf das Nachtflugverbot und den Fluglärm –<br />

auf einen Schlag mit russischer Hilfe zu lösen.<br />

Indem der alte und früher von den Russen<br />

genutzte Militärflughafen Sperenberg reaktiviert<br />

wird. Dort könnten ein Großteil des<br />

Frachtverkehrs und die Nachtflüge abgewickelt<br />

werden. Das Geld für die Reaktivierung<br />

könnte aus Russland kommen. Denn dort ist<br />

man interessiert daran, in Sperenberg zu<br />

investieren und das Areal für 100 Jahre zu<br />

pachten.“ Derzeit gebe es in Deutschland jedoch<br />

zu wenige „Köpfe mit Visionen“, die sich<br />

an die Realisierung eines BER-Drehkreuzes<br />

Schönefeld/Sperenberg herantrauen würden,<br />

kritisiert der pensionierte Banker.<br />

Obwohl er aufgrund seiner<br />

schweren Erkrankung<br />

vor drei Jahren alle seine<br />

14 Aufsichtsratsmandate<br />

in diversen Unternehmen<br />

niederlegen musste,<br />

ist Most bis heute ein<br />

in Wirtschaftskreisen begehrter<br />

Türöffner. „Meine<br />

alten Beziehungen gibt es<br />

alle noch, auch die guten<br />

Kontakte zu den politisch<br />

Verantwortlichen unseres<br />

Landes“, sagt Most und<br />

plaudert ein wenig aus<br />

dem Nähkästchen. „Ich sollte in der zweiten<br />

Regierung von Kanzler Gerhard Schröder sogar<br />

selbst in die Politik wechseln und Minister<br />

für den Osten werden.“ Dieser Plan zerschlug<br />

sich, weil „Schröder die von mir gestellten<br />

Bedingungen nicht erfüllen konnte“,<br />

so Most. Zumindest engagierte sich Most<br />

anschließend in dem von Schröder 2003 initiierten<br />

„Gesprächskreis Ost“, einem Expertengremium,<br />

das die Bundesregierung in Fragen<br />

der Förderpolitik für die neuen Bundesländer<br />

beriet.<br />

Rückblickend sagt Most, der zu DDR-Zeiten<br />

Mitglied der SED war, er habe in den vergangenen,<br />

knapp 25 Jahren „einiges für die<br />

Menschen und die Wirtschaft <strong>im</strong> Osten tun<br />

können – allerdings aus heutiger Sicht noch<br />

nicht genug“.<br />

Allein <strong>im</strong> Zuge der deutschen Wiedervereinigung<br />

gelang es Most, die Jobs von 13.000<br />

DDR-Bankangestellten zu retten. Das war vermutlich<br />

nur deshalb möglich, weil Most schon<br />

in der Wendezeit einen verlässlichen Draht<br />

zum damaligen Chef der Deutschen Bank,<br />

Hilmar Kopper, knüpfte. Kopper hielt dann<br />

auch in den „ersten stürmischen Jahren“ seine<br />

schützende Hand über den einst ranghohen<br />

DDR-Banker. Diesen Rückhalt habe er<br />

später auch bei Koppers Nachfolgern an der<br />

Spitze der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer<br />

und vor allem Josef Ackermann, gehabt. „Ich<br />

halte bis heute große Stücke auf Ackermann.<br />

Er war der beste Chef, den ich bei der Deutschen<br />

Bank hatte. Er war ein wirklicher Segen<br />

für die Bank“, so Most. Er erinnert sich<br />

an eine Episode, die sich am 1. September<br />

2004, dem Tag seiner offiziellen Pensionierung<br />

abspielte: „Nach dem hochkarätigen Abschiedsempfang,<br />

den die Bank mir zu Ehren<br />

ausgerichtet hatte, kam Ackermann zu mir<br />

und sagte: ‚Herr Most, ich habe Sie zwar gerade<br />

verabschiedet, aber Sie bleiben bitte bei<br />

uns sitzen, ich brauche Sie hier noch.‘ Und<br />

so behielt ich mein Büro bei der Deutschen<br />

Bank noch fast sieben Jahre.“<br />

In einem früheren <strong>Interview</strong> verriet Most<br />

einmal das Gehe<strong>im</strong>nis seines ungewöhnlichen<br />

Erfolges: „Als Ossi und Banker habe ich<br />

gelernt, mit dem Kapital zu tanzen.“ Diese<br />

Gabe hat er sich bis heute erhalten. Er will sie<br />

auch künftig nutzen und ganz <strong>im</strong> Sinne der<br />

Bedeutung seines Familiennamens wirken<br />

– „Most“ ist der russische Begriff für „Brücke“.<br />

Edgar Most will auch mit 74 Jahren noch<br />

wirtschaftliche Brücken in Richtung Osten<br />

bauen.<br />

Karsten Hintzmann<br />

Förderer und Weggefährten von<br />

Edgar Most: Hilmar Kopper, Manfred Stolpe<br />

und Rolf-E. Breuer (v. l. n. r.).<br />

Edgar Most bei seiner Abschiedsrede<br />

in der Deutschen Bank.<br />

www.wundm.info <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


66 | W+M Die letzte Seite<br />

Ausblick auf die nächste Ausgabe<br />

Tourismus-Magnet Ostdeutschland<br />

In den ersten Jahren nach der deutschen Einheit hatten es die traditionellen ostdeutschen<br />

Tourismushochburgen zwischen Ostsee und Thüringer Wald schwer. Die<br />

Menschen wollten endlich die weite Welt kennenlernen und fuhren daher nicht länger<br />

nach Zinnowitz oder Oberhof, sondern sie flogen nach Mallorca. Inzwischen hat<br />

sich der Trend wieder gedreht: Urlaub in den neuen Ländern hat Konjunktur. In der<br />

Titelgeschichte nennt <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> Zahlen und Hintergründe dieser Entwicklung<br />

und stellt interessante Ferienoasen in Ostdeutschland vor.<br />

Darüber hinaus setzen wir die Einst<strong>im</strong>mung auf die Landtagswahlen in drei neuen<br />

Bundesländern fort – mit einem <strong>Interview</strong> mit Sachsens Ministerpräsident Stanislaw<br />

Tillich. Der CDU-Politiker spricht über seine Wahlziele für den Urnengang am 31. August,<br />

die Herausforderungen für die sächsische Wirtschaft in der nächsten Legislaturperiode<br />

und seine persönliche Sicht auf die Wende vor 25 Jahren.<br />

Die nächste Ausgabe von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am 28. Mai 2014.<br />

