WIR - Fürst Donnersmarck Stiftung
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36<br />
DAS THEMA<br />
gemeinsam zu bewegen. Der Wettkampf<br />
steht nicht im Vordergrund, eher wollen<br />
wir Rehabilitationssport anbieten“, sagt<br />
Rainer Hanisch und begrüßt seine Spielerin<br />
Karola, die etwas verspätet eintrifft,<br />
denn sie kommt zu jedem Training mit der<br />
BVG von Neukölln nach Hohenschönhausen.<br />
Der beste Beweis für den Trainer<br />
der Rocky Rolling Wheels, was die persönlichen<br />
Fortschritte seiner Mannschaft<br />
für das tägliche Leben betrifft: „Ich sehe<br />
die Entwicklung bei jedem Einzelnen. Es<br />
herrscht eine große Bereitschaft zum Training<br />
zu kommen. Ein Spieler kommt<br />
jedes Mal aus Grünheide. Er lag anderthalb<br />
Jahre im Koma und hat wieder koordinative<br />
Fähigkeiten und Konzentration<br />
entwickelt. Und er kann jetzt schneller<br />
abrufen, was er im vorherigen Training<br />
gelernt hat. Dazu sind alle Spieler viel<br />
selbstbewusster geworden. Ich freu mich<br />
über diese Entwicklungen.“<br />
Elektrorollstuhlhockey ist als Reha-<br />
Sportart anerkannt, als Wettkampfsportart<br />
folgt sie einem strengen Regelwerk, das<br />
international alles andere als standardisiert<br />
ist. Ein Team besteht aus vier Feldspielern<br />
und einem Torwart, neuerdings eingeteilt<br />
in ein Punktesystem, je nach Grad der<br />
Behinderung.Alle Spieler dürfen addiert<br />
maximal elf Punkte ergeben, ein Spiel<br />
Vor dem Spiel:<br />
ein Ballführungskreuz<br />
wird an den<br />
Elektrorollstuhl<br />
montiert<br />
dauert meist zweimal 15<br />
Minuten.Während die Tore<br />
in Deutschland 2,50 Meter<br />
breit und lediglich 20 Zentimeter<br />
hoch sind, spielt<br />
man in den USA auf gängige<br />
Eishockeytore. Bei der<br />
Teilnahme der Rocky Rolling<br />
Wheels am Powerhockey<br />
World Cup 2001 in<br />
Minneapolis erforderte dies<br />
eine Umstellung der Spieltaktik.<br />
Am Ende gab es<br />
einen beachtlichen siebten<br />
Platz, an einem so großen<br />
internationalen Turnier teilgenommen<br />
zu haben, war<br />
jedoch der eigentliche Erfolg<br />
für alle Spieler. National<br />
war der 3. Platz bei den<br />
offenen Deutschen Meisterschaften der<br />
sportliche Höhepunkt der Rocky Rolling<br />
Wheels. Um überhaupt Turniere bereisen<br />
zu können, bedarf es eines großen Planungsaufwandes.Telebusse<br />
müssen lange<br />
im Voraus bestellt werden, für weitere<br />
Fahrten müssen Bahnreisen organisiert<br />
werden, was Rainer Hanisch nicht nur<br />
viele schlechte Erfahrungen mit der<br />
Deutschen Bahn in Erinnerung bringt,<br />
sondern auch die Frage nach der Finanzierung<br />
stellt. Gibt es Sponsoren? Rainer<br />
Hanisch: „Die Sportgemeinschaft TUS<br />
Hohenschönhausen hat sehr viel übrig für<br />
den Behindertensport, finanziell wie<br />
materiell. Man muss aber auch selbst<br />
initiativ werden und sich Partner suchen.<br />
Ich hatte ´93 das Glück den Boxmanager<br />
Michael Pohl kennen zu lernen, der unter<br />
anderem Rocchigiani gemanagt hat. Der<br />
hatte ein Herz für Behinderte.Wir haben<br />
Boxbenefiz-Veranstaltungen organisiert,<br />
bei denen viel Geld zusammen kam.Wir<br />
konnten so einer Behinderten einen<br />
10km/h-Rollstuhl kaufen, wir waren bei<br />
einem Turnier in St. Gallen, den Paralympics<br />
in Atlanta 1996 und mit Unterstützung<br />
des Bezirks auch beim 1. Weltcupturnier<br />
für ERH in Minneapolis, als<br />
einzige deutsche Mannschaft. Bei den<br />
Boxveranstaltungen habe ich denn auch<br />
<strong>WIR</strong><br />
1/2005