WIR - Fürst Donnersmarck Stiftung
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10<br />
DAS THEMA<br />
Menschen für das Sporttreiben gewinnen …<br />
Zum Sporttreiben kann man niemanden<br />
zwingen, sondern nur einladen…<br />
Die Entscheidung Sport<br />
zu treiben muss jeder Mensch für sich<br />
selbst treffen. Sie kann von niemandem<br />
abgenommen werden.Wer Menschen für<br />
das Sporttreiben gewinnen möchte, muss<br />
sich auch fragen, wie Sport das Leben der<br />
Menschen bereichern und – vor allem bei<br />
jungen Menschen – ihre Entwicklung<br />
fördern kann. Das ist das pädagogische<br />
Anliegen des Sports. Sport wird dabei als<br />
ein sinnvolles Element der Lebensgestaltung<br />
verstanden. Sport ist für viele Menschen<br />
– egal ob junge oder ältere, ob<br />
behinderte oder nicht behinderte – offenbar<br />
attraktiv und anziehend, für andere ist<br />
er es (noch) nicht. Denn im Grunde ist<br />
Sport zwecklos… und stellt gerade deswegen<br />
für viele Menschen eine Herausforderung<br />
dar.<br />
Um zwischen Zwecklosigkeit und Herausforderung<br />
zu unterscheiden, muss man<br />
sich klar darüber werden, was Sport<br />
eigentlich ist – dazu ein Beispiel:Warum<br />
bezeichnen wir etwa das Laufen auf einer<br />
400-Meter-Bahn im Stadion klipp und<br />
klar als Sport, nicht aber das schnelle Laufen<br />
zur Haltestelle, um den ankommenden<br />
Bus zu erreichen? Sportliche Aktivitäten<br />
lassen sich von anderen Tätigkeiten<br />
des menschlichen Daseins offenbar<br />
ganz gut abgrenzen, denn: Sport besteht<br />
aus willkürlich geschaffenen Handlungen,<br />
die mit Bewegung verbunden sind. Sport<br />
stellt eine in sich geschlossene, fiktive –<br />
also eine „künstliche“ – Realität dar. Sport<br />
basiert auf vorher festgelegten Regeln, ist<br />
immer ichbezogen und somit auch nicht<br />
an andere delegierbar. Sport zielt nicht<br />
primär auf bestimmte materielle Zwecke<br />
und produziert schon gar nicht irgendwelche<br />
materiellen, also vorzeigbaren<br />
Güter oder Werke mit Gebrauchswert.<br />
Schließlich: Sport ist nicht lebensnotwendig<br />
und macht so gesehen nur um seiner<br />
selbst willen Sinn. Wir versprechen uns<br />
etwas von den Wirkungen des Sports, und<br />
zwar unmittelbar in der Gegenwart, aber<br />
auch längerfristig für die Zukunft.<br />
Worin liegt nun der Sinn des Sporttreibens?<br />
Diese wichtige Frage wird in der<br />
Sportpädagogik seit vielen Jahren diskutiert.<br />
Soviel steht fest: Den einzigen und<br />
typischen Sinn des Sports gibt es nicht.<br />
Vielmehr wird ein ganzes Set von unterschiedlichen<br />
Motiven und Begründungen<br />
unterschieden. Diese so genannten Sinnbezirke<br />
stellen den Versuch dar, die Erwartungen<br />
und Interessen genauer zu fassen,<br />
die Menschen ihrem persönlichen Sporttreiben<br />
jeweils unterlegen können. Sie<br />
sind demnach von Mensch zu Mensch<br />
unterschiedlich, können sich im Laufe des<br />
Lebens immer wieder verändern und finden<br />
sich mal mehr und mal weniger in<br />
<strong>WIR</strong><br />
1/2005