Personenregister<br />

Ackermann, Josef 65<br />

Adam, Juliane 56, 57<br />

Appel, Clemens 57<br />

Balensiefer, Katrin 10<br />

Bartels, Ira 57<br />

Bartsch, Hubertus 40<br />

Bause, Inka 58<br />

Belfort, Jordan 54<br />

Biedenkopf, Kurt 22<br />

Blanchett, Cate 14<br />

Blömer, Tobias 63<br />

Bockmair, Bernd 59<br />

Bormann, Michael 40<br />

Boros, Christian 59<br />

Boros, Karen 59<br />

Braune, Thomas 27<br />

Breuer, Rolf-E. 65<br />

Buch, Claudia 6<br />

Büttner, Feliks 35<br />

Buhl-Wagner, Martin 7<br />

Buntenbach, Annelie 31<br />

Cameron, David 30<br />

Christoffers, Ralf 23,27<br />

Chwalisz, Sabine 56<br />

Dandyk, Rainer 56<br />

de Maizière, Lothar 50<br />

DiCaprio, Leonardo 14<br />

Dohnanyi, Klaus von 30<br />

Dombrowski, Dieter 23<br />

Dulig, Martin 22<br />

Ehrenberg, Hans-Dieter 12<br />

Fernegel, Beate 58<br />

Ferriss, T<strong>im</strong>othy 54<br />

Fichte, Andreas 62<br />

Fickinger, Nico 7<br />

Fiebig, Klaus-Dieter 7<br />

Fleischer, Lutz-Günther 60<br />

Forst, Diana 6<br />

Franz, Hans-Werner 6<br />

Fritz, Thomas 17<br />

Gabriel, Sigmar 59<br />

Gebhardt, Rico 23<br />

Geller, Bernd 61<br />

Gerber, Albrecht 56, 57<br />

Geyer, Frank 61<br />

Golbs, Andreas 60<br />

Göppert, Henry 61<br />

Görke, Christian 23<br />

Gothe, Petra 59<br />

Götzenberger, Anton-Rudolf 55<br />

Graeber, David 54<br />

Grünhagen, Lutz von 61<br />

Grunow, Peter 61<br />

Hanks, Tom 14<br />

Härtel, Rita 62<br />

Häseli, Stefan 54<br />

Henckel, Susanne 6<br />

Herberg, Götz 56<br />

Herles, Benedikt 54<br />

Herrmann, Ulrike 54<br />

Hoeneß, Uli 41<br />

Höfer, Bertram 9<br />

Jacob, Jörg 57<br />

Johannsen, Monika 7<br />

Johannson, Scarlett 55<br />

Junghanns, Ulrich 27, 57<br />

Junker, Jens 7<br />

Kahnemann, Daniel 54<br />

Kirsch, Gerhard 57<br />

Knappworst, Thomas 57<br />

Knuppe, Franziska 58<br />

Kochan, Manfred 61<br />

Köhler, Hendrik 57<br />

Kopper, Hilmar 65<br />

Kotenjow, Wlad<strong>im</strong>ir 64<br />

Krebs, Matthias 61<br />

Krüger, Jenny 57<br />

Kunze, Hansjörg 34<br />

Kunze, Thilo 57<br />

Kuyumcu, Mahmut 7<br />

Langer, Arnold 15<br />

Langer, Dominik 14, 15<br />

Langer, Sebastian 14, 15<br />

Langer, Wolfram 15<br />

Lemcke, Johannes 37<br />

Lieberknecht, Christine 24<br />

Liebers, Peter 59<br />

