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Programmheft 31102011 - Universität für Musik und darstellende ...

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12.00 Prof. Gerhard Mantel<br />

Die Kunst, die richtigen Fehler zu machen<br />

Zur Person<br />

Cello<br />

Hochschule für <strong>Musik</strong><br />

<strong>und</strong> Darstellende Kunst<br />

Frankfurt am Main<br />

gmantel@t-online.de<br />

Gerhard Mantel, geboren 1930 in Karlsruhe in einer <strong>Musik</strong>erfamilie. Ausbildung<br />

bei Prof. August Eichhorn in Heidelberg, Stipendium in den USA. Dann Studium<br />

bei Fournier, Tortelier, Navarra, Gendron <strong>und</strong> Casals. 1954-1956 Solocellist<br />

des Sinfonieorchesters in Bergen, Norwegen, 1956-1958 Solocellist beim Sinfonieorchester<br />

des WDR in Köln. Konzertreisen als Solist <strong>und</strong> Kammermusiker<br />

im Duo mit der Pianistin Erika Frieser in den USA, im Fernen Osten, Südamerika<br />

<strong>und</strong> in den meisten europäischen Ländern. Zahlreiche R<strong>und</strong>funk-, Fernseh-,<br />

Schallplatten- <strong>und</strong> CD-Aufnahmen. 1973 Professor für Cello an der <strong>Musik</strong>hochschule<br />

in Frankfurt.<br />

Veröffentlichungen, alle bei Schott, Mainz: „Cellotechnik“, „Cello Üben“, „Cello<br />

mit Spaß <strong>und</strong> Hugo“ (Celloschule in drei Bänden), „Einfach Üben – 185 unübliche<br />

Überezepte für Instrumentalisten“, „Mut zum Lampenfieber“, „Intonation<br />

– Spielräume für Streicher“, „Interpretation – vom Text zum Klang“. Zahlreiche<br />

Veröffentlichungen in Fachzeitschriften.<br />

1986 Gründer <strong>und</strong> Dirigent des „Frankfurter Publikumsorchesters“. 1994 Gründung<br />

des „Forschungsinstituts für Gesangs- <strong>und</strong> Instrumentalpädagogik e.V.<br />

Frankfurt“. Gastprofessor bei vielen Meisterkursen im In- <strong>und</strong> Ausland, u. a.<br />

an der USC Los Angeles, Juror bei zahlreichen Internationalen Wettbewerben<br />

(ARD, Genf).<br />

Abstract<br />

Fehler sind wichtige Informationsquellen, wenn sie genau beschrieben <strong>und</strong><br />

akzeptiert werden. Man sollte einen technischen Fehler spielen, „als ob“ man<br />

ihn beabsichtigt hätte. Dann entsteht Ruhe <strong>und</strong> Klarheit in Bezug auf mögliche<br />

Korrektur. Ähnliches gilt für „musikalische Fehler“: Man kann das Spiel mit<br />

rhythmischen <strong>und</strong> dynamischen Übertreibungen als Information über Improvisationsmöglichkeiten<br />

verstehen. Durch variierende Vergleiche, die ja immer<br />

auch mit Fehlern einhergehen, können neue interpretatorische Ideen entstehen.<br />

Fehler entstehen auch durch mangelnde Einsicht in die musikalische<br />

Struktur. Es reicht nicht, sich ausschließlich auf Bewegungsempfindungen zu<br />

verlassen: Strukturelle Klarheit in der Vorbereitung stabilisiert <strong>und</strong> inspiriert<br />

ausdrucksvolles Musizieren. Andererseits kann Überkonzentration zu „echten“<br />

Fehlern führen: Wenn ich z. B. ein Schlüsselloch mit dem Schlüssel auf Anhieb<br />

treffen will, geht dies am besten durch „schlendernde“ Bewegung des ganzen<br />

Körpers, also durch Akzeptanz von möglichen Ungenauigkeiten in der Bewegung!<br />

Akzeptanz von Fehlern verringert paradoxerweise die Gefahr von Fehlern.<br />

Der Begriff „Fehler“ kann sehr verschiedene Sachverhalte bezeichnen <strong>und</strong><br />

erfordert deshalb viel methodische Phantasie, um mit ihnen umzugehen. Der<br />

größte Fehler in der Pädagogik, auch in ihrer autordidaktischen Form, ist jedoch<br />

der, jeden Fehler als persönliche Niederlage misszuverstehen: Nur durch<br />

Fehler lernen wir!<br />

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