Ludwig, Barbara 48,49<br />

Ludwig, Matthias 9<br />

Machnig, Matthias 24<br />

Marin, Manuela 59<br />

Marin, Udo 59<br />

Matschie, Christoph 24<br />

Meier, Ullrich 37<br />

Melzer, Marc 62<br />

Merkel, Angela 24<br />

Mertzsch, Norbert 60, 61<br />

Miedaner, Talane 54<br />

Most, Edgar 64, 65<br />

Müller, Dirk 54<br />

Müller, Matthias 8<br />

Murray, J<strong>im</strong> 20,21<br />

Ortner, Christian 54<br />

Pegel, Christian 7<br />

Plattner, Hasso 6<br />

Platzeck, Matthias 23, 29, 58<br />

Plevneliev, Rossen 8<br />

Prahtel, Anke 61<br />

Putin, Wlad<strong>im</strong>ir 64<br />

Queisser, Christof 9<br />

Rafelt, Hans-Uwe 13<br />

Ramelow, Bodo 22, 24<br />

Reichardt, Claus 57<br />

Rohrwacher, Klaus-Michael 6<br />

Römer, Torsten 20, 21<br />

Schäuble, Wolfgang 6<br />

Scheer, Jutta 61<br />

Schenek, Siegfried 17<br />

Schierack, Michael 23<br />

Schlotmann, Volker 7<br />

Schöneburg, Volker 23<br />

Schöning, Carsten 56<br />

Schröder, Gerhard 65<br />

Schütze, Christian 41<br />

Seifert, Steffen 57<br />

Sorin, Gildas 6<br />

Stange, Eva-Maria 23<br />

Stefanoviç, Miloš 42, 56, 57<br />

Steinfurth, Rolf-Dieter 57<br />

Stolpe, Manfred 23, 29, 65<br />

Streicher, Gerhardt 61<br />

Strittmatter, Rolf 10, 11<br />

Tannert, Daniel 61<br />

Taubert, Heike 24<br />

Tegtmeier, Catri 54<br />

Tegtmeier, Michael A. 54<br />

Thierse, Wolfgang 65<br />

Thomas, Bernd 61<br />

Tillich, Stanislaw 22, 28, 66<br />

Tröger, Charlotte 19<br />

Tröger, Wolfgang 18, 19<br />

Turhan, Hayrullah 7<br />

Ungerer, Michael 34, 35<br />

Urban, Manfred 8<br />

Voigt, Jürgen 62<br />

Voigt, Markus 59<br />

Voigt, Mirjam 59<br />

Wagenzink, Alf 59<br />

Wäsche, Manfred 57<br />

Wehrle, Martin 54<br />

Wenkel, Wolf Burkhard 57<br />

<strong>Woidke</strong>, <strong>Dietmar</strong> 23, 25-29, 58<br />

Wollseifer, Hans Peter 31<br />

Yzer, Cornelia 59<br />

Zechner, Karl-Heinz 57<br />

Z<strong>im</strong>mermann, Denise 59<br />

Zörgiebel, Wilhelm 7<br />

Zschiedrich, Klaus 7<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014


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68 | W+M Länderreport<br />

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<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 2 / 2014